„Gegen große Clubs sind wir relativ machtlos“

Guido Arnold ist seit 100 Tagen als Jugendleiter des Regionalligisten Stuttgarter Kickers im Amt. Im Interview spricht der 52-Jährige über seine zeitintensive Tätigkeit bei den Blauen, die dem Verein auch zu einer besseren Außendarstellung verhelfen soll. Von Simone BürkleIm Juli hat Guido Arnold von seinem Vorgänger Klaus Gickeleiter das Amt des Jugendleiters beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers übernommen. Im Interview mit dem BLICK VOM FERNSEHTURM spricht der 52-Jährige über seine Arbeit, seine Ziele für die Jugendmannschaften und wie der Degerlocher Verein mit Abwerbeversuchen seiner Talente umgeht.

Herr Arnold, kennen Sie schon alle Kickers-Jugendspieler mit Namen?

Nein. Es sind ja etwa 180 Spieler, die auf zwölf Mannschaften verteilt sind. Aber ich bemühe mich darum. Die Trainer und Betreuer dagegen kenne ich schon alle. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis.

Wie kommt es, dass es Sie gerade zu den Stuttgarter Kickers verschlagen hat?

Über die Kontakte, die ich als Bezirksjugendleiter hatte. Ich wurde seinerzeit angesprochen, ob ich das machen möchte. Diese Herausforderung habe ich gerne angenommen. Ich wollte mal wieder auf die andere Seite des Tisches, auf die Vereinsseite wechseln. Dabei kann ich das Wissen aus meiner Verbandstätigkeit gut einbringen. Außerdem hat mich das Gesamtkonzept der Kickers überzeugt. Das hat sich stark verändert: Die Finanzen, die sportliche Ausrichtung, das Marketing – alles ist inzwischen neu geordnet. Das hat mich beeindruckt.

Sie sind berufstätig, kommen zusätzlich jeden Tag zur Geschäftsstelle, um dort Ihr Ehrenamt anzutreten. Warum tun Sie sich diese Doppelbelastung an?

Dafür gibt es viele Gründe. Da ist zum Beispiel die Faszination, etwas zu bewegen, zu erleben, wie andere Leute durch die eigene Arbeit motiviert werden. Man sieht vor allem bei Jugendspielern, wie da eine Saat aufgeht. Außerdem bin ich ein Mensch, der Baustellen mag. Ich hätte das Amt wohl nicht übernommen, wenn davor alles perfekt gelaufen wäre – und das sage ich jetzt, ohne meine Vorgänger schlecht machen zu wollen.

Was genau umfasst Ihre Arbeit bei den Stuttgarter Kickers – und welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Da war natürlich zunächst einmal das Kennenlernen der Trainer und Mannschaften und deren spezielle Anforderungen. Zudem habe ich einen Koordinator für die jüngeren Altersklassen, also den unteren Jugendbereich installiert. In Markus Hummel haben wir da einen sehr guten Mann. Ihm geht es wie mir nicht nur um die Erfolge, sondern um die fußballerische und sportmotorische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Spätestens zum Jahreswechsel möchte ich einen solchen Koordinator auch für die älteren Jugendmannschaften einsetzen. Der hat dann ganz andere Aufgaben, denn ab der U 12 oder U 13 beginnt für mich die Grenze zum Leistungssport. Darüber hinaus gehört es zu meinen Aufgaben, die Kontakte zu Bezirk und Verband zu pflegen. Schließlich kümmere ich mich noch um den Trainingsplatzbetrieb. Das ist unglaublich zeitraubend, denn in Degerloch gibt es immer zu wenige Plätze. Ich möchte der Stadt mitgeben, dass sie die Platzsituation dringend entschärfen muss.

Worauf legen Sie besonderen Wert?

Wie schon gesagt, im Kinderbereich geht es mir nicht primär um Leistung, sondern darum, dass wir den Kleinen eine solide sportmotorische Ausbildung mitgeben. Oder anders ausgedrückt: Wer als Kind nicht richtig laufen lernt, wird später kein Mesut Özil. Eines meiner weiteren Anliegen ist, dass unser Auftritt nach außen besser wird. Der war zuletzt teilweise von einer gewissen Arroganz geprägt, das gefällt mir gar nicht. Wir haben eine Vorbildfunktion zu erfüllen, deshalb ist Wertevermittlung ganz wichtig. Es gibt Leitlinien für Trainer und Spieler, und wir versuchen, auch die Eltern einzubeziehen. Man muss ihnen zum Beispiel immer wieder klarmachen, dass nicht 20 Trainer am Spielfeldrand stehen können.

Haben Sie vom Verein spezielle Vorgaben für Ihre Arbeit bekommen?

Nein. Man kann insbesondere mit Guido Buchwald vom Kickers-Präsidium wunderbar zusammenarbeiten. Er gibt mir Tipps, aber er lässt mich in Ruhe meine Arbeit machen. Außerdem haben wir das gleiche Ziel: Wir wollen unsere Jugendmannschaften zumindest in den jetzigen Spielklassen halten oder zum Aufstieg bringen. Abgesehen davon sind wir uns einig: Auf unsere Jugendarbeit können wir stolz sein. Bei unseren Leistungsvergleichen haben wir regelmäßig die Jugendteams von Bundesligaclubs wie Hertha BSC, dem VfB oder Hoffenheim zu Gast. Dahinter müssen wir uns als Regionalligist nicht verstecken.

Mit dem Abschneiden der Kickers-Jugendmannschaften in den vergangenen Jahren kann der Verein nicht zufrieden sein. Was wollen Sie tun, um das zu ändern?

Ich sehe vor allem die U 17 in der Verbandsstaffel als eindeutig zu niedrig angesiedelt. Steigt die U 17 nicht in die Oberliga auf, ist das ein Riesenproblem – und zwar vor allem deshalb, weil die U 15 ja in der Regionalliga und somit der höchsten Spielklasse in ihrer Altersklasse spielt. Wenn die C-Jugendspieler dann aus ihrer Altersklasse herauskommen, stürzen sie in eine niedrige Liga ab. Oder die großen Vereine machen ihnen Angebote, dagegen sind wir dann relativ machtlos. Deshalb ist der Aufstieg der U 17 unsere erste Priorität, auch wenn wir uns zur Winterpause verstärken müssen.

Wie wollen Sie das bewerkstelligen, da die Kickers bekanntlich nicht mit Geld um sich werfen können?

