STN: Gümüssu geht – Prediger vor Verlängerung

Von Stefan Klinger

Stuttgart – Die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers müssen derzeit einige wichtige Aufgaben erledigen: Jens Zimmermann, Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten, arbeitet mit Hochdruck an den Rahmenbedingungen für die neue Saison. Trainer Dirk Schuster will das Team, das in den letzten vier Spielen nur zwei Punkte holte, zurück in die Erfolgsspur führen.

Zumindest Zimmermann kann einen Erfolg vermelden: Sekthersteller Kessler hat seinen Sponsorenvertrag um ein Jahr verlängert. Den Blauen beschert das einen niedrigen fünfstelligen Betrag. Eine Summe, die den Kickers bei der Suche nach neuen Spielern mehr Spielraum lässt. Denn um den neuen Kader gibt es noch Unklarheiten. Bei Dirk Prediger zeichnet sich eine Vertragsverlängerung in den nächsten Tagen ab. Wie es mit Andre Olveira sowie den langzeitverletzten Luis Rodrigues und Marcel Charrier weitergeht, ist offen. Franco Petruso, Christian Grujicic und Gökhan Gümüssu werden den Verein verlassen. Zumindest Gümüssu wollten die Kickers zuletzt mit einem verbesserten Angebot noch umstimmen.

Alle anderen besitzen zwar einen Vertrag, die letzten Partien aber zeigten: Wollen die Kickers kommende Saison um den Aufstieg spielen, müssen sie sich in der Offensive verstärken – und mit einer besseren Einstellung antreten. „Dass der ein oder andere im Unterbewusstsein sagt, heute tun es fünf Prozent weniger und das dann zu einer Leistung wie gegen Darmstadt führt, ist ein Stück weit verständlich“, sagt Schuster. Das 1:1 gegen den Vorletzten, bei dem sich die Kickers nur zwei Chancen erarbeiteten, soll aber ein Ausrutscher bleiben. „Wir werden am Freitag ein anderes Team sehen – mit mehr Leidenschaft und großem Willen“, kündigt Zimmermann für das Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II (19 Uhr) an.

Dass die Kickers die Saison nicht auslaufen lassen, soll nicht das einzige Zeichen bleiben, das sie am Freitag setzen wollen. Vor der Partie werden die Spieler beider Teams sowie die Unparteiischen mit einer Gelben Karte in der Hand auf das Spielfeld laufen und für die von Hjalmar Hiemann aus Gäufelden initiierte Aktion „Gelbe Karte – Gemeinsam gegen Gewalt“ werben.

Stuttgarter Nachrichten

Hochverdienter 1:0-Sieg beim VfL Herrenberg – Nächste Runde Heimspiel gegen den SSV Reutlingen

Prediger schießt die Blauen ins WFV-Pokal-Achtelfinale
Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers steht in der vierten Runde im Wettbewerb um den WFV-Pokal 2009/2010. Am heutigen Dienstagabend hat sich die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster vor 900 Zuschauern beim Landesligisten VfL Herrenberg (Staffel 3) mit 1:0 (1:0) durchgesetzt. Den goldenen Treffer für die Degerlocher Akteure erzielte im ersten Spielabschnitt der Angreifer Dirk Prediger, der sich in der 32. Spielminute im Duell gegen zwei Herrenberger Abwehrakteure und deren Torhüter durchsetzte und zum 1:0-Pausen- und Endstand traf.

Trotz weiterer guter Tormöglichkeiten und einer Feldüberlegenheit blieb es beim knappen, aber schlussendlich hoch verdienten Ergebnis für die Mannschaft von Cheftrainer Schuster. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht, weil wir viel zu statisch gespielt haben. Wichtig war der Einzug in die nächste Runde, das haben wir erreicht – Mund abputzen und weiter geht’s“, sagte er.

