1:1 – Joker Kriks rettet Kickers Remis
Jürgen Frey, vom 06.10.2011 11:27 Uhr
Stuttgart – Bisher hatte Kickers-Stürmer Andre Kriks in dieser Saison gerade einmal 18 Minuten Einsatzzeit auf dem Buckel. Gestern kamen gegen Wormatia Worms 26 weitere hinzu – und diese Zeit reichte dem Angreifer, um sein erstes Tor für die Blauen in der Regionalliga zu erzielen. Der Neuzugang vom VfL Kirchheim köpfte in der Nachspielzeit nach einem Eckball zum hochverdienten 1:1 für die Kickers ein und glich so die frühe Wormser Führung durch Daniele Toch (6.) aus. „Andre hat nach seiner Einwechslung viel Zug zum Tor entwickelt und viel Dynamik an den Tag gelegt“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster über seinen treffsicheren Joker.
Zufrieden war Schuster auch über den Auftritt seines Teams in der zweiten Hälfte, mit dem die Blauen die zweite Saisonniederlage verhinderten und den Platz in der Spitzengruppe sicherten. „Ein Riesenkompliment an mein Team für die Moral und den Willen. In der zweiten Hälfte hat man das gesehen, was den Fußball so interessant macht“, sagte der Trainer.
Durch die Platzverweise wurde das Spiel hektisch
Es war jedenfalls nichts für schwache Nerven, was sich im zweiten Durchgang im Gazi-Stadion abspielte. Da waren etwa die beiden Roten Karten gegen Alessandro Abruscia (Kickers) und Tim Bauer (Worms) in der 55. Minute, die sich eine heftige Rangelei geliefert hatten. Als das Spiel durch die Platzverweise hektisch wurde, war da auch endlich eine Kickers-Mannschaft, die sich mit Entschlossenheit gegen die Niederlage stemmte und die miserable erste Hälfte vergessen machen wollte. Die Kickers zogen ein Powerplay auf, kämpften um jeden Meter auf dem Platz und kamen am Ende zum verdienten Ausgleich. Nach dem Spiel feierten die Fans der Blauen die Spieler für den großen Kampf.
Einziger Wermutstropfen ist die angespannte personelle Lage vor dem nächsten Spiel beim KSV Hessen Kassel (Samstag, 14 Uhr). Weil neben Abruscia auch noch Marco Grüttner mit Gelb/Rot (86.) vom Platz flog, nimmt die Personalnot aufgrund der vielen Verletzten langsam beängstigende Züge an. „Ich hoffe, dass wir für das Spiel in Kassel überhaupt noch 16 Mann zusammenbringen“, sagte Trainer Schuster.
Stuttgarter Nachrichten
Wormatia Worms trennt sich nach starkem Auftritt mit 1:1 von Stuttgarter Kickers
Von Volker Schütz
Die Erfolgsstory des VfR Wormatia in der Fußball-Regionalliga Süd hat seine Fortsetzung gefunden. Nach den Dreiern gegen den KSV Hessen Kassel (3:1), gegen den SCPfullendorf (3:2) und zuletzt gegen den FCIngolstadt (3:0) gab es Mittwochabend für die Mannschaft von Trainer Ronny Borchers bei den Stuttgarter Kickers ein 1:1 (1:0), weil den Hausherren in der letzten Minute durch Andre Kriks tatsächlich noch der Ausgleich glückte.
Jammerschade im Grunde für die Wormatia, weil sie bei dem Ex-Bundesligisten, der als heißester Titelkandidat gehandelt wird, durch einen frühen Treffer von Daniele Toch enorm effektiv losgelegt hatte. Nach einem scharf nach innen hereingegebenen Eckball von Kevin Wittke spritzte Toch heran und hämmerte die Kugel in der sechsten Minute hart, aber herzlich in die Maschen der Kickers. Eine einstudierte Variante wie sie zuletzt schon in den Wormatia-Heimspielen zu beobachten war.
