Presse zur Vorstellung des neuen Cheftrainers

Dirk Schuster gibt sich bescheiden

Neuer Kickers-Trainer: „Vom Aufstieg zu reden, wäre überheblich“

Von Jürgen Frey

Als bei der Vorstellung des neuen Trainers Dirk Schuster eigentlich alles schon gesagt war, kam er doch noch, dieser unsägliche Satz: „Die Stuttgarter Kickers gehören in die zweite Liga.“ Das Präsidiumsmitglied Edgar Kurz sagte dies. Und auch wenn er es auf einen langfristigen Zeitraum bezog, erkannte Präsident Dirk Eichelbaum, dass eine solche Aussage noch nie so unangebracht war, wie in der aktuellen Situation. Also fügte er mit einem Schmunzeln schnell hinzu: „Das ist die Privatmeinung von Herrn Kurz.“ Im Prinzip wissen alle, dass es für die Blauen in der am 7. August beginnenden Saison nur um eines gehen kann: um eine Konsolidierung in der Fußball-Regionalliga. „Es wäre überheblich, vom Aufstieg zu reden“, stellt Schuster klar, „wir wollen vielmehr mit jungen, hungrigen Spielern aus der Region ehrlichen Fußball zeigen.“

Zum jetzigen Zeitpunkt fragt sich nur: mit welcher Mannschaft? Ligarivale VfR Aalen hat sein Team fast schon komplett zusammen, bei den Kickers haben lediglich Bashiru Gambo, Mijo Tunjic und Marcel Ivanusa Verträge. „Drei, vier Korsettstangen, Führungsspieler brauchen wir natürlich im Kader“, sagt Schuster. Neben Gambo soll dies Marcus Mann sein, auch Marcel Rapp steht bei Schuster offenbar hoch im Kurs. Doch konkret wollte der neue Coach nicht werden: „Ich gebe keine Wasserstandsmeldungen ab.“ Dafür weiß er, dass sein neu formiertes Team viel Einspielzeit brauchen wird. Deshalb wird der Trainingsauftakt wohl bereits sieben Wochen vor Rundenbeginn über die Bühne gehen. Den genauen Termin will er kommende Woche festlegen.

Stuttgarter Nachrichten

Schusters schwierige Mission

Der Kickers-Trainer steht vor einem Neuaufbau – Regionalligist stellt fristgerecht Lizenzantrag beim DFB

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers haben nach dem Abstieg in die Fußball-Regionalliga mit Ach und Krach die drohende Insolvenz abgewendet. Mit dem neuen Cheftrainer Dirk Schuster, einem Treuebekenntnis des Hauptsponsors und der Hoffnung, die Lizenz zu erhalten, soll in der Saison 2009/2010 ein Neustart unternommen werden – in einem finanziell engen Rahmen.

Von Hannes Kern

Auf dem Werbebanner, das die Kickers anlässlich der Präsentation des neuen Cheftrainers Schuster aufgestellt haben, prangt noch das Logo der dritten Liga. Das ist Schnee von gestern. Die Saison ist zwar offiziell erst am 30. Juni zu Ende, doch die Kickers müssen sich notgedrungen mit dem Thema Regionalliga beschäftigen. Das ist schwer genug, denn nur mit einem Kraftakt ist es gelungen, gestern rechtzeitig die notwendigen Unterlagen für die Beantragung der Lizenz zum Deutschen Fußball-Bund nach Frankfurt zu schicken. Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum sprach von einer „Wahnsinns-Aufgabe im Grenzbereich des Zumutbaren“, den Etat von 1,6 Millionen Euro auf die Beine zu stellen. In etwa zehn Tagen hoffen die Kickers in Sachen Lizenz auf grünes Licht durch den DFB. Eine Voraussetzung für den Optimismus der „Blauen“ ist, dass Hauptsponsor Eduardo Garcia sein Engagement bei den Kickers nach anfänglichen Bedenken um ein Jahr verlängert hat. Schätzungsweise kostet das Garcia 175 000 Euro.Der finanzielle Rahmen für Schuster beim Aufbau einer neuen Mannschaft ist „sehr eng“, wie es Eichelbaum ausdrückte. Der Präsident bezeichnet die Verpflichtung des 41-jährigen Schuster sowohl als Chance für die Kickers, als auch eine Chance für den ehemaligen Profi, sich im Trainergeschäft zu etablieren. Schuster, der 2007 als Lehrgangsbester die Lizenz des Fußballlehrers erworben hat, sprach von einer „Herausforderung“, einen fast kompletten Neuaufbau vornehmen zu müssen. Wie die Mannschaft aussehen wird, weiß Schuster selbst noch nicht. Er würde gerne drei, vier erfahrene Spieler behalten, ansonsten setzt er auf „junge, erfolgshungrige Spieler aus der Region“. Die kommende Saison sieht er unter der Überschrift „Konsolidierung“, wobei es „vermessen und überheblich wäre, vom direkten Wiederaufstieg zu sprechen“. Eichelbaum erwartet von Schuster, „dass er eine junge Mannschaft formt, die den Ball schnell nach vorne spielt“.Schuster kann bei seiner schwierigen Mission weiter auf den bisherigen Co-Trainer Alexander Malchow und Torwarttrainer Dennis Rudel zurückgreifen. Ex-Manager Joachim Cast wird wahrscheinlich bleiben, allerdings laut Eichelbaum „nicht mehr mitverantwortlich für den sportlichen Bereich“.Kaum haben die „Blauen“ den drohenden Kollaps abgewendet, träumt Edgar Kurz schon wieder von einer rosigen Zukunft. „Wir gehören mittelfristig in die zweite Liga“, sagte das Präsidiumsmitglied. Eichelbaum zuckte zusammen und Schuster verzog keine Miene.

