Marcel Rapp verlässt die Blauen

Marcel Rapp (32) wird den Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers mit sofortiger Wirkung verlassen. Der Vertrag mit dem langjährigen Kapitän und Abwehrspieler, seit Sommer 2007 auf der Waldau, wurde im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst. Der Verein bedankt sich bei dem 32-Jährigen (92 Drittliga- und Regionalligaeinsätze im Kickers-Trikot/drei Tore): „Wir danken Marcel für seinen tadellosen Einsatz und sein außergewöhnliches Engagement für die Stuttgarter Kickers. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute für seinen weiteren beruflichen und privaten Lebensweg“, sagt Kickers-Präsidiumsmitglied Guido Buchwald.

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Kickers-Kapitän Marcel Rapp bleibt bis zum 30. Juni 2012 an Bord der Blauen

Der Kickers-Kapitän bleibt bis mindestens zum Jahr 2012 an Bord der Blauen: Marcel Rapp hat am heutigen Freitag die Personalplanungen des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers weiter vorangetrieben und seinen Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Der 30-jährige Abwehrspezialist, der seit der Saison 2007/2008 bislang 59 Einsätze (1 Tor) für den Degerlocher Club auf der Waldau absolviert hat, ist seit dieser Saison der Spielführer in der Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster. Der gebürtige Pforzheimer verfügt über die Erfahrung von neun Zweitliga-, zwölf Drittliga- sowie insgesamt 264 Regionalliga-Einsätzen (12 Tore/3. und 4. Liga).

Marcel Rapp: „Ich fühle mich bei den Stuttgarter Kickers sehr wohl und möchte unbedingt mit dabei sein, wenn wir auf den im Sommer 2009 gesetzten Grundstein weitere Erfolge anfügen. Es macht mir unglaublich viel Spaß, Teil dieser hoch motivierten, sympathischen und entwicklungsfähigen Mannschaft zu sein.“

Dirk Schuster: „Marcel Rapp ist eine Schlüsselfigur mit unschätzbaren Qualitäten für die sportliche Weiterentwicklung der Stuttgarter Kickers, die wir uns in der Zukunft erarbeiten wollen. Als Kapitän führt und unterstützt er unsere Mannschaft auf dem Spielfeld und auch außerhalb in vorbildlicher Weise.“

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Vorberichte SV Darmstadt 98 – Stuttgarter Kickers

Rapp operiert

Ist das für die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga nun die Woche der Wahrheit? „Zumindest wissen wir nach den nächsten beiden Spielen mehr“, sagt der Trainer Dirk Schuster vor den Partien am Samstag gegen Ulm – und zuvor heute (19.30 Uhr) in Darmstadt. „Das wird gefährlich, die sind wie ein angeschlagener Boxer“, sagt Schuster zu den noch sieglosen Hessen. Bei den Kickers wird der Kapitän Marcel Rapp nach erfolgreicher Operation seines Nasenbeinbruchs an Bord sein, dafür fehlt definitiv Gökhan Gümüssu, der bei der zweiten Mannschaft am Wochenende die Rote Karte gesehen hat.

Probleme gibt es mit dem TuS Koblenz, der vor einem Jahr im Zuge des Wechsels von Mustafa Parmak ein Ablösespiel vereinbarte, das auch im laufenden Kickers-Etat eingeplant ist. Doch der Zweitligist hat es nicht geschafft, einem Termin zuzustimmen. „Wir gehen davon aus, dass nun eine Abstandszahlung geleistet wird“, sagt der Präsident Edgar Kurz. Dabei soll es sich um 50 000 Euro handeln. ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers wollen Werbung machen für das Derby
Von Jürgen Frey

STUTTGART. Können die Stuttgarter Kickers auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze bleiben – oder tauchen sie ins Niemandsland der Fußball-Regionalliga ab? Schlauer wird man nach den beiden Spielen in dieser Woche sein. Heute (19.30 Uhr) geht“s zum SV Darmstadt 98, am Samstag (14 Uhr/Gazistadion) kommt der SSV Ulm 1846 zum mit Spannung erwarteten Württemberg-Derby. Kickers-Trainer Dirk Schuster spielt die Bedeutung des brisanten Doppelpacks nicht herunter. „Diese beiden Spiele werden zu einem Riesengradmesser für uns“, sagt er.

