Presse zu SC Freiburg II – Stuttgarter Kickers (0:0)

Ein Hoffnungsschimmer zum Auftakt
Regionalliga – Die Kickers sind beim 0:0 in Freiburg näher am Sieg als der Gegner. Von Joachim Klumpp

Es war wie ein kleines Familientreffen im Freiburger Möslestadion. Der Sportclub-Coach Robin Dutt war bei der Partie der zweiten Mannschaft zum Auftakt der Regionalliga gegen die Stuttgarter Kickers ebenso unter den Zuschauern wie Manuel Salz, der Torhüter. Der hatte doppelten Grund für seine Anwesenheit: wegen seines Exclubs und seines Bruders, der nach der Pause gleich dreimal den Siegtreffer auf dem Fuß, oder besser auch auf dem Kopf, hatte. Weil die Kickers aber die besten Chancen nicht nutzen konnten, blieb es beim torlosen Remis. „Damit können wir zunächst gut leben“, sagte der Trainer Dirk Schuster, „auch wenn wir aufgrund der höheren Laufbereitschaft am Ende hätten gewinnen können.“

Das galt zunächst für Freiburg, das bereits in der zehnten Minute zu einem, wenn auch äußerst fragwürdigen, Elfmeter kam. Ausgleichende Gerechtigkeit: Daniel Sereinig setzte den Ball neben das Tor. Aber auch bei den Kickers habe die Ruhe am Ball manchmal gefehlt, sagte Schuster. Was auch daran lag, dass der Spielmacher Enzo Marchese nicht die nötigen Akzente setzen konnte. „In der Offensive erwarten wir sicher noch mehr von ihm“, sagte Schuster, der aber insgesamt zufrieden war. Die Abwehr ließ mit zunehmender Spielzeit keine Chancen mehr zu, Demis Jung machte seine Sache gut, vorne war Dirk Prediger ein Unruheherd, aber eben kein Vollstrecker – genauso wenig wie Salz.

„Natürlich hadert er am meisten mit sich“, sagte Schuster, „aber mit zunehmender Routine kommt das Toreschießen noch.“ Gut zwei Jahre war der Stürmer verletzt, wegen Wirbelsäulenproblemen. Und nachdem es dank einer Spritzenkur wieder ging, meldete sich der 22-Jährige über seinen Berater bei den Kickers zum Probetraining. Das war auf zwei Wochen angesetzt. doch nach zwei Tagen war klar: Salz bekommt einen Vertrag, wenn auch keinen hoch dotierten, was für den selbstständigen Vermögensberater zweitrangig war. „Nach der langen Pause schätze ich die Gesundheit höher ein.“ Drei Spiele über 30 Minuten hat er vergangene Saison absolviert – beim SV Neuhausen, Kreisliga.

Das 0:0 gab am Ende wenig Aufschlüsse. Schuster: „Wir wissen ja nicht, wie gut die Freiburger sind.“ Das müsste eigentlich deren Trainer wissen. „Wir haben wenig von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Marcus Sorg, auch ein Ex-Blauer – was zum Familientreffen passte.

VfR Aalen

Nicht nur für den Kickers-Trainer Dirk Schuster gilt der Mitabsteiger VfR Aalen (neben Hessen Kassel) als Aufstiegsfavorit. Dieser Rolle wurde die Mannschaft von Rainer Scharinger („Ein einstelliger Tabellenplatz wäre nicht schlecht“) zunächst einmal gerecht – zumindest vom Ergebnis her. 1:0 beim Aufsteiger Weiden, der sich prominent verstärkt hat. „Vor der Pause haben wir mit zu vielen langen Bällen operiert“, sagte Scharinger. „Nach der Halbzeit haben wir den nötigen Charakter gezeigt.“ Und durch Fabian Liesenfeld fünf Minuten vor Schluss noch den Siegtreffer erzielt beim Neuling, bei dem in René Okle und Mischa Welm gleich zwei Ex-Aalener zur Stammformation zählen, während der angeschlagene Ex-Kickers-Spieler Ralf Kettemann beim VfR nicht zum Einsatz kam.

SSV Reutlingen

Der SSV Reutlingen hat einen Einstand nach Maß geschafft – mit dem 1:0 bei Darmstadt 98. „Dort werden wenige Teams gewinnen“, ist sich der SSV-Trainer Roland Seitz sicher. Der hatte von 4-4-2 auf ein 4-5-1-System umgestellt – mit Erfolg. Die einzige Spitze (Anton Makarenko) erzielte den Siegtreffer. Und hinten spielte Jens Härter umsichtig. Seitz: „Ich bete jeden Tag, dass er unverletzt bleibt.“ Der ehemalige Kickers-Spieler sagte: „Das war ein Spiel unter Druck, wir haben zu null gespielt, das zählt.“ Auch wenn der SSV bei zwei Lattentreffern Glück hatte. Auf jeden Fall kommt es nun am Freitag zum Spitzenderby an der Kreuzeiche: „Ulm kann kommen“, sagt der neue Kapitän Sascha Boller, „das muss eine tolle Kulisse geben.“ 4000 Fans werden jedenfalls erwartet.

SG Sonnenhof Großaspach

Lange Zeit hat sich die SG Sonnenhof Großaspach gestern bei der Premiere in der Regionalliga gegen den 1. FC Eintracht Bamberg mit dem Toreschießen schwergetan. Genau genommen bis zur 80. Minute. Das Signal, das dem Aufsteiger schließlich den 3:1-Sieg bescheren sollte, kam dabei vom Gegner. Denn bis zur Roten Karte von Johannes Beckmann hatte es 0:0 gestanden. Der zuvor eingewechselte Michael Deiss (81.) erzielte dann vor 750 Zuschauern im Heilbronner Frankenstadion das 1:0, ehe drei Minuten später Nicolo Mazzola das 2:0 folgen ließ. Der ebenfalls eingewechselte Shiprim Binakaj stellte nach dem Bamberger Anschlusstreffer (86.) den 3:1-Endstand (88.) her. „Das war ein hervorragender Auftakt für uns“, sagte der Großaspacher Trainer Jürgen Hartmann.

Stuttgarter Zeitung

Kickers holen Punkt in Freiburg

Freiburg (bw) – Die Stuttgarter Kickers sind mit einem Unentschieden in die Fußball-Regionalliga-Saison gestartet. Die nach dem Drittliga-Abstieg völlig neu formierte junge Mannschaft trennte sich vom SC Freiburg II vor 450 Zuschauern im Breisgau 0:0 und holte damit ihren ersten Punkt. „Am Anfang waren die Jungs etwas nervös, aber ab der 25. Minute hatten wir das Spiel richtig gut im Griff“, resümierte Trainer Dirk Schuster. Er lobte zwar „eine ordentliche Leistung“, beklagte allerdings die Chancenverwertung. „Nach diesem Spielverlauf ist ein Punkt zu wenig. Wir hatten einige richtig gute Möglichkeiten, mit denen wir hätten gewinnen müssen“, sagte der Coach. So hatte Dirk Prediger schon nach zwei Minuten die Führung auf dem Fuß, der Freiburger Torhüter Oliver Baumann war jedoch zur Stelle. Kurz vor der Pause landete ein Kopfball des Stürmers am Pfosten. Und in der zweiten Hälfte scheiterte Sturmkollege Dominik Salz gleich zwei Mal per Kopf und einmal per Seitfallzieher. Allerdings hatten die Kickers auch Glück, als ein Foulelfmeter von Daniel Sereinig das Tor verfehlte (11.).

Eßlinger Zeitung

Es läuft noch nicht alles rund zum Ligastart

FUSSBALL (uwo). Keine Tore gab es beim Saisonauftakt des SC Freiburg II. Der Regionalligist trennte sich im heimischen Möslestadion von den Stuttgarter Kickers 0:0-Unentschieden. Kurz nach Spielbeginn vergaben die Freiburger eine Elfmeterchance.

Mit nominell vier neuen Spielern begann die zweite Mannschaft des Sportclub die Saison, nach der Pause kamen weitere zwei hinzu. Allerdings war die „Zweite“ nicht für alle Neuland, es waren auch Akteure aus der U19 darunter, die schon in der Vorsaison für den SC II auf dem Platz standen. Verteidiger Jackson Mendy (22, kam von Hansa Rostock II) und Angreifer Simon Brandstetter (19, Ex-A-Jugend Stuttgarter Kickers) feierten ihr Debüt für Freiburg. Mit der Kapitänsbinde betrat Julien Matter den Platz. Michele Borrozzino hat bekanntlich seine aktive Laufbahn beendet. Verzichten musste SC-Coach Marcus Sorg auf die am Sprunggelenk verletzten Daniel Caligiuri und Daniel Williams.

Den besseren Start erwischten die Gäste aus Schwaben, die nach zwei Minuten bereits die erste Torchance verbuchen konnten. Dirk Prediger versetzte Mendy, SC-Torhüter Oliver Baumann war allerdings auf dem Posten. Nach rund zehn Minuten gab es dann die erste Großchance für die Gastgeber: Squipon Bektasi ging nach einem Körperkontakt zu Boden – Daniel Sereinig setzte den Strafstoß allerdings neben das Gehäuse (10.) und vergab die mögliche Führung. In der Folge blieben die Freiburger in der hektischer werdenden Partie zunächst das gefährlichere Team, so scheiterte etwa Rahman Soyudogru mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Allerdings bauten die Freiburger ab, und die letzte Phase vor der Pause gehörte den gleichzeitig stärker werdenden Gästen, der Drittliga-Absteiger agierte nach vorne druckvoller. Erneut Prediger war es, der fünf Minuten vor der Halbzeit an den Außenpfosten köpfte. Auf der anderen Seite verpasste Soyudogru knapp.

Es war ein hektisches Spiel, das von Unkonzentriertheiten geprägt war.

