Pragmatiker mit großen Emotionen

Stuttgart – Seit knapp drei Wochen ist Edgar Schmitt nun Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers. Bei der Analyse seiner Arbeitsweise fällt auf: Er setzt auf die Eigenverantwortung seiner Spieler, auf härteres und intensiveres Traning sowie auf ständige Kommunikation.

Spielvorbereitung

Schmitts Vor-Vorgänger bei den Blauen, Robin Dutt, stellte mit Hilfe einer Powerpoint-Präsentation die Spieler der gegnerischen Elf und deren Grundordnung detailiert dar. Die Mannschaftssitzungen des neuen Trainer sind eher kurz, Schmitt ist kein Freund langer Ansprachen. Er bereitet sich zwar ebenfalls akribisch vor, verzichtet aber auf solche visullen Darstellungen. „Ich bin Pragmatiker und will es einfach haben“, sagt der 45-Jährige. Die jeweiligen Gegner beobachtet entweder er selbst oder sein Assistent Rainer Kraft. Die Spiele im Osten werden von Schmitts Freund, dem Sportwissenschaftler Thomas Kupper, analysiert.

Training

Die Schlagzahl wurde deutlich erhöht: Unter Schmitt wird härter, intensiver und mehr trainiert. In dieser Woche kommt die Mannschaft in fünf Tagen auf zehn Einheiten. Fast ständig geübt wird das Kurzpassspiel, der schnelle Zug zum Tor und das Spiel eins-gegen-eins. Zahlreiche Trainingsspiele fördern die fußballspezifische Ausdauer. Der Ex-Profi sucht auch während des Trainings fast permanent die Kommunikation mit den Spielern, unterbricht, gibt Hilfestellungen, kritisiert oder lobt. Das Aufwärmen, die Laufeinheiten im Wald und das Krafttraining leitet Co-Trainer Kraft.

Führungsstil

Schmitt sucht die Nähe zur Mannschaft. Er ist Teil des Teams, pflegt einen lockeren, aber bestimmenden Umgang mit den Spielern. Er selbst bezeichnet seinen Führungsstil als „kooperativ und integrativ“. Schmitts Motto: „Nur wenn die Spieler gewisse Freiheiten haben und sich entfalten können, haben sie auch die Chance, kreativ zu sein.“ Bei seiner vorherigen Stationm, beim Ligakonkurrenten VfR Aalen, machte man ihm das am Ende seiner Dienstzeit zum Vorwurf: Er habe sich zu sehr von den Spielern vereinnahmen lassen, hieß es. Schmitt dementiert: „Um mich ausnutzen zu lassen, bin ich viel zu wach.“

Motivation

Schmitt ist sehr emotional, er treibt seine Spieler im Training und im Spiel immer wieder an, redet sie stark, versucht ihnen Selbstvertrauen einzuimpfen. „Die Spieler brauchen gewisse Impulse, um ständig wach zu sein“, behauptet er. Auf spektakuläre Motivationshilfen verzichtet Schmitt: Er zündet keine Kanonenschläge und bringt auch keinen Adler in die Kabine mit. „Ich bleibe authentisch, solche Spielchen würde mir keiner abnehmen.“

Spielphilosophie

Der ehemalige Stürmer setzt auf schnelles Spiel nach vorne. Was er von seinen Spielern sehen will, ist hohe Laufbereitschaft, Einsatzwille und Risikofreude – ohne dass die Ordnung in der Defensive verloren geht. Er fordert ständig Aktionen, und weist darauf hin, dass Fehler erlaubt sind. Dass das alles ziemlich kraftraubend ist, räumt er ein: „Um meine Spielweise umzusetzen, ist eine enorme Fitness notwendig.“ Um den körperlichen Zustand der Spieler zu überprüfen, ordnete er einen Laktattest an. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. Schmitt betont jedoch, dass es nicht nur um Ausdauer geht. Spieler wie Leichtgewicht Joseph Landeka hätten genügend Kondition, aber zu wenig Kraft.

Taktik

Schmitt schwört auf ein 4-4-2-System mit vorgezogenen Außenverteidigern und einer Raute im Mittelfeld.

