Vorberichte Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart II

Heute Drittligaderby in Degerloch

Gambo bestreitet sein 100. Spiel
STUTTGART (ump). Die Karten für das Derby in der dritten Fußballliga sind noch nicht knapp, dafür aber die Parkplätze. Weil heute Abend unterm Fernsehturm nahezu zeitgleich zum Fußballspiel der Stuttgarter Kickers gegen den VfB II (19 Uhr) auch noch die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum von Degerloch stattfindet, bitten die Kickers die Zuschauer zwar zahlreich zu kommen – aber möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zu dem Festakt ist übrigens auch die Kickers-Führungsspitze eingeladen, so dass zumindest der Präsident Dirk Eichelbaum das Spiel nicht live verfolgen kann. Um die Chancengleichheit zu wahren, sagte auch sein VfB-Kollege Erwin Staudt aus Termingründen ab. Dennoch hoffen die Kickers auf 5000 Zuschauer – und drei Punkte.

Der erste Sieg soll also her, wobei der Trainer Edgar Schmitt trotz des Respekts für den Gegner optimistisch ist. „Die Mannschaft zieht in der Richtung mit, in die wir wollen“, sagt Schmitt nach bisher zwei Unentschieden. Er setzt voll und ganz auf seine Spielweise: „Wir können zu Hause doch gar nicht anders als nach vorne zu agieren.“ Und wenn es dann trotzdem nicht klappt, sollen die Zuschauer wenigstens ein gutes Spiel sehen.

Zu dem will auch der VfB seinen Teil beitragen, obwohl die Vorbereitung nicht so ideal war, weil viele Spieler unter der Woche bei diversen Junioren-Nationalteams unterwegs waren und erst gestern Mittag wieder in Cannstatt eintrafen. Die Kickers dagegen haben das Training nach der vergangenen harten Woche mit neun bis zehn Einheiten etwas gedrosselt, werden aber auch heute Morgen nochmals eine Übungseinheit absolvieren. „Danach kann ich auch genau sagen, wie die Mannschaft aussieht“, sagt Schmitt.

Große Änderungen dürfte es nicht geben, sieht man einmal davon ab, dass Marcus Mann nach seiner Sperre wieder in die Innenverteidigung rückt, wahrscheinlich neben Jens Härter, der den Vorzug vor Marcel Rapp bekommen könnte. Der Neuzugang Orlando Smeekes sitzt nach Trainingsrückstand nur auf der Bank, als Joker. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter Angelo Vaccaro, der heute sein 50. Spiel für die Kickers bestreiten würde – Bashiru Gambo sein 100. Wenn das nicht zum Jubiläum in Degerloch passt.

Stuttgarter Zeitung

Kickers werden sich nicht vor VfB verstecken
Trainer Schmitt setzt im Drittliga-Derby voll auf Angriff – Adrion mit wenig Spielern in der Vorbereitung

Stuttgart – Derby-Zeit auf der Waldau: Am heutigen Freitag (19 Uhr) ist der VfB Stuttgart II zu Gast bei den Stuttgarter Kickers. Die Blauen stehen dabei ganz besonders unter Druck – es muss so langsam der erste Saisonsieg in der dritten Liga her.

VON JÜRGEN KEMMNER

Wegen Überfüllung schließen muss Edgar Schmitt seine Übungseinheiten noch nicht. Die Verletztenliste der Kickers passte zeitweise auf kein DIN-A5-Blatt, allmählich füllt sich die Kabine vor dem Training wieder. „Ich habe jetzt 20 Mann im Kader“, freute sich Schmitt, „das ist erfreulich, besonders da das Derby gegen den VfB auf dem Programm steht.“ Derzeit sind Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso, Gino Russo und Ralf Kettemann noch nicht gesund, Angelo Vaccaros Einsatz entscheidet sich am Spieltag. Marco Tucci und Markus Ortlieb stehen Schmitt zur Verfügung, Orlando Smeekes sitzt als Joker auf der Bank.

Der Coach verbreitet Optimismus, auch wenn sein Team noch ohne Sieg dasteht und am Tabellenende darbt. Bald ist der erste Erfolg fällig, und den sollen die Blauen im Hurrastil erobern. Warum nicht gegen die Roten aus Cannstatt? „Wir spielen in unserem Stadion“, betont Schmitt, „wir werden die Partie offensiv und dynamisch angehen – und wir werden uns nicht vor dem VfB verstecken.“ Insgeheim hofft der Ex-Stürmer, dass sich seine Schützlinge so präsentieren wie in den ersten 30 Minuten beim 3:3 gegen den FC Bayern II („Das war überragend“), und dass sie nicht schon nach 80, sondern erst nach 90 Minuten mit der Gegenwehr aufhören. „Wir werden die Schlussschwäche immer weiter nach hinten schieben“, verspricht Schmitt, der sein Team deshalb in der vergangenen Woche sehr hart rangenommen hat.

Beim VfB fühlte sich Trainer Rainer Adrion zuletzt auch beinahe ein wenig einsam. Patrick Funk und Sebastian Rudy waren mit dem U-19-Aufgebot des DFB unterwegs, sieben weitere Akteure waren für die württembergische Auswahl beim Länderpokal im Einsatz. „Die Spieler müssen den Schalter umlegen“, fordert Adrion, „das ist wie für die Profis von der Champions League oder dem Uefa-Cup auf die Bundesliga.“ Die einzige gemeinsame Trainingseinheit vor dem Stadtderby war am gestrigen Donnerstag. Höchstwahrscheinlich wird der Coach Rudy, der drei Spiele über 90 Minuten im DFB-Trikot bestritten hat, eine kleine Verschnaufpause gönnen. Auch Christian Träsch, zuletzt bei den Profis gegen Bremen am Ball, kehrt gegen die Blauen nicht ins Drittliga-Team zurück.

