StN: Kickers und VfB II können im Gazistadion bleiben

Übergangsregelung

Die Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers und VfB II können auch kommende Saison im Gazistadion spielen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) stimmte einer Übergangsregel zu. Die Auflagen wie neue Technik und mehr Sitzplätze müssen noch nicht im Sommer 2009 erfüllt werden.

Dieser Tage bekam Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann Post aus Frankfurt: Absender war der DFB. Der Verband gewährt der Stadt als Eigentümerin des Stadions und den Vereinen Aufschub. „Die Kickers und der VfB II können egal in welcher Liga auch kommende Saison im Gazistadion spielen“, sagt Eisenmann. Auch wenn man die vom DFB geforderten Auflagen noch nicht alle umgesetzt hat.

Standard in der dritten Liga sollten laut Willen des Verbands von Sommer 2009 an mindestens 10 000 Plätze, darunter 2000 Einzelsitzplätze, neue Technik und Sicherheitsbereiche sein. Für das Stadion in Degerloch würde eine solche Sanierung 6,9 Millionen Euro kosten. Geld, das nicht im Haushalt vorgesehen war. Und das angesichts der aktuellen Finanzlage auch nicht anderswo freizuschaufeln war. Deshalb bat die Stadt Stuttgart um Aufschub. Und war damit nicht allein. Auch Kommunen wie Emden oder Regensburg sehen sich nicht in der Lage, die Stadien ihrer Vereine aufzupeppen. Der Städtetag hat gar an den Fußballverband appelliert, die Auflagen zurückzufahren.

„Der der Verband erwartet, dass wir den Umbau dieses Jahr in die Haushaltsberatungen bringen“, sagt Eisenmann. Und dann sei es Sache der Stadträte, über die Sanierung zu entscheiden. Unabhängig davon werde die Stadt 130.000 Euro zusätzlich investieren. In zwei weitere Polizeicontainer sowie Verbesserungen der Videoüberwachung und der Polizeikanzel. Für die Polizei war dies die Bedingung, einem weiteren Jahr Profifußball im Gazistadion zuzustimmen.

Ob in der dritten oder vierten Liga bleibt abzuwarten. Beide Vereine sind abstiegsgefährdet, haben aber nun eine Sorge weniger. Der VfB II muss nicht vor 500 Zaungästen in der 55.000 Zuschauer fassenden Mercedes-Benz-Arena spielen. Und die Kickers „stehen nicht vor der Situation, dass wir die Klasse halten, aber keine Spielstätte mehr haben“, sagt Präsident Dirk Eichelbaum. Diese Entscheidung habe sich zwar abgezeichnet, sei aber dennoch eine Erleichterung.

Frank Rothfuß

Stuttgarter Nachrichten

BILD: Kickers dürfen auf der Waldau bleiben

DFB geht auf Stadion-Kompromiss ein – auch der VfB II profitiert davon
Von HELMUT HEIMANN
Endlich auch mal eine gute Nachricht für die Stuttgarter Kickers.

Der Krisenverein muss sich für die nächste Saison keine neue Spielstätte suchen. Eine schriftliche Bestätigung fehlt zwar noch. Aber BILD erfuhr: Der DFB hat der Stadt Stuttgart als Besitzerin des Gazi-Stadions bereits mündlich signalisiert, dass der von ihr vorgeschlagene Kompromiss machbar ist.

Das bedeutet: Die vom Verband für die nächste Spielzeit geforderte Renovierung wird um ein Jahr verschoben.

Davon profitiert auch der VfB II, der seine Heimspiele in der 3. Bundesliga ebenfalls auf der Waldau austrägt.

Somit hat Manager Joachim Cast eine Sorge weniger bei der Zusammenstellung der Lizenzunterlagen für die neue Saison. Darin spielt die Stadion-Frage eine ganz wichtige Rolle. Bis zum 2. März müssen die Papiere beim Verband in Frankfurt abgegeben werden. „Wir sind gut im Zeitplan“, sagt Cast.

Jetzt müssen die Kickers nur noch den Klassenerhalt packen…

BILD

StZ: Neue Zäune um das Gazi-Stadion

Das Gazi-Stadion auf der Waldau muss sicherer werden. Das fordert der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Konsequenz aus den Vorkommnissen im November beim Heimspiel des Drittligisten Stuttgarter Kickers gegen Dynamo Dresden. Mehr als ein Dutzend der 2500 Gästefans waren damals in Degerloch auf den Fangzaun hinter dem Tor gestiegen und hätten die Konstruktion durch Rütteln beinahe zum Einsturz gebracht. Damit wäre ein Spielabbruch unvermeidlich gewesen. Einen weiteren Grund für die Forderung nach höherer Sicherheit lieferten die Anhänger der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart: Sie hatten beim Derby Plastikbecher über den sechs Meter hohen Zaun geworfen. Beide Klubs mussten deshalb Strafe zahlen.

Oliver Willikonsky, der persönliche Referent von Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, sagte, die Stadt müsse jetzt rund 50 000 Euro aufwenden, um die Auflagen des DFB rasch zu erfüllen. So werde der Zaun vor dem Gästeblock D erneuert, um zu verhindern, dass Gegenstände aufs Spielfeld geworfen werden können. Dabei war dieser Zaun erst 2006 aufgestellt worden, nachdem beim Pokalspiel gegen Hertha BSC der Linienrichter von einem Bierbecher getroffen worden war, den ein VfB-Fan geworfen hatte.

