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Vorberichte II: Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

6. Dezember 2008 in Kickers I, News

Smeekes gesetzt
STUTTGART (ump). Nach dem Remis von Werder Bremen II gegen Burghausen unter der Woche sind die Stuttgarter Kickers in der dritten Fußballliga wieder Schlusslicht. Das soll sich morgen (14 Uhr) ändern. Im Kellerduell gegen Bremen ist ein Sieg für Edgar Schmitts Mannschaft Pflicht. Deshalb steht heute Vormittag auch nochmals ein Abschlusstraining auf dem Programm. Unabhängig davon ist Orlando Smeekes im Angriff gesetzt – und zwar bis zur Winterpause. Schmitt: „Ich habe ihm gesagt, er spielt die restlichen drei Spiele, damit er zeigen kann, was in ihm steckt.“ Zum Gegner sagt Schmitt: „Bremen hat eine spielstarke Mannschaft, auch wenn sie nicht ganz die Qualität von Bayern oder dem VfB besitzt.“

Termine: 21. Spieltag: Düsseldorf – Kickers (6. Februar), VfB – Union Berlin (7. Februar); 22. Spieltag: Kickers – Unterhaching (14. Februar), Wuppertal – VfB (15. Februar).

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Kapitän zurück an Bord

Stuttgart (StN) – Edgar Schmitt ist bestens informiert: Dreimal hat sich der Coach des Drittligisten Stuttgarter Kickers den nächsten Gegner SV Werder Bremen II (Sonntag, 14 Uhr, Gazistadion) angeschaut. Kein Wunder: Das Duell gegen den Vorletzten ist für die Blauen enorm wichtig – nur ein Sieg zählt. „Spielerisch sind die Bremer stark“, sagt Schmitt, „aber das junge Team ist anfällig für Fehler.“ Das waren zuletzt auch die Kickers, weshalb der Coach froh ist, dass Kapitän Alexander Rosen nach seinem Muskelfaserriss zurückkehrt. „Er hat gut trainiert“, sagt Schmitt, „mal sehen, wie lange die Kraft reicht.“ Die Sperre von Abwehrchef Marcus Mann ist abgelaufen, dafür fehlen Marcel Rapp (Knieverletzung), Bashiru Gambo und Angelo Vaccaro (gesperrt).

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Stuttgarter Kickers – Werder Bremen II

5. Dezember 2008 in Kickers I, News

Kickers: mit Rosen, ohne Rapp

Schmitt vermisst mentale Stärke
STUTTGART (ump). Der erste Wunsch des Trainers der Stuttgarter Kickers ist diese Woche schon einmal in Erfüllung gegangen. „Ein Unentschieden wäre nicht schlecht“, hatte Edgar Schmitt zum Nachholspiel der dritten Fußballliga zwischen Werder II und Burghausen gesagt, das prompt 2:2 endete. Nun kommt der Bremer Bundesliganachwuchs am Sonntag (14 Uhr) ins Gazi-Stadion – und dann gilt es, nicht nur einen Wunsch, sondern fast schon eine Pflicht zu erfüllen: drei Punkte. „Das ist so etwas wie das erste Endspiel“, sagt Schmitt zu dem Kellerduell.

Nachdem die Kickers zuletzt zweimal nach guter erster Hälfte das Spiel (gegen Jena und Aalen) noch aus der Hand gegeben haben, nahm die sportliche Leitung die Mannschaft in die Pflicht. Schmitt betont: „Die Spieler müssen wissen, um was es geht.“ Den Ligaverbleib – und damit die Existenz, des Vereins und der Spieler. „Deshalb müssen die sich auch psychisch weiterbilden.“ Etwa mit einem Mentaltrainer? „Nein“, sagt Schmitt, „so weit sind wir noch nicht.“ Aber so weit waren die Kickers vor einem Jahr schon einmal, unter Stefan Minkwitz, der kein Freund solcher Mithilfe war. Dennoch nahm sich ein Sportpsychologe der Sache an. „Aber nach zwei Sitzungen war die Mannschaft davon nicht mehr überzeugt“, sagt der Manager Joachim Cast, und sein Trainer fügt hinzu: „Das ist eine ganz heikle Kiste.“

Einstweilen haben Schmitt und Cast in Einzelgesprächen mit einigen Spielern versucht, die mentale Stärke zu fördern. „Manche Spieler haben sich die Aufgabe sicher einfacher vorgestellt“, sagt Schmitt. Michael Schürg zum Beispiel, der als Oberliga-Torjäger zu den Kickers wechselte und nun feststellen muss, dass die Erfolgserlebnisse nicht von alleine kommen. Zudem gibt Cast zu: „Bei einigen Spielern bin ich nicht ganz sicher, dass sie sich dem Ernst der Lage bewusst sind.“ Eine fatale Einschätzung. Übermorgen haben sie Gelegenheit, die Verantwortlichen vom Gegenteil zu überzeugen. Die gesperrten Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo fallen zwar aus, dafür kehrt Marcus Mann in die Innenverteidigung zurück, wo er Marcel Rapp ersetzt, der mit einem Kapselanriss im Knie für den Rest des Jahres ausfällt. Der Kapitän Alexander Rosen dagegen ist wieder an Bord – „zumindest für 60, 70 Minuten“, sagt der Trainer Edgar Schmitt.

Stuttgarter Zeitung

Schmitt kritisiert Einstellung zum Beruf
Kickers-Trainer verschärft vor Kellerduell den Ton

Stuttgart – Es sieht nicht gut aus für die Stuttgarter Kickers, das zeigt schon ein Blick auf die Tabelle der dritten Liga: Letzter sind die Blauen – und doch scheinen nicht alle Spieler den Ernst der Lage zu erkennen. „Manche nehmen es zu leicht“, sagt Edgar Schmitt. Der Trainer hat vor dem Kellerduell gegen Werder Bremen II (Sonntag, 14 Uhr, Gazistadion) den Ton verschärft.

VON JOCHEN KLINGOVSKY

Die Kickers kämpfen um ihre Existenz, dem Verein droht der Fall ins Bodenlose. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Nun denkt der geneigte Betrachter, darüber müsste die Mannschaft doch eigentlich Bescheid wissen – schließlich wird seit Beginn der Saison unterm Fernsehturm über kaum etwas anderes geredet. Und trotzdem scheint die Problematik nicht alle erreicht zu haben. Schmitt jedenfalls nahm sich seine Mannen jetzt zur Brust: „Wir haben ihnen klar und deutlich gesagt, dass es um sehr viel geht.“

Um die Zukunft des Vereins. Und kurzfristig darum, haarsträubende Patzer wie in Aalen (1:3) und gegen Jena (0:3) abzustellen. Schließlich stehen zu Hause gegen den Vorletzten Werder Bremen II und den Viertletzten Wacker Burghausen (20. Dezember) vor Weihnachten noch zwei Endspiele an. Zwei Niederlagen – und die Lichter gehen aus.

Schmitt fordert sechs Punkte von seinem Team, und er hofft auch, dazwischen in Paderborn nicht leer auszugehen. Des Trainers Appell an die Spieler: „Sie müssen sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen und sich schnellstmöglich im mentalen Bereich weiterbilden. Kopfarbeit von jedem Einzelnen ist vonnöten.“ Einen Mentaltrainer hinzuziehen will Schmitt aber nicht („Wer über Scherben läuft, spielt auch nicht besser“), und er liegt dabei auf einer Wellenlänge mit Joachim Cast. Die Vergangenheit zeige, meint der Manager, dass die Mannschaft nicht davon überzeugt sei, dass ein Mentaltrainer sie weiterbringen könne. Deshalb teilen sich nun Trainer und Manager die Aufgabe, die Spieler gedanklich in die Spur zu bringen – offenbar kein leichter Job. „Beim ein oder anderen hatte ich Zweifel, ob ihm klar ist, in welcher Lage wir sind“, sagt Cast, „das haben wir versucht zu ändern.“

Eigentlich hätte dafür schon ein Blick auf die Tabelle genügen müssen.

