StZ: Mann geht nach Saarbrücken

Rückschlag für die Kickers

STUTTGART (ump). Mit konkreten Ergebnissen tut sich der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers auch nach der Präsidiumssitzung am Montagabend noch schwer. Doch nach StZ-Informationen wird heute über die Besetzung des Geschäftsführerpostens entschieden – wie angekündigt zugunsten von Jens Zimmermann, dem ehemaligen Pressesprecher. „Wir werden mit dem geeigneten Kandidaten nochmals reden und dann einen Knopf an die Sache machen“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum, der es im Gegenzug aber bisher nicht geschafft hat, mit dem noch amtierenden Manager Joachim Cast über eine Vertragsauflösung zu sprechen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir eine Lösung finden“, sagte Eichelbaum.

Eine Lösung im Sinne der Kickers wird es bei Marcus Mann dagegen nicht geben: Der erklärte Wunschspieler hat sich nach langen Überlegungen für einen anderen Regionalligisten entschieden – den 1. FC Saarbrücken. Eichelbaum, der bis zuletzt auf einen Verbleib gehofft hatte, sagt: „Es gibt eben auch in der Regionalliga zahlungskräftigere Vereine.“ Zum Beispiel Eintracht Frankfurt II, die Thomas Gentner haben wollen. Dessen Manager Jürgen Schwab sagt: „Wir haben mündlich zugesagt.“ Jens Härter zieht es zum Nachbarn SSV Reutlingen, Orlando Smeekes hat ein Angebot von Carl-Zeiss Jena, und auch bei Marco Tucci haben die Verantwortlichen keine allzu große Hoffnung, dass der Stürmer bleibt. Dafür wird in Daniel Wagner (22) vom VfR Aalen definitiv ein talentierter Schlussmann zu den Kickers wechseln. Wie sagt Eichelbaum im Hinblick auf den Trainingsauftakt in sechs Tagen: „Wir werden elf Spieler haben und auch einen Torwart.“

Stuttgarter Zeitung

Kicker: Kapitän Alexander Rosen schimpft: „Wir sind zu brav“

Stuttgarter Kickers: Smeekes bleibt doch

Die Kickers waren über ihre Leistung in Düsseldorf selbst verärgert. „Wir waren harmlos“, sagte Kapitän Alexander Rosen. Hinten stand der Tabellenletzte zwar ordentlich, nach vorne aber gab es kaum Impulse. „Mit dieser Art und Weise kommen wir nicht weit“, schimpfte Manager Joachim Cast. „Wir sind manchmal zu brav auf dem Platz“, sagte Rosen, der gegen Unterhaching wegen der fünften Gelben fehlt.

Zudem würde es dem ein oder anderen jungen Spieler noch an Erfahrung fehlen. „Es ist etwas anderes, ob man als Oberligist in die Verbandsliga absteigt oder ob es bei einem Drittligisten wie den Kickers um Arbeitsplätze und Existenzen geht.“ Allerdings fehlten in Düsseldorf mit Gambo, Schürg und Smeekes drei potenzielle Stammspieler. Zudem ist der nur eingewechselte Parmak noch nicht fit genug.

Rosen glaubt weiter, dass der Kader genügend Qualität besitzt. „Aber wir müssen mal zwei Spiele nacheinander gewinnen, dann kommt auch der Glaube zurück.“ Deshalb hoffen die Verantwortlichen, dass sich auch der gegen Unterhaching noch rotgesperrte Stürmer Orlando Smeekes wieder voll konzentriert. Er wollte in der Winterpause zum englischen Zweitligisten Sheffield United wechseln. Doch ein Probetraining platzte. „Das ist abgehakt“, sagt Cast. „Er weiß, dass gute Leistungen auch seine Chance auf einen guten neuen Vertrag erhöhen – bei uns oder woanders.“

Matthias Jung

Kicker

StN: Auch ohne Aussprache: Kickers hellwach

Stuttgart (jüf) – Es gab keine Aussprache und auch kein Donnerwetter: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat nach dem ernüchternden Start in Düsseldorf (0:2) gestern mit der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching (Samstag, 14 Uhr) begonnen. Das Team präsentierte sich am frühen Morgen hellwach. Kapitän Alexander Rosen stellte fest: „Es war enorm viel Zug drin, ich glaube, irgendetwas hat sich den Köpfen der Spieler bewegt.“

Voll mitgezogen hat auch Orlando Smeekes. Der Offensivmann war in der Winterpause vom englischen Zweitligisten Sheffield United umworben worden. Eine Ablösesumme von angeblich 200 000 Euro stand im Raum. Doch der Wechsel platzte – was die Motivation des Holländers zunächst nicht gerade steigerte. Jetzt ist der 27-Jährige wieder voll bei der Sache. Das Dumme: Gegen Unterhaching ist er noch gesperrt. Dafür ist Bashiru Gambo wieder mit dabei. Und vielleicht Sascha Traut: Er trainierte gestern erstmals wieder mit dem Ball.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers: Wirbel um den Stürmer

Smeekes trauert Sheffield nach
STUTTGART (ump). Die 0:2-Niederlage der Stuttgarter Kickers in der dritten Fußballliga am Donnerstag in Düsseldorf war „ernüchternd“, wie es der Manager Joachim Cast ausdrückte. Vor allem, „weil wir nach vorne zu harmlos waren“, wie der Trainer Edgar Schmitt zugab. Der setzt in den nächsten Wochen auf die Rückkehr der schnellen Offensivkräfte – zum Beispiel auf Orlando Smeekes. Doch ausgerechnet um den Niederländer, der erst während der Saison verpflichtet wurde, herrscht immer wieder Aufregung.