Eßlinger Zeitung

Presse zur fleißigen Spieler-Aussortiererei der Kickers

Ohne Landeka, Parmak, Schürg

Kickers reduzieren den Kader
STUTTGART (ump). Wenn die Mannschaft des stark abstiegsgefährdeten Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers heute nach zwei freien Tagen wieder ins Training einsteigt, dann wird der Trainer Rainer Kraft seine Ankündigung wahrmachen und bis zum Saisonfinale auf drei Spieler verzichten. „Die Spieler sind informiert“, sagt Kraft nur.

Große Überraschungen wird es bei den Streichkandidaten allerdings nicht geben, nachdem Josip Landeka zuletzt schon aus disziplinarischen Gründen suspendiert worden war. Daneben dürfte es nun noch Mustafa Parmak und Michael Schürg treffen, die beide bereits die Fahrt zum Auswärtsspiel nach Dresden nicht mitgemacht haben und nun ebenfalls für die zweite Mannschaft freigestellt werden sollen.

Die bestreitet bereits morgen ein Nachholspiel gegen Durlach und steht zudem im Viertelfinale des WFV-Pokals, in dem sie am 6. Mai auf den Regionalligisten 1. FC Heidenheim trifft. Schon in den vergangenen Wochen hat die zweite Mannschaft auf Spieler von oben zurückgegriffen, zum Beispiel Sokol Kacani, Marcel Rapp oder Simon Köpf. Im Gegenzug sind die Verantwortlichen mit den bisherigen Oberligaspielern Marcel Ivanusa und Mijo Tunjic in Gesprächen über eine Vertragsverlängerung für die neue Saison.

Stuttgarter Zeitung

Kickers sortieren aus
Parmak, Schürg und Kacani

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers plant für die restlichen fünf Saisonspiele nur noch mit 20 Feldspielern und zwei Torhütern. Unter anderem spielen für Trainer Rainer Kraft künftig Mittelfeldspieler Mustafa Parmak sowie die Stürmer Michael Schürg und Sokol Kacani keine Rolle mehr. Ohne auf einzelne Namen einzugehen, begründete Kraft die Maßnahme wie folgt: „Wir müssen näher zusammenrücken und das Training effektiver gestalten.“

Präsident Dirk Eichelbaum mischte sich in die Entscheidung nicht ein: „Das ist Sache des Trainergespanns, das sich mit Manager Joachim Cast abgestimmt hat.“ Den aussortierten Spielern ist es freigestellt, sich im Training der zweiten Mannschaft fitzuhalten und möglicherweise auch dort zu spielen.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Dynamo Dresden – Stuttgarter Kickers (1:2)

Kraft mistet den Kickers-Kader aus
Der Trainer arbeitet bis Saisonende nur noch mit 20 Spielern

STUTTGART. Die Rechnung des Trainers Rainer Kraft ist beim 2:1-Sieg der Stuttgarter Kickers in Dresden aufgegangen. Ob die Rechnung des Tabellenletzten der dritten Liga am Ende auch aufgeht, ist eine andere Frage. „Wir schauen nur von Spiel zu Spiel“, sagt Kraft.

Von Joachim Klumpp

Der Kreis hat sich bei den Stuttgarter Kickers am Samstag schon vor dem Anpfiff geschlossen. Auf dem Spielfeld. Normalerweise wird dieses Ritual in der Kabine zelebriert, „doch diesmal wollten wir ganz offen demonstrieren, dass wir noch eine Mannschaft sind“, sagt der Kickers-Trainer Rainer Kraft zu der kleinen Programmänderung. Inwieweit diese zum 2:1-Sieg bei Dynamo Dresden beigetragen hat, ist zwar hypothetisch, doch insgesamt haben die Maßnahmen gefruchtet.

Zum einen ließ Kraft den „für unser Spiel“ nicht fitten Mustafa Parmak zu Hause, und auch Michael Schürg bekam „eine Denkpause“. Zum anderen erzielte ausgerechnet der für den Stürmer nachgerückte und in Dresden eingewechselte Mijo Tunjic drei Minuten vor Schluss den Siegtreffer. Alles richtig gemacht? „In diesem Fall stimmt das“, sagt Kraft, „aber da gehört auch etwas Glück dazu. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir Tucci oder Tunjic bringen sollen.“

Immerhin hat die Mannschaft vor 13 250 Fans in Dresden gezeigt, dass sie in der dritten Fußballliga mithalten kann, wenn sie zusammenarbeitet. Umso schwerer wiegen da die Punktverluste in den zwei Heimspielen gegen die Abstiegskonkurrenten Regensburg und Wuppertal. Doch nachkarten bringt nichts, „wir schauen nur von Spiel zu Spiel“, sagt Kraft. Vielleicht kann mit dieser Einstellung der Druck vom Team genommen werden, das mindestens vier der fünf Spiele gewinnen muss, um überhaupt noch eine Chance auf den Klassenverbleib zu haben.