Stuttgarter Nachrichten

Auch der Kopf muss mitspielen

Die Stuttgarter Kickers empfangen Werder Bremen II zum Krisengipfel auf der Waldau

Stuttgart – Am Sonntag (14 Uhr) treffen sich die beiden Kellerkinder der dritten Fußball-Liga im Gazi-Stadion: Schlusslicht Stuttgarter Kickers empfängt den punktgleichen Vorletzten Werder Bremen II. (…)

Von Beate Wockenfuß

„Das ist das erste wirklich richtige Endspiel für uns. Wer siegt, ist wieder dabei“, erklärte Kickers-Trainer Edgar Schmitt gestern mit Blick auf die Tabelle: Auf sechs Punkte ist der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz inzwischen angewachsen. Daher schickte der Coach gleich noch eine klare Ansage hinterher: „Von den drei Partien bis zur Winterpause sollten wir zwei gewinnen, um dran zu bleiben.“ Damit sind die beiden Heimspiele gegen Bremen II und Wacker Burghausen (20. Dezember) gemeint. Aber auch zum SC Paderborn (13. Dezember) fährt Schmitt nicht ohne Ambitionen. Zumal die sportliche Leitung „nach intensiven Diskussionen“ (Schmitt) inzwischen ausfindig gemacht hat, woran die Mannschaft krankt: Mentale Schwäche lautet die Diagnose. „Die Spieler müssen nervlich konstanter werden“, forderte der Coach nach den „individuellen Blackouts“, die in den vergangenen beiden Partien gegen Carl Zeiss Jena (0:3) und den VfR Aalen (1:3) die Niederlagen einleiteten. Von einem Mentaltrainer hält Schmitt allerdings nichts. Vielmehr wollen er und Manager Joachim Cast das Problem intern lösen und setzen auf Einzelgespräche als Therapie. „Die Spieler müssen sich mit ihrem Beruf auseinandersetzen. Einige haben sich das in der dritten Liga offensichtlich einfacher vorgestellt“, erklärte Schmitt. Und auch Cast fand klare Worte: „Bei dem einen oder anderen haben wir Zweifel, ob er sich der Situation wirklich bewusst ist. Da sind wir jetzt gefordert, um sie wieder in die Spur zu bringen.“In die sportliche Erfolgsspur soll die Mannschaft möglichst schon am Sonntag einbiegen. Dann ist auch Kapitän Alexander Rosen nach auskuriertem Muskelfaserriss wieder an Bord. Zudem hat Abwehrchef Marcus Mann seine Rot-Sperre abgesessen. Dafür fällt Verteidiger Marcel Rapp (Kreuzbanddehnung und Kapselanriss im Knie) bis zum Jahresende aus. Mittelfeldmann Bashiru Gambo und Stürmer Angelo Vaccaro sind Gelb-Rot-gesperrt. So wollen sie spielen: Salz – Reiß, Mann, Ortlieb, Härter – Traut, Rosen, Deigendesch, Landeka – Schürg, Smeekes.

Eßlinger Zeitung

StZ: Hoffen auf Kapitän Rosen

2. Dezember 2008 in Kickers I, Kickers II, News

Kickers und ihre Verletzten

STUTTGART (StZ). Gestern ist beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers unter Edgar Schmitt traditionell trainingsfrei gewesen. So stand auch noch nicht fest, ob Alexander Rosen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Zweifel sind allerdings angebracht, denn zuletzt konnte der Kapitän nur leichte Gehversuche unternehmen. Ein Einsatz im Heimspiel am Sonntag gegen Werder Bremen II ist also fraglich, dabei würde der Mittelfeldmotor der Mannschaft gut zu Gesicht stehen, weil in den gesperrten Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo gleich zwei Stammspieler nicht zur Verfügung stehen. Zuerst einmal drückt der Kickers-Manager Joachim Cast aber dem nächsten Gegner die Daumen: morgen im Nachholspiel gegen Wacker Burghausen, damit der Abstand der Kickers – im Moment fünf Punkte – im Abstiegskampf auf den viertletzten Tabellenplatz nicht noch größer wird.

Nachdem die Profis im WFV-Pokal bereits ausgeschieden sind, steht nun der Termin der zweiten Mannschaft fest: die bestreitet ihr Achtelfinale gegen den Oberligarivalen VfL Kirchheim am 21. Februar. Im Falle des Weiterkommens würde das Team an Gründonnerstag auf Heidenheim treffen.

Stuttgarter Zeitung

Presse zum Fehlen von Rosen und Mann

18. November 2008 in Kickers I, News

Jeweils zwei Wochen Pause

Rosen und Mann fehlen den Kickers
STUTTGART (ump). Zum Wochenende hin ist der erste Wintereinbruch vorhergesagt, kein gutes Zeichen für die geplante Fußball-Drittligapartie der Stuttgarter Kickers in Degerloch gegen Jena, die zudem wieder erhöhte Sicherheitsvorkehrungen erfordert. Inzwischen haben die Kickers zunächst einmal die Geldstrafe in Höhe von 2000 Euro für die Becherwürfe aus dem Gästeblock im Derby gegen den VfB Stuttgart II akzeptiert.

Verzichten müssen die Kickers vorläufig auf ihren Kapitän Alexander Rosen, der sich in Braunschweig einen Muskelfaserriss in der Kniekehle sowie eine Sehnenentzündung zugezogen hat – und nun voraussichtlich zwei Wochen ausfallen wird. So lange fehlt definitiv Marcus Mann, der Verteidiger allerdings wegen einer Sperre nach seiner Roten Karte.

Eine feste Größe im Kickers-Spiel ist inzwischen der Torhüter Manuel Salz, dessen Kontrakt zum Saisonende ausläuft und den (nicht nur) der neue Trainer Edgar Schmitt gerne behalten würde. „Wir werden in der Winterpause in Ruhe darüber sprechen“, sagt der Manager Joachim Cast. Zeit dazu bleibt, nachdem der Verein kein Trainingslager im Süden eingeplant hat, falls sich nicht noch ein externer Sponsor findet. „Wir hatten in den vergangenen beiden Jahren hier in Degerloch genauso gute Voraussetzungen“, sagt der Manager. Hoffentlich ist das auch am Samstag gegen Carl Zeiss Jena der Fall.

Stuttgarter Zeitung

Muskelfaserriss: Rosen fällt aus

Mann zwei Spiele gesperrt

Stuttgart (dip) – Es sah schon nicht gut aus, als Alexander Rosen am Samstag in Braunschweig nach 26 Minuten vom Platz musste – am Montag gab es dann die Diagnose. Der Spielführer von Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers fällt wegen eines Muskelfaserrisses in der Kniekehle zwei bis drei Wochen aus und fehlt damit in den wichtigen nächsten Spielen gegen Jena und in Aalen. „Das ist natürlich bitter, da wir einen kleinen Kader haben“, sagte Kickers-Trainer Edgar Schmitt, „aber es nützt ja nichts: Wir müssen diesen Ausfall kompensieren.“

Und nicht nur den. Seit Montag steht auch fest: Marcus Mann muss ebenfalls zwei Spiele zuschauen. Der Abwehrspieler wurde nach seiner Roten Karte wegen einer Notbremse vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gesperrt.