Die Kickers wollen offensiv ausgerichtet auftreten, der VfB hat ebenfalls eine muntere Abteilung Attacke – keine Drittliga-Mannschaft hat mehr Treffer erzielt als die Roten: In neun Spielen gab es 20 Toren für den VfB. Es könnte ein ziemlich abwechslungsreiches Spiel für die Zuschauer werden. „Wir hoffen auf 5000 Leute im Stadion“, sagt Kickers-Manager Joachim Cast. Den Zuschauern wird jedoch geraten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen – die Parkplatzsituation unterm Fernsehturm ist an diesem Abend extrem angespannt. Bereits um 18 Uhr beginnt im SSB-Zentrum auf der Waldau der Festakt 100 Jahre Eingemeindung Degerlochs nach Stuttgart mit 500 geladenen Gästen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers gehen mit Gute-Laune-Strategie ins Derby

Trainer Edgar Schmitt rechnet voller Zuversicht mit dem ersten Saisonsieg – VfB-II-Coach Rainer Adrion lehnt die Favoritenrolle ab

Stuttgart – Nach zwei Wochen Pause rollt in der dritten Fußball-Liga wieder der Ball. Eröffnet wird der zehnte Spieltag heute (19 Uhr) mit dem Stuttgarter Stadt-Derby zwischen den Kickers und dem VfB II. „Es wird ein gutes Spiel mit einer unglücklichen Niederlage für den VfB II“, übt sich Kickers-Coach Edgar Schmitt in Zuversicht.

Von Beate Wockenfuß

Glaubt man dem Trainer, könnten die Voraussetzungen für das Prestige-Duell bei seiner Mannschaft nicht besser sein. Statt wie zuletzt ständig über den mangelhaften Fitnesszustand der Spieler zu klagen, fuhr Schmitt gestern eine betont optimistische Gute-Laune-Strategie. „Alles ist gut“, erklärte er mehrfach gelassen und wies strahlend auf „tägliche Fortschritte“ hin. Das lange Warten des Tabellenschlusslichts auf den ersten Sieg in dieser Saison soll heute endlich beendet werden. „Wir spielen zu Hause, das ist unser Stadion“, machte der Coach deutlich, dass er gegen den VfB II, der seine Heimspiele seit dieser Saison ebenfalls auf der Waldau austrägt, erneut voll auf Offensive setzt. Damit den Spielern nicht wie zuletzt des Öfteren bereits nach 80 Minuten die Luft aus- und der mögliche Sieg flöten geht, wurde in den vergangenen beiden Wochen hart an der Kondition gearbeitet. „Vielleicht hält das Team diesmal fünf Minuten länger durch“, witzelte der Trainer und baute mit einer Durchhalteparole einem eventuellen erneuten Dämpfer gleich vor: „Wenn wir nicht gewinnen, aber alles gegeben haben, ist das okay. Dann klappt es eben im nächsten Spiel.“Dass die Kickers noch eine Woche auf ihren ersten Dreier warten müssen, dafür will der VfB II sorgen. Von der Papierform her ist die Favoritenrolle eindeutig an den Tabellenneunten vergeben. Von einem Pflichtsieg mag Rainer Adrion dennoch nicht reden. „So an die Partie heran zu gehen, wäre schon der erste Fehler“, sagte der VfB-Coach, der damit rechnet, dass die Kickers im Derby die Reißlinie ziehen wollen. „Sie haben sich unter ihrem neuen Trainer gesteigert und jetzt noch mal zwei Wochen Zeit gehabt, die Mängel abzustellen“, begründete er. Zwar kam der VfB II in der neuen Liga bisher besser zurecht. Aber mit Blick auf die jüngste 1:2-Heimpleite gegen den SC Paderborn warnte Adrion: „Wir haben uns noch nicht ganz stabilisiert und müssen aufpassen, dass wir nicht in negatives Fahrwasser kommen.“Die personelle Ausgangslage ist bei beiden Teams ähnlich. Während bei den „Blauen“ die Verletzten Sasa Janic, Jörn Schmiedel, Franco Petruso und Ralf Kettemann ausfallen, müssen bei den „Roten“ Joachim Schwabe, Martin Dausch, Robin Schuster und Sebastian Hofmann verletzt passen. Auf einen Einsatz von Sebastian Rudy, der für die U-19-Nationalmannschaft dieser Tage drei Mal 90 Minuten gespielt hat, macht sich Adrion keine großen Hoffnungen. Und Christian Träsch wird wohl erneut im Kader der ersten Mannschaft stehen. Das letzte Aufeinandertreffen am 24. Mai ist noch gut in Erinnerung. Schließlich half das 1:1 am vorletzten Regionalliga-Spieltag den Kickers, noch den Sprung in die dritte Liga zu schaffen. Träsch hatte in der 86. Minute einen Elfmeter verschossen und damit den Siegtreffer vergeben. „Das war keine Absicht“, beteuerte Adrion, während Kickers-Manager Joachim Cast meinte: „Das Remis hatte uns sicher am Leben gehalten.“ Wie damals (7190 Zuschauer) wird auch heute wieder mit einer großen Kulisse gerechnet. Daher bitten die Vereine ihre Fans, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

So wollen sie spielen
Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch, Mann, Rapp, Landeka – Traut, Rosen, Gambo, Reiß – Schürg, Vaccaro.

