STN: Kickers trennen sich von Zimmermann

Jürgen Frey, aktualisiert am 25.03.2011 um 13:33 Uhr

Stuttgart – Sportlich gibt es derzeit wenig zu meckern. Regionalligist Stuttgarter Kickers hat die vergangenen vier Spiele gewonnen und ist vor dem Auswärtsspiel am morgigen Samstag (14 Uhr) beim 1. FC Nürnberg II im Fußballjahr 2011 noch ungeschlagen. Die finanzielle Lage hat das neue Präsidium auf der Waldau zwar durch diverse Sparmaßnahmen in den Griff bekommen, doch die Sünden der Vergangenheit sind dadurch nicht vergessen. Dies ist der Grund, warum es jetzt personelle Konsequenzen geben wird. Nach Informationen unserer Zeitung ist die Entscheidung gefallen, dass sich die Kickers von Geschäftsführer Jens Zimmermann trennen werden, wie es aussieht offiziell zum 30. April. Möglicherweise erfolgt bereits schon früher eine Freistellung. Eine Bestätigung gab es gestern noch nicht, doch das Präsidium soll diesen Schritt bereits einstimmig beschlossen haben, der Aufsichtsrat wurde informiert.

Schon im vergangenen Jahr hatte es Vorwürfe gegenüber Zimmermann gegeben, er habe den wirtschaftlichen Part seiner Arbeit als Geschäftsführer vernachlässigt. Der 38-Jährige fühlte sich jedoch keiner Schuld bewusst: „Meine Aufgaben sind seit meiner Rückkehr zu den Kickers im Sommer 2009 klar definiert mit dem Schwerpunkt im Bereich Marketing, PR, Organisation, Sponsoring und Team-Management. Daran lasse ich mich gerne messen“, hatte sich Zimmermann im Interview mit unserer Zeitung Mitte Januar verteidigt.

Die neue Führungsmannschaft sieht das im Gegensatz zur alten Riege um den ehemaligen Präsidenten Edgar Kurz, der große Stücke auf den Marketing-Experten Zimmermann hielt, offensichtlich anders: Den Wirtschaftsthemen wird große Bedeutung beigemessen. In diesem Bereich wird bei Zimmermann, um es vorsichtig auszudrücken, solides Handwerk vermisst. Die Unzufriedenheit ist in den vergangenen Wochen immer stärker geworden. Der Geschäftsführer habe sehr wohl auch eine wirtschaftliche Gesamtverantwortung für den Verein, halten ihm seine Kritiker in den entscheidenden Gremien vor.

Zimmermanns Gehalt soll künftig eingespart werden. Zumindest in den nächsten Wochen ist es nicht geplant, den Posten des Geschäftsführers neu zu besetzen. Die Aufgaben sollen auf mehrere Schultern verteilt werden.

Zimmermann war im Juli 2009 als Geschäftsführer bei den Kickers eingestiegen. Bereits von 1997 bis 2002 war er in Degerloch tätig. Zunächst als Leiter der Jugend-Organisation, danach als Leiter Team und PR. „Die Kickers sind für mich kein normaler Arbeitgeber, sondern eine Arbeit aus Überzeugung und mit viel Freude und Begeisterung“, hatte er immer wieder gesagt. Darauf legen die Blauen künftig keinen Wert mehr.

Stuttgarter Nachrichten

Zimmermann „Die Kickers wurden schon oft totgesagt“

Gunter Barner und Jürgen Frey, aktualisiert am 17.01.2011 um 18:47 Uhr

Was versprechen Sie sich vom Engagement von Guido Buchwald?

Was kann einem Regionalligisten Besseres passieren, als ein Präsidiumsmitglied mit so großen Sympathiewerten, einem hervorragenden Netzwerk und einem herausragenden Fußballsachverstand. Guido Buchwald kann für die Blauen zu einem echten Glücksfall werden.

Vom Geld des Investors sollen nur noch 150.000 Euro übrig sein. Reicht das, um das Team so zu verstärken, damit die Voraussetzungen für den Aufstieg 2012 geschaffen werden?

Wir diskutieren nicht öffentlich über Gelder des Vereins, Gehälter oder Sponsorenzahlungen. Klar ist, dass der Aufstieg eine Herkulesaufgabe ist. Hierfür muss ein überdurchschnittliches Budget finanziert werden.

Wie lautet die Zielsetzung der Kickers für die restliche Saison, und wird es personelle Veränderungen geben?

Sportlich: mit engagiertem und attraktivem Fußball, vor allem in den Heimspielen überzeugen und punkten. Außerdem der Gewinn des WFV-Pokals. Wirtschaftlich: die Grundlagen für eine erfolgreiche und stabile Saison 2011/12 legen. Personell: Das wird sich bis zum Ende der Wechselfrist am 31. Januar zeigen.