Engagment

Schmitt hat schnell erkannt: Eigentlich gäbe es bei den Blauen mehr für ihn zu tun, als nur Trainer zu sein. Doch aufgrund der prekären sportlichen Lage konzentriert sich Schmitt derzeit voll und ganz auf den sportlichen Bereich. Sollten die Kickers aus dem Gröbsten rauskommen, kann er sich durchaus vorstellen, an einem Jugendkonzept mitzuwirken. „Wir müssen Wege suchen, um Spieler selbst auszubilden. Das geht auch mit relativ geringen Mitteln. Vielleicht kann mein Name etwas bewirken.“

Jürgen Frey, Stuttgarter Nachrichten

Presse zur Verlängerung und Erhöhung des Hauptsponsors GAZI

Kickers: Co-Trainer weiter gesucht

Hauptsponsor verlängert Vertrag
STUTTGART (ump). Erst haben die Stuttgarter Kickers den neuen Trainer Edgar Schmitt verpflichtet, gestern dann die Vertragsverlängerung mit dem Hauptsponsor bekanntgegeben. Da könnte manch einer einen Zusammenhang vermuten. „Doch das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, sagt Kahraman Erdin von der Garmo AG, deren Chef Eduardo Garcia vorzeitig bis 2010 verlängert hat – zu „deutlich verbesserten“ Bedingungen, wie es heißt. Die Größenordnung dürfte den Drittligaverhältnissen angepasst worden sein und künftig bei 300 000 Euro liegen. Immer vorausgesetzt, die Kickers schaffen den Klassenverbleib.

Für die laufende Saison gab es zudem einen Nachschlag, so dass die finanziellen Mehrbelastungen durch Spieler- und Trainerverpflichtung zumindest teilweise ausgeglichen werden können. „Aber wir müssen im Etat schon noch ein bisschen aufholen“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum. Zudem muss der Club einen Co-Trainer suchen, nachdem Björn Hinck aus beruflichen Gründen die Position allenfalls hätte halbtags übernehmen können, was nicht optimal gewesen wäre. Nun muss eine neue Lösung gefunden werden. „Ich habe ein, zwei Namen im Kopf, aber die sind noch bei anderen Clubs unter Vertrag“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.

Stuttgarter Zeitung

Garcia hilft Kickers

Hauptsponsor erhöht finanzielles Engagement

Stuttgart – Eduardo Garcia setzt in schwierigen Zeiten ein Zeichen: Der Hauptsponsor der Stuttgarter Kickers hat sein finanzielles Engagement für die laufende Saison deutlich erhöht. Gleichzeitig wurde im Fall des Ligaverbleibs eine Fortsetzung der Hauptsponsorenschaft für die neue Runde vereinbart.

VON JÜRGEN FREY

So ein Trainerwechsel kostet Geld. Geld, das der Fußball-Drittligist eigentlich gar nicht hat. Deshalb war es nur logisch, dass vor der Inthronisierung des neuen Chefcoachs Edgar Schmitt beim Chef der Garmo AG das Telefon klingelte. Und „Eddy“ Garcia signalisierte den Blauen grünes Licht für „Eddy“ Schmitt. Er stockte seine Unterstützung auf. Und zwar “ deutlich“ wie es in der Pressemitteilung der Kickers heißt. Die bisherige Summe von rund 300 000 Euro dürfte um etwa 100 000 Euro erhöht werden. Für den Fall, dass die Blauen auch in der Saison 2009/10 in der dritten Liga spielen, stellte Garcia einen weiteren Zuschlag in Aussicht. „Ich habe erneut gezeigt, dass ich da bin, wenn die Kickers kräftige Unterstützung benötigen“, sagte Garcia, „dies soll auch ein Motivationsschub sein.“ Der Unternehmer hat den Ernst der Lage erkannt. Schließlich trägt das Stadion den Namen seiner Premiummarke Gazi.

Dennoch war es kein Selbstläufer, den 57-Jährigen zur Hilfe zu bewegen. Vor allem eine öffentliche Verlautbarung der Leonberger Agentur ESM, die die Kickers seit Juni versuchen zu vermarkten, war Garcia sauer aufgestoßen: ESM-Geschäftsführer Sven Rödig hatte erklärt, die Blauen bräuchten einen potenten Geldgeber, um sich dauerhaft im Profifußball zu etablieren. Die Kickers machten den Werbestrategen unmissverständlich klar, künftige Aussagen mit den Blauen abzustimmen. Garcia war besänftigt. „Wir sind glücklich und sehr dankbar, dass wir diese weitere Unterstützung bekommen. Die lange enge Partnerschaft der Garmo AG mit den Blauen ist im deutschen Fußball beispielhaft“, sagt Präsidiumsmitglied Dieter Wahl.