Wir werben damit, dass wir ein Traditionsverein sind und den jungen Spielern eine solide, fußballerische Ausbildung anbieten. Damit können manche den Sprung über die U 23 in unsere Regionalliga-Mannschaft und später vielleicht sogar in einen Bundesliga-Club schaffen. Das ist eine gute Perspektive. Zudem will ich noch mehr Kooperationen zwischen uns und Vereinen in ganz Baden-Württemberg aufbauen. Das hilft, um Talente frühzeitig zu entdecken.

Könnten Sie sich vorstellen, auch mal hauptamtlich für einen Fußballclub zu arbeiten? Und wenn ja – wären die Stuttgarter Kickers Ihre erste Wahl?

Das ist mit Sicherheit eine Option. Wenn unsere Regionalliga-Mannschaft aufsteigt, wäre ohnehin innerhalb eines Jahres ein Leistungszentrum für die Jugend fällig. Dafür braucht man dann auch einen hauptamtlichen Jugendleiter. Ob das nun ich wäre, sei dahingestellt. Aber interessiert wäre ich schon – wenn man sich für etwas einsetzt, schlägt ja auch das Herz dafür.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – SC Pfullendorf (1:0)

Fußball-Regionalliga Auracher erlöst die Stuttgarter Kickers

Henrik Lerch, vom 15.10.2011 11:58 Uhr

Patrick Auracher erzielte kurz vor dem Abpfiff den Siegtreffer für die Kickers gegen Pfullendorf. Foto: Pressefoto Baumann

Patrick Auracher erzielte kurz vor dem Abpfiff den Siegtreffer für die Kickers gegen Pfullendorf.Foto: Pressefoto Baumann

Stuttgart – Die Rollen schienen klar verteilt: Die Stuttgarter Kickers schielten als Tabellenzweiter der Regionalliga Süd auf den Aufstieg in die 3. Liga und empfingen zuhause das Schlusslicht SC Pfullendorf. Und die Gäste, die kurz vor der Abfahrt nach Stuttgart ihren Cheftrainer, Ex-Profi Kristijan Djordjevic, entließen, haben von zwölf Ligaspielen nur eins gewinnen können. Nun also am 13. Spieltag das Duell Favorit Kickers gegen Außenseiter Pfullendorf.Doch die 3040 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau sahen nicht das erwartete Torfestival ihrer Blauen, auch Torchancen waren selten. Der Kick entwickelte sich zu einer echten Geduldsprobe für die Kickers von Trainer Dirk Schuster.

Viel Tempo über die rechte Seite

Die Blauen hatten vom Anpfiff weg mehr Ballbesitz, Jerome Gondorf und Ramazan Kandazoglu in der Zentrale versuchten strukturierte Angriffe aufzuziehen. Doch die Kickers-Offensive verzettelte sich zu oft, Sturmspitze Ugur Yilmaz konnte nicht in Szene gesetzt werden. Über die rechte Seite waren Patrick Auracher und Nico Plattek sehr engagiert, ernstzunehmende Gefahr entstand dabei jedoch auch nicht. Die Gäste trauten sich ihrerseits in den ersten 35 Minuten kaum nach vorne, Kickers-Keeper Daniel Wagner konnte die Partie in aller Ruhe von hinten aus beobachten.

Zu Beginn der zweiten Hälfte trat Pfullendorf um Kapitän Michael Falkenmayer plötzlich mutiger auf, Wagner wurde warmgeschossen und die Fans wurden unruhig. Kickers-Coach Schuster brachte Marcel Brandstetter (für Yilmaz), André Kriks (für Plattek) und zehn Minuten vor dem Ende auch noch Ali Pala (für Kandazoglu) in die Partie – und die Mannschaft verstand: Der Tabellenzweite zog in der letzen Viertelstunde ein Powerplay auf und erspielte und erkämpfte sich einige gute Chancen.

Pala, Türpitz, Auracher – 1:0

Brandstetter verpasste in der 87. Minute noch den goldenen Treffer, den dann aber Rechtsverteidiger Auracher nach Vorarbeit von Pala und Philip Türpitz erzielen konnte: Dem 21-Jährigen gelang mit einem satten Schuss der 1:0 (0:0)-Siegtreffer – und er kassierte sogleich noch die gelbe Karte fürs Trikotausziehen beim Torjubel. Denn da verstand Schiedsrichter Karl Valentin – und diesen Witz kann man an dieser Stelle einfach nicht umdribbeln – keinen Spaß.

Mit diesem Erfolg bleiben die Stuttgarter Kickers in der Spitzengruppe der Regionalliga Süd. Da Sonnenhof Großaspach zeitgleich gegen Greuther Fürth mit 2:1 gewann, liegt Großaspach (29) weiter einen Punkt vor den Kickers (28). Dahinter folgen Fürth II (25, ein Spiel weniger), KSC II (23, zwei Spiele weniger) und Eintracht Frankfurt II (23, ein Spiel weniger).

Die Aufstellung der Kickers:
Wagner – Auracher, Leist, Fennell, Gerster – Plattek (65. Kriks), Kandazoglu (79. Pala), Gondorf, Savranlioglu, Türpitz – Yilmaz (58. Brandstetter)

Stuttgarter Zeitung

Mühsamer Sieg der Kickers

Auracher trifft kurz vor Schluss zum 1:0 gegen Pfullendorf

Kickers-Torschütze Patrick Auracher (links) bejubelt seinen Siegtreffer. Dominique Fennell dreht bereits ab.Foto: Rudel

Kickers-Torschütze Patrick Auracher (links) bejubelt seinen Siegtreffer. Dominique Fennell dreht bereits ab. Foto: Rudel

Stuttgart – Dank eines Treffers von Innenverteidiger Patrick Auracher zwei Minuten vor Schluss kam Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers zu einem 1:0 (0:0)-Sieg über das Schlusslicht SC Pfullendorf. „Das war ein glücklicher Sieg“, atmete Kickers-Trainer Dirk Schuster durch. Mit diesem Erfolg bleiben die „Blauen“ an Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach dran.

