Presse zu SSV 05 Reutlingen – Stuttgarter Kickers II (1:4)

Jetzt wird beim SSV wieder gezittert Fußball-Oberliga:1:4 gegen die Kickers II

Fußball-Oberligist SSV Reutlingen hat mit der 1:4-Heimpleite am Mittwoch gegen die Stuttgarter Kickers II einen Rückschlag erlitten. Jetzt wird nach zuletzt drei Siegen wieder um den Klassenerhalt gezittert.

Der Blick auf die Aufstellung der Stuttgarter Kickers II ließ erahnen, dass es schwer wird. Vincenzo Marchese, Florian Treske oder Michele Rizzi spielen normalerweise in der Regionalliga-Mannschaft der Stuttgarter Kickers. Dies machte sich auf dem Spielfeld deutlich bemerkbar. Schon zur Pause hätten die Gäste aus Stuttgart-Degerloch vier Treffer markieren können, die Schlüsselszene sahen die 780 Zuschauer jedoch erst in der 68. Minute, als Daniel Kaiser vom rechten Flügel mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern ins lange Eck traf.

Die Reutlinger hätten zu diesem Zeitpunkt allerdings auch einen Treffer verbuchen müssen, aber Manuel Waidmann scheiterte in der 43. Minute mit einem schwach getretenen Foulelfmeter an SVK-II-Keeper Aller. Steinle (18. Minute) hatte die Gäste per Kopfball nach Marcheses Freistoßflanke in Führung gebracht.

Bitter für den SSV: Stürmer Bastian Bischoff erlitt bei der zum Elfmeter führenden Attacke einen Nasenbeinbruch. Und Kaisers 0:2 raubte den Reutlingern den Glauben an einen Erfolg. Als Sarajlic (74.) gegen bei schnellen Gegenstößen zunehmend überforderte Reutlinger gar das 0:3 gelang, war die Messe gelesen.

Der 19. Saisontreffer von Andreas Rill, der einen Strafstoß in der 88. Minute etwas glücklich gegen den die Ecke ahnenden Keeper Aller verwandelte, war nur noch Ergebniskosmetik. Zumal Treske nach einem Konter das 1:4 folgen ließ, als er mutterseelenallein am langen Pfosten ins leere Gehäuse abstaubte.

„Das war nicht unser Tag. Allerdings waren die Stuttgarter Kickers II auch stark. Ich hatte sie zuvor fünf Mal beobachtet, aber so überzeugend haben sie niemals gespielt“, sagte SSV-Trainer Lothar Mattner.

SSV-Torjäger Andreas Rill war enttäuscht: „Wir wollten alle, aber es ist einfach schlecht gelaufen.“

So spielten sie

SSV Reutlingen: Rodrigues – Uysal, Olveira, Thies, Kühnert – Eiberger, Rill, Öztürk (77. Vargas-Müller), Waidmann (64. Meyer) – Cakmak, Bischoff (46. Grupp).

Tore: 0:1 Steinle (18.), 0:2 Kaiser (68.), 0:3 Sarajlic (74.), 1:3 Rill (88., Foulelfmeter), 1:4 Treske (89.).

Zuschauer: 780.

Südwest Presse

Reutlingen – Kickers II 1:4 – Die »kleinen Blauen« trumpfen in Durchgang eins auf. Waidmann vergibt Strafstoß
Viel Frust und ein verletzter Bischoff

Von Manfred Kretschmer

REUTLINGEN. Andreas Rill verstand die Fußball-Welt nicht mehr: »Bei uns standen sechs ehemalige Kickers-Spieler in der Startformation. Ich habe gedacht, die wollen.« Das SSV-Urgestein winkte ab. Und fügte nur noch hinzu: »Das war einfach schlecht.« 1:4 (0:1) gegen die Stuttgarter Kickers II – die Reutlinger stecken nach dieser Schlappe ganz tief im Abstiegssumpf der Oberliga Baden-Württemberg und liegen nur noch einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz. Nun muss am Samstag im Heimspiel gegen den FCA Walldorf ein Dreier her.
Der SSVler Bastian Bischoff im Duell mit Moritz Steinle. Hakan Cakmak und Andreas Rill (von links) in der Zuschauerrolle. FOTO: NIETHAMMER
Der SSVler Bastian Bischoff im Duell mit Moritz Steinle. Hakan Cakmak und Andreas Rill (von links) in der Zuschauerrolle. FOTO: Markus Niethammer
Die Punkte sind futsch und Bastian Bischoff fällt möglicherweise längere Zeit aus. Der SSV-Angreifer wurde kurz vor der Pause von Andreas Wonschick im Gesicht getroffen, lief blutüberströmt in Richtung Außenlinie und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die erste Diagnose: Nasenbeinbruch und Platzwunde an der Stirn.

In der Drangperiode ausgekontert
»Die erste Halbzeit ging klar an die Kickers. Wir haben überhaupt keinen Zugriff bekommen«, stellte Reutlingens Trainer Lothar Mattner fest. »In der zweiten Hälfte sind wir gut reingekommen, nutzten aber unsere Chancen nicht und sind dann ausgekontert worden.«

Es war ein frustrierender Abend für den SSV. Und ein kurioser dazu. In einer gutklassigen Oberliga-Partie zischte ein Zwölf-Meter-Schuss von Ersah Öztürk (5. Minute) um Zentimeter am Gäste-Gehäuse vorbei, ehe Hakan Cakmak (7.) eine klare Einschussmöglichkeit versemmelte. Danach war aus der Sicht der Gastgeber vor 780 Zuschauern im Kreuzeiche-Stadion Schluss mit lustig. Die »kleinen Blauen« zelebrierten, angeführt vom technisch brillanten Vincenzo Marchese, herrlichen Kombinationsfußball. Kaum eine Mannschaft trumpfte in dieser Saison im Spiel nach vorne so stark auf wie gestern die Elf von Coach Björn Hinck. Nach 18 Minuten traf Moritz Steinle per Kopf zum 0:1. Danach rettete SSV-Keeper Luis Rodrigues drei Mal in bravouröser Manier, einmal klärte Furkan Uysal auf der Torlinie und einige Mal spielten die Kickers ihre Angriffe nicht konsequent genug aus. Das Spiel hätte schon entschieden sein können, ehe Reutlingen zwei Minuten vor der Pause nach dem Foul an Bischoff einen Strafstoß zugesprochen bekam. Manuel Waidmann scheiterte an Torhüter Mario Aller. »Das war eine entscheidende Situation. Wenn der Elfmeter reingeht, kann das Spiel kippen«, urteilte der Walddorfhäslacher Guido Buchwald. Der Weltmeister von 1990 sitzt bei den Kickers seit Dezember vergangenen Jahres im Präsidium.

Zu Beginn der zweiten Hälfte präsentierte sich eine wie ausgewechselte SSV-Elf. Nun wurden viele Zweikämpfe gewonnen, der Ball lief flüssig durch die Reihen und es sprangen einige Chancen heraus. Uysal traf den Außenpfosten, Julian Grupp – der 19-Jährige stand nach seiner Verletzungspause erstmals seit dem 12. März wieder auf dem Platz – verpasste einmal knapp und scheiterte einmal an Keeper Aller. Schließlich erzielte Daniel Kaiser (69.) mit einem Sonntagsschuss am Mittwochabend das 0:2 und Predrag Sarajlic (75.) traf nach herrlicher Flanke von Kaiser – 0:3. Andreas Rill verkürzte schließlich per Strafstoß – der A-Jugendliche Marcus Meyer war zu Fall gebracht worden – in der 88. Minute auf 1:3, ehe Florian Treske (89.) den 1:4-Endstand herstellte. (GEA)

Reutlinger Generelanzeiger

Presse zu SSV 05 Reutlingen – Stuttgarter Kickers (1:3)

Tunjic trifft, fliegt und geht
Fußball Der Torjäger der Kickers wechselt nach Unterhaching. Von Joachim Klumpp

Der SSV Reutlingen steht mit seiner Pleite nicht mehr alleine da. Am Dienstag hat auch Eintracht Bamberg in der Fußball-Regionalliga Insolvenz angemeldet und ist somit der zweite Zwangsabsteiger. Was aber nicht bedeutet, dass sich die betroffenen Mannschaften kampflos ergeben, das mussten am Mittwoch die Stuttgarter Kickers vor 2000 Zuschauern an der Reutlinger Kreuzeiche erleben. „Es war ein sehr hartes und emotionsgeladenes Derby“, sagte der Kickers-Trainer Dirk Schuster, dessen Team mit 3:1 (2:1) die Oberhand behielt.

Und das obwohl Mijo Tunjic kurz vor der Pause wegen einer Tätlichkeit vom Platz flog, nachdem der 22-Jährige zuvor mit einem Doppelpack sein Trefferkonto auf 19 erhöht und sich damit an die Spitze der Torjägerliste gesetzt hatte. Was ihn für andere Vereine so interessant gemacht hat, dass er die Blauen zum Saisonende in Richtung Unterhaching verlassen wird, auch wenn die Unterschrift unter den Vertrag noch fehlt. Dank der Ausstiegsklausel bekommen die Kickers zumindest eine Ablöse, die allerdings unter 50 000 Euro liegen dürfte. Etwas unverständlich war, dass Tunjic noch am Spieltag beim Münchner Vorortverein weilte, um die letzten Details zu klären. Die Kickers dagegen müssen einen Ersatz suchen, auch wenn der Verein zunächst einmal mit Kaan Tosun aus der zweiten Mannschaft verlängern will.

Morgen im Heimspiel gegen Hessen Kassel (14 Uhr; Rentner erhalten erstmals wieder einen ermäßigten Eintritt von 7,50 Euro) ist Tunjic sowieso gesperrt. Schuster betont aber: „Wir werden auf jeden Fall mit zwei Stürmern antreten“ – wobei Dirk Prediger gesetzt ist. Dazu könnte auch noch Fabian Gerster auf der linken Abwehrseite ausfallen, der sich einen Bluterguss am Knöchel zuzog und früh ausgewechselt werden musste. Zu guter Letzt steht noch ein Fragezeichen hinter Jerome Gondorf, der in der Schlussphase umgeknickt ist.