Die Marke Kickers scheint nicht mehr viele Sportfreunde zu interessieren. Wie sehr bereitet Ihnen die Zukunft der Blauen Sorgen?

Also: Die Stuttgarter Kickers wurden ja schon öfters totgesagt – aber sie leben noch immer. Natürlich ist es nicht einfach, einen solchen Verein in der vierten Liga auf Dauer lebensfähig zu halten. Die Zuschauerzahlen sind im Ligavergleich immer noch ordentlich. Wir konnten auch zuletzt einige starke Partner für die Kickers gewinnen, und unsere Partner sind mit ihrem Engagement sehr zufrieden. Selbstverständlich muss die Mannschaft aber auch erfolgreichen und attraktiven Fußball bieten, um auch wieder neue Zuschauer zu gewinnen. Darauf arbeitet die Mannschaft in der Rückrunde hin.

Die vergangenen Wochen und Monate waren sehr turbulent. Aus dem Aufsichtsrat kamen Vorwürfe, Sie hätten den finanziellen Part Ihrer Arbeit vernachlässigt. Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?

Diese Vorwürfe kann ich zum einen nicht bestätigen und zum anderen würden sie auch nicht der Realität entsprechen. Meine Aufgaben sind seit meiner Rückkehr im Sommer 2009 klar definiert mit dem Schwerpunkt im Bereich Marketing, PR, Organisation, Sponsoring und Team-Management. Daran lasse ich mich gerne messen.

Die Blauen haben im Vergleich zum Rest der Liga überdurchschnittliche Ausgaben und unterdurchschnittliche Einnahmen. An welchen Stellschrauben wollen Sie drehen, damit die Kosten-Nutzen-Analyse besser ausfällt?

Das stimmt so absolut nicht. Ein Verein wie die Kickers hat es schwer – aber unsere Ausgaben sind beileibe nicht überdurchschnittlich, wir liegen im Mittelfeld. Wir arbeiten seit Monaten an der Reduzierung von Fixkosten, aber zum einen ist der Standort Stuttgart in Bezug auf die Fixkosten (Stadionmiete, Sicherheitsdienst, Energiekosten) gegenüber den ländlichen Gegenden wie Pfullendorf oder Memmingen benachteiligt, und zum anderen sind uns in vielen Punkten die Hände gebunden. Selbstverständlich werden wir weiter daran arbeiten, die Einnahmenseite zu erhöhen und die Ausgabenseite zu reduzieren.

Können es sich die Kickers leisten, dass der Trainer und einzelne Spieler angeblich Grundgehälter von 4000 bis 6000 Euro pro Monat kassieren?

Sie haben Ihre Frage ja bereits im Konjunktiv formuliert. Der Eindruck, der hier bei Ihnen entstanden ist, entspricht nicht der Realität. Wir diskutieren die Gehälter nicht öffentlich, aber wir liegen im Mannschaftsschnitt sehr deutlich unter den von Ihnen gemutmaßten Zahlen.

Intern hatten Sie erklärt: Wenn Präsident Edgar Kurz zurücktritt, gehen auch Sie. Was war der Grund für Ihren Sinneswandel?

Das war kein wirklicher Sinneswandel. Intern muss es auch erlaubt sein, Dinge offen anzusprechen und zu diskutieren. Aber im Fußball werden diese Dinge dann öffentlich ausgetragen – aber damit können wir leben.

Sind Sie jetzt ein Geschäftsführer auf Abruf, der praktisch auf gepackten Koffern sitzt?

So ein Blödsinn. Die Kickers sind für mich ja kein normaler Arbeitgeber, sondern eine Arbeit aus Überzeugung und mit viel Freude und Begeisterung. Hier und auch im Umfeld bei den Kickers gibt es einige Leute, die ehren- und hauptamtlich hart für den Verein arbeiten. Sie bringen viel Herzblut mit ein, und ihnen liegt der Verein am Herzen. Das wird auch weiter so sein.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Chemie zwischen Ihnen und Sportkoordinator Michael Zeyer nicht stimmt. Was macht die Zusammenarbeit zum Wohle der Kickers so schwierig? Wie sieht der Plan für die künftige Zusammenarbeit aus?