Der Außenstürmer wollte in der Winterpause den Verein gerne verlassen, weil ihm ein lukratives Angebot des englischen Zweitligisten Sheffield United vorlag, der um den Aufstieg in die Premier League kämpft. Die Kickers waren offensichtlich auch gesprächsbereit (nicht zuletzt wegen einer zu erwartenden Ablöse), doch dann platzte das Probetraining auf der Insel und Smeekes blieb, wohl oder übel, bei den Kickers. Was seine Motivation zunächst nicht erhöht haben soll. „Aber er kann uns jetzt nicht die Schuld geben, dass der Wechsel nicht geklappt hat“, sagt der Trainer Edgar Schmitt, der im Abstiegskampf nur Spieler brauchen kann, die hundertprozentig bei der Sache sind.

Diese Einstellung war bei dem 27-Jährigen, der in 14 Einsätzen vier Tore erzielte, schon in der Vorrunde nur bedingt vorhanden, als sich Smeekes oft schwer in das taktische Konzept der Kickers einfügen ließ. Unrühmlicher Höhepunkt für den „fliegenden Holländer“ war dann der Platzverweis im letzten Spiel vor der Winterpause gegen Wacker Burghausen. Doch nach einer internen Aussprache soll alles gut werden. „Er hat jetzt versprochen, dass er voll mitziehen wird“, sagt Schmitt. Allerdings ist Smeekes im nächsten Spiel gegen Unterhaching noch einmal gesperrt, so dass die Kickers da auf andere Alternativen setzen müssen: Sascha Traut oder vielleicht Michael Schürg. Denn nach vorne muss etwas passieren, das weiß auch Schmitt. „Mit nur einer Chance pro Spiel wie in Düsseldorf schaffen wir den Klassenverbleib nicht“, gibt der Trainer zu.

Stuttgarter Zeitung

StZ: Edgar Schmitts Zwischenbilanz

„Manchmal geht es eben nicht besser“

Seit 100 Tagen ist Edgar Schmitt als Trainer bei den Stuttgarter Kickers im Amt. Zeit für ein erstes Fazit, das eher durchwachsen ausfällt. „Mittelfristig braucht der Verein ein Konzept mit der Fragestellung: Wofür stehen wir?“ sagt der 45-Jährige im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Schmitt, wie fällt Ihre sportliche Bilanz aus, nachdem Sie bis zur Winterpause eigentlich 17, 18 Punkte auf dem Konto haben wollten – und nur 14 haben?

Natürlich hätten wir gerne drei, vier Punkte mehr, aber damit müssen wir jetzt leben. Wir haben in den 13 Spielen unter meiner Regie im Schnitt genau einen Punkt geholt, diese Quote müssen wir auf 1,33 steigern. Wir brauchen noch 24 Punkte, dann haben wir 38 – und das reicht zum Klassenverbleib.

Nach dem eher enttäuschenden 0:0 gegen Burghausen entstand der Eindruck, Sie seien zufrieden, nachdem Sie sagten: „Wir werden immer besser.“

Das habe ich auf unsere Grundordnung im Spiel bezogen, nicht darauf, dass es ein gutes Spiel war. Intern sprechen wir die Defizite schon deutlich an, da können Sie sicher sein.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Umfeld und dem Verein gemacht in der Zeit, seit Sie hier sind?

Die Stuttgarter Kickers sind ein gut geführter Verein mit einer großen Tradition, in dem mehr steckt. Mehr jedenfalls, als es der momentane Tabellenplatz ausdrückt – und zwar sowohl sportlich als auch wirtschaftlich. Aber beide Komponenten müssen zusammenwachsen und dann auch sukzessive gesteigert werden. Doch dafür braucht man Geduld und auch etwas Glück.

Und das reicht, um auf Dauer in der dritten Liga zu überleben?

Der Verein braucht auf Dauer auch ein Konzept: Wofür stehen wir? Die Verantwortlichen haben ja eine KG gegründet. Wenn man aus der Gewinne schöpfen will, muss man die jungen Spieler fördern und sie auch mit längerfristigen Verträge ausstatten, sonst rechnet sich das langfristig nicht.

Genügt denn der aktuelle Kader, um den Klassenverbleib zu schaffen?

Die Mannschaft ist absolut willig, und es gibt auch keine Intriganten. Aber manchmal geht es eben nicht besser. Man darf nicht vergessen, dass viele Spieler wie Schürg, Landeka oder Kettemann aus der Oberliga kommen. Da liegen Welten dazwischen, wenn sie plötzlich über 90 Minuten konstruktiv spielen sollen. Deshalb braucht eine junge Mannschaft Führungsspieler, an denen sie sich aufrichten kann. Die fehlen zum Teil, wenn man bedenkt, dass wir in der Innenverteidigung mit zwei gelernten Sechsern spielen.

Sie meinen Marcus Mann und Markus Ortlieb, die aber durchaus erfahren sind.

Aber im modernen Fußball geht die Tendenz mehr und mehr zu Spezialisten auf den einzelnen Positionen. Die Zahl der Allrounder wird immer kleiner.

Bei den Kickers hat man aber gerade deshalb auf vielseitig verwendbare Spieler geachtet, weil die finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind.

Das ist aber ein Fehler. Wenn meine Ressourcen begrenzt sind, muss ich vier, fünf absolute Leistungsträger suchen und mir darum eine junge, hungrige Mannschaft mit eigenen Spielern aufbauen. Sonst wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, und irgendwann wird man nach unten durchgereicht.

Die Kickers stehen nicht nur in der sportlichen Tabelle ganz unten, sondern auch was die Zahl der Platzverweise und Verwarnungen angeht. Ist das nicht besorgniserregend?