VfB Stuttgart II: Ulreich – Feisthammel, Pisot, Kovacevic, Enderle – Ikeng, Funk, Didavi – Rahn, Schipplock, Schieber.

Eßlinger Zeitung

Interviews zum Derby am morgigen Freitag

„Das Fernsehen hinkt hinterher“
DAS DOPPELINTERVIEW

Morgen Abend (19 Uhr) kommt es zu einer Premiere: dem ersten Derby der neuen dritten Liga zwischen den Kickers und dem VfB Stuttgart II. Die Ausgangslage ist klar: die Blauen brauchen als Tabellenletzter dringend einen Sieg, doch kampflos will der VfB die Punkte nicht abgeben. Joachim Klumpp hat mit den beiden Trainern gesprochen.

Welche Erinnerung haben Sie denn an das letzte Aufeinandertreffen?

Schmitt (Kickers): Sehr gute, auch wenn ich damals noch beim VfR Aalen war. Es war ein sehr spannendes Spiel zweier starker Mannschaften, mit einem glücklichen 3:2 für uns.

Adrion (VfB): Sehr intensive. Es war ein sehr gutes Spiel von uns mit dem entscheidenden Elfmeter kurz vor Schluss, der über das Wohl und Wehe der Kickers entschied. Nachdem Träsch nicht verwandelt hat, sind die Kickers ja drin geblieben – so dass es auch in diesen Jahr wieder zum Derby kommt.

Welche Bedeutung hat so ein „kleines“ Derby überhaupt?

Schmitt (Kickers): Ich bin da ja noch nicht so involviert. Letztlich ist es für mich egal, ob wir gegen Braunschweig oder den VfB Stuttgart gewinnen – Hauptsache drei Punkte. Aber bei der Mannschaft spüre ich schon eine gewisse Anspannung, und für die Fans ist es natürlich immer interessant.

Adrion (VfB): Aus meiner Sicht ist das immer noch sehr reizvoll, denn es hat eine andere Aufmerksamkeit als unsere „normalen“ Spiele. Alleine vom Zuschauerzuspruch und der Rivalität unter den Fans ist das schon etwas Besonderes.

Wie schätzen Sie die aktuelle sportliche Situation ein?

Schmitt (Kickers): Der VfB hat eine sehr gute Mannschaft, das sieht man schon am Punktestand. Und auch die 20 geschossenen Tore kommen nicht von ungefähr. Die Mannschaft spielt für mich mit den attraktivsten Fußball der Liga. Dennoch müssen wir versuchen, in der Tabelle Anschluss zu halten.

Adrion (VfB): Das ist besonders brisant. Einmal durch die Tabellensituation der Kickers, aber auch durch den Trainerwechsel, von dem sich die Verantwortlichen einen Leistungsschub erhoffen. Der ist in München ja schon eingetreten, auch wenn es nach dem 3:0 nur zum Unentschieden gereicht hat. Aber das war ein Ausrufezeichen: Wir sind noch da!

Worum beneiden Sie Ihren Kollegen?

Schmitt (Kickers): Vielleicht um sein unheimliches Reservoir an gut ausgebildeten Spielern, die Rainer Adrion hat und noch formen kann. Da sieht man seine Handschrift – und die kommt meiner Vorstellung von Fußball sehr nahe.

Adrion (VfB): Das sind zwei verschiedene Aufgabenstellungen. Bei einem Club mit Aufstiegsrecht, wie den Kickers, herrscht immer ein gewisser Erfolgsdruck, bei einem Ausbildungsverein wie uns immer eine hohe Fluktuation.

Wäre das Spiel nicht auch mal eine gute Gelegenheit für eine Liveübertragung im dritten Programm gewesen?

Schmitt (Kickers): Ganz sicher. Das wäre eine gute Chance gewesen, den Fußball und die dritte Liga den Zuschauern näherzubringen. Außerdem hätten die Vereine und deren Sponsoren auch mal eine Plattform gehabt, um sich zu präsentieren. Aber irgendwie hinkt der SWR da hinterher; der MDR zum Beispiel macht das sensationell gut.

Adrion (VfB): Natürlich hätte man daraus auch mal eine Sondersendung machen können. Aber die Intendanten oder Verantwortlichen beim SWR setzen offensichtlich andere Schwerpunkte, warum auch immer. Wenn man das mit der Konkurrenz des MDR, des WDR oder des Bayerischen Rundfunks vergleicht, sind wir hier völlig hinterher, aber das war leider schon immer so.

Wagen Sie einen Tipp?

Schmitt (Kickers): Wir gewinnen knapp – mit einem Tor.

Adrion (VfB): Wir gewinnen knapp – mit einem Tor.

Stuttgarter Zeitung

Kapitäne zum Drittliga-Derby

„Das wird ein heißes Spiel“

Stuttgart – Sie sind Kapitän ihres Teams. Ihr Wort hat Gewicht – auf und außerhalb des Fußballplatzes. Vor dem Drittligastadtderby am Freitag (19 Uhr/Gazistadion) zwischen den Blauen und den Roten sind sich Alexander Rosen (29/Stuttgarter Kickers) und Marijan Kovacevic (35/VfB II) einig: „Das wird ein heißes Spiel.“

Herr Kovacevic, zeigt der VfB II am Freitag wieder sein Herz für die Kickers?