In Darmstadt wollen die Kickers mit einem Sieg die Werbetrommel rühren. Einen Spaziergang beim noch sieglosen Vorletzten erwartet Schuster zwar nicht, doch er ist optimistisch: „Die Lilien werden nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Diese Verunsicherung wollen wir nutzen.“ Schuster hat bis auf die Langzeitverletzten Luis Rodriguez, Marcel Charrier und Andre Olveira sowie Rotsünder Gökhan Gümüssu alle Mann an Bord. Der Trainer setzt weiter auf ein eingespieltes Team. Ein Wiedersehen gibt es mit Ex-Kickers-Spieler Sven Sökler, der seit Januar für den SV Darmstadt 98 am Ball ist.

Stuttgarter Nachrichten

Schuster warnt vor Darmstadt

Stuttgart (red) – Unterschiedlicher können die Ausgangspositionen kaum sein: Die immer noch ungeschlagenen Stuttgarter Kickers treten heute (19.30 Uhr) am fünften Spieltag der Fußball-Regionalliga mit viel Rückenwind beim SV Darmstadt 98 an, der unerwartet mit gerade mal einem Punkt auf dem vorletzten Tabellenplatz steht. „Angeschlagene Gegner sind gefährlich. Wir müssen höllisch aufpassen“, warnt Kickers-Trainer Dirk Schuster, betont aber zugleich: „Die Situation birgt für uns auch die große Chance, etwas zu reißen.“ Kapitän Marcel Rapp kann spielen. Der 30-Jährige hat seine gebrochene Nase am Montag operativ richten lassen. Verzichten müssen die „Blauen“ auf Gökhan Gümüssu, der nach einer Roten Karte beim Einsatz mit dem Oberliga-Team gesperrt ist.

Eßlinger Zeitung

Im fünften Anlauf der erste Sieg?

Fußball: SV Darmstadt 98 hofft heute gegen die Stuttgarter Kickers auf das erste Erfolgserlebnis – Das große Manko ist bislang der Abschluss – Akgöz fällt aus, Melunovic noch gesperrt

Schön gespielt, aber wieder verloren. Lob von den gegnerischen Trainern, aber nach vier Spieltagen nur ein Punkt auf dem Konto und damit auf einem Abstiegsplatz. Der Start des SV Darmstadt 98 in die Fußball-Regionalligasaison ist gründlich daneben gegangen. „Vieles funktioniert, vieles wird immer besser. Aber es muss jetzt auch was Zählbares dabei herauskommen“, ist Trainer Zivojin Juskic vor der heutigen Partie gegen die Stuttgarter Kickers (19.30 Uhr/Böllenfalltor) durchaus bewusst, dass nicht nur die Mannschaft, sondern auch er in erster Linie an den Ergebnissen gemessen wird. Und die sind bislang nunmal nicht zufriedenstellend. Der gute Eindruck aus der Vorbereitung, mit denen der SV 98 einige Erwartungen geweckt hatte, ist erst einmal verpufft.

Druck verspürt Juskic noch keinen. „Die Vereinsführung sieht, was wir täglich arbeiten und steht hinter uns. Das gilt auch für die Fans.“ Doch wenn sich nicht bald Erfolge einstellen, dürfte es mit der Ruhe und Geduld im Umfeld bald vorbei sein.

Mit den Stuttgarter Kickers, in der vergangenen Saison noch in der Dritten Liga, kommt ein schwerer Gegner ans Böllenfalltor, auch wenn die Schwaben als Tabellenneunter die Erwartungen bislang auch nicht erfüllen konnten. „Wir wollen immer gewinnen – egal gegen wen“, zeigt sich Juskic vom Namen des Gegners unbeeindruckt. Die Frage ist nur: Wie soll der erste Sieg eingefahren werden?

Das große Manko der Darmstädter ist der Abschluss. Juskic: „An Chancen mangelt es uns ja nicht. Doch die Spieler müssen sich endlich auch für ihre Arbeit selbst belohnen – mit Toren.“ Aber mit jedem Misserfolg „wird das Tor immer kleiner“, sieht der Trainer durchaus ein psychisches Problem. Die Verunsicherung wächst.