In der Situation der Kickers geht es nicht um die Chemie Einzelner, sondern um das Wohl des Vereins. Der gegenseitige Respekt und die partnerschaftliche Zusammenarbeit sind von beiden Seiten gegeben.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers-Geschäftsführer Jens Zimmermann:: „Die Depressionsphase war relativ kurz“

Der 37-Jährige zieht eine positive Zwischenbilanz bei den Stuttgartern und bastelt nach seiner Rückkehr von Olympia bereits eifrig weiter an der Zukunft des Vereins

Stuttgart – Während der Olympischen Spiele moderierte Jens Zimmermann in Whistler die Wettbewerbe im Langlauf und in der Nordischen Kombination. Jetzt gilt die volle Konzentration wieder seiner Arbeit als Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. „Es geht gleich wieder in die Vollen“, sagt der 37-Jährige im Gespräch mit Beate Wockenfuß.

Was bleibt von gut drei Wochen Kanada haften?

Zimmermann: Unheimlich viele positive Eindrücke. Eine absolut professionell durchgeführte Veranstaltung, fröhliche Menschen und eine sehr friedliche Stimmung. Ich habe viele gute Freundschaften mitgenommen. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen war ganz fantastisch.

Hatten Sie auch noch Zeit, sich das eine oder andere anzuschauen?

Zimmermann: Ich hatte insgesamt nur vier freie Tage. Zwei Mal war ich Skifahren, was eine große Freude für mich war, weil ich ein leidenschaftlicher Skifahrer bin. Außerdem war ich bei der ersten Goldmedaille von Biathletin Magdalena Neuner und dem Slalom-Gold von Maria Riesch dabei.

Wie ist es, umzuschalten von einer der weltgrößten Sportveranstaltungen auf die Fußball-Regionalliga?

Zimmermann: Das fällt mir nicht schwer. Ich habe die ganze Zeit den Kontakt zu den Kickers gehalten. Am Sonntagmorgen um 5 Uhr Ortszeit saß ich vor meinem Laptop und habe das Spiel gegen Weiden im Ticker verfolgt und natürlich mitgefiebert. Ich hatte mir extra den Wecker gestellt. Allerdings musste ich eine Viertelstunde vor dem Spielende das Haus verlassen, um zum Wettkampf zu gehen. Aber durch den Kickers SMS-Service habe ich die freudige Siegesnachricht bekommen.

Und jetzt geht der Alltag in Degerloch sofort weiter.

Zimmermann: Ich war einen Tag nach meiner Rückkehr um 7 Uhr schon wieder im Büro, dann beim Ehrungsabend für langjährige, verdienstvolle Mitglieder. Am Freitag kommt das Spiel bei 1860 II. Es geht also gleich wieder in die Vollen.

Wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz nach einem Dreivierteljahr als Geschäftsführer aus?

Zimmermann: Durchweg positiv. Wir sind ein tolles Team, auf und neben dem Platz, in dem alle an einem Strang ziehen. Angefangen bei den Mitarbeitern der Geschäftsstelle bis hin zum Präsidium und den Trainern. Wir haben viele Dinge schon sehr erfolgreich auf den Weg gebracht. Wir haben neue Partner für den Verein gewonnen, Spielerverträge frühzeitig verlängert. Daran gilt es jetzt weiterzuarbeiten, um den Verein wieder dorthin zu bringen, wo ihn sich alle wünschen.

Und das wäre?

Zimmermann: Das wäre mindestens mal eine Klasse höher. Und alles andere ist Kürprogramm.

Die Sponsoreneinnahmen sind schon jetzt schon viel höher als eingeplant. Man hätte nicht unbedingt erwartet, dass so viele Sponsoren in der Regionalliga einsteigen . . .

Zimmermann: Das ist einfach ein Zeugnis dafür, dass die Stuttgarter Kickers tatsächlich auch diese starke Marke sind, die zwar immer hochbeschworen wurde, aber vielleicht nicht immer ganz so nach außen verkauft werden konnte. Jetzt erfährt das gesamte Team eine sehr positive Resonanz. Wir haben den Neubeginn im Sommer sehr gut geschafft. Die Depressionsphase nach dem Abstieg war relativ kurz und die Aufbruchstimmung schnell da.

Und die Mannschaft hat sich bisher auch ziemlich gut geschlagen . . .

Zimmermann: Die handelnden Personen hatten im Sommer ein glückliches Händchen bei der charakterlichen Zusammenstellung. Die Mannschaft liefert auf dem Platz – wie Trainer Dirk Schuster immer sagt – ehrlichen Fußball ab. Die Jungs sind einfach sympathisch und zum Anfassen. Das hilft uns bei allem, was wir hier vorantreiben.

Auch der strategische Partner hilft, der in den Verein investiert . . .