Kovacevic: Wie kommen Sie darauf?

Hätte Ihr Teamkollege Christian Träsch am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison in der 85. Minute im Derby den Elfmeter zum 2:1 verwandelt, wären die Kickers abgestiegen.

Kovacevic: Den Elfer hat der Torwart klasse gehalten. Die Kickers brauchen keine Geschenke vom VfB. Sie sind eine starke und erfahrene Mannschaft…

… die nach neun Spieltagen mit gerade mal drei Punkten sieglos am Tabellenende steht.

Kovacevic: Nach neun Spieltagen ist noch keine Mannschaft abgestiegen. Selbst wenn wir gewinnen sollten, ist das noch lange nicht der Todesstoß für die Blauen. Ich habe die Mannschaft zwei-, dreimal gesehen: Die Truppe ist qualitativ zu gut, um abzusteigen.

Rosen: Danke für die Blumen, aber wir müssen jetzt schon mal dringend beginnen, einen Dreier zu landen. Wie auch immer der zustande kommen mag – wichtig ist, dass die Leute eine leidenschaftliche und aufofperungsvoll kämpfende Kickers–Mannschaft zu sehen bekommen.

Was bedeutet für Sie persönlich so ein Stadtderby?

Rosen: Das Fieber, das vor diesem brisanten Spiel grassiert, steckt einen regelrecht an. Man spürt die Rivalität und merkt, wie wichtig es für unser Umfeld ist, gegen die Roten zu gewinnen.

Kovacevic: Es wird sicher ein heißes Spiel. Aber für mich ist es eine Partie wie jede andere. Vielleicht mal davon abgesehen, dass ich gegen die Kickers auf einen entfernten Verwandten aus meiner Heimat Kroatien treffe – Josip Landeka.

Sie beide sind viel herumgekommen in der Fußballwelt. Stört Sie das Image des Wandervogels?

Kovacevic: Ich war in Griechenland, Portugal, Österreich – und hatte dort unglaubliches Pech. Allein zwei Clubs gingen pleite. Auch wenn es sich seltsam anhört: Ich hasse das Nomadenleben. Deshalb steht für mich definitiv fest: Ich werde für keinen anderen Club als den VfB Stuttgart mehr spielen.

Rosen: Man muss immer die Hintergründe für die jeweiligen Wechsel sehen. Ich hatte zum Beispiel einen Vierjahresvertrag bei Eintracht Frankfurt und in meinem ersten Jahr fünf verschiedene Trainer, jeder mit anderen Vorstellungen. Und da hat man sich zweimal entschieden, dass es das Beste sei, mich auszuleihen. Zu meinem jetzigen Verein habe ich eine besondere Bindung entwickelt und deshalb ganz bewusst für drei Jahre bei den Kickers unterschrieben.

Kickers-Trainer Edgar Schmitt hat den Fitnesszustand des Teams kritisiert. Hat sein Vorgänger Stefan Minkwitz in der Saisonvorbereitung geschludert?

Rosen: Ich möchte nach vorne schauen und mich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Das nimmt mir zu viel Energie. Fest steht für mich nur: Wenn man fünfmal hintereinander in den letzten fünf Minuten Punkte herschenkt, hat das definitiv nichts mehr mit Pech zu tun.

Kovacevic: Ich kann das nicht beurteilen, aber nach Misserfolgen sucht man immer nach Gründen, die sehr vielschichtig sein können.

Ihr Team hat sich ohne einen externen Neuzugang bisher prima geschlagen – sind Sie überrascht darüber?

Kovacevic: Auch wenn wir jetzt in jedem Spiel auf eine hoch motivierte Profitruppe treffen – warum sollten wir Talente von außen holen, wenn die besten ohnehin bei uns spielen. Nein, ich wusste, dass unser Trainer Rainer Adrion ein feines Näschen für die Zusammenstellung unserer Mannschaft hat.

In der Sie der absolute Führungsspieler sind – und nach Ablauf Ihres Vertrags am Saisonende als Teammanager im Gespräch sind.

Kovacevic: Ich unterstütze die Ideen von Rainer Adrion, gebe den jungen Spielern wertvolle Tipps und gehe in jedem Training als Vorbild voran. Mein Wort hat schon Gewicht, und die Jungs hören auf mich. Wie es nach der Runde weitergeht, muss man sehen.

Rosen: Meine Kapitänsrolle ist mit der von Marijan nicht vergleichbar. Ich kann mit 29 Jahren nicht die Vaterfigur in unserem Kader sein. Aber auch ich spreche viel mit den jungen Spielern. Und als es sehr schlecht lief und sich enorm viel Kritik auf meine Person fokussierte, habe ich das ertragen.

Wie lautet Ihr Tipp fürs Derby?

Rosen: Ich tippe, dass die Kickers am Freitagabend gegen 20.45 Uhr dank eines Heimsiegs auch endlich von den Punkten her in der dritten Liga angekommen sind.

Kovacevic: Ich tippe grundsätzlich nicht, aber klar ist: Wir haben zuletzt gegen Paderborn verloren, und zwei Niederlagen hintereinander sollte es nicht geben.