Was jetzt noch fehlt, ist der erste Saisonsieg beim Debüt von Edgar Schmitt am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Kickers Emden. Mittelfeldspieler Ralf Kettemann fällt wegen einer Knöchelverletzung aus. Garcia wird dem Team aus der Ferne die Daumen drücken. Er begleitet den von ihm gesponserten Boxer Firat Arslan zum WM-Kampf nach Hamburg.

Stuttgarter Nachrichten

Garcia Sponsor hilft den armen Kickers

Sportlich sind sie am Tiefpunkt (Letzter, nur ein Punkt aus sieben Spielen). Finanziell ist den dauerklammen Stuttgarter Kickers jetzt ein Befreiungsschlag gelungen.

Der Hauptsponsor, die Garmo AG, wird den Drittligisten auch in der nächsten Saison unterstützen. Vorausgesetzt, die Kickers bleiben in der Liga.

Und nicht nur das – Garmo-Boss Eduardo Garcia erweitert auch sein finanzielles Engagement für die laufende Saison (um 100.000 auf ca. 400.000 Euro). Garcia: „Damit habe ich den Kickers, mit denen ich seit vielen Jahren eng verbunden bin, erneut gezeigt, dass ich da bin, wenn Unterstützung nötig ist”.

Der Aufschlag für diese Saison hat den Trainerwechsel von Stefan Minkwitz zu Edgar Schmitt wohl erst möglich gemacht. Garcia: „Unsere Hoffnung liegt jetzt auf den Schultern des neuen Trainers.“

BILD

Dr. Eduardo Garcia mit seinem Unternehmen GARMO AG gibt den Stuttgarter Kickers weitere finanzielle Unterstützung

In einem Gespräch zwischen Dr. Eduardo Garcia, dem Chef der GARMO AG und seit sieben Jahren mit der Marke GAZI der Hauptsponsor der Stuttgarter Kickers, und Dieter Wahl, Präsidiumsmitglied der Blauen, wurde per Handschlag unter Männern ein weiteres finanzielles Engagement des Hauptsponsors für die Stuttgarter Kickers in der laufenden Saison und eine Fortsetzung ihrer langjährigen Partnerschaft für die kommende Saison 2009/2010 vereinbart.

Demnach erweitert die GARMO AG in der laufenden Saison deutlich das finanzielle Engagement für die Kickers. Gleichzeitig wurde eine Fortsetzung der GAZI-Hauptsponsorenschaft für die Saison 2009/2010 vereinbart, wenn die Blauen weiterhin in der 3. Liga spielen, was fest erwartet wird.

Für die Ausweitung und Verlängerung dieser Unterstützung danken die Stuttgarter Kickers Dr. Garcia sehr herzlich. Seine Zusage hilft den Blauen in der laufenden Saison und gibt ihnen in wirtschaftlicher Hinsicht mehr Planungssicherheit für die Zeit bis Mitte 2010.

Dr. Garcia erklärte dazu: „Damit habe ich für die Blauen, mit denen ich seit vielen Jahren persönlich sowie partnerschaftlich als Hauptsponsor eng verbunden bin, erneut gezeigt, dass ich da bin, wenn die Kickers kräftige Unterstützung benötigen. Doch nun liegt es im sportlichen Bereich an den Köpfen und vor allem an den Beinen der Mannschaft, schnell vom hinteren Teil der Tabelle wegzukommen. Meine und unsere Hoffnung liegt hier gerade auch auf den Schultern von Edgar Schmitt, dem neuen Trainer.“

„Wir sind glücklich und sehr dankbar, dass wir diese weitere Unterstützung von Dr. Eduardo Garcia und seinem Haus GARMO bekommen. Sein Wort und damit seine erneute finanzielle Unterstützung helfen uns stark in der derzeitigen Saison und geben uns Zuversicht für die nächste Spielzeit. Diese lange enge Partnerschaft der GARMO AG mit den Blauen aus Degerloch ist im deutschen Fußball beispielhaft und verdient neben Dank auch große Anerkennung“, sagte Präsidiumsmitglied Dieter Wahl.

Über die finanziellen Details dieser weiteren Unterstützung durch die GARMO AG für die Stuttgarter Kickers wurde Vertraulichkeit vereinbart.

Offizielle Homepage

StN: Ehemalige Kickers-Spieler bieten den Blauen bei Sponsorensuche Hilfe an

Hotic: „Bin bereit, Klinken zu putzen“

Stuttgart – Ehemalige Trainer und Spieler der Stuttgarter Kickers stimmt die Situation des Traditionsclubs traurig. Ihr Tenor: Der einzige Ausweg aus der Misere ist eine neue prominente Person in der Vereinsführung.