Ermin Melunovic ist nach wie vor gesperrt, mit Varol Akgöz fällt ein weiterer Offensivspieler aus (Grippe/schlechte Blutwerte). Auch Fouad Brighache steht nicht zur Verfügung.

Elia Soriano und Uwe Hesse werden wohl erneut den Angriff bilden, denn Ali Kandemir ist derzeit von seiner Bestform ein gutes Stück entfernt. Da Christian Wiesner wieder zur Verfügung steht, könnte es im Defensivbereich Umstellungen geben. Welche, das ließ Juskic offen. Denn Wiesner ist sowohl auf den Außenpositionen in der Abwehr als auch im defensiven Mittelfeld mit seinen kämpferischen Qualitäten eine Alternative.

Mögliche Aufstellung: Adolf – Worcester, Adiele, Bodnar, Brüdigam – Sökler, Kolb, Wiesner, Pakel – Hesse, Soriano.

Darmstädter Echo

Nachbetrachtungen zu Stuttgarter Kickers – TSV 1860 München II (1:1)

Gold und Geld für den Prämientopf

Regionalliga Beim SSV Reutlingen gibt es für jedes Tor fünf Gramm Gold – bei den Kickers für jeden Punkt 100 Euro. Von Joachim Klumpp

Für den Schatzmeister Friedrich Kummer war das Fußball-Regionalligaspiel der Stuttgarter Kickers gegen 1860 München II vorab so etwas wie richtungsweisend. Wohin der Weg führt? Letzte Aufschlüsse konnten die 90 Minuten dann aber nicht liefern, weil es weder Sieger noch Verlierer gab bei diesem 1:1. Zumindest was die Mannschaften anging. Intern durfte sich Marcel Rapp durchaus als Gewinner fühlen, der den Ausgleich für die Kickers erzielt hatte – was der Mannschaft pro Kopf wenigstens 100 Euro Punktprämie brachte. Der Einsatz des 30-Jährigen war nach dem Abschlusstraining (am Donnerstagabend) gefährdet, nachdem ihm der Mitspieler Slaven Jokic, der deshalb bis heute vom Training freigestellt wurde, überhart anging, was einen Nasenbeinbruch zur Folge hatte. Rapp spielte trotzdem mit, ohne Maske. „Die Ärzte haben gesagt: es ist sowieso schon gebrochen, da kann eigentlich nichts mehr passieren“, erzählte der Kickers-Kapitän später.

Und sein Trainer Dirk Schuster lobte: „Man hat ihm die Verletzung nicht angemerkt. Von seiner Einstellung profitiert die ganze Mannschaft.“ Heute nun soll Rapp operiert werden, „ein kleiner Eingriff“, sagt der Spieler, am Mittwoch in Darmstadt will er wieder dabei sein. (…)

Stuttgarter Zeitung

Neues Wir-Gefühl macht die Kickers stark
Trotz Operation – Kapitän Rapp will am Mittwoch in Darmstadt spielen

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Permanente Unterstützung aus dem B-Block, rhythmisches Klatschen auf der Haupttribüne, keine Pfiffe, wenn mal etwas schiefgeht: Wer den Stimmungswandel bei den Heimspielen der Stuttgarter Kickers nach dem Abstieg nicht live erlebt, kann es kaum glauben. „Diese Unterstützung hat sich das Team erarbeitet. Die Zuschauer honorieren, dass die Spieler Gas geben“, sagte Trainer Dirk Schuster nach dem 1:1 in der Fußball-Regionalliga gegen 1860 München II, „und dieses Wir-Gefühl macht uns auch stark.“ Der Funke springt vom Feld auf die Ränge über. Weil die junge Kickers-Elf von der ersten bis zur letzten Minute rennt, bis die Socken qualmen, und immer zumindest versucht zu kombinieren. Dass gegen die Löwen vor immerhin 2575 Zuschauern längst nicht alles klappte und noch zu viel Hektik im Spiel war, schob Schuster auch auf den Gegner: „1860 war unser bisher aggressivster Gegner.“