Von Michael Panzram

Die Kickers machten es vor 3000 Zuschauern spannend. Nach einer mühsamen Partie erlöste Abwehrspieler Auracher die Kickers in der 88. Minute mit dem Siegtreffer. „Ich bin Abwehrspieler und denke beim Torschuss nicht nach. Das habe ich den Stürmern voraus“, kommentierte Auracher augenzwinkernd sein erstes Pflichtspieltor für die Stuttgarter. Die Kickers hatten mit den Pfullendorfern, die sich kurz vor der Abfahrt nach Stuttgart von ihrem Trainer Kristijan Djordjevic getrennt hatten, mehr Mühe, als ihnen lieb war. Das Schlusslicht stand in der Defensive sehr kompakt und machte es den oft einfallslos agierenden „Blauen“ schwer. „Der Gegner hat uns alles abverlangt“, zollte Schuster dem Tabellenletzten Respekt. Die Kickers taten sich im ersten Abschnitt äußerst schwer. Es gab zu wenig Ideen im Mittelfeld, und in der Abwehr schlichen sich hin und wieder Unkonzentriertheiten ein. Die Pfullendorfer operierten vorwiegend mit langen Bällen und hatten die erste Chance. Ingemar Teever schoss nur knapp vorbei. Es dauerte bis zur 37. Minute, ehe die Kickers so etwas wie Gefahr ausstrahlten. Mahir Savranlioglus Kopfball aus zehn Metern ging über das Pfullendorfer Tor. Auch nach dem Wechsel fehlte es den Kickes gegen den tapfer verteidigenden Pfullendorfern im Spielaufbau an Kreativität. Jerome Gondorf schließlich hatte 20 Minuten vor Schluss zwei Mal hintereinander die Möglichkeit, die Stuttgarter in Führung zu bringen. Doch einmal war sein Freistoß eine Beute des Pfullendorfer Torwarts Sebastian Willibald, und kurz darauf verfehlte sein Schuss das Tor nur knapp.Und als schon keiner mehr an den Sieg glaubte, schlug Auracher zu. Nach einer Ecke leitete Philip Türpitz den Ball weiter, und der Abwehrspieler schloss eiskalt ab.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, Fenell, Leist, Auracher – Kandazoglu (80. Pala),- Türpitz, Savranlioglu Gondorf, Plattek (66. Kriks) – Yilmaz (59. Brandstetter).

Eßlinger Zeitung

Presse zu Hessen Kassel – Stuttgarter Kickers (1:2)

2:1-Sieg in Kassel Kickers stecken Ausfälle weg
Jürgen Frey, vom 10.10.2011 11:53 Uhr

Kassel – Guido Buchwald war diesmal nicht live dabei. Ein Benefiz-Golfturnier und geschäftliche Verpflichtungen zwangen das Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers, das Regionalliga-Auswärtsspiel beim KSV Hessen Kassel nur aus der Ferne zu beurteilen. Doch fast alles, was sich der Weltmeister von 1990 vom 2:1(2:0)-Auswärtssieg berichten ließ, stimmte ihn positiv: „Wir haben hintereinander bei den Spitzenmannschaften in Hoffenheim und Kassel gewonnen“, sagte Buchwald, „wir haben nun eine klasse Ausgangsposition.“ Der Rückstand auf Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach beträgt nur noch einen Punkt.

Ramazan Kandazoglu feierte sein Saisondebüt

Dabei mussten die Blauen im Auerstadion auf acht Spieler verzichten. Sechs fehlten verletzt. Sandro Abruscia und Marco Grüttner saßen ihre Sperren ab. Doch die Kickers, bei denen Ramazan Kandazoglu sein Saisondebüt feierte, steckten die Ausfälle glänzend weg. Julian Leist (3./erstes Saisontor) und Philip Türpitz (37.) mit seinem vierten Saisontreffer münzten die Überlegenheit vor der Pause in Tore um. Sehr zur Freude von Trainer Dirk Schuster: „Wir haben in der ersten Halbzeit trotz der Umstellungen und Ausfälle sehr dominant gespielt und hinten nichts zugelassen“, sagte er. Ein Patzer von Daniel Wagner – nicht der erste in dieser Runde – brachte die angeschlagenen Hessen ins Spiel zurück: Der Kickers-Keeper kam an eine Freistoßflanke nicht heran, Tobias Damm köpfte aus fünf Metern ins leere Tor zum 1:2 (51.). In allzu große Bedrängnis kamen die Blauen danach nicht. Wagner holte noch einen Schuss von Nazif Hajdarovic aus dem Winkel (60.), ansonsten lagen die Chancen aufseiten der Kickers: Türpitz (65./75.) sowie Nico Plattek (70.) vergaben Kontermöglichkeiten. Und Jerome Gondorf setzte einen Elfmeter neben das Tor (90.), nachdem Ugur Yilmaz von den Beinen geholt worden war. „Unnötigerweise mussten wir bis zur letzten Minute zittern, bis der verdiente Erfolg feststand“, klagte Schuster.

Buchwald schließt kurzfristige Neuzugänge aus

Das soll am kommenden Freitag (19 Uhr) im Heimspiel gegen den SC Pfullendorf etwas entspannter werden. Zumindest Grüttner kehrt nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre gegen das Schlusslicht in den Kader zurück. Wenn es optimal läuft, auch Verteidiger Yannis Becker (Bänderanriss). „Ich hoffe, die personelle Lage entspannt sich langsam“, sagt Buchwald. Kurzfristige Neuzugänge schließt er jedenfalls aus: „Wir sind am Schauen, aber derzeit ist keiner auf unserer Liste, der uns weiterhilft. Zumal wir nicht der FC Bayern sind, bei dem es reicht, wenn von fünf Neuen zwei einschlagen.“ Mit anderen Worten: Die Kickers-Zugänge müssen sitzen, wenn mit relativ kleinem Budget am Ende der große Erfolg stehen soll.

Stuttgarter Nachrichten

Kassel – Stuttgart: Trotz des 1:2 zeigt sich das Publikum versöhnt
Hock sitzt weiterhin auf der Bank

Fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen – die Leistungsbilanz des vermeintlichen Titelaspiranten KSV Hessen Kassel entspricht der, eines Abstiegskandidaten. Dennoch scheint Trainer Christian Hock auch nach dem 1:2 gegen die Stuttgarter Kickers immer noch nicht zur Disposition zu stehen. „Er wird auch im nächsten Spiel bei uns auf der Bank sitzen“, betonte Kassels Geschäftsführer Giuseppe Lepore.
KSV-Trainer Christian Hock

Nach zuletzt massiven Unmutsbekundungen zeigte sich das Kasseler Publikum trotz der Niederlage überraschend versöhnt. „Mannschaft und Fans sind heute einen Schritt aufeinander zugegangen“, gab Hock sichtlich erleichtert zu Protokoll.