SC-Trainer Marcus Sorg
Nach dem Seitenwechsel verlor die Partie an Intensität, während die Stuttgarter weiter Vorteile in der Offensive verbuchen konnten. Für den Kickers-Angreifer Dominik Salz boten sich gleich drei gute Möglichkeiten, seine Farben in Führung zu bringen. Erneut SC-Keeper Oliver Baumann bewies aber seine Qualitäten und verhinderte einen Rückstand für seine Mannschaft, als er etwa bei Salz’ Kopfball auf der Linie rettete. Der Rest der Begegnung war von eher geringem Unterhaltungswert, beide Seiten waren aber letztlich nicht unzufrieden mit dem Spiel und dem einen Punkt. Es war kein Traumergebnis zu Saisonstart, doch Einsatz und in Ansätzen auch die sportliche Vorstellung stimmten.

Es sei „ein typisches Spiel für einen ersten Spieltag“, gewesen, so Marcus Sorg. „Es war ein hektisches Spiel, das von Unkonzentriertheiten geprägt war. Das ist am Anfang einer Saison aber ganz normal.“ Für den Anfang sei es „okay“ gewesen, wie sein Team sich präsentiert habe, gegen einen nur schwer einschätzbaren Gegner vom Degerloch.
Freiburg: Baumann, Sirigu (46. Brandstetter), Sereinig, Bouziane, Mendy, Bettmer (77. Zangl), Höfler, Matter, Bektasi (61. Gallus), Roth, Soyudogru. Stuttgart: Wagner, Abruscia, Köpf, Rapp, Gerster, Jung, Marchese (61. Steinle), Rizzi, Ivanusa, Prediger (85. Türpitz), Salz (72. Tunjic). Schiedsrichter: Färber (Augsburg). Zuschauer: 700. Besonderes Vorkommnis: Sereinig (10.) schießt Foulelfmeter neben das Tor.

Badische Zeitung

StN: Rentschler sagt den Kickers ab

STUTTGART (StN). Die Stuttgarter Kickers müssen weiter nach einem neuen Trainer suchen. Wunschkandidat Michael Rentschler (38) sagte den Blauen ab. Er war nicht bereit, seinen Job als WFV-Verbandssportlehrer aufzugeben. „Wir haben gute Gespräche geführt, aber es gab nach vielen Diskussionen, auch mit der Geschäftsführung des Württembergischen Fußball-Verbandes, keine Lösung für einen harmonischen Abschied, und ich wollte dort nicht einfach nur den Löffel hinschmeißen“, sagte Rentschler, „die Kickers sind ein 24-Stunden-Projekt und erfordern den vollen Mann.“

Als Alternative ist nun Ex-Bundesliga-Profi Dirk Schuster (41) im Gespräch. „Wir hoffen, dass wir bis Ende dieser Woche Klarheit haben“, sagte Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum. Unterdessen hat Eichelbaum wie angekündigt Kontakt zum ehemaligen Kickers-Spieler und Sportdirektor Guido Buchwald aufgenommen. Allerdings, betonte der Präsident, sei eine eventuelle Trainertätigkeit des Weltmeisters von 1990 auf der Waldau kein Thema gewesen. „Das waren lediglich atmosphärische Gespräche“, betonte Eichelbaum, „ein Gedankenaustausch, mehr nicht.“

Bei Torhüter Manuel Salz, der von den Fans zum Spieler der Saison gewählt wurde, stehen die Zeichen derweil auf Abschied. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass er uns verlassen wird“, sagte Eichelbaum. Und Salz sagt: „Meine Zukunft wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Man wird sehen, wohin es mich verschlägt.“

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – Eintracht Braunschweig (3:1)

Ein Sieg der Moral

Beim 3:1 gegen Braunschweig zeigen die Stuttgarter Kickers Geschlossenheit

STUTTGART. Die Handschrift des neuen Kickers-Trainers Rainer Kraft ist beim 3:1-Sieg in der dritten Liga gegen Braunschweig sichtbar geworden. Dennoch sagte er: „Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden, die Leistung muss besser werden.“ Schon morgen in Jena?

Von Joachim Klumpp

Alle auf einen. Nach dem Schlusspfiff stürmte die komplette Mannschaft zu Manuel Salz. Denn die Kickers-Spieler wussten genau, wem sie den 3:1-Sieg gegen Eintracht Braunschweig letztendlich zu verdanken hatten: ihrem Torhüter, dessen gehaltener Strafstoß in der 65. Minute die Wende einleitete. „Wenn der reingeht, weiß ich nicht, ob wir noch mal ins Spiel zurückkommen“, gab der Stuttgarter Trainer Rainer Kraft zu. Salz, der bereits seinen vierten Strafstoß in dieser Saison parierte, wollte sich zu seiner Zukunft nicht äußern. „Ich werde alles für den Klassenverbleib geben, danach sieht man weiter.“

Als gelungener Schachzug erwies sich zudem die Einwechslung von Orlando Smeekes, der mit einem Traumpass das 2:1 durch Danny Galm vorbereitete. Vier Minuten drehten ein Spiel, das Braunschweig nicht verlieren muss, vielleicht sogar nicht verlieren darf. Doch in diesen 240 Sekunden zeigte sich vielleicht am deutlichsten, was unter dem neuen Trainer Rainer Kraft – in Zusammenarbeit mit seinem Assistenten Alexander Malchow – anders geworden ist. Es gibt eine klare Linie, Vorgaben, an die sich die Spieler halten. Kraft: „Man sieht ja, dass die Mannschaft Fußball spielt, und zwar miteinander.“

Was im Umkehrschluss heißen soll, dass zuvor einige nur für sich oder die Galerie gespielt haben, in den Augen der Trainer wohl die degradierten Parmak, Schürg und Landeka – die, zumindest am Samstag, nicht vermisst wurden. „Die Mannschaft ist näher zusammengerückt“, lautete das Urteil des Managers Joachim Cast. Das zeigte sich auch vor dem Anpfiff, wo wie schon in Dresden ein Kreis gebildet wurde. Alle zusammen: von der Nummer eins bis zum Betreuer. „Wenn da 25 Mann stehen, die wirklich wollen, dann spürt das der Gegner schon.“

Auch wenn sich Braunschweig davon zunächst nicht beirren ließ und durch Onuegbus Kopfball in Führung ging. Ein scharfer Freistoß von Traut auf Traub führte zu dem Ausgleich, am Ende setzte Bashiru Gambos Elfmetertreffer nach Foul an Tucci den Schlusspunkt vor 3110 Zuschauern. „Wir sind mit dem Ergebnis zufrieden – die Leistung muss aber noch besser werden“, sagte Kraft, dem die Defizite im taktischen Bereich nicht verborgen blieben. Es war kein perfektes Spiel, aber ein effizientes. Und der Kapitän Alexander Rosen sagte: „Der Trainer gibt uns Selbstvertrauen. Aber wir tun gut daran, jetzt nicht mit dem Rechnen anzufangen.“

Ein bisschen Mathematik ließ sich der Manager Joachim Cast dann doch noch entlocken: „Unsere Chancen auf den Klassenverbleib sind um ein paar Prozent gestiegen.“ Um wie viel, wollte er nicht verraten. „Wir denken nur von Spiel zu Spiel.“ Schon morgen geht“s nach Jena, dem nächsten Abstiegsendspiel. Dort will dann auch der Präsident Dirk Eichelbaum wieder 90 Minuten vor Ort sein, nachdem er am Samstag in der Halbzeit kurz nach Hause fuhr. Weil er dabei einen Unfall baute, verpasste er die zweite Hälfte und die Siegtreffer. „Die Reparatur wird ein paar Tage in Anspruch nehmen“, sagt er. Immerhin macht ja zurzeit die Reparatur der Mannschaft Fortschritte.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Härter – Traut (86. Steinle), Rosen, Gambo, Ivanusa – Tunjic (63. Smeekes), Galm (88. Tucci).

Braunschweig: Fejzic – Brinkmann, Schanda, Dogan, Boland – Rodrigues, Lenze (83. Banser), Kruppke, Pfitzner (71. Morabit) – Schied (63. Danneberg), Onuegbu.

Schiedsrichter: Hammer (Ranis).

Tore: 0:1 Onuegbu (15.), 1:1 Traub (35.), 2:1 Galm (69.), 3:1 Gambo (90./Elfmeter).

Besonderes Vorkommnis: Salz hält Foulelfmeter von Dogan (65.).

Rote Karte: Fejzic (90./Notbremse).

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Salz hält die Hoffnung am Leben
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Die minimale Chance auf den Klassenverbleib besteht weiter

Die Stuttgarter Kickers haben den Kampf um den Klassenverbleib in der dritten Fußball-Liga noch nicht aufgegeben: Am Samstag schlugen die Blauen Eintracht Braunschweig mit 3:1 – vor allem dank Torhüter Manuel Salz.

Von Jürgen Kemmner

STUTTGART. Mathematiker muss man bei den Kickers nicht sein, um zu wissen, was die Tabelle verrät. Vier Spieltage vor Saisonschluss fehlen fünf Punkte ans rettende Ufer – Trainer Rainer Kraft formulierte es in seiner trockenen Art, Dinge zu beschreiben, so: „Es gibt nichts zu rechnen – wir müssen alle Spiele gewinnen, um drinzubleiben. Punkt.“ Damit ist das Wesentliche über Sorgen und Hoffnungen bei den Kickers aus Stuttgart erschöpfend gesagt.

Holen wir aber etwas weiter aus. Gegen Braunschweig haben die Blauen da weitergemacht, wo sie in Dresden aufgehört hatten. Zweiter Sieg in Folge, es gelingt dem Coach offenbar, die Blockaden in den Köpfen zu lösen – hin und wieder wagte außer Bashiru Gambo einer eine Aktion mit Ball, es wurde kombiniert, nicht mehr jede Kugel hoch weggedroschen. Aber es kehrte kurz nach der Pause wieder die lähmende Angst vorm Verlieren zurück. Die Kickers ließen sich immer weiter zurückdrängen, Marcus Mann foulte Dennis Kruppke im Strafraum – und wenn Manuel Salz den Strafstoß von Deniz Dogan nicht pariert hätte, wäre den Kickers-Fans wohl kaum ein Happy End vergönnt gewesen. „Ich glaube nicht“, bekannte Kraft, „dass wir nach einem 1:2 noch einmal zurückgekommen wären.“

So war es wieder einmal Salz, der den Blauen einen Sieg ermöglichte – am Samstag parierte der 23-Jährige den vierten Elfmeter in dieser Saison. „Es zahlt sich aus, dass ich Statistiken führe“, sagte der Keeper, „Dogan hat seine beiden Elfer in diese Ecke geschossen, deshalb bin ich dahin gegangen.“ Auch in der ersten Hälfte hatte Salz stark reagiert, als kurz nach dem 0:1 der Braunschweiger Marcel Schied alleine aufs Kickers-Tor zulief – das schnelle 0:2 wäre vielleicht auch schon das Ende aller blauen Träume gewesen. Doch Salz war auf dem Posten. Die wiederholten Glanztaten des jungen Mannes haben sich längst herumgesprochen, Zweitligist SC Freiburg hat schon vorgefühlt. Sein Abschied nach Saisonende ist auch im Fall des Klassenverbleibs kaum zu verhindern. „Zu meiner Zukunft sage ich nichts – ich konzentriere mich ganz auf die Kickers“, sagte Salz.