Und wenn es kurz vor Schluss wieder einen Elfmeter für den VfB gibt…

Kovacevic: … werde ich ihn nicht schießen und Christian Träsch, glaube ich, auch nicht.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Kickers starten in die heiße Phase vor dem Lokalderby im GAZI-Stadion

Vormittags Mannschaftstraining, nachmittags Fitness und verschiedene Kraftübungen – so gestaltete der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers am heutigen Dienstag den Einstieg in die heiße Phase vor dem Drittliga-Lokalderby an diesem Freitag, 17. Oktober 2008. Denn: der Countdown läuft. Bis zum Anpfiff des mit Spannung erwarteten Duells zwischen den Blauen aus Degerloch und den Roten des VfB Stuttgart II (GAZI-Stadion, 19 Uhr) vergehen schließlich nur noch drei Tage. Beim vormittäglichen Ball-Training musste der Kickers-Cheftrainer Edgar Schmitt am Dienstag auf die derzeit verletzten Jörn Schmiedel, Ralf Kettemann, Sasa Janic und Gino Russo noch verzichten – bei der Fitness-Einheit am Nachmittag im Feuerbacher Gesundheits- und Fitnesszentrum rehamed waren dann aber alle Spieler seines Kaders mit von der Partie.

Für Edgar Schmitt und Rainer Kraft, das neue Trainerduo bei den Stuttgarter Kickers, folgt am morgigen Mittwoch die offizielle Präsentation bei den Sponsoren des Degerlocher Fußball-Drittligisten. Beim Kickers-Sport-Talk in den Räumlichkeiten des Kickers-Partners Auto Palazzo GmbH stellt sich das neue Trainerduo mit einem Interview vor. Als weitere Gesprächspartner werden auch drei Akteure aus dem aktuellen Drittligakader der Blauen mit von der Partie sein: Orlando Smeekes, Josip Landeka und Sascha Traut.

Eine automobile Neuverpflichtung kann außerdem vom Kickers-Angreifer Sokol Kacani vermeldet werden: Der 24 Jahre alte Stürmer hat sich am Wochenanfang im Stuttgarter Autohaus Palazzo mit einem nagelneuen Fiat Grande Punto verstärkt.

Offizielle Homepage

StZ: Nachgefragt bei Eduardo Garcia

„Beide Clubs sparen Geld“

Am Freitag steigt in der dritten Fußballliga das Derby Kickers gegen VfB Stuttgart II. Der Hauptsponsor der Kickers, Eduardo Garcia, ist seit diesem Jahr auch beim VfB finanziell engagiert. „Aber mein Herz schlägt für die Blauen“, sagt der Unternehmer im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Garcia, Sie sind seit dieser Saison nicht nur Hauptsponsor bei den Kickers, sondern vermarkten auch die gesamten Banden bei den VfB-Heimspielen. Für wen drücken Sie denn nun die Daumen?

Selbstverständlich meinen Blauen! Dafür schlägt mein Herz.

Was war denn der Grund, dass Sie sich zusätzlich noch beim VfB engagiert haben?

Das Sponsoringpaket bei den VfB-Amateuren ist in Verbindung mit der besseren Vermarktung des Gazi-Stadions auf nationaler Ebene zu sehen, speziell im Fernsehen. Des Weiteren habe ich sehr gute persönliche und geschäftliche Kontakte zum VfB. Nicht zuletzt ist ein Grund in der Vereinfachung des wöchentlichen Bandenwechsels zu sehen. Mit unserem Engagement ersparen wir beiden Clubs viel Geld für das ständige Auf- und Abhängen der Werbebanden.

Nachdem Ihre Vertragsverlängerung bis 2010 und der Trainerwechsel bei den Kickers fast zeitgleich waren, entstand der Eindruck, das eine hinge mit dem anderen zusammen. War dem so?

Überhaupt nicht. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ich sitze nicht in den Gremien des Clubs, habe dort also keine Position und somit auch keinen Einfluss. Die Trainerfrage ist die alleinige Entscheidung der Vereinsgremien. Vielmehr wollte ich mit der frühzeitigen Vertragsverlängerung meine Treue zu den Kickers auch in schwierigen Zeiten unterstreichen und anderen Sponsoren des Vereins ein Signal geben.

Die Werbeagentur der Kickers hatte öffentlich geäußert, sie habe bereits einen anderen Hauptsponsor an der Angel, was das Verhältnis Verein und Sponsor etwas eingetrübt hat. Wünschten Sie sich manchmal nicht eine etwas bessere Kommunikation?

Diese Agentur hat eigenmächtig und zu voreilig Dinge an die Medien gegeben, die ich nicht gutheißen kann. Außerdem beeinträchtigen ,irgendwelche Aussagen irgendwelcher Agenturen“ nicht mein Verhältnis zum Verein und den Gremien. Nach einem persönlichen Gespräch mit dem Präsidiumsmitglied Herrn Dieter Wahl ist das Thema vom Tisch.

Sie sind ein erfolgreicher Geschäftsmann, der erst am Wochenende beim Bundespräsidenten eingeladen war und dort einen Vortrag gehalten hat. Drohen angesichts der Finanzkrise einem Verein wie den Kickers, der sowieso nicht auf Rosen gebettet ist, künftig bei den Zuschauer- oder Werbeeinnahmen noch größere Einbußen.

Ich glaube nicht, dass die Kickers von der Finanzkrise betroffen sein werden. Ehrlicher Fußball wird auch in Zukunft seine Sponsoren finden und Besucher in die Stadien locken. Tradition ist frei von Krisen.