Der Trainer selbst hatte vor einigen Tagen über das Internet eine Morddrohung erhalten. Inzwischen hat der Fußballlehrer Anzeige erstattet, die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Daraufhin gab es eine klare Stellungnahme von Hauptsponsor Volkswagen, der aufgrund dieser Vorfälle unweigerlich indirekt seinen vorzeitigen Ausstieg androhte.

Diese nicht enden wollenden Turbulenzen lähmten den KSV in der ersten Halbzeit, Leist und Türpitz brachten die ersatzgeschwächten Stuttgarter verdient in Führung. „Wir waren am Anfang sehr dominant und aggressiv“, zeigte sich Kickers-Trainer Dirk Schuster zufrieden. Nach dem Seitenwechsel bewies Kassel endlich Kampfgeist und konnte durch Damm das Anschlusstor erzielen. „Wir hatten den KSV schon am Boden und haben Ihm dann wieder die Hand gereicht“, ärgerte sich Schuster. Die klareren Möglichkeiten hatten dennoch weiterhin die Kickers, bei denen Gondorf in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter neben das Tor setzte.

Oliver Zehe

Kicker

KSV verliert 1:2 gegen Stuttgart – Vorstand: Hock bleibt

Kassel. Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel liegt mehr denn je am Boden: Gegen die Stuttgarter Kickers gab es am Samstagnachmittag vor offiziell 2300 Zuschauern im Kasseler Auestadion ein 1:2. Es war die fünfte Niederlage in den letzten sechs Spielen.

Trainer Christian Hock darf aber wohl bleiben. Das erklärte Geschäftsführer Giuseppe Lepore unmittelbar nach dem Spiel. Er sagte: „Die Mannschaft hat sich nach der Halbzeit aufgebäumt. Also erreicht der Trainer sie. Solange das gegeben ist, stellt sich die Trainerfrage nicht.“ Lepore sieht vielmehr das Team in der Pflicht: „Wenn das Spiel beginnt, muss der Platz brennen. Nicht erst ab der 46. Minute.“

Der neue Sport-Vorstand Claus Schäfer bestätigte, dass Hock Trainer bleibt und am Sonntag ganz normal das Training leiten werde: „Es wird keine kurzfristige Entscheidung geben, aber natürlich werden wir die Situation vernünftig analysieren.“ Dirk Lassen, der Vorsitzende des KSV-Aufsichtsrats, verwies in der Trainerfrage auf den Vorstand und sagte: „Christian Hock ist unser Trainer.“ Gegen die Stuttgarter Kickers verschlief der KSV einmal mehr die Anfangsphase, schon in der dritten Minute wurde der KSV kalt erwischt. Julian Leist erzielte per Kopf die Führung der Gäste.
Aktualisiert um 19.30 Uhr

Die Löwen waren danach zwar kurzzeitig engagierter, erarbeiteten sich aber keine Torchance. Nach einer Viertelstunde erlahmte das KSV-Spiel gänzlich. Stuttgart tat nicht mehr als nötig. Und so einfach wie in der 37. Minute kamen die Kickers in dieser Saison wohl selten zu einem Tor. Nach einem Angriff über die rechte Seite war Philip Türpitz zur Stelle – 0:2. Immerhin: Nach dem Wechsel wurde es etwas besser. Tobias Damm verkürzte mit einem Kopfball in der 51. Minute auf 1:2. Nazif Hajdarovic bot sich in der 60. Minute gar die Möglichkeit zum Ausgleich. Der KSV bemühte sich jetzt bei widrigen Wetterbedingungen. Aber wie so oft musste er sich geschlagen geben, weil er die erste Halbzeit schlicht verpennte.

Das monierte auch Trainer Hock, der anschließend von einer heftigeren Halbzeitansprache redete. Sie aber brachte nur bedingt etwas.Unmittelbar vor dem Schlusspfiff erlaubte sich Jeröme Gondorf gar den Luxus, einen Elfmeter für Stuttgart zu verschießen.So hieß es zumindest nicht 1:3 aus Sicht der Löwen – wie zuletzt fast immer. (hag)

KSV: Domaschke – Grembowietz, Wolf (82. Herpe) Wehrendt, Gerdes – Metin (75. Nguyen), Mayer (46. Knipping), Murawski, Ochs – Hajdarovic, Damm.

Tore: 0:1 Leist (3.), 0:2 Türpitz (37.), 1:2 Damm (51.)

HNA.de

Es wird immer ungemütlicher

Kassel. Als ob das Wetter mal wieder in die Schlagzeilen kommen wollte, sorgte es am Samstag während der Partie des KSV Hessen Kassel gegen die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga für die passende Symbolik.

Auf den Rasen des Kasseler Auestadions prasselte der Regen hernieder, es war kalt und ungemütlich, und als sich die 1:2-Niederlage der Kasseler abzeichnete, blies den angreifenden Löwen ein kräftiger Wind entgegen. Ganz nebenbei brachte das miese Wetter auch eine Werbebande zu Fall – ausgerechnet die des Hauptsponsors VW. Der hatte unter der Woche angekündigt, beim KSV alles auf den Prüfstand stellen zu wollen.

So viel lässt sich zum aktuellen Stand sagen: Nach der fünften Schlappe aus den vergangenen sechs Partien liegt bei den Löwen mehr als eine Werbebande am Boden. Auch das Spiel gegen die Kickers vor offiziell 2300 Zuschauern brachte keine Wende. Im Gegenteil: Es hat den Ruf des KSV Hessen in dieser Saison bestätigt.

Der KSV Hessen in dieser Saison stellt eine Mannschaft, die in unschöner Regelmäßigkeit die erste Halbzeit verschläft, sich dann aufbäumt, aber doch verliert. Dass es diesmal nicht wie so häufig 1:3 ausging, hatte nur mit der Gutmütigkeit des Stuttgarters Jerome Gondorf zu tun. In der Nachspielzeit schoss er den Ball bei einem Strafstoß so tölpelhaft neben das Tor, dass die Vermutung aufkam, er habe Mitleid mit dem KSV – was schlimmer wäre als Häme und Spott.

Die Hoffnung auf Besserung schwand bei den Löwen und ihren Anhängern schon nach knapp drei Minuten: Da köpfte Julian Leist nach einem Freistoß den Ball ins KSV-Tor. Für Kickers-Trainer Dirk Schuster war es auch das Resultat der eigenen Beobachtung: „Wir wussten, dass eine Verunsicherung beim Gegner da ist. Die haben wir ausgenutzt.“

In der Folgezeit mussten die Schwaben nicht mehr tun, als das Ergebnis zu verwalten und auf Geschenke der Kasseler zu warten. Der KSV wirkte weiter gehemmt, kam zu keiner Torchance. Dafür ließ er die Gäste machen: Fabian Gerster lief in der 37. Minute so ungehindert über die rechte Angriffsseite, dass ihm wohl kurzzeitig der Gedanke kam, Fußball müsse sehr einfach sein. Er hatte so viel Raum und Zeit, dass er vor seinem Pass zu Philip Türpitz auch noch eine SMS als Ankündigung hätte schicken können. Türpitz verwandelte – 0:2.