Zimmermann: Es ist für uns unglaublich wichtig, dass wir so eine Zusammenarbeit eingehen konnten. Es gibt 56 Erst- bis Drittligisten und 54 Regionalligisten, von denen sehr viele an so etwas arbeiten oder sich so etwas wünschen würden. Und wenn sich ein Investor für die Kickers entscheidet, kann das auch eine Signalwirkung für andere Partner haben. Das ist natürlich auch eine große Verpflichtung für uns, diesen Weg der Konsolidierung konsequent weiterzugehen.

Die Kickers haben die Lizenzunterlagen für die 3. Liga eingereicht. Ist das nicht etwas zu optimistisch?

Zimmermann: Nein, das ist einfach nur professionell. Im Fußball ist grundsätzlich alles möglich. Es sind zwar 14 Punkte bis zum Spitzenreiter VfR Aalen, aber sicher ist sicher. Und wir wollen uns nichts vorwerfen lassen müssen. Zudem kostet es nichts, die Lizenz beim DFB zu beantragen. Von daher kann man sich die Arbeit machen und die haben wir uns auch gerne gemacht.

Was sind die nächsten Aufgaben?

Zimmermann: In den nächsten Wochen stehen einige intensive Gespräche mit Partnern und Sponsoren an. Wir wollen auch neue dazugewinnen. Ein wichtiges Thema ist noch in diesem Monat die Vertragsverlängerung mit Hauptsponsor Gazi, von dem wir schon positive Signale bekommen haben. Nichts würde uns mehr freuen, als wenn die langjährige Partnerschaft fortgesetzt werden könnte.

Und die längerfristigen Ziele?

Zimmermann: Natürlich die 3. Liga. Irgendwann sollten wir den Blick aber auch mal weiter nach oben richten. Doch im Vordergrund stehen ganz klar die weitere positive Entwicklung und die Entschuldung des Vereins.

Eßlinger Zeitung

StZ: Die Sponsoren ziehen mit

Der Winter hat in diesem Jahr auf Degerlochs Höhen besonders kräftig zugeschlagen hatte, worunter natürlich auch das bisherige Training des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers liit. Dennoch gibt es erfreuliche Kunde für den Trainer Dirk Schuster. Gestern verlängerte der Mittelfeldspieler Enzo Marchese seinen Vertrag vorzeitig bis 2012. Zudem konnten die Kickers in Jerome Gondorf noch einen Mittelfeld- und Offensivallrounder für die Rückrunde verpflichten, den der Trainer persönlich vom Oberligisten ASV Durlach kennt. Der 21-Jährige wird morgen gleich mit ins Trainingslager in die Türkei reisen, wo die Mannschaft (ohne den an der Leiste operierten Michele Rizzi) auf optimale Bedingungen hofft. Ermöglicht wurde der Aufenthalt durch den Sponsor Xerox, der sich seit dieser Saison bei den Kickers engagiert.

In dieser Richtung scheint der Verein auf einem guten Weg. Nach StZ-Informationen soll der Vertrag mit einem Partner, der die 200 000 Euro zur Rückzahlung des Kautionsfonds an den DFB ermöglicht, bereits in trockenen Tüchern sein. Dass dies noch nicht publik wurde, dürfte vor allem daran liegen, dass der Geldgeber namentlich nicht genannt werden will, wie der Geschäftsführer Jens Zimmermann betont. Der verabschiedet sich übrigens morgen: aber nicht ins sonnige Trainingslager, sondern ins winterliche Vancouver. Dort wird es bei den Olympischen Spielen die Langlauf-Wettbewerbe moderieren. ump

Stuttgarter Zeitung

Offener Brief – Danke für die Unterstützung!

„Liebe Fans, Freunde und Partner der Stuttgarter Kickers,
nach einem Wochenende voller Emotionen und Leidenschaft wollen wir, zum Ende der Vorbereitung und zu Beginn der neuen Saison in der Regionalliga Süd, unser erstes herzliches Dankenschön aussprechen.“ Den kompletten offenen Brief, unterzeichnet von Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster, Kapitän Marcel Rapp und Geschäftsführer Jens Zimmermann, lesen Sie hier

Offizielle Homepage

StZ: Dirk Eichelbaum wartet Gespräch ab

Am Mittwoch ist der offizielle Arbeitsbeginn des Kickers-Geschäftsführers Jens Zimmermann, wenngleich der schon die vergangenen Tage regelmäßig in Degerloch tätig war. Gut möglich, dass es dann einen fliegenden Wechsel gibt und am gleichen Tag die Amtszeit des Präsidenten Dirk Eichelbaum abgelaufen ist. Denn der liebäugelt stark mit einem Rücktritt – zumal morgen das offizielle Geschäftsjahr 2008/09 des Vereins endet. Eichelbaum sagt: „Das wäre ein passender Zeitpunkt.“