Einen kleinen Sieg konnte Reutlingen dann doch noch verbuchen: von den Kickers kommt zur nächsten Saison der Torhüter Patrick Gühring, der zwischenzeitlich die Nummer zwei war. Die Kickers, deren Freundschaftsspiel gegen den Lokalrivalen VfB Stuttgart auf den 14. Juli terminiert wurde, haben dafür gestern den Vertrag mit dem Werbepartner Haase-Gruppe verlängert. Deren Geschäftsführer Adnan Alatas sagt: „Wir wollen, dass der Verein Planungssicherheit hat.“ Und das können in diesen Tagen ja nicht alle Regionalligisten von sich behaupten.

SSV Reutlingen Linse – Fecker (71. Hämmerle), Bogdanovic, Härter, di Leone – Bentele, Rill, Kühnert (62. Calisir), Meha – Tucci (71. Karapantzos), Makarenko.

Stuttgarter Kickers Wagner – Abruscia, Auracher, Rapp, Gerster (19. Savranlioglu) – Rizzi – Gondorf (87. Jung), Marchese, Ivanusa – Prediger (72. Türpitz), Tunjic.

Tore 0:1 und 0:2 Tunjic (31. und 32.), 1:2 Makarenko (33.), 1:3 Rapp (66.).

Rote Karten di Leone (86., grobes Foulspiel)/Tunjic (44., Tätlichkeit).

Stuttgarter Zeitung

SSV verliert vor 2000 Fans gegen die Kickers mit 1:3
Von Manfred Kretschmer

REUTLINGEN. Vor einer imposanten Kulisse von 2000 Zuschauern an der Kreuzeiche verlor der SSV Reutlingen das Derby in der Fußball-Regionalliga gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:3 (1:2). Für den SSV war’s die fünfte Niederlage in Folge.

Während Kickers-Trainer Dirk Schuster von „einem sehr emotionsgeladenen und mit sehr viel Härte“ geführtem Derby sprach, war Reutlingens Coach Peter Kaschuba nach dem 1:3 gegen die „Blauen“ enttäuscht: „Wir haben zwar ordentlich angefangen. In der zweiten Halbzeit hat mir allerdings der letzte Wille, der letzte Biss gefehlt.“

Nach einer halben Stunde Spielzeit ging im Kreuzeiche-Stadion die Post ab.
31. Minute: Mijo Tunjic markierte nach einem Zuckerpass von Vincenzo Marches das 1:0 für die Stuttgarter.

32. Minute: Nach einer Flanke von Jerome Gondorf und einer Hackenablage von Dirk Prediger schnappte sich Tunjic den Ball und markierte aus 18 Metern das 2:0 für seine Farben. Für Tunjic war’s bereits der 19. Saisontreffer.

33. Minute: Reutlingens Stürmer Anton Makarenko verkürzte mit einem platzierten Zwölf-Meter-Schuss auf 1:2.

44. Minute: Der zweifache Kickers-Torschütze Mijo Tunjic erhielt nach einer Tätlichkeit an Fabian Fecker die rote Karte.

Im zweiten Durchgang fehlte dem SSV die Kraft und die letzte Entschlossenheit, um dem Spiel eine Wende zu geben. Nach dem 1:3 durch einen Kopfballtreffer von Marcel Rapp war die Partie entschieden.

Ihr nächstes Spiel bestreiten die Reutlinger am Samstag bei der zweiten Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden. (kre)

Reutlinger Generalanzeiger

Derby lockt 2000 Fans

Vor rund 2000 Fans verlor der SSV Reutlingen das Regionalliga-Derby gegen die Stuttgarter Kickers mit 1:3 (1:2) – es war die fünfte Niederlage des SSV in Folge. Dabei gab es acht Gelbe und zwei Rote Karten.

Obwohl es sportlich für beide Teams um nichts mehr ging – die Kickers stehen im Mittelfeld und Reutlingen steht bekanntlich als Zwangsabsteiger fest – war es ein heiß umkämpftes Derby mit acht Gelben und zwei Roten Karten.

Eine davon sah mit Mijo Tunjic auch der Top-Torjäger der Liga. Zuvor erzielte er noch zwei Tore (wie bereits im Hinspiel) und hat seine Trefferzahl nun auf 19 hochgeschraubt.

Prediger( 19.) vergab die erste Kickers-Chance, der SSV konnte sich zunächst keine einzige erspielen. Meha und Rill wurden zweimal ausgebremst. Als dann Tunjic (30. Minute) antrat, trabte Bogdanovic untätig neben ihm her. Ein Fehler, denn aus spitzem Winkel erzielte der Torjäger das 1:0 für die Kickers. Nur zwei Minuten später sahen die 2000 Zuschauer (darunter etwa 150 Kickers-Fans) einen Absatztrick von Rizzi auf Tunjic, der aus 18 Metern entschlossen und unhaltbar ins untere Eck einschoss.

Wiederum zwei Minuten später setzte sich Reutlingens Makarenko durch, schüttelte Auracher ab und traf aus halblinker Position zum 1:2. Es war der dritte Saisontreffer von Makarenko, der in den Großraum Nürnberg zurückkehren wird und sich dort einen neuen Verein suchen will.

Vor der Pause zeigte der phasenweise überfordert wirkende Schiedsrichter das erste Mal die Rote Karte: Als Tunjic gefoult wurde, wehrte er sich mit einem Ellenbogencheck gegen Fecker und musste dafür vom Platz. In der zweiten Hälfte kam der SSV trotz Überzahl nicht mehr ins Spiel. Nur ein Mal kam nach Di Leones Flanke (63.) Gefahr auf, aber Savranlioglu klärte einen Meter vor dem Tor, wobei der Ball nur knapp über die Querlatte des Tores strich. Mehr gab es vom SSV Reutlingen nicht zu sehen, die dominierenden Stuttgarter hingegen kamen noch zu einem Treffer. Nach einem Freistoß von Marchese war Rapp zur Stelle und markierte mit dem Kopf aus drei Metern und völlig unbedrängt das 1:3.

Auf ein Aufbäumen des SSV wartete man vergeblich, eine aufregende Szene gab es aber doch noch. Als Türpitz zu einem Solo ansetzte (85.), wurde er von Di Leone von den Beinen geholt. Die Folge war die zweite Rote Karte in dieser Partie.

„Das war ein ganz schlechtes Spiel von uns. Wir erholten uns von den beiden Gegentoren, aber nach der Pause konnten wir keinen Druck aufbauen. Da müssen sich einige Spieler an die Nase fassen, im Training und auf dem Platz mehr bringen, so geht es nicht weiter“, machte Reutlingens Jens Härter seinem Ärger Luft. Anton Makarenko: „Wir fanden kein Mittel gegen die Kickers, die die Räume zumachten. Wir hatten auf einen Punkt gehofft , aber der Treffer zum 1:3 war der Genickbruch.“

Freude herrschte dagegen bei Kickers-Trainer Dirk Schuster: „Das war ein emotionsgeladenes Derby mit Herz und Leidenschaft. Der SSV stellte ein kampfkräftiges Team, aber wir haben taktisch nach der Pause überzeugt. Für uns ist der fünfte Platz jetzt in Reichweite. Die Dritte Liga ist kein Muss, wäre allerdings schön, aber der Modus der Regionalliga muss geändert werden, damit auch der Zweite eine Relegationschance erhält.“

Peter Kaschuba: “ Wir wollten unbedingt einen Punkt, nun war es die vierte Niederlage unter meiner Regie. Es begann ordentlich, dann kamen die beiden Gegentore, aber wir kamen nochmals heran. Nach der Pause fehlte einfach der letzte Wille, das hat mich enttäuscht. In der Pause sagten alle, dass man nochmals kämpfen würde, aber es war nichts zu sehen.“

Der SSV muss zudem im nächsten Spiel auf Di Leone und Meha (zehnte Gelbe Karte) verzichten. Am Ende bleibt den Reutlingern nur der Trost, dass das Derby für eine gute Einnahme gesorgt hatte.

So spielten sie

SSV Reutlingen: Linse – Fecker (70. Hämmerle), Härter, Bogdanovic, Di Leone – Bentele, Rill, Kühnert (61. Calisir), Meha – Tucci (70. Karapatanzos), Makarenko.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia, Auracher, Rapp, Gerster (19. Savranlioglu) – Gondorf (87. Jung), Rizzi, Marchese, Ivanusa – Prediger (72.Türpitz), Tunjic.

Tore: 0:1 Tunjic (30.), 0:2 Tunjic (32.), 1:2 Makarenko (34.), 1:3 Rapp (66.).

Rote Karten: Tunjic (43.) Tätlichkeit, Di Leone (85.) Notbremse.

Südwest-Presse

Vorberichte SSV 05 Reutlingen – Stuttgarter Kickers

Bentele zieht Aalen den Kickers vor

Eines ist schon vor dem Anpfiff der Regionalligapartie zwischen dem SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers (heute, 19 Uhr) sicher. Es wird vorerst das letzte Derby sein, denn der insolvente SSV Reutlingen steht als Zwangsabsteiger bereits fest. Doch das macht die Aufgabe für den Kickers-Trainer Dirk Schuster nicht unbedingt einfacher: „Es ist ein Derby, da geht es immer auch ums Prestige.“

Zudem wollen sich gerade die Reutlinger Spieler noch für neue Vereine empfehlen. Einem ist das bereits gelungen: Der Mittelfeldspieler Dominik Bentele wechselt zum Aufsteiger VfR Aalen – und nicht zu den Kickers. Die hatten den 19-Jährigen auf der Wunschliste und auch schon Vertragsgespräche geführt. „Er war in der engeren Wahl, aber Aalen hat eben andere Möglichkeiten als wir“, sagt Schuster.

Der SSV-Schlussmann Tobias Linse wiederum steht mit einem Dritt- sowie zwei Regionalligisten in Kontakt und wird den SSV auf jeden Fall verlassen. Wie auch der Freistoßspezialist Alban Meha, an dem der Drittligist SpVgg Unterhaching interessiert sein soll, genau wie an dem Kickers-Torjäger Mijo Tunjic. Man sieht also: es steht noch einiges auf dem Spiel, in dem die Kickers an ihre Leistungen vom 3:0 gegen Alzenau anknüpfen wollen. „Wobei nicht gesagt ist, dass die gleiche Formation auflaufen wird“, wie Schuster betont, der personell fast aus dem Vollen schöpfen kann.