In der Runde der letzten 16 im Wettbewerb vertretenen Mannschaften (Achtelfinale) empfangen die Stuttgarter Kickers den Regionalliga-Mitkonkurrenten SSV Reutlingen 05, der sich seinerseits mit 3:0 (2:0) beim Oberligisten TSG Balingen durchgesetzt hat. Voraussichtlicher Spieltermin im GAZi-Stadion auf der Waldau ist am Dienstag, 6. Oktober 2009 (19 Uhr).

Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia, Köpf, Rapp, Gerster (46. Steinle) – Jung, Marchese (46. Grujicic), Rizzi, Ivanusa (67. Petruso) – Prediger (46. Tunjic), Salz (46. Jokic). Trainer: Schuster.

Schiedsrichter: Florian Buller (Leonberg).

Tore: 0:1 Prediger (32.),

Besonderes: –

Zuschauer: 900 im Herrenberger Volksbankstadion

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Keine Tore für die Blauen trotz guter Chancen von Dirk Prediger und Dominik Salz

Starker Saisonauftakt der Stuttgarter Kickers bleibt unbelohnt – 0:0 beim SC Freiburg II

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat sich zum Auftakt der neuen Saison ein torloses Unentschieden beim SC Freiburg II erkämpft. Gute Torchancen für die Gäste hatte vor dem Seitenwechsel der Angreifer Dirk Prediger, der vor 700 Zuschauern eine sehr starke Leistung bot. Im zweiten Abschnitt ließ dessen Sturmkollege Dominik Salz drei gute Gelegenheiten aus, die Blauen in Führung zu bringen. Demgegenüber verschossen die Freiburger im ersten Durchgang einen Strafstoß. „Wir wollten das Spiel gewinnen, können aber mit dem 0:0 ganz gut leben“, sagte der Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster.

Der Regionalliga-Saisonauftakt der Stuttgarter Kickers im Freiburger Möslestadion verlief mit einem schwungvollen Beginn. Dirk Prediger hatte schon in der zweiten Spielminute die Gästeführung auf dem Fuß, seinen Schuss parierte aber der Freiburger Schlussmann Oliver Baumann. In der zehnten Minute gab es den ersten Aufreger auf der anderen Seite: Nach einem Körperkontakt mit dem Kickers-Kapitän Marcel Rapp im Gäste-Strafraum ging der Freiburger Scipon Bektasi zu Boden – worauf der Augsburger Schiedsrichter Thomas Färber überraschend auf Elfmeter für die Hausherren entschied. Daniel Wagner, der Torhüter der Blauen, musste jedoch bei der Ausführung nicht eingreifen: Der anschließende Schuss des Freiburgers Daniel Sereing ging drei Meter am Gäste-Tor vorbei.

Schwungvoll blieb es bei der Regionalliga-Premiere zwischen den Breisgauern und den Degerlochern auch in der Folgezeit. Während für die Hausherren vor 700 Zuschauen – gut die Hälfte unterstütze die Blauen im Möslestadion lautstark – der verschossene Foulelfmeter die herausragende Möglichkeit bis zum Seitenwechsel blieb, verbuchten demgegenüber die Kickers weitere Chancen durch Prediger, ihren bis dahin gefährlichsten Angreifer. Die beste Gelegenheit landete in der 41. Minute nach einem Eckball von Vinzenzo Marchese und Predigers anschließendem Kopfball am Außenpfosten des Freiburger Gehäuses.

Predigers Sturmkollege Dominik Salz trat danach nach dem Wiederanpfiff gleich dreimal aussichtsreich im Strafraum der Breisgauer in Erscheinung. In der 54. Minute segelte sein Kopfball nur wenige Zentimeter am Torpfosten vorbei, kurz danach kratzte der Freiburger Schlussmann Baumann einen weiteren Kopfballversuch von ihm gerade noch so von der Torlinie – ehe der Mann mit der Rückennummer 14 der Blauen per Seitfallzieher den Ball nur knapp über das Ziel beförderte. Die Kickers blieben danach weiterhin am Drücker im Möslestadion.