Nach dem Erfolg hielten die Granden auf der Waldau den Ball betont flach – markige Sprüche wie „jetzt packen wir“s“ waren tabu. „Wir wollen alle Kräfte in der scheinbar ausweglosen Situation mobilisieren“, sagte Manager Joachim Cast. Auf diese Linie schwört auch Kraft seine Mannschaft ein – alle rücken noch enger zusammen. Offenkundig wird diese neue Philosophie auch für die Zuschauer, wenn sich die Blauen – inklusive aller Ersatzspieler und des Trainerstabs – vor dem Anpfiff auf dem Platz zum Kreis formieren und sich einschwören. Die Blauen haben es noch selbst in der Hand, drei der vier Gegner sind direkte Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. Vier Siege, die Kickers kämen auf 43 Punkte – das würde wahrscheinlich zum Nichtabstieg reichen. Ein bisschen rechnen, Entschuldigung, Herr Kraft, muss erlaubt sein.

Stuttgarter Nachrichten

Wie ausgewechselt

Die Stuttgarter Kickers bleiben nach dem 3:1 gegen Eintracht Braunschweig weiter im Rennen um den Klassenverbleib

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers ist zu neuem Leben erwacht. Das 3:1 (1:1) gegen Eintracht Braunschweig war der zweite Sieg in Folge – und der Beweis dafür, dass der Trainerwechsel zu spät erfolgte. Noch fünf Punkte trennen die Kickers vom rettenden Ufer. Vier Spiele stehen für die Aufholjagd aus. Die Hoffnung bleibt.

Von Beate Wockenfuß

Die Freude über den siebten Saisonsieg der „Blauen“ war gedämpft. Schließlich verstärkte der neuerliche Triumph im Schlussspurt unter Trainer Rainer Kraft die Gewissheit, was alles möglich gewesen wäre, wenn, ja wenn. . . Kraft und Co-Trainer Alexander Malchow haben es geschafft, der unter Edgar Schmitt zunehmend demoralisierten Mannschaft den Glauben an sich selbst zurückzugeben. Die Blockade scheint gelöst. Wie schon in Dresden ist es den Kickers auch gegen Braunschweig gelungen, einen Rückstand aufzuholen und das Spiel noch zu drehen. „Wir haben jetzt zwei Wochen gezielt trainiert. Die Trainer geben uns Selbstvertrauen, sie feuern uns an und motivieren uns“, erklärt Kapitän Alexander Rosen die mentale Wandlung. Und auch Torwart Manuel Salz hat ein stärkeres Teamgefühl ausgemacht: „Wir sind näher zusammengerückt, helfen uns gegenseitig, wenn mal jemand einen Fehler macht.“ So geschehen in der 65. Minute, als Innenverteidiger Marcus Mann beim Stand von 1:1 einen Strafstoß verursachte. Salz parierte zum vierten Mal in dieser Saison – und leitete die Wende ein. Vier Minuten später erzielte Danny Galm nach einem Traumpass von Orlando Smeekes das 2:1, Bashiru Gambo sorgte per Foulelfmeter für den 3:1-Endstand (90.+2). In der ersten Hälfte hatte Torsten Traub (35.) den Führungstreffer von Kingsley Onuegbu (15.) egalisiert. „Der Mut kommt langsam wieder zurück“, konstatiert Kraft, ist sich aber zugleich bewusst: „Die Leistung muss besser werden.“ Das sagt der Coach mit der gleichen Ruhe, die ihn auch an der Seitenlinie auszeichnet. Dieses Auftreten gibt der Mannschaft Sicherheit. „Wir haben einen ganz klaren Plan, an den sich jeder hält. Und von diesem Plan werden wir nicht abweichen, egal was passiert“, erklärt Kraft. Doch nicht nur die klare Linie ist der Unterschied zu Schmitt. Statt Woche für Woche mit den ewig gleichen Parolen um sich zu werfen, über fehlende Ordnung auf dem Platz und mangelnde Professionalität neben dem Platz zu lamentieren, handelt das neue Trainergespann. Mit Erfolg. „Wir blicken jetzt nur nach vorn“, sagt Kapitän Rosen. Nach vorn heißt erst einmal bis zum nächsten Spiel. Das steht bereits morgen (18.30 Uhr) beim FC Carl Zeiss Jena an. „Wir tun gut daran, den Fehler der vergangenen Saison und der vorigen Spiele nicht wieder zu begehen. Denn wenn wir jetzt immer wieder anfangen zu rechnen, gehen von der Konzentration einige Prozentpunkte verloren. Das darf nicht passieren“, warnt der Mittelfeldspieler. Und Kraft betont: „Es gibt schon lange nichts mehr zu rechnen. Wir müssen gewinnen. Punkt.“

statistik

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Härter – Traut (86. Steinle), Rosen, Gambo, Ivanusa – Tunjic (63. Smeekes), Galm (88. Tucci).

Eintracht Braunschweig: Fejzic – Brinkmann, Schanda, Dogan, Boland – Rodrigues, Lenze (83. Banser), Kruppke, Pfitzner (71. Morabit) – Schied (63. Danneberg), Onuegbu.

Schiedsrichter: Hammer (Ranis).

Zuschauer: 3110.

Tore: 0:1 Onuegbu (15.), 1:1 Traub (35.), 2:1 Galm (69.), 3:1 Gambo (90.+2/Foulelfmeter).

Besonderes Vorkommnis: Salz hält Foulelfmeter von Dogan (65.).

Gelbe Karten: Galm / Kruppke.

Rote Karte: – / Fejzic (90./Notbremse).

Beste Spieler: Salz, Traub / Schanda, Onuegbu.

Eßlinger Zeitung

Stuttgarter Kickers geben Rote Laterne ab
Gambo setzt den Schlusspunkt

Die Stuttgarter Kickers klettern nach der siegreichen Partie gegen Eintracht Braunschweig zumindest vorübergehend vom letzten Tabellenplatz auf Platz 19. Braunschweig hatte bei dem zwischenzeitlichen Stand von 1:1 noch durch einen Strafstoß die Gelegenheit das Spiel zu seinen Gunsten zu drehen, doch Kickers-Keeper Salz glänzte durch eine Parade.

Kickers-Coach Rainer Kraft nahm nach dem 2:1-Auswärtserfolg bei Dynamo Dresden zwei Änderungen seiner Startaufstellung vor: Gentner und Smeekes pausierten für Härter und Tunjic.

Auf der Gegenseite änderte Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht seine Startaufstellung im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen den SC Paderborn nur auf einer Position: Onuegbu durfte für Banser ran.

Die Anfangsphase der Partie gehörte zwar den Kickers, doch die Führung erzielten die Braunschweiger mit ihrer ersten Möglichkeit des Spiels: Nach einer Hereingabe von Rodrigues stand Onuegbu goldrichtig und köpfte zum 1:0 ein (15.). Doch die Stuttgarter ließen sich durch diesen Gegentreffer nicht aus der Ruhe bringen und drängten auf den Ausgleich. Eine knappe Viertelstunde später war es dann auch soweit: Nach einem tollen Freistoß von Traut musste Traub nur noch einschieben und erzielte das 1:1 noch vor der Pause (36.).

Braunschweig kam motivierter aus der Kabine und erspielte sich gute Möglichkeiten, bis es in der 65. Spielminute zu einem Aufreger kam: Mann foulte Kruppke innerhalb des Strafraums, weshalb Referee René Hammer nicht lange zögerte und auf Elfmeter entschied. Dogan trat an – und Salz parierte! Fast im Gegenzug kam die demotivierende Antwort der Kickers: Der kurz zuvor eingewechselte Smeekes legte den Ball auf Galm vor und dieser traf zum 2:1 (69.). Eintracht-Keeper Fejzic sah in der 90. Spielminute nach einer Notbremse noch die Rote Karte (90.) und zwang Boland somit bei einem anschließenden Strafstoß im Tor zu stehen. Gambo trat an den Elfmeterpunkt und traf – im Gegensatz zu Dogan – zum 3:1-Endstand (90.+3).

Die Stuttgarter Kickers sind am Dienstag zu Gast in Jena und Braunschweig empfängt am Sonntag die Fortuna aus Düsseldorf.

Kicker

Die Einstellung stimmt erst in der Nachspielzeit

Eintracht verliert, hat aber weiter acht Punkte Vorsprung auf ersten Abstiegsplatz
Von Marc Rotermund

STUTTGART. Erst als der Tabellenletzte sie sogar demütigen wollte, legten Eintrachts Spieler das Zweikampfverhalten an den Tag, das zum Bestehen des Abstiegskampfes erforderlich ist.

Die Nachspielzeit läuft, Orlando Smeekes streichelt sekundenlang den Ball aufreizend lässig, bis es Dennis Kruppke zu bunt wird. Braunschweigs Regisseur läuft den Stürmer der Stuttgarter Kickers über den Haufen und gibt ihm noch einige passende Worte mit auf den Weg.

Eine Einstellung wie diese über 90 Minuten – und Eintracht hätte am Samstag das Spiel der dritten Fußball-Liga beim Schlusslicht nie und nimmer mit 1:3 (1:1) verloren. Der wiedererstarkte Kingsley Onuegbu hatte die Braunschweiger in der 15. Minute in Führung gebracht. In der Folgezeit aber trafen Torsten Traub (35.), Danny Galm (69.) und Bashiru Gambo (90.+2) für die kampfstärkeren Kickers.