Das Gremium des DFB ist auch in anderer Sache konkret geworden: Wegen der Vorfälle im Derby der Kickers gegen den VfB Stuttgart II müssen beide Clubs eine Strafe in Höhe von 2000 Euro zahlen, die sowohl die Blauen als auch die Roten akzeptiert haben. Während der Partie am 17. Oktober (4:4) war im VfB-Fanblock Rauchpulver gezündet worden. Darüber hinaus wurden mehrere leere Plastikbecher auf das Spielfeld geworfen, was zu zwei Spielunterbrechungen geführt hatte.

Stuttgarter Nachrichten

Interviews zum Derby am morgigen Freitag

16. Oktober 2008 in Allgemein

„Das Fernsehen hinkt hinterher“
DAS DOPPELINTERVIEW

Morgen Abend (19 Uhr) kommt es zu einer Premiere: dem ersten Derby der neuen dritten Liga zwischen den Kickers und dem VfB Stuttgart II. Die Ausgangslage ist klar: die Blauen brauchen als Tabellenletzter dringend einen Sieg, doch kampflos will der VfB die Punkte nicht abgeben. Joachim Klumpp hat mit den beiden Trainern gesprochen.

Welche Erinnerung haben Sie denn an das letzte Aufeinandertreffen?

Schmitt (Kickers): Sehr gute, auch wenn ich damals noch beim VfR Aalen war. Es war ein sehr spannendes Spiel zweier starker Mannschaften, mit einem glücklichen 3:2 für uns.

Adrion (VfB): Sehr intensive. Es war ein sehr gutes Spiel von uns mit dem entscheidenden Elfmeter kurz vor Schluss, der über das Wohl und Wehe der Kickers entschied. Nachdem Träsch nicht verwandelt hat, sind die Kickers ja drin geblieben – so dass es auch in diesen Jahr wieder zum Derby kommt.

Welche Bedeutung hat so ein „kleines“ Derby überhaupt?

Schmitt (Kickers): Ich bin da ja noch nicht so involviert. Letztlich ist es für mich egal, ob wir gegen Braunschweig oder den VfB Stuttgart gewinnen – Hauptsache drei Punkte. Aber bei der Mannschaft spüre ich schon eine gewisse Anspannung, und für die Fans ist es natürlich immer interessant.

Adrion (VfB): Aus meiner Sicht ist das immer noch sehr reizvoll, denn es hat eine andere Aufmerksamkeit als unsere „normalen“ Spiele. Alleine vom Zuschauerzuspruch und der Rivalität unter den Fans ist das schon etwas Besonderes.

Wie schätzen Sie die aktuelle sportliche Situation ein?

Schmitt (Kickers): Der VfB hat eine sehr gute Mannschaft, das sieht man schon am Punktestand. Und auch die 20 geschossenen Tore kommen nicht von ungefähr. Die Mannschaft spielt für mich mit den attraktivsten Fußball der Liga. Dennoch müssen wir versuchen, in der Tabelle Anschluss zu halten.

Adrion (VfB): Das ist besonders brisant. Einmal durch die Tabellensituation der Kickers, aber auch durch den Trainerwechsel, von dem sich die Verantwortlichen einen Leistungsschub erhoffen. Der ist in München ja schon eingetreten, auch wenn es nach dem 3:0 nur zum Unentschieden gereicht hat. Aber das war ein Ausrufezeichen: Wir sind noch da!

Worum beneiden Sie Ihren Kollegen?

Schmitt (Kickers): Vielleicht um sein unheimliches Reservoir an gut ausgebildeten Spielern, die Rainer Adrion hat und noch formen kann. Da sieht man seine Handschrift – und die kommt meiner Vorstellung von Fußball sehr nahe.

Adrion (VfB): Das sind zwei verschiedene Aufgabenstellungen. Bei einem Club mit Aufstiegsrecht, wie den Kickers, herrscht immer ein gewisser Erfolgsdruck, bei einem Ausbildungsverein wie uns immer eine hohe Fluktuation.

Wäre das Spiel nicht auch mal eine gute Gelegenheit für eine Liveübertragung im dritten Programm gewesen?

Schmitt (Kickers): Ganz sicher. Das wäre eine gute Chance gewesen, den Fußball und die dritte Liga den Zuschauern näherzubringen. Außerdem hätten die Vereine und deren Sponsoren auch mal eine Plattform gehabt, um sich zu präsentieren. Aber irgendwie hinkt der SWR da hinterher; der MDR zum Beispiel macht das sensationell gut.

Adrion (VfB): Natürlich hätte man daraus auch mal eine Sondersendung machen können. Aber die Intendanten oder Verantwortlichen beim SWR setzen offensichtlich andere Schwerpunkte, warum auch immer. Wenn man das mit der Konkurrenz des MDR, des WDR oder des Bayerischen Rundfunks vergleicht, sind wir hier völlig hinterher, aber das war leider schon immer so.

Wagen Sie einen Tipp?

Schmitt (Kickers): Wir gewinnen knapp – mit einem Tor.

Adrion (VfB): Wir gewinnen knapp – mit einem Tor.

Stuttgarter Zeitung

Kapitäne zum Drittliga-Derby

„Das wird ein heißes Spiel“

Stuttgart – Sie sind Kapitän ihres Teams. Ihr Wort hat Gewicht – auf und außerhalb des Fußballplatzes. Vor dem Drittligastadtderby am Freitag (19 Uhr/Gazistadion) zwischen den Blauen und den Roten sind sich Alexander Rosen (29/Stuttgarter Kickers) und Marijan Kovacevic (35/VfB II) einig: „Das wird ein heißes Spiel.“

Herr Kovacevic, zeigt der VfB II am Freitag wieder sein Herz für die Kickers?

Kovacevic: Wie kommen Sie darauf?

Hätte Ihr Teamkollege Christian Träsch am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison in der 85. Minute im Derby den Elfmeter zum 2:1 verwandelt, wären die Kickers abgestiegen.

Kovacevic: Den Elfer hat der Torwart klasse gehalten. Die Kickers brauchen keine Geschenke vom VfB. Sie sind eine starke und erfahrene Mannschaft…

… die nach neun Spieltagen mit gerade mal drei Punkten sieglos am Tabellenende steht.

Kovacevic: Nach neun Spieltagen ist noch keine Mannschaft abgestiegen. Selbst wenn wir gewinnen sollten, ist das noch lange nicht der Todesstoß für die Blauen. Ich habe die Mannschaft zwei-, dreimal gesehen: Die Truppe ist qualitativ zu gut, um abzusteigen.

Rosen: Danke für die Blumen, aber wir müssen jetzt schon mal dringend beginnen, einen Dreier zu landen. Wie auch immer der zustande kommen mag – wichtig ist, dass die Leute eine leidenschaftliche und aufofperungsvoll kämpfende Kickers–Mannschaft zu sehen bekommen.

Was bedeutet für Sie persönlich so ein Stadtderby?

Rosen: Das Fieber, das vor diesem brisanten Spiel grassiert, steckt einen regelrecht an. Man spürt die Rivalität und merkt, wie wichtig es für unser Umfeld ist, gegen die Roten zu gewinnen.

Kovacevic: Es wird sicher ein heißes Spiel. Aber für mich ist es eine Partie wie jede andere. Vielleicht mal davon abgesehen, dass ich gegen die Kickers auf einen entfernten Verwandten aus meiner Heimat Kroatien treffe – Josip Landeka.

Sie beide sind viel herumgekommen in der Fußballwelt. Stört Sie das Image des Wandervogels?