Stuttgarter Zeitung

Presse zum internen Trainingsspiel

Zweite Kickers-Mannschaft siegt

Das Ergebnis ist nur zweitrangig

STUTTGART (ump). Der neue Kickers-Trainer Edgar Schmitt wartet immer noch auf den ersten Sieg unter seiner Regie – dabei war am Samstag gegen das eigene Oberligateam eigentlich alles für ein Erfolgserlebnis angerichtet. Doch daraus wurde nichts. „Wir haben verloren“, sagte Schmitt – und meinte damit in diesem Fall die erste Mannschaft. „Doch das ist nicht weiter tragisch“, so kommentierte Schmitt das 0:2 vor den rund 100 Zuschauern im ADM-Sportpark (Tore: Tunjic und Ivanusa), „das Ergebnis war in diesem Fall sekundär.“ Zumal die zweite Mannschaft, die Schmitt bei dieser Gelegenheit auch mal intensiver kennenlernen wollte, einen guten Eindruck hinterlassen hat: „Wir bei den Kickers müssen ja die eigenen Ressourcen fördern, da wir uns keine teuren Spieler leisten können und auch nicht wollen.“

Wichtiger war dagegen, dass inzwischen immerhin wieder 17 bis 18 Spieler im Training zur Verfügung stehen, nachdem es zeitweise nur elf, zwölf Mann waren; wichtig war auch, dass die Mannschaft bei der Erhöhung der Trainingsintensität voll mitzieht, nachdem der Laktattest bei den meisten Spielern die von Schmitt erwarteten Defizite aufwies. In sechs bis acht Wochen werden die Werte nochmals kontrolliert, bis dahin sollen die Spieler dann auch in der Lage sein, 90 Minuten das geforderte Tempo gehen zu können. Nach den harten neun Trainingseinheiten der vergangenen Woche hatte die Mannschaft gestern und heute erst einmal frei. „Die Mannschaft ist schon recht müde, aber von Dienstag an bereiten wir uns konzentriert auf die nächste Aufgabe gegen den VfB Stuttgart II vor.“

Dann soll der Knoten platzen, und das wäre wichtiger als ein Sieg in dem internen Trainingsspielchen ohne Schiedsrichter.

Stuttgarter Zeitung

Kickers II gewinnen internes Testspiel

2:0 gegen müdes Drittligateam

Stuttgart (jüf) – Die wichtigste Erkenntnis? „Wir haben sehr gute Spieler in der zweiten Mannschaft“, sagte Edgar Schmitt nach dem 0:2 (0:2) am Samstag im internen Trainingsspiel gegen die eigene Oberligamannschaft. Der Trainer des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers nahm die Niederlage durch die Tore von Antonio Tunjic und Marcel Ivanusa gelassen hin: „Mein Team war nach einer anstrengenden Trainingswoche sehr, sehr müde. Die Konzentration im Torabschluss fehlte, aber das Ergebnis war ohnehin sekundär“, sagte Schmitt. Nach den freien Tagen am Sonntag und Montag beginnt am morgigen Dienstag mit zwei Trainingseinheiten die Vorbereitung auf das Derby am kommenden Freitag (19 Uhr/Gazistadion) gegen den VfB II. „Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im spielerischen Bereich“, erklärte Schmitt. Weiter ausfallen werden die verletzten Sasa Janic, Ralf Kettemann, Jörn Schmiedel und Gino Russo.

Stuttgarter Nachrichten

StN: Trainer Schmitt zu den Ursachen der späten Gegentore: „Elf ist für meine Spielweise nicht fit“

Kickers fehlt das Stehvermögen

Stuttgart – Es gibt Spiele, da bringt eine Nacht Abstand neue Erkenntnisse. Bei Edgar Schmitt, dem Trainer der Stuttgarter Kickers, war das nach dem 3:3 beim FC Bayern München II nicht so. Er erneuerte seine Kritik am konditionellen Zustand seines Teams: „Wir brechen permanent ein. Die Elf ist für meine Spielweise nicht fit genug.“

VON JÜRGEN FREY

Für Alexander Rosen war der Sonntagnachmittag in München ganz besonders unangenehm. Nach der Drittligapartie im Stadion an der Grünwalder Straße stellte sich heraus, dass dem Kickers-Kapitän bei einem Ellbogencheck das Trommelfell gerissen war. Rosen hat nun Probleme, optimal zu hören, sein Sinn für die Realität hat darunter nicht gelitten. „Wir bauen gegen Ende regelmäßig ab, werden verhaltener und ängstlicher – das sieht jeder. Mit Pech hat das wirklich nichts zu tun.“ Mit Zufall auch nicht, was ein Blick auf die vergangenen fünf Spiele bestätigt:

In München lagen die Kickers schnell mit 3:0 vorne, bis zur 81. Minute hielten sie ein 3:1. Die späten Gegentore in der 82. und 90. Minute sorgten dafür, dass der erste Saisonsieg weiter auf sich warten lässt.

Bei Schmitts Premiere gegen Emden kassierten die Blauen den Ausgleich zum 1:1-Endstand neun Minuten vor Schluss.

In der letzten Partie unter der Regie von Stefan Minkwitz besiegelte ein Treffer in der 90. Minute das 2:3 bei Rot-Weiß Erfurt.

Gegen Aue fiel das Tor für die Sachsen zum 1:2-Endstand in der 88. Minute.