Einer wird sicher noch nicht dabei sein: Simon Köpf, der nach sechs Wochen Verletzungspause erst wieder mit dem Lauftraining begonnen hat. Der Innenverteidiger will in dieser Runde zwar noch mal spielen, doch der Trainer sagt: „Das wird eng. Ich denke, wir gehen da kein Risiko ein.“ ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers hochmotiviert
Regionalligaderby in Reutlingen

Stuttgart – Die Spieler beider Clubs kennen sich bestens, unter den Fans herrscht große Rivalität – im heutigen Derby der Fußball-Regionalliga zwischen dem SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers (19 Uhr/Kreuzeiche) steckt trotz der geringen sportlichen Bedeutung Brisanz. „Meine Elf wird hoch motiviert sein“, verspricht Kickers-Coach Dirk Schuster, der in dieser Saison mit seinem Team schon zweimal gegen Reutlingen spielte: Im Pokal gab’s ein 3:1, in der Liga ein 2:2. Klar ist inzwischen, dass Ex-Kickers-Jugendspieler Marcel Avdic (19/KSC) nicht zu den Blauen zurückkehren wird. Er wechselt zu Drittligist SpVgg Unterhaching.

Stuttgarter Nachrichten

Der SSV will den Derbysieg
Der SSV Reutlingen bestreitet heute um 19 Uhr sein vorletztes Regionalliga-Heimspiel. Derbygegner SV Stuttgarter Kickers fuhr auswärts bisher nur drei Siege ein, ist aber zu Hause noch ungeschlagen.

Derby an der Kreuzeiche: Zuletzt siegten die „Blauen“ aus Degerloch um Trainer Dirk Schuster und Co-Trainer Alexander Malchow, der in der neuen Saison mit Sasa Janic die Stuttgarter A-Jugend betreut, mit 3:0 gegen Bayern Alzenau, als Mijo Tunjic wieder zuschlug, zwei Tore erzielte und mit 17 Treffern Top-Torjäger der Regionalliga Süd ist. Im Hinspiel führte der SSV schon 2:0, ehe Tunjic verkürzte, in letzter Sekunde ein Elfmetergeschenk von Schiedsrichter Robert Kempter zum 2:2 nützte (SSV-Tore damals durch Tucci und Rill). Das WFV-Pokal-Duell gewannen die Kickers mit 3:1.

Die Reutlinger Personaldecke ist weiterhin dünn, denn Mayer und Schreckinger fallen aus. Cosic hat sich zu Bayern München II verabschiedet, die Einsätze von Waidmann und Makiadi sind gefährdet. Aber Rill und Fecker haben ihre Gelbsperren abgesessen.

SSV-Torwart Tobias Linse hat Kontakt zu einem Drittligisten und zwei Vereinen der Regionalliga , die Entscheidung fällt bald. Das Reutlinger Training leitete Darko Toth, heute wird wohl Peter Kaschuba wieder auf der Bank sitzen. Andreas Rill verrät bezüglich seiner Zukunft: „Ich habe Interesse, weiterhin beim SSV zu bleiben. Aber man muss auch sehen, dass es nicht einfach ist, wenn alle Spieler nicht mehr als 500 Euro verdienen sollen. Ich hoffe, dass der neue Trainer Lothar Mattner eine schlagkräftige Mannschaft zusammenbringt.“

Der SSV Reutlingen hat jetzt vier Niederlagen in Folge kassiert, drei davon auswärts. Die Schwarz-Rot-Weißen möchten den fünften Heimsieg im Jahr 2010 landen. Neben den Reutlingern meldete gestern übrigens auch noch der 1. FC Eintracht Bamberg Insolvenz an, sodass die drei Absteiger (Reutlingen, Bamberg, Alzenau) feststehen. ga

Südwest-Presse

Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen (2:2)

Auf Mijo Tunjic ist Verlass

Regionalliga-Derby Ein in Bosnien geborener Kroate mit niederländischem Pass macht die Kickers froh.Der Stürmer behält die Nerven und trifft beim 2:2 gegen Reutlingen zweimal. Von Joachim Klumpp

Am Ende war es nur noch zum Wegschauen. Zumindest für den Kickers-Trainer Dirk Schuster. Nicht wegen des Spiels, sondern wegen dieser einen, der letzten Szene. Elfmeter für die Stuttgarter, nach einem vermeintlichen Handspiel im Strafraum des Reutlingers Daniel Bogdanovic. Mijo Tunjic legt sich den Ball zurecht, muss aber warten, weil der Schiedsrichter Robert Kempter erst noch die Mitspieler auf den nötigen Abstand hinweist. Die Spannung steigt, doch Tunjic lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern verlädt den Torhüter und schiebt den Ball dann leicht und locker ein. Zum 2:2-Endstand. „Ich habe weggeschaut“ gab Schuster nach dem Derby zu, „das alles hielt, was es versprochen hatte.“

Vor allem dank Tunjic, der schon vor zwei Wochen gegen Bamberg in letzter Minute einen Punkt und damit auch den Heimnimbus gerettet hatte. „Natürlich gibt einem das die Sicherheit zu wissen, dass man ein Spiel noch drehen kann“, sagt der Stürmer. Doch dieses Mal lagen die Kickers trotz einer guten Leistung vor der Pause bereits 0:2 hinten (Treffer: Marco Tucci und Andreas Rill), ehe vor allem Dirk Prediger noch mal frischen Wind brachte. Über links hatte er bereits den Anschlusstreffer vorbereitet. Durch wen wohl?

Es war Tunjics dritter Doppelpack in dieser Saison. Neun Treffer, Platz zwei in der Torjägerliste hinter Frankfurts Martin Hess. Dabei sagt Tunjic: „Ich bin erst bei 90 Prozent meiner Leistungsfähigkeit.“ Aufgrund einer Verletzung im Knie hat er den Großteil der Vorbereitung verpasst, konnte erst eine Woche vor dem Saisonstart ins Mannschaftstraining einsteigen und musste sich dann hinter dem damals gesetzten Duo Prediger/Dominik Salz einreihen. „Die haben ja gut gespielt, deshalb war ich auch nicht sauer“, sagt der 21-Jährige, der eine illustre Vita vorweisen kann. Geboren in Bosnien als Sohn kroatischer Eltern, zog er vor neun Jahren kurzzeitig nach Holland, wo sein Vater schon seit längerem arbeitete – und bekam deshalb einen niederländischen Pass. Das ist aber auch schon der einzige Bezug zum Nachbarland. Nach einem Jahr ging es nach Stuttgart, zu den Kickers, A-Jugend, zweite Mannschaft – und nun Regionalliga.

Im Vorjahr hat er sein Fachabitur gemacht, seither konzentriert er sich auf den Fußball, hatte noch einige Drittligaeinsätze (zwei Tore) und sagt: „Mein Kopfballspiel kann ich sicher verbessern.“ Sein Trainer Schuster aber weiß: „Er hat genug Selbstvertrauen.“ Um auch mal den einen oder anderen Rückschlag, die eine oder andere verpasste Chance zu verarbeiten: „Er hat gezeigt, dass er einen Torriecher hat“ – und könnte damit vielleicht das bisher größte Manko der Kickers, die Abschlussschwäche, beheben.

Mit welchem Sturmpartner? „Das Zusammenspiel könnte manchmal noch besser sein“, sagt Schuster, „was aber nicht nur an ihm liegt.“ Die Harmonie mit Gökhan Gümüssu jedenfalls war nicht so vorhanden wie zuvor in Alzenau, das allerdings eine Klasse schlechter eingestuft werden darf als der Nachbar, der aufgrund etlicher guter Kontermöglichkeiten zwischenzeitlich das dritte Tor hätte machen können oder sogar müssen. „Da haben wir auch etwas Glück gehabt“, sagt Tunjic, „aber insgesamt war das Unentschieden verdient. Vor der Pause hat Reutlingen ja praktisch aus dem Nichts ein Tor gemacht.“

Nach zwei Standardsituationen waren die Kickers, wie schon beim 1:3 in Frankfurt, ins Hintertreffen geraten, das sollte der Abwehr zu denken geben. „Denn es klappt nicht immer, einen Rückstand aufzuholen“, gibt Tunjic zu. Zumal zum Ende der Vorrunde drei schwere Aufgaben warten: in Kassel, gegen Aalen und in Nürnberg. „Da kann die Elf beweisen, ob sie gegen Topteams bestehen kann“, sagt Schuster.

Mijo Tunjic will seinen Teil dazu beitragen. Sein Vertrag läuft aus, doch nach den zuletzt gezeigten Leistungen dürfte er einer der nächsten Kandidaten sein, bei denen sich der Verein um eine Verlängerung bemüht. Schließlich soll nicht noch mal ein Tunjic vom Hof gehen. Der Bruder Antonio ist in der zweiten Mannschaft nicht zurechtgekommen und ging zurück zum VfL Kirchheim, dem Oberliga-Tabellenführer. Wenn“s so weitergeht, gibt es nächste Saison ein Wiedersehen: in der Regionalliga.

Kickers: Wagner – Abruscia, Köpf (78. Petruso), Rapp, Gerster – D. Jung (62. Marchese), Steinle, Rizzi, Ivanusa (55. Prediger) – Gümüssu, Tunjic.

Reutlingen: Linse – Sevimli, Härter, Bogdanovic, Kurth – Rill (55. Oytun), Makiadi, Meha, Golinski (87. Di Leone) – Blessin, Tucci (79. Nuding).

Stuttgarter Zeitung

Mijo Tunjic blüht bei den Kickers auf
Torjäger rettet 2:2 gegen SSV Reutlingen – Gebürtiger Bosnier mit holländischem Pass kennt nicht nur die Sonnenseiten des Lebens

Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat wieder einen Stürmer im Kader, der das Prädikat Torjäger verdient. Mijo Tunjic schraubte sein Trefferkonto im packenden Derby gegen den SSV Reutlingen auf neun Tore. Was ihn zusätzlich antreibt, ist der Wettstreit mit Bruder Antonio, der für den VfL Kirchheim stürmt.

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Der Torriecher ist das eine. Seine Schnelligkeit und seine gute Ausdauer das andere. Doch gegen Reutlingen zeigte Mijo Tunjic, dass er noch etwas ganz anderes besitzt: Nerven wie Drahtseile. Als es in der Schlussminute einen Handelfmeter gab, verzögerte sich die Ausführung um mehr als eine Minute. Die Reutlinger protestierten vehement gegen den Pfiff. Doch Tunjic ließ sich nicht beirren und versenkte den Ball sicher zum verdienten 2:2. Da er auch schon für das 1:2 (71.) gesorgt hatte, war Tunjic der gefeierte Mann im Gazistadion.