VON STEFAN KLINGER

Demir Hotic (46 Jahre, Kickers-Spieler von 1987 bis 1989 und in der Saison 93/94): „Wenn ich die Kickers sehe, blutet mir das Herz. Ich glaube, dass man das Team überschätzt hat. Einige haben nicht die Qualität eines Drittligaspielers. Noch mehr ärgert es mich aber, dass Funktionäre bei der Sponsorensuche manchmal sagen: Dort brauchen wir nicht anfragen, da bekommen wir ohnehin nichts. Ich kenne einige Ehemalige, die nichts mehr mit dem Verein zu tun haben. Genau das ist der Fehler. Wenn ich Persönlichkeiten mehr willkommen heiße und versuche, sie an den Verein zu binden, tun sich immer Geldquellen auf. Der Manager und der Trainer sollten sich fragen, ob sie – von acht Stunden Schlaf mal abgesehen – immer für den Verein da sind. Wenn man mich bittet, bin ich bereit, bei Sponsoren Klinken zu putzen.“

Robin Dutt (43/Kickers-Trainer von 2002 bis 2007): „Ich möchte eigentlich nicht viel dazu sagen, nur: Ich bin überzeugt, dass der Vorstand und die sportliche Leitung das Bestmögliche aus den vorhandenen Möglichkeiten machen. Seit dem Abstieg aus der zweiten Liga herrscht bei den Kickers immer ein Existenzkampf. Die aktuelle Situation überrascht nur diejenigen, die in den vergangenen Jahren geträumt haben. Außerdem finde ich, dass es nach fünf Spieltagen noch zu früh ist, um zu sagen: Die Mannschaft ist drittligatauglich oder auch nicht.“

Guido Buchwald (47/Kickers-Spieler von 1979 bis 1983): „Es tut mir weh, wenn ich sehe, wo die Kickers gelandet sind. Ein Problem sind die ständigen Wechsel in der Vereinsführung. Die Leistung der Spieler beeinträchtigt es, wenn sich ihre Ansprechpartner öfter ändern. Zudem verändert jeder neue Funktionär etwas, wodurch keine Ruhe und klare Linie reinkommt.

Dass der Trainer während der Saisonvorbereitung noch keinen Vertrag besitzt und sich die Verlängerung, die eine Sache von zwei Stunden ist, über Tage hinzieht, spricht auch nicht für Führungsstärke. Man sieht ja an den noch immer vierstelligen Zuschauerzahlen und hört es immer wieder, dass die Kickers im Sport die Nummer zwei in Stuttgart sind. Das Potenzial, neue Sponsoren zu gewinnen, ist da. Es müsste eben eine starke Persönlichkeit her, die das Sagen hat. Ich stehe dafür nicht bereit, da ich ins Trainergeschäft zurückkehren möchte.“

Markus „Toni“ Sailer (40/Kickers-Spieler von 1996 bis 2000): „Ich mache mir ständig Gedanken, wie ich den Kickers helfen könnte. Aber eigentlich fallen mir nur zwei Personen ein, die den Verein bei der Sponsorensuche weiterbringen können: Guido Buchwald und Wolfgang Wolf – Männer mit Ausstrahlung, die in Stuttgart bekannt sind. Da würde sicher das eine oder andere Türchen aufgehen. Wenn man mich fragt, würde auch ich helfen.“

Presse zur heutigen Krisensitzung

Krisensitzung bei den Kickers

Minkwitz auf dem Prüfstand
STUTTGART (ump). Eigentlich hatten die Stuttgarter Kickers das Freundschaftsspiel heute (15 Uhr) beim SSV Reutlingen ausgemacht, um am spielfreien Wochenende im Rhythmus zu bleiben. Doch daraus wird nichts: Die Partie wurde gestern abgesetzt, weil der Drittligist zu wenig einsatzfähige Spieler zur Verfügung hat. Zuletzt waren nur noch 13 Spieler im Training – und die zweite Mannschaft war ihrerseits im Einsatz.