Schon am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) geht es für die Blauen zum SV Darmstadt 98. „Die stehen als Vorletzter schon unter Druck“, weiß Schuster, stellt aber klar: „Wir wollen so lange wie möglich ungeschlagen bleiben.“ Dazu will Marcel Rapp am Böllenfalltor beitragen. Heute wird der Nasenbeinbruch des Kapitäns zwar unter Vollnarkose operiert, doch Schuster ist sicher: „Wenn es keine Komplikationen gibt, wird er spielen.“

Stuttgarter Nachrichten

„Das neue geniale Wir-Gefühl“

Die Stuttgarter Kickers spielen sich mit leidenschaftlichem Kampfgeist in die Herzen der Fans

Von Beate Wockenfuß

Stuttgart – Die Fans schwärmen im Internet-Forum von dem „neuen genialen Wir-Gefühl“. Trainer Dirk Schuster lobt die „kompromisslose Zusammengehörigkeit“ innerhalb seines Teams. Und Kapitän Marcel Rapp erklärt freudestrahlend: „Man sieht, dass da eine Mannschaft auf dem Platz steht, in der jeder für jeden kämpft.“ Bei den Stuttgarter Kickers herrscht nach der Tristesse der vergangenen Drittliga-Saison – die mit dem sang- und klanglosen Abstieg sowie einer wahren Spielerflucht endete – und dem kompletten personellen Neuanfang in der Regionalliga eine neue Euphorie.

„Es ist gut angelaufen. Unsere Leistung war in jedem Spiel ansprechend. Das stimmt uns alle positiv“, erklärt Rapp, der einzige Verbliebene aus dem Drittliga-Team. Die neue blutjunge Mannschaft, die anfangs skeptisch ob ihrer Liga-Tauglichkeit betrachtet wurde, ließ die Kritiker vorerst verstummen. Nach vier Spieltagen sind die „Blauen“ – wie nur drei weitere Vereine – immer noch ungeschlagen und erobern mit den klassischen Tugenden Leidenschaft, Kampfgeist und Siegeswille die Herzen der zuvor arg leidgeprüften Fans. „Es macht wieder richtig Spaß, der Mannschaft zuzuschauen“, ist im Forum auf der Homepage genauso zu lesen wie: „Die gezeigten Leistungen machen regelrecht süchtig nach Kickers-Fußball.“ Die Begeisterung spiegelt sich auch auf den Rängen wider: Am Freitag beim zweiten Heimspiel in dieser Saison gegen den TSV 1860 München II kamen mit 2575 Zuschauern gut 400 mehr als bei der Heimpremiere gegen den SV Wehen Wiesbaden II (2:0). Vor allem die treuesten Anhänger im rappelvollen B-Block waren von Anpfiff an lautstark bei der Sache. Sie peitschten ihr Team nach vorne und reagierten bei Fehlern nicht mit Pfiffen. Zwar behielten die Kickers beim 1:1 trotz ihres unermüdlichen Einsatzes nur einen Zähler daheim, doch sie sammelten bei ihrem Publikum weitere Sympathiepunkte. Längst identifizieren sich die Fans mit den neuen Männern in Blau und tragen deren Namen und Rückennummern auf den Trikots.

„Die Fans sehen, dass die Mannschaft kämpft und das honorieren sie. Sie stehen hinter uns, weil wir absolut authentisch sind“, sagt Kapitän Rapp, der am Freitag die frühe Führung der Gäste (6. Minute) durch ein Kopfballtor egalisierte (24.). Dass der 30-Jährige trotz seines am Vorabend erlittenen Nasenbeinbruchs überhaupt auf dem Platz stand und zudem keinen Zweikampf scheute, verdeutlicht den Charakter des neuen Teams. „Ich wollte unbedingt spielen. Es ist wichtig, als Älterer dabei zu sein“, erklärt Rapp mit blauer Nase und Blutergüssen unter den – dennoch leuchtenden – Augen. „Von dieser Einstellung profitiert die ganze Mannschaft. Marcel ist ein echtes Vorbild“, lobt Schuster den Spielführer.