Ob das der Aufsichtsrat auch so sieht? „Ich werde noch einmal mit dem Präsidenten sprechen“, sagt dessen Vorsitzender Rainer Lorz, der weiß, dass ein Wechsel an der Spitze Unruhe in den Verein bringt und er in diesem Falle zudem möglicherweise in die Pflicht genommen würde, weil kein anderer Kandidat zur Verfügung steht. Lorz selbst hat die Nachfolge zuletzt nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Eichelbaums Standpunkt jedenfalls ist klar. Er lautet: „Ich würde lieber jetzt aufhören, aber es ist auch nicht gänzlich ausgeschlossen, dass ich noch bis zur Hauptversammlung weitermache.“ Die muss bis Ende November abgehalten werden.ump

Vorverkauf Für das Freundschaftsspiel gegen Bayern München am 21. Juli (18 Uhr) sind über Easyticket bereits mehr als 3000 Karten verkauft. Interessenten können Karten von heute an auch persönlich im Fanshop im ADM-Sportpark erwerben.

Stuttgarter Zeitung

Positive Presse zum gestrigen Trainingsstart

Schusters Vorbild sind Rehhagels Europameister

Trainingsstart bei den Stuttgarter Kickers: Der neue Coach setzt mit einem willensstarken Team auf den Überraschungseffekt

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Moritz Steinle ging mit breiter Brust voran. Das Urgestein, seit der F-Jugend bei den Stuttgarter Kickers am Ball, betrat beim Trainingsauftakt als Erster das Spielfeld. Kurz danach kam der neue Trainer: Dirk Schuster winkte freundlich den rund 40 Kiebitzen zu, dann rief er ihnen lächelnd zu: „Hoffen wir auf eine gute Saison.“

Die ist bisher allerdings nicht abzusehen. 15 Mann waren beim Start gestern im ADM-Sportpark dabei. Sicher hinzu kommt Marcel Charrier (FC Nöttingen), der noch zwei Tage Sonderurlaub hat. Und der Trainer hat in seinen Planungen auch Bashiru Gambo auf seiner Rechnung. Am Freitag kehrt er aus Ghana zurück. Doch sein Anwalt Michael Hofstetter hat wiederholt erklärt, dass der Mittelfeldspieler die Blauen verlassen wird – trotz bestehenden Vertrags. Diese Personalie ist nicht das einzige Fragezeichen im Hinblick auf die neue Saison in der Fußball-Regionalliga (Beginn: 7./8./9. August). Doch Schuster behält zumindest nach außen die Ruhe: „Wir werden eine hungrige Truppe haben, die Vollgas gibt und sich zerreißen wird.“ Als Vorbild nennt er Griechenland, den Überraschungs-Europameister von 2004. „Auch in dieser Mannschaft hat jeder das gespielt, was er konnte.“ Was Schuster allerdings im Gegensatz zur Truppe von Otto Rehhagel fehlt, sind erfahrene Führungsspieler. Bis auf die Defensivstrategen Steinle und Marcel Rapp herrscht diesbezüglich Fehlanzeige. Dass sich die Konturen einer Stammelf deshalb noch nicht abzeichnen, macht dem Coach keine Sorgen: „Wir haben unheimlich viele Spieler, die flexibel einsetzbar sind. Alles Weitere wird sich in der Vorbereitung zeigen.“ Außerdem wird es bei den vier externen Neuzugängen nicht bleiben. Der Kader soll am Ende 18 bis 20 Mann umfassen.

Es gibt noch viel Arbeit – auch hinter den Kulissen. Gestern Abend tagten Präsidium und Aufsichtsrat getrennt voneinander (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). Die Anzeichen verdichten sich immer mehr, dass der amtsmüde Präsident Dirk Eichelbaum das Kontrollgremium bereits gebeten hat, zu handeln und nach einem Nachfolger zu fahnden. Der neue Geschäftsführer Jens Zimmermann hält sich aus diesen heiklen Themen verständlicherweise raus. Er geht den Neuanfang positiv an. „Dass so viele Zuschauer da waren, zeigt doch, dass die Kickers zumindest eine kleine Bedeutung haben.“ In den nächsten Monaten geht es darum, nicht auch die noch zu verspielen.