Schon da hatte sich ausgezahlt, dass Borchers die gleiche Formation aufs Feld geschickt hatte wie zuletzt beim Heimsieg gegen Ingolstadt, obwohl ihm mit dem nicht mehr gesperrten Martin Röser und dem wieder genesenen Jakob Ammann diesmal weitere Alternativen zur Verfügung gestanden hatten. Seine Truppe machte nämlich mit breiter Brust genau da weiter, wo sie vor fünf Tagen aufgehört hatte. Was insbesondere auch mit einer starken Viererabwehrkette zu tun hatte.
Zweimal Rot für heftige Schubserei
Sandro Rösner machte innen zusammen mit Marco Stark ebenso einen guten Job wie Nico Müller und Tim Bauer auf den Außenpositionen. Zwar startete der Hausherr nach dem Rückstand wütende Attacken, doch heraus kam dabei im ersten Abschnitt nichts. Im Gegenteil: Als Wormatia-Torjäger Michael Schürg sich nach einem weiten Pass den Ball an der Strafraumgrenze selbst mit der Brust vorlegte, um umgehend abzuziehen, roch es nach dem zweiten VfR-Treffer. Aber Kickers-Keeper Daniel Wagner (20.) hielt glänzend. Nicht eingreifen brauchte er dagegen in der 39. Minute, als ein Freistoß von Christian Henel knapp drüber strich. Aber Wagner dürfte dabei mächtig die Luft angehalten haben.
Das hätten zehn Minuten nach der Pause besser auch der Stuttgarter Alessandro Abrucia und der Wormate Tim Bauer getan. Beide leisteten sich nach einem Foul an Wittke eine heftige Schubserei, die für beide mit einer Roten Karte endete. Kaum stand Wittke wieder, spielte er Torwart Wagner aus, doch Julian Leist rettete auf der Linie (58.). Der Meisterschaftsfavorit wankte.
Doch geschlagen waren die „Blauen“ dadurch noch nicht. Bei Leists Kopfballtreffer (65.) auf der Gegenseite ging es haarscharf zu, doch der Referee entschied auf Abseits. Da hatte die Wormatia Massel. Auch bei Marco Grüttners Schuss (78.), der kurz vor Schluss Gelb-Rot sah (87.), und bei Kevin Knödlers Rettungstat gegen Enzo Marchese (80.). Doch dann passierte es doch noch: Nach einer Ecke stieg Kriks hoch und köpfte den Ausgleich (90.).
Wormser Zeitung
Ein reines Kampfspiel
Von Alexander Kaiser
WORMATIA Borchers trotz 1:1 in Stuttgart unzufrieden / Wer kommt für gesperrten Bauer?
Bis zur 90. Minute sah alles nach dem dritten Saison-Auswärtssieg für den Fußball-Regionalligisten VfR Wormatia Worms aus. Dann jedoch kam Joker André Kriks für die zu diesem Zeitpunkt nur noch mit neun Mann agierenden Stuttgarter Kickers nach einem Eckstoß gegen zehn Gäste-Akteure frei zum Kopfball und egalisierte die frühe Führung der Gäste von Daniele Toch (6.) zum 1:1-Endstand. Ein insgesamt gerechtes Ergebnis. Und dennoch: „Wenn du kurz vor Schluss eine 1:0-Führung aus der Hand gibst, kann man nur brutalst unzufrieden sein“, ärgerte sich der Wormatia-Trainer Ronald Borchers.
Bitter für Wormatia Worms: Außer den zwei Punkten hatten die Gäste auch noch Tim Bauer durch eine Rote Karte verloren, er wird dadurch wohl mindestens im Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg II fehlen. Der Defensivspieler leistete sich nach einem Gerangel in der 55. Minute einen Kopfstoß in Richtung des Stuttgarters Sandro Abruscia – der daraufhin nach einer abwehrenden Handbewegung ebenso wie Bauer von Schiedsrichter Robert Kempter (Sauldorf) vom Platz gestellt wurde. Drei Minuten vor dem Ende musste auch Kickers-Angreifer Marco Grüttner nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot runter. Der unsicher leitende Unparteiische hatte die Reihen in einem von vielen Nicklichkeiten geprägten Verfolgerduell zwischen dem Tabellenvierten und dem Tabellensiebten kräftig gelichtet.