Tobias Damm trifft

Zu allem Überfluss musste Andreas Mayer zur Pause ausgewechselt werden – vorsichtshalber, weil er mal wieder Andreas Mayer war. Erst foulte er, dann meckerte er, dann sah er Gelb und meckerte weiter. Und so nahm ihn KSV-Trainer Christian Hock aus dem Spiel, ehe es der Schiedsrichter getan hätte.

Immerhin: Nach einer heftigeren Kabinenansprache, wie Hock es nannte, kam der KSV nach der Pause noch einmal auf. Doch mehr als das 1:2 durch Tobias Damm in der 51. Minute nach Flanke von Jens Grembowietz und eine Chance von Nazif Hajdarovic sprang bei den Bemühungen nicht heraus. Erfreulich war einzig, dass die Fans die Spieler bis zum Ende unterstützten – friedlich.

Von Florian Hagemann

HNA.de

Presse zu Stuttgarter Kickers – Wormatia Worms (1:1)

1:1 – Joker Kriks rettet Kickers Remis
Jürgen Frey, vom 06.10.2011 11:27 Uhr

Stuttgart – Bisher hatte Kickers-Stürmer Andre Kriks in dieser Saison gerade einmal 18 Minuten Einsatzzeit auf dem Buckel. Gestern kamen gegen Wormatia Worms 26 weitere hinzu – und diese Zeit reichte dem Angreifer, um sein erstes Tor für die Blauen in der Regionalliga zu erzielen. Der Neuzugang vom VfL Kirchheim köpfte in der Nachspielzeit nach einem Eckball zum hochverdienten 1:1 für die Kickers ein und glich so die frühe Wormser Führung durch Daniele Toch (6.) aus. „Andre hat nach seiner Einwechslung viel Zug zum Tor entwickelt und viel Dynamik an den Tag gelegt“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster über seinen treffsicheren Joker.

Zufrieden war Schuster auch über den Auftritt seines Teams in der zweiten Hälfte, mit dem die Blauen die zweite Saisonniederlage verhinderten und den Platz in der Spitzengruppe sicherten. „Ein Riesenkompliment an mein Team für die Moral und den Willen. In der zweiten Hälfte hat man das gesehen, was den Fußball so interessant macht“, sagte der Trainer.

Durch die Platzverweise wurde das Spiel hektisch

Es war jedenfalls nichts für schwache Nerven, was sich im zweiten Durchgang im Gazi-Stadion abspielte. Da waren etwa die beiden Roten Karten gegen Alessandro Abruscia (Kickers) und Tim Bauer (Worms) in der 55. Minute, die sich eine heftige Rangelei geliefert hatten. Als das Spiel durch die Platzverweise hektisch wurde, war da auch endlich eine Kickers-Mannschaft, die sich mit Entschlossenheit gegen die Niederlage stemmte und die miserable erste Hälfte vergessen machen wollte. Die Kickers zogen ein Powerplay auf, kämpften um jeden Meter auf dem Platz und kamen am Ende zum verdienten Ausgleich. Nach dem Spiel feierten die Fans der Blauen die Spieler für den großen Kampf.

Einziger Wermutstropfen ist die angespannte personelle Lage vor dem nächsten Spiel beim KSV Hessen Kassel (Samstag, 14 Uhr). Weil neben Abruscia auch noch Marco Grüttner mit Gelb/Rot (86.) vom Platz flog, nimmt die Personalnot aufgrund der vielen Verletzten langsam beängstigende Züge an. „Ich hoffe, dass wir für das Spiel in Kassel überhaupt noch 16 Mann zusammenbringen“, sagte Trainer Schuster.

Stuttgarter Nachrichten

Wormatia Worms trennt sich nach starkem Auftritt mit 1:1 von Stuttgarter Kickers

Von Volker Schütz

Die Erfolgsstory des VfR Wormatia in der Fußball-Regionalliga Süd hat seine Fortsetzung gefunden. Nach den Dreiern gegen den KSV Hessen Kassel (3:1), gegen den SCPfullendorf (3:2) und zuletzt gegen den FCIngolstadt (3:0) gab es Mittwochabend für die Mannschaft von Trainer Ronny Borchers bei den Stuttgarter Kickers ein 1:1 (1:0), weil den Hausherren in der letzten Minute durch Andre Kriks tatsächlich noch der Ausgleich glückte.

Jammerschade im Grunde für die Wormatia, weil sie bei dem Ex-Bundesligisten, der als heißester Titelkandidat gehandelt wird, durch einen frühen Treffer von Daniele Toch enorm effektiv losgelegt hatte. Nach einem scharf nach innen hereingegebenen Eckball von Kevin Wittke spritzte Toch heran und hämmerte die Kugel in der sechsten Minute hart, aber herzlich in die Maschen der Kickers. Eine einstudierte Variante wie sie zuletzt schon in den Wormatia-Heimspielen zu beobachten war.

Schon da hatte sich ausgezahlt, dass Borchers die gleiche Formation aufs Feld geschickt hatte wie zuletzt beim Heimsieg gegen Ingolstadt, obwohl ihm mit dem nicht mehr gesperrten Martin Röser und dem wieder genesenen Jakob Ammann diesmal weitere Alternativen zur Verfügung gestanden hatten. Seine Truppe machte nämlich mit breiter Brust genau da weiter, wo sie vor fünf Tagen aufgehört hatte. Was insbesondere auch mit einer starken Viererabwehrkette zu tun hatte.

Zweimal Rot für heftige Schubserei

Sandro Rösner machte innen zusammen mit Marco Stark ebenso einen guten Job wie Nico Müller und Tim Bauer auf den Außenpositionen. Zwar startete der Hausherr nach dem Rückstand wütende Attacken, doch heraus kam dabei im ersten Abschnitt nichts. Im Gegenteil: Als Wormatia-Torjäger Michael Schürg sich nach einem weiten Pass den Ball an der Strafraumgrenze selbst mit der Brust vorlegte, um umgehend abzuziehen, roch es nach dem zweiten VfR-Treffer. Aber Kickers-Keeper Daniel Wagner (20.) hielt glänzend. Nicht eingreifen brauchte er dagegen in der 39. Minute, als ein Freistoß von Christian Henel knapp drüber strich. Aber Wagner dürfte dabei mächtig die Luft angehalten haben.