In Regensburg machte ein Gegentreffer in der 86. Minute den Kickers-Traum von drei Punkten zunichte – die Partie endete 1:1.

Unterm Strich gingen durch das fehlende Stehvermögen in der Schlussphase acht Punkte flöten. „Das ist nun mal Fakt und hat mit Nachtreten gegen meinen Vorgänger nichts zu tun“, wehrt sich Schmitt gegen Vorwürfe, Stefan Minkwitz die Schuld für die Misere in die Schuhe schieben zu wollen. Auch Manager Joachim Cast weist Versäumnisse in der Saisonvorbereitung ins Reich der Fabel: „Es wurde genauso trainiert wie vergangenen Winter, als die Grundlagen für die Aufholjagd gelegt wurden.“

Woran liegt es dann, dass den Blauen gegen Ende regelmäßig die Luft ausgeht, die Konzentration und damit die Ordnung abhandenkommt? Die angeschlagene Psyche eines erfolglosen Teams spielt eine gewichtige Rolle. Und in beiden Begegnungen unter Schmitt auch die neue, laufintensivere Spielweise. Unter Minkwitz stand das Team oft sehr tief, ließ den Gegner kommen. Bei Schmitt gibt es kein Abwarten. Er fordert ein aggressives Spiel gegen den Ball. Er treibt sein Team permanent an, mutig und schnell nach vorne zu agieren. „Es ist eine andere Form der Belastung“, bestätigt Kapitän Rosen, „wir haben im Spiel viel mehr Läufe mit hoher Intensität im Maximalbereich.“ Daran muss sich die Mannschaft erst noch gewöhnen. Genauso an die Trainingshärte und -umfänge. „Einige meiner Spieler kennen das nicht“, sagt Schmitt, „die Neuzugänge Landeka oder Schürg hatten in ihren Oberligamannschaften nur vier oder fünf Einheiten pro Woche.“

Wie auch immer: Für den heutigen Dienstag setzte der Trainer einen Laktattest an. Am Mittwoch liegen die Werte der einzelnen Spieler vor. Dann weiß Schmitt, in welchen Bereichen er konkret ansetzen muss. Ein bisschen Zeit bleibt ihm. Das nächste Spiel geht erst am 17. Oktober (19 Uhr) gegen den VfB Stuttgart II über die Bühne.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu möglichen konditionellen Problemen

Zweifel an der Kondition
Wie fit sind die Kickers?

Stuttgart – Nach zwei Spielen steht für den Kickers-Trainer Edgar Schmitt fest: „Wir haben konditionelle Probleme über 90 Minuten.“ Als Vorwurf an seinen Vorgänger Stefan Minkwitz will er das nicht verstanden wissen: „Ich maße mir nicht an, jemanden zu kritisieren.

Von Joachim Klumpp

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Deshalb hat der Kickers-Trainer Edgar Schmitt für Dienstag einen Laktattest angesetzt, außer der Reihe gewissermaßen. Im Grunde haben ihm die bisherigen Trainingseinheiten schon gezeigt, welcher Spieler wo Defizite hat. „Aber ich will es nochmals bestätigt wissen“, sagt Schmitt. Schwarz auf weiß also.

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Wichtige Punkte verloren

Dass die Mannschaft Probleme mit der Kondition – und damit auch Konzentration – hat, lassen die Ergebnisse der vergangenen Wochen vermuten. In fünf Punktspielen haben die Kickers in den letzten zehn Minuten jeweils wichtige Punkte aus der Hand gegeben – unter dem Strich sind das acht Zähler.

Es kann sich jeder selbst ausrechnen, wo der Verein mit acht Punkten mehr in der Drittligatabelle stehen würden. Im gesicherten Mittelfeld. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, da macht sich Schmitt nichts vor. „Unser Ziel kann nur lauten: drei Mannschaften hinter uns zu lassen. Alles andere wäre Illusion“, betont der Exprofi, der keinen Vorwurf an die Adresse des Vorgängers Stefan Minkwitz richtet: „Das maße ich mir nicht an und wäre auch nicht korrekt.“

Minkwitz selbst bekommt die Entwicklung (auch im Urlaub) mit: „Wenn beim Laktattest etwas Negatives herauskommt, nehme ich das auf meine Kappe“, sagt der Excoach, „aber prinzipiell sehe ich das mehr als psychisches Problem – und da war sicher das Gegentor kurz vor der Pause entscheidend.“

Schmitt erwartet hohe Laufbereitschaft

Zudem darf man bei dieser Diskussion nicht vergessen, dass Minkwitz nach dem schlechten Saisonstart in dem Dilemma steckte, zwischen der Ausdauerarbeit und spielerischen Weiterentwicklung der Mannschaft abzuwägen – und sich, nachvollziehbar, zwischendurch für mehr Arbeit mit dem Ball entschied. Dass da möglicherweise andere Dinge (wie ein weiterer Laktattest) auf der Strecke geblieben sind, wurde in Kauf genommen. „Aber wenn man bei Bayern II 3:0 führt, zeigt das, dass die Mannschaft Potenzial hat“, betont Minkwitz.

