Die Presse läutet die Aufholjagd der Kickers ein und sieht Parallelen zum Vorjahr

Folgt die nächste Aufholjagd?
Kickers: Parallelen zum Vorjahr

STUTTGART. So schnell kann es gehen: Vor fünf Tagen hatten die Kickers in der dritten Fußballliga neun Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, jetzt sind es nur noch vier. Die Situation erinnert ein wenig an das Vorjahr.

Von Joachim Klumpp

Das höchste Lob kam aus dem Munde des gegnerischen Trainers. „Wenn man die Mannschaft von Stuttgart gesehen hat, glaubt man nicht, dass die am Tabellenende steht“, sagte Ralph Hasenhüttl von der Spvgg Unterhaching nach der 1:2-Niederlage, „sie hat ein starkes Spiel gemacht.“ Wer hätte das nach dem bescheidenden Auftritt und der 0:2-Niederlage vor fünf Wochen in Düsseldorf gedacht. Wohl kaum jemand.

Parallelen zum Vorjahr sind erkennbar, als die Kickers nach dem 0:1 gegen Bayern München II fast schon abgeschrieben waren – und anschließend von 13 Spielen nur noch zwei verloren haben. Damals ging es um die Qualifikation zur dritten Liga, jetzt geht es um den Klassenverbleib. Neun Punkte betrug der Rückstand zum rettenden 16. Platz vor fünf Tagen, nun sind es nur noch vier.

Das nennt man wohl Déjà-vu. „Das erinnert mich schon ein wenig an das letzte Jahr“, sagt der Kapitän Alexander Rosen. „Auch jetzt ist ein deutlicher Unterschied zur Vorrunde erkennbar.“ In der Tat: vor allem nach gut einer Stunde haben die Kickers am Mittwoch noch einmal zugelegt. „Da sieht man, was ein fittes Team ausmacht“, sagt der Trainer Edgar Schmitt. Die Spieler haben in den vergangenen Wochen zwar nicht selten gestöhnt, doch die Arbeit scheint sich auszuzahlen. „Durch die vielen Spielausfälle hatten wir praktisch eine zweite Vorbereitungphase“, sagt Schmitt. Inklusive des Trainingslagers am Gardasee, an dem sich die Spieler finanziell beteiligt haben. „Für diesen Aufwand sind wir jetzt endlich belohnt worden“, betont der Siegtorschütze Josip Landeka.

Nicht nur dafür. Auch die Verstärkungen zahlen sich aus. Im Vorjahr hat Alexander Rosen, aber auch Ferhat Cerci, zum Aufschwung beigetragen. Diesmal haben die Kickers sogar mehr getan, als zunächst geplant war. Fünf Neue kamen, nur einer (Angelo Vaccaro) ging. Das steigert zunächst die Quantität und damit auch den Konkurrenzkampf, dem am Mittwoch zum Beispiel der ehemalige Kapitän Jens Härter zum Opfer fiel, der nur auf der Tribüne saß. Oder der Stürmer Marco Tucci, der nicht einmal als Joker zum Zuge kam, was mit den verletzungsbedingten Auswechslungen von Bashiru Gambo und dem Innenverteidiger Marcus Mann zu tun hatte, deren Einsatz am Samstag gefährdet ist. Also wird gegen Erfurt weiter rotiert: Benedikt Deigendesch und Thomas Gentner sollen in die Startelf rücken.

Die 29 Mann im Kader steigern aber auch die Qualität. So hat Schmitts Wunschspieler Torsten Traub der Abwehr mehr Stabilität verliehen, Simon Köpf eben Härter verdrängt. Danny Galm hat sicher noch mehr Potenzial, während Mustafa Parmaks Stärken in Degerloch bekannt sind. Die zeigte er eindrucksvoll nach seiner Einwechslung: Er entwickelte Druck und Torgefahr. „Ich habe das Beste daraus gemacht“, sagt der Spieler, dem nur noch die Fitness für 90 Minuten fehlt.

Ganz im Gegensatz zu Orlando Smeekes, der förmlich aufblüht und nicht von ungefähr beide Treffer mustergültig vorbereitet hat. Der Niederländer, der in der Winterpause noch Abwanderungsgedanken hegte, entwickelt sich – nach eindringlichen Appellen des Trainers – zu einem uneigennützigen Spieler. „Der Charakter der Mannschaft stimmt einfach“, sagt der Kapitän Alexander Rosen.