Kovacevic: Ich war in Griechenland, Portugal, Österreich – und hatte dort unglaubliches Pech. Allein zwei Clubs gingen pleite. Auch wenn es sich seltsam anhört: Ich hasse das Nomadenleben. Deshalb steht für mich definitiv fest: Ich werde für keinen anderen Club als den VfB Stuttgart mehr spielen.

Rosen: Man muss immer die Hintergründe für die jeweiligen Wechsel sehen. Ich hatte zum Beispiel einen Vierjahresvertrag bei Eintracht Frankfurt und in meinem ersten Jahr fünf verschiedene Trainer, jeder mit anderen Vorstellungen. Und da hat man sich zweimal entschieden, dass es das Beste sei, mich auszuleihen. Zu meinem jetzigen Verein habe ich eine besondere Bindung entwickelt und deshalb ganz bewusst für drei Jahre bei den Kickers unterschrieben.

Kickers-Trainer Edgar Schmitt hat den Fitnesszustand des Teams kritisiert. Hat sein Vorgänger Stefan Minkwitz in der Saisonvorbereitung geschludert?

Rosen: Ich möchte nach vorne schauen und mich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Das nimmt mir zu viel Energie. Fest steht für mich nur: Wenn man fünfmal hintereinander in den letzten fünf Minuten Punkte herschenkt, hat das definitiv nichts mehr mit Pech zu tun.

Kovacevic: Ich kann das nicht beurteilen, aber nach Misserfolgen sucht man immer nach Gründen, die sehr vielschichtig sein können.

Ihr Team hat sich ohne einen externen Neuzugang bisher prima geschlagen – sind Sie überrascht darüber?

Kovacevic: Auch wenn wir jetzt in jedem Spiel auf eine hoch motivierte Profitruppe treffen – warum sollten wir Talente von außen holen, wenn die besten ohnehin bei uns spielen. Nein, ich wusste, dass unser Trainer Rainer Adrion ein feines Näschen für die Zusammenstellung unserer Mannschaft hat.

In der Sie der absolute Führungsspieler sind – und nach Ablauf Ihres Vertrags am Saisonende als Teammanager im Gespräch sind.

Kovacevic: Ich unterstütze die Ideen von Rainer Adrion, gebe den jungen Spielern wertvolle Tipps und gehe in jedem Training als Vorbild voran. Mein Wort hat schon Gewicht, und die Jungs hören auf mich. Wie es nach der Runde weitergeht, muss man sehen.

Rosen: Meine Kapitänsrolle ist mit der von Marijan nicht vergleichbar. Ich kann mit 29 Jahren nicht die Vaterfigur in unserem Kader sein. Aber auch ich spreche viel mit den jungen Spielern. Und als es sehr schlecht lief und sich enorm viel Kritik auf meine Person fokussierte, habe ich das ertragen.

Wie lautet Ihr Tipp fürs Derby?

Rosen: Ich tippe, dass die Kickers am Freitagabend gegen 20.45 Uhr dank eines Heimsiegs auch endlich von den Punkten her in der dritten Liga angekommen sind.

Kovacevic: Ich tippe grundsätzlich nicht, aber klar ist: Wir haben zuletzt gegen Paderborn verloren, und zwei Niederlagen hintereinander sollte es nicht geben.

Und wenn es kurz vor Schluss wieder einen Elfmeter für den VfB gibt…

Kovacevic: … werde ich ihn nicht schießen und Christian Träsch, glaube ich, auch nicht.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

StN: Trainer Schmitt zu den Ursachen der späten Gegentore: „Elf ist für meine Spielweise nicht fit“

8. Oktober 2008 in Kickers I, News

Kickers fehlt das Stehvermögen

Stuttgart – Es gibt Spiele, da bringt eine Nacht Abstand neue Erkenntnisse. Bei Edgar Schmitt, dem Trainer der Stuttgarter Kickers, war das nach dem 3:3 beim FC Bayern München II nicht so. Er erneuerte seine Kritik am konditionellen Zustand seines Teams: „Wir brechen permanent ein. Die Elf ist für meine Spielweise nicht fit genug.“

VON JÜRGEN FREY

Für Alexander Rosen war der Sonntagnachmittag in München ganz besonders unangenehm. Nach der Drittligapartie im Stadion an der Grünwalder Straße stellte sich heraus, dass dem Kickers-Kapitän bei einem Ellbogencheck das Trommelfell gerissen war. Rosen hat nun Probleme, optimal zu hören, sein Sinn für die Realität hat darunter nicht gelitten. „Wir bauen gegen Ende regelmäßig ab, werden verhaltener und ängstlicher – das sieht jeder. Mit Pech hat das wirklich nichts zu tun.“ Mit Zufall auch nicht, was ein Blick auf die vergangenen fünf Spiele bestätigt:

In München lagen die Kickers schnell mit 3:0 vorne, bis zur 81. Minute hielten sie ein 3:1. Die späten Gegentore in der 82. und 90. Minute sorgten dafür, dass der erste Saisonsieg weiter auf sich warten lässt.

Bei Schmitts Premiere gegen Emden kassierten die Blauen den Ausgleich zum 1:1-Endstand neun Minuten vor Schluss.

In der letzten Partie unter der Regie von Stefan Minkwitz besiegelte ein Treffer in der 90. Minute das 2:3 bei Rot-Weiß Erfurt.

Gegen Aue fiel das Tor für die Sachsen zum 1:2-Endstand in der 88. Minute.

In Regensburg machte ein Gegentreffer in der 86. Minute den Kickers-Traum von drei Punkten zunichte – die Partie endete 1:1.

Unterm Strich gingen durch das fehlende Stehvermögen in der Schlussphase acht Punkte flöten. „Das ist nun mal Fakt und hat mit Nachtreten gegen meinen Vorgänger nichts zu tun“, wehrt sich Schmitt gegen Vorwürfe, Stefan Minkwitz die Schuld für die Misere in die Schuhe schieben zu wollen. Auch Manager Joachim Cast weist Versäumnisse in der Saisonvorbereitung ins Reich der Fabel: „Es wurde genauso trainiert wie vergangenen Winter, als die Grundlagen für die Aufholjagd gelegt wurden.“

Woran liegt es dann, dass den Blauen gegen Ende regelmäßig die Luft ausgeht, die Konzentration und damit die Ordnung abhandenkommt? Die angeschlagene Psyche eines erfolglosen Teams spielt eine gewichtige Rolle. Und in beiden Begegnungen unter Schmitt auch die neue, laufintensivere Spielweise. Unter Minkwitz stand das Team oft sehr tief, ließ den Gegner kommen. Bei Schmitt gibt es kein Abwarten. Er fordert ein aggressives Spiel gegen den Ball. Er treibt sein Team permanent an, mutig und schnell nach vorne zu agieren. „Es ist eine andere Form der Belastung“, bestätigt Kapitän Rosen, „wir haben im Spiel viel mehr Läufe mit hoher Intensität im Maximalbereich.“ Daran muss sich die Mannschaft erst noch gewöhnen. Genauso an die Trainingshärte und -umfänge. „Einige meiner Spieler kennen das nicht“, sagt Schmitt, „die Neuzugänge Landeka oder Schürg hatten in ihren Oberligamannschaften nur vier oder fünf Einheiten pro Woche.“

Wie auch immer: Für den heutigen Dienstag setzte der Trainer einen Laktattest an. Am Mittwoch liegen die Werte der einzelnen Spieler vor. Dann weiß Schmitt, in welchen Bereichen er konkret ansetzen muss. Ein bisschen Zeit bleibt ihm. Das nächste Spiel geht erst am 17. Oktober (19 Uhr) gegen den VfB Stuttgart II über die Bühne.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – Kickers Emden (1:1)

29. September 2008 in Kickers I, News

Neuer Trainer, alte Sorgen
Der große Befreiungsschlag gelingt den Stuttgarter Kickers auch unter Edgar Schmitt nicht

STUTTGART. „Ein gerechtes Ergebnis“, das hat der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt zum 1:1 gegen Emden gesagt. Nachdem er mit dem letzten Aufgebot antreten musste, rückt Markus Ortlieb wieder in den Kader.