Jedenfalls blickt Schmitt nicht zurück, sondern nach vorne: „Wir müssen jetzt so trainieren, dass die Mannschaft meine Philosophie umsetzen kann.“ Die beruht auf hoher Laufbereitschaft. 70 Minuten lang habe das auch in München geklappt, ehe der Einbruch kam und sich die Überlegenheit der Bayern nach der Pause in Toren niederschlug. Wobei Schmitt zu bedenken gibt, dass die zweiten Mannschaften des VfB Stuttgart oder Bayern Münchens von Grund auf seit Jahren eine ganz andere – sprich bessere Ausbildung – genießen. „Bei uns kommen ja viele Spieler von unterklassigen Vereinen, die müssen erst einmal an das Niveau herangeführt werden.“

Trainer legt sich auf keinen Zeitraum fest

So etwas geht nicht von heute auf morgen. Dazu braucht es Geduld, die im Profifußball aber selten vorhanden ist. Auf einen Zeitrahmen will sich Schmitt deshalb nicht festlegen: „Wir müssen versuchen, bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich zu holen.“ Und zwar möglichst auch einmal drei auf einen Schlag. Auch der Manager Joachim Cast weiß: „Es ist noch zu früh, um uns in die Winterpause retten zu wollen.“

Korrekturen an der Ausdauer können durchaus im Laufe der Runde erfolgen, allerdings wohl kaum bis in zehn Tagen gegen den Lokalrivalen VfB Stuttgart II, den Schmitt zuletzt selbst beobachtet hat: „Ich bin ja ein bisschen Fan der Nachwuchsabteilung des VfB.“ Wobei diese Sympathien im Derby einmal ruhen müssen.

Stuttgarter Zeitung

Trainer Schmitt unzufrieden

Kickers fehlt das Stehvermögen

Stuttgart – Es gibt Spiele, da bringt eine Nacht Abstand neue Erkenntnisse. Bei Edgar Schmitt, dem Trainer der Stuttgarter Kickers, war das nach dem 3:3 beim FC Bayern München II nicht so. Er erneuerte seine Kritik am konditionellen Zustand seines Teams: „Wir brechen permanent ein. Die Elf ist für meine Spielart nicht fit genug.“

Für Alexander Rosen war der Sonntagnachmittag in München ganz besonders unangenehm. Nach der Drittligapartie im Stadion an der Grünwalder Straße stellte sich heraus, dass dem Kickers-Kapitän bei einem Ellbogencheck das Trommelfell gerissen war. Rosen hat nun Probleme, optimal zu hören, sein Sinn für die Realität hat darunter nicht gelitten. „Wir bauen gegen Ende regelmäßig ab, werden verhaltener und ängstlicher – das sieht jeder. Mit Pech hat das wirklich nichts zu tun.“ Mit Zufall auch nicht, was ein Blick auf die vergangenen fünf Spiele bestätigt:

In München lagen die Kickers schnell mit 3:0 vorne, bis zur 81. Minute hielten sie ein 3:1. Die späten Gegentore in der 82. und 90. Minute sorgten dafür, dass der erste Saisonsieg weiter auf sich warten lässt.

Bei Schmitts Premiere gegen Emden kassierten die Blauen den Ausgleich zum 1:1-Endstand neun Minuten vor Schluss.

In der letzten Partie unter der Regie von Stefan Minkwitz besiegelte ein Tor in der 90. Minute das 2:3 bei Rot-Weiß Erfurt.

Gegen Aue fiel das Tor für die Sachsen zum 1:2-Endstand in der 88. Minute.

In Regensburg machte ein Gegentor in der 86. Minute den Kickers-Traum von drei Punkten zunichte – die Partie endete 1:1.

Unterm Strich gingen durch das fehlende Stehvermögen in der Schlussphase acht Punkte flöten. „Das ist nun mal Fakt und hat mit Nachtreten gegen meinen Vorgänger nichts zu tun“, wehrt sich Schmitt gegen Vorwürfe, Stefan Minkwitz die Schuld für die Misere in die Schuhe schieben zu wollen. Auch Manager Joachim Cast weist Versäumnisse in der Saisonvorbereitung ins Reich der Fabel: „Es wurde genauso trainiert wie vergangenen Winter, als die Grundlagen für die Aufholjagd gelegt wurden.“

Woran liegt es dann, dass den Blauen gegen Ende regelmäßig die Luft ausgeht, die Konzentration und damit die Ordnung abhandenkommt? Die angeschlagene Psyche eines erfolglosen Teams spielt eine gewichtige Rolle. In beiden Begegnungen unter Schmitt auch die neue, laufintensivere Spielweise. Unter Minkwitz stand das Team oft sehr tief, ließ den Gegner kommen. Bei Schmitt gibt es kein Abwarten. Er fordert ein aggressives Spiel gegen den Ball. Er treibt sein Team permanent an, mutig und schnell nach vorne zu agieren. „Es ist eine andere Form der Belastung“, bestätigt Kapitän Rosen, „wir haben im Spiel viel mehr Läufe mit hoher Intensität im Maximalbereich.“ Daran muss sich die Mannschaft erst noch gewöhnen. Genauso an die Trainingshärte -und umfänge. „Einige meiner Spieler kennen das nicht“, sagt Schmitt, „die Neuzugänge Landeka oder Schürg hatten in ihren Oberligamannschaften nur vier oder fünf Einheiten pro Woche.“

Wie auch immer: Für den heutigen Dienstag setzte der Trainer einen Laktattest an. Am Mittwoch liegen die Werte der einzelnen Spieler vor. Dann weiß Schmitt, in welchen Bereichen er konkret ansetzen muss. Ein bisschen Zeit bleibt ihm. Das nächste Spiel geht erst am 17. Oktober (19 Uhr) gegen den VfB Stuttgart II über die Bühne.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten