StZ: Abstiegskampf in Stuttgart

Der VfB-Trainer Adrion glaubt fest an den Klassenverbleib – Schwartz als Nachfolger im Gespräch

STUTTGART (pif/ump). Die beiden Stuttgarter Fußball-Drittligisten haben zum Auftakt 2009 herbe Rückschläge hinnehmen müssen. Während die Kickers bereits am Donnerstag in Düsseldorf 0:2 verloren, kassierte der VfB II gegen Union Berlin eine 0:3-Niederlage.

Der VfB Stuttgart hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um die Partie seiner zweiten Mannschaft gegen Union Berlin austragen zu können. Doch vielleicht hätte man das besser sein lassen, denn das 0:3 am Samstag vor den 1000 Zuschauern im Ausweichquartier der Mercedes-Benz-Arena war ein ganz herber Rückschlag. Für die Gastgeber jedenfalls war der neue Spitzenreiter eine Nummer zu groß. Denn der im Umbruch befindliche VfB-Mannschaft ist der Substanzverlust nach den Abgängen von Sebastian Rudy, Sebastian Träsch und Josè-Alex Ikeng im Mittelfeld sowie Julian Schieber und zuletzt noch Manuel Fischer im Sturm anzumerken.

Der Trainer Rainer Adrion sagte deshalb: „Momentan fehlt uns in kritischen Situationen die Stabilität“, die sonst zum Beispiel der verletzte Kapitän und Routinier Marijan Kovacevic ausstrahlte, „zudem müssen wir die vielen leichten Fehler und Missverständnisse noch abstellen, die es dem Gegner leichtmachen, uns zu schlagen“, sagte Adrion.

Die vorläufige Negativtendenz ohne Sieg aus den vergangenen fünf Partien dürfte ihm die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn treiben. Denn die erneute Anfälligkeit seines Teams bei Standards, wie etwa beim ersten Gegentreffer, sowie Missverständnisse im Spielaufbau und schlechtes Zweikampfverhalten in der Defensive, sind ihm nicht entgangen und werden ihm bis Saisonende noch jede Menge Arbeit bereiten, bevor er zum DFB wechselt. Als Nachfolger ist der Name Alois Schwartz im Gespräch, ein ehemaliger Kickers-Profi, der inzwischen erfolgreich die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern trainiert, die in der Regionalliga als Tabellenführer den Aufstieg anpeilt. Droht im Gegenzug dem VfB II der Abstieg? „Wir brauchen Zeit, und es wird noch eine schwierige Saison werden, aber ich bin mir sicher, dass wir den Ligaverbleib schaffen werden“, sagte Adrion.

Ganz so sicher ist man sich beim Lokalrivalen Stuttgarter Kickers da nicht (mehr). Die 0:2-Niederlage in Düsseldorf jedenfalls war ein Rückschlag zur falschen Zeit, nachdem sich alle Beteiligten nach einer intensiven Vorbereitung ein Erfolgserlebnis erhofft hatten. Wobei weniger das Ergebnis als die Art und Weise bedenklich stimmten. „Wenn wir so auftreten, reicht es nicht“, sagte der Kickers-Manager Joachim Cast. Und auch der Trainer Edgar Schmitt weiß um die Schwere der Aufgabe. Deshalb zählt inzwischen nicht nur jeder Punkt, auch jeder Platz, „vielleicht bekommt am Ende ja doch ein Verein keine Lizenz“, sagt Schmitt schon einmal, nachdem gestern auch noch der direkte Konkurrent Jahn Regensburg gewonnen hat.

Zunächst einmal wollen es die Kickers aus eigener Kraft schaffen, und wenn etwas zuversichtlich stimmt, dann die Abwehrleistung mit Torsten Traub und Marcus Mann in der Innenverteidigung. „Im besten Fall hätten wir 0:0 spielen können“, sagte Mann angesichts der mangelnden Chancen. „An der Fitness kann es nicht liegen“, sagt Mann, aber an den Ideen und der Durchschlagskraft. „Wir sind in diesem schönen Stadion vor Ehrfurcht erstarrt“, sagt Schmitt, der das 0:2 abgehakt hat. Gestern ließ sich Schmitt schon wieder um sieben Uhr morgens nach Degerloch fahren, um rechtzeitig zum Frühstück mit dem Team vor Ort zu sein: „Ich muss es ja vorleben.“ Die nächsten Tage stehen jeweils zwei Trainingseinheiten auf dem Programm, auch wenn sich Schmitt morgen eine kurze Auszeit gönnen muss. Sein Mittelhandbruch wird operiert. „Aber am Mittwoch bin ich wieder da.“ Es klingt wie eine Drohung.

Stuttgarter Zeitung

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