Dann wird auch noch der Fangzaun hinter dem Tor (Gästeblock F) erneuert. Er wird so engmaschig sein, dass ihn die Fans nicht mehr besteigen können. Am oberen Ende ist der Zaun mit Stacheldraht versehen. Außerdem erhält er eine solides Fundament, um ein Aufschaukeln zu verhindern. Verstärkt wird auch der Zaun, der das Grundstück zum Guts-Muths-Weg hin absichert. jon

Stuttgarter Zeitung

StZ: Wegen zu hoher Kosten: Stadt stoppt Sanierung des Gazi-Stadions

Kosten 27 Prozent höher als geplant – DFB ist informiert

Stuttgart – Das Kickers-Stadion wird im Winter keine Großbaustelle. Die Stadt verzichtet wegen der Finanzkrise vorerst auf die Modernisierung. Die Kosten wären von 5,4 auf 6,9 Millionen Euro gestiegen. Die Auflagen des Fußball-Bundes werden nun nicht erfüllt.

Von Jörg Nauke

Der Sportausschuss ist am Dienstag von der Absicht der Stadt informiert worden, das Gazi-Stadion auf der Waldau vorerst nicht so zu modernisieren, dass es die aktuellen Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an eine drittligagerechte Spielstätte erfüllt. In dieser Saison spielen sowohl die Kickers wie auch die Amateure des VfB mit einer Ausnahmegenehmigung. Der DFB fordert mindestens 10.000 Zuschauerplätze, davon 2000 in Einzelschalensitzen (1000 sind schon montiert), dazu großzügige Pressearbeitsplätze und VIP-Räume.

Hinzu kommen umfangreiche Sicherheitsauflagen, da vor allem mit Mannschaften aus den neuen Bundesländern die Gewalt Einzug in die Stadien der neu geschaffenen 3. Liga gehalten hat. Die Stadt hat einen hohen sechsstelligen Betrag in Provisorien für die Einsatzkräfte investiert.

Nun wäre der Beschluss für den anfangs auf 5,9 Millionen Euro geschätzten Umbau der Haupttribüne fällig gewesen. Doch in der Winterpause rücken keine Bagger an. Die Stadt hat am Dienstag dem Sportausschuss mitgeteilt, und wird heute den Finanzausschuss informieren, dass sie die Modernisierung zurückstellt. Begründet wird dies mit der „aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise“, so die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann.

Die Verwaltung und der Gemeinderat vertreten die Ansicht, dass im laufenden Doppelhaushalt 2008/2009 nur die Bauprojekte weiterverfolgt werden sollen, die bereits beschlossen und für die auch die Mittel schon bereitgestellt sind. Der Ausbau des Gazi-Stadions ist noch nicht finanziert. Wann die Stadt das Thema wieder aufruft, ist nicht bekannt. Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum hatte nach einem Gespräch im Rathaus bei der Mitgliederversammlung des Vereins von einer zweijährigen Verzögerung gesprochen; doch an ein derartiges Versprechen kann sich der Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) nicht erinnern.

Die Realisierung käme die Stadt viel teurer als geplant. Für den CDU-Stadtrat Fred-Jürgen Stradinger ist es „sehr ärgerlich“, dass sich die Kosten binnen weniger Monate um 27 Prozent auf 6,9 Millionen Euro erhöhen konnten. Sportamtsleiter Günther Kuhnigk sagte, Preiserhöhungen und „technische Zusatzanforderungen“ hätten dazu geführt. Mehrkosten würden jetzt auch für den Brandschutz und die Ertüchtigung der Haupttribüne anfallen. Der Vorschlag, die Tribüne abzureißen und ganz neu zu bauen, ursprünglich auf sieben Millionen Euro taxiert, habe nicht an Charme gewonnen, sagte Kuhnigk. Wer diese Variante bevorzuge, müsste mittlerweile 8,5 Millionen Euro bezahlen.

Auch wenn auf der Haupttribüne alles beim Alten bliebe, müssten zumindest noch rund 150000 Euro in die Sicherheit des Stadions investiert werden. Die Polizei bräuchte für ihr Provisorium zwei weitere Container. Die Kanzel und die Videoüberwachung müssten auch verbessert werden. „Wir haben aber kein Sicherheitsproblem im Gazi-Stadion“, betonte die Bürgermeisterin. Mit diesen Maßnahmen könnten noch einige Bundesligarunden gespielt werden.

Das setzt allerdings voraus, dass der DFB das genauso sieht und im Lizenzierungsverfahren der Vereine ein Auge zudrückt – sofern er nicht ohnehin die aktuelle Finanzkrise, die Vereine und Kommunen hart treffen wird, zum Anlass nehmen wird, seine Politik noch einmal zu überdenken. Bürgermeisterin Eisenmann hat am Dienstag in einem kurzen Gespräch mit einem DFB-Vertreter den Eindruck erhalten, dass der Verband Übergangslösungen nicht ausschließt.