„Es läuft ganz gut“, sagt der Angreifer bescheiden. Nach eigener Einschätzung bringt er erst 90 Prozent seines Leistungsvermögens. Grund ist seine Knieverletzung vom Sommer, die ihn in der Vorbereitung zurückwarf. Nach Anlaufschwierigkeiten blüht der 1,86-m-Mann nun richtig auf. Trainer Dirk Schuster ist heilfroh darüber: „Endlich haben wir einen, der weiß, wo die Kiste steht.“

Und Tunjic weiß noch etwas anderes: Er weiß, was es heißt, im Leben nicht immer nur auf der Sonnenseite zu stehen. Im Alter von drei Jahren war er aus Bosnien nach Deutschland gekommen. Da sein Vater wenig später als Lkw-Fahrer fünf Jahre in den Niederlanden arbeitete, lebte er mit Bruder und Mutter bei Oma und Opa in Esslingen – in einer Zweizimmerwohnung. Mit zehn Jahren zog Mijo Tunjic mit seiner Familie für ein Jahr zu Papa Marijan. Auch wenn es nach zwölf Monaten wieder aus Apeldoorn gemeinsam zurück nach Esslingen ging, ist dies der Grund, warum Tunjic bis heute einen niederländischen Pass besitzt.

Über die Stationen TSVW Esslingen und TSV Köngen kam der Stürmer im zweiten A-Jugend-Jahr zu den Kickers. In der Oberligaelf der Blauen empfahl er sich für die erste Mannschaft. Dort hat er nun den Durchbruch geschafft, doch Tunjic will weiter nach oben: Wie sein Vorbild, der frühere bosnische Kickers-Stürmer Mirnes Mesic, peilt er mindestens die dritte Liga an. Möglichst mit den Kickers. Erste Gespräche über eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags gab es bereits. Er würde gerne bleiben, doch klar ist: Die Blauen müssten ein paar Euro drauflegen.

Dann könnte Tunjic auch Wettschulden an seinen Bruder leichter bezahlen. Antonio Tunjic (24) jagt für den Oberliga-Tabellenführer VfL Kirchheim dem Ball hinterher. Und hat schon elf Tore erzielt. Wer am Ende der Saison weniger Treffer auf dem Konto hat, muss löhnen. Vergangene Saison hatte Mijo 15, Antonio 16 Tore erzielt. Der kleine Bruder mit der großen Perspektive musste 50 Euro berappen. Über den Wetteinsatz in dieser Runde ist das Duo gerade am Verhandeln.

Stuttgarter Nachrichten

„Er weiß, wo die Kiste steht“
Mijo Tunjic trifft beim 2:2 der Stuttgarter Kickers gegen den SSV Reutlingen doppelt und reift zum Torjäger heran

Von Beate Wockenfuß

Stuttgart – Es läuft die 90. Minute im Gazi-Stadion. Die Regionalliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers liegen vor 3250 Zuschauern gegen den SSV Reutlingen mit 1:2 zurück. Die Nerven aller Beteiligten sind zum Zerreißen gespannt. Ein echtes Derby eben. Mit dem dramatisch­sten Moment kurz vor dem Schlusspfiff. Schiedsrichter Robert Kempter erkennt ein Reutlinger Handspiel und zeigt auf den Elfmeterpunkt. Kickers-Stürmer Mijo Tunjic schnappt sich cool den Ball. Bei den fassungslosen Reutlingern kochen dagegen die Emotionen hoch. Doch der 21-Jährige bewahrt die Nerven, wartet geduldig, bis Kempter den Ball freigibt und vollstreckt. Eiskalt. 2:2. Endstand. Die Kickers bleiben zu Hause weiter unbesiegt.

Während Trainer Dirk Schuster eine halbe Stunde später immer noch unter Strom steht und zugibt: „Ich konnte nicht hinschauen“, war Tunjic sichtlich erleichtert, den Strafstoß verwandelt zu haben. „Ich hatte schon Angst zu verschießen“, berichtet er: „Aber das ist ja auch normal. In der letzten Minute und bei solch einer Stimmung ist die Anspannung einfach groß.“ Tunjic hatte auch schon für den 1:2-Anschlusstreffer (70.) gesorgt und damit bereits zum dritten Mal in dieser Saison mit einem Doppelpack auf sich aufmerksam gemacht. Neun der bisherigen 18 Tore der „Blauen“ gehen auf das Konto des Youngsters, der offensichtlich zu einem echten Torjäger heranreift. Einen, den die Kickers seit dem Weggang von Mirnes Mesic so herbeigesehnt aber nie bekommen hatten.

„Mijo hat einen ausgeprägten Torriecher. Er weiß, wo die Kiste steht“, sagt Schuster über seinen Schützling, der in der Saison-Vorbereitung mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. Eine langwierige Entzündung im Knie bremste den Sohn kroatischer Eltern, der in Bosnien geboren ist, einen holländischen Pass besitzt und in Esslingen lebt. Sein älterer Bruder Antonio stürmt für den Oberligisten VfL Kirchheim. „Ich fühle mich immer besser, bin aber noch nicht bei 100 Prozent angelangt“, erklärt Mijo Tunjic, der auch schon beim TSVW Esslingen kickte, seit der A-Jugend für die Kickers auf Torejagd geht und jetzt in seinem vierten Jahr das Trikot der „Blauen“ trägt. An Spritzigkeit und Ausdauer fehle es ihm noch etwas, räumt Tunjic selbstkritisch ein. Und auch das Kopfballspiel sei noch verbesserungswürdig.

17 Treffer in der vergangenen Saison
In der vergangenen Spielzeit erzielte der 1,86 Meter große Schlacks 15 Tore für das Oberliga-Team, kam zum Ende der Saison in der dritten Liga zum Einsatz – und beeindruckte mit seinen beiden Treffern gegen Dynamo Dresden und den VfR Aalen sowie seiner Unbekümmertheit. Dann warfen ihn die Knieprobleme zurück, er verpasste einen Teil der intensiven Vorbereitung, schaffte aber über etliche Zusatzeinheiten wieder den Anschluss an das Team. „Mijo hat seine körperlichen Defizite aufgearbeitet. Er ist ein wichtiger Baustein der Mannschaft und kommt immer besser in Fahrt“, freut sich Schuster. Auch gegen Reutlingen brauchte der 21-Jährige einige Zeit, um in Fahrt zu kommen. Aber als es darauf ankam, stand er richtig, traf, und übernahm dann auch beim Elfmeter die Verantwortung.

Während der Reutlinger Trainer Roland Seitz erzürnt von einem „lächerlichen Elfmeterpfiff, der uns um den Sieg gebracht hat“ spricht und sein Team als „moralischen Verlierer“ sieht, ist Schuster froh über den Punktgewinn. „Das Unentschieden ist sicherlich glücklich, aber verdient“, betont der Coach. Schließlich hatten die Gastgeber viel investiert, scheiterten jedoch wie so oft beim Abschluss. Effektiver waren dagegen die Gäste. Ex-Kickers-Spieler Marco Tucci erzielte mit der ersten Chance den Führungstreffer (38.), Andreas Rill erhöhte auf 2:0 (51.). Doch dann kamen die Kickers mit Tunjic zurück – und Schuster fasst zusammen: „Das war ein Spiel, von dem ich total begeistert war.“

Eßlinger Zeitung

Da holt der SSV Reutlingen einen Punkt bei den Stuttgarter Kickers und keiner ist zufrieden. Grund: der Ausgleich in Degerloch fiel in der Schlussminute durch einen mehr als fragwürdigen Hand-Elfmeter.

Wolfgang Gattiker

Doch die Reutlinger waren auch selbstkritisch und gaben zu, dass sie auch selbst schuld waren, denn nach dem 1:2 hatten sie vier glasklare Konterchancen und schafften es nicht, den Stuttgarter Kickers den „Todesstoß“ zu geben.

So kamen die „Blauen“, die ein kleines Chancenplus hatten – zwölf zu acht – zu einem einerseits nicht unverdienten Punkt, der aber mehr als glücklich war, wie auch Trainer Dirk Schuster zugab. Der SSV begann kompakt, ballsicher mit Kurz-Pass-Spiel, erst in der 15. Minute zog Rizzi ab – der gute Gäste-Keeper Linse war auf dem Posten. Dann gab es zwei Kopfballchancen für die Kickers in 100 Sekunden, als Steinle den Ball auf die Oberkante der Latte köpfte und Ivanusa nicht traf. Der SSV war rechts hinten anfällig, ließ sich nach gutem Beginn zu sehr reindrücken, kam kaum aus der eigenen Hälfte, aber die Innnenverteidigung im Verbund mit Linse machte alles weg. Auch Zerstörer Makiadi und Außenverteidiger Sevimli zeigten neben den Routiniers Härter/Bogdanovic eine gute Leistung. Man bemühte sich, der Willen war groß. Wann hat man schon einmal Filigrantechniker Alban Meha im eigenen Strafraum per Kopf klären sehen. Das war Leidenschaft pur – eben ein echtes Derby.

Linse konnte dann einen 35-Meter-Freistoß von Rizzi gerade noch vor der Linie abfangen. Der SSV spielte solide, hatte wenig Torgefahr, aber dann passierte etwas, was es noch nie gab: aus den beiden ersten Chancen machte der SSV zwei Tore. In der 38. Minute fiel aus dem Nichts das 0:1: Meha gab einen Freistoß aus 43 Metern nach rechts zu Rill, die ganze Kickers-Abwehr war überrascht, er passte nach innen und Marco Tucci lochte aus sechs Metern ein – das war ein Hammer und klasse gemacht. Überraschungsmoment Note eins.

Wenig später wurde Tucci nach Rill-Pass gerade noch geblockt, doch auch die Kickers hatten noch eine Riesenchance, als Tunjic frei war, Linse aus acht Metern sensationell hielt. Doch der SSV hatte sich gut gewehrt, auch den Ball gehalten, das war eine andere Leistung als im Pokal.

Dann kam der zweite Hammerschlag, als Meha – er bereitete praktisch beide Tore vor – einen Freistoß zu Golinski passte, der eine Flanke nach innen zog. Dort stand „Goldköpfchen“ Andreas Rill und der Ball lag wieder im Netz: 0:2 für den SSV – wer hätte das gedacht?