Ich denke, es liegt in der Natur der Sache, dass Mannschaften, die unten stehen, auch bei der Anzahl der Sperren vorne liegen. Dann muss man noch unterscheiden, ob sich ein Marcus Mann bei seiner Roten Karte in Braunschweig in den Dienst der Mannschaft gestellt hat oder ob sie aus Frust heraus passiert ist, wie zuletzt bei Orlando Smeekes. Aber deswegen werde ich keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen. Der Spieler ist ja genug gestraft, er verliert seinen Platz in der Mannschaft und damit auch Prämien.

Wird es in der Winterpause noch Verstärkungen geben?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir einen Abwehrchef brauchen, das habe ich auch so gefordert. Letztlich muss der Verein aber entscheiden, was er will.

Über Weihnachten waren Sie ein paar Tage bei den Eltern ihrer Lebensgefährtin. Hatten nicht nur die Spieler, sondern auch Sie die Pause nötig?

Auf jeden Fall, die Pause tut allen gut. Die hundert Tage bei den Kickers waren schon Stress pur. Besonders schmerzlich sind das Unentschieden in Wuppertal und die Niederlage in Aalen. Danach habe ich zwei Tage gedacht, wir schaffen es nicht mehr. Aber dann haben wir uns aufgerafft, und es ist mit dem Sieg gegen Bremen weitergegangen. Die Zeit des Hurra-Fußballs ist vorbei, wir bekommen jetzt weniger Gegentore, und ich sage immer: abgerechnet wird am 38. Spieltag. Wenn wir es dann geschafft haben, können wir alle laut Hurra schreien.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

3:2 – wieder zittern bis zum Schluss

Die Stuttgarter Kickers schaffen es auch gegen Werder Bremen II nicht, ohne Gegentor zu bleiben

STUTTGART. Leuchtende Augen hat man bei den Stuttgarter Kickers gestern vergeblich gesucht. Und das trotz des zweiten Saisonsiegs in der dritten Liga. „Die Freude hält sich in Grenzen“, sagte der Manager Joachim Cast nach dem 3:2 (3:0) gegen Werder Bremen II.

Von Joachim Klumpp

In der Halbzeit war alles froh gelaunt. Die Mitglieder von Präsidium und Aufsichtsrat stimmten sich mit Kaffee und Kuchen auf eine vermeintlich geruhsame zweite Hälfte ein – und in Anbetracht der 3:0-Führung gegen Bremen II möglicherweise sogar auf einen Kantersieg. Nichts da. Wieder einmal machten sich die Stuttgarter Kickers das Leben selbst schwer und mussten nach zwei Gegentoren innerhalb von fünf Minuten nach Standardsituationen durch Granskov-Hansen (50.) und Andersen (55.) um den zweiten Saisonsieg zittern. Bis zum Schlusspfiff des Schiedsrichters Schempershauwe, der zwischendurch auch noch den Trainer Edgar Schmitt auf die Tribüne geschickt hatte, weil der sich nach einem Foul an Josip Landeka (Prellung) beim Linienrichter beschwerte.

Von oben musste der Trainer vor 2500 Zuschauern verfolgen, wie seine Mannschaft zwar nicht mehr in ganz große Schwierigkeiten geriet, weil auch der Gegner unterstrich, warum er mitten im Abstiegskampf steckt. Aber er sah, wie seine Mannschaft mal wieder die Ordnung verlor, und das in einem Spiel, in dem die Kickers zunächst einmal alles richtig gemacht hatten.

Bereits nach 120 Sekunden lief Orlando Smeekes alleine auf den Torwart zu, spielte diesem aber den Ball in die Hände. Doch zwei Minuten später drückte der Niederländer den Ball per Kopf über die Linie zum 1:0. Wiederum vier Minuten danach war es der Sturmpartner Michael Schürg, der nach einem Freistoß das 2:0 markierte. Und in der 23. Minute schließlich schloss Smeekes eine Gemeinschaftproduktion der beiden Angreifer zum 3:0 ab. Womit die vor allem in der Abwehr desolaten Gäste noch gut bedient waren. „In der ersten Hälfte waren wir überhaupt nicht auf dem Platz“, sagte der Werder-Trainer und Exprofi Thomas Wolter, der in der Pause ein paar entsprechende Worte an sein Personal richtete. Dagegen hat der Kollege Edgar Schmitt die Mannschaft „gelobt – aber das war wohl nicht so gut“.

Denn irgendwie schienen sich die Spieler ihrer Sache zu sicher. Als Bremen nach dem Wechsel etwas mutiger agierte und prompt zweimal zum Erfolg kam, nahm das Unheil fast wieder seinen Lauf. Ob das nur auf die angebliche Unerfahrenheit (Schmitt: „Wir haben viele Spieler aus der Oberliga“) zurückzuführen ist, sei einmal dahingestellt. Denn auch der Gegner (Durchschnittsalter 20,6 Jahre) hatte nicht gerade die geballte Ladung Erfahrung auf dem Platz.

„Nach vorne haben wir auf jeden Fall Qualität bewiesen“, sagte Schmitt, der Smeekes sämtliche Freiheiten ließ und ihn von Defensivaufgaben befreite. Der Holländer nutzte seine Chance, erstmals unter Schmitt 90 Minuten zu spielen und war vom Gegner nie in den Griff zu bekommen. „Wir hätten aber so gerne einmal zu null gespielt“, fügte Schmitt an, der auf der rechten Abwehrseite Moritz Steinle aus der zweiten Mannschaft reaktivierte und später auch noch Thomas Gentner (den Bruder des Bundesligaprofis) zu seinem Drittligadebüt kommen ließ. Warum der Einbruch folgte? „Das wollte ich auch mal fragen“, antwortete Steinle. „Vielleicht muss ich länger dabei sein, um das zu verstehen.“ Zumindest bis zur Winterpause gehört der 25-Jährige nun zum Kader.