Das einzig Positive: Aalen unterlag gestern bei Werder Bremen II mit 1:3. Eintrachts Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt vier Spieltage vor Schluss deshalb weiter acht Punkte und das weit bessere Torverhältnis.

Das wusste Torsten Lieberknecht noch nicht, als er mit seiner Mannschaft hart ins Gericht ging. „Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, denn wir haben nie die richtige Einstellung zum Spiel gefunden“, kritisierte Eintrachts Trainer und betonte: „Ich hatte eine andere Einstellung erwartet.“

Spielerisch war Eintracht mindestens eine Klasse stärker als die Kickers. Und auch das Chancenplus lag eindeutig auf Seiten der Braunschweiger. Sie agierten aber erneut nicht zielstrebig und zupackend genug. „Wir haben es wieder einmal nicht geschafft, unsere Vorteile zu nutzen“, klagte der sportliche Leiter Marc Arnold. Nicht nur er fühlte sich erinnert an die Auswärtsspiele in Jena und Wuppertal, die Eintracht trotz spielerischer Überlegenheit ebenfalls verloren hatte.

Zu allem Überfluss verschoss der sonst so sichere Deniz Dogan in Stuttgart in der 65. Minute nach einem Foul an Dennis Kruppke einen Strafstoß. Damit nicht genug: In der Nachspielzeit sah Schlussmann Jasmin Fejzic nach einer Notbremse die rote Karte. Weil das Auswechselkontigent erschöpft war, musste Linksverteidiger Mirko Boland für gut eine Minute ins Tor – in einer Partie, die Eintracht nie und nimmer hätte verlieren dürfen.

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Presse zu Stuttgarter Kickers – Rot-Weiß Erfurt

Ein Dämpfer zur rechten Zeit?
Die Kickers-Niederlage gegen Erfurt zeigt, dass der Klassenverbleib kein Selbstläufer wird

STUTTGART. Nach dem 1:2 gegen Erfurt in der dritten Liga scheiden sich die Geister bei den Stuttgarter Kickers vor allem an Orlando Smeekes. „Bei ihm wechseln Licht und Schatten“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.

Von Joachim Klumpp

Bundesweit gedachten am Wochenende alle Fußballclubs bis zur Oberliga der Opfer des Amoklaufs von Winnenden. Doch bei keiner Partie war die Anteilnahme so omnipräsent wie bei der zwischen den Stuttgarter Kickers und Rot-Weiß Erfurt. Es war fast schon Ironie des Schicksals, dass hier die beiden Vereine aufeinandertrafen, die von Schulmassakern am nächsten betroffen waren: in Winnenden und vor sieben Jahren in Erfurt.

In den 90 folgenden Minuten galt der Blick dann wieder dem Fußball, auch wenn der aus Sicht der Kickers durch die Heimniederlage zusätzlich getrübt wurde. Denn nach zuletzt zwei Siegen bestand berechtigte Hoffnung, dass die Mannschaft mit weiteren Punkten endlich mal wieder die rote Laterne abgeben könnte. Doch daraus wurde nichts, obwohl die Weichen gestellt schienen. Denn zunächst einmal profitierten die Kickers bei ihrer Führung von einem Torwartfehler Orlishausens und kurz vor der Pause noch von einer rüden Attacke Pesolats gegen Parmak, die glatt mit Rot bestraft wurde, so dass selbst Erfurts Trainer Karsten Baumann zugeben musste: „Berechtigt“. Doch weder aus der vermeintlichen Unsicherheit des Schlussmannes noch der numerischen Überlegenheit konnten die Kickers Kapital schlagen. Im Gegenteil: durch einen individuellen Fehler von Steinle hieß es 1:2, nach 52 Minuten und am Ende. Ein Rückschlag – zur rechten Zeit? Der Trainer Edgar Schmitt gibt sich gelassen: „Es werden Vereine unten reinkommen, die noch gar nicht daran denken.“

Dass Orlando Smeekes nach dem Schlusspfiff vor 3690 Zuschauern mit sich und der Welt haderte, hatte seinen Grund. Denn der Niederländer offenbarte wieder einmal seine zwei Gesichter. „Licht und Schatten“, so der Manager Joachim Cast, wobei Letzteres diesmal überwog. In seinem Übereifer provozierte er unnötige Zweikämpfe, so dass am Ende ein möglicher Elfmeterpfiff ausblieb, doch nicht nur das ärgerte Schmitt: „Man kann auch mal schießen.“ Das tat er danach, am Tor vorbei. Der Kapitän Alexander Rosen monierte nach dem Schlusspfiff: „Vielleicht hätten wir in Überzahl noch mehr Druck entwickeln müssen.“ Und vor allem früher.

Denn zwei Dinge müssen sich die Kickers bei allem Eifer schon vorwerfen lassen. Zunächst einmal versäumten sie es, von Beginn an zu zeigen, wer Herr im Hause ist, so dass die Erfurter ihr gefälliges Spiel aufziehen konnten und vor der Pause dominant waren. Zum Zweiten, dass nach der Führung der Gäste fast eine halbe Stunde lang nicht allzu viel passierte, jedenfalls nichts Zwingendes, nichts Durchdachtes. „Das Powerplay war manchmal etwas ungeordnet“, sagte Schmitt dazu, „und dann vergibt man Chancen.“

Marco Tucci zuletzt, davor auch Landeka – und natürlich Smeekes. Wobei sich speziell am Holländer (Motto: „Warum einfach, wenn“s auch kompliziert geht“) die Geister schieden. Was schon mit seiner taktischen Rolle begann. Als Sturmspitze scheint er irgendwie fehl am Platze, weil er dort seine Schnelligkeit nicht so ausspielen kann, beziehungsweise permanent ins Verderben, sprich Abseits rennt. Andererseits ist es sicher kein Zufall, das der „Paradiesvogel“ (Cast) an den drei Treffern in dieser Woche beteiligt war, wobei er die allesamt über die Flügel eingeleitet hat, das ist sein Terrain, wo er sich am wohlsten fühlt, nachdem ihm der Trainer in puncto Einstellung in der Winterpause schon die Leviten gelesen hat.

Bleibt abzuwarten, was in den nächsten Spielen – schon morgen in Sandhausen – überwiegt: Genie oder Wahnsinn. Denn in den kann Smeekes jeden Trainer treiben.

Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Traub, Mann, Gentner (62. Köpf) – Deigendesch (57. Tucci), Rosen – Traut, Parmak (65. Gambo), Landeka – Smeekes.

Erfurt: Orlishausen – Stenzel, Pohl, Loose, Schnetzler – Hauswald (73. Wolf), Peßolat, Rockenbach, Semmer (86. Carolus) – Pagenburg (46. Pinske), Cannizzaro.

Schiedsrichter: Christian Leicher (Weihmichl).

Tore: 1:0 Deigendesch (34.), 1:1 Pagenburg (43.), 1:2 Semmer (51.).

Rote Karte: Peßolat wegen groben Foulspiels (45.).

Stuttgarter Zeitung

Kickers fehlt ein Knipser
Gegen Erfurt werden viele Torchancen vergeben – Bundesligisten an Salz dran

Stuttgart – Sie spielten mit heißem Herzen. Doch am Ende fehlte der kühle Kopf. Trotz vieler Torchancen und einem Mann mehr auf dem Platz verloren die Stuttgarter Kickers gegen RW Erfurt mit 1:2. Ein Rückschlag, aber noch lange nicht der Untergang im Kampf gegen den Abstieg.

VON JÜRGEN FREY

Joachim Cast gilt nicht gerade als Hitzkopf. Der Kickers-Manager wird in der Branche als ruhiger und sachlicher Vertreter geschätzt. In der Schlussphase des Drittligaspiels gegen Erfurt aber platzten die Emotionen aus ihm heraus. Er unterzog das Dach über der Trainerbank einem intensiven Materialtest. Nach jeder vergebenen Möglichkeit donnerte der 41-Jährige dagegen. „Es ist doch zum Verrücktwerden, wir haben nach dem 1:2-Rückstand 1000 Chancen und machen keine rein“, ärgerte sich Cast.

1000 waren es nicht, aber zumindest fünf glasklare Möglichkeiten versiebten Josip Landeka, Simon Köpf, Marco Tucci und zweimal Orlando Smeekes, der zudem noch elfmeterreif von den Beinen geholt wurde. Vor dem Tor versagten den leidenschaftlich kämpfenden Blauen die Nerven. Was zu der nüchternen Erkenntnis führt: Dem Team fehlt ein Torjäger, ein Knipser, der auch mal aus keiner Chance einen Treffer macht.

Smeekes ist pfeilschnell, ein guter Vorbereiter, doch ein Gerd Müller wird aus ihm garantiert nicht mehr. Große Alternativen nach dem Abgang von Angelo Vaccaro haben sich bisher nicht aufgedrängt. Marco Tucci und Danny Galm müssen stärker die Ellbogen ausfahren – ihnen fehlt die körperliche Robustheit. Die hat Sokol Kacani zwar, aber die Klasse für die dritte Liga blieb er in seinen Kurzeinsätzen bisher schuldig. Bleibt noch Michael Schürg. Er erarbeitete sich in der Hinrunde viele Chancen, zeigte vor dem Tor aber auch Nerven. Nach seinen Achillessehnenproblemen in der Vorbereitung sucht der 24-Jährige jetzt wieder den Anschluss ans Team.

Was Trainer Edgar Schmitt zu der Problematik sagt? „Natürlich müssen wir vor dem Tor cleverer werden“, beklagt er das Unvermögen im Strafraum, doch gleichzeitig nimmt er die Spieler auch in Schutz: „Wenn wir nicht so ungeordnet anrennen, tun sich die Angreifer auch leichter.“

Das soll schon morgen (19 Uhr) im Nachholspiel beim SV Sandhausen besser werden. Mustafa Parmak (verstauchter Knöchel am Sprunggelenk) wird auf der Bank sitzen, für ihn beginnt Bashiru Gambo. „Mund abputzen und weitermachen“, gibt Kapitän Alexander Rosen als Motto aus. Auch Manager Cast dürfte sich wieder abreagiert haben – und die nicht ganz leichten Planungen für die kommende Runde vorantreiben. Immer wahrscheinlicher wird der Abgang von Torwart Manuel Salz. „Er wird kaum zu halten sein“, sagt sein Berater Ronny Zeller und spricht von mehreren Anfragen, darunter auch zwei aus der Bundesliga. Es sieht so aus, als hätten die Blauen bald nicht mehr nur das Problem des fehlenden Knipsers.