Rainer Kraft ist in Dresden seinem Motto treu geblieben, das da lautet: „Bei mir spielt die beste Mannschaft und es spielen nicht die besten Spieler – wenn die dann dazugehören, umso besser.“ Das könnte in der Schlussphase der Saison noch die eine oder andere Überraschung bereiten. Gestern und heute ist trainingsfrei, doch morgen wird laut Kraft endgültig ein Schnitt gemacht: „Wir trainieren bis zum Saisonende nur noch mit 20 Spielern.“ Das soll ein gezielteres Arbeiten möglich machen und die Zahl der unzufriedenen Spieler möglichst gering halten. Nachdem bereits Josip Landeka aus disziplinarischen Gründen bei der zweiten Mannschaft gelandet ist, droht dieses Los nun auch Parmak und Schürg. „Das werden wir noch mal intern besprechen, bevor wir Wasserstandsmeldungen abgeben“, so Kraft.

Genauso will es der Präsident Dirk Eichelbaum halten, was die Personalien Trainer und/oder Manager angeht. Auch die Frage, ob die Trennung von Edgar Schmitt nicht zu spät gekommen sei, hält er für überflüssig. „Wir hatten unsere Gründe, aber hinterher ist man manchmal schlauer.“ An den Planungen hat der Sieg in Dresden – in Anbetracht von sieben Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz – nichts geändert.

Die Planung der vierten Liga hat Priorität vor der dritten, und den Etat aufzustellen „wird schwer genug“. Einige Sponsoren haben verlängert, andere gekündigt. „Wir müssen nachbessern“, sagt Eichelbaum. Zunächst einmal wird das Gespräch mit dem Hauptsponsor gesucht: „Wenn der ein Bekenntnis zum Verein abgibt, wäre das auch ein Signal an die anderen Sponsoren.“ Schließlich soll sich auch da der Kreis schließen.

Dresden: Keller – Hübener, Oppitz, Palionis – Pfeffer (81. Kügler), Truckenbrod, Wagefeld, Nikol – Savran (70. Müller), Dobry, Bröker.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Gentner (46. Härter) – Traut, Rosen, Gambo (80. Ortlieb), Ivanusa – Smeekes, Galm (67. Tunjic).

Schiedsrichter: Schumacher (Oberhausen).

Tore: 1:0 Savran (25.), 1:1 Galm (30.), 1:2 Tunjic (87.).

Stuttgarter Zeitung

Die Kickers lassen sich nicht hängen
2:1 in Dresden als positives Signal für Sponsoren und Fans – doch Sieg verbessert fast aussichtslose Lage der Blauen nur unwesentlich

Statt acht Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind es nur noch sieben. Doch Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers bleiben nach dem 2:1 in Dresden nur noch fünf Spiele zur Aufholjagd.

Von Jürgen Frey

DRESDEN/STUTTGART. Viele Kickers-Höhepunkte gibt es in dieser Saison nicht zu bestaunen. Einer davon war der Siegtreffer bei Dynamo Dresden durch den 21-jährigen Mijo Tunjic. Das Dumme daran für Dirk Eichelbaum: Als der eingewechselte Holländer mit viel Durchsetzungvermögen, Willen und Zielstrebigkeit drei Minuten vor Schluss sein Solo übers halbe Spielfeld kaltschnäuzig abgeschlossen hatte, war der Kickers-Präsident schon nicht mehr im Stadion. Er musste früher weg – da kein anderer Rückflug mehr zu bekommen war. Eichelbaum trug es mit Fassung: „Viel wichtiger war, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass sie lebt.“ Sie ließ sich nicht hängen – und deshalb freute sich auch Präsidiumsmitglied Dieter Wahl: „Dieser Sieg ist ein letzter Hoffnungsfunke und war Gold wert.“

Weniger weil deshalb die Minimalchance auf den Ligaverbleib groß gestiegen wäre, sondern weil die Mannschaft zeigte, dass sie wenigstens einen Funken Charakter besitzt. „Natürlich wollen Sponsoren im Hinblick auf die neue Saison in erster Linie ein schlüssiges Konzept sehen, doch dieser Erfolg hilft uns in der Endphase der Saison weiter“, erklärte Wahl. Die restlichen drei Heimspiele werden durch den dreifachen Punktgewinn nun nicht zwangsläufig zu Geisterspielen. Auch wenn Wahls Prognose („Gegen Eintracht Braunschweig rechne ich mit 5000 Zuschauern, gegen den VfR Aalen mit noch mehr“) sehr kühn erscheint.

Der neue Cheftrainer beschäftigt sich mit solchen Dingen nicht. Für Rainer Kraft zählt nur das Hier und Jetzt: „Mannschaft und Trainerteam wollen in jedem Spiel zeigen, was wir können“, sagt er. In Dresden ist das gelungen. Dass seine Chancen mit solchen Siegen nicht kleiner werden, in der neuen Runde Trainer zu bleiben, ist klar. Doch eine Jobgarantie gibt Eichelbaum nicht: „Wir würden selbst bei einem Happy End nicht noch mal, vom Wunder geblendet, alles beim Alten lassen.“ Jeder kommt auf den Prüfstand. Das hielt Kraft nicht davon ab, gestern A-Junioren und Oberligaelf unter die Lupe zu nehmen. „Wir Trainer tun so, als ob es mit uns weiterginge“, sagt Kraft.

Schaden dürfte das den Kickers nicht.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers senden Lebenszeichen
Das Drittliga-Schlusslicht gewinnt in Dresden mit 2:1

Dresden (bw) – Die Stuttgarter Kickers haben sich noch nicht aufgegeben. Das Schlusslicht der dritten Fußball-Liga beendete mit dem glücklichen 2:1 (1:1)-Sieg bei Dynamo Dresden seine Durststrecke und wahrte damit die theoretische Chance auf den Klassenverbleib.