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Ortlieb, Härter – Traut (90. Kettemann), Rosen, Deigendesch, Landeka (57. Gentner) – Schürg (82. Tucci), Smeekes.

Werder Bremen II: Mielitz – Stallbaum, Andersen (71. Dreyer), Schmidt, Perthel (38. Kempe) – Feldhahn – Diekmeier, Ronneburg (28. Schiller), Artmann – Granskov-Hansen, Oehrl.

Stuttgarter Zeitung

3:2 – Zittersieg für die Kickers

Nach 3:0-Führung verlieren die Blauen gegen Werder II völlig die Ordnung

Stuttgart – Eines war nach dem 3:2 (3:0) der Stuttgarter Kickers gegen Werder Bremen II jedem klar: Wenn die Blauen gegen diesen Gegner, bei diesem Spielverlauf wieder nicht gewonnen hätten, wäre die Hoffnung auf den Drittliga-Klassenverbleib auf den Nullpunkt gesunken. So aber geht der Kampf in die nächste Runde.

VON JÜRGEN FREY

Manager Joachim Cast sprach aus, was alle dachten: „Wenn wir diesen Sieg nicht nach Hause geschaukelt hätten, hätte man wohl das Licht ausknipsen können.“ Natürlich war auch bei ihm die Erleichterung über den dreifachen Punktgewinn zu spüren, doch die Nachdenklichkeit, die in seinen Worten mitschwang, überwog bei weitem.

Der Grund war der Verlauf der zweiten Halbzeit. Wie aus dem Nichts kam Werder durch Andreas Grankov-Hansen (50.) und Niklas Andresen (55.) auf 2:3 heran – und sorgte dafür, dass dieses Kellerduell doch noch völlig unnötig zu einer Zitterpartie für die Kickers wurde. Woher diese plötzliche Orientierungslosigkeit rührte? Über die Beantwortung dieser Frage zerbrachen sich nach diesem nasskalten Dezember-Sonntag die Macher in Degerloch den Kopf. „Manche Spieler nahmen es nach dem 3:0 zu locker und verloren jede Aggressivität“, sagte Cast. „Das war typisch für uns, jeder machte plötzlich wieder einen Schritt zu wenig“, schimpfte Innenverteidiger Marcus Mann. Stürmer Michael Schürg sprach von „purer Angst“. Und Trainer Edgar Schmitt drückte sich gewohnt blumig aus: „Wenn bei uns irgendwo ein Maulwurf rausschaut, herrscht sofort die totale Unordnung.“

Darauf hatte in der ersten Halbzeit nichts, aber auch wirklich gar nichts hingedeutet. Die Blauen drückten vom Anpfiff weg aufs Tempo, kombinierten hervorragend – und das vor der Pause überragende Sturmduo nutzte die Chancen: Orlando Smeekes (4./23.) und Schürg (8.) trafen. Die ungeahnten Glücksgefühle sorgten für wahre Jubelarien auf der Haupttribüne des Gazistadions. Allerdings machte es die Truppe von Trainer Thomas Wolter den Blauen in dieser Phase auch einfach. Besonders auffallend: Im Mittelfeld und in der Viererkette der Bremer fehlte jegliche Staffelung. Von Drittligareife war der im Schnitt 20,6 Jahre junge Talentschuppen von der Weser so weit entfernt wie seine Profitruppe vom Gewinn der Champions League.

Bleiben noch zwei Dinge, die es zu erwähnen gilt. Bei den Kickers zeigte der überraschend aus der zweiten Mannschaft reaktivierte Moritz Steinle rechts in der Viererkette eine gute Leistung. Und Trainer Edgar Schmitt konnte seine Verbannung auf die Tribüne wegen Meckerns auch nach dem Schlusspfiff noch nicht verstehen: „Ich habe mich über die Verletzung meines Spieler Landeka aufgeregt. Ich fordere einfach mehr Fingerspitzengefühl von den Schiedsrichtern, es geht um Arbeitsplätze.“

Oder anders ausgedrückt: Die Nervenschlacht im Kampf ums Überleben in der dritten Liga geht weiter.

Stuttgarter Nachrichten

Diesmal das glücklichere Ende

Die Stuttgarter Kickers zittern sich beim 3:2 gegen Werder Bremen II zum zweiten Saisonsieg

Stuttgart – Erste Hälfte hui, zweite pfui – aber am Ende zählen nur die drei Punkte: Die Stuttgarter Kickers haben das Kellerduell der dritten Fußball-Liga für sich entschieden. Nach dem knappen 3:2-(3:0)-Heimsieg gegen Werder Bremen II gaben die „Blauen“ die Rote Laterne wieder an die Gäste ab und verkürzten den Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz auf vier Punkte.