Das hätten zehn Minuten nach der Pause besser auch der Stuttgarter Alessandro Abrucia und der Wormate Tim Bauer getan. Beide leisteten sich nach einem Foul an Wittke eine heftige Schubserei, die für beide mit einer Roten Karte endete. Kaum stand Wittke wieder, spielte er Torwart Wagner aus, doch Julian Leist rettete auf der Linie (58.). Der Meisterschaftsfavorit wankte.

Doch geschlagen waren die „Blauen“ dadurch noch nicht. Bei Leists Kopfballtreffer (65.) auf der Gegenseite ging es haarscharf zu, doch der Referee entschied auf Abseits. Da hatte die Wormatia Massel. Auch bei Marco Grüttners Schuss (78.), der kurz vor Schluss Gelb-Rot sah (87.), und bei Kevin Knödlers Rettungstat gegen Enzo Marchese (80.). Doch dann passierte es doch noch: Nach einer Ecke stieg Kriks hoch und köpfte den Ausgleich (90.).

Wormser Zeitung

Ein reines Kampfspiel
Von Alexander Kaiser

WORMATIA Borchers trotz 1:1 in Stuttgart unzufrieden / Wer kommt für gesperrten Bauer?

Bis zur 90. Minute sah alles nach dem dritten Saison-Auswärtssieg für den Fußball-Regionalligisten VfR Wormatia Worms aus. Dann jedoch kam Joker André Kriks für die zu diesem Zeitpunkt nur noch mit neun Mann agierenden Stuttgarter Kickers nach einem Eckstoß gegen zehn Gäste-Akteure frei zum Kopfball und egalisierte die frühe Führung der Gäste von Daniele Toch (6.) zum 1:1-Endstand. Ein insgesamt gerechtes Ergebnis. Und dennoch: „Wenn du kurz vor Schluss eine 1:0-Führung aus der Hand gibst, kann man nur brutalst unzufrieden sein“, ärgerte sich der Wormatia-Trainer Ronald Borchers.

Bitter für Wormatia Worms: Außer den zwei Punkten hatten die Gäste auch noch Tim Bauer durch eine Rote Karte verloren, er wird dadurch wohl mindestens im Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg II fehlen. Der Defensivspieler leistete sich nach einem Gerangel in der 55. Minute einen Kopfstoß in Richtung des Stuttgarters Sandro Abruscia – der daraufhin nach einer abwehrenden Handbewegung ebenso wie Bauer von Schiedsrichter Robert Kempter (Sauldorf) vom Platz gestellt wurde. Drei Minuten vor dem Ende musste auch Kickers-Angreifer Marco Grüttner nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot runter. Der unsicher leitende Unparteiische hatte die Reihen in einem von vielen Nicklichkeiten geprägten Verfolgerduell zwischen dem Tabellenvierten und dem Tabellensiebten kräftig gelichtet.

„Wir haben ein reines Kampfspiel gezeigt, wobei meine Mannschaft das Ballhalten und das Fußballspielen heute eher vergessen hatte“, drückte Borchers seine Unzufriedenheit aus. Es war für seine Formation viel mehr drin gewesen. Wie schon im letzten Saisonauftritt der vorigen Runde endete die Begegnung mit einem 1:1. Nach sechs Minuten hatte seine Elf gleich ihre erste nennenswerte Offensivaktion zum Führungstreffer genutzt. Nach einem Eckball von Kevin Wittke von der rechten Seite drosch Toch die Kugel in den rechten oberen Torwinkel – für Toch das dritte Saisontor. Bereits neunmal erfolgreich war in der laufenden Runde der Wormser Michael Schürg, der jedoch trotz mehreren viel versprechenden Versuchen an seiner ehemaligen Wirkungsstätte diesmal leer ausging. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir unsere Kontermöglichkeiten gegen einen zum Schluss alles nach vorne werfenden Gegner cleverer nutzen“, sagte Borchers und dachte dabei besonders an Schürg: „Mehr Einladungen, um das entscheidende 2:0 zu machen, können wir nicht mehr bekommen.“

Auf der Gegenseite übersah der Schiedsrichter ein klares Handspiel von Nico Müller. Nach einem Schuss von Grüttner rettete er vier Meter vor der eigenen Torlinie in bester Torwartmanier (78.). Einzige Konsequenz: Eckstoß für die Kickers. Schürg und Böcher sahen dagegen nach Foulspielen ihre jeweils schon vierte Gelbe Karte. Wer am Sonntag anstelle des Rotsünders Bauer gegen die Nürnberger Bundesliga-Reserve in die Wormser Startelf rücken wird, ließ Borchers offen.

Wormser Zeitung

„Da hat wohl einer in der Abwehr gefehlt”
Wormatia kassierte bei den Stuttgarter Kickers den 1:1-Ausgleich in der letzten Spielminute / Am Sonntag, 14 Uhr, ist U23 aus Nürnberg zu Gast

VON KLAUS DIEHL „Das hat wohl einer in der Abwehr gefehlt“, so Wormatia-Coach Ronny Borchers über den 1:1-Ausgleich der Stuttgarter Kickers per Kopfball nach einer Ecke durch den eigentlich nicht besonders großen Kickers-Spieler André Kriks in der 90. Spielminute vor knapp 2.500 Zuschauern im GAZI-Stadion auf der Stuttgarter Waldau.
Der fehlende Mann hätte Tim Bauer gewesen sein können, der ab der 55. Minute aber nicht mehr mitmachen durfte. Ebenso Kickers-Spieler Alessandro Abrucia, mit dem Tim Bauer nach einem üblen Foul an Kevin Wittke in eine wohl etwas zu heftige Schubserei geraten war, so dass Schiedsrichter Kempter beide mit Rot bedacht vom Platz stellte.
Der späte Ausgleich ist nun einmal für jede Mannschaft ärgerlich, besonders wenn man wie die Wormaten – Trainer Ronny Borchers schickte die gleiche Formation wie zuletzt beim 3:0-Sieg gegen den FC Ingolstadt II auf den Platz – nach der frühen 1:0-Führung durch Daniele Toch (6.) es versäumte, nachzulegen. Nach einer einmal mehr effizienten Ecke von Kevin Wittke kam der Ball zu Daniele Toch, der das runde Spielgerät volley in das Klickers-Tor wuchtete.