Mit ihrem sechsten Saisonsieg haben die Kickers in der Tabelle zumindest etwas den Rückstand verkürzt. Fünf Spieltage vor Schluss trennen sie aber immerhin noch sieben Punkte vom rettenden Ufer. „Wir liegen nach wie vor im Koma und sind in akuter Lebensgefahr“, hielt Trainer Rainer Kraft den Ball flach. „Es hat sich an unserer Situation überhaupt nichts geändert, außer, dass wir jetzt drei Punkte mehr haben“, betonte der Coach.Mann des Tages bei den Kickers war Mijo Tunjic. Der U-23-Spieler erzielte bei seinem zweiten Einsatz für die Profis drei Minuten vor dem Abpfiff nach einem entschlossenen Antritt den umjubelten Siegtreffer. Der Stürmer war in der 67. Minute für Danny Galm eingewechselt worden, der nach Zuspiel von Orlando Smeekes für den 1:1-Ausgleich gesorgt hatte (30.). Halil Savran war vor 13 253 Zuschauern der Schütze des Führungstors (25.). „Wir wollten unser Spiel durchziehen, egal, wie es steht. Das hat die Mannschaft hervorragend umgesetzt“, lobte Kraft. Seine Strategie, auf Durchhalteparolen zu verzichten, hatte neue Kräfte freigesetzt, die es sogar möglich machten, auf fremdem Platz ein Spiel zu drehen. „Das Team hat mit Sicherheit Selbstvertrauen getankt“, sagte der Coach, warnte aber zugleich: „Es braucht niemand den Kopf rauszuheben. Wir müssen den Sieg schnell abhaken.“ Nach zwei freien Tagen gilt ab morgen die volle Konzentration der Partie am Samstag gegen Eintracht Braunschweig. Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Gentner (46. Härter) – Traut, Rosen, Gambo (80. Ortlieb), Ivanusa – Galm (67. Tunjic), Smeekes.

Eßlinger Zeitung

Dresden kann seine Chancen nicht nutzen
Tunjic schlägt spät zu

Die Partie zwischen Dynamo Dresden und dem Tabellenschlusslicht aus Stuttgart begann schnell und chancenreich. Vor allem in der ersten Hälfte lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch. Der 1:1-Halbzeitstand spiegelte den Spielverlauf durchaus wieder. Nach der Halbzeit waren die Gastgeber um mehr bemüht, den entscheidenden Treffer makierten aber die Schwaben.

Die Heimmannschaft startete im Vergleich zum 2:1 in Paderborn mit einer Veränderung in die Partie. Pfeffer rückte für Kegel in die Startaufstellung. Kickers-Trainer Rainer Kraft veränderte seine Startaufstellung nach dem 0:1 gegen Wuppertal am letzten Wochenende auf zwei Positionen. Rosen spielte für Parmak und der 20-jährige Gentner kam aus der zweiten Mannschaft für Ortlieb in die Abwehr.

Den Gästen war von Beginn an Entschlossenheit anzumerken, auch wenn die Heimmannschaft zunächst die besseren Chancen hatte. Dobry setzte sich nach 21 Minuten auf der linken Seite durch, sein Heber ging aber knapp übers Tor. Savran hatte vier Minuten später mehr Glück. Bröker schlug eine Flanke von der rechten Seite, der 23-jährige Savran war da und netzte zur 1:0-Führung für Dresden ein. Doch die Kickers steckten nicht auf: In der 30. Minute gelang Galm nach Zuspiel von Smeekes der 1:1-Augleich.

Die Sachsen überwanden ihrerseits den Schock ebenfalls recht schnell. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem Dynamo die besseren Torraumszenen hatte. Mehr und mehr kam Dresden mit Bröker über die rechte Seite. Truckenbrod traf in der 41. Minute den Ball nicht richtig und vergab die beste Chance der Gastgeber nach dem Ausgleich.

Nach der Halbzeitpause nagelten die Dresdener die Kraft-Schützlinge in deren Hälfte fest, spielten sich aber selbst kaum noch Chancen heraus. Der entscheidende Pass wollte den Hausherren nicht gelingen. So versuchten sie es aus der Distanz, was aber, wie im Fall von Wagefeld (72.), auch nicht zum gewünschten Ergebnis führte.

Die Kickers schienen mit dem Unentschieden zufrieden und beschränkten sich darauf, dass Dresdener Spiel zu zermürben. Der 2:1-Siegtreffer der Gäste in der 86. Spielminute fiel dem zu Folge aus dem Nichts. Tunjic traf aus spitzem Winkel. Ein alles in allem glücklicher Sieg für die Kickers, die sich somit zumindest eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt wahren.

Dresden gastiert am nächsten Samstag bei der Fortuna in Düsseldorf. Die Stuttgarter Kickers empfangen zeitgleich die Eintracht aus Braunschweig.

Kicker

Dynamos schmerzhafte Landung
Von Sven Geisler
Die Dresdner verlieren auch zu Hause gegen Schlusslicht Stuttgarter Kickers mit 1:2.

Von einer Blamage wollte niemand reden. „Wenn man acht Chancen kreiert, hat man guten Fußball gespielt“, meinte Trainer Ruud Kaiser sogar. Trotzdem kassierte Dynamo Dresden gegen die Stuttgarter Kickers eine unnötige wie peinliche 1:2-Schlappe – und damit bereits die zweite Niederlage gegen das Schlusslicht der 3.Fußball-Liga.