„Und wir haben auch das Glück, das in der Vorrunde oft gefehlt hat“, sagt der Manager Joachim Cast. Zum Beispiel, als der Schiedsrichter einen Treffer von Anton Fink wegen vermeintlichen Handspiels nicht anerkannte. Doch wie fügte Cast hinzu: „Glück hat nur der Tüchtige.“ Und tüchtig sind die Kickers. „Wir haben in diesem Jahr nur sieben freie Tage gehabt“, sagt Schmitt. Der achte kündigt sich an. Am Sonntag, unabhängig vom Ausgang des Spiels gegen Erfurt.

Stuttgarter Zeitung

Jetzt nicht lockerlassen
Bei den Kickers deuten sich erste Parallelen zur Aufholjagd 2009 an

Stuttgart – Zwei Siege in Folge machen es möglich: Für Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ist das rettende Ufer wieder in Sichtweite. Erinnerungen an die Aufholjagd in der vergangenen Saison werden wach. Kapitän Alexander Rosen gibt das Motto vor: „Jetzt bloß nicht lockerlassen.“

VON JÜRGEN FREY

Bei Niederlagen steht der Präsident schon mal alleine da. Doch nach Siegen ist es Tradition, dass nach dem Abpfiff die Präsidium- und Aufsichtsratsmitglieder von der Tribüne runter an den Spielfeldrand kommen. Nach dem 2:1 gegen Unterhaching waren es besonders viele – und Schatzmeister Friedrich Kummer konnte das Glück kaum fassen. „Zwei Siege in Folge – ich glaube es nicht“, sagte er erleichtert. Die Kickers mischen wieder mit. Statt neun Punkten Rückstand vor dem 2:0 in Aue sind es jetzt nur noch vier. Vor dem Spiel am Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Rot-Weiß Erfurt deuten sich erste Parallelen zum Vorjahr an:

Die Fitness: Wie vor einem Jahr Stefan Minkwitz konnte auch sein Nachfolger Edgar Schmitt erst in der Winterpause die Mannschaft nach seinen Vorstellungen entscheidend prägen. Auffallend: Bei der Aufholjagd zur Drittliga-Qualifikation hatten die Kickers ihre Gegner teilweise in Grund und Boden gerannt. Und auch jetzt, in Aue und gegen Unterhaching, konnten die Blauen am Ende zulegen. Die Spieler präsentierten sich spritzig und topfit. „Vor allem die vierwöchige Pause nach dem 0:2 in Düsseldorf kam uns sehr entgegen“, sagt Rosen.

Die Psyche: Wie in der Saison 2007/08 war auch diesmal bei den Blauen schnell in den Köpfen drin, dass nichts anderes zählt als das sportliche Überleben. Die aktuellen Mitkonkurrenten wie Carl Zeiss Jena oder der VfR Aalen hatten ganz andere Ziele. Im Kampf gegen den Abstieg nun den Schalter umzulegen, dürfte für diese Teams nicht einfach werden. Hinzu kommt: Bei den Blauen wächst mit jedem Sieg das Selbstvertrauen. Und Rosen ist sich sicher: „Die Rolle des Jägers ist bisweilen einfacher und kann für uns wieder zum Vorteil werden.“

Die Atmosphäre: Auf dem Spielfeld präsentiert sich das Team als kompakte und kampfstarke Einheit. Die Spieler zeigen großen Siegeswillen. Folge: Beim leidenschaftlichen Auftritt gegen Unterhaching sprang der Funke aufs Publikum über. Rosen: „Keiner in der Mannschaft kocht sein eigenes Süppchen, der Teamgeist ist spürbar, das honorieren die Zuschauer.“

Die Alternativen: Vergangenes Jahr war Rosen im Winter dazugekommen und entwickelte sich zur Leitfigur. Jetzt bekam er mit Routinier Torsten Traub Verstärkung. Auch die anderen Neuen sorgen dafür, dass der Konkurrenzkampf das Geschäft bei den Blauen belebt. Rosen: „Wir können nun auch von der Bank Qualität nachlegen.“ Getreu dem Motto: Bloß nicht lockerlassen.