Neue Spieltermine: Union Berlin – Kickers (12. April, 14 Uhr), Kickers – Jahn Regensburg (15. April, 19 Uhr/Gazistadion).

Stuttgarter Nachrichten

Ganz schnell abhaken

Die Stuttgarter Kickers verlieren durch die 1:2-Niederlage gegen Rot-Weiß Erfurt wieder an Boden im Abstiegskampf

Stuttgart – Aufwärtstrend gestoppt: Die Stuttgarter Kickers haben die Chance verpasst, den letzten Tabellenplatz zu verlassen. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge, die im Abstiegskampf Mut machten, erlitt der Fußball-Drittligist beim 1:2 (1:1) gegen den FC Rot-Weiß Erfurt einen herben Rückschlag. Durch die Heimniederlage vergrößerte sich der Abstand auf die Nichtabstiegsplätze wieder auf fünf Punkte.

Von Beate Wockenfuß

Die Tristesse unterm Fernsehturm ist schneller zurück als befürchtet. Während die Erfurter Fans ihr Team, das 45 Minuten in Unterzahl spielte und die Partie trotzdem drehte, feierten, lagen die „Blauen“ deprimiert und erschöpft auf dem Rasen. Kickers-Trainer Edgar Schmitt raste fauchend in die Kabine, Verteidiger Torsten Traub stapfte ebenso wütend hinterher – und der glücklose Stürmer Orlando Smeekes brüllte seinen Frust in den Katakomben heraus. „Wir hatten in der zweiten Hälfte Chancen für zwei Spiele“, resümierte Kapitän Alexander Rosen nach dem erfolglosen Powerplay der leidenschaftlich kämpfenden Hausherren enttäuscht. „Wenn man so aus der Unordnung spielt, dann vergibt man eben auch große Chancen“, ärgerte sich Coach Schmitt und ergänzte frustriert: „Vielleicht war auch ein bisschen Unvermögen dabei.“Benedikt Deigendesch hatte die Kickers in der 34. Minute in Führung gebracht und dabei von einem Fehler des Erfurter Torhüters Dirk Orlishausen profitiert, der den Ball fallen gelassen hatte. Chhunly Pagenburg glich vor der Pause zum 1:1 (43.) aus. Dass Matthias Peßolat kurz danach wegen eines groben Fouls an Mustafa Parmak Rot (45.+1) sah, ließ die Hoffnungen der Kickers auf den dritten Sieg in Folge wachsen. Doch daraus wurde nichts. Nach einem Fehler des ansonsten guten Rechtsverteidigers Moritz Steinle gelang Tino Semmer das 2:1 (51.). Danach zog sich Erfurt zurück – und sowohl Smeekes (54., 89.) als auch Marco Tucci (59., 81.), Josip Landeka (64.) und Simon Köpf (74.) vergaben kläglich. „Die Niederlage ist ärgerlich, aber wir müssen sie jetzt ganz schnell abhaken“, forderte Rosen. Viel Zeit zum Nachtrauern bleibt den Kickers sowieso nicht. Bereits morgen (19 Uhr) treten sie zum Nachholspiel beim SV Sandhausen an. Schmitt blickt weiter optimistisch gen Klassenverbleib. „Wir werden es schaffen. Die Jungs sind da, sie können jeden Gegner schlagen“, betont er und ist sich sicher: „Da wird noch sehr viel passieren. Wir werden Vereine einholen, die noch gar nicht damit rechnen.“

Statistik
Stuttgarter Kickers: Salz – Steinle, Mann, Traub, Gentner (62. Köpf) – Deigendesch (57. Tucci), Rosen – Traut, Parmak (65. Gambo), Landeka – Smeekes.

FC Rot-Weiß Erfurt: Orlishausen – Stenzel, Pohl, Loose, Schnetzler – Hauswald (73. Wolf), Peßolat, Rockenbach, Semmer (86. Carolus) – Pagenburg (46. Pinske), Cannizzaro.

Schiedsrichter: Leicher (Weihmichl).

Zuschauer: 3690.

Tore: 1:0 Deigendesch (34.), 1:1 Pagenburg (43.), 1:2 Semmer (51.).

Gelbe Karten: Gambo / Schnetzler, Semmer, Hauswald, Rockenbach.
Rote Karte: – / Peßolat (45.+1/grobes Foulspiel).
Beste Spieler: Salz, Rosen / Rockenbach, Semmer.

Eßlinger Zeitung

Peßolat sieht den Roten Karton
Engagierte Erfurter siegen in Unterzahl
Rot-Weiß Erfurt gelang es trotz der 1:0-Führung der Kickers und der Roten Karte von Peßloat, drei Punkte aus Stuttgart mit nach Hause zu nehmen. Eine gute Moral und die Treffer von Pagenburg und Semmer besorgten den Auswärtssieg.

Trotz des 2:1-Erfolges gegen Unterhaching änderte Kickers-Coach Edgar Schmitt seine Startformation auf vier Positionen: Deigendesch, Gentner, Traut und Parmak ersetzten Köpf, Ortlieb, Galm und Gambo.

Auch Rot-Weiß Erfurts Trainer Karsten Baumann sah nach dem enttäuschenden 1:4 gegen Paderborn Handlungsbedarf und ließ für Möckel und Cinaz Loose und Peßolat von Beginn an auflaufen.

Sowohl die Kickers als auch die Erfurter starteten engagiert in die erste Hälfte dieser Partie und begannen früh, Druck auf den Gegner aufzubauen. Die Spielanteile waren ausgeglichen, eine klare Dominanz einer der beiden Teams nicht abzusehen, ehe die Schmitt-Elf nach einer halben Stunde einen Gang höher schaltete. Die Bemühungen der Stuttgarter wurden prompt belohnt: Die Flanke von Smeekes konnte Orlishausen erst noch abwehren, doch Deigendesch traf im Nachschuss zum 1:0 (34.). Die Erfurter zeigten sich von diesem Gegentor jedoch unbeeindruckt und spielten munter nach vorne und erzielten noch vor dem Pausenpfiff durch den Ex-Nürnberger Pagenburg den Ausgleichstreffer (43.). Doch dann gab es noch einen Aufreger von Seiten der Rot-Weißen, als Peßolat nach grobem Foulspiel an Parmak die Rote Karte sah (45.+2). Nun musste die Baumann-Elf eine komplette Halbzeit in Unterzahl auskommen.

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einer Überraschung: Die dezimierten Erfurter begannen trotz Unterzahl offensiv und schienen sich mit einem Punkt nicht zufrieden geben zu wollen und waren in ihrem Bemühen rasch erfolgreich. In der 52. Spielminute überwand Semmer nach einem Alleingang Kickers-Keeper Salz zum 2:1 und drehte die Partie. Die Kickers waren nicht in der Lage, Kapital aus der zahlenmäßigen Überlegenheit zu schlagen. Die verbliebenen zehn Erfurter kämpften um die drei Punkte und ließen wenige Möglichkeiten für den Stuttgarter Ausgleich zu. Somit gewannen die Gäste nach guter moralischer und spielerischer Leistung verdient mit 2:1.

Die Stuttgarter Kickers müssen am kommenden Dienstag in Sandhausen ran und Erfurt erwartet mittwochs den VfR Aalen.

Kicker

StZ: Trainingsauftakt bei den Kickers

Ohne Vaccaro, mit Malchow
STUTTGART (ump). Frostige Zeiten auf Degerlochs Höhen. Allerdings nur was die Temperaturen angeht, die gestern beim ersten Training der Stuttgarter Kickers im neuen Jahr im zweistelligen Minusbereich lagen. Bei den Einheiten auf dem Kunstrasen präsentierte sich die Mannschaft („Die Weihnachtspause hat allen gutgetan“, so der Trainer Edgar Schmitt) dann froh gelaunt, sofern die Spieler an Bord waren. Es fehlten die erkrankten Jens Härter und Ralf Kettemann, die Verletzten Marcel Rapp und Dirk Prediger, der sich den Mittelfuß angebrochen hat sowie Josip Landeka (wegen eines Trauerfalls) – und Angelo Vaccaro, aus keinem dieser Gründe. Dem Stürmer wurde am Morgen mitgeteilt, dass er freigestellt ist und sich einen neuen Verein suchen kann. „Ich gehe davon aus, dass das auch klappt“, sagt der Manager Joachim Cast, andernfalls würde Vaccaro wohl in die zweite Mannschaft verbannt. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, und Angelo wollte weg“, sagte der Trainer Schmitt zu dieser Entscheidung. Ob zum Beispiel auch Sokol Kacani den Verein verlässt, ist offen. Der Spieler selbst sagt: „Es gibt immer Anfragen, aber ich würde gerne hier bleiben.“

Gestern traf er erst einmal auf einen alten Bekannten – Alexander Malchow, der nun doch als Co-Trainer, neben Rainer Kraft, arbeitet. „Es macht Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich wurde von beiden Trainern super aufgenommen – das passt“, so Malchow, der ursprünglich im Scoutingbereich tätig sein sollte.

In Sachen Verstärkung genießt weiter ein Innenverteidiger Priorität, zum Beispiel Mischa Welm, dessen Vertrag beim Ligarivalen VfR Aalen aufgelöst worden ist. Schmitt: „Er ist ein Kandidat, es gibt aber auch andere.“ Möglicherweise sogar Dirk Dittrich (22), der bis 2006 in der zweiten Mannschaft spielte, ehe er zum Studium in den USA weilte, und nun ein Probetraining absolviert. In der Winterpause soll zudem möglichst noch der Vertrag mit dem Stammtorwart Manuel Salz verlängert werden. „Es gab erste Gespräche“, sagt der Manager Cast. Weitere werden folgen – nicht nur mit ihm.