„Unter diesen Umständen hätte das Spiel wenig Sinn gemacht“, sagt der Trainer Stefan Minkwitz, der dafür einen ganz anderen Termin wahrnehmen muss. Um zehn Uhr kommt heute das Präsidium mit der sportlichen Leitung um den Trainer sowie den Manager Joachim Cast zusammen – zur Krisensitzung nach dem Pokalaus in Großaspach. „Wir wollen hören, wie es zu diesem Leistungsabfall kommen konnte“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum, „und zudem ein Konzept erkennen, wie wir aus dieser Situation herauskommen.“ Sollten die Vorstellungen des Trainers nicht überzeugen, dürfte es eine Konsequenz geben, und die heißt in so einem Fall: Entlassung. So weit will Eichelbaum aber noch nicht gehen: „Das ist kein Tribunal über den Trainer. Wir werden uns alles in Ruhe anhören und dann übers Wochenende eine Entscheidung treffen.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Trainer muss beim Präsidium antreten Heute geht es um den Job von Minkwitz
Von KLAUS HENRICH

Sind die Stunden von Trainer Stefan Minkwitz (40/kl. Foto) bei den Stuttgarter Kickers gezählt? Heute muss der Coach zum Rapport beim Präsidium erscheinen.
Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum

Präsident Dirk Eichelbaum: „Wir werden ergebnisoffen diskutieren.“

Und ohne Zeitdruck. Das für heute geplante Freundschaftsspiel der Kickers beim SSV Reutlingen ist kurzfristig abgesetzt.

Nach nur einem Punkt und einem Tor in fünf Spielen der 3. Liga und der Pokal-Pleite (0:1 beim Fünftligisten Großaspach) müssen Antworten auf den Tisch.

Eichelbaum zu BILD: „Wir wollen eine klare Analyse der Lage. Und wir wollen vor allem hören, wie sich Herr Minkwitz eine schnelle Beendigung der Krise vorstellt.”

Für den Kickers-Boss liegen die Hauptursachen bei den Leistungsträgern wie Rosen, Vaccaro, Gambo, Mann und Traut. Eichelbaum: „Sie rufen ihre Leistung nicht ab, aus welchen Gründen auch immer.“ Zudem sieht der Präsident „spielerische Defizite beim Spielaufbau, gerade wenn’s gegen schwächere Gegner geht.“

Soviel steht fest: Das Schicksal von Minkwitz wird sich heute entscheiden. Kann er das Präsidium mit seinem Krisen-Management überzeugen, wird es auch nach einer möglichen Pleite im Kellerspiel gegen Aue (13.9.) mit ihm weitergehen. Eichelbaum: „Wenn wir mit dem Trainer weitermachen, wird er einen Vertrauensvorschuss über das Aue-Spiel hinaus erhalten.“

Überzeugt Minkwitz das Präsidium nicht, ist er seinen Job los…

BILD

Zum Tode von Albert Sing

Albert Sing stirbt mit 91 Jahren

Sepp Herbergers Quartiermeister
STUTTGART/OREGLIO (hh). Er ist der Schweiz bis zum Schluss treu geblieben, jenem Land, in dem der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Sommer 1954 das Wunder von Bern, der 3:2-Sieg im Finale der Weltmeisterschaft über Ungarn gelang. Albert Sing ist damals dabei gewesen. Als Assistent des Bundestrainers Sepp Herberger suchte er das legendäre Hotel Belvedere in Spiez am Thuner See als WM-Quartier aus – und sein Leben ist auch eng mit dem VfB Stuttgart verbunden gewesen. Am Sonntagvormittag ist Albert Sing mit 91 Jahren in seinem Haus in Oreglio im Tessin nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

An seine Zeit beim VfB Stuttgart, dessen Abschneiden er bis zuletzt interessiert verfolgt hat, hatte Albert Sing gemischte Erinnerungen. „Einmal habe ich den Club gerettet“, sagte Sing zur Saison 1966/67 mit dem französischen Starstürmer Gilbert Gress, als er den Verein vor der Zweitklassigkeit bewahren konnte. „Beim zweiten Mal war es ein hoffnungsloser Fall“, bilanzierte Sing die Saison 1974/75, als er zur Winterpause als Feuerwehrmann verpflichtet wurde, aber den bisher einzigen Bundesligaabstieg der Stuttgarter nicht mehr verhinderte.

„Ich habe Herberger als Lehrmeister vergöttert“, sagte Sing, Sohn einer neunköpfigen Arbeiterfamilie aus Eislingen, über den ersten Bundestrainer. Sing spielte in den dreißiger und vierziger Jahren bei den Stuttgarter Kickers. „Eine große Karriere in der Nationalelf haben mir die Nazis kaputt gemacht“, sagte Sing, der im Krieg durch Schüsse in Bauch und Blase schwer verletzt wurde. Als Trainer der Young Boys Bern wurde Sing von 1957 bis 1960 viermal in Serie Schweizer Meister – das ist bis heute Rekord.