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Sechs Augen sehen mehr als vier

Der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers greift auf seinen alten Co-Trainer Malchow zurück

STUTTGART. Morgen soll Alexander Malchow erstmals nach fünf Monaten wieder im Gazi-Stadion auf der Bank sitzen – in seiner alten Funktion als Co-Trainer der Stuttgarter Kickers. „Wir wollten die Kräfte bündeln“, sagt der Manager Cast zur Rückkehr des 39-Jährigen.

Von Joachim Klumpp

Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. So weit ist es bei den Stuttgarter Kickers noch nicht. Auch wenn Edgar Schmitt in dieser Woche wegen seiner Operation des Mittelhandbruchs zwei Tage beim Training gefehlt hat, brach deshalb nicht das Chaos aus. Im Gegenteil: der Chefcoach verlässt sich auf seine beiden Assistenten, die gestern nochmals in eigener Regie die Übungseinheit leiteten: Rainer Kraft und Alexander Malchow. Doppelt genäht hält besser, heißt es seit 9. Januar, als Malchow, für viele doch überraschend, um Punkt zehn Uhr wieder auf das Trainingsgelände nach Degerloch zurückgekehrt ist.

Edgar Schmitt begrüßt dies: „Alexander Malchow ist bei uns wieder voll integriert. Das passt – auch menschlich.“ Solche Aussagen sind nicht selbstverständlich. Denn als Schmitt Mitte September 2008 zu den Kickers kam, spielte Malchow als Co-Trainer des beurlaubten Stefan Minkwitz zunächst keine große Rolle, was durchaus verständlich ist. Und Schmitt gibt zu: „Damals wollte ich zunächst einmal einen Neuanfang machen.“

Zum Beispiel mit Björn Hinck. Doch nachdem der zunächst als Assistent auserkorene Oberligatrainer der Stuttgarter Kickers seiner Berufskarriere den Vorzug gab, griffen die Kickers-Verantwortlichen auf Schmitts alten Weggefährten Rainer Kraft zurück, mit dem er schon beim VfR Aalen vertrauensvoll zusammengearbeitet hat. Gleichzeitig dazu wurde dem noch unter Vertrag stehenden Malchow eine Stelle in der Scoutingabteilung angeboten, was bei dem aber nicht auf allzu große Gegenliebe stieß. Als die Fronten verhärtet schienen, suchte der Verein, auf Schmitts ausdrücklichen Wunsch hin, nochmals das Gespräch mit Alexander Malchow – mit dem Ergebnis, die Vergangenheit ruhen zu lassen und Malchow in die tägliche Arbeit einzubinden. Getreu dem Motto: sechs Augen sehen mehr als vier. „Und ich denke, mit dem gewissen zeitlichen Abstand hat das allen ganz gutgetan“, sagt der Kickers-Cheftrainer Edgar Schmitt inzwischen.

„Ich habe schon den Eindruck, dass unser Chefcoach es zu schätzen weiß, dass er jetzt im Training einen besseren Überblick hat“, sagt zum Beispiel der Innenverteidiger Marcus Mann, der sich auch gerne ein paar Tipps von Malchow geben lässt: Gewissermaßen von (Ex-)Verteidiger zu Verteidiger. Wobei es keinesfalls so ist, dass Malchow im Trainingsalltag für die Abwehrarbeit und der Kollege Kraft für den Angriff zuständig ist. „Die beiden teilen sich das auf“, sagt Mann, „wichtig ist, dass wir nun noch gezielter in Gruppen arbeiten können.“ So sieht es auch der Manager Joachim Cast, der nicht nur froh ist, dass es noch eine einvernehmliche Lösung mit allen Beteiligten gab, sondern auch von einer „Bündelung der Kräfte“ spricht.

Alexander Malchow selbst sagt zu seiner Rückkehr: „Ich kann nur betonen, dass ich hier gut aufgenommen worden bin“, stellt der 39-Jährige fest, „aber es gibt jetzt wichtigere Dinge als meine Person.“ Wobei er zumindest dazu beitragen soll, diese sportlichen Dinge ins rechte Lot zu rücken – nämlich in Richtung Klassenverbleib. Und das keinesfalls nur als Hütchenaufsteller. Zuletzt bei der Partie in Düsseldorf zum Beispiel saß er in der ersten Hälfte, wie früher unter Stefan Minkwitz, auf der Tribüne, um von dieser Position aus ein paar Dinge im taktischen Bereich besser einordnen zu können, die er vor der Pause dem Chefcoach weitergegeben hat, damit der die Analyse in seine Halbzeitansprache einbauen kann. Zwei Tage später war Malchow dann in Regensburg, um die Partie des Konkurrenten gegen den VfR Aalen zu beobachten. Man sieht: es gibt genug zu tun bei den Kickers.