Von Joachim Klumpp

Und plötzlich war er da – Mirnes Mesic lief ins Gazi-Stadion ein. Allerdings nicht auf den Rasen, sondern nur auf die Tribüne, von wo er mit seinem neuen Club Offenbach (gestern beim VfR Aalen) die Partie verfolgte. Vielleicht hätte der Wunschspieler der Stuttgarter Kickers ja in dieser 58. Minute für die Entscheidung gesorgt, die sein Ersatzmann Michael Schürg freistehend vergab, 2:0 hätte es geheißen, „und dann wäre es sehr schwer geworden“, das gab sauch Emdens Trainer Stefan Emmerling zu. So stand es am Ende 1:1, und hätte Schlussmann Salz nicht noch einen Strafstoß von Rauw pariert (dazu Text unten), wäre die Premiere des Trainers Edgar Schmitt gänzlich misslungen.

Es blieb schließlich bei einem nicht nur für Schmitt „gerechten Ergebnis“, mit einigen positiven Ansätzen, aber ohne die ganz große Aufbruchstimmung bei den Kickers. Das ließ sich schon an der Zuschauerzahl festmachen. 2970 Besucher bedeuteten Minusrekord in dieser Saison, obwohl die Vorzeichen günstig wie nie waren: neuer Trainer, der Überraschungzweite als Gegner und ein schöner Altweibersommertag. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum, „aber irgendwann schlägt eben durch, wenn man die ganze Zeit hinten rumspielt.“ Ob sich daran so schnell etwas ändert?

Wunderdinge konnte auch Schmitt in vier Tagen nicht vollbringen. „Natürlich ist er ein anderer Typ als Stefan Minkwitz“, sagt der Kapitän Alexander Rosen – ohne Wertung. „Er hat andere Vorstellungen und ein anderes System.“ 4-4-2 mit einer Raute, was vor allem Bashiru Gambo zugutekommt, der sich in der offensiven Rolle sichtlich wohlfühlt und nicht von ungefähr die Führung durch Schürg mit einem gewonnenen Kopfballduell vorbereitete. Mit wenigen Ausnahmen blieb die offensivere Ausrichtung bei den Kickers aber ohne durchschlagende Wirkung, auch weil Angelo Vaccaro weiter seiner Form hinterherläuft. Auf der anderen Seite wirkte die Abwehr erneut nicht so sattelfest wie in der vergangenen Rückrunde, obwohl drei von vier Positionen nicht verändert worden sind. „Das spielt auch die Angst mit“, sagt der Manager Joachim Cast.

Dass die Mannschaft in der Schlussphase Probleme bekommt, ist fast symptomatisch für die Saison. „Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt“, sagte Schmitt – und führte das auf die junge Mannschaft zurück. Deren Altersschnitt wurde am Samstag noch zwangsläufig gesenkt. Durch etliche Ausfälle, so dass nur 17 Mann im Kader standen. Neben Janic, der bis zur Winterpause auszufallen droht, Schmiedel sowie Kettemann fehlten kurzfristig noch Tucci und Härter (beide Grippe). Während Orlando Smeekes nach Holland zum Physiotherapeuten seines Vertrauens gereist ist, um die Adduktorenverletzung behandeln zu lassen. Schmitt sagte dennoch: „Er wird in München nicht spielen, das wäre zu riskant.“ Dann fehlt zudem Marcus Mann wegen seiner fünften Gelben Karte.

Nicht zuletzt deshalb hat Schmitt gestern wieder Markus Ortlieb aus der zweiten Mannschaft in den Kader berufen. Der 27-Jährige ist zwar alles andere als ein Mesic-Ersatz, dafür aber defensiv vielseitig verwendbar. Was derzeit auch kein Nachteil sein muss.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo (73. Prediger), Reiß (88. Kovac) – Schürg, Vaccaro (75. Kacani).

Emden: Masuch – Sievers (90. Nägelein), Spahic, Rauw, El Hammouchi (67. Klasen) – Zedi, Pfingsten-Reddig – Unger, Moosmayer – Neitzel, Ramaj (72. Aidoo).

Stuttgarter Zeitung

Drei von vier gehalten
Nachgefragt bei Manuel Salz

Der Kickers-Torwart Manuel Salz hat gegen Emden bereits seinen dritten Elfmeter in dieser Saison gehalten. Joachim Klumpp hat sich mit ihm unterhalten.

Herr Salz, Sie haben in dieser Saison drei von vier Elfmetern gehalten. Verraten Sie doch mal Ihr Erfolgsgeheimnis?

Mit dem Torwarttrainer Dennis Rudel führen wir ganz genau Statistik, wer wie schießt. Und ein, zwei Tage vor dem Spiel schaue ich mir dann noch die letzten Schützen des Gegners auf Video an. Das hat sich bewährt.

Ihr Präsident hat – im Spaß – gesagt, „ich muss mal ein ernstes Wort mit dem Torwart reden, warum er den ersten Elfer reingelassen hat“?

Ich bin ja fast dran gewesen, aber der war einfach zu hart und platziert geschossen.

War es ein Vorteil, dass danach der gleiche Schütze angetreten ist?

Manchmal ist das eher ein Nachteil, weil man sich dann vielleicht etwas zu viel Gedanken macht. Aber ich habe mich ganz bewusst nochmals auf die gleiche Ecke konzentriert.

Sind Sie mit dem Punktgewinn letztendlich zufrieden?

Nein, eher enttäuscht. Aber wenn wir so weitermachen, reicht es in München zum ersten Dreier.

Sie waren bisher der große Rückhalt der Kickers, nicht nur bei den Elfmetern.

Wir arbeiten in jedem Training sehr hart, manchmal auch mit Extraschichten, und versuchen so, immer besser zu werden. Aber letztendlich ist die Spielpraxis das A und O.

Die Kickers haben jetzt bereits den dritten Trainer innerhalb eines Jahres, während der Torwarttrainer immer noch der gleiche ist. Ist das ein Vorteil für Sie?

Natürlich, weil wir auch schon in der vergangenen Saison gut zusammengearbeitet haben. Und inzwischen ist daraus sogar ein freundschaftliches Verhältnis geworden.

Stuttgarter Zeitung

Für Schmitt ist das Glas halb voll
Licht und Schatten bei Premiere des neuen Kickers-Trainers gegen Emden

Stuttgart – Zum Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt zeigten die Stuttgarter Kickers Licht und Schatten: Der Fußball-Drittligist trennte sich am Samstag im Gazistadion von den Kickers aus Emden 1:1 (0:0) – die Blauen hätten die Partie gewinnen, aber genauso gut verlieren können.