Stuttgarter Nachrichten

Die Kickers haben noch Kredit

Trainingsauftakt Der künftige Fußball-Regionalligist startet mitvorläufig nur 15 Spielern in die Saison. Von Joachim Klumpp

Kredit haben die Kickers nicht viel eingebüßt, zumindest nicht bei ihren Fans – wenn man den Trainingsauftakt als Maßstab nimmt. Denn bei diesem tummelten sich gestern (auch noch im strömenden Regen) gut 40 Kiebitze im ADM-Sportpark und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr eine Klasse höher. Für den neuen Geschäftsführer Jens Zimmermann ist dies ein gutes Zeichen: „Wenn ich sehe, dass beim Bundesligaaufsteiger Freiburg nur rund hundert Besucher waren, dann zeigt das doch etwas die Bedeutung, die die Kickers immer noch haben.“

Die Fans hatten somit auch ein klares Übergewicht gegenüber den Spielern, deren Kader sich recht überschaubar gestaltete. 15 Mann versammelten sich zum Auftakt unter dem Cheftrainer Dirk Schuster und den Assistenten Alexander Malchow und Dennis Rudel (Torhüter), darunter die externen Neuzugänge Wagner (Aalen), Grujicic (Unterhaching) und Jokic (KSC II). Natürlich sollen bis zum Saisonauftakt noch einige dazukommen. „Wir planen schon mit 18 bis 20 Mann“, sagt der neue Cheftrainer, der aber zugibt, „dass der Etat ziemlich eingeschränkt ist“. Soll heißen: allzu große Namen darf man nicht mehr erwarten, auch wenn Zimmermann sagt: „Die Preise regulieren sich, je näher der Saisonbeginn rückt.“

Zunächst einmal fahren die Kickers in ein Kurztrainingslager (6. bis 9. Juli) auf den Schliffkopf. „Wir haben extra eine Woche früher angefangen, damit bei der neu zusammengestellten Mannschaft das Spielverständnis wächst“, sagt Schuster, der in den nächsten Tagen noch den einen oder anderen Gast im Probetraining erwartet.

Morgen soll auch der Neuzugang Marcel Charrier (Nöttingen) mit an Bord sein – und Bashiru Gambo aus dem Urlaub zurückkommen, der jedoch gerne wechseln würde. Doch Schuster sagt: „Er hat einen Vertrag – und bleibt.“ Mal abwarten, schließlich braucht der Verein noch Geld für die nächste Saison. Denn mit Kredit bei den Banken tun sich die Kickers derzeit schwerer als bei den Fans.

Stuttgarter Zeitung

Alles neu in Degerloch
Die Stuttgarter Kickers starten nach ihrem radikalen Umbruch in die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison

Stuttgart – Ein Dutzend neue Spieler, ein neuer Trainer und ein neuer Geschäftsführer: Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist gestern nach seinem personellen Umbruch in die Saison-Vorbereitung gestartet. Trotz Dauerregens bei 12 Grad wollten sich rund 40 Fans den Trainingsauftakt im ADM-Sportpark nicht entgehen lassen.