Malchows Ehrgeiz bekommen gelegentlich auch die Spieler zu spüren. Auf dem Trainingsplatz. „Da kann es schon sein, dass er mal etwas lauter wird“, sagt Marcus Mann über Malchow, der bereits im Duett mit seinem Exchef Minkwitz oft den extrovertierteren Part verkörperte. Was aber nicht heißen soll, dass er den Spielern im Training auf der Nase rumtanzen will.

Stuttgarter Zeitung

Herr Schmitt, sind die Kickers noch zu retten?

Von KLAUS HENRICH

Drittliga-Schlusslicht Stuttgarter Kickers steht vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Trainer Edgar Schmitt (45) wird heute im Olga-Krankenhaus an seiner gebrochenen Hand operiert. Zuvor sprach er mit BILD.

BILD: Was tut mehr weh, die gebrochene Hand oder die Spiele Ihrer Mannschaft?
Schmitt: „Meine Hand wird wieder… Es würde mir besser gehen, wenn wir 6 oder 7 Punkte mehr hätten.“

BILD: Nur ein Punkt aus den vergangenen drei Spielen. Haben Ihre Spieler schon resigniert?
Schmitt: „Nein das Team lebt, das sehe ich jeden Tag im Training. Hier gibt keiner auf.“

BILD: Drei Spiele ohne Tor. Woran hakt‘s im Sturm?
Schmitt: „Wir müssen einfach wieder schneller nach vorne spielen.“

BILD: In Düsseldorf fehlten Mut und Mumm. Zeit für klare Worte?
Schmitt: „Sinnloser Aktionismus bringt gar nichts. Fußball ist ein Strategiespiel. Wir werden unseren Weg gehen.“

BILD: 6 Punkte zum Nichtabstiegsplatz. Geht es am Samstag gegen Unterhaching schon um alles?
Schmitt: „Nein, selbst wenn wir verlieren, sind wir noch nicht abgestiegen. Zwei Siege in Folge und wir sind wieder dran.“

BILD: Wie wollen Sie die Blauen retten?
Schmitt: „Ich werde alles Erdenkliche dafür tun. Der Trainer geht mit aller Macht und aller Kraft voran.“

BILD

StZ: Abstiegskampf in Stuttgart

Der VfB-Trainer Adrion glaubt fest an den Klassenverbleib – Schwartz als Nachfolger im Gespräch

STUTTGART (pif/ump). Die beiden Stuttgarter Fußball-Drittligisten haben zum Auftakt 2009 herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Während die Kickers bereits am Donnerstag in Düsseldorf 0:2 verloren, kassierte der VfB II gegen Union Berlin eine 0:3-Niederlage.

Der VfB Stuttgart hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um die Partie seiner zweiten Mannschaft gegen Union Berlin austragen zu können. Doch vielleicht hätte man das besser sein lassen, denn das 0:3 am Samstag vor den 1000 Zuschauern im Ausweichquartier der Mercedes-Benz-Arena war ein ganz herber Rückschlag. Für die Gastgeber jedenfalls war der neue Spitzenreiter eine Nummer zu groß. Denn der im Umbruch befindliche VfB-Mannschaft ist der Substanzverlust nach den Abgängen von Sebastian Rudy, Sebastian Träsch und Josè-Alex Ikeng im Mittelfeld sowie Julian Schieber und zuletzt noch Manuel Fischer im Sturm anzumerken.

Der Trainer Rainer Adrion sagte deshalb: „Momentan fehlt uns in kritischen Situationen die Stabilität“, die sonst zum Beispiel der verletzte Kapitän und Routinier Marijan Kovacevic ausstrahlte, „zudem müssen wir die vielen leichten Fehler und Missverständnisse noch abstellen, die es dem Gegner leichtmachen, uns zu schlagen“, sagte Adrion.