Von Beate Wockenfuß

Unter die Freude über den zweiten Saisonsieg mischte sich ein großes Maß an Fassungslosigkeit. „Dass wir auf einmal so die spielerische Linie verloren haben, ist mir ein Rätsel“, wunderte sich Moritz Steinle, der zum ersten Mal seit dem 16. Mai wieder für die erste Mannschaft der „Blauen“ auflief. Der Außenverteidiger war im Sommer wegen Studiumsverpflichtungen ins Oberliga-Team gerückt und feierte nun ein starkes Comeback. Während die Kickers in den ersten 45 Minuten drückend überlegen waren, mit gutem Kombinationsspiel und Zweikampfstärke begeisterten und durch Treffer von Orlando Smeekes (4.), Michael Schürg (7.) und erneut Smeekes (22.) frühzeitig für vermeintlich klare Verhältnisse gesorgt hatten, drohten sie den bereits sicher geglaubten Sieg im zweiten Abschnitt leichtfertig aus den Händen zu geben – wie schon so oft in dieser Saison.„Das Spiel war wieder typisch für uns“, meinte Abwehrchef Marcus Mann kopfschüttelnd. Denn die Mannschaft verlor mit Wiederanpfiff völlig die Ordnung und ein Doppelschlag innerhalb von fünf Minuten brachte Werder heran. Zunächst traf Andreas Granskov-Hansen (50.), Niklas Andersen (55.) verkürzte auf 2:3 (55.). „Da habe ich gedacht, das Thema hatten wir doch schon mal“, kommentierte Trainer Edgar Schmitt gewohnt salopp. Er musste die anschließende Zitterpartie wegen Meckerns von der Tribüne aus verfolgen und sah, mit wie viel Mühe die Kickers den Vorsprung über die Zeit retteten. „Wir hätten so gerne einmal zu Null gespielt“, haderte der Trainer. Und Manager Joachim Cast kündigte an: „Wir hatten Glück, dass wir das Spiel rumgebracht haben, aber darüber wird noch zu reden sein.“

statistik

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Ortlieb, Härter – Traut (90.+1 Kettemann), Deigendesch, Rosen, Landeka (58. Gentner) – Schürg (81. Tucci), Smeekes.

Werder Bremen II: Mielitz – Ronneburg (28. Schiller), Schmidt, Andersen (71. Breyer), Stallbaum – Feldhahn – Diekmeier, Artmann, Perthel (38. Kempe) – Oehrl, Granskov-Hansen.

Schiedsrichter: Schempershauwe (Hildesheim).

Zuschauer: 2500.

Tore: 1:0 Smeekes (4.), 2:0 Schürg (7.), 3:0 Smeekes (22.), 3:1 Granskov-Hansen (50.), 3:2 Andersen (55.).

Gelbe Karten: Schürg / Andersen, Stallbaum, Schmidt, Kempe, Feldhahn.

Beste Spieler: Steinle, Smeekes / Oehrl, Diekmeier.

Eßlinger Zeitung

Stuttgarter Kickers Pink Smeekes: Doppelpack mit Salto
Orlando Smeekes: Doppelpack mit Salto

Akrobatische Einlage in pinkfarbenen Schuhen: Seinen Treffer zum 1:0 feierte Kickers-Torjäger Orlando Smeekes mit einem perfekten Überschlag

Es geht doch! 3:2 im Kellerduell gegen Werder Bremen: Die Stuttgarter Kickers haben sich erstmal vom letzten Platz in der 3. Liga verabschiedet.

Mann des Tages: Orlando Smeekes (26), der zum ersten Mal – wie Bayern-Star Franck Ribéry – in pinkfarbenen Schuhen auflief und die Kickers mit zwei Treffern auf die Siegesstraße schoss.

4. Minute: „Pink“ Smeekes köpft das 1:0, feiert das Tor mit einem astreinen Salto. 22. Minute: Nach Schürgs Treffer (8.) schiebt Smeekes ein zum 3:0. Diesmal bleibt er aber am Boden, feiert ganz entspannt mit den Kollegen.

Smeekes: „Die erste Hälfte war die Beste seit ich hier bin – aber danach mussten wir ganz schön zittern…“ Wie wahr: Bremen kam durch Hansen und Andersen (50./55.) ran, aber die Kickers kämpften sich zum Sieg. (hh)

BILD

Schmitt auf die Tribüne – Werder II seit 13 Spielen ohne Sieg
Doppelpack von Smeekes

Die Stuttgarter Kickers bezwingen in einem turbulenten Spiel die Amateure von Werder Bremen mit 3:2. Die Zuschauer sahen dabei zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. In der ersten Hälfte waren die Kickers klar tonangebend, im zweiten Durchgang riss jedoch der Faden bei den Schwaben. Bremen setzte zur Aufholjagd an, aber ohne Erfolg. Für Werder II war dies die vierte Niederlage in Folge und das 13. sieglose Spiel in Serie.

Kickers-Coach Edgar Schmitt musste nach der 1:3-Pleite in Aalen auf die Gelb-rot-gesperrten Vaccaro und Gambo verzichten. Sie wurden durch Rosen und Smeekes ersetzt. Zudem gab er Mann, der nach abgesessener Rot-Sperre wieder mitspielen durfte, und Steinle den Vorzug vor Reiß und Rapp. Bremens Trainer Thomas Wolter hingegen tauschte im Vergleich zum 2:2 gegen Burghausen auf drei Positionen: Zwischen den Pfosten durfte Mielitz anstelle von Pellatz ran, darüber hinaus kamen Ronneberg und Stallbaum, der seine Gelb-rot-Sperre abgeleistet hatte, für Bargfrede und Holsing.

Die Stuttgarter Kickers zeigten von Beginn an, wer Herr im Hause war. Bereits nach zwei Minuten kam Orlando Smeekes zu einer guten Möglichkeit, aber der Niederländer scheiterte mit seinem Heber an Bremens Keeper Mielitz. Kurz darauf überwand er den Werder-Schlussmann dann doch: Landeka hatte eine Schürg-Flanke von rechts noch an die Unterlatte geknallt, doch Smeekes stand goldrichtig und erzielte per Kopf die Führung (4.). Nur vier Minuten später folgte der nächste Streich. Lendekas Freistoß aus rund 30 Metern wurde von Smeekes per Kopf auf Schürg verlängert. Dieser bedankte sich und drückte das Leder aus kürzester Distanz über die Linie.