Testspiele in der Winterpause: 17. Januar bei den SF Schwäbisch Hall, 21. Januar bei der SG Sonnenhof, 24. Januar gegen 1. FC Heidenheim (Ort offen), 28. Januar in Obertshausen/Hessen, 31. Januar bei Darmstadt 98.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – Kickers Emden (1:1)

Neuer Trainer, alte Sorgen
Der große Befreiungsschlag gelingt den Stuttgarter Kickers auch unter Edgar Schmitt nicht

STUTTGART. „Ein gerechtes Ergebnis“, das hat der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt zum 1:1 gegen Emden gesagt. Nachdem er mit dem letzten Aufgebot antreten musste, rückt Markus Ortlieb wieder in den Kader.

Von Joachim Klumpp

Und plötzlich war er da – Mirnes Mesic lief ins Gazi-Stadion ein. Allerdings nicht auf den Rasen, sondern nur auf die Tribüne, von wo er mit seinem neuen Club Offenbach (gestern beim VfR Aalen) die Partie verfolgte. Vielleicht hätte der Wunschspieler der Stuttgarter Kickers ja in dieser 58. Minute für die Entscheidung gesorgt, die sein Ersatzmann Michael Schürg freistehend vergab, 2:0 hätte es geheißen, „und dann wäre es sehr schwer geworden“, das gab sauch Emdens Trainer Stefan Emmerling zu. So stand es am Ende 1:1, und hätte Schlussmann Salz nicht noch einen Strafstoß von Rauw pariert (dazu Text unten), wäre die Premiere des Trainers Edgar Schmitt gänzlich misslungen.

Es blieb schließlich bei einem nicht nur für Schmitt „gerechten Ergebnis“, mit einigen positiven Ansätzen, aber ohne die ganz große Aufbruchstimmung bei den Kickers. Das ließ sich schon an der Zuschauerzahl festmachen. 2970 Besucher bedeuteten Minusrekord in dieser Saison, obwohl die Vorzeichen günstig wie nie waren: neuer Trainer, der Überraschungzweite als Gegner und ein schöner Altweibersommertag. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum, „aber irgendwann schlägt eben durch, wenn man die ganze Zeit hinten rumspielt.“ Ob sich daran so schnell etwas ändert?

Wunderdinge konnte auch Schmitt in vier Tagen nicht vollbringen. „Natürlich ist er ein anderer Typ als Stefan Minkwitz“, sagt der Kapitän Alexander Rosen – ohne Wertung. „Er hat andere Vorstellungen und ein anderes System.“ 4-4-2 mit einer Raute, was vor allem Bashiru Gambo zugutekommt, der sich in der offensiven Rolle sichtlich wohlfühlt und nicht von ungefähr die Führung durch Schürg mit einem gewonnenen Kopfballduell vorbereitete. Mit wenigen Ausnahmen blieb die offensivere Ausrichtung bei den Kickers aber ohne durchschlagende Wirkung, auch weil Angelo Vaccaro weiter seiner Form hinterherläuft. Auf der anderen Seite wirkte die Abwehr erneut nicht so sattelfest wie in der vergangenen Rückrunde, obwohl drei von vier Positionen nicht verändert worden sind. „Das spielt auch die Angst mit“, sagt der Manager Joachim Cast.

Dass die Mannschaft in der Schlussphase Probleme bekommt, ist fast symptomatisch für die Saison. „Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt“, sagte Schmitt – und führte das auf die junge Mannschaft zurück. Deren Altersschnitt wurde am Samstag noch zwangsläufig gesenkt. Durch etliche Ausfälle, so dass nur 17 Mann im Kader standen. Neben Janic, der bis zur Winterpause auszufallen droht, Schmiedel sowie Kettemann fehlten kurzfristig noch Tucci und Härter (beide Grippe). Während Orlando Smeekes nach Holland zum Physiotherapeuten seines Vertrauens gereist ist, um die Adduktorenverletzung behandeln zu lassen. Schmitt sagte dennoch: „Er wird in München nicht spielen, das wäre zu riskant.“ Dann fehlt zudem Marcus Mann wegen seiner fünften Gelben Karte.

Nicht zuletzt deshalb hat Schmitt gestern wieder Markus Ortlieb aus der zweiten Mannschaft in den Kader berufen. Der 27-Jährige ist zwar alles andere als ein Mesic-Ersatz, dafür aber defensiv vielseitig verwendbar. Was derzeit auch kein Nachteil sein muss.

Stuttgart: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo (73. Prediger), Reiß (88. Kovac) – Schürg, Vaccaro (75. Kacani).

Emden: Masuch – Sievers (90. Nägelein), Spahic, Rauw, El Hammouchi (67. Klasen) – Zedi, Pfingsten-Reddig – Unger, Moosmayer – Neitzel, Ramaj (72. Aidoo).

Stuttgarter Zeitung

Drei von vier gehalten
Nachgefragt bei Manuel Salz

Der Kickers-Torwart Manuel Salz hat gegen Emden bereits seinen dritten Elfmeter in dieser Saison gehalten. Joachim Klumpp hat sich mit ihm unterhalten.

Herr Salz, Sie haben in dieser Saison drei von vier Elfmetern gehalten. Verraten Sie doch mal Ihr Erfolgsgeheimnis?

Mit dem Torwarttrainer Dennis Rudel führen wir ganz genau Statistik, wer wie schießt. Und ein, zwei Tage vor dem Spiel schaue ich mir dann noch die letzten Schützen des Gegners auf Video an. Das hat sich bewährt.

Ihr Präsident hat – im Spaß – gesagt, „ich muss mal ein ernstes Wort mit dem Torwart reden, warum er den ersten Elfer reingelassen hat“?

Ich bin ja fast dran gewesen, aber der war einfach zu hart und platziert geschossen.

War es ein Vorteil, dass danach der gleiche Schütze angetreten ist?

Manchmal ist das eher ein Nachteil, weil man sich dann vielleicht etwas zu viel Gedanken macht. Aber ich habe mich ganz bewusst nochmals auf die gleiche Ecke konzentriert.

Sind Sie mit dem Punktgewinn letztendlich zufrieden?

Nein, eher enttäuscht. Aber wenn wir so weitermachen, reicht es in München zum ersten Dreier.

Sie waren bisher der große Rückhalt der Kickers, nicht nur bei den Elfmetern.

Wir arbeiten in jedem Training sehr hart, manchmal auch mit Extraschichten, und versuchen so, immer besser zu werden. Aber letztendlich ist die Spielpraxis das A und O.

Die Kickers haben jetzt bereits den dritten Trainer innerhalb eines Jahres, während der Torwarttrainer immer noch der gleiche ist. Ist das ein Vorteil für Sie?

Natürlich, weil wir auch schon in der vergangenen Saison gut zusammengearbeitet haben. Und inzwischen ist daraus sogar ein freundschaftliches Verhältnis geworden.

Stuttgarter Zeitung

Für Schmitt ist das Glas halb voll
Licht und Schatten bei Premiere des neuen Kickers-Trainers gegen Emden

Stuttgart – Zum Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt zeigten die Stuttgarter Kickers Licht und Schatten: Der Fußball-Drittligist trennte sich am Samstag im Gazistadion von den Kickers aus Emden 1:1 (0:0) – die Blauen hätten die Partie gewinnen, aber genauso gut verlieren können.

VON JÜRGEN KEMMNER

Als die Kickers-Fans aus dem Gazistadion schlenderten, wussten viele nicht, ob sie sich freuen oder ärgern sollten. Die einen stöhnten, weil auch im achten Anlauf der erste Sieg verpasst worden war. Die Kickers kleben am Tabellenende. Die anderen schauten zufrieden drein, weil die Blauen dem Zweiten ein Remis abgerungen hatten. Jeder hatte gute Gründe für seine Befindlichkeit, es war die Frage: Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? An einem Akteur lässt sich diese Ambivalenz exemplarisch darstellen: Michael Schürg. Die Optimisten sahen, dass der Stürmer das 1:0 im Stile eines Torjägers erzielte. Er war zur richtigen Zeit am richtigen Platz. Damit verschaffte er sich und seinen Kollegen neues Selbstvertrauen. Die Pessimisten entgegneten: Schürg besaß noch zwei absolut hochkarätige Torchancen, doch der 23-Jährige versagte dabei. „Ich ärgere mich selbst wahnsinnig“, sagte er, „wenn ich das 2:0 mache, kommen wir nicht mehr in Bedrängnis und gewinnen.“

Nach dem 1:1 wiesen die Pessimisten auf die Qualität vieler Spieler und deren bedingte Drittliga-Tauglichkeit hin. Hätte Manuel Salz nicht den zweiten Elfer gehalten oder hätten sich die Emdener beim Kontern nicht zweimal dilettantisch angestellt, wäre der eine Punkt auch weg gewesen. Gegen Emden erfüllte nur Salz gehobene Ansprüche, die Führungsspieler Alexander Rosen und Gambo mühten sich vorbildlich, von Angelo Vaccaro war aber kaum was zu sehen. In der Summe ist das zu wenig. Die Schwarzseher bemerkten zudem, dass der neue Coach außer einer offensiveren Taktik keinen Aufwärtstrend bewirkt habe – im Vergleich zum Spiel in Erfurt (2:3) unter Ex-Coach Stefan Minkwitz gab“s keine Steigerung. Jedoch hat Schmitt erst fünf Einheiten geleitet und ist nicht als selbst ernannter Trainer-Messias nach Degerloch gekommen. „Wir werden uns sukzessive verbessern, die jungen Spieler brauchen Zeit zur Entwicklung“, versprach der 45-Jährige.

Die Fans mit der rosaroten Brille registrierten, dass sogar ein Sieg gegen den Aufstiegskandidaten möglich gewesen wäre, wenn Schürg schon Knipser-Qualitäten hätte. Und die Optimisten stellten zufrieden fest, dass die Blauen aggressiv sein und kämpfen können – und sie mitunter sehenswerte Spielzüge produzieren. Sollten die verletzten Orlando Smeekes (Muskelfaserriss), Jens Härter und Marco Tucci (beide Magen-Darm-Virus) wieder fit sein, erhält der Kader eine zusätzliche Stärkung.