Die vorläufige Negativtendenz ohne Sieg aus den vergangenen fünf Partien dürfte ihm die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn treiben. Denn die erneute Anfälligkeit seines Teams bei Standards, wie etwa beim ersten Gegentreffer, sowie Missverständnisse im Spielaufbau und schlechtes Zweikampfverhalten in der Defensive, sind ihm nicht entgangen und werden ihm bis Saisonende noch jede Menge Arbeit bereiten, bevor er zum DFB wechselt. Als Nachfolger ist der Name Alois Schwartz im Gespräch, ein ehemaliger Kickers-Profi, der inzwischen erfolgreich die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern trainiert, die in der Regionalliga als Tabellenführer den Aufstieg anpeilt. Droht im Gegenzug dem VfB II der Abstieg? „Wir brauchen Zeit, und es wird noch eine schwierige Saison werden, aber ich bin mir sicher, dass wir den Ligaverbleib schaffen werden“, sagte Adrion.

Ganz so sicher ist man sich beim Lokalrivalen Stuttgarter Kickers da nicht (mehr). Die 0:2-Niederlage in Düsseldorf jedenfalls war ein Rückschlag zur falschen Zeit, nachdem sich alle Beteiligten nach einer intensiven Vorbereitung ein Erfolgserlebnis erhofft hatten. Wobei weniger das Ergebnis als die Art und Weise bedenklich stimmten. „Wenn wir so auftreten, reicht es nicht“, sagte der Kickers-Manager Joachim Cast. Und auch der Trainer Edgar Schmitt weiß um die Schwere der Aufgabe. Deshalb zählt inzwischen nicht nur jeder Punkt, auch jeder Platz, „vielleicht bekommt am Ende ja doch ein Verein keine Lizenz“, sagt Schmitt schon einmal, nachdem gestern auch noch der direkte Konkurrent Jahn Regensburg gewonnen hat.

Zunächst einmal wollen es die Kickers aus eigener Kraft schaffen, und wenn etwas zuversichtlich stimmt, dann die Abwehrleistung mit Torsten Traub und Marcus Mann in der Innenverteidigung. „Im besten Fall hätten wir 0:0 spielen können“, sagte Mann angesichts der mangelnden Chancen. „An der Fitness kann es nicht liegen“, sagt Mann, aber an den Ideen und der Durchschlagskraft. „Wir sind in diesem schönen Stadion vor Ehrfurcht erstarrt“, sagt Schmitt, der das 0:2 abgehakt hat. Gestern ließ sich Schmitt schon wieder um sieben Uhr morgens nach Degerloch fahren, um rechtzeitig zum Frühstück mit dem Team vor Ort zu sein: „Ich muss es ja vorleben.“ Die nächsten Tage stehen jeweils zwei Trainingseinheiten auf dem Programm, auch wenn sich Schmitt morgen eine kurze Auszeit gönnen muss. Sein Mittelhandbruch wird operiert. „Aber am Mittwoch bin ich wieder da.“ Es klingt wie eine Drohung.

Stuttgarter Zeitung

StN: Fünf Neue, ein Ziel: Drinbleiben

Stuttgarter Kickers verstärken sich in allen Mannschaftsteilen

Stuttgart – Das Spiel am morgigen Donnerstag (19 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf soll für Drittliga-Schlusslicht Stuttgarter Kickers der Startschuss zur Aufholjagd werden. Mit dazu beitragen sollen fünf Neuzugänge, von denen wahrscheinlich zunächst nur zwei in der Anfangsformation stehen werden.

VON JÜRGEN FREY

Er war der Erste, den die Blauen im Januar verpflichtet haben. Und dies ist kein Zufall. Von Torsten Traub verspricht sich Kickers-Trainer Edgar Schmitt die dringend nötige Stabilität für die Abwehr. Der 33-Jährige war unter Schmitt Kapitän beim Drittligarivalen VfR Aalen, davor absolvierte er 109 Zweitligaspiele für den FC Augsburg, Rot-Weiß Erfurt, den FC St. Pauli und den SSV Reutlingen. Traub ist in der Innenverteidigung neben Marcus Mann gesetzt. In den Vorbereitungsspielen überzeugte Traub, der auch links in der Viererkette spielen kann, vor allem durch seine Führungsqualitäten und Kopfballstärke. Schmitt: „Traub ist genau der Mann, den wir gesucht haben und der uns in der jetzigen Situation weiterhilft.“

Danny Galm bringt alles mit, was einen guten Stürmer auszeichnet. Der ehemalige Jugendnationalspieler des VfB Stuttgart ist schnell, beweglich, technisch stark und gilt vor dem Tor als kaltschnäuzig. Zuletzt war der 22-Jährige in der Regionalligaelf von Energie Cottbus nicht mehr glücklich. Er will bei den Blauen an seine erfolgreichen Tage beim VfB II und Eintracht Frankfurt II anknüpfen. Schmitt: „Bei Danny sieht man die Top-Ausbildung in der Jugend. Er wird in Düsseldorf beginnen“