Stuttgarter Zeitung

Das Einfache war sein Lebensprinzip
Albert Sing mit 91 gestorben

Stuttgart – Albert Sing ist tot. Der frühere Trainer des VfB Stuttgart starb am Sonntagvormittag im Alter von 91 Jahren in seiner Schweizer Wahlheimat in Origlio.

Der gebürtige Eislinger spielte in den 40er Jahren neunmal für Deutschland – und für die Stuttgarter Kickers. Nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte er in die Schweiz. Als Assistent von Trainer Sepp Herberger suchte er für die WM 1954 das Quartier am Thuner See aus. Dort entstand der legendäre Geist von Spiez.

Seine Trainerkarriere hatte Sing bereits 1948 in Schwäbisch Gmünd begonnen. Den VfB rettete er 1967 vor dem Abstieg aus der Bundesliga. In seiner zweiten Amtszeit bei den Roten (1974/75) war er weniger erfolgreich. Sing galt dennoch als Persönlichkeit. Weil er ein strenges Regiment führte – wie der langhaarige VfB-Profi Gilbert Gress erfahren musste. Der Franzose wurde von Sing zum Friseur abkommandiert. Zudem standen bei Sing Volkslieder hoch im Kurs. Um den Teamgeist zu fördern, mussten die Spieler singen. Sing faszinierte durch seine eigenwillige und gelassene Art. Als ihm der Rauswurf drohte und ein Reporter besorgt nach seiner Zukunft fragte, antwortete er: „Na geh i halt uff d“Fildre Krombiere gruble.“ Restkartoffeln aufsammeln – das Einfache zur Hauptsache machen – als Lebensprinzip. Das hat sich Albert Sing bis zuletzt bewahrt. Martin Haar

Stuttgarter Nachrichten

Presse zum Nicht-Ultimatum für Trainer Stefan Minkwitz

Kickers-Trainer wird gestärkt

Kein Ultimatum an Minkwitz
STUTTGART (cu). Die Vereinsführung der Stuttgarter Kickers hat dem Trainer Stefan Minkwitz trotz des Fehlstarts in der dritten Fußballliga mit null Punkten und null Toren nach vier Spielen das Vertrauen ausgesprochen. „Wir trauen der sportlichen Leitung zu, dass sie das Ruder herumreißt“, fasst der Präsident Dirk Eichelbaum die Übereinkunft nach einer Sitzung am Montagabend zusammen. Dieser Beschluss sei auch nicht an eine Frist gebunden. „Die Leistung steht vor dem reinen Ergebnis“, sagt Eichelbaum. Am Samstag ist das Schlusslicht beim Tabellen-13. in Regensburg gefordert.

Personell müssen die Kickers dann auf Jens Härter und Angelo Vaccaro verzichten. Der Verteidiger Härter hat sich zuletzt bei der 0:1-Niederlage gegen den SV Sandhausen einen Trümmerbruch an der Nase zugezogen und wurde mittlerweile operiert. Der Stürmer Vaccaro ist nach einer Tätlichkeit für drei Partien gesperrt worden. Unabhängig davon sieht der Manager Joachim Cast aber weiterhin genügend Qualität im Kader, um die sportlich schwierige Situation zu meistern. „Die Spieler müssen aber ihr Leistungsvermögen auch abrufen, denn mit halber Kraft wird es nicht reichen“, sagt Cast. Ihm war die Aufgabe zugefallen, der Vereinsführung das Krisenmanagement der sportlichen Leitung zu erläutern. Dieses basiert auch darauf, dass mit einem baldigen Erfolgserlebnis die Wende zum Guten erfolgt.

Außer Cast legte auf der Präsidiumssitzung am Montagabend auch Zoltan Sebescen seine Gedanken dar. Der Jugendkoordinator arbeitet an einem Nachwuchskonzept für die Kickers. „Wir wissen nun, woran es fehlt und haben gute Lösungsansätze“, sagt Eichelbaum, „jetzt geht es aber auch darum, wie viel uns die Minimal- und wie viel die Maximallösung kosten würde.“ Denn spätestens bis zur Saison 2010/2011 müssen die Drittligisten in Sachen Talentförderung ambitionierte Auflagen des Deutschen Fußball-Bundes erfüllen. Und schließlich wollen die Kickers dann auch noch drittklassig sein.