Das liegt offenbar daran, dass die Lage nicht nur in Stuttgart angespannt ist. Auch andere Drittligavereine können oder wollen die vielfach als überzogen betrachteten Forderungen nicht länger erfüllen. In Regensburg ist kein Geld für den Stadionumbau da, und die Ostfriesenkicker aus Emden müssten eine Spielstätte für 10.000 Zuschauer vorweisen, obwohl es in der Region nicht annähernd so viele Interessierte gibt.

Die Hälfte der Drittligateams hat übrigens weniger als 4500 Zuschauer pro Spiel. Und wofür brauchen die Amateure des VfB Stuttgart 1000 überdachte Sitzplätze? Am Sonntag sahen das Spiel nur 400 Fans. Bei der „Reserve“ von Werder Bremen sieht das nicht anders aus. „Der DFB muss sich jetzt endlich von seinem hohen Ross runterbewegen“, sagte der SPD-Stadtrat Rainer Kußmaul. Das Volk brauche zwar „Brot und Spiele“ – „doch jetzt wird das Brot wieder wichtiger“.

Stuttgarter Zeitung

Kommentar

Unnötig
Stuttgart – Die Sportverwaltung hat am Dienstag vorgeschlagen, den Umbau des Gazi-Stadions zurückzustellen. Das ist vernünftig, denn die Stadt muss auf nicht absehbare Zeit wegen der Finanzkrise auf Sicht fahren. Es wäre unverantwortlich, jetzt noch weitere Baustellen zu eröffnen. Außerdem kann man in Ruhe abwarten, wie die Kickers in dieser Saison abschneiden.

Von Jörg Nauke

Würden die Blauen absteigen, müsste nicht mehr länger über ein drittliga-taugliches Stadion debattiert werden. Auf der spärlich gefüllten Tribüne des Stadions auf der Waldau wird nun sicher wieder auf die Stadträte geschimpft, die für die Kickers nichts übrig hätten und nur an den VfB dächten, denn der bekomme schließlich seinen Stadionumbau. Die beiden Fälle lassen sich aber überhaupt nicht vergleichen. Im Neckarpark fungiert der Bundesligist künftig als Betreiber; es ist vereinbart, dass er die Finanzierungskosten für den Umbau selbst erwirtschaftet. Ein solches Modell wäre mit den Kickers, die übrigens beim Steuerzahler seit Jahren ganz tief in der Schuld stehen, gar nicht zu machen.

Im Übrigen könnte man sich diese Debatte sparen, wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) endlich seine völlig überzogenen Kriterien für die Spielstätten seiner Drittligisten reduzieren und an die örtlichen Gegebenheiten anpassen würde. Für ein Kleinstadtteam wie Emden im strukturschwachen Norden und die anhängerlosen VfB Stuttgart Amateure gelten heute die gleichen Bedingungen wie für die reiche Fortuna aus Düsseldorf. Dabei reicht das Stadion auf der Waldau im jetzigen Ausbauzustand völlig aus. Im Weltbild des DFB kreist aber eben alles um das runde Leder. Doch die Zeiten, in denen Vereine und Kommunen jede abenteuerliche Forderung erfüllten, sind jetzt vorbei.

Stuttgarter Zeitung

StN: Klärung beim Ortstermin im Gazistadion

Verschobene Sanierung

DFB und Stadt wollen im Dezember zu einer Lösung wegen einer Übergangsregelung kommen

Stuttgart – Das Gazistadion wird wohl trotz der verschobenen Sanierung Heimstatt der Stuttgarter Kickers und des VfB II bleiben. Bei einem Ortstermin suchen Stadt und Deutscher Fußballbund (DFB) einen Kompromiss: Nächste Saison soll eine Übergangsregel gelten.

Die Stuttgarter sind nicht die einzigen, die beim DFB in Frankfurt gefragt haben, ob man denn die Auflagen wirklich im Sommer 2009 erfüllen müsse. 12.000 Zuschauer, neue Technik und Sicherheitsbereiche, auch in Emden und Regensburg ist dies nicht zu bezahlen. Kickers Emden fehlen fünf Millionen Euro für einen Neubau. Deshalb versteigert Fan Horst Müller ein Kilo Nordseewatt übers Internet, bei Interesse schreibt er, könne er auch drei Tonnen liefern. Immerhin, da geht’s schon ums Geld, in Regensburg weiß man noch gar nicht, wo das neue Stadion hin soll: Noch immer wird über den Standort debattiert.

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So gesehen ist aus Sicht der DFB das Problem in Stuttgart gering. Hier ist zwar die Sanierung um 1,5 Millionen Euro teurer geworden, doch den grundsätzlichen Bedarf stellt bisher niemand in Frage. „Wir sind in höchstem Maße an der Sanierung interessiert“, sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, die dafür nötigen 6,9 Millionen Euro sind jedoch nicht im Haushalt verankert. „Nach Abstimmung mit dem Gemeinderat sollen im laufenden Doppelhaushalt 2008/2009 nur die Bauprojekte verfolgt werden, die bereits beschlossen und für die Mitglieder im städtischen Etat bereits veranschlagt sind“, heißt es in einer Vorlage für den Sportausschuss, der heute debattiert.