Nachdem Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster zuvor schon Moritz Steinle für Marchese in die Partie gebracht hatte (61. Minute), übernahm Mijo Tunjic in der 72. Minute den Platz von Salz. In der Schlussphase feierte auch der Kickers-Youngster Philip Türpitz seine Regionalliga-Premiere – der gute Dirk Prediger bekam bei der Auswechslung viel Applaus für seine gezeigte Leistung. Trotz allem Engagement blieb am Ende aber die Null auf beiden Seiten stehen.

Für den Trainer Schuster war der Auftakt seiner Mannschaft dennoch gelungen. „Wir wollten das Spiel natürlich gewinnen, können aber mit dem Ergebnis insgesamt gesehen ganz gut leben“, sagt er nach dem Schlusspfiff. „Die Einstellung und der Einsatz meines Teams haben mir sehr gut gefallen. Lediglich an der Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten“, lautete Schusters Fazit nach dem ersten Punktspielauftritt in der Saison 2009/2010.

SC Freiburg II: Baumann – Sirigu (46. Brandstetter), Sereing, Mendy, Bouziane – Bektasi (61. Gallus), Höfler, Bettmer (77. Zangl), Matter – Roth, Soyudogru. Trainer: Sorg.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia, Köpf, Rapp, Gerster – Jung, Marchese (61. Steinle), Rizzi, Ivanusa – Prediger (85. Türpitz), Salz (72. Tunjic). Trainer: Schuster.

Schiedsrichter: Färber (Augsburg).

Tore: –

Verwarnungen: Sirigu, Höfler, Brandstetter / Rapp

Besonderes: Sereing (Freiburg) schießt Foulelfmeter neben das Tor (11.)

Zuschauer: 700

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StZ: Trainingsauftakt bei den Kickers

Ohne Vaccaro, mit Malchow
STUTTGART (ump). Frostige Zeiten auf Degerlochs Höhen. Allerdings nur was die Temperaturen angeht, die gestern beim ersten Training der Stuttgarter Kickers im neuen Jahr im zweistelligen Minusbereich lagen. Bei den Einheiten auf dem Kunstrasen präsentierte sich die Mannschaft („Die Weihnachtspause hat allen gutgetan“, so der Trainer Edgar Schmitt) dann froh gelaunt, sofern die Spieler an Bord waren. Es fehlten die erkrankten Jens Härter und Ralf Kettemann, die Verletzten Marcel Rapp und Dirk Prediger, der sich den Mittelfuß angebrochen hat sowie Josip Landeka (wegen eines Trauerfalls) – und Angelo Vaccaro, aus keinem dieser Gründe. Dem Stürmer wurde am Morgen mitgeteilt, dass er freigestellt ist und sich einen neuen Verein suchen kann. „Ich gehe davon aus, dass das auch klappt“, sagt der Manager Joachim Cast, andernfalls würde Vaccaro wohl in die zweite Mannschaft verbannt. „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, und Angelo wollte weg“, sagte der Trainer Schmitt zu dieser Entscheidung. Ob zum Beispiel auch Sokol Kacani den Verein verlässt, ist offen. Der Spieler selbst sagt: „Es gibt immer Anfragen, aber ich würde gerne hier bleiben.“

Gestern traf er erst einmal auf einen alten Bekannten – Alexander Malchow, der nun doch als Co-Trainer, neben Rainer Kraft, arbeitet. „Es macht Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen. Ich wurde von beiden Trainern super aufgenommen – das passt“, so Malchow, der ursprünglich im Scoutingbereich tätig sein sollte.

In Sachen Verstärkung genießt weiter ein Innenverteidiger Priorität, zum Beispiel Mischa Welm, dessen Vertrag beim Ligarivalen VfR Aalen aufgelöst worden ist. Schmitt: „Er ist ein Kandidat, es gibt aber auch andere.“ Möglicherweise sogar Dirk Dittrich (22), der bis 2006 in der zweiten Mannschaft spielte, ehe er zum Studium in den USA weilte, und nun ein Probetraining absolviert. In der Winterpause soll zudem möglichst noch der Vertrag mit dem Stammtorwart Manuel Salz verlängert werden. „Es gab erste Gespräche“, sagt der Manager Cast. Weitere werden folgen – nicht nur mit ihm.