Nach einer guten Stunde hätte das Spiel entschieden sein können: eine Meha-Ecke kam zu Tucci, desen Kopfball konnte Abruscia auf der Linie klären. Dann kamen die Kickers mit Macht. Schuster riskierte alles, brachte auch Spielmacher Marchese wieder. Bogdanovic warf sich dazwischen, Marchese schoss daneben, die SSV-Abwehr stand unter Druck, es wurde brenzlig, denn Linse hielt auch einen Tunjic-Kopfball (66.) glänzend. Golinski hätte bei einem Konter aus 17 Metern alles klar machen können – Wagner hielt. Dann kam die 71. Minute, die eine turbulente Schlussphase einleiten sollte. Nach Prediger-Flanke kam Tunjic vor Härter („Das Tor nehme ich auf meine Kappe“) an den Ball und die Kugel war drin. Noch 19 Minuten, die an Dramatik kaum zu überbieten waren.

72.: Minute: nach dem Anspiel wird Tucci geschickt, er kommt leicht bedrängt in den Strafraum, zieht ab, der Ball streicht über den Kasten.

74.: Marchese ist frei, die Stuttgarter Kickers kommen wie die Hunnen – der Ball streicht vorbei.

76.: Linses Abschlag erreicht Tucci, der umspielt Steinle, aber Wagner kann seinen Schuss aus zehn Metern zur Ecke lenken.

82.: Golinski dringt nach Konter alleine, völlig frei in den Strafraum ein, steht vor Wagner und dem 7,32 Meter breiten Kasten, schießt vorbei. Die Nerven versagten.

83.: Linses Abschlag kommt zu Nuding, der ist frei, das muss es sein – es wird wieder nix.

84.: auf der Gegenseite ist Rizzi frei, Linse ist auf dem Posten.

86.: nach Makiadi-Pass zu Golinski ist dieser wieder völlig frei, er hat Zeit, Nuding steht sechs Meter neben ihm völlig frei, Golinski übersieht ihn und statt quer zu passen, schießt er aus drei Metern – Wagner rettet phantastisch. Das war der Matchball – hier war Egoismus das falsche – unglaublich.

90.: Marchese zieht verzweifelt ab, Bogdanovic hat den Arm am Körper, reißt ihn leicht hoch, immer noch angewinkelt, der Ball springt an den angelegten Arm und plötzlich ein Pfiff – Elfmeter. Tunjic erlöst die Kickers mit dem Elfmeter, den von zehn Schiedsrichtern eben nur zwei geben – wahrscheinlich die Gebrüder Kempter – mit denen der SSV Reutlingen auf Kriegsfuß steht.

SSV-Trainer Roland Seitz war untröstlich: „Das ist wahnsinnig, ein lächerlicher Elfmeter wie im WFV-Pokal. Was hat der SSV Reutlingen, was habe ich den Kempters getan?“

Das war ein tolles, rassiges Derby mit vielen Torszenen und einem Krimi-Spielverlauf – ein 1:4 war möglich. Wenn man solche Konterchancen in großer Anzahl auslässt, darf man sich nicht wundern, muss sich an die eigene Nase fassen.

SSV-News.de

Kickers und Reutlingen teilen sich die Punkte – 2:2-Unentschieden in einem packenden Derby mit vielen Torszenen

Verschiedene Stimmungslage nach Spielende: Die Reutlinger Spieler lagen fassungslos am Boden oder brüllten sich den Frust raus, die Kickers hingegen konnten sich dank dem späten Ausgleichstreffer immerhin noch über einen Punkt freuen.
Die Blauen hatten das Derby vor den 3.250 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau fest im Griff, doch das erste Tor machten die Gäste, als sie nach einem Freistoß die Kickers-Mannschaft ziemlich alt aussehen ließ. Marco Tucci vollstreckte eine Hereingabe zum 0:1 (38.) und stellte damit den Spielverlauf auf den Kopf.
Zu Wiederbeginn traf Andreas Rill wieder nach einer Standardsituation per Kopf gar zum 0:2, wieder ließen sich die Degerlocher zu leicht überrumpeln. Doch Kickers-Torjäger Mijo Tunjic sorgte mit seinem Doppelpack immerhin noch für den Ausgleich. Zunächst verwerte er die tolle Flanke von Dirk Prediger zum 1:2 (70.), in den Schlussminuten verwandelte er einen Handelfmeter sicher zum 2:2-Endstand (90.). Bis dato hätten die Reutlinger längst mit einem ihrer zahlreichen Konter die Partie entscheiden können, doch so wurde die Kickers für ihren Einsatz und ihr Risiko wieder mit einem unter dem Strich nicht unverdienten Punkt belohnt.
Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster: „Es war ein Spiel, von dem ich total begeistert war und wir zum Ende hin auch etwas Glück hatten.“

Die Aufstellung:

Nach dem erfolgreichen Gastauftritt in Alzenau nahm Kickers-Chef-Trainer Dirk Schuster keine Änderung in der Startformation vor: Daniel Wagner im Tor, die Abwehrreihe mit Alessandro Abruscia, Simon Köpf, Marcel Rapp und Fabian Gerster, davor im Mittelfeld Michele Rizzi und Moritz Steinle zentral, Demis Jung und Marcel Ivanusa auf den Flügeln. Vorne im Angriff spielte neben Gökhan Gümüssu wieder Kickers-Torjäger Mijo Tunjic.

Zum Spielverlauf:

Die Kickers hatten das Derby gegen eine ersatzgeschwächte Mannschaft des SSV Reutlingen eigentlich schon früh im Griff und waren von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft. Mit gewohnt großem läuferischen Einsatz und immer wieder frühen Balleroberungen ließen sie die Gäste kaum ins Spiel kommen und erarbeiteten sich ein Übergewicht. Die erste gute Möglichkeit hatte Moritz Steinle, als er von Michele Rizzi einen tollen Seitenwechsel im Strafraum über den Keeper ins lange Eck köpfte, doch sein Kopfball landete auf der Latte (20.). Nur zwei Minuten später köpfte Marcel Ivanusa einen Aufsetzer knapp neben das Gehäuse (22.). Zwei gefährliche Schüsse von Moritz Steinle und Michele Rizzi demonstrierten die klare Überlegenheit der Kickers, doch ein zählbarer Erfolg kam leider noch nicht dabei raus. Als Tobias Linse im Reutlinger Tor den Freistoß von Michele Rizzi gerade noch so vor der Torlinie halten konnte, hatten die Kickers-Fans schon den Torjubel auf den Lippen (29.).
Doch bei aller Überlegenheit ließ sich die Mannschaft um Kapitän und Abwehrchef Marcel Rapp in der 39. Spielminute düpieren. Freistoß von Alban Meha an der Mittellinie, der rechts außen den völlig freistehenden Andreas Rill anspielte. Bis die Kickers-Abwehr reagierte und ihn attackierte, fand seine Hereingabe Marco Tucci am kurzen Pfosten, der zum 0:1 für die Gäste ins kurze Eck einschieben konnte (39.). Der bisherige Spielverlauf war auf den Kopf gestellt, „weil wir uns saudämlich angestellt haben“, so Trainer Dirk Schuster.
Nur Sekunden später blockte Simon Köpf den Schuss vom ehemaligen Kickers-Stürmer in höchster Not noch ab (40.).
Aber die Kickers zeigten sich durch den Gegentreffer kaum beeindruckt und drängten weiter: Ablage von Gökhan Gümmüsu auf Mijo Tunjic, doch er scheiterte mit seinem Schuss an Keeper Linse (44.). So musste die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster mit dem 0:1-Rückstand in die Kabine.

Zur zweiten Halbzeit gab es auf beiden Seiten keine Wechsel, und die Kickers machen da weiter, wo sie in Halbzeit Eins aufgehört haben: mit viel Druck nach vorne. Erneut konnte sich Tobais Linse auszeichnen, als er einen Freistoß von Michele Rizzi aus dem Winkel fischte (50.).
Doch die nächste Standardsituation für die Kicker von der Kreuzeiche zappelte zum zweiten Mal im Kickers-Gehäuse: Wieder eine lange Freistoßflanke in den Strafraum, wo sich Andreas Rill per Kopf durchsetzen konnte. Sein Kopfball sprang unerreichbar für Daniel Wagner ins linke untere Eck zum 0:2 (51.).
Dirk Schuster reagierte nun und brachte Dirk Prediger in die Partie für Marcel Ivanusa, somit stürmten die Kickers fortan mit drei Spitzen (55.). Nachdem Marcel Rapp seinen Kopfballversuch knapp über die Latte setzte (59.), zirkelte Alban Meha auf der anderen Seiten einen 35m Schuss aufs Kickers-Tor, doch Daniel Wagner konnte abwehren. Den anschließenden Eckball köpfte Marco Tucci aufs Tor, doch Alessandro Abruscia stand am ersten Pfosten und konnte den Ball von der Linie schlagen (62.). Die dritte Standardsituation, die beinahe zum 0:3 führte…
Danach kam der nach seiner Muskelverletzung doch schneller genesene Enzo Marchese für Demis Jung in die Partie (62.). Dirk Schuster und sein Team riskierten nun mehr und mehr in der Offensive, spielten immer weiter nach vorne und hatten zum Beispiel durch den Kopfball von Mijo Tunjic – den Tobias Linse wieder klasse hielt – weitere gute Möglichkeiten (65.).
In der 70. Minuten wurde die Kickers schließlich mit dem Anschlusstreffer belohnt: Dirk Prediger setzte sich auf dem linken Angriffsseite durch, passte scharf in die Mitte auf Mijo Tunjic, der gefühlvoll den Fuß hinhob und ins rechte Toreck zum 1:2 vollstreckte (70.).
Unter den Kickers-Fans keimte wieder Hoffnung und sie trieben ihre Mannschaft lautstark nach vorne. Die Degerloch spielten nunmehr mit vollem Risiko, doch beim Schuss von Enzo Marchese und beim Lupfer von Mijo Tunjic hatten die Blauen wieder kein Glück (72.). Die totale Kickers-Offensive bot den Reutlinger selbstverständlich auch Platz für eigene Konter: Marco Tucci schoss den ersten Konterversuch über das Tor (74.).
Tobias Linse zeigte in der darauf folgenden Szene wieder seine ganze Klasse, als er den nächsten Schuss von Dirk Prediger aus dem Winkel parierte (75.).
Wieder auf der anderen Seite: Reutlingens Marc Golinksi erlief gegen die weit aufgerückte Kickers-Abwehr einen Abschlag und rannte alleine auf Daniel Wagner im Kickers-Tor zu. Marius Nuding stand zwar in der Mitte frei, Golinski versuchte jedoch selbst sein Glück – und verschoss rechts neben das Tor (84.).
Nur wenige Sekunden später eine ähnliche Situation: Marc Golinksi wieder alleine vor Daniel Wagner, wieder stand Marius Nuding in der Mitte völlig frei. Doch erneut schloss der Reutlinger eigensinnig ab, Wagner parierte mit der Hand und hielt seine Mannschaft im Spiel (86.). Nach dieser Szene nahm SSV-Trainer Roland Seitz seinen eigensinnigen Stürmer vom Platz (87.).
Die Mannschaft von Dirk Schuster kämpfte wieder bis zur letzten Sekunde, und wurde tatsächlich belohnt. Reutlingens Abwehr kann nicht entscheidend klären, und ein Schuss aus kurzer Distanz sprang Daniel Bogdanovic doch recht unglücklich an die Hand. „Über den Elfmeter muss ich nichts sagen“, so Reutlingens Trainer Roland Seitz nach der Partie, „es ist nicht schön wenn meine Mannschaft in der 90. Minuten wegen so einem Pfiff um den Sieg gebracht wird.“
Schiedsrichter Robert Kempter wertete aber die Aktion nun mal als absichtliches Handspiel und entschied sofort auf Elfmeter. Mijo Tunjic schnappte sich das Leder und traf sicher mit seinem neunten Saisontreffer zum 2:2-Ausgleich ins linke Eck (90.).
In den zwei Minuten Nachspielzeit passierte dann leider nichts mehr, so dass es sicherlich zum Ende hin zu einer aus Kickers-Sicht glücklichen Punkteteilung kam. Jedoch aufgrund der Vielzahl an besten Möglichkeiten und der über weite Strecken überlegen geführten Partie war der Punkt auch nicht unverdient.