Stuttgarter Zeitung

Vertrauen in Minkwitz
Kickers-Trainer bekommt Rückendeckung – vorerst

Stuttgart (jüf) – Das Schicksal von Stefan Minkwitz als Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers könnte sich wieder in Regensburg entscheiden. Im Dezember 2007 rettete er sich dort mit einem hochverdienten 1:1 in die Winterpause und entging damit seinem Rauswurf. Vor der Neuauflage am kommenden Samstag (14 Uhr/Jahnstadion) sagt Präsident Dirk Eichelbaum: „Diese Chance bekommt er erneut.“

Das klingt nach einem klaren Ultimatum. Doch so will es der Kickers-Chef nicht verstanden wissen. „Unsere Entscheidung ist nicht ergebnisabhängig“, erklärt Eichelbaum. Darauf habe sich das Präsidium auf seiner Sitzung verständigt. „Wir haben uns einstimmig dafür ausgesprochen, mit Minkwitz weiterzumachen. Er hat unser Vertrauen.“ Nur einen Freibrief bis zur Winterpause bekomme er nicht. Dafür ist Eichelbaum die zweite Halbzeit des Auswärtsspiels in Unterhaching noch zu sehr in Erinnerung. „Das war das Schlimmste, was ich je von einer Kickers-Mannschaft gesehen habe. So einen Auftritt darf es nie mehr geben.“

Klar ist inzwischen, dass der holländische Trainingsgast Orlando Smeekes die Kickers nicht verstärken wird. „Nicht bezahlbar“, lautet die Begründung aus Degerloch. Auch ein möglicher Transfer von Matthias Morys vom VfB Stuttgart auf die andere Seite des Neckars ist für die Blauen eine Nummer zu groß. Dagegen schließt Eichelbaum die Verpflichtung eines Schnäppchens inzwischen nicht mehr aus. „Vielleicht tut sich doch noch etwas“, sagte der Kickers-Häuptling. Allerdings müssen sich die Blauen sputen. Am 31. August endet die Wechselfrist. Danach könnten die Blauen nur noch arbeitslose Spieler verpflichten.

Kein Thema ist die Zusammenarbeit mit einem Mentaltrainer. „Wir machen jetzt keinen Hokuspokus“, sagt Eichelbaum, „wir setzen auf Kontinuität.“ Damit das in Sachen Trainer so bleibt, ist in Regensburg zumindest eine ordentliche Leistung nötig.

Stuttgarter Nachrichten

Provisorische Spezialcontainer für Polizeiwache angekommen

Provisorische Polizeiwache steht
Spezialcontainer sind auf der Waldau angekommen – Abnahme durch Ämter erfolgt morgen

Vor knapp einem Monat ist die dritte Liga in die Saison gestartet, gestern sind auf der Waldau endlich die erforderlichen Container für die Polizei angekommen. Bis zum Umbau der Haupttribüne in der nächsten Saison dienen sie als provisorische Stadionwache.

Von Markus Heffner

Sportlich läuft es bei den Stuttgarter Kickers derzeit mit null Punkten und null Toren aus drei Spielen alles andere als gut, aber wenigstens ist der Drittligist von der Waldau seit gestern eine andere Sorge los. Fast einen Monat nach dem Saisonstart in der neuen dritten Liga sind nun endlich die notwendigen Container geliefert worden, die als provisorische Stadionwache dienen sollen.

Um zwölf Uhr mittags wurde der letzte von insgesamt sieben umgebauten Containern neben der Haupttribüne des Gazi-Stadions abgeladen, bis zum Wochenende müsse nun noch die nötige technische Ausstattung eingebaut werden, sagt Polizeisprecher Olef Petersen. Das Heimspiel der Kickers am Sonntag gegen den Tabellenvierzehnten SV Sandhausen kann damit wohl wie geplant um 14 Uhr im Gazi-Stadion angepfiffen werden, die endgültige Abnahme der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorgeschriebenen Arrestzellen und Vernehmungsräume steht allerdings noch aus. Eine gemeinsame Begehung durch Vertreter der zuständigen Ämter ist laut Oliver Willikonsky für morgen geplant. „Wir gehen davon aus, dass die DFB-Auflagen damit erfüllt sind“, so der Referent der Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann.

Weil die provisorische Wache nicht fristgerecht zum Saisonbeginn geliefert worden war, musste das erste Heimspiel der VfB-Amateure von der Waldau ins Daimlerstadion verlegt werden. Die Polizei hatte den Spielbetrieb im Gazi-Stadion aus Sicherheitsgründen nicht freigegeben. Unter anderem hatte auch die Videoüberwachung die Vorgaben des DFB nicht erfüllt.