VON JÜRGEN KEMMNER

Als die Kickers-Fans aus dem Gazistadion schlenderten, wussten viele nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollten. Die einen stöhnten, weil auch im achten Anlauf der erste Sieg verpasst worden war. Die Kickers kleben am Tabellenende. Die anderen schauten zufrieden drein, weil die Blauen dem Zweiten ein Remis abgerungen hatten. Jeder hatte gute Gründe für seine Befindlichkeit, es war die Frage: Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? An einem Akteur lässt sich diese Ambivalenz exemplarisch darstellen: Michael Schürg. Die Optimisten sahen, dass der Stürmer das 1:0 im Stile eines Torjägers erzielte. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Damit verschaffte er sich und seinen Kollegen neues Selbstvertrauen. Die Pessimisten entgegneten: Schürg besaß noch zwei absolut hochkarätige Torchancen, doch der 23-Jährige versagte dabei. „Ich ärgere mich selbst wahnsinnig“, sagte er, „wenn ich das 2:0 mache, kommen wir nicht mehr in Bedrängnis und gewinnen.“

Nach dem 1:1 wiesen die Pessimisten auf die Qualität vieler Spieler und deren bedingte Drittliga-Tauglichkeit hin. Hätte Manuel Salz nicht den zweiten Elfer gehalten oder hätten sich die Emdener beim Kontern nicht zweimal dilettantisch angestellt, wäre der eine Punkt auch weg gewesen. Gegen Emden erfüllte nur Salz gehobene Ansprüche, die Führungsspieler Alexander Rosen und Gambo mühten sich vorbildlich, von Angelo Vaccaro war aber kaum was zu sehen. In der Summe ist das zu wenig. Die Schwarzseher bemerkten zudem, dass der neue Coach außer einer offensiveren Taktik keinen Aufwärtstrend bewirkt habe – im Vergleich zum Spiel in Erfurt (2:3) unter Ex-Coach Stefan Minkwitz gab“s keine Steigerung. Jedoch hat Schmitt erst fünf Einheiten geleitet und ist nicht als selbst ernannter Trainer-Messias nach Degerloch gekommen. „Wir werden uns sukzessive verbessern, die jungen Spieler brauchen Zeit zur Entwicklung“, versprach der 45-Jährige.

Die Fans mit der rosaroten Brille registrierten, dass sogar ein Sieg gegen den Aufstiegskandidaten möglich gewesen wäre, wenn Schürg schon Knipser-Qualitäten hätte. Und die Optimisten stellten zufrieden fest, dass die Blauen aggressiv sein und kämpfen können – und sie mitunter sehenswerte Spielzüge produzieren. Sollten die verletzten Orlando Smeekes (Muskelfaserriss), Jens Härter und Marco Tucci (beide Magen-Darm-Virus) wieder fit sein, erhält der Kader eine zusätzliche Stärkung.

Trainer Schmitt zählt erwartungsgemäß sich zu denen, die ein halb volles Glas vor sich sehen. „Emden ist Zweiter“, sagte er, „mit denen müssen wir uns im Kampf gegen den Abstieg nicht messen – bald kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Und dann wissen auch die Fans, ob die Kickers schon halb in der Regionalliga oder noch halb in der dritten Liga stehen.

Stuttgarter Nachrichten

Salz: Beim Elfmeter nicht viel nachdenken
Wenn er den Begriff Elfmeter-Killer hört, lächelt Manuel Salz verlegen. Dabei gibt es derzeit keinen deutschen Profi-Torhüter, der dieses Prädikat besser verdient. Der Kickers-Keeper hat drei von vier Strafstößen in dieser Saison abgewehrt, ohne seine Parade gegen Kickers Emden in der 81. Minute wären die Blauen wohl wieder leer ausgegangen. „Ich führe eine Statistik“, verrät der 23-Jährige, „und ich verlasse mich auf mein Körpergefühl, wenn der Schütze anläuft.“ Dabei war es eine verflixt komplizierte Aufgabe gegen den Emdener Bernd Rauw. Beim ersten Elfmeter gegen den Ostfriesen hatte Salz noch das Nachsehen, die richtige Ecke hatte er jedoch geahnt. Beim zweiten Elfer legte sich erneut Rauw die Kugel zurecht – und der Keeper dachte nach: Wählt er wieder dieselbe Ecke? Er tat es, Salz parierte. „Man darf nicht zu viel nachdenken“, verriet der Stuttgarter, „ich habe mich in diesem Fall auf mein Bauchgefühl verlassen.“ jük

Stuttgarter Nachrichten

Die Angst vor dem Gewinnen

Die Stuttgarter Kickers spielen beim Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt 1:1 gegen Kickers Emden

Stuttgart – Auch Edgar Schmitt kann keine Wunder vollbringen. Bei seinem Einstand auf der Trainerbank des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers holten seine neuen Schützlinge ein 1:1 (0:0) gegen Kickers Emden – und warten damit weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison. „Ich bin zufrieden“, sagte Schmitt dennoch und setzt gelassen auf den Faktor Geduld.

Von Beate Wockenfuß

„Gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt zu holen, gibt Hoff-nung“, meinte der Coach und blick-te optimistisch nach vorne: „Irgend-wann kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Immerhin war mit Emden der auswärts ungeschlagene Tabellenzweite zu Gast, der sich in einer turbulenten Endphase fast noch den Sieg gesichert hätte. Michael Schürg hatte die „Blauen“ nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit seinem Kopfballtreffer in der 50. Minute in Führung gebracht – zum ersten Mal vor heimischem Publikum in der dritten Liga. Keine zehn Minuten später vergab der Stürmer aber fahrlässig die Riesenmöglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen und damit endgültig die Weichen auf den ersten Sieg zu stellen. Stattdessen erzielte Bernd Rauw (80.) mit einem umstrittenen Hand­elfmeter den Ausgleich und hatte vier Minuten später beim nächsten Elfmeter, den Benedikt Deigendesch durch ein ungestümes Foul verursacht hatte, den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch diesen Strafstoß parierte der erneut starke Stuttgarter Torhüter Manuel Salz, der nun bereits drei Elfmeter in dieser Saison abgewehrt hat. Zwar rettete er damit das gerechte Remis, dennoch war seine Enttäuschung groß: „Das war fast wie eine Niederlage.“ Zu dieser wäre es auch gekommen, hätte Lawrence Aidoo gegen die zunehmend verunsicherten Gastgeber die letzte Chance des Spiels genutzt.Spätestens jetzt weiß Schmitt, auf welche Herausforderung er sich in Stuttgart eingelassen hat. Die Partie hat einmal mehr die Schwächen in Angriff und Abwehr offenbart, an denen die Mannschaft schon unter Stefan Minkwitz krankte. Auch wenn gleich sieben Spieler – darunter Hoffnungsträger Orlando Smeekes – verletzungsbedingt fehlten. Zwar lobte Schmitt, „dass die Jungs mit Kampf und Dynamik dagegengehalten haben“, aber das Spiel brachte ihm auch die Erkenntnis, wo er in den Trainingseinheiten ansetzen muss. „Am Ende hat die Kraft gefehlt, weil die jungen Leute körperlich noch nicht ganz auf der Höhe sind“, erklärte er, verwies aber sogleich auf das „große Glück“, in dieser Saison noch 30 Partien vor sich zu haben und ergänzte fast schon sorglos: „Wir werden uns steigern und irgendwann auch mal 90 Minuten super spielen.“ Während für Schmitt also die Physis das größte Manko war, suchte Kapitän Alexander Rosen die Ursachen eher in der Psyche. „Bis zum Tor haben wir ein gutes Spiel gemacht, was danach passiert ist, ist mir unerklärlich“, sagte der Mittelfeldspieler und machte ein neues Problem bei den „Blauen“ aus: „Vielleicht ist es ja die Angst vor dem Gewinnen.“

Eßlinger Zeitung

Bernd Rauw wurde nur zum halben Helden
Von EZ-Redakteur

HENNING WIETING

Stuttgart. Es passte am Samstagnachmittag so richtig ins Bild: Zuerst schmeckte BSV-Coach Stefan Emmerling das Spiel seiner Mannschaft bei den Stuttgarter Kickers über weite Strecken nicht so recht, und dann waren auch noch die lecker anmutenden Brezel im Presseraum pappig. Es gibt eben so Wochenenden, da geht nicht viel. „Da muss man als Trainer auch mal damit zufrieden sein, wenn es beim Tabellenletzten nur einen Punkt gibt“, konstatierte der Emder Chefcoach irgendwo zwischen der Erleichterung, nicht verloren zu haben und der Verärgertheit, beim sieglosen Schlusslicht am Ende zwei Punkte liegen gelassen zu haben.