Von Beate Wockenfuß

„Hoffen wir auf eine gute Saison“, sagte Coach Dirk Schuster mit einem zuversichtlichen Lächeln, als er hinter seinem Team auf den Rasen marschierte. Als Erster war Kickers-Urgestein Moritz Steinle entschlossenen Schrittes aus der Kabine gekommen und wurde auf dem Weg durch die Fans ebenso wie Innenverteidiger Marcel Rapp freudig per Handschlag begrüßt. Die beiden Spieler sind die einzigen, die von der Mannschaft übrig geblieben sind, die im Mai aus der dritten Liga abgeschlagen abgestiegen war. Der Dritte im Bunde der alten Garde ist Bashiru Gambo, der allerdings erst am Freitag aus seinem Heimaturlaub in Ghana zurückkehrt und am Samstag zur Mannschaft stoßen soll. „Ich plane mit ihm. Er hat einen Vertrag“, entgegnet Schuster dem Gerücht über den Weggang des Mittelfeldspielers. Schließlich soll das erfahrene Trio Rapp/Steinle/Gambo die jungen Teamkollegen durch die Saison führen, die am zweiten August-Wochenende beginnt. Bei den 13 anderen Männern in den blauen Trainingsklamotten waren kaum bekannte Gesichter dabei. Marcel Ivanusa, Franco Petruso, Mijo Tunjic und Dirk Prediger kamen in der abgelaufenen Spielzeit hin und wieder zum Einsatz. Michele Rizzi, Demis Jung, Andre Olveira, Luis Rodriguez, Alessandro Abruscia und Gökhan Gümüssu wurden aus dem Oberliga-Team befördert. In Slaven Jokic (Karlsruher SC II), Christian Grujicic (SpVgg Unterhaching II), Daniel Wagner (VfR Aalen II) und Marcel Charrier (FC Nöttingen), der erst ab Freitag mittrainieren wird, stehen vier externe Zugänge im überschaubaren Kader, der sich auf 18 bis 20 Mann vergrößern soll. „Angesichts der finanziellen Situation ist es der beste Weg, auf den eigenen Nachwuchs und junge Spieler aus der Region zu setzen. Sie haben die Chance, von unten heraus etwas zu bewegen“, sagt Schuster, der bei der 90-minütigen Einheit „viel Feuer“ ausgemacht hat. In den nächsten Wochen steht zum Zusammenwachsen noch ein Trainingslager im Hotel Schliffkopf an sowie eine Reihe von Testspielen – unter anderem am 12. Juli (16 Uhr) in Esslingen gegen den SSV Reutlingen und am 21. Juli (18 Uhr) gegen den FC Bayern München.Das angestrebte Gerüst mit fünf erfahrenen Spielern hatte sich schnell zerschlagen. Am meisten schmerzt Schuster der Weggang von Marcus Mann. Der Innenverteidiger, dem eine Führungsrolle zugedacht war, wechselte zum West-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Auch Alexander Rosen steht nicht mehr zur Verfügung. Der Ex-Kapitän hat ein Vertragsangebot der Kickers enttäuscht abgelehnt. Die Liste der Abgänge komplettieren Manuel Salz (SC Freiburg), Jens Härter (SSV Reutlingen), Ralf Kettemann (VfR Aalen), Josip Landeka (SV Wehen Wiesbaden), Thorsten Reiß (SV Elversberg), Torsten Traub, Benedikt Deigendesch, Mustafa Parmak, Sa­scha Traut, Marco Tucci und Orlando Smeekes (Ziele unbekannt).Zaungast beim Trainingsauftakt war auch der neue Geschäftsführer Jens Zimmermann. „Dass so viele Zuschauer da sind, spricht für die Beliebtheit der Kickers“, freute sich der 36-Jährige, der am 1. Juli offiziell die Nachfolge von Joachim Cast antritt. Der Noch-Manager wird sich mit dem Verein wohl auf einen Auflösungsvertrag einigen. „Ich will, was mir zusteht. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Cast.

Eßlinger Zeitung

STZ: Jens Zimmermann: „Die Außendarstellung muss professioneller werden“

Der neue Geschäftsführer des Regionalligisten Stuttgarter Kickers, Jens Zimmermann, spricht über die Chancen und Risiken seiner künftigen Aufgabe

Auf dem Transfermarkt ist der künftige Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers bisher eher zurückhaltend gewesen. Dafür ist die Position des Geschäftsführers neu besetzt worden – mit einem alten Bekannten: Jens Zimmermann. Der 36-Jährige arbeitete bereits von 1997 bis 2002 in verschiedenen Funktionen im Verein. „Ich sehe mich auch als Integrationsfigur“, sagt er im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Zimmermann, der Kickers-Präsident Eichelbaum sagt zu Ihrer Verpflichtung, Sie helfen in allen Bereichen, und ein Fan hat im Internet geschrieben: „Das wird wohl die hochkarätigste Verpflichtung.“ Sind solche Vorschusslorbeeren nicht Belastung?

Eher Motivation. Ich freue mich auf die Aufgabe, auch wenn ich weiß, auf was ich mich einlasse. Ich bin ja auch kein Alleinunterhalter, sondern es gibt schon ein sehr gutes Team auf der Geschäftsstelle. Ich habe zudem ein sehr großes und positives Feedback bekommen – zum Beispiel vom Exspieler und Trainer Wolfgang Wolf oder auch von Sponsorenseite. Ich gehe die Aufgabe jedenfalls sehr optimistisch an.

Sie haben gesagt: „Ich weiß, auf was ich mich einlasse.“ Was wird denn der Hauptschwerpunkt sein?

Der liegt im administrativen Bereich, sprich, alles, was auf der Geschäftsstelle anfällt. Mit Ausnahme beispielsweise von Spielerverpflichtungen, auch wenn ich da mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, weil ich bei meinen letzten Tätigkeiten, wie Uhlsport, auch viel im sportlichen Bereich gemacht habe. Aber es gibt genügend andere Dinge. Die Kickers sind jetzt am Nullpunkt angekommen, da gilt es, jeden Stein umzudrehen, auf dem das Fundament für die Zukunft gebaut werden soll.

Sie haben Uhlsport angesprochen. Dort hatten Sie mit Spitzenspielern wie Pavel Nedved im Fußball und Pascal Hens im Handball zu tun. Das wird bei den Kickers anders. Ist das nicht ein Rückschritt?