„Wir haben ein reines Kampfspiel gezeigt, wobei meine Mannschaft das Ballhalten und das Fußballspielen heute eher vergessen hatte“, drückte Borchers seine Unzufriedenheit aus. Es war für seine Formation viel mehr drin gewesen. Wie schon im letzten Saisonauftritt der vorigen Runde endete die Begegnung mit einem 1:1. Nach sechs Minuten hatte seine Elf gleich ihre erste nennenswerte Offensivaktion zum Führungstreffer genutzt. Nach einem Eckball von Kevin Wittke von der rechten Seite drosch Toch die Kugel in den rechten oberen Torwinkel – für Toch das dritte Saisontor. Bereits neunmal erfolgreich war in der laufenden Runde der Wormser Michael Schürg, der jedoch trotz mehreren viel versprechenden Versuchen an seiner ehemaligen Wirkungsstätte diesmal leer ausging. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir unsere Kontermöglichkeiten gegen einen zum Schluss alles nach vorne werfenden Gegner cleverer nutzen“, sagte Borchers und dachte dabei besonders an Schürg: „Mehr Einladungen, um das entscheidende 2:0 zu machen, können wir nicht mehr bekommen.“
Auf der Gegenseite übersah der Schiedsrichter ein klares Handspiel von Nico Müller. Nach einem Schuss von Grüttner rettete er vier Meter vor der eigenen Torlinie in bester Torwartmanier (78.). Einzige Konsequenz: Eckstoß für die Kickers. Schürg und Böcher sahen dagegen nach Foulspielen ihre jeweils schon vierte Gelbe Karte. Wer am Sonntag anstelle des Rotsünders Bauer gegen die Nürnberger Bundesliga-Reserve in die Wormser Startelf rücken wird, ließ Borchers offen.
Wormser Zeitung
„Da hat wohl einer in der Abwehr gefehlt”
Wormatia kassierte bei den Stuttgarter Kickers den 1:1-Ausgleich in der letzten Spielminute / Am Sonntag, 14 Uhr, ist U23 aus Nürnberg zu Gast
VON KLAUS DIEHL „Das hat wohl einer in der Abwehr gefehlt“, so Wormatia-Coach Ronny Borchers über den 1:1-Ausgleich der Stuttgarter Kickers per Kopfball nach einer Ecke durch den eigentlich nicht besonders großen Kickers-Spieler André Kriks in der 90. Spielminute vor knapp 2.500 Zuschauern im GAZI-Stadion auf der Stuttgarter Waldau.
Der fehlende Mann hätte Tim Bauer gewesen sein können, der ab der 55. Minute aber nicht mehr mitmachen durfte. Ebenso Kickers-Spieler Alessandro Abrucia, mit dem Tim Bauer nach einem üblen Foul an Kevin Wittke in eine wohl etwas zu heftige Schubserei geraten war, so dass Schiedsrichter Kempter beide mit Rot bedacht vom Platz stellte.
Der späte Ausgleich ist nun einmal für jede Mannschaft ärgerlich, besonders wenn man wie die Wormaten – Trainer Ronny Borchers schickte die gleiche Formation wie zuletzt beim 3:0-Sieg gegen den FC Ingolstadt II auf den Platz – nach der frühen 1:0-Führung durch Daniele Toch (6.) es versäumte, nachzulegen. Nach einer einmal mehr effizienten Ecke von Kevin Wittke kam der Ball zu Daniele Toch, der das runde Spielgerät volley in das Klickers-Tor wuchtete.