Aufbaugegner Dynamo! „Die mögen uns auf jeden Fall“, sagte Thomas Bröker mit bissigem Unterton. Der flinke Außenstürmer hatte mit seiner Eingabe auf Halil Savran das Führungstor in der 25.Minute vorbereitet. Damit sah sich Kaiser bestätigt. „Unsere Planung war okay, schließlich haben wir 1:0 geführt“, erklärte der Trainer ungefragt seine taktische Formation.

Mit vier Angreifern und zwei Dreierketten dahinter hatte der Niederländer mal wieder eine überraschende Variante aufgestellt. Ausschlaggebend für die Niederlage war das System nur bedingt. Mit den Freiräumen im Mittelfeld konnten die harmlosen und verunsicherten Gäste jedenfalls kaum etwas anfangen. Doch den Gelb-Schwarzen mangelte es an Konsequenz im Abschluss und Konzentration in der Defensive.

So viele gute Chancen, wie Kaiser gezählt haben will, hatten die 13253 Zuschauer im Rudolf-Harbig-Halbrund zwar nicht zu sehen bekommen, aber für einen Sieg hätten sie allemal reichen müssen. Vor dem Führungstreffer vergab Pavel Dobry nach klasse Zuspiel des agilen Sascha Pfeffer, indem er den Ball übers Dreiangel schlenzte, anstatt in die Mitte auf Jens Truckenbrod abzulegen (20.). Später scheiterte Savran mit einem eleganten Versuch. Sein Heber über Kickers-Keeper Manuel Salz ging am Tor vorbei (34.). „Da wollte einer den Maradona mimen“, ließ Kaiser zumindest Kritik anklingen.

Nach dem Seitenwechsel spielte sich Dynamo keine klaren Möglichkeiten mehr heraus, und die Fernschüsse (Maik Wagefeld, Gerrit Müller) konnten Salz nicht schrecken. „In der zweiten Halbzeit haben wir komplett den Faden verloren und nicht mehr gespielt, sondern nur noch lange Bälle geschlagen“, analysierte Thomas Hübener.

Die Schuldfrage ist mit der mangelnden Effektivität in der Offensive ohnehin nur zum Teil geklärt. „Natürlich müssen wir das 2:0 nachlegen“, meint Savran, und der Torschütze ergänzt: „Wir dürfen aber auch nicht so dumme Gegentreffer kassieren.“

Fehlerketten in der Defensive

Drei ordentliche Angriffe reichten den Stuttgartern, wobei ihnen die Dresdner den Weg frei machten. „Beim 1:1 hatten wir die Zentrale im Mittelfeld nicht besetzt“, analysierte Kaiser. Plötzlich stürmten vier Kickers auf drei Dynamos zu. Orlando Smeekes spielte auf Danny Galm, der die Kugel am herausstürzenden Axel Keller vorbei schob. „Das geht an der Mittellinie los, wo wir einen Rückpass spielen“, monierte der Torwart: „Ich schlage den Ball raus, wir können ihn nicht sichern und stehen ungestaffelt.“

Eine weitere Fehlerkette ging dem 1:2 in der 86.Minute voraus. „Das Tor fällt nach einem Einwurf, unglaublich!“, schimpfte Kaiser: „Unser Umschalten auf Defensive war ganz schlecht.“ Hübener räumte seine Mitschuld ohne Zögern ein. „Ich mache einen Pressschlag, statt den Ball direkt ins Aus zu klären“, sagte der 26-Jährige. Nach ihm versäumen es aber auch Truckenbrod und Volker Oppitz, den eingewechselten Mijo Tunjic energisch zu attackieren. Der trifft aus spitzem Winkel. Keller kommt zwar an den Ball. „Ich schaffe es aber leider nicht, ihn wegzudrücken“, erklärt der 31-Jährige.

Nach der Jubelstimmung in den vergangenen Wochen sind die Dresdner hart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. „Wir dürfen den Blick für die Realität nicht verlieren“, mahnt Keller und meint den Abstiegskampf. „Von der Mannschaft hat noch keiner gesagt, dass wir durch sind“, unterstreicht Kapitän Wagefeld. Bevor bei Dynamo schon Hochrechnungen angestellt werden können, wie viele Punkte möglich gewesen wären, müssen erst einmal noch drei Zähler für den sicheren Klassenerhalt geholt werden.

Sächsische Zeitung

Presse zum Festhalten an Trainer Stefan Minkwitz

Kickers-Aussprache am Samstag

Minkwitz bleibt, kommt Smeekes?
STUTTGART (ump). Die kurzfristige Absage des für Samstag terminierten Fußball-Freundschaftsspiels beim SSV Reutlingen hatte den Kickers-Präsidenten Dirk Eichelbaum nicht besonders interessiert, er hätte sich das Spiel sowieso nicht angetan. Schließlich hatte er am Mittwoch beim WFV-Pokal-Aus in Großaspach genug gesehen, weshalb es am Samstagvormittag zu einer Aussprache mit der sportlichen Führung – mit dem Trainer und dem Manager – kam, an dem auch noch der Schatzmeister Frieder Kummer teilnahm.