Simon Köpf kennt Schmitt aus seiner Zeit in Aalen, wo der 21-Jährige zuletzt nur noch im Verbandsligateam zum Einsatz kam. Zuvor spielte er in der Jugend des SSV Ulm 1846. Was den Außenverteidiger auszeichnet, sind sein Wille, seine Schnelligkeit und Robustheit. Schmitt: „Solche Typen tun jedem Team gut.“

Dirk Dittrich (23) kehrte nach einem zweijährigen Studienaufenthalt in den USA nach Degerloch zurück. Der ehemalige U-19-Bundesligaspieler der Blauen spielte dort für die Richmond Kickers. Für den Innenverteidiger fehlt derzeit noch die Spielgenehmigung für Pflichtspiele.

Bei den Kickers mussten einige über ihren Schatten springen, damit die Rückkehr von Mustafa Parmak möglich wurde. Zu viele Eskapaden hatte sich der 26-Jährige aus dem Stuttgarter Stadtteil Hallschlag vor seinem Wechsel zu TuS Koblenz geleistet. Sein neuer Vertrag ist stark leistungsbezogen und auch an regelmäßige Anwesenheit im Training geknüpft. Schmitt über den Spezialisten für Standardsituationen, den derzeit Knieprobleme plagen: „Parmak ist ein wundervoller Fußballer, ihm zuzuschauen macht richtig Spaß.“

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Edgar Schmitt mit Gips

Es ist ja keineswegs so, dass die Stuttgarter Kickers nicht schon genügend Verletzungssorgen hätten. Seit gestern gesellt sich auch noch der Trainer dazu. Edgar Schmitt hat am freien Sonntag eine Extraschicht in seinem Wohnort Aalen eingelegt – und ist beim Joggen durch den Wald prompt ins Straucheln geraten. Die Folge: doppelter Mittelhandbruch, so dass der Trainer nun mit einer Gipsmanschette in Degerloch erschien. Dennoch geht es bereits heute Vormittag in Richtung Düsseldorf, wo die Kickers noch ein Kurztrainingslager abhalten werden. „Wir wollten die Mannschaft nach der Winterpause einfach noch mal gezielt beisammenhaben“, sagt Schmitt. Als die Entscheidung getroffen wurde, konnte der ja nicht ahnen, dass er verletzt anreisen muss. ump

Stuttgarter Zeitung

Wochenblatt: „Wir haben hart trainiert“

Stuttgarter Kickers starten mit Zuversicht in die Rückrunde

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, „wir haben gut und hart trainiert“. Fast im Gleichklang befinden sich Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum und Trainer Edgar Schmitt. Doch während der eine von der Finanzlage des Vereins spricht, meint der andere die sportliche Fitness seiner Schützlinge.

Rund 200.000 Euro hat der Verein mehr eingenommen als in der gesamten vergangenen Saison. Das sind Zahlen, die beeindrucken, denn die Saison läuft ja noch gut vier Monate. „Wir haben die Auflagen des DFB erfüllt trotz des engen Etats“, freut sich der Rechtsanwalt, dass die Kickers nun grünes Licht für die laufende Saison bekommen haben. Andere Drittliga-Vereine wie etwa Unterhaching, hätten noch Probleme mit dem Nachlizenzierungsverfahren. „Ein paar Konkurrenten“, so Eichelbaum, „sind schon sehr lässig an diese Sache herangegangen.“ Sprich, sie hätten Spieler verpflichtet, die schlichtweg zu teuer sind.