Die Hanseaten zeigten sich geschockt und mussten in der 22. Minute den nächsten Rückschlag hinnehmen: Bremens Schlussmann Mielitz konnte einen Schürg-Schuss aus spitzem Winkel nicht festhalten, Smeekes war erneut zur Stelle und staubte zum 3:0 ab. Danach schalteten die Kickers einen Gang zurück, hatten dabei aber leichtes Spiel gegen harmlose Bremer.

In der Halbzeit fand Werders Coach Thomas Wolter anscheinend die richtigen Worte, denn seine Mannschaft zeigte im zweiten Durchgang ein anderes Gesicht und startete eine Aufholjagd. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff landete eine Ecke bei Granskov-Hansen, der mit einem Drehschuss verkürzte. Kurz darauf machte es Andersen richtig spannend. Artmann brachte einen Freistoß zum 20-Jährigen, der sich mit dem 2:3 bedankte (54.).

Für den Stuttgarter Trainer, Edgar Schmitt, war das zu viel. Er regte sich lautstark auf, weswegen er von Schiedsrichter Stefan Schempershauwe auf die Tribüne geschickt wurde (58.). Werder hatte die Oberhand und sorgte vor allem über Standards für viel Unruhe im schwäbischen Strafraum. So zwang Granskov-Hansen nach einem Artmann-Freistoß Kickers-Keeper Salz zu einer Parade (74.). Die Kickers waren nun angeschlagen, konnten sich am Ende aber doch noch über die Zeit retten.

Die Stuttgarter Kickers reisen am kommenden Samstag zum Spitzenreiter nach Paderborn. Bremen empfängt am Sonntag die Fortuna aus Düsseldorf.

Kicker

Werder II wie ein Abstiegskandidat
Drittligist liegt beim 2:3 bei den Stuttgarter Kickers schon nach 22 Minuten mit 0:3 in Rückstand
Von Stefan Freye

BREMEN. Nun ist es wieder der 20. Tabellenplatz. Nach der enttäuschenden 2:3 (0:3)- Niederlage bei den Stuttgarter Kickers hat Werder II erneut die Rote Laterne in der 3. Fußball-Liga übernommen. Eine bittere Situation. Schlimmer war es in der laufenden Saison noch nie.

Zwar waren die Bremer bereits vor dem gestrigen Spieltag schon mal auf dem letzten Rang platziert gewesen. Aber eine Leistung wie in Stuttgart hatten sie bisher nicht gebracht. Die Kickers – am gestrigen Morgen selbst noch Schlusslicht der Liga und entsprechend verunsichert – hatten jedenfalls wenig Mühe, die Gäste zu überrennen. „Wir haben in der ersten Hälfte gespielt wie ein Abstiegskandidat“, musste Thomas Wolter einräumen. In der vierten Minute der Rückstand, nach sieben Minuten das 0:2, und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, bereits nach rund 22 Minuten der dritte Gegentreffer.

Und zwar in einem Spiel, dessen besondere Bedeutung allen Bremern bewusst gewesen sein muss. Woran es lag, dass gleichwohl eine schauderhafte Leistung folgte, wusste Thomas Wolter zwar direkt nach der Partie nicht: „In keiner Weise nachzuvollziehen“. Aber auch der Trainer fand, dass es eigentlich nur zwei Motive als Begründung für die schwache Startphase geben könnte: Entweder war der Druck auf seine Spieler zu groß, waren sie überfordert mit der nervlichen Anspannung des Kellerduells. Oder aber sie ließen sich blenden von den guten, jedoch erfolglosen Auftritten gegen Paderborn und Burghausen. Diese Partien hatten beim Trainer jedenfalls die Hoffnung geweckt, dass „wir einen Schritt weitergekommen sind“.

Nach dem Spiel in Stuttgart sprach Thomas Wolter dagegen von einem „enormen Rückschritt“. Bis auf Dominik Schmidt, der sich in der Viererkette vergeblich gegen die Übermacht der Kickers stemmte, fand kein Spieler zu seiner Normalform. Auch nicht in der zweiten Hälfte, als die Aufholjagd gestartet wurde. Zwei Mal brachte Kevin Artmann einen Freistoß vor das gegnerische Tor, Granskov per Drehschuss und Andersen hießen die Abnehmer. Doch statt nach dem Anschluss weiter zu machen im Stil der Anfangsminuten der zweiten Hälfte, fiel Werder II wieder in den alten Trott zurück. Dass seine Mannschaft in dieser Situation „von ihrem Spiel abgekommen“ war, stellte für Thomas Wolter ein weiteres Rätsel dar.

Weser Kurier

Vorberichte II: Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

Smeekes gesetzt
STUTTGART (ump). Nach dem Remis von Werder Bremen II gegen Burghausen unter der Woche sind die Stuttgarter Kickers in der dritten Fußballliga wieder Schlusslicht. Das soll sich morgen (14 Uhr) ändern. Im Kellerduell gegen Bremen ist ein Sieg für Edgar Schmitts Mannschaft Pflicht. Deshalb steht heute Vormittag auch nochmals ein Abschlusstraining auf dem Programm. Unabhängig davon ist Orlando Smeekes im Angriff gesetzt – und zwar bis zur Winterpause. Schmitt: „Ich habe ihm gesagt, er spielt die restlichen drei Spiele, damit er zeigen kann, was in ihm steckt.“ Zum Gegner sagt Schmitt: „Bremen hat eine spielstarke Mannschaft, auch wenn sie nicht ganz die Qualität von Bayern oder dem VfB besitzt.“

Termine: 21. Spieltag: Düsseldorf – Kickers (6. Februar), VfB – Union Berlin (7. Februar); 22. Spieltag: Kickers – Unterhaching (14. Februar), Wuppertal – VfB (15. Februar).