Die Trainerstimmen:

Roland Seitz: „Die Enttäuschung ist natürlich riesen groß bei uns. Zwar sollte man wenn man auswärts einen Punkt holt, zumal bei einem Derby hier bei den Kickers, zufrieden sein. Aber jeder der hier war, der weiß, dass die Enttäuschung auf Reutlinger Seite sehr groß ist. Wir haben uns nach dem 1:0 und vor allem ab der 46. Minute permanent gesteigert, haben uns peu a peu an Chancen herangetastet, aber natürlich auch weil die Kickers nach dem 2:0 alles riskiert hatten. Wir haben es dann einfach versäumt den Sack zuzumachen, drei vier riesen Chancen zum 3:1 hat die Mannschaft vergeben. So bekommen wir in der 90. Minuten den Ausgleichstreffer und sind der moralische Verlierer. Trotzdem Hut ab vor meiner Mannschaft, man darf nicht vergessen, wer heute nicht auf dem Platz gestanden ist. Es war schon topp, was die Mannschaft geleistet hat, es war nur schade, dass sie sich nicht belohnt hat.“

Dirk Schuster: „Wir haben heute ein tolles Derby gesehen, das nichts übrig gelassen hat, ich selbst stehe noch ganz unter dem Eindruck der 90 Minuten. Alles was sich die Zuschauer von dem Derby versprochen hatten, wurde gehalten. Für uns war es im Endeffekt ein etwas glücklicher Punktgewinn, den ich aber nicht als unverdient betrachte, weil wir speziell in der ersten Halbzeit auch die Mannschaft waren, die unwahrscheinlich viel in das Spiel investiert hat. Die sich aber auch drei Mal bei Standardsituationen saudämlich angestellt hat, als das 1:0 und das 2:0 gefallen ist und auch bei der dritten Situation ein Spieler von uns den Ball auf der Linie klären konnte. Da wären wir glaube ich frühzeitig geschlagen gewesen. Auf der anderen Seite muss ich meiner Mannschaft ein riesen Kompliment machen für die Moral, die sie bewiesen hat gegen eine sehr starke Reutlinger Mannschaft, die defensiv sehr gut gearbeitet hat und sehr sicher in der Abwehr gestanden ist. Auch wenn der Punktgewinn zum Schluss sehr glücklich ist, können wir mit dem Punkt sehr zufrieden sein. Es war ein Spiel, von dem ich total begeistert war und wir zum Ende hin auch etwas Glück hatten.“

Die Spielstatistik:

Stuttgarter Kickers: Daniel Wagner – Fabian Gerster, Simon Köpf (78. Franco Petruso), Marcel Rapp, Moritz Steinle – Demis Jung (62. Enzo Marchese), Alessandro Abruscia, Michele Rizzi, Marcel Ivanusa (55. Dirk Prediger) – Gökhan Gümüssu, Mijo Tunjic – Trainer: Dirk Schuster
SSV Reutlingen: Linse – Sevimli, Härter, Bogdanovic, Kurth – Rill (55. Oytun), Makiadi, Meha, Golinski (87. Di Leone) – Blessin, Tucci (79. – Trainer: Seitz

Torfolge:
0:1 Tucci (39.)
0:2 Rill (52.)
1:2 Tunjic (71.)
2:0 Tunjic (90., Handelfmeter)

Zuschauer:
3.250 Fans im Gazi-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter:
Robert Kempter (Sauldorf)

Verwarnungen:
Gelbe Karten: Steinle, Köpf – Rill, Härter

Offizielle Homepage

StZ: So schnell rutschen die Blauen in die roten Zahlen

Kickers Die Spiele gegen Reutlingen zeigen, wie schwierig es ist, über die Zuschauereinnahmen Gewinn zu machen.

Von Joachim Klumpp

Als das Derby im Württembergischen Fußballpokal zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen vor vier Wochen erst mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen wurde, hätte man von einem großen Besucherandrang ausgehen können. Doch der hielt sich bei 2080 Zuschauern in Grenzen, die Verzögerung hatte vorwiegend mit der Verkehrssituation im Feierabendverkehr bei diesem Spiel in der Wochenmitte zu tun. Aber selbst die vom Verein erhofften zweieinhalbtausend Fans hätten in diesem Achtelfinale den Kohl nicht fett gemacht – der Wettbewerb ist ein Zuschussgeschäft.

„Im Pokal legen wir bei Heimspielen in den ersten Runden nur drauf“, sagt der Kickers-Geschäftsführer Jens Zimmermann. „Deshalb müssen wir versuchen, nun etwas gutzumachen.“ Reutlingen, die Zweite, heißt es am Samstag. Diesmal im Punktspiel der Regionalliga mit besseren Vorzeichen: mehr als 2000 Karten sind bereits verkauft, nicht zuletzt dank intensiver Werbemaßnahmen wie Plakataktionen, an denen sich Fans und Mannschaft beteiligt haben, so dass die Kickers auf einen Rekordbesuch hoffen; der resultiert bisher aus der Partie gegen den SSV Ulm mit 3520 Fans. Bei solchen Zahlen bleibt etwas hängen.

Das ist nicht selbstverständlich. Zwar kalkuliert der Drittligaabsteiger moderat – mit 1500 Zuschauern im Schnitt, aber zahlenden wohlgemerkt. Da jedoch in jedem Spiel ein gewisser Kartenanteil (für Sponsoren, soziale Einrichtungen oder Schiedsrichter) in die Zuschauerzahl eingerechnet wird, müssen rund 2200 Besucher kommen, um in die Gewinnzone zu stoßen.

Die wurde beim Pokalspiel verfehlt, und zwar deutlich. Denn hier gelten andere Gesetze, weil die Verbandsabgabe an den WFV sowie die Reisekosten für den Gegner (60 Cent pro Kilometer) abgezogen werden. Zudem müssen die Netto-Einnahmen, in diesem Fall 16 000 Euro, noch mit dem Gegner geteilt werden. So dass Reutlingen durch das Pokalspiel letztlich in den Genuss von etwa 6000 Euro kommt.

Und die Kickers? Die legen drauf. Schließlich hat es sich – aufgrund der Rivalität der Fangruppen – um ein sogenanntes Sicherheitsspiel gehandelt. Neben dem Polizeieinsatz (auf Staatskosten) wird hier komplett der Heimverein in die Pflicht genommen: in diesem Fall waren 90 Ordner und 50 Rotkreuzhelfer im Einsatz. Dazu kam die Stadionmiete – und schon rutschten die Blauen in die roten Zahlen. Dadurch, dass die ohnehin schmalen Einnahmen mit dem SSV geteilt werden mussten, und laut Regelung des WFV nur zehn Prozent der Kosten in Rechnung gestellt werden können, konnten die Kickers ihre Ausgaben von 13 000 Euro bei weitem nicht decken. „Am Ende bleiben wir auf über 4000 Euro sitzen“, sagt Zimmermann.

Deshalb hat er zunächst auf eine gütliche Einigung mit dem Nachbarn aus Reutlingen gehofft, was die Zusatzkosten für den Sicherheits- und Sanitätsdienst angeht. Doch das haben die selbst nicht auf Rosen gebetteten Reutlinger abgelehnt. „Das ist sicher nachvollziehbar, aber auch sehr ärgerlich“, sagt Zimmermann, der zudem auch für den normalen Spielbetrieb einen Standortnachteil gegenüber den Ligarivalen sieht. In Stuttgart gelten zum Beispiel strengere Vorgaben als anderswo. Während die Kickers aufgrund der Auflagen bei jedem Spiel zahlreiche ausgebildete Sicherheitskräfte im Gazi-Stadion (mindestens 44 pro Spiel) einsetzen müssen, behelfen sich Konkurrenten wie etwa Pfullendorf oder Alzenau überwiegend mit ehrenamtlichem Personal.

Was bleibt, ist die Hoffnung auf den WFV-Pokalsieg – und damit die Qualifikation für den lukrativen DFB-Pokal. „Für einen Regionalligisten ist das der Fleischtopf, den es zu erreichen gilt“, sagt Zimmermann. Dann gäbe es nämlich in der ersten Hauptrunde garantierte 113 000 Euro Einnahmen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, angefangen mit dem Viertelfinale beim SV Bonlanden, das am 31. März 2010 stattfindet. Das hat zumindest einen Vorteil: die Kickers als Gast legen nicht drauf, was für Zimmermann ein Beleg dafür ist, „dass das System einen Fehler hat“.