Nein, ich sehe die Kickers alles andere als einen Rückschritt. Das ist eine große berufliche Herausforderung, zudem sollte sich jeder ab und zu auch erinnern, welche Wurzeln er hat. Es ist eine große Chance, bei der man etwas bewegen kann. Zumal ich gespürt habe, dass ich ein wenig diesen Stallgeruch eines Vereins und von frischem Gras brauche. Da hat schon etwas gefehlt, wenn man schätzungsweise 120 Handballspiele im Jahr sieht. Nicht zuletzt will ich den Kickers etwas zurückgeben, die mich damals im Schwarzwald „entdeckt“ haben.

Ist es denn auch eine Überlegung, Ihre Verbindungen aus dem Handball und Fußball ein Stück weit für die Stuttgarter Kickers zu nutzen?

Es ist in der Tat so, dass ich mir in den letzten Jahren ein großes Netzwerk aufbauen konnte, beispielsweise mit Kontakten in die Bundesliga, was natürlich von Vorteil ist, wenn man Rat oder Hilfe benötigt. Oft braucht man aber gar nicht so weit zu schauen. Wichtig ist für meine Tätigkeit ein offenes Ohr für den Fan. Jeder, der mithelfen will, ist in unserer Situation herzlich willkommen. Und da brauchen wir nicht nur Unternehmer, sondern auch Handwerker, die mal die Kabine streichen.

Ihr Vorgänger Joachim Cast ist offiziell noch gar nicht verabschiedet. Ist denn diesbezüglich eine Amtsübergabe geplant?

Davon gehe ich aus, weil ich Joachim Cast schon lange kenne und sehr schätze. Ich bin überzeugt, dass er da sehr kooperativ ist.

Casts Aufgaben gingen bis ins Marketing, zählt dieser Bereich auch zu Ihrem Tätigkeitsfeld?

Sicher, wobei man da etwas unterscheiden muss zwischen Marketing und Sponsoring. Das Letztere liegt in Händen von Martin Kurzka. Was das Thema Marketing angeht: nichts anderes habe ich die letzten Jahre in verschiedenen Bereichen federführend gemacht. Die Ausrichtung, wie sich die Kickers in der Öffentlichkeit positionieren, ist dabei eine wichtige Aufgabe. Wir brauchen uns nicht mit anderen vergleichen, sondern wir sind eine eigene Marke. Mit einer eigenen Tradition, hinter der wir uns – selbst in der Regionalliga – nicht verstecken müssen. Und was mir besonders am Herzen liegt, ist, das Pflänzchen Kickers-Familie wieder zum Wachsen zu bringen.

Mit Verlaub, aber gerade in dieser Hinsicht hat sich der Verein zuletzt häufig selbst das Leben schwergemacht. Mit internen Querelen. Hat Sie das nicht abgeschreckt?

Das hat mich zwar nicht abgeschreckt, war aber schon ein Punkt, über den ich mit den Präsidiumsmitgliedern gesprochen habe. Und wir sind uns einig, dass wir diese Situation schnell ändern und in der Außendarstellung einfach professioneller werden müssen.

Die Kickers haben auch eine Handballabteilung, die sich zuletzt mit dem Hauptverein nicht immer grün war. Könnte da ein Fachmann wie Jens Zimmermann vielleicht wieder Berührungspunkte setzen?

Zunächst einmal gibt es zahlreiche andere Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Nichtsdestotrotz sehe ich mich schon ein Stück weit als Integrationsfigur und habe zu Handballchef Jürgen Hollenbach stets ein sehr freundschaftliches Verhältnis gepflegt. Die Handballer sind eine liebenswerte Tochter des Vereins, die ruhiger geworden ist. Und sie treten, wie auch die Hockeyspieler, unter dem Kickers-K auf, von daher darf man das nicht auseinanderdividieren.

Der HV Kickers will 2013 in der zweiten Liga sein. Haben die da gegenüber den Fußballern die Nase vorne?

Es gab bereits so viele Ziele bei den Kickers, die alle ins Leere gelaufen sind. Zu meiner Zeit gab es die Vision 2000, da haben die Fans 2010 drübergehängt. Das ist nächstes Jahr – und ich glaube nicht, dass deren Vision die Regionalliga war.

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Zur Person
1993 bis heute:Pressesprecher der Nordischen Behinderten-Nationalmannschaft

1997 bis 2002:bei den Stuttgarter Kickers als Leiter der Jugend-Organisation, Leiter Team sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

2002 bis 2008:Leiter Abteilung Sponsoring bei der Firma Uhlsport, unter anderem für die Handball-Marke Kempa.

2008 bis heute:Geschäftsführer bei einer Sport-Management-Agentur mit Schwerpunkt Handball.
Seit 1998:Moderator bei verschiedensten Sport- und Galaveranstaltungen.

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