Dabei werden die Stadträte erfahren, dass sich Vertreter der Verwaltung und des DFB noch im Dezember zu einem Ortstermin treffen wollen. Und wie es scheint, wird dabei der Wunsch der Stadt nach einer Übergangsregel nicht auf taube Ohren stoßen. Vertreter des VfB und der Kickers waren vergangenen Donnerstag beim DFB. VfB-Direktor Stefan Heim hat dabei den Eindruck gewonnen, „das wir auf einem guten Weg sind. Da ist sicher eine Lösung möglich.“ Keine Frist von zwei Jahren, die der Stadt vorschwebt, aber ein Aufschub um zwölf Monate.

Der DFB will dies nicht kommentieren, Wasserstandsmeldungen gebe man keine ab. Beim Treffen mit der Stadt werde man sehen „was möglich ist, damit es zu einem guten Ende kommt“. Klar sei aber, Abstriche bei der Sicherheit werde es nicht geben. „Das ist kein Thema“, sagt Eisenmann. Die Stadt sei bereit, 130.000 Euro zusätzlich zu investieren. In zwei weitere Polizeicontainer, sowie Verbesserungen der Videoüberwachung und der Polizeikanzel. Für die Polizei Bedingung, einem weiteren Jahr Drittligafußball im Gazistadion zuzustimmen.

Frank Rothfuß

Stuttgarter Nachrichten

Presse zur anstehenden Jahreshauptversammlung

„Die Konsolidierung des Vereins ist eine Herkulesaufgabe“

Interview mit dem Kickers-Präsidenten Dirk Eichelbaum zur wirtschaftlichen Situation des Fußballdrittligisten, dem verschobenen Stadionumbau und den Fernsehgeldern

Morgen steht die Hauptversammlung des Drittligisten Stuttgarter Kickers auf dem Programm. Während es sportlich beim Tabellenvorletzten nicht rund läuft, weist die Bilanz einen Gewinn von rund 170 000 Euro aus. Dennoch sagt der Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp: „Wir brauchen aus den Fernsehgeldern mindestens einen siebenstelligen Betrag.“

Herr Eichelbaum, vor der letzten Hauptversammlung war die Rede von einem Investor für die Kickers. Wird der nun morgen aus dem Hut gezaubert oder ist das Thema abgehakt?

Das kommt darauf an, wie man das Thema angeht. Wir haben ja einen Investor, in Form einer Beteiligungsgesellschaft, die an den Spielerwerten partizipiert. Aber das Thema externer Investor steht aktuell nicht auf der Agenda. Und ich möchte auch nicht, dass es in Richtung Traumtänzerei gerückt wird.

Das bedeutet, die Kickers müssen vorerst mit einem Etat zwischen drei und dreieinhalb Millionen Euro pro Saison auskommen. Ist das machbar?

Das ist jedes Jahr aufs Neue sehr schwierig, weil alles auf Kante genäht ist und nirgends etwas dazwischenkommen darf.

Also keine zusätzlichen Kosten – wie ein Trainerwechsel?

Zum Beispiel.

Edgar Schmitt ist nun bereits der dritte Trainer innerhalb eines Jahres. Was macht Sie so sicher, dass es diesmal auf längere Sicht die richtige Wahl ist?

Weil er Begeisterung in der Mannschaft weckt – und das auch vorlebt. Und er es schafft, die Spieler so zu motivieren, dass sie wieder an ihre Stärken glauben. Und ich ganz sicher bin, dass wir, wenn die Saison zu Ende ist, mindestens drei Mannschaften hinter uns lassen.

Der Trainer hat den Wunsch geäußert, im Winter Verstärkung zu bekommen. Kann er das Präsidium motivieren, diesen zu erfüllen?

Wir haben das sehr wohl vernommen und werden sehen, ob das möglich ist. Aber versprechen kann ich das heute nicht. Das hängt von den Rahmendaten ab, wie sich wer noch engagieren möchte. Und ob wir eventuell Abgänge haben. Das planen wir zwar nicht, aber wir sind natürlich gesprächsbereit, wenn sich ein Spieler verändern möchte.

Beim Stichwort Engagement fällt uns der Vertrag mit der Agentur Event Sport Marketing in Leonberg ein. Da hört man wenig Erfolgsmeldungen. Warum?

Das läuft sicher für beide Seiten nicht zufriedenstellend. Aber auch da muss man die weitere Saison abwarten. Unsere Marketingeinnahmen insgesamt haben wir gesteigert, damit sind wir sehr zufrieden.

Weniger zufriedenstellend ist der Stadionumbau, der zunächst um zwei Jahre aufgeschoben wurde. Inwieweit belastet das die Planungen der Kickers?

Um es klar zu sagen: das belastet uns sehr, weil wir – Stand heute – für die nächste Saison in der dritten Liga keine geeignete Spielstätte haben. Und der DFB wird sicher nicht im Vorbeigehen sagen: dann spielt ihr halt so weiter.

Die Alternative wäre ja nur Mercedes-Benz-Arena, Reutlingen – oder?