Stuttgarter Zeitung

ZAHLEN UND ZUSCHAUER

Regionalliga Spitzenreiter bei den Zuschauern ist Hessen Kassel, das einen Schnitt von 4472 Besuchern aufweist, vor dem Tabellenführer VfR Aalen (2981). Es folgen Darmstadt (2550), die Kickers (2486) und Reutlingen (2308). Schlusslicht ist Fürth mit 1232 Fans – in sieben Heimspielen.

Pokal In diesem Wettbewerb werden von der Einnahme die Umsatzsteuer abgezogen, zehn Prozent Entschädigung für den Platzverein, zehn Prozent Spielabgabe an den WFV, Kosten für die Schiedsrichter und Reisekosten für den Gastverein. Die verbleibenden Einnahmen teilen die Clubs.

Kartenaktion
Für das Spiel der Kickers am Samstag gegen Reutlingen gibt es spezielle Kartenangebote: ein Familienticket für zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder für 17 Euro. Zudem gibt es Kombitickets – für ein Elternteil plus Kind – zu 25 Euro (Sitzplatz) und zehn Euro (Stehplatz). ump

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen 3:1 (3:0)

Abruscia zeigt, was er kann

WFV-Pokal Kickers nach 3:1 gegenReutlingen im Viertelfinale.

Von Joachim Klumpp

Bonlanden, wir kommen! Nach dem 3:1-(3:0-) Sieg vor 2080 Zuschauern im WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen sind die Stuttgarter Kickers ins Viertelfinale eingezogen. Wann die Partie beim Oberligisten SV Bonlanden ausgetragen wird, ist offen; auf jeden Fall nicht mehr in diesem Jahr. „Es war unser erklärtes Ziel, in dem Wettbewerb zu überwintern“, sagte der Kickers-Trainer Dirk Schuster zufrieden. Vor allem nach einer furiosen ersten Hälfte, als seine Mannschaft innerhalb von 20 Minuten die Weichen auf Sieg gestellt hatte. Alessandro Abruscia (13.), Simon Köpf (15.) und Marcel Ivanusa (32.) sorgten für eine beruhigende Führung, nach dem Motto: jeder Schuss ein Treffer. Die Vorarbeit leistete dabei jeweils der als Stürmer nominierte Enzo Marchese, der seine starke Leistung in der 76. Minute hätte krönen können, aber mit einem Foulelfmeter an Schlussmann Tobias Linse scheiterte.

Überboten wurde er vielleicht nur noch vom jungen Alessandro Abruscia, so etwas wie dem Senkrechtstarter der Saison. Wer bisher noch an dessen Fähigkeiten gezweifelt hatte, wurde spätestens mit dem Führungsftreffer überzeugt, als er mit dem rechten Fuß kurzerhand drei Gegenspieler versetzte und dann mit links unhaltbar ins kurze Eck schoss. Der Kapitän Marcel Rapp schwärmte geradezu: „Ich sehe ihn ja jeden Tag im Training. Er bringt alles mit, um später einmal oben zu spielen.“

Also im Profibereich. Zunächst einmal arbeiten die Kickers deshalb intensiv an einer Vertragsverlängerung, um zumindest finanziell von einem möglichen Wechsel zu profitieren. „Er traut sich für sein Alter viel zu“, sagt Schuster über den erst 19-Jährigen. „Und wir fordern ihn auch dazu auf, solche Überraschungsmomente auf seiner Seite zu schaffen.“ Das ist die rechte Außenbahn, wo er zunächst im Mittelfeld, später in der Viererkette agierte, als Moritz Steinle ins defensive Mittelfeld rückte, um dem Reutlinger Druck nach der Pause etwas entgegenzuhalten. Zu mehr als dem Ehrentor durch einen Distanzschuss von Daniel Bogdanovic (57.) reichte es aber nicht mehr für die Gäste. „Die drei schnellen Tore steckt keine Mannschaft weg“, sagte Reutlingens Trainer Roland Seitz, der nach öffentlicher Kritik des Kapitäns Sascha Boller diesen kurzerhand von seinem Posten enthoben hat – und Jens Härter zum neuen Spielführer ernannte.

Solche internen Querelen gibt es bei den Kickers derzeit nicht. Im Gegenteil: heute Abend steht ein gemeinsamer Volksfestbesuch an, den sich die Mannschaft redlich verdient hat. Damit nicht genug: Morgen geht“s ins Varieté und am Freitag schon wieder auf den Wasen, diesmal zum Handballspiel der Bittenfelder in die Porsche-Arena. Das alles soll dem Teamgeist zugute kommen – der im Moment auch so etwas wie das Erfolgsgeheimnis der Kickers ist.

Stuttgarter Zeitung

3:1 – Kickers kommen souverän weiter
Sieg im WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen – im Viertelfinale geht es zu Oberligist SV Bonlanden

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Kickers-Trainer Dirk Schuster forderte vor dem Achtelfinalspiel im WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen von seiner Mannschaft nicht nur Fußball mit Herz, sondern vor allem einen Sieg. Beides ging in Erfüllung. Die Blauen gewannen gegen das Team von Trainer Roland Seitz souverän mit 3:1 (3:0) und zeigten vor 2080 Zuschauern besonders in der ersten Halbzeit eine starke Vorstellung.

Bissig in den Zweikämpfen, gute Laufarbeit, beste Chancenauswertung – im Duell der beiden Regionalligisten hatten die Kickers die Nase vorn. Die Reutlinger hielten nur die ersten 15 Minuten gut mit. Bei den Blauen spielte besonders Alessandro Abruscia frech auf. Das Eigengewächs erzielte auch prompt das 1:0. In der 13. Minute umkurvte der 19-Jährige gleich drei Reutlinger, zog nach innen und donnerte den Ball mit dem linken Fuß ins Tor. Zwei Minuten später folgte das 2:0. Simon Köpf verwandelte eine Freistoßhereingabe von Enzo Marchese mit dem Kopf. Marcel Ivanusa erhöhte gar auf 3:0 (32.), wieder war Marchese glänzender Vorbereiter.

In der zweiten Hälfte schalteten die Kickers einen Gang zurück und kassierten prompt das 1:3. Daniel Bogdanovic (57.) zog aus 25 Metern ab und traf unhaltbar für Torhüter Daniel Wagner unter die Latte. Trotz des Anschlusstreffers war der Sieg der Blauen nie in Gefahr. Im Gegenteil: Marchese hatte sogar die Möglichkeit auf 4:1 (75.) zu erhöhen. Doch er scheiterte mit einem Foulelfmeter an SSV-Torhüter Tobias Linse. „Wir haben unser Ziel erreicht und sind weiter, ich bin sehr zufrieden. Nur in der zweiten Halbzeit haben wir etwas den Faden verloren und das Ergebnis nur verwaltet“, sagte Kickers-Trainer Schuster.

Im Viertelfinale treffen die Blauen, deren zweite Mannschaft ebenfalls noch im Pokal dabei ist, auf den Oberligisten SV Bonlanden. Die Partie findet im nächstens Jahr statt, der Termin steht noch nicht fest.

Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart Reutlingen 3:1 Effektive Kickers: Drei Versuche, drei Tore. Bittere Pokal-Pleite für die Seitz-Truppe

SSV geht in 180 Sekunden k.o.

VON MANFRED KRETSCHMER

STUTTGART. Den Traum von den großen Einnahmen im DFB-Pokal müssen sich die Regionalliga-Fußballer des SSV Reutlingen einmal mehr abschminken. Im Verbandspokal-Achtelfinalspiel beim Liga-Konkurrenten Stuttgarter Kickers zogen die Nullfünfer vor 2080 Zuschauern mit 1:3 (0:3) den Kürzeren. Die Kickers müssen nun im Viertelfinale beim Oberligisten SV Bonlanden ran. Es war kaum zu glauben, aber wahr: Die »Blauen« brachten bis zur 32. Minute drei Bälle in Richtung Reutlinger Gehäuse und alle drei landeten im Netz.

Beim 1:0 in der 13. Minute ließ sich die SSV-Defensiv-Abteilung auf der linken Seite gleich mehrmals düpieren. Der 19 Jahre junge Alessandro Abruscia schnappte sich das Spielgerät, tanzte drei Gegenspieler aus und ließ Torhüter Tobias Linse mit seinem Schuss aus zehn Metern keine Abwehrchance.

180 Sekunden später war der SSV-k.o. fast schon besiegelt. Nach einer Freistoß-Flanke des technisch beschlagenen Ex-Ulmers Enzo Marchese köpfte Simon Köpf zum 2:0 ein. Mit anderen Worten: Der ehemalige Aalener Köpf überwand seinen früheren Team-Kollegen Linse.

Und weil aller schlechten Dinge drei sind, landete auch die dritte Chance der Kickers im Tor. Marchese flankte und Marcel Ivanusa traf volley ins Schwarze.

»Wir haben bei allen drei Gegentoren gepennt«, übte der neue SSV-Kapitän und Innenverteidiger Jens Härter Selbstkritik. Und fügte hinzu: »Auf unsere Leistung in der zweiten Halbzeit kann man allerdings aufbauen.« SSV-Geschäftsführer Klaus Weiss schüttelte nach Spielende ungläubig den Kopf und formulierte: »Wenn man solche individuellen Böcke schießt, kann man kein Spiel gewinnen.« Jugendliches Zweikampf-Verhalten warf er der Truppe vor.

Im Spiel des Jahres für die Kreuzeiche-Elf präsentierte sich das Team von Trainer Roland Seitz wesentlich engagierter und spielfreudiger als zuletzt. Allerdings muss man auch konstatieren, dass die Stuttgarter noch sieges- und torhungriger auftraten. »Wir funktionieren in dieser Saison als Team. Jeder Spieler geht ans Limit«, lobte Kickers-Coach Dirk Schuster seine Schützlinge.