Wie schon bei den letzten Spielen aufgefallen ist, sind diese Eckenvarianten mittlerweile meist Standard und auch einstudiert. Das ist ein weiterer Fortschritt bei den Wormaten, auch was die sonstigen ruhenden Bälle betrifft. Derart beflügelt machten die Wormser anschließend da weiter, wo sie beim 3:0 gegen Ingolstadt aufgehört hatten. Leider aber auch mit der Tatsache, dass man bei folgenden guten Tormöglichkeiten (so musste Michael Schürg eigentlich das 2:0 machen) die schnellen Konterattacken nicht weiter nutzen konnte.
Besonders beeindruckend aus Stuttgarter Sicht war die vor dem einmal mehr famosen Kevin Knödler im Tor nahezu bombensicher stehende Vierer-Abwehrkette mit Nico Müller, Sandro Rösner, Marco Stark und Tim Bauer, die bis zur Pause trotz aggressiver Angriffsversuche der Gastgeber bis gar zur 90. Spielminute nichts anbrennen ließ. Was dennoch durchkam, bei dem war Kevin Knödler, besonders im Herauslaufen, stets erster Sieger.

Im zweiten Durchgang drängten die Kickers-Akteure vermehrt auf den Ausgleich, doch auch den Wormaten boten sich gute Kontermöglichkeiten, zumal Ronny Borchers wahrlich nicht auf Halten spielen ließ, sondern mit Martin Röser, Younes Bahssou und Jacob Ammann frische Offensivkräfte im Verlauf der letzten halben Stunde auf den Platz schickte.

Als der durchaus verdiente Dreier fast in trockenenn Tüchern schien, wurde in der 90. Spielminute doch noch der gute Auftritt der Wormaten mit dem Ausgleichstor zum 1:1 etwas geschmälert. Hatten sie in Pfullendorf in der Schlussminute selbst das Siegtor geschossen, so mussten die Wormaten diesmal am eigenen Leib erfahren, wie hart Fußball sein kann.

Es spielten: Kevin Knödler (Tor), Nico Müller, Sandro Rösner, Marco Stark, Tim Bauer, Marcel Abele, Christoph Böcher (67. Martin Rösner), Kevin Wittke, Michael Schürg (89. Younes Bahssou), Christian Henel (61. Jacob Ammann).

Am Sonntag Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg II (14 Uhr)

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. So betrachtet müsste am Sonntag gegen die jungen Cluberer im dritten Aufeinandertreffen endlich der erste Wormatia-Sieg gelingen. Denn zum Auftakt der letzten Saison verloren die Wormaten in Nürnberg mit 0:1 und mit dem gleichen Ergebnis in der Rückrunde im Februar dieses Jahres vor heimischer Kulisse.

Besonders das Rückspiel ist noch in Erinnerung, in dem die Wormaten trotz klarer Überlegenheit und vieler Chancen kein Tor erzielen konnten.
Dies soll aber keineswegs Bange machen. Nicht zu unterschätzen ist, dass die U23-Junioren aus der Noris in dieser Saison noch nicht so richtig in Fahrt kamen. Ein Sieg und drei Unentschieden scheinen doch etwas unter Wert für den 1. FCN zu sein, der nach der letzten Saison noch vor den Wormaten am Ende den 11 Platz belegte.
Am letzten Spieltag sorgten die Noris-Kicker aber insofern für eine Überraschung, als man gegen die TSG Hoffenheim II ein 2:2-Unentschieden erreichte. In diesem Spiel kamen aber etliche Akteure aus dem Nürnberger Bundesliga-Kader, wie Mike Frantz, Juri Judt und Manuel Zeitz zum Einsatz.

Ob das am Sonntag der Fall sein wird, bleibt abzuwarten. Für Trainer Ronny Borchers ist das eigentlich egal, denn er hofft, dass seine Mannschaft weiter daran arbeitet auch gegen Nürnberg ihr Spiel am Ende positiv durchzusetzen. Für den gesperrten Tim Bauer dürfte Jacob Ammann in die linke Viererkette rücken, wie auch hinter dem Einsatz von Christoph Böcher wegen einer Knöchelblessur noch ein Fragezeichen steht. Alla Wormatia! Packen wir es wieder an.

Nibelungen-Kurier

Stuttgarter Kickers Kickers suchen weiter Stürmer

Jürgen Frey, vom 14.09.2011 11:01 Uhr

Stuttgart – Die Suche nach einem neuen Stürmer gestaltet sich für Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers wie erwartet als schwierig. Gestern stellte sich Ermin Alic (22/früher FC Basel und FC Locarno) im Probetraining vor, eine Verpflichtung ist aber eher unwahrscheinlich. Im Laufe der Woche soll es zumindest ein Gespräch mit Ex-VfB-Jugendspieler Felix Luz geben. „In den nächsten Tagen wird es keine Trainingsgäste mehr geben, auch eine Verpflichtung bis zum Wochenende ist ausgeschlossen“, sagte Präsidiumsmitglied Guido Buchwald. Am kommenden Samstag (14 Uhr) spielen die Kickers bei der SpVgg Greuther Fürth II.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – Eintracht Frankfurt II (3:2)

Kickers siegen turbulent

Jürgen Frey, vom 12.09.2011 10:58 Uhr

Stuttgart – Guido Buchwald hatte seinen Freund und Weltmeisterkollegen von 1990 unter unmenschlichen Druck gesetzt: „Wenn wir verlieren, bekommst du Stadionverbot“, sagte das Präsidiumsmitglied des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers zu seinem Nebenmann auf der Haupttribüne, dem ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann. Der US-Coach war erstmals seit seinem Abschiedsspiel vor zwölf Jahren wieder auf der Waldau – und sah zumindest in kämpferischer Hinsicht die beste Saisonleistung der Blauen. „Der unbedingte Wille, die Leidenschaft, der Kampf, der Einsatz – das hat heute den Ausschlag gegeben“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster nach dem 3:2 (1:0) im Schlagerspiel gegen Eintracht Frankfurt II.

Es war ein gutes, spannendes und turbulentes Viertligaspiel, in dem die vor der Pause spielerisch stärkere Eintracht in den ersten 45 Minuten auch die besseren Chancen hatte. Das Tor aber machten die Kickers: Nach feiner Vorarbeit von Jerome Gondorf traf Philip Türpitz aus acht Metern volley ins kurze Eck (41.). Der Treffer riss auch den prominentesten Ex-Blauen von seinem Sitz: Im Stehen, mit einem breiten Lächeln im Gesicht, applaudierte Klinsmann.