Die Alternative wäre im Endeffekt, gar nicht für die dritte Liga zu melden, aber das kann“s ja wohl nicht sein. Deshalb wird es am Donnerstag ein Gespräch mit den Entscheidungsträgern des DFB geben. Wir müssen Klarheit haben, ob wir nochmal eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Und zwar nicht erst im März, April – sondern zeitnah.

Wird auf der Hauptversammlung der alte und neue Vorstand komplett entlastet, also inklusive des Expräsidenten Hans Kullen, der gegen Jena auf der Tribüne saß?

Das hoffe ich und wünsche ich mir – und ich wüsste auch nicht, was dagegen spricht.

Sind denn beim Thema Satzungsänderung größere Änderungen zu erwarten?

Wir haben Satzungsänderungen vorbereitet, aber das sind eher Feinheiten, keine drastischen Dinge, wie eine Reduzierung des Aufsichtsrats. Und es gibt Anträge, die eher im weltanschaulichen Bereich liegen, von denen ich der Meinung bin, dass sie unsere Satzung schon hergibt.

Der Vertrag mit dem Hauptsponsor ist bereits verlängert worden, für die dritte Liga. Trotzdem gibt immer wieder Stimmen, die sagen, es ist zu wenig Geld.

Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir hatten eine klare Zielvorgabe, die haben wir erreicht, und es ist eine faire Lösung für beide Seiten. Der Hauptsponsor hat einen erstklassigen Vermarktungsbereich, weil vor allem der TV-Sektor über den Erwartungen liegt. Wir haben regelmäßig Sendezeiten zwischen 18 und 18.30 Uhr bei vier Millionen Menschen, mit einem Kernbereich der männlichen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahre.

Wären die jetzt angekündigten gut 200 000 Euro Mehreinnahmen pro Saison aus dem Fernsehvertrag eine Summe, bei der Sie sagen: damit können wir leben?

Es ist immer noch weit von dem entfernt, was ich für angemessen halte. Vor allem, wenn man die Sendezeiten im dritten Programm, aber erst recht in der ARD sieht. Das einzige, wo wir keine größere Verbreitung haben, ist das ZDF. Mit 500 000, 600 000 oder auch 800 000 Euro ist das nicht gerecht honoriert; es müsste zumindest eine siebenstellige Summe sein.

Zumal der Forderungskatalog des DFB, zum Beispiel in Sachen Stadion, schon sehr nahe an der zweiten Liga ist.

Und der nächste Punkt ist die Jugendarbeit, wo Professionalisierung gefordert wird. Aber wenn ich Professionalisierung fordere, dann muss ich sehen, dass es Geld kostet, und zwar massiv Geld.

Wie weit ist man in Sachen des von 2010/11 an geforderten Jugendinternats?

Wir arbeiten daran. Wir sind zwar aus der A- und B-Junioren-Bundesliga abgestiegen, aber da wollen wir auf Sicht natürlich wieder hin. Nur konkurrieren wir dann mit Mannschaften, die einen Jugendetat haben, wie wir einen Gesamtetat.

Und wie sieht es mit dem Jugendkoordinator Zoltan Sebescen aus, um dessen Aufgaben es immer mal wieder Diskussionen gegeben hat?

Er hat uns davon in Kenntnis gesetzt, dass er sich in absehbarer Zeit beruflich verändern will. Deshalb muss man hier abwarten.

Auch wenn aktuell keine Neuwahlen anstehen: wie lange wollen Sie noch den Job des ehrenamtlichen Präsidenten der Stuttgarter Kickers machen?

Wenn“s jemand anders machen möchte und mit großem finanziellen Engagement an die Sache geht, dann bin ich auch bereit, das Amt außerplanmäßig abzugeben. Ansonsten ist es einfach so, dass wir uns vorgegeben haben, in einer Art Schicksalsgemeinschaft mit dem Aufsichtsrat, die Konsolidierung des Vereins voranzutreiben. Das ist eine Herkulesaufgabe. Was die Altverbindlichkeiten angeht, haben wir große Erfolge erreicht. Allerdings ist es sehr schwierig, das Ganze mit einem wirtschaftlich einträglichen Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten.

Insofern wäre ein Weiterkommen im WFV-Pokal sicher hilfreich gewesen?

Vielleicht schafft es ja unsere zweite Mannschaft – die noch im laufenden Wettbewerb vertreten ist.

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Präsident Eichelbaum im Interview

„Die Not schweißt zusammen“

Stuttgart – Die sportliche Situation beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers ist prekär, die Finanzlage wie immer angespannt. Dennoch blickt Präsident Dirk Eichelbaum der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 26. November (19 Uhr/Kickers-Vereinsheim), gelassen entgegen.

Herr Eichelbaum, die Steilvorlage der Mannschaft für die Mitgliederversammlung blieb aus. Wie sehr tut das 0:3 gegen Jena weh?

Dieses Spiel ging leider total in die Hose. Und der Zeitpunkt der Niederlage war der denkbar ungünstigste.

Erwarten Sie eine turbulente Versammlung?

Nein, ich sehe dafür keine Ansatzpunkte. Die Mannschaft befindet sich nach dem Trainerwechsel, trotz des Rückschlags, auf einem guten Weg. Und finanziell können wir für das Geschäftsjahr 2007/08 einen Gewinn vermelden.

Sind Sie stolz auf diese 170.000 Euro?