Beim SSV lief der Ball im Mittelfeld phasenweise flüssig durch die Reihen. Aber immer wenn es ans Eingemachte ging, sprich: wenn sich der Ball in Tornähe befand, dann leisteten sich die Gäste ein schlampiges Zuspiel oder verloren den entscheidenden Zweikampf. Sein Team habe »gut angefangen«, stellte Seitz fest, »allerdings haben wir es nicht geschafft, ein Zeichen zu setzen«. Positiv bewertete der Reutlinger Kommandogeber die Leistung in der zweiten Hälfte: »Da sind wir volles Risiko gegangen, haben das 1:3 gemacht, aber leider gelang uns das Anschlusstor nicht.«

In der 57. Minute wars, als Innenverteidiger Daniel Bogdanovic mit einem satten 28-Meter-Schuss an die Unterkante der Latte auf 1:3 verkürzte. Der SSV setzte nun alles auf eine Karte, allerdings schwanden mit zunehmender Spieldauer die Kräfte, so dass die Kickers in der letzten Viertelstunde den Sieg sicher über die Zeit brachten. Nach 76 Minuten gab es einen äußerst fragwürdigen Strafstoß für die Gastgeber, doch Marchese scheiterte mit dem Elfmeter an Linse.

Neben Alexander Schreckinger, Ivan Cosic und Thomas Mayer konnte beim SSV auch Andreas Rill nicht auflaufen. Er absolvierte gestern Vormittag einen Belastungstest, musste aber wegen einer Muskelverletzung passen. Bei der Aufstellung hatte Seitz eine Überraschung parat: Alexander Blessin, der nach der Pause eine gute Leistung ablieferte, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Sascha Boller durfte sich im zentralen Mittelfeld und Marc Golinski auf der rechten Außenbahn versuchen. Es nützte alles nichts. Der SSV muss sich den Traum von einer großen Einnahme im DFB-Pokal abschminken. (GEA)

Reutlinger General-Anzeiger

Vorberichte II: Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen

WFV-Pokal
Kickers im Derby gegen Reutlingen

Man soll den zweiten Schritt ja nicht vor dem ersten machen. Dennoch: der nächste Gegner im WFV-Pokal steht mit dem SV Bonlanden schon fest – vorausgesetzt der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers schafft heute (19 Uhr) im Derby gegen den SSV Reutlingen, zu dem 2500 Zuschauer erwartet werden, den Einzug in das Viertelfinale: „Das ist unser Ziel“, betont der Trainer Dirk Schuster, „nach wie viel Minuten ist mir egal.“ Im Zweifel auch erst im Elfmeterschießen. Nachdem die Kickers in den vergangenen drei Jahren jeweils frühzeitig gegen unterklassige Gegner (Crailsheim, Kirchheim und Sonnenhof) ausgeschieden sind, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann: „Das ist eines der wichtigsten Spiele in diesem Kalenderjahr.“ Schließlich qualifiziert sich nur der WFV-Pokalsieger für den DFB-Pokal, in dem es ein Startgeld von 113 000 Euro gibt.

„Ich denke, das ist Motivation genug“, sagt Schuster, zudem habe die Elf beim 2:0 gegen den Karlsruher SC II Selbstvertrauen getankt. Im Gegensatz zum SSV Reutlingen (1:4 gegen Freiburg), bei dem in Jens Härter und Marco Tucci auch zwei ehemalige Kickers-Spieler im Team stehen. Nicht im Kickers-Kader sind Torwart Frank Becker, dessen Vertrag erwartungsgemäß aufgelöst wurde, und Franco Petruso, der mit Muskelfaserriss ausfällt. ump

Stuttgarter Zeitung

Schuster erhöht Druck auf das Team
STUTTGART (jok). Bisher forderte Dirk Schuster von seinem Team Fußball mit Herz, heute (19 Uhr/Gazi-Stadion) will er mehr. „Wir haben erstmals den Druck, ergebnisorientiert spielen zu müssen“, erklärt der Trainer der Stuttgarter Kickers vor dem Achtelfinale gegen den SSV Reutlingen, „wir wollen den WFV-Pokal holen. Also müssen wir gewinnen, egal wie.“ Das verlangt auch Jens Zimmermann, denn der WFV-Pokal-Sieger zieht in den lukrativen DFB-Pokal ein, in dem jeder Teilnehmer 100 000 Euro sicher hat. „Das ist ein großer Fleischtopf“, sagt der Geschäftsführer der Blauen, „mit dieser Einnahme wären viele Dinge leichter zu stemmen.“ Zunächst allerdings muss der SSV geschlagen werden. Die Kickers hoffen auf mindestens 2500 Zuschauer – und Schuster verspricht: „Wir werden Reutlingen unter Druck setzen.“

Stuttgarter Nachrichten

Kickers wollen eine Runde weiter

Stuttgart (bw) – Für Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers geht es heute (19 Uhr) im Gazi-Stadion um den Einzug ins WFV-Pokal-Viertelfinale. Achtelfinal-Gegner ist der Liga-Konkurrent SSV Reutlingen. 200 Polizisten und 90 Ordner wollen für die Sicherheit beim Derby sorgen. Die „Blauen“ haben sich mit einem 2:0-Sieg zu Hause gegen den Karlsruher SC II auf die Pokalpartie eingestimmt, während der SSV zuletzt eine 1:4-Heimklatsche gegen den SC Freiburg II kassierte. In der Tabelle trennen die Rivalen gerade mal zwei Plätze: Die Kickers sind Achter, die Reutlinger Zehnter. „Wenn wir die Leistung aus dem Spiel gegen Karlsruhe wieder abrufen und mit derselben Leidenschaft in die Partie gehen, dann bin ich optimistisch, dass wir die nächste Runde erreichen“, sagt Kickers-Trainer Dirk Schuster, der seinen Schützlingen eine klare Zielvorgabe gegeben hat: „Wir wollen den WFV-Pokal gewinnen und in den DFB-Pokal einziehen.“ Dort spielten die Stuttgarter zuletzt im Jahr 2006. Verzichten muss der Coach heute neben Dominik Salz (Zeh gebrochen) auch auf Franco Petruso. Der Mittelfeldspieler hat sich in der Partie gegen den KSC II einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zugezogen und fällt mindestens zwei Wochen aus. Unterdessen wurde der Vertrag mit Ersatztorwart Frank Becker im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. „Es hat einfach nicht gepasst“, begründet Schuster.

Eßlinger Zeitung

SSV-Präsidiumsmitglied Walter Braun redet Klartext, Trainer Roland Seitz greift durch. Nach der 1:4-Pleite am vergangenen Freitag gegen den SC Freiburg II und vor dem Verbandspokal- Achtelfinalspiel am heutigen Dienstag (19 Uhr) bei den Stuttgarter Kickers war an der Kreuzeiche Feuer unter dem Dach. In den vergangenen Tagen gabs beim Fußball-Regionalligisten nicht nur eine Aussprache. »Das Duell bei den Kickers ist für uns das Spiel des Jahres«, nimmt Braun die Elf nach einer Zusammenkunft mit dem Mannschaftsrat in die Pflicht. »Das Team war zuletzt etwas leblos«, so Braun.

Manfred Kretschmer

Trainer Seitz nahm sich seine Schützlinge gestern Abend etwa eine Stunde zur Brust. »Wir wollen unsere nach wie vor gute Ausgangsposition in der Regionalliga nicht aufs Spiel setzen«, so der 45-jährige Ex-Profi, »außerdem wollte ich das Team vor dem Pokal-Duell in Stuttgart aufwecken«. Seitz rammte zudem einen Eckpfeiler ein, indem er Sascha Boller als Kapitän absetzte. Ab heute trägt der bisherige Stellvertreter Jens Härter die Spielführer-Binde.

Die Gründe für diesen Schritt? Seitz erklärt, dass er mit Boller bereits nach dem Spiel gegen Eintracht Bamberg (1:1) ein Gespräch geführt habe, weil der Mittelfeldspieler sich gegenüber seinen Teamkollegen negativ geäußert habe. Nun legte der einst für Hoffenheim und Fürth aktive Boller nach dem Debakel gegen Freiburg noch eins drauf. »Wir haben kein Konzept in der Tasche. Wir wissen nicht, wie wir nach vorne spielen wollen. Das zentrale Mittelfeld, normalerweise das Herzstück einer Mannschaft, ist bei uns tot«, formulierte der mit drei Punktspiel-Toren zu Buche stehende Boller nach der Partie gegen die Breisgauer in den Katakomben des Kreuzeiche-Stadions.

Seitz verarbeitete diese Worte übers Wochenende und machte am Montag einen Knopf dran, indem er Boller die Binde wegnahm. »Das ist das Normalste der Welt, dass sich ein Trainer das nicht gefallen lassen kann, sonst verliert er seine Autorität«, so Seitz. Boller habe nicht nur ihn kritisiert, sondern bereits das zweite Mal seine Mannschaftskameraden. Boller selbst sagte gegenüber dem GEA: »Ich bin zum Rücktritt aufgefordert worden.«

Seine Elf werde bei den Stuttgarter Kickers »alles daran setzen«, eine Runde weiterzukommen, verspricht der Reutlinger Kommandogeber. Der Sieger von heute Abend tritt im Viertelfinale beim Oberligisten SV Bonlanden an. Seitz: »Das wäre keine leichte, aber eine machbare Aufgabe. Und ab dem Halbfinale ist alles möglich.«

Der Coach weiß allerdings auch, dass sich sein Team bei den Kickers auf einen heißen Tanz einstellen muss. Er habe den Drittliga-Absteiger im Heimspiel gegen 1860 München II (1:1) beobachtet. »Da haben mir die Stuttgarter imponiert, weil sie wahnsinnig viel Feuer entfachten und Leidenschaft zeigten.« In der Punkterunde haben die Kickers nur zwei Punkte mehr als der SSV auf dem Konto. Auffallend sind aber die lediglich sieben Gegentore. Reutlingen musste bereits 17 Mal einen Treffer einstecken .

Personell siehts beim SSV etwas besser als vor dem Freiburg-Spiel, aber längst nicht rosig aus. Andreas Rill absolvierte gestern eine Laufeinheit und dürfte heute im defensiven Mittelfeld in der Startformation stehen. Wieder einsatzfähig ist auch Angreifer Anton Makarenko, den zuletzt ein Magen-Darm-Infekt außer Gefecht setzte. Abwehrspieler Ivan Cosic hat weiterhin mit der Patellasehne Probleme und nimmt voraussichtlich als Joker auf der Bank Platz. Definitiv ausfallen werden Linksverteidiger Thomas Mayer (muskuläre Probleme), der gegen Freiburg nach 39 Minuten vom Platz musste, und der seit Wochen fehlende Alexander Schreckinger.

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