Während im Vorfeld noch über eine Ablösung des Trainers spekuliert werden konnte, erklärte der Verein gestern offiziell, wovon bis zuletzt immer auszugehen war: Stefan Minkwitz bleibt im Amt. Nach Rücksprache mit den verhinderten Präsidiumskollegen Edgar Kurz und Dieter Wahl sowie dem Aufsichtsrat sagte Eichelbaum: „Stefan Minkwitz hat uns in dem 90-minütigen Gespräch überzeugt, indem er jeden Problemfall im Kader einzeln analysiert hat, das war sehr profund“, sagte der Präsident. „Es zeigt, dass sich der Trainer Gedanken über die Situation macht, und wie wir sie beheben können. Er genießt unser volles Vertrauen.“

Wie lange? „Bis auf weiteres“, sagt Eichelbaum dazu nur, ohne ein zeitliches Ultimatum zu stellen. „Es gilt weiter der Grundsatz, dass das nicht nur ergebnis-, sondern auch leistungsabhängig ist.“ Der Trainer Stefan Minkwitz selbst verschwendet keinen Gedanken daran, das Handtuch zu werfen: „Wir werden konzentriert weiterarbeiten, um an die Leistung von Regensburg anzuknüpfen.“ Und der ebenfalls involvierte Manager Joachim Cast sagt: „Ich habe schon das Gefühl, dass die Mannschaft noch mehr mitzieht.“

Am Samstag stand statt eines Spiel jedenfalls ein Training an, auch wenn vorübergehend nur noch acht Mann verfügbar waren (deshalb die Absage in Reutlingen). Verstärkungen des Kaders sind aus diesem Grund nach wie vor denkbar, wobei der Niederländer Orlando Smeekes erste Wahl ist. „Wir schauen, was machbar ist“, sagt Eichelbaum, der persönlich aber nicht in den Vordergrund treten will: „Es bringt jetzt nichts, vor der Mannschaft als Motivator aufzutreten.“ Das soll der Trainer übernehmen.

Stuttgarter Zeitung

Schonfrist für Minkwitz verlängert
Kickers halten vor dem Schlüsselspiel gegen Aue am Trainer fest

Stuttgart – Stefan Minkwitz bleibt Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers – zumindest bis zum Heimspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) gegen Erzgebirge Aue. „Ein anderer Trainer hätte dieses Vertrauen von uns vielleicht nicht bekommen“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum.

VON JÜRGEN FREY

Treffpunkt ADM-Sportpark, Geschäftszimmer. Dort diskutierten am Samstag um 10 Uhr eineinhalb Stunden lang Minkwitz, Eichelbaum, Schatzmeister Friedrich Kummer und Manager Joachim Cast die prekäre Lage. Danach war um 12 Uhr Training, am Sonntag dann gaben die Kickers nach Absprache mit den Präsidiumsmitgliedern Dieter Wahl und Edgar Kurz bekannt: Minkwitz darf weitermachen. „Der Trainer hat sich ausführlich und seriös auf das Gespräch vorbereitet und eine umfassende Fehleranalyse betrieben“, sagte Eichelbaum. „Außerdem präsentierte er einen Maßnahmenkatalog für den Weg aus der Krise, der intern bleibt.“ Einschneidende Änderungen sind jedoch nicht zu erwarten. Minkwitz wird bis auf weiteres am 4-2-3-1-System festhalten, personelle Alternativen gibt es praktisch nicht – wenn man mal davon absieht, dass Mijo Tunjic, Gökhan Gümüssu und Royal-Dominique Fennell aus der zweiten Mannschaft in dieser Woche im Drittligateam mittrainieren werden. Es sei denn, es gibt doch noch einen Neuzugang. „Das ist nicht gänzlich ausgeschlossen“, sagte Eichelbaum am Sonntag. Voraussetzung dürfte sein, dass Wunschkandidat Orlando Smeekes seine Gehaltsansprüche weiter reduziert.

Zunächst aber muss Minkwitz ohne den holländischen Offensivmann planen. Der Coach geht es optimistisch an: „Das Vertrauen in mich hat sich schon mal ausgezahlt, das wird auch diesmal so sein.“ In der vergangenen Rückrunde führte der 40-Jährige die Blauen aus einer nahezu ausweglosen Lage noch in die dritte Liga. Von diesem Bonus zehrt er. Dass in der damaligen Phase jeder einzelne Spieler am Limit agierte, sich das Team in einen Lauf spielte und in der neuen Saison die Substanz der Mannschaft weiter bröckelte, steht auf einem anderen Blatt. Klar ist: Minkwitz bleibt auf der Bank. Zumindest bis zum Samstag. Von einem Freibrief für die nächsten vier Spiele ist keine Rede mehr. Was auch keinen Sinn macht, wenn die Blauen gegen Aue sang- und klaglos untergehen sollten.

Stuttgarter Nachrichten

Rückendeckung für Minkwitz

Stuttgart (bw) – Krisenzeiten schweißen zusammen: Die Stuttgarter Kickers versuchen nach dem Fehlstart in der dritten Liga und dem Aus im WFV-Pokal Geschlossenheit zu vermitteln. Präsident Dirk Eichelbaum reagierte jetzt auf die Unruhe im Umfeld und bereitete allen Spekulationen über die Zukunft von Trainer Stefan Minkwitz zumindest vorerst ein Ende. „Stefan Minkwitz genießt unser volles Vertrauen“, hieß es gestern in einer Pressemitteilung. Das ist das Ergebnis einer Sitzung, an der am Samstag neben Eichelbaum Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer sowie Minkwitz und Manager Joachim Cast teilnahmen. In knapp 90 Minuten hatte der Coach den Weg dargelegt, der zurück in die Erfolgsspur führen soll. „Das war ein gutes Gespräch“, sagte der Präsident, betonte aber auch: „Gegen Erzgebirge Aue wollen wir Aktionen sehen.“ Auch Minkwitz berichtete von einer „klaren Aussprache“ und widmete sich danach sofort auf dem Platz der Vorbereitung auf das Kellerduell am Samstag (14 Uhr). Dass nur acht gesunde Feldspieler da waren, machte die Sache nicht einfacher. Heute sollen aber zumindest einige der zuletzt angeschlagenen zehn Akteure ins Mannschaftstraining zurückkehren.