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Kapitän zurück an Bord

Stuttgart (StN) – Edgar Schmitt ist bestens informiert: Dreimal hat sich der Coach des Drittligisten Stuttgarter Kickers den nächsten Gegner SV Werder Bremen II (Sonntag, 14 Uhr, Gazistadion) angeschaut. Kein Wunder: Das Duell gegen den Vorletzten ist für die Blauen enorm wichtig – nur ein Sieg zählt. „Spielerisch sind die Bremer stark“, sagt Schmitt, „aber das junge Team ist anfällig für Fehler.“ Das waren zuletzt auch die Kickers, weshalb der Coach froh ist, dass Kapitän Alexander Rosen nach seinem Muskelfaserriss zurückkehrt. „Er hat gut trainiert“, sagt Schmitt, „mal sehen, wie lange die Kraft reicht.“ Die Sperre von Abwehrchef Marcus Mann ist abgelaufen, dafür fehlen Marcel Rapp (Knieverletzung), Bashiru Gambo und Angelo Vaccaro (gesperrt).

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Stuttgarter Kickers – Kickers Emden

Der Trainer der Kickers denkt positiv

Schmitts Debüt gegen Emden

STUTTGART. Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt hat sich auf ein 4-4-2-System festgelegt. Wer morgen gegen Emden (14 Uhr, Gazi-Stadion) auflaufen wird, ist indes noch offen – zumal der Stürmer Orlando Smeekes wohl wegen Adduktorenbeschwerden ausfällt.

Von Joachim Klumpp

Die gute Nachricht zuerst: freie Sicht für alle Kickers-Fans ist morgen zum Drittliga-Heimspiel gegen die Kickers Emden angesagt, nachdem das Schutznetz auf der Gegengeraden abgebaut worden ist. Ein Relikt aus dem Pokalspiel gegen Hertha BSC von vor zwei Jahren, das nach einem Becherwurf abgebrochen wurde. Ob die neuen Sichtverhältnisse ein gutes Omen für den neuen Trainer Edgar Schmitt sind? Der verkündete vor seiner Premiere bei den Kickers schon mal eine offensive Ausrichtung, mit zwei offensiven Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld „ein wenig vergleichbar mit Werder Bremen“. Und das gilt als Nonplusultra schlechthin im deutschen Angriffsfußball.

Auf das 4-4-2-System hat sich Schmitt dabei schon festgelegt, nicht aber auf die Personen, die es mit Leben füllen sollen. Wenngleich man davon ausgehen kann, dass Angelo Vaccaro nach Ablauf seiner Sperre einen der beiden Stürmerplätze einnehmen wird. Zumal ein anderer Aspirant möglicherweise ausfällt: Orlando Smeekes, der Niederländer, musste das Training wieder abbrechen, nachdem er sich am Dienstag noch voll ins Zeug gelegt hatte: Adduktorenbeschwerden. „Sein Einsatz wäre wahrscheinlich zu riskant“, sagt Schmitt, der zudem auf Jörn Schmiedel und Sasa Janic verzichten und um Ralf Kettemann (Mittelfußprobleme) bangen muss.

Nachdem der Kader angesichts solcher Ausfälle nicht gerade überbesetzt ist, will Schmitt den zuletzt in die zweite Mannschaft versetzten Markus Ortlieb wieder nach oben holen. „Wir haben nicht so viele Spieler, dass wir sagen können, wir lassen ihn außen vor. Und was zuvor war, interessiert mich nicht.“

Dafür attestiert Schmitt seinem Vorgänger Stefan Minkwitz eine gute Arbeit. „Er hat hier kein Chaos hinterlassen. Im Gegenteil. Die Mannschaft ist fit und kann flexibel spielen. Vielleicht muss sie noch ein bisschen an Härte zulegen.“ Das soll morgen der Überraschungszweite Kickers Emden zu spüren bekommen, denn ein Erfolgserlebnis bei Schmitts Debüt wäre wichtig für den weiteren Saisonverlauf. Deshalb denkt der Trainer positiv. „Ich habe den Spielern gesagt: ,Erinnert euch an Tore, die ihr geschossen habt, und nicht daran, wie ihr in letzter Minute in Erfurt das Gegentor bekommen hat.““

Ansonsten will der neue Mann nicht viel umkrempeln, die Mannschaft wird sich also am Spieltag treffen. „Das ist mir auch lieber, als wenn die Spieler im Hotel rumhängen“, sagt Schmitt, der zum Auftakt wohl noch ohne Co-Trainer auskommen muss. Die Sache mit Björn Hinck hat sich wegen dessen beruflicher Verpflichtungen zerschlagen, so dass auch Alexander Malchow nicht die Oberligamannschaft übernehmen kann. Er wird aber möglicherweise ins Scouting eingebunden. „Aber das muss er sich jetzt erst einmal in Ruhe durch den Kopf gegen lassen“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.

Der appelliert an die Fans, sich gegen Emden vorbildlich zu verhalten, denn das Fangnetz ist nur eingelagert und kann beim nächsten Zwischenfall sofort wieder installiert werden. So die Auflage der DFB.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt fordert mehr Härte
Neuer Trainer stellt gegen Emden Taktik um – Smeekes wieder verletzt

Stuttgart – Neue Besen kehren gut, lautet ein Sprichwort. Auf den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers übertragen bedeutet das: Der neue Trainer wird sämtliche Hinterlassenschaften von Vorgänger Stefan Minkwitz genau entfernen. Von wegen. Vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr) im Gazistadion gegen Kickers Emden hatte Schmitt so gut wie nichts wegzukehren. „Minkwitz hat kein Chaos hinterlassen. Das Team ist fit“, sagt der 45-Jährige, „den Kickers fehlte oft nur Glück.“ Der neue Kickers-Hausmeister Schmitt packte nicht sein schärfstes Scheuermittel aus, es genügte ein feines Tuch, um Staub und Mief des Verlierers zu vertreiben. Die Taktik wird vom defensiven 3-2-4-1 wieder auf ein offensives 4-4-2 umgestellt, mit zwei offensiven Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld. „Ich verlange, dass das Team mehr Härte zeigt“, sagt Schmitt, der sich auch als Psychologe betätigt hat. Sein Ziel: Selbstvertrauen stärken, Zweifel verdrängen. „Ich habe die Spieler aufgefordert, bis zum Anpfiff nur positive Gedanken zu haben, nur an schöne Dinge in Verbindung mit den Kickers zu denken“, sagt er.