Weil es der bunt zusammengewürfelte Haufen von Edgar Schmitt bei dessen Premiere als neuer Chefcoach nicht schaffte, als ebenbürtiger Gegner das wohl vorentscheidende 2:0 nachzulegen, blieb den Emder Kickers die Hoffnung auf einen Punkt bis zuletzt. Es war symp-tomatischerweise ein Handelfmeter von Bernd Rauw (79.) zum 1:1, der die Ostfriesen hoffnungsvoll ins Spiel zurückbrachte.

Emder Sturm blass

Vor den 2970 Zuschauern im GAZi-Stadion drohten die Emder noch endlos lange torlos weiter spielen zu können. Optisch überlegen mit dem planvolleren Offensivspiel, aber eben auch anfällig, wenn die Ordnung in dem Kampfspiel flöten ging. Ein Treffer aus dem Spiel heraus schien zum Auftakt der Cannstatter Wasen für Emden an dem schönen Spätsommernachmittag im Frühherbst unmöglich zu sein. Zu unglücklich und zu ungestüm agierten vor allem die Emder Spitzen Alban Ramaj und Enrico Neitzel vor des Gegners Tor, wenn sie denn mal brauchbare Bälle bekamen.

In den Momenten, wo Emden Gefahr hätte erzeugen können, wurden zu oft Bälle verstolpert, in die Hacken gespielt, nicht in die Vorwärtsbewegung mitgenommen oder einfach schlampig zum nächsten befördert – Aufwand und Ertrag stimmten nicht, obwohl die Chancen selbst für eine eigene Führung da waren.

Tor als Weckruf

Das klare Handspiel-Geschenk von Sascha Traut, den Jasmin Spahic nach einem der gefühlten 63 Emder Standardsituationen an den Arm köpfte, nahm Emden dankbar an. Rauw versenkte mit Gewalt. Das Stadion am Fuße des Stuttgarter Fernsehturms versprühte fortan eine Anti-Schiri-Stimmung. Es brüllte noch einmal „Kickers“. Ein Schlachtruf, den man auch in Emden versteht. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für das bis dato zu oft recht langweilige und einfallslose Ballgeschiebe – auf beiden Seiten! Kickers Emden, das im Gegensatz zum Paderborn-Spiel den Spielaufbau meist schon in der Abwehr beginnen konnte, spielte ruhiger und durchdachter, was oft zu langsam wirkte. Stuttgarts Notelf wirkte mit dem agilen Gambo zielstrebiger, was allerdings zu oft zu überhastet aussah.

Vor dem überraschenden, aber verdienten Ausgleich der Emder Kickers hatte Emmerling längst auf halb volle Offensive umgestellt: „Wir wollten schon gar nicht als Tabellenzweiter die ersten sein, die gegen Stuttgart verlieren!“ Nach 67 Minuten kam Thomas Klasen für den wieder unglücklich agierenden Raschid El-Hammouchi. Klasen rückte ins linke Mittelfeld auf die Moosmayer-Position. „Moosi“ komplettierte wie schon gegen Paderborn die Vierer-Abwehrkette links. Fünf Minuten später durfte dann Lawrence Aidoo für Ramaj im Sturm ran.

Gastgeber kraftloser

Ob diese Maßnahmen letztlich ausschlaggebend dafür waren, dass der BSV die Partie noch komplett hätte drehen können, ist Spekulation, denn den Gastgebern schwanden zusehends die Kräfte. Zumindest holte Klasen den zweiten Elfmeter sehenswert heraus, weil Benedikt Deigendesch ihm den Gefallen tat, im Strafraum die Sense auszupacken. Elfmeter. Klare Sache. Rauw trat wieder an. Doch Emdens Kapitän Nummer zwei hatte beim zweiten Elfer das Pech, dass er diesmal den überragenden Stuttgarter, nämlich Keeper Manuel Salz, traf. Rauw: „Wäre er flach oder hoch gekommen, wär er drin gewesen.“

Punkteloch Degerloch

Fakt ist: Dieses Spiel hätte für den neutralen Betrachter kein anderes Ergebnis verdient gehabt als ein Unentschieden, obwohl beide Mannschaften hätten gewinnen können. Und so verließen 22 Spieler eher enttäuscht den Platz. Nur einer freute sich, Trainer Edgar Schmitt. Seine Taktik, Emden ständig zu beschäftigen, ging am Ende voll auf bei seiner Premiere. Nach der gezeigten Leistung seiner Elf ist klar: In Stuttgart-Degerloch werden noch andere Teams außer Kickers Emden Punkte lassen!

Emder Zeitung

StZ-Interview mit Edgar Schmitt: „Ich will Schönheit und Erfolg unter einen Hut bekommen“

25. September 2008 in Kickers I, News

Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt über seine Spielphilosophie, die Zeit als Spielerberater und das ehrenamtliche Engagement bei seinem Heimatverein FC Bitburg

Die erste Bewährungsprobe hat Edgar Schmitt als Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers am Samstag gegen den Tabellenzweiten Kickers Emden (14 Uhr, Gazi-Stadion) zu bewältigen. „Ich hoffe, dass die guten Leistungen der vergangenen zwei, drei Wochen in einen Sieg münden“, sagt der 45-jährige ehemalige Profispieler im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Schmitt, es ist noch gar nicht lange her, da haben Sie und Ihr Exverein VfR Aalen in Degerloch 1:5 verloren. War das auch ein Grund, dass Sie sagten: die Kickers haben so eine tolle Mannschaft – da muss ich Trainer werden?

Nein. Ich habe ja auch gar nicht damit gerechnet, dass es mit meiner Entlassung in Aalen so schnell geht. Sportlich waren wir mit fünf Punkten aus vier Spielen zwar nicht supergut gestartet, aber auch nicht superschlecht. Insofern war es überraschend.

Und dann kamen die Kickers auf Sie zu?

Ich hatte ein, zwei Anfragen – und die dritte dann noch von den Kickers. Es war für mich von Anfang an klar, dass ich diese Aufgabe am liebsten machen würde. Wenn wir den Klassenverbleib schaffen, wovon ich überzeugt bin, dann ist das auch eine Reputation für mich, weil die Kickers immer noch eine besondere Stellung haben. Das ist hier zwar nur die Nummer zwei, aber ein anerkannter Verein – in ganz Deutschland.

Die Kickers haben Ihr Verhalten im Vorfeld als sehr fair gelobt. War es für Sie am vergangenen Wochenende nicht trotzdem ein komisches Gefühl, quasi auf eine Niederlage Ihres möglichen künftigen Vereins zu hoffen, um diesen Job zu bekommen?

Ich war da sehr entspannt. Es war auch ganz klar abgesprochen, dass der Verein bei einem Sieg am Trainer festhält. Das habe ich so akzeptiert und saß am Samstag nicht vor dem Radio und habe gehofft, dass sie verlieren. Ich habe das Ergebnis erst eine Stunde später durch meinen Berater erfahren, weil ich mit der Familie unterwegs war.

Warum kam es denn in Aalen letztlich zu der Trennung?