Testspiele in der Winterpause: 17. Januar bei den SF Schwäbisch Hall, 21. Januar bei der SG Sonnenhof, 24. Januar gegen 1. FC Heidenheim (Ort offen), 28. Januar in Obertshausen/Hessen, 31. Januar bei Darmstadt 98.

Stuttgarter Zeitung

StN: Turbulenter Auftakt: Kickers wollen Vaccaro loswerden

Fußball-Drittligist stellt den Stürmer am Trainingsauftakt frei – Malchow kehrt als Co-Trainer zurück

Stuttgart – Am Freitag begann für Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers wieder der Arbeitsalltag: Bei ersten Training nach der Winterpause fehlte allerdings Angelo Vaccaro, der nicht mehr zum Team zählt. Alexander Malchow wurde dagegen wieder zum Co-Trainer berufen.

Ein guter Stürmer will immer anspielbar sein, also ist er stets in Bewegung, um die Bewacher abzuschütteln. Angelo Vaccaro war nach Ansicht der Kickers-Chefstrategen in dieser Saison viel zu statisch, dazu oft lust- und leidenschaftslos. Deshalb haben sie nun die Notbremse gezogen und entschieden: Wer sich nicht freiläuft, wird freigestellt. „Vaccaro will weg, nun hat er ausreichend Freiraum, sich damit zu beschäftigen“, sagt Joachim Cast. Der Manager hatte den 27-Jährigen direkt vor dem Trainingsstart um 10 Uhr in die Trainerkabine gebeten, wo Chefcoach Edgar Schmitt und Cast den Italiener von der Verbannung in die zweite Mannschaft unterrichteten.

Vaccaro fiel nicht aus allen Wolken – sein Berater Jürgen Schwab hatte ihm am Donnerstag dieses Szenario bereits angedeutet – der Stürmer konnte den radikalen Schnitt dennoch nicht nachvollziehen. „Ich war auch nicht immer zufrieden mit meiner Leistung, aber ich habe immer alles gegeben“, betont Vaccaro, „und ich verstehe nicht, warum man mich in die zweite Mannschaft abschiebt – ich bin doch wirklich kein Unruhestifter.“ 20 Tore hat Vaccaro im Kickers-Trikot erzielt, aber nur fünf in dieser Saison (davon zwei Elfmeter) – da wird es nicht leicht, einen neuen Arbeitgeber zu finden. Besonders dann nicht, wenn die Ansprüche nicht geringer werden. „Ich möchte mindestens in der dritten Liga unterkommen“, sagt der 27-Jährige. Sein Berater muss mächtig wirbeln, bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar ist’s nicht mehr lange hin.

Auch Cast und Schmitt werden Schwab die Daumen drücken – falls Vaccaro von der Gehaltsliste gestrichen werden kann, haben die Blauen ein wenig finanziellen Spielraum, um einen neuen Stürmer zu holen. Zunächst hat die Suche nach einem Innenverteidiger Vorfahrt, anscheinend haben Sponsoren dafür ein paar Euro lockergemacht. „Die Prioritäten haben sich durch Vaccaros Freistellung nicht verschoben“, sagt Cast, „wir suchen weiter einen Mann für die Abwehr.“ In der kommenden Woche will der Club alles klarmachen, als heißer Kandidat gilt der Ex-Aalener Mischa Welm.

Vaccaro geht, ein anderer kehrt zurück: Alexander Malchow. Der 39-Jährige war Co-Trainer bei Stefan Minkwitz und wurde mit ihm am 21. September 2008 beurlaubt, nun hat der Verein die lange Freizeitphase beendet. Malchow wird als Co-Trainer bei Schmitt und neben dem zweiten Co-Trainer Rainer Kraft arbeiten. „Es macht Spaß, wieder mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagt er, der kein fest umrissenes Aufgabengebiet hat. „Wir müssen im Kampf gegen den Abstieg alle Kräfte bündeln“, begründet Cast.