Trainer Schmitt zählt erwartungsgemäß sich zu denen, die ein halb volles Glas vor sich sehen. „Emden ist Zweiter“, sagte er, „mit denen müssen wir uns im Kampf gegen den Abstieg nicht messen – bald kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Und dann wissen auch die Fans, ob die Kickers schon halb in der Regionalliga oder noch halb in der dritten Liga stehen.

Stuttgarter Nachrichten

Salz: Beim Elfmeter nicht viel nachdenken
Wenn er den Begriff Elfmeter-Killer hört, lächelt Manuel Salz verlegen. Dabei gibt es derzeit keinen deutschen Profi-Torhüter, der dieses Prädikat besser verdient. Der Kickers-Keeper hat drei von vier Strafstößen in dieser Saison abgewehrt, ohne seine Parade gegen Kickers Emden in der 81. Minute wären die Blauen wohl wieder leer ausgegangen. „Ich führe eine Statistik“, verrät der 23-Jährige, „und ich verlasse mich auf mein Körpergefühl, wenn der Schütze anläuft.“ Dabei war es eine verflixt komplizierte Aufgabe gegen den Emdener Bernd Rauw. Beim ersten Elfmeter gegen den Ostfriesen hatte Salz noch das Nachsehen, die richtige Ecke hatte er jedoch geahnt. Beim zweiten Elfer legte sich erneut Rauw die Kugel zurecht – und der Keeper dachte nach: Wählt er wieder dieselbe Ecke? Er tat es, Salz parierte. „Man darf nicht zu viel nachdenken“, verriet der Stuttgarter, „ich habe mich in diesem Fall auf mein Bauchgefühl verlassen.“ jük

Stuttgarter Nachrichten

Die Angst vor dem Gewinnen

Die Stuttgarter Kickers spielen beim Einstand des neuen Trainers Edgar Schmitt 1:1 gegen Kickers Emden

Stuttgart – Auch Edgar Schmitt kann keine Wunder vollbringen. Bei seinem Einstand auf der Trainerbank des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers holten seine neuen Schützlinge ein 1:1 (0:0) gegen Kickers Emden – und warten damit weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison. „Ich bin zufrieden“, sagte Schmitt dennoch und setzt gelassen auf den Faktor Geduld.

Von Beate Wockenfuß

„Gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt zu holen, gibt Hoff-nung“, meinte der Coach und blick-te optimistisch nach vorne: „Irgend-wann kommen die Gegner, die für uns gemacht sind.“ Immerhin war mit Emden der auswärts ungeschlagene Tabellenzweite zu Gast, der sich in einer turbulenten Endphase fast noch den Sieg gesichert hätte. Michael Schürg hatte die „Blauen“ nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit seinem Kopfballtreffer in der 50. Minute in Führung gebracht – zum ersten Mal vor heimischem Publikum in der dritten Liga. Keine zehn Minuten später vergab der Stürmer aber fahrlässig die Riesenmöglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen und damit endgültig die Weichen auf den ersten Sieg zu stellen. Stattdessen erzielte Bernd Rauw (80.) mit einem umstrittenen Hand­elfmeter den Ausgleich und hatte vier Minuten später beim nächsten Elfmeter, den Benedikt Deigendesch durch ein ungestümes Foul verursacht hatte, den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch diesen Strafstoß parierte der erneut starke Stuttgarter Torhüter Manuel Salz, der nun bereits drei Elfmeter in dieser Saison abgewehrt hat. Zwar rettete er damit das gerechte Remis, dennoch war seine Enttäuschung groß: „Das war fast wie eine Niederlage.“ Zu dieser wäre es auch gekommen, hätte Lawrence Aidoo gegen die zunehmend verunsicherten Gastgeber die letzte Chance des Spiels genutzt.Spätestens jetzt weiß Schmitt, auf welche Herausforderung er sich in Stuttgart eingelassen hat. Die Partie hat einmal mehr die Schwächen in Angriff und Abwehr offenbart, an denen die Mannschaft schon unter Stefan Minkwitz krankte. Auch wenn gleich sieben Spieler – darunter Hoffnungsträger Orlando Smeekes – verletzungsbedingt fehlten. Zwar lobte Schmitt, „dass die Jungs mit Kampf und Dynamik dagegengehalten haben“, aber das Spiel brachte ihm auch die Erkenntnis, wo er in den Trainingseinheiten ansetzen muss. „Am Ende hat die Kraft gefehlt, weil die jungen Leute körperlich noch nicht ganz auf der Höhe sind“, erklärte er, verwies aber sogleich auf das „große Glück“, in dieser Saison noch 30 Partien vor sich zu haben und ergänzte fast schon sorglos: „Wir werden uns steigern und irgendwann auch mal 90 Minuten super spielen.“ Während für Schmitt also die Physis das größte Manko war, suchte Kapitän Alexander Rosen die Ursachen eher in der Psyche. „Bis zum Tor haben wir ein gutes Spiel gemacht, was danach passiert ist, ist mir unerklärlich“, sagte der Mittelfeldspieler und machte ein neues Problem bei den „Blauen“ aus: „Vielleicht ist es ja die Angst vor dem Gewinnen.“

Eßlinger Zeitung

Bernd Rauw wurde nur zum halben Helden
Von EZ-Redakteur

HENNING WIETING

Stuttgart. Es passte am Samstagnachmittag so richtig ins Bild: Zuerst schmeckte BSV-Coach Stefan Emmerling das Spiel seiner Mannschaft bei den Stuttgarter Kickers über weite Strecken nicht so recht, und dann waren auch noch die lecker anmutenden Brezel im Presseraum pappig. Es gibt eben so Wochenenden, da geht nicht viel. „Da muss man als Trainer auch mal damit zufrieden sein, wenn es beim Tabellenletzten nur einen Punkt gibt“, konstatierte der Emder Chefcoach irgendwo zwischen der Erleichterung, nicht verloren zu haben und der Verärgertheit, beim sieglosen Schlusslicht am Ende zwei Punkte liegen gelassen zu haben.

Weil es der bunt zusammengewürfelte Haufen von Edgar Schmitt bei dessen Premiere als neuer Chefcoach nicht schaffte, als ebenbürtiger Gegner das wohl vorentscheidende 2:0 nachzulegen, blieb den Emder Kickers die Hoffnung auf einen Punkt bis zuletzt. Es war symp-tomatischerweise ein Handelfmeter von Bernd Rauw (79.) zum 1:1, der die Ostfriesen hoffnungsvoll ins Spiel zurückbrachte.

Emder Sturm blass

Vor den 2970 Zuschauern im GAZi-Stadion drohten die Emder noch endlos lange torlos weiter spielen zu können. Optisch überlegen mit dem planvolleren Offensivspiel, aber eben auch anfällig, wenn die Ordnung in dem Kampfspiel flöten ging. Ein Treffer aus dem Spiel heraus schien zum Auftakt der Cannstatter Wasen für Emden an dem schönen Spätsommernachmittag im Frühherbst unmöglich zu sein. Zu unglücklich und zu ungestüm agierten vor allem die Emder Spitzen Alban Ramaj und Enrico Neitzel vor des Gegners Tor, wenn sie denn mal brauchbare Bälle bekamen.

In den Momenten, wo Emden Gefahr hätte erzeugen können, wurden zu oft Bälle verstolpert, in die Hacken gespielt, nicht in die Vorwärtsbewegung mitgenommen oder einfach schlampig zum nächsten befördert – Aufwand und Ertrag stimmten nicht, obwohl die Chancen selbst für eine eigene Führung da waren.

Tor als Weckruf

Das klare Handspiel-Geschenk von Sascha Traut, den Jasmin Spahic nach einem der gefühlten 63 Emder Standardsituationen an den Arm köpfte, nahm Emden dankbar an. Rauw versenkte mit Gewalt. Das Stadion am Fuße des Stuttgarter Fernsehturms versprühte fortan eine Anti-Schiri-Stimmung. Es brüllte noch einmal „Kickers“. Ein Schlachtruf, den man auch in Emden versteht. Das Tor wirkte wie ein Weckruf für das bis dato zu oft recht langweilige und einfallslose Ballgeschiebe – auf beiden Seiten! Kickers Emden, das im Gegensatz zum Paderborn-Spiel den Spielaufbau meist schon in der Abwehr beginnen konnte, spielte ruhiger und durchdachter, was oft zu langsam wirkte. Stuttgarts Notelf wirkte mit dem agilen Gambo zielstrebiger, was allerdings zu oft zu überhastet aussah.

Vor dem überraschenden, aber verdienten Ausgleich der Emder Kickers hatte Emmerling längst auf halb volle Offensive umgestellt: „Wir wollten schon gar nicht als Tabellenzweiter die ersten sein, die gegen Stuttgart verlieren!“ Nach 67 Minuten kam Thomas Klasen für den wieder unglücklich agierenden Raschid El-Hammouchi. Klasen rückte ins linke Mittelfeld auf die Moosmayer-Position. „Moosi“ komplettierte wie schon gegen Paderborn die Vierer-Abwehrkette links. Fünf Minuten später durfte dann Lawrence Aidoo für Ramaj im Sturm ran.

Gastgeber kraftloser

Ob diese Maßnahmen letztlich ausschlaggebend dafür waren, dass der BSV die Partie noch komplett hätte drehen können, ist Spekulation, denn den Gastgebern schwanden zusehends die Kräfte. Zumindest holte Klasen den zweiten Elfmeter sehenswert heraus, weil Benedikt Deigendesch ihm den Gefallen tat, im Strafraum die Sense auszupacken. Elfmeter. Klare Sache. Rauw trat wieder an. Doch Emdens Kapitän Nummer zwei hatte beim zweiten Elfer das Pech, dass er diesmal den überragenden Stuttgarter, nämlich Keeper Manuel Salz, traf. Rauw: „Wäre er flach oder hoch gekommen, wär er drin gewesen.“

Punkteloch Degerloch

Fakt ist: Dieses Spiel hätte für den neutralen Betrachter kein anderes Ergebnis verdient gehabt als ein Unentschieden, obwohl beide Mannschaften hätten gewinnen können. Und so verließen 22 Spieler eher enttäuscht den Platz. Nur einer freute sich, Trainer Edgar Schmitt. Seine Taktik, Emden ständig zu beschäftigen, ging am Ende voll auf bei seiner Premiere. Nach der gezeigten Leistung seiner Elf ist klar: In Stuttgart-Degerloch werden noch andere Teams außer Kickers Emden Punkte lassen!