Stolz nicht, da dieser Gewinn auf einen Sondereffekt zurückzuführen ist – die Einführung der Beteiligungs GmbH & Co. KG. Dies lässt sich nicht beliebig wiederholen.

Also droht in der einnahmefreien Winterpause wieder ein Liquiditätsengpass?

Derzeit nicht, aber wir haben einen auf der Kante genähten Etat und müssen ständig versuchen, neue Sponsoren zu generieren.

Stimmt es, dass Ex-Präsidiumsmitglied Walter Kelsch sein Darlehen in Höhe von 50.000 Euro zum 31. Januar 2009 gekündigt hat?

Das ist leider richtig. Wir wundern uns nur, weil er vor einem Jahr der Initiator dafür war, dass die Gremiumsmitglieder den Verein finanziell unterstützen.

Besteht denn in Anbetracht der angespannten Finanzlage überhaupt die Chance auf Verstärkungen in der Winterpause?

Ohne Spielerabgänge oder Sponsoren geht absolut nichts. Was mich allerdings optimistisch stimmt: Bisher hat sich bei den Blauen diesbezüglich immer etwas getan.

Der drohende sportliche und finanzielle Exitus ist ein ständiger Begleiter der Kickers. Worin liegt für Sie eigentlich der Reiz, das Präsidentenamt auszuüben?

Der Reiz war von Anfang an, einen als unsanierbar geltenden Club doch zu sanieren. Was die Altverbindlichkeiten betrifft, ist uns das gut gelungen. Die Not schweißt zusammen, wir in der Führungsetage verstehen uns als Schicksalsgemeinschaft.

Die bei einem sportlichen Abstieg am Saisonende das Ende der Kickers verkündet?

Nicht zwingend das Ende des Vereins, aber das Ende professioneller Strukturen. Wir könnten dann mit einer verstärkten Amateurmannschaft im ADM-Sportpark spielen – und ich sehe schon die Schlagzeilen: Gipfel der Schande – Ex-Bundesligist in der Regionalliga. Aber so weit wird es nicht kommen.

Wie groß sind Ihre Sorgen, dass Ihnen die Stadt wegen der aufgeschobenen Stadionmodernisierung einen Strich durch die Rechnung macht?

Sehr groß. Stand heute hätten wir keine Spielstätte für die nächste Saison. Was mir nicht in den Kopf will, ist die Argumentation der Stadt, die unsere Situation mit der in Aue, Emden und Regensburg vergleicht. Dabei müsste für Stuttgart Frankfurt der Maßstab sein. Und dort bekommt der FSV ein Stadion für 16 bis 17 Millionen Euro.

Die Sicherheitsauflagen sollen aber doch sofort erfüllt werden – reicht dies dem DFB nicht für die Lizenzerteilung?

Wenn das so wäre, möchte ich das schriftlich.

Haben Sie für sich entschieden, wie lange Sie Präsident bleiben möchten?

Axel Dünnwald-Metzler hat auf die Frage, wie man Millionär wird, mal gesagt: Man muss als Multimillionär Kickers-Präsident werden. Ich will zeigen, dass es auch anders geht und möchte den Club komplett sanieren. Wenn das Amt danach jemand anderer ausüben möchte, gebe ich es gerne ab.

Jürgen Frey, Gunter Barner

Stuttgarter Nachrichten

Gazi-Stadion wird nicht ausgebaut

Kickers droht ein Lizenzproblem
STUTTGART (ump). Der Fußballdrittligist Stuttgarter Kickers hat gestern mächtig die Werbetrommel gerührt: für seine Spendenaktion „Believe in Blue“, die in der zweiten Auflage gestartet ist. Bereits nach einer Woche sind mehr als 10 000 Euro eingegangen, was auch am Hauptpreis (ein Kleinwagen) liegen mag, der zum letzten Heimspiel des Jahres gegen Burghausen verlost wird.

Zunächst einmal steht morgen (14 Uhr) die Partie gegen Jena an, in der der Trainer Edgar Schmitt auf Marcus Mann (gesperrt) und Alexander Rosen (verletzt) verzichten muss. „Das bereitet mir kein Kopfzerbrechen“, sagt Schmitt selbstbewusst, in Marcel Rapp und Benedikt Deigendesch stehen die Alternativen parat. Fraglich ist Orlando Smeekes, der wegen Oberschenkelproblemen erst gestern ins Training einsteigen konnte und wohl nicht in die Startelf rücken wird.

Auf dem Platz wären also alle Fragen geklärt, dafür tun sich abseits Probleme auf. Nach einem Gespräch mit der Stadt steht inzwischen offiziell fest, dass der etwa sieben Millionen Euro teure Umbau des Gazi-Stadions ausgesetzt wird. „Das soll erst in zwei Jahren geschehen“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum. „Das heißt, dass wir beim Lizenzierungsverfahren – Stand heute – keine geeignete Spielstätte angeben können.“ Im Extremfall würde das bedeuten, dass die Kickers (unabhängig von der sportlichen Situation) keine Lizenz für die Saison 2009/10 bekämen. In einem Gespräch mit den DFB-Verantwortlichen wollen die Kickers nächste Woche abklopfen, inwieweit eine weitere Ausnahmeregelung realistisch ist, wenn alle Sicherheitsstandards garantiert werden.