Kickers blieben in der Spur

Fünf Minuten nach der Halbzeit schlugen die Hessen zurück: Der algerische Nationalspieler Habib Bellaid war nach einem Freistoß aus der Innenverteidigung aufgerückt und mit dem Kopf zur Stelle. Dass sich die Kickers davon nicht von ihrem Weg abbringen ließen, spricht für ihr Selbstvertrauen – nach nunmehr 22 ungeschlagenen Spielen in Serie. Erst erzielte Gondorf (60.) das 2:1, dann traf der eingewechselte Nico Plattek (66.) zum 3:1. Es war ein Traumtor aus 18 Metern, nachdem er zuvor seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung ausgespielt hatte. „Ich sollte auf der rechten Außenbahn Vollgas geben, das habe ich gemacht“, sagte Plattek, der vor der Saison von den A-Junioren der TSG 1899 Hoffenheim zu den Kickers kam – und zunächst für die Oberligaelf vorgesehen war. Nach Platteks Tor und der Roten Karte für Frankfurts Ugur Albayrak (78./grobes Foulspiel) schien die Partie gelaufen. Doch das Eigentor (88.) von Julian Leist – wieder nach einer Standardsituation – ließ die Blauen noch mal ins Schwitzen kommen. Schuster drückte es so aus: „Wir hatten draußen Aquaplaning am ganzen Körper.“ Doch die Kickers blieben in der Spur.

„Unser zweiter Anzug passt“, stellte Buchwald mit Blick auf Plattek und den unermüdlichen Stürmer Ugur Yilmaz fest. Was nichts daran ändert, dass morgen möglicherweise zwei Offensivkräfte zum Probetraining kommen werden. „Wir schauen uns ohne Hektik um“, sagt Buchwald. Vielleicht hat ihm ja sogar Kickers-Freund Klinsmann einen Tipp gegeben.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers gewinnen gegen Frankfurt II
Joachim Klumpp, vom 11.09.2011 22:01 Uhr

Stuttgart – Hoher Besuch im Gazi-Stadion. Das Kickers-Präsidiumsmitglied Guido Buchwald hat seinem Nebensitzer und Ehrengast Jürgen Klinsmann gesagt: „Wenn wir verlieren, hast du Stadionverbot.“ Keine Sorge: der Weltmeister von 1990 und Ex-Blaue darf wiederkommen, und das auch nicht erst in zwölf Jahren – so lange ist sein letzter Besuch her. Die Stuttgarter Kickers haben das Spitzenspiel der Regionalliga gegen Eintracht Frankfurt II mit 3:2 (1:0) gewonnen und kletterten auf Platz drei der Tabelle.

„Es war ein Sieg des Willens“, freute sich der Trainer Dirk Schuster, und das vor allem im Hinblick auf die Verletzungsmisere der Mannschaft. Gleich ein halbes Dutzend Spieler fiel gestern aus, vor allem in der Offensive waren die Alternativen knapp. Die einzige Spitze Ugur Yilmaz ist erst seit drei Wochen wieder im Trainingsbetrieb – und war dennoch über die 90 Minuten gesetzt. In die Torschützenliste aber trugen sich andere ein. Philip Türpitz zum Beispiel, der vier Minuten vor der Pause nach schöner Vorarbeit von Jérîme Gondorf die zu diesem Zeitpunkt doch etwas überraschende Führung erzielte.

Wertvolle Punkte liegenlassen

Als Frankfurt kurz nach dem Wechsel durch den französischen Profispieler Habib Ballaid zum Ausgleich kam, schienen die Kickers im Kampf um einen Spitzenplatz in der Liga zum zweiten Mal in dieser Woche (nach dem 1:1 beim FSV Frankfurt II) wertvolle Punkte liegen zu lassen. „Doch vom Kämpferischen her war das die beste Leistung in dieser Saison“, sagte Marcel Ivanusa, „da verzeihen die Zuschauer auch mal einen Fehler.“

In der 60. Minute allerdings hatten die 2545 Besucher Grund zum Jubeln. Nachdem Frankfurts Torhüter einen Gerster-Schuss nur abklatschen konnte, setzte Gondorf nach und drückte den Ball zum 2:1 ins Netz; da halfen auch die Proteste der Gäste nichts, die ein Handspiel gesehen haben wollten. Unstrittig war der dritte Kickers-Treffer, bei dem Trainer Schuster am meisten jubelte. Nicht nur weil ihm in der 66. Minute ein Stein vom Herzen fiel, sondern weil er mit der Einwechslung von Nico Plattek ein glückliches Händchen bewies, der den Ball unhaltbar ins lange Eck drosch. „Er war ein Lichtblick in unserer aktuellen Personalsituation“, sagte Schuster hinterher.

Vollgas geben

Und vorher? „Der Trainer hat gesagt, ich soll Vollgas geben und das tun, was ich im Training mache – das hat geklappt“, sagte der erst 18-Jährige, der aus der Jugend von 1899 Hoffenheim stammt und eigentlich auf der Außenbahn im Mittelfeld- und Defensivbereich zu Hause ist.

Obwohl sich die Hessen in einem – sagen wir mal – intensiven Spiel (mit acht Gelben und einer Roten Karte) durch den Platzverweis von Albayrak selbst schwächten, kamen sie in der Schlussphase noch zum Anschlusstreffer, weil Julian Leist einen Schuss von Cosic ins eigene Netz abfälschte. „Die Leidenschaft, die wir an den Tag gelegt haben, nötigt Respekt ab“, sagte Schuster, „zumal Frankfurt für mich zu den besten Regionalligamannschaften zählt.“

Zwei Mann im Probetraining vorstellen

Buchwald war ebenfalls angetan. „Man hat gesehen, dass auch der zweite Anzug passt“, sagte das Präsidiumsmitglied. Dennoch werden sich morgen möglicherweise zwei Mann im Probetraining vorstellen. Auch wenn diese Überraschungsgäste sicher nicht so bekannt sein werden wie gestern Jürgen Klinsmann.

Stuttgarter Kickers Wagner – Gerster, Leist, Fennell, Becker – Ivanusa – Abruscia (59. Plattek), Marchese (88. Auracher), Gondorf, Türpitz (67. Savranlioglu) – Yilmaz.

Stuttgarter Zeitung