Doch bei aller Euphorie sind sich alle bewusst, dass es auch noch Defizite gibt. Die teils ungestümen Aktionen der Youngsters ließen so manchen Zuschauer in einigen Situationen zusammenzucken. Auch bei der Chancenverwertung hapert es noch. „Klar passieren durch die Unerfahrenheit noch Fehler. Wir müssen etwas ruhiger spielen, mit weniger Risiko, und vor dem Tor zielstrebiger sein“, so Rapp. Aber dem Kapitän ist nicht bange: „Das wird besser werden.“ Und auch Schuster, dem die Anfangsphase gegen 1860 II „überhaupt nicht gefallen“ hatte, blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Die Kickers sind in der Regionalliga angekommen und mit vielen Mannschaften auf Augenhöhe“, bilanziert der Coach und betont: „Wenn wir weiter hundertprozentige Einsatzbereitschaft und Aggressivität zeigen, können wir jedem Gegner gefährlich werden.“

Eßlinger Zeitung

1860 II in der englischen Woche
Stabile Abwehr

Weil die zweite Mannschaft eines Profiklubs immer eine Baustelle ist, kann Dieter Märkle schon zufrieden sein, nach vier Spieltagen zumindest mal ein Gerüst gesehen zu haben. Am Freitag spielte der TSV 1860 II 1:1 bei den Stuttgarter Kickers, und dabei war der Trainer vor allem – und mal wieder – mit seiner Abwehr zufrieden. „Unsere Innenverteidigung mit Julian Leist und Mathias Wittek, das ist so etwas wie das Grundgerüst“, sagt Märkle. Dazu habe auch Dominik Stahl defensiv gut gearbeitet, und der lange verletzte Profi Benjamin Schwarz, der zurzeit in der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammelt, habe für zusätzliche Stabilität gesorgt.

Dass es nicht zu einem Sieg reichte, lag vor allem daran, dass die schwache Phase der jungen Löwen recht lange dauerte. Sie hatten zielstrebig begonnen, Peniel Mlapa hatte schon nach sechs Minuten die erste Chance zum 0:1 genutzt. Doch die Kickers erspielten sich für den Rest der ersten Halbzeit ein Übergewicht und kamen nach 24 Minuten zum Ausgleich. Erst nach dem Wechsel hatten die Sechziger das Spiel wieder weitgehend im Griff. „Da haben wir wieder früher attackiert und die Stuttgarter im Schnitt 15 Meter weiter von unserem Tor entfernt halten können“, sagt Märkle. Wie stabil die Mannschaft tatsächlich ist, wird die nun bevorstehende englische Woche zeigen: Am Mittwoch spielt 1860 II gegen den Drittletzten Wehen II (19 Uhr, Stadion an der Grünwalder Straße), am Samstag bei der zurzeit starken SpVgg Weiden. cal

Süddeutsche

Offener Brief – Danke für die Unterstützung!

„Liebe Fans, Freunde und Partner der Stuttgarter Kickers,
nach einem Wochenende voller Emotionen und Leidenschaft wollen wir, zum Ende der Vorbereitung und zu Beginn der neuen Saison in der Regionalliga Süd, unser erstes herzliches Dankenschön aussprechen.“ Den kompletten offenen Brief, unterzeichnet von Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster, Kapitän Marcel Rapp und Geschäftsführer Jens Zimmermann, lesen Sie hier

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„Die Mannschaft trägt ein großes Stück Verantwortung“

Der neue Kickers-Kapitän Marcel Rapp vor dem Saisonstart im Interview:

An diesem Samstag starten die Stuttgarter Kickers in die neue Spielzeit der Fußball-Regionalliga. Vor der Auftaktpartie für die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster beim SC Freiburg II (Möslestadion, 14 Uhr) stehen naturgemäß noch einige Fragezeichen: Zum Beispiel, welche Rolle das neu formierte Team der Blauen in der Saison 2009/2010 spielen kann. Marcel Rapp, der neue Mannschaftskapitän der Stuttgarter Kickers, ist diesbezüglich optimistisch. Denn: „Unser Zusammenhalt im Team stimmt zu einhundert Prozent“, sagt der 30-Jährige im nachstehenden Interview.