Wobei die Kickers nicht alleine stehen: auch Emden und Regensburg sollen Probleme mit den Stadionauflagen haben, das Gleiche gilt für den VfB II, der sich mit den Kickers das Stadion teilt. Das Team des Trainers Rainer Adrion spielt bereits heute Abend (19 Uhr) bei Rot-Weiß Erfurt und muss dabei auf die verletzten Schwabe, Rahn, Enderle, Dausch und Hofmann verzichten.

Stuttgarter Zeitung

Gewalt in der dritten Liga: ein Restrisiko bleibt

In der neuen Fußballklasse häufen sich die Zwischenfälle auf den Rängen – Clubs aus dem Osten und dem Westen betroffen

STUTTGART. Morgen erwarten die Stuttgarter Kickers Carl Zeiss Jena. Jenen Club also, der zuletzt wegen Zuschauerausschreitungen vor halbleeren Rängen spielen musste. „Dennoch besteht kein Grund, die Dinge zu dramatisieren“, sagt der Kickers-Manager Cast.

Von Joachim Klumpp

Mitte der zweiten Spielhälfte hatte Ralf Minge vor knapp zwei Wochen seinen großen Auftritt beim Gastspiel im Gazi-Stadion. Der Dresdner Manager verließ die Tribüne, um in Richtung Kurve zu laufen, wo der harte Kern der 2500 Fans am Fangzaun rüttelte. So vehement, dass die Verantwortlichen Angst vor dem Zusammenbruch des Gerüsts hatten – und dass der Schiedsrichter das Spiel abbricht. So weit ist es zum Glück nicht gekommen, auch wenn Minges drastische Worte („Das kotzt mich an“) kaum gewirkt haben.

Morgen (14 Uhr) gastiert in Carl Zeiss Jena nun der nächste Problemclub in Degerloch. Von der Anzahl der Fans wird es zwar keine solche Dimension geben, an der Qualität der Sicherheitsvorkehrungen ändert das jedoch wenig. Dennoch warnt der Kickers-Manager Joachim Cast vor Hysterie: „Man darf das Ganze nicht dramatisieren.“

Cast meint die Zustände in der neuen Liga. Die steht bis jetzt nicht immer nur sportlich in den Schlagzeilen, sondern auch durch Zwischenfälle auf den Rängen (siehe Winkel). Das ist den Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) nicht verborgen geblieben. Dennoch gibt sich der DFB ebenfalls betont moderat. „Die dritte Liga hat kein höheres Sicherheitsrisiko als die anderen Ligen auch“, sagte der Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn nach den jüngsten Ausschreitungen. „Gefühlt hat die Zahl der durch Pyrotechnik hervorgerufenen Probleme zwar wohl zugenommen, doch wenn man die Zahlen der Vergangenheit betrachtet, gibt es keine signifikanten Steigerungen.“

Dabei war schon von Anfang an relativ klar, dass die neue bundesweite dritte Liga ein gewisses Gefahrenpotenzial birgt, allein schon durch die Zuschauerbewegungen. Es ist eben ein Unterschied, ob der SV Elversberg nur zwanzig Fans mitbringt – oder Düsseldorf beziehungsweise Dresden 2000. Bayern Münchens Sicherheitschef Alfred Ziegler hatte seine Bedenken im Sommer sogar öffentlich geäußert: „Plötzlich kommen Tausende. Viele werden gewaltbereit sein.“ Weil er damit gezielt die Ostclubs ansprach, gab es von dort zwar große Empörung, im Nachhinein sind Zieglers Aussagen allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.

Gerade der aktuelle Kickers-Gegner aus Jena ist dabei unangenehm auf- und seine Fans sind aus der Rolle gefallen: sowohl im Heimspiel gegen Dresden als auch auswärts in Braunschweig, so dass der Verein nicht nur 12 000 Euro Geldstrafe bezahlen musste, sondern als Wiederholungstäter sein letztes Spiel gegen Paderborn mit abgesperrten Stehrängen austragen musste, so dass nur 2570 Besucher auf der Tribüne saßen.

Allerdings warnt man nicht nur beim DFB davor, die Zwischenfälle einzig und allein mit den Traditionsclubs aus dem Osten in Verbindung zu bringen, davon können auch die Kickers ein Lied singen. Wegen der Becherwürfe von Gästefans im Drittligaderby mussten sie (und auch der Gegner VfB Stuttgart II) gerade 2000 Euro Strafe zahlen. „Wer hätte schon damit gerechnet, dass Fans es schaffen, Becher über einen sechs Meter hohen Zaun zu werfen?“ fragt Cast, der als Clubvertreter auch im DFB-Spielausschuss sitzt.