Eßlinger Zeitung

Stuttgarter Kickers: Nach einer Situationsanalyse
Minkwitz genießt weiter „vollstes Vertrauen“
Das Präsidium von Drittligist Stuttgarter Kickers hält trotz der andauernden sportlichen Krise weiter an Trainer Stefan Minkwitz fest.

Wie der Verein am Sonntag mitteilte, hat das Führungsgremium dem Coach nach einer eingehenden Analyse und Bewertung der sportlichen Situation „das volle Vertrauen“ ausgesprochen.

Dies sei das Ergebnis eines eineinhalbstündigen Gesprächs zwischen Kickers-Chef Dirk Eichelbaum und Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer sowie der durch Minkwitz und Manager Joachim Cast repräsentierten sportlichen Leitung.

Der Termin war nach dem blamablen Pokal-Aus am vergangenen Mittwoch beim fünftklassigen Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach anberaumt worden.

In der neuen 3. Liga hatte der schwäbische Traditionsverein nach zunächst vier Niederlagen am vergangenen Spieltag mit einem 1:1 bei Jahn Regensburg seinen ersten Punkt geholt, belegt aber nach wie vor den letzten Tabellenplatz.

Vor der Partie in Regensburg hatte sich Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum von Minkwitz und Cast schon einmal darlegen lassen, wie sie die Mannschaft aus der Krise führen wollen. Am kommenden Samstag empfangen die Kickers den Tabellenvorletzten FC Erzgebirge Aue.

Kicker

Presse zu VfL Kirchheim/Teck – Stuttgarter Kickers II

Die Luft für Sehrig wird dünner
Der VfL Kirchheim bleibt beim 0:4 gegen die Kickers zum dritten Mal in Folge punkt- und torlos

Der VfL Kirchheim entwickelt sich zur Schießbude der Fußball-Oberliga. Nach der deftigen 0:4 (0:0)-Heimniederlage gegen die Stuttgarter Kickers II ist die Diskussion um VfL-Trainer Dietmar Sehrig in vollem Gange.

Klaus-Dieter Leib

Kirchheim. „Wir werden uns gemeinsam zusammen setzen und entscheiden, was am besten für den Verein ist.“ Kirchheims Abteilungsleiter Dr. Jörg Mosolf schien nach dem Spiel genauso ratlos wie die meisten Fans auf den Zuschauerrängen. Dabei hätte der VfL mit etwas Glück seine Kritiker Lügen gestraft, wenn nach zwei Minuten Uwe Beran alleine vor dem Gästetor Stuttgarts Torwart Benjamin Huber überwunden hätte. Mit einer Führung im Rücken wäre die Partie vielleicht ganz anders gelaufen. Das schien auch Beran nach dem Schlusspfiff so zu sehen: „Den muss ich einfach rein machen.“

Nur vier Minuten später hatte der Kirchheimer Stürmer, der am heutigen Samstag seinen 19. Geburtstag feiert, erneut eine gute Möglichkeit zur Kirchheimer Führung. Nach diesem guten Beginn der Gastgeber verflachte die Begegnung allerdings zusehends und die Gäste kamen immer besser ins Spiel, ohne sich jedoch nennenswerte Einschussmöglichkeiten zu erspielen. Die Kirchheimer Hintermannschaft stand zumindest bis zur Halbzeitpause recht ordentlich und ließ keine Torchance der Gäste zu. Was sicherlich auch ein Verdienst von Torhüter Patrick Gühring war, der nach seiner Verletzungspause erstmals wieder von Beginn an mit dabei war. Einen ordentlichen Einstand feierte Neuzugang Oliver Otto, der trotz Trainingsrückstands 90 Minuten durchhielt. Wegen einer Blasenentzündung musste Kirchheims zweiter Neuzugang, Vergoulakis Karapantzos, bereits im Abschlusstraining passen. Nach einer unterhaltsamen ersten Halbzeit waren die 280 Zuschauer guter Dinge, das sich das muntere Spiel auch in der zweiten Halbzeit fortsetzen könnte. Doch weit gefehlt: Nach dem frühen 0:1- Rückstand durch Mijo Tunjic (51.) war vom VfL Kirchheim plötzlich so gut wie nichts mehr zu sehen. Lähmende Unsicherheit – Die einfachsten Sachen gelangen nicht mehr, und Mannschaftskapitän Patrick Gühring brachte es nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: „Einige Spieler sollten sich fragen, ob sie überhaupt oberligatauglich sind.“ Vor allem die zahllosen vergebenen Chancen, nicht nur im Spiel gegen die Stuttgarter Kickers, sondern auch in den Begegnungen zuvor, brachten Gühring in Rage: „Wenn ich in der Oberliga spielen will, muss ich solche Dinger einfach rein machen.“ Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten sorgten die Gäste dann für die endgültige Entscheidung und zeigten den Kirchheimer Stürmern eindrucksvoll, wie das Toreschiessen geht. Den Schlusspunkt zum 4:0 -Endstand setzte Mijo Tunjic mit seinem zweiten Treffer (79.).