Nachdem kurzfristig nachgebessert worden war, konnten zumindest die Kickers ihr erstes Heimspiel gegen Düsseldorf im eigenen Stadion bestreiten. Allerdings musste die Polizei dafür einiges an Mehraufwand in Kauf nehmen: Unter anderem mussten einige renitente Gästefans ins Polizeipräsidium auf dem Pragsattel gefahren werden, weil die Arrestzellen in den verglasten Interimscontainern die Sicherheitsstandards nicht erfüllten.

Seit gestern scheint nun zumindest das vom DFB für diese Saison genehmigte Provisorium zu stehen. Eigentlich muss jedes Stadion in der dritten Liga eine richtige Polizeiwache haben und auch weitere Auflagen erfüllen. Um das Gazi-Stadion drittligatauglich zu machen, ist zum Ende der Spielzeit ein Umbau für 5,4 Millionen Euro geplant.

Stuttgarter Zeitung

Arrestzellen im Gazistadion
Polizei soll Provisorium bis zum Sonntag beziehen

Fans des SV Sandhausen aufgepasst: Wer sich am Sonntag beim Drittliga-Spiel gegen die Stuttgarter Kickers danebenbenimmt, kommt an Ort und Stelle hinter Gitter. Derzeit werden im Gazistadion die bisher fehlenden, von der Deutschen Fußballiga (DFL) aber geforderten Arrestcontainer aufgebaut.

VON MICHAEL DEUFEL

Einzelsitze, stärkeres Flutlicht, Videoüberwachung, Medienräume – die Anforderungen, wie sie die DFL an ein Stadion der dritten Liga bis zur Spielzeit 2009/2010 stellt, sind hoch. Zu hoch, argwöhnen manche in Degerloch immer noch. Weil etliche Vereine der Liga von problematischen Fangruppen begleitet werden, muss die Arena auf der Waldau für über Hundert Polizeibeamte vernünftige Arbeitsbedingungen bieten. Um das Gazistadion, in dem auch das zweite Team des VfB seine Heimspiele austrägt, dafür fit zu bekommen, muss die Stadt zunächst rund 300 000 Euro lockermachen.

Bis zum Dienstag wurden nun die Container für die provisorische Polizeiwache auf mehreren Lastwagen angeliefert, besser gesagt, die Bauteile dafür. Die neuen Baracken sollen das bisherige Provisorium ersetzen. Oliver Willikonsky, Referent von Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, wunderte sich zwar darüber, „dass es sich nicht um fertige Container handelt“. Er rechnet aber fest damit, dass die Beamten am Sonntag zum Spiel der Kickers gegen Sandhausen die Räume beziehen können, inklusive brauchbarer Arrestzellen für pöbelnde und randalierende Stadionbesucher.

In die bisherigen mit scharfkantigen Gitterstäben, offenen Steckdosen und Ähnlichem versehenen Räume hätten unmöglich in der Regel alkoholisierte Rabauken eingesperrt werden können, heißt es bei der Polizei. Weshalb die Heimpremiere der Blauen vor zweieinhalb Wochen gegen Fortuna Düsseldorf beinahe nicht an angestammter Stätte stattgefunden hätte. Die Polizei wollte das Gazistadion für den Spielbetrieb sperren. „Die nötigen Sicherheitsanforderungen waren nicht erfüllt“, so Polizeisprecher Olef Petersen. Randalierer wie etwa während des Düsseldorf-Spiels ins Polizeipräsidium auf den Pragsattel zu verfrachten, erfordere zudem einen erheblichen personellen Mehraufwand. „Wir werden sehen, ob das nun nicht mehr nötig ist.“

Am Donnerstag nimmt die Polizei die Container in Augenschein, am Freitag das Baurechtsamt, sagt Manfred Haas, beim Sportamt zuständig für Stuttgarts Stadien. Rund 70 000 Euro zusätzlich wurden laut Oliver Willikonsky zunächst fürs Nachbessern nötig. Bis zur nächsten Saison soll die Haupttribüne dann eine feste Polizeiwache erhalten. „Sobald der Gemeinderat zugestimmt hat, werden wir mit dem Umbau beginnen“, so Willikonsky. Die Kosten belaufen sich auf 5,4 Millionen Euro.

Stuttgarter Nachrichten