Doch dem kriminellen Drang einiger Hooligans sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Auch das Westderby Fortuna Düsseldorf gegen Wuppertaler SV musste eine Viertelstunde lang unterbrochen werden, weil Gästefans Leuchtraketen zündeten – was auch Spahn zu denken gab: „Es ist beunruhigend, wenn es solch herausragende Vorfälle wie in Jena und in Düsseldorf gibt.“ Wobei sich die Beteiligten kooperativ zeigen. „Wir sind mit den Clubs in Kontakt, die Vereine tun in dieser Hinsicht sehr viel – auch wenn ein Restrisiko bleibt“, sagt Spahn. Die Stuttgarter Kickers zum Beispiel hatten nach den letzten Erfahrungen gestern nochmals einen Ortstermin, um eventuelle Mängel zu beheben. Der Andrang aus Jena wird allerdings überschaubar sein. „Wir rechnen mit 500 bis 600 Fans“, sagt Cast, „je nach Wetterlage.“

Der angesagte Wintereinbruch könnte die Partie übrigens eher gefährden als die Fans. Spielausfälle jedenfalls hat es im Fußball immer mehr gegeben als Spielabbrüche.

Stuttgarter Zeitung

Die Ausschreitungen
17. Oktober: Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart II

(Becherwürfe aus dem Gästeblock)

18. Oktober: Carl Zeiss Jena – Dynamo Dresden

(zehn Minuten Unterbrechung nach

Rauchbomben aus dem Gästeblock)

25. Oktober: Eintracht Braunschweig – CZ Jena

(Feuerwerkskörper aus dem Gästeblock)

8. November: SV Sandhausen – Offenbach

(Becherwurf aus dem Gästefanblock,

der SV-Spieler Roberto Pinto wird getroffen)

8. November: Fort. Düsseldorf – Wuppertaler SV

(15 Minuten Unterbrechung nach

Leuchtraketen aus dem Gästeblock)

Stuttgarter Zeitung

Ausbau des GAZI-Stadions wird verschoben – Drittliga-Lizenz für Kickers in Gefahr

Eichelbaum: „Absolutes Horrorszenario“

Das sportliche Geschehen beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers vor dem anstehenden Heimspiel an diesem Samstag (GAZI-Stadion, 14 Uhr) gegen den FC Carl Zeiss Jena ist aufgrund einer Hiobsbotschaft seitens der Stadt Stuttgart in den Hintergrund gerückt. Diese hat an diesem Mittwoch gegenüber den Stuttgarter Kickers durch die Sportbürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann schriftlich Stellung zur aktuellen Entwicklung des Umbaus des GAZI-Stadions auf der Waldau genommen. Demnach wird der dortige Umbau „aufgrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise, die auch erhebliche Auswirkungen auf die Finanzsituation der Landeshauptstadt Stuttgart befürchten lässt“, so Eisenmann, wohl nicht wie bislang geplant – und wie vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) gefordert – noch in dieser Saison vollzogen, sondern aller Voraussicht nach um zwei Jahre verschoben. Durch diese Entscheidung schwebt damit über einer künftigen Drittliga-Lizenz für die Stuttgarter Kickers ein Damoklesschwert. „Für uns bedeutet diese Entscheidung ein absolutes Horrorszenario“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum. Denn: „Den Kickers fehlt dadurch zukünftig eine drittligataugliche Spielstätte.“

„Nach Abstimmung mit dem Gemeinderat sollen in Stuttgart im laufenden Doppelhaushalt 2008/2009 nur die Bauprojekte weiter verfolgt werden, die bereits beschlossen und für die Mittel im städtischen Etat bereits veranschlagt sind. Von dieser Restriktion ist leider auch der Umbau des GAZI-Stadions auf der Waldau für die 3. Liga betroffen“, informierte die Sportbürgermeisterin Dr. Eisenmann in ihrem Schreiben weiter. Jedoch: gerade der Ausbau der Haupttribüne im GAZI-Stadion inklusive der vom DFB geforderten Erweiterung auf bis zu 2000 überdachte Einzelsitzplätze ist eine existenzielle Säule zur Sicherung der Lizenzierung und damit, kurz gesagt, des Spielbetriebs für die Stuttgarter Kickers in der dritten Fußball-Liga.

Diese Lizenzierungsbedingungen sind in der Drittliga-Spielzeit 2009/2010 angesichts der jetzt getroffenen Entscheidung durch die Stadt Stuttgart aber nicht mehr gegeben. „Diese Entscheidung bedeutet für uns ein absolutes Horrorszenario und hat außerdem die unangenehme Folge, dass wir, Stand heute, keine geeignete Spielstätte für die nächste Drittliga-Saison haben“, zeigte sich der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum von der Hiobsbotschaft geschockt. „Jetzt müssen wir unverzüglich das Gespräch mit dem Deutschen Fußball-Bund suchen, um eine Ausnahmegenehmigung zu bekommen“, sagte Eichelbaum.

Der DFB hatte zuletzt aber schon mehrfach angekündigt gehabt, in der kommenden Saison keine Ausnahmegenehmigungen mehr erteilen zu wollen. Ein weiterer Schwerpunkt ist außerdem die Erfüllung der Sicherheitsauflagen für die Polizei sowie die Sicherheits- und Rettungsdienste. Immerhin: Nach Absprache mit der Stadt Stuttgart stimmte die Polizei der Durchführung des Spielbetriebs auch in der kommenden Spielsaison unter Sicherheitsgesichtspunkten zu. Das Hauptproblem, der Umbau des GAZI-Stadions, ist für die Stuttgarter Kickers aber dadurch nicht gelöst.

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