Damit geht der VfL Kirchheim mit nur einem Zähler aus sechs Spielen als Schlusslicht der Oberliga schweren Zeiten entgegen, und man darf gespannt sein, wer am kommenden Wochenende auf der Kirchheimer Trainerbank sitzen wird. Viele Kirchheimer Zuschauer hatten diese Entscheidung gestern für sich bereits getroffen. Die Vereinsführung will am Wochenende, spätestens am Montag, entscheiden, wie es weiter gehen soll – mit oder ohne Dietmar Sehrig.

VfL Kirchheim: Gühring – Koch, Dihl, Kauffmann, Eisenhardt – Otto, Polat, Er, Spina (78. Gürol) – Söylemezgiller, Beran.

Stuttgarter Kickers II:Huber – Steinle, Kärcher, Fennell, Gentner – Rizzi, Ivanusa, Kovac, Abruscia (62. Petruso) – Tunjic, Gümüssu (86. Boric).

Tore: 0:1 Tunjic (51.), 0:2 Petruso (73.), 0:3 Gümüssu (75.), 0:4 Tunjic (79.).

Gelbe Karten: Eisenhardt, Dihl, Kauffmann – Kovac.

Schiedsrichter: Stephan Gerster (Friedrichshafen)

Zuschauer: 280

Teckbote

In Kirchheim drohen Konsequenzen
Amateurfußball im Blickpunkt: Die Verantwortlichen des VfL diskutieren über den Trainer Dietmar Sehrig

Das Chaos hat beim Fußball-Oberligisten VfL Kirchheim zurzeit die Regie übernommen. Denn auch nach dem sechsten Spieltag warten die Verantwortlichen unter der Teck weiter auf den ersten Saisonsieg. Beim 0:4 gegen die Stuttgarter Kickers II setzte es für die Kirchheimer die fünfte Niederlage in Serie – bei 1:19 Toren. Diese sportliche Krise bleibt dann auch am Fuße der Alb nicht ohne Konsequenzen. Bereits nach der 0:4-Heimpleite in der vergangenen Woche gegen Villingen trat Norbert Krumm nach viereinhalb Jahren von seinem Amt zurück. „Es sind Sachen passiert, die konnte ich als Sportlicher Leiter nicht akzeptieren. Wenn dann niemand im Verein reagiert, muss einer ein Zeichen setzen, und das habe ich mit meinem Rücktritt getan“, sagte Krumm. Ein Zeichen pro Trainer setzte der Verein dann unter der Woche, indem er die von Dietmar Sehrig gewünschten Verstärkungen holte. Der Exprofi Oliver Otto, der zuletzt beim SSV Reutlingen spielte, ist ein Akteur wie von Sehrig gefordert, „einer, der auf dem Platz das Kommando übernimmt“. Und auch der zweite Neue, Vergoulakis Karapantzos vom FC Pforzheim, kann dem harmlosen Sturm des VfL Kirchheim nur guttun.

Gegen die Kickers fiel Karapantzos aber erst einmal mit einer Blasenentzündung aus, und dem 35-jährigen Otto war bei seinem ordentlichen 90-minütigen Debüt der Trainingsrückstand noch anzumerken. Folglich konnte er seiner neuen Mannschaft noch nicht entscheidend helfen. Dabei starteten die Kirchheimer recht gut in die Partie und hatten im ersten Durchgang große Chancen zum Führungstreffer. Als dann aber nach 51 Minuten Mijo Tunjic die Kickers in Führung brachte, war der VfL wie gelähmt. So konnten die Stuttgarter durch Franco Petruso (72.), Gökhan Gümüssu (75.) und erneut Tunjic (79.) innerhalb von sieben Minuten das Spiel entscheiden. Ob es nun mit Sehrig als Trainer weitergeht, ist derweil mehr als ungewiss. Die Verantwortlichen um den Abteilungsleiter Jörg Mosolf und den Geschäftsführer Walter Rau trafen sich gestern am späten Abend noch, um die Lage zu besprechen. Rau fand schon im Vorfeld des Treffens deutliche Worte: „Natürlich stehen Konsequenzen im Raum. Ob nun in Form eines Ultimatums oder Ähnlichem werden wir abteilungsintern klären. Am Montag werden wir uns dann mit Dietmar Sehrig zusammensetzen, um die Beschlüsse zu besprechen.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers II erfreuen mit klarem Auswärtssieg

Das U23-Team der Stuttgarter Kickers hat das heutige Auswärtsspiel beim VfL Kirchheim/Teck deutlich mit 4:0 gewonnen. Vor 280 Zuschauer erzielten in der zweiten Hälfte zweimal Mijo Tunjic (51., 80. ), Franco Petruso (72. ) sowie Gökhan Gümüssu (75. ).

In der Tabelle haben sich die Kickers damit auf Rang zehn vorgeschoben. In der Liga geht es für das U23-Team am 13.09. beim Bahlinger SC weiter.

Die Kickers spielten mit:
Huber; Steinle, Ivanusa, Kovac, Gentner, Rizzi, Fenell (82. Jung), Kärcher, Abruscia (62. Petruso), Mijo Tunjic, Gümüssu (86. Boric)