Hallo Marcel Rapp, am Samstag starten die Stuttgarter Kickers in die neue Saison mit dem Punktspiel in Freiburg – wie sehr fiebern die Spieler dem Anpfiff entgegen?
Jetzt sind natürlich alle froh, dass die Vorbereitungsphase abgeschlossen ist und es jetzt losgeht. Nach den langen Wochen der Trainingsarbeit ist allen in unserem Mannschaftskader die Vorfreude deutlich anzumerken.

Die Mannschaft hat sich unter dem neuen Kickers-Trainer Dirk Schuster so lange wie kein anderer deutscher Viertligist auf den Saisonstart vorbereitet. Wo steht das Team momentan?
Das weiß man vor einem ersten Punktspiel leider nie so ganz genau. Die längere Vorbereitungszeit war aus meiner Sicht allerdings notwendig und hat sich auf alle Fälle gelohnt. Wir haben ja nach dem Abstieg einen großen personellen Schnitt in unserem Kader erlebt und viele neue und vor allem junge Spieler dazubekommen, von denen es nicht alle gewohnt waren, über einen längeren Zeitraum täglich zwei Trainingseinheiten oder mehr zu absolvieren.

Seiteneinblick: Die Stuttgarter Kickers beim Fotoshooting im GAZi-Stadion. Foto: Baumann

„Vollgas geben“- das war in den vergangenen Wochen ein oft benutztes Schlagwort im Kreise der Mannschaft. Sind alle gesunden Akteure für die Partie in Freiburg fit?
Ja, diesen Eindruck habe ich. Ich war erstaunt, wie gut alle Mann unseres Kaders in der Vorbereitung mitgezogen haben, auf und neben dem Fußballplatz. Das Engagement eines jeden Einzelnen war tip-top. Inzwischen haben wir auch als Mannschaft sehr gut zusammengefunden.

Dazu haben sicher auch die sogenannten Teambuilding-Maßnahmen beigetragen.
Das ist absolut richtig, wir haben eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft. In der vorigen Woche haben wir zum Beispiel ein gemeinsames Grillfest veranstaltet, zu dem auch die Ehefrauen und Freundinnen von allen Beteiligten eingeladen waren. Solche Veranstaltungen sind einfach richtig und wichtig für den Teamgedanken.

Getrübt worden ist die Vorbereitung durch die schweren Verletzungen von Marcel Charrier, André Olveira und Luis Rodrigues. . .
Das ist wirklich sehr schade, vor allem natürlich für die Jungs selbst. Alle drei haben sich aber nicht hängen lassen, sondern sich regelmäßig an unseren Mannschaftsveranstaltungen beteiligt. Marcel, André und Luis sind regelmäßig präsent und kommen auch bei den Trainingseinheiten in unsere Mannschaftskabine. Alles in allem kann ich sagen: unser Zusammenhalt im Team stimmt zu einhundert Prozent.

Wie interpretierst du deine Rolle als neuer „Leitwolf“ des Kickers-Teams?
Ich bin zwar derzeit der Älteste, sehe mich aber immer noch als jung genug, um mit allen meinen Kollegen eine gemeinsame Ebene zu finden. Und ich werde mich bestimmt nicht als Mensch ändern, nur weil ich vom Coach jetzt mit der Spielführerbinde ausgestattet worden bin. Ich bin mir meiner Rolle und meinen Aufgaben als Anführer durchaus bewusst. Ich hoffe aber, dass wir alle gegenseitig von uns profitieren können – ganz gleich, ob die Jüngeren von den Älteren oder umgekehrt.

Ein positives Ergebnis am Samstagnachmittag in Freiburg wäre für die Stuttgarter Kickers gleich doppelt gut: zum einen für einen gelungenen Saisonstart und zum anderen für die am Abend folgende Kulturveranstaltung „Hurra, wir kicken noch“ im Stuttgarter Theaterhaus.
Natürlich hebt ein gutes Ergebnis die Stimmung um ein Vielfaches. Wir wissen auch sehr wohl, dass wir als Mannschaft ein großes Stück Verantwortung für den Verein tragen. Ich finde es im Übrigen eine super Sache, mit welcher Leidenschaft sich unsere Fans engagieren und die Abstiegsdepressionen einfach über Bord geworfen haben. Ich bin überzeugt, dass wir mit der gleichen Leidenschaft auf dem Platz unseren Anteil an dieser Aufbruchstimmung beitragen können.