Der VfR hat einfach andere Ideen. Er will ganz groß investieren und einen Neuanfang machen. Deswegen haben sie auch Jürgen Kohler verpflichtet. Das ist legitim, so ist es im Fußballgeschäft.

Inwieweit hat die nicht so optimal verlaufene Rückrunde eine Rolle gespielt?

Man war danach natürlich enttäuscht, weil man die große Chance verpasst hatte, in die zweite Liga aufzusteigen. Aber wenn man vor der Saison jemanden gefragt hätte, wo der VfR landet, hätte jeder gesagt: wir sind erst einmal froh, wenn wir Zehnter werden und die Qualifikation für die dritte Liga schaffen. Im Endeffekt muss man sagen, dass der Verein durch interne Querelen, die auch bekannt sind (zum Beispiel mit dem Sportlichen Leiter Helmut Dietterle, Anm. d. Redaktion), den Aufstieg verschenkt hat.

Aalen hat sehr attraktiv gespielt und die meisten Tore der Liga erzielt. Auf der anderen Seite aber auch mehr Gegentore bekommen als der Vorletzte Pfullendorf.

Das weiß ich gar nicht, auf jeden Fall viel zu viele Gegentore. Aber wir waren auch immer für zwei, drei Tore gut.

Bedeutet das übertragen auf die Kickers, Sie wollen Ihrem Offensivstil treu bleiben?

Ich bin ja ein Freund davon, Schönheit und Erfolg unter einen Hut zu kriegen. Aber wir sind in einer Leistungsgesellschaft, so dass es primär wichtig ist, Ergebnisse zu erzielen, und wenn es dann noch schön wird – umso besser. Wenn man hört, wie Valdano von Real Madrid über die Schönheit des Spiels philosophiert, dann geht mir richtig das Herz auf.

Aber Sie sind nicht bei Real, sondern bei den Kickers. Gibt es da überhaupt Spieler, die diesen Vorstellungen entsprechen?

Das muss ja nicht mit Hackentrick und Trallalla sein. Das geht auch übers Kurzpassspiel im Team, und da haben die Kickers mit Alexander Rosen und Bashiru Gambo sehr gute Mittelfeldspieler, die genau das umsetzen können, was mir vorschwebt.

Sie haben einmal gesagt, die Leute unterschätzen mich – und meine Mannschaft auch. Was wollten Sie damit ausdrücken?

Diese Aussage hat daraus resultiert, weil mir nach einem Spiel mal ein bisschen die Anerkennung gefehlt hat. In der Vergangenheit war es einfach so, dass eine Niederlage wie ein Weltuntergang war, ein Unentschieden wie eine Niederlage und ein Sieg als selbstverständlich hingenommen worden ist. So einfach funktioniert Fußball aber nicht.

Wie funktioniert er denn?

Ich bin der Meinung, dass die neue Generation der Trainer, zu der ich mich auch zähle, die kommunikativeren Trainer sind. Dass sie sich der komplexen Situation, die es in der Zwischenzeit ja ist, stellen. Heute sind die Spieler Hochleistungssportler – vor 15, 20 Jahren waren wir Fußballer.

Gibt es da konkrete Beispiele, an denen Sie das festmachen?

Es gibt zum Beispiel eine ganz andere Streitkultur. Das stehen heute ja gleich die Berater dahinter, es wird immer weniger Auge in Auge gekämpft, es ist alles schneller und dynamischer geworden – und diesen Anforderungen muss sich jeder Einzelne in diesem Beruf stellen. Die wichtigste Ressource ist und bleibt dabei aber der Mensch. Und ihn muss man so behandeln, dass er bessere Leistungen bringt. Wie man das macht, da geht jeder andere Wege.

Und wie sieht Ihrer aus? Am Spielfeldrand wirken Sie schon sehr impulsiv.

Aber nie beleidigend. Doch wenn einer im Training sein Ding einfach nur runterkickt, ohne zu wissen, was er da macht, dann werde ich schon etwas energischer, auch laut – aber ohne aufgeregt zu sein.

Viele Leute bringen Ihren Namen noch immer mit den denkwürdigen Europapokalauftritten des Karlsruher SC – vor allem beim 7:0 gegen den FC Valencia – in Verbindung, woraus auch der Spitzname „Euro-Eddy“ resultiert. Stört Sie diese eindimensionale Sichtweise?

Nein. Welcher normale Bundesligaspieler hat einen Namen wie ich, oder welcher Nationalspieler bleibt so lange in Erinnerung. Das ist schon okay so. Als Trainer bin ich Edgar Schmitt, irgendwann war ich der Fußballer Euro-Eddy – das ist schon ganz lange her.

So lange, dass sich manche Fans fragen: was haben Sie denn nach Ihrer Karriere bis zum Beginn als Trainer gemacht?

Ich war ein Jahr lang Spielerberater, habe aber gemerkt, dass das nichts für mich ist.

Warum, wegen des modernen Menschenhandels, der da üblich ist?

Nicht nur deshalb. Am meisten geärgert hat mich, dass drittklassige Fußballer gemeint haben, sie müssten unbedingt in die Fußball-Bundesliga. Und dann auf andere hörten, die ihnen das versprochen haben. Und gar nicht wissen wollten, wie der normale Weg geht. Gute Fußballer entstehen dadurch, dass sie einen Plan haben.

Und wie soll der aussehen?

Ein richtiger Fußballer muss des Fußballs wegen spielen wollen. Er will sich schließlich präsentieren und auf dem Markt bleiben. Ein Spieler, der nur für Geld spielt, wird selten ein guter. Aber wenn er gut ist, soll er nicht vergessen, das Geld zu verdienen – sonst wäre er auch wiederum dumm.

Was war nach dem einen Jahr?

Ich hatte ein großes Sportgeschäft mit meinem Partner, der dann leider gestorben ist. Und nebenbei habe ich den FC Bitburg organisiert, trainiert und fast vier Jahre lang den ganzen Verein am Leben erhalten. Ich habe ihn als soziales Projekt gesehen.

In welcher Hinsicht?

Wir hatten viele Ausländer zu integrieren, das war eine schöne Aufgabe. Wenn man einmal Profi war und in der Kreisklasse oder Bezirksklasse trainiert, dann muss man sich schon sehr in Demut üben und viel Verständnis mitbringen – wenn ein Spieler den Pass nicht an den Mann bringt.

Und gibt es denn noch Kontakt zu Ihrem Heimatverein?

Ich bin zwar noch Präsident, aber selten vor Ort. So wie der Toni Polster in Weiden.

Künftig werden Sie eher noch weniger Zeit haben. Schließlich wartet bei den Kickers eine große Herausforderung. Worauf legen Sie in dieser Woche das Hauptaugenmerk?

Ich muss zunächst einfach mal schauen, wie sich die Spieler bewegen, und sie persönlich kennenlernen. Und ich hoffe, dass am Wochenende die guten Leistungen der vergangenen zwei, drei Wochen in einen Sieg münden. So dass die Spieler auch Selbstvertrauen bekommen und anschließend mit breiter Brust nach München fahren können.

Das erste Spiel ist gegen Emden. Die haben Ihren Aalen-Nachfolger Jürgen Kohler bei dessen Premiere mit 5:2 besiegt. Gibt es noch Spieler beim VfR, zu denen Sie Kontakt haben und von denen Sie einen Tipp holen können, wie man das vermeidet?

Es gibt schon noch ein paar Spieler, zu denen ich Kontakt habe. Aber jetzt muss ich nicht in Aalen nachfragen, ich habe Emden schon selbst gesehen. Und auch die sind schlagbar.

Stuttgarter Zeitung