Aus diesem Grund habe man – wenn auch schweren Herzens – auf die Verpflichtung von Mirnes Mesic verpflichtet. Das dringlichste Problem, so Eichelbaum weiter, sei daher das rein sportliche: „Wir haben zu wenig Punkte. Sascha Traut und Mustafa Parmak werden uns da weiter helfen.“ Parmak ist ein alter Bekannter bei den „Blauen“ der Routinier mit Spielmacherqualität hatte für die Stuttgarter Kickers von Juli 2004 bis Juli 2008 in 101 Regionalliga-Einsätzen insgesamt 19 Tore erzielt. Optimismus versprüht auch Edgar Schmitt: „Wir haben an Stabilität zugelegt, jetzt gilt es noch, die restlichen Schwächen abzulegen.“

Dass dabei die Vorbereitungsspiele keine berauschenden Ergebnisse brachten, regt ihn nicht weiter auf: „Wir sind gerade voll im harten Training, da darf man das nicht überbewerten.“ Dass die Spieler nach Aussagen Schmitts „fit sind“, lässt sich mit Blick auf die Verletztenliste nicht bestätigen. Franco Petruso ist erst seit Montag wieder im Training, Marcel Rapp laboriert noch an einer Kreuzbandverletzung und wird noch ein paar Wochen fehlen, Spielmacher Alexander Rosen hat eine Fußprellung ist aber wieder im Training, Sasa Janic ist nach seiner Schambeinverletzung erst seit kurzem wieder dabei…

Und beim heutigen Spiel bei der Fortuna in Düsseldorf fehlt auch noch Bashiru Gambo wegen einer Sperre. Vaccaro schnürt aller Voraussicht nach seine Kickstiefel künftig für Wuppertal, bereits nach dem Spiel gegen Aalen im Dezember hatte er keine Lust mehr, für die Kickers zu spielen. Darum ist man noch eifrig auf der Suche nach einem Stürmerersatz. Manager Joachim Cast: Wir sind bestrebt einen Ersatz zu bekommen, aber er muss auch zu uns passen.“ Um noch mehr Fans ins Gazi-Stadion zu locken, versucht man im Vorstand auch Sponsoren für Zuschaueraktionen zu gewinnen.

Beim nächsten Heimspiel am Valentinstag (14. Februar, 14 Uhr) kommen die Frauen dank der Unterstützung eines großen Lesezirkels umsonst ins Stadion rein. 2009 ist für die Kickers ein besonderes Jahr. Im Gedenken an Axel Dünnwald-Metzler wird auf dem Kickers-Gelände eine Eiche gepflanzt und ein Gedenkstein enthüllt. Die Laudatio soll Ex-Ministerpräsident Lothar Späth halten.

Helmut Winkler

Stuttgarter Wochenblatt

EßZ: Kickers mit neuem Selbstbewusstsein

Stuttgart (bw) – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers blickt dem Punktspielauftakt im neuen Jahr am kommenden Donnerstag (19 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf selbstbewusst entgegen. Vier Punkte trennen das Schlusslicht derzeit von der Nichtabstiegszone – und 20 von Düsseldorf. „Ich bin guter Dinge, dass wir dort etwas holen“, sagt Trainer Edgar Schmitt kämpferisch. „Wir haben gut und hart trainiert. Wenn wir weiter an unserer Stabilität arbeiten, brauchen wir uns nicht zu verstecken“, betont der Coach, dem in der Vorbereitung aber hin und wieder angeschlagene Spieler fehlten. Neue Hoffnungsträger sind die Zugänge Mustafa Parmak und Torsten Traub. „Parmak hat sportlich eine sehr gute Vergangenheit und ist eine wesentliche Verstärkung“, baut Präsident Dirk Eichelbaum auf den zurückgekehrten Mittelfeldspieler, der nach vier Jahren bei den „Blauen“ im Sommer 2008 zum Zweitligisten TuS Koblenz gewechselt war. Und auch Schmitt schwärmt von Parmak: „Er ist ein wundervoller Fußballspieler.“

Ob es bis zum Ablauf der Wechselfrist am Montag um 24 Uhr noch einen weiteren Neuzugang geben wird, ließen die Verantwortlichen offen. Im gestrigen Testspiel beim Verbandsligisten Kickers Obertshausen kam in Danny Galm ein möglicher Kandidat für den Sturm zum Einsatz. Die Partie gewannen die „Blauen“ mit 5:1 durch Tore von Ralf Kettemann, Michael Schürg, Sokol Kacani, Josip Landeka und ein Eigentor.

Auch die Vereinsführung habe in der Winterpause ihre Hausaufgaben gemacht, erklärt Eichelbaum. Der DFB hatte von allen Drittligisten erneut Unterlagen eingefordert, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit für die aktuelle Spielzeit zu überprüfen. Mit positivem Ergebnis: „Wir haben ohne Auflagen Grünes Licht bekommen“, so Eichelbaum.

Eßlinger Zeitung