Fragen von Frank Pfauth

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StN: Der Kapitän als Entwicklungshelfer

Marcel Rapp steht bei den Stuttgarter Kickers jungen Spielern mit Rat und Tat zur Seite

Von Stefan Klinger

STUTTGART. An seine erste Begegnung mit Marcel Rapp erinnert sich Dirk Schuster noch immer so genau, als wäre sie erst gestern gewesen. In Wirklichkeit liegt sie mehr als zwölf Jahre zurück. Im Frühjahr 1997 durfte das große Talent Marcel Rapp, gerade 18 Jahre alt geworden, ein paar Trainingseinheiten in der Bundesligamannschaft des Karlsruher SC absolvieren. In einem Team mit Claus Reitmaier, Thomas Häßler, Sergej Kirjakow – und Dirk Schuster. „Marcel ist mir damals wegen seiner Einstellung gleich aufgefallen und seither in Erinnerung geblieben“, blickt Schuster zurück, „er lebt Fußball vor, auf dem Spielfeld und abseits des Platzes.“

Seit Anfang Juni ist Schuster nun Trainer bei den Stuttgarter Kickers. Er ist Coach eines Teams mit vielen jungen und talentierten, aber auch unerfahrenen Spielern. Marcel Rapp hat er als Kapitän bestimmt – weil er in ihm den Leitwolf der jungen Herde sieht. Die verantwortungsvolle Aufgabe erfüllt Rapp, 30 Jahre alt und mit Abstand der Älteste im Team, mit Bravour. Immer wieder nimmt er auf dem Platz Spieler zur Seite und bespricht mit ihnen Situationen. „Ich versuche meine Erfahrung an die Jungen weiterzugeben“, sagt er, „und ich merke, dass sie das auch annehmen.“

In der vergangenen Saison war das nicht so. Auch da hat Rapp versucht, Kollegen Tipps zu geben. „Aber von denen hat kaum einer was angenommen. Da hat jeder sein eigenes Ding durchgezogen“, sagt Rapp enttäuscht. Doch nicht nur deswegen bereiteten ihm die letzten Monate viel Kummer. Im Dezember 2008 erlitt er einen Kreuzbandriss. Als er im Frühjahr wieder fit war, hatte man im Drittligateam für ihn keine Verwendung mehr. Rapp spielte den Rest der Saison in der Oberligamannschaft. „Das war keine schöne Zeit für mich“, sagt er, „aber wir hatten so viel Unruhe im Verein, was hätte ich da auch noch kommen und mich beschweren sollen.“ Rapp verhielt sich professionell und gab in der Zweiten alles.

„Er ist eben in allen Bereichen ein Vorbild und steht für ehrliche Arbeit“, lobt Schuster, der Rapp unbedingt halten wollte. Eine Entscheidung, die er nicht bereut. Bislang habe Rapp „alle Erwartungen erfüllt“ und geholfen, die vielen jungen Spieler weiterzuentwickeln. Denn in der Regionalliga-Saison 2009/10, die für die Kickers an diesem Samstag (14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg II beginnt, geht es für die Blauen nicht um den Wiederaufstieg. Vielmehr steht der Aufbau eines neuen Teams im Vordergrund, das in zwei, drei Jahren als gewachsene Mannschaft den Aufstieg anpeilt – angeführt von Marcel Rapp.

Stuttgarter Nachrichten

Als Marcel Rapp noch Balljunge war

Stuttgart – Das Verhältnis zwischen Dirk Schuster und Marcel Rapp könnte man fast als Jugendliebe bezeichnen. Denn zu alten Bundesligazeiten des Karlsruher SC fungierte Rapp noch als Balljunge im Wildparkstadion, der dem damaligen Profi Schuster die Bälle zuwarf. „Wenn ich mal einen Einwurf machen durfte“, wie Schuster betont. Der ist inzwischen Trainer der Stuttgarter Kickers, Rapp sein Kapitän. Und so etwas wie der verlängerte Arm.