Wie schon bei den letzten Spielen aufgefallen ist, sind diese Eckenvarianten mittlerweile meist Standard und auch einstudiert. Das ist ein weiterer Fortschritt bei den Wormaten, auch was die sonstigen ruhenden Bälle betrifft. Derart beflügelt machten die Wormser anschließend da weiter, wo sie beim 3:0 gegen Ingolstadt aufgehört hatten. Leider aber auch mit der Tatsache, dass man bei folgenden guten Tormöglichkeiten (so musste Michael Schürg eigentlich das 2:0 machen) die schnellen Konterattacken nicht weiter nutzen konnte.
Besonders beeindruckend aus Stuttgarter Sicht war die vor dem einmal mehr famosen Kevin Knödler im Tor nahezu bombensicher stehende Vierer-Abwehrkette mit Nico Müller, Sandro Rösner, Marco Stark und Tim Bauer, die bis zur Pause trotz aggressiver Angriffsversuche der Gastgeber bis gar zur 90. Spielminute nichts anbrennen ließ. Was dennoch durchkam, bei dem war Kevin Knödler, besonders im Herauslaufen, stets erster Sieger.
Im zweiten Durchgang drängten die Kickers-Akteure vermehrt auf den Ausgleich, doch auch den Wormaten boten sich gute Kontermöglichkeiten, zumal Ronny Borchers wahrlich nicht auf Halten spielen ließ, sondern mit Martin Röser, Younes Bahssou und Jacob Ammann frische Offensivkräfte im Verlauf der letzten halben Stunde auf den Platz schickte.
Als der durchaus verdiente Dreier fast in trockenenn Tüchern schien, wurde in der 90. Spielminute doch noch der gute Auftritt der Wormaten mit dem Ausgleichstor zum 1:1 etwas geschmälert. Hatten sie in Pfullendorf in der Schlussminute selbst das Siegtor geschossen, so mussten die Wormaten diesmal am eigenen Leib erfahren, wie hart Fußball sein kann.
Es spielten: Kevin Knödler (Tor), Nico Müller, Sandro Rösner, Marco Stark, Tim Bauer, Marcel Abele, Christoph Böcher (67. Martin Rösner), Kevin Wittke, Michael Schürg (89. Younes Bahssou), Christian Henel (61. Jacob Ammann).
Am Sonntag Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II (14 Uhr)
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. So betrachtet müsste am Sonntag gegen die jungen Cluberer im dritten Aufeinandertreffen endlich der erste Wormatia-Sieg gelingen. Denn zum Auftakt der letzten Saison verloren die Wormaten in Nürnberg mit 0:1 und mit dem gleichen Ergebnis in der Rückrunde im Februar dieses Jahres vor heimischer Kulisse.
Besonders das Rückspiel ist noch in Erinnerung, in dem die Wormaten trotz klarer Überlegenheit und vieler Chancen kein Tor erzielen konnten.
Dies soll aber keineswegs Bange machen. Nicht zu unterschätzen ist, dass die U23-Junioren aus der Noris in dieser Saison noch nicht so richtig in Fahrt kamen. Ein Sieg und drei Unentschieden scheinen doch etwas unter Wert für den 1. FCN zu sein, der nach der letzten Saison noch vor den Wormaten am Ende den 11 Platz belegte.
Am letzten Spieltag sorgten die Noris-Kicker aber insofern für eine Überraschung, als man gegen die TSG Hoffenheim II ein 2:2-Unentschieden erreichte. In diesem Spiel kamen aber etliche Akteure aus dem Nürnberger Bundesliga-Kader, wie Mike Frantz, Juri Judt und Manuel Zeitz zum Einsatz.
Ob das am Sonntag der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Für Trainer Ronny Borchers ist das eigentlich egal, denn er hofft, dass seine Mannschaft weiter daran arbeitet auch gegen Nürnberg ihr Spiel am Ende positiv durchzusetzen. Für den gesperrten Tim Bauer dürfte Jacob Ammann in die linke Viererkette rücken, wie auch hinter dem Einsatz von Christoph Böcher wegen einer Knöchelblessur noch ein Fragezeichen steht. Alla Wormatia! Packen wir es wieder an.
Nibelungen-Kurier