Emder Zeitung

Stuttgarter Kickers – BSV Kickers Emden 1:1 (0:0)

Punktgewinn zu Schmitts Einstand – 1:1-Unentschieden gegen Emden

Die Stuttgarter Kickers holten am Nachmittag vor 2.970 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau den zweiten Punkt der Saison. Im ersten Spiel unter dem neuen Chef-Trainer Edgar Schmitt kamen die Blauen gegen den Tabellenzweiten BSV Kickers Emden zu einem verdienten 1:1 (0:0) Unentschieden. Michael Schürg sorgte nach mustergültigen Kopfballvorlage von Bashiru Gambo für die 1:0-Führung (50.). Doch die Gäste aus Emden glichen durch Rauw in der 81. Minute per verwandeltem Handelfmeter zum 1:1 aus, drei Minuten Minuten später rettete Manuel Salz im Kickers-Tor das Unentschieden für die Blauen, als er den zweiten Elfmeter von Rauw parieren konnte (84.). Am Ende blieb es beim verdienten Unentschieden, das weiter Hoffnung gibt für den weiteren Saisonverlauf und den Klassenverbleib in der 3. Liga.

Die Aufstellung:

Trainer Edgar Schmitt spielte bei seinem Debüt als neuer Kickers-Trainer im 4-4-2-System und einer Raute im Mittelfeld. Vor Torhüter Manuel Salz stand die Abwehrreihe mit Josip Landeka, Marcel Rapp, Marcus Mann und Benedikt Deigendesch. Kapitän Alexander Rosen spielte vor der Abwehr, auf den Flügeln Sascha Traut rechts und Thorsten Reiß links, hinten den Spitzen zog Bashiru Gambo die Fäden im Offensivspiel. Vorne stürmte nach abgesessener Sperre wieder Angelo Vaccaro und Michael Schürg. Leider musste Edgar Schmitt auch auf einige Spieler verletzungs- oder krankheitsbedingt verzichten: Orlando Smeekes, Jörn Schmiedel, Sasa Janic, Ralf Kettemann, Jens Härter, Marco Tucci und Gino Russo konnten nur auf der Tribüne Platz nehmen oder hüteten das Bett.

Der Spielverlauf:

Im ersten Spiel ohne Netz vor der Gegentribüne hatten die Kickers zu Spielbeginn leichte Vorteile, spielten engagiert nach vorne, doch der letzte Zug zum Tor fehlte noch. Ein erster Warnschuss von Bashiru Gambo (5.) und ein abgefälschter Schuss von Angelo Vaccaro, als er zunächst seinen Gegenspieler im Strafraum mit einer schönen Finte aussteigen ließ, sorgten für die erste Torgefahr auf Seiten der Kickers (10.).
Die Gäste aus Emden kamen in der 20. Minute zum ersten Mal gefährlich vor das Kickers-Tor, als Jan-Andre Sievers auf Jasmin Spahic zurücklegte, doch bei dessen Schuss streckte Manuel Salz lange und konnte mit den Fingerspitzen abwehren (25.)
Kurz vor der Pause dann aber die bis dato beste Chance im Spiel, als sich Thorsten Reiß an der Mittellinie den Ball erkämpfte und Richtung Gästetor stürmte. Sein Pass in den Lauf erreichte Michael Schürg, der knapp nach der Strafraumgrenze direkt abzog, sein Schuss frei vor Gästekeeper Daniel Masuch war viel zu harmlos, denn Emdens Schlussmann konnte mit den Fäusten abwehren. Aus dieser Szene musste der Neuzugang aus Ulm einfach mehr machen (40.).
Mit dem Halbzeitpfiff hatte Emdens Enrico Neitzel die Führung auf dem Fuss, als er schön steil in Szene gesetzt wurde, Manuel Salz im Kickers-Tor aber aufmerksam war, den Winkel schnell verkürzte und so mit dem Fuß abwehren konnte.

Keine Wechsel gab es zur Pause, doch die Kickers-Abwehr schien noch beim Pausentee zu sein. Nach dem langen Ball aus der Hälfte der Emder über die Kickers-Abwehr hinweg stand Markus Unger frei vor Manuel Salz, doch erneut blieb der starke Schlussmann der Blauen Sieger im Duell „Mann gegen Mann“.
In der 50. Minute ein Angriff der Degerlocher über die linke Seite: Thorsten Reiß passte hinaus auf Josip Landeka, der schön auf Angelo Vaccaro zurücklegte. Doch dem Torjäger der Blauen rutschte das Leder bei seinem Schuss über den Spann und so hüpfte dieser auf die rechte Außenbahn, wo Michael Schürg völlig freistehend flanken konnte. Er sah Bashiru Gambo am langen Pfosten, und genau dorthin kam seine Flanke über BSV-Keeper Masuch hinweg. Bashiru Gambo setzte sich mit seiner tollen Sprungkraft gegen zwei Gegenspieler durch und köpfte am verdutzten Emder Schlussmann vorbei in die Mitte, wo Michael Schürg den Ball per Kopf nur noch über die Linie drücken musste. Das 1:0 in nach 50 Minuten.

Die Kickers weiterhin aggressiv und wollten gleich nachlegen: Sascha Traut erkämpfte sich den Ball gegen Raschid El-Hammouchi und spielte per Außenrist auf Angelo Vaccaro, der seinen Sturmkollegen Michael Schürg starten sah. Die Kopfballverlängerung des Italieners ermöglichte dem Torschützen freie Bahn auf dem Weg zum 2:0. Michael Schürg umspielte Emdens Torhüter und war in Gedanken schon beim Einschieben ins leere Tor, als er sich von Jan-Andre Sievers den Ball in letzter Sekunde noch abnehmen ließ. Unglaublich, dieses Tor musste er einfach machen (58.).
Bis zur 80. Minute passierte dann wenig, vereinzelt gab es Möglichkeiten für beide Mannschaften, doch so richtig Zwingendes war nichts dabei. Nach einem Eckball für die Gäste herrschte dafür dann aber helle Aufregung, als Schiedsrichter Felix Zwayer völlig überraschend auf Handelfmeter entschied. Der Eckball flog in den Strafraum auf den ersten Pfosten, wo Sascha Traut mit seinem Gegenspieler im Kopfballduell hochstieg, der Emder aber den Ball erreichte und Richtung Tor köpfte. Der Ball sprang dabei an den hochgehaltenen Oberarm von Sascha Traut, doch konnte er den Ball gar nicht sehen. Für alle eigentlich ein unabsichtliches Handspiel, der Arm ging niemals zum Ball. Aber der Schiedsrichter hatte entschieden, da halfen auch alle Reklamationen der Kickers-Spieler nichts mehr. Bernd Rauw übernahm die Verantwortung und traf hart links halbhoch zum 1:1 in die Maschen, wobei Manuel Salz noch knapp dran war.

Die Kickers schienen nun verunsichert, allen voran Benedikt Deigendesch. Im Laufduell mit Thomas Klasen hatte er sich den Ball schon erkämpft, verlor ihn am Boden liegend aber wieder. Der Emder zog von der Außenlinie Richtung Strafraum und der Kickers-Abwehrspieler hinterher. Auf der Strafraumgrenze versuchte er von hinten den Ball wegzuspitzeln, doch traf dabei nur die Beide von Klasen. Dieses Mal gab es leider keine Zweifel, erneut Elfmeter für die Gäste, und das nur vier Minuten nach dem Ausgleichstreffer. Doch jeder im Stadion wusste sicherlich, dass Manuel Salz bereits zwei Elfmeter in dieser Saison abwehren konnte, und heute sollte sein Dritter hinzukommen. Denn der Schütze hieß erneut Bernd Rauw, der dieselbe Ecke wählte, aber Manuel Salz sie erneut ahnte und dieses Mal seinen Schuss abwehren konnte.
Leider schafften es die Blauen in der Schlussphase nicht mehr, eine Torchance herauszuspielen, es schien auch nach dem umkämpften Spiel die Kraft auszugehen. So gehörte die letzte Chance den Gästen, wieder dank der großartigen Unterstützung eines Kickers-Spielers: In der Schlussphase vertändelte Thorsten Reiß als letzter Mann nach einem Kickers-Eckball die Kugel und ermöglichte so eine Konter für die Gäste. Doch die Überzahl nutzten die Emder glücklicherweise nicht. Den Schussversuch von Nils Pfingsten-Reddig blockte Benedikt Deigendesch stark ab, doch der Abpraller landete vor den Füßen vom eingewechselten Lawrence Aidoo, der am Fünfmetereck frei zum Abschluss kam, Aidoo schaffte es tatsächlich über das Tor zu schießen. Glück für die Kickers, dass sie nicht wie in den letzten Spielen wieder kurz vor Schluss ein Gegentreffer kassierten und so zumindest der eine Punkt auf der Habenseite stand. Denn danach passierte nichts mehr und Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff die Partie pünktlich ohne Nachspielzeit ab.

Die Trainerstimmen:

Die Spielstatistik:

Stuttgarter Kickers: Salz – Landeka, Mann, Rapp, Deigendesch – Gambo (73. Prediger), Rosen, Reiß (88. Kovac), Traut – Schürg, Vaccaro (75. Kacani) – Trainer: Schmitt
Kickers Emden: Masuch – Sievers (90.+1 Nägelein), Rauw, Spahic, El-Hammouchi (67. Klasen) – Zedi, Pfingsten, Unger, Moosmayer – Ramaj (72. Aidoo), Neitzel – Trainer: Emmerlich

Zuschauer:
2.970 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau

Torfolge:
1:0 Schürg (50.)
1:1 Rauw (81.)

Schiedsrichter:
Zwayer (Berlin)

Verwarnungen:
Gelbe Karten: Mann (5), Prediger (3), Deigendesch (2), Rapp (2) – Zedi, Spahic (3)

Besondere Vorkommnisse:
Salz pariert Foulelfmeter von Rauw (84.)