Der Trainer muss sich allen Wahrheiten stellen. Orlando Smeekes zwickt es wieder in den Adduktoren, Einsatz höchst fraglich. Sasa Janic und Jörn Schmiedel fallen aus (Schambeinentzündung), Ralf Kettemann plagen Schmerzen am Fuß. Einsatz ungewiss. Immerhin ist die Sperre von Angelo Vaccaro abgelaufen. Für die auffälligste Neuerung ist Schmitt nicht verantwortlich. Gegen Emden haben die Fans auf der Gegentribüne wieder freie Sicht: Die Kickers dürfen das Netz abhängen. Jürgen Kemmner

Stuttgarter Nachrichten

Kickers setzen voll auf Angriff

Stuttgart (bw) – Neuer Anlauf mit neuem Trainer: Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers sehnt morgen (14 Uhr) im Heimspiel gegen Kickers Emden den ersten Saisonsieg herbei. (…)

Unter ihrem neuen Coach kehren die Kickers zum alten System zurück und setzen voll auf Angriff. „Ich werde mit 4-4-2 beginnen“, sagte Edgar Schmitt gestern und kündigte zudem an, mit offensiven Außenverteidigern agieren zu wollen. Die nominelle Besetzung der Positionen ließ er aber noch offen. Zumal auch noch nicht klar war, wer morgen überhaupt zur Verfügung steht. So laboriert Orlando Smeekes an einer Verletzung an den Adduktoren. Ob Ralf Kettemann, der wegen Mittelfußproblemen zwei Tage pausieren musste, rechtzeitig fit wird, ist fraglich. Sasa Janic und Jörn Schmiedel (beide Schambeinentzündung) werden dagegen definitiv ausfallen. Zumindest kann Angelo Vaccaro nach seiner Rot-Sperre wieder auflaufen. „Die Spieler sollen an schöne Sachen denken“, lautet Schmitts Erfolgsrezept vor der Partie gegen den Tabellenzweiten. Die Fans auf der Gegengeraden haben morgen übrigens wieder freie Sicht auf das Spielfeld: Das aus Sicherheitsgründen im März 2007 installierte Fangnetz wurde entfernt.

So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Härter – Traut, Rosen, Gambo, Landeka – Vaccaro, Prediger.

Eßlinger Zeitung

Zwischenstopp zum Training in Wuppertal
Von EZ-Redakteur

HENNING WIETING

Emden. Kickers Emden hätte heute, am Vortag zum Punktspiel bei den Stuttgarter Kickers, geflogen werden können. Das berichtete gestern Reinhold Beekhuis, Verkaufsleiter der Ostfriesischen Lufttransport-Gesellschaft (OLT) in Emden. Doch hätte die Möglichkeit, erst am Abend ab Bremen zu fliegen, der Konzeption des Emder Trainergespanns Stefan Emmerling und Thomas Richter nicht in die Karten gespielt.

Nicht etwa, weil man abergläubisch wäre. Kickers hat in den acht Auswärtsspielen, zu denen der Drittligist geflogen wurde, noch nie gewonnen! Sondern weil die Busreise als Vorbereitungsmarschroute in diesem Fall besser in das „Unternehmen Stuttgarter Kickers“ passt, wie Richter gestern auf Anfrage bestätigte.

Denn, wie der Kickers-Teammanager beim Pressegespräch zum Punktspiel bekannt gab, geht es heute ab 8 Uhr nicht nonstop nach Stuttgart: „Wir wollen gegen 12 Uhr auf einem Platz in Wuppertal noch einmal trainieren und danach gemeinsam das Mittagessen einnehmen.“ Kein schneller Imbiss im Stehen an einer Raststätte: „Schön in Ruhe mit Tisch und Stuhl, gesponsert wie immer von der Tankstelle unseres Vertrauens – von Kalle Prüm“, so „Tour-Manager“ Richter. Dadurch werde die weite Anreise entzerrt.

Und diese Reise wird der Tabellenzweite der 3. Liga diesmal mit Spielern antreten, die nicht auf dem Zahnfleisch gehen. Emmerling: „Im Gegensatz zum Spiel in Paderborn sind alle Spieler zu 100 Prozent fit.“ Beim 1:2 im Spitzenspiel am Samstag gegen die Ostwestfalen haben die Blessuren bei Andy Nägelein, Rudi Zedi, Tom Moosmayer und Markus Unger dazu beigetragen, dass Kickers von Anfang an kein ebenbürtiger Gegner war. Emmerling: „In der Verfassung, wie sich die Mannschaft präsentiert hat, hätten wir auch gegen so manch anderen Gegner verloren.“ Jan-André Sievers war in diesem Spiel erstmals in dieser Saison wegen einer schmerzhaften Zeh-Entzündung (wir berichteten) nicht einsatzfähig: „Der Jan hat jetzt wieder mittrainiert – schmerzfrei. Ich könnte mir vorstellen, dass er wieder in die Startelf rückt. Aber wer weiß, bis zum Spiel ist noch viel Zeit“, gab sich Emmerling eindeutig zweideutig.

Emder Zeitung