Denn der 30-Jährige ist nicht nur der älteste Spieler im Regionalligateam, sondern auch der letzte Mohikaner aus dem Stammpersonal der Vorjahresmannschaft. Nachdem ihn eine Verletzung in der Winterpause weit zurückgeworfen hatte, kam er in der Rückrunde allerdings nur noch in der Oberliga zum Einsatz. Aber alte Liebe rostet nicht: Schuster setzte dennoch auf den Innenverteidiger, den er prompt zum Kapitän ernannte.

„Er lebt den Fußball vor: auf und außerhalb des Platzes“, schildert Schuster die Vorzüge des Spielers, den er auch noch aus einigen Trainingseinheiten der gemeinsamen KSC-Zeit in bester Erinnerung hat. „Er steht auch für das Sinnbild der Kickers: ehrliche Arbeit abliefern.“

Aus dem Linksfuß wird kein Filigrantechniker mehr werden

Der ist sich seiner Rolle bewusst ist: „Ich versuche meine Erfahrung weiterzugeben, und mir macht die Rolle mit den jungen Spielern viel Spaß“, sagt Rapp. Das war nicht immer so. „Im vergangenen Jahr hat jeder mehr sein eigenes Ding gemacht“, erinnert er sich an die Abstiegssaison.

Rapp will versuchen, neue Brandherde gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Wir müssen einfach intern viel kommunizieren, dazu werde ich meinen Teil beitragen.“ Wie es sein Naturell ist, da muss er sich gar nicht verstellen. Als Dirk Schuster frühzeitig wegen einer Vertragsverlängerung auf ihn zukam, hat Rapp nicht lange gezögert. „In der Regionalliga gibt es nicht viele interessante Vereine wie die Kickers“, sagt Rapp. Auch wenn ihm bewusst war, dass aufgrund des sehr engen Budgets keine Handvoll Stammspieler aus dem alten Kader gehalten werden kann.

Allenfalls 700.000 Euro stehen für das Team zur Verfügung, inklusive dem Kickers-Trainerstab. Auf Markus Mann als Pendant in der Innenverteidigung hat Rapp dennoch gehofft. „Ich war schon überrascht, dass er nach Saarbrücken gegangen ist, aber das muss man akzeptieren.“

Selbst Marcel Rapp hat keine Stammplatzgarantie bei den Kickers

Also bleibt Rapp als Hoffnungsträger. Aus dem Linksfuß wird zwar kein Filigrantechniker mehr werden, aber kämpferisch will des Ex-Pfullendorfer mit gutem Beispiel voranzugehen. Das Trainingslager der vergangenen drei Tage im Schwarzwald sollte nicht zuletzt dazu dienen, die Integration der Neuzugänge voranzutreiben. Das ist gelungen, auch weil sich viele Spieler schon von der zweiten Mannschaft her kennen. „Das sind alles unkomplizierte Jungs“, sagt Rapp.

Natürlich weiß der 30-Jährige, dass der Neuanfang in der Regionalliga für die Kickers auch Risiken birgt. Der Kader ist dünn besetzt, im Trainingslager waren nur 17 Mann dabei, weil Bashiru Gambo seinen verletzungsbedingten Rückstand derzeit im Rehamed aufarbeitet. Deshalb wurde am Donnerstag auch noch Simon Köpf verpflichtet, der in der Winterpause aus Aalen gekommen war und eigentlich nicht mehr auf der Liste stand.

Doch die Ausfälle der Abwehrspieler Marcel Charrier und André Olveira zwangen den Trainer zum Umdenken: „Ich freue mich, dass wir bei ihm Nägel mit Köpfen machen können“, sagt Schuster. Für die Spieler war der Fall bereits klar gewesen. Denn, anders als beim Kapitän, waren sie für den Mannschaftsrat zuständig: die Wahl fiel auf Moritz Steinle, Enzo Marchese – und eben auf Köpf.

Am Donnerstag stand zum Abschluss des Trainingslagers noch mal eine teambildende Maßnahme auf dem Programm: im Hochseilgarten von Sasbachwalden. Dabei haben einige durchaus Höhenangst, auch der Trainer soll dazugehören. Doch nicht nur deshalb betont Dirk Schuster: „Der Aufstieg ist kein Thema.“ Und in Richtung seines Lieblingsschülers Rapp fügt er hinzu: „Selbst er hat keine Stammplatzgarantie.“

Stuttgarter Zeitung