Jedoch waren nicht alle Kräfte zum Auftakt im Einsatz. Es fehlten Josip Landeka (Trauerfall), Jens Härter, Ralf Kettemann (beide Grippe), Dirk Prediger (Mittelfußbruch) und Marcel Rapp (Knieverletzung). Als Trainingsgast spielte Dirk Dittrich (22) mit, der vor drei Jahren in der Kickers-A-Jugend gespielt hatte. „Nächste Woche geben wir richtig Gas“, sagt Trainer Schmitt, „dann sehen wir, wie fit die Spieler sind.“

Jürgen Kemmner

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Jahn Regensburg – Stuttgarter Kickers (1:1)

Neuer Schwung dank Umstellung
Die taktischen Änderungen der Stuttgarter Kickers zahlen sich beim 1:1 in Regensburg aus

STUTTGART. Erstes Tor, erster Punkt, aber von einer Wende will der Kickers-Trainer deshalb nicht gleich sprechen. „Das war ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt Stefan Minkwitz nach dem 1:1 seiner Mannschaft in der dritten Liga bei Jahn Regensburg.

Von Joachim Klumpp

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nach diesem Motto verfuhr am Wochenende auch der Präsident der Stuttgarter Kickers, Dirk Eichelbaum. Er nutzte das vorletzte Ferienwochenende jedenfalls, um sich vor dem so wichtigen Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg im Quartier der Kickers selbst ein Bild von der Vorbereitung der Mannschaft zu machen. Eichelbaum war beim Abendessen dabei, und sogar bei der Spielbesprechung. „Die Mannschaft hat das umgesetzt, was der Trainer gefordert hat“, konnte Eichelbaum recht zufrieden feststellen.

Seine Laune wäre vermutlich noch besser gewesen, wenn die Kickers die späte Führung durch den Kapitän Alexander Rosen über die Zeit gerettet hätten. So aber erzielte ausgerechnet der ehemalige Kickers-Spieler Nico Beigang den 1:1-Ausgleich – und bei einem Kopfball fast noch den Siegtreffer. „Insgesamt war das aber sicher unsere beste Leistung in dieser Saison“, sagte der Manager Joachim Cast. „Eine klare Steigerung, sowohl kämpferisch als auch spielerisch.“

Von Euphorie will der Trainer Stefan Minkwitz aber nichts wissen. „Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dabei sind einige Faktoren zusammengekommen.“ Nicht zuletzt, weil sich der Trainer nach dem Fehlstart in die Saison selbst Gedanken gemacht hatte. Nach den teilweise schwachen Auftritten nahm er eine taktische Änderung vor – und die fruchtete. Die Kickers wichen von ihrem traditionellen 4-4-2-System ab und agierten mit einem Fünfermittelfeld: Alexander Rosen und Bashiru Gambo spielten defensiv, die schnellen Sascha Traut und Josip Landeka auf den Flügeln sowie Ralf Kettemann offensiv. Nach der Pause rückte die einzige Sturmspitze Dirk Prediger ins Mittelfeld (für ihn kam Marco Tucci) und Landeka links in die Abwehr, weil sich dort Sasa Janic am Unterschenkel verletzte und vorerst ausfallen wird.

Doch nicht nur Einsatz und Einstellung stimmten am Samstag vor den 3500 Zuschauern, „auch fußballerisch hat mir das über weite Strecken schon ganz gut gefallen“, sagte Minkwitz. Wobei vor allem die beiden talentierten Neuzugänge Josip Landeka und Ralf Kettemann ihre Chance bei den ersten Einsätzen von Beginn an beim Schopfe gepackt haben und in dieser Verfassung Ansprüche auf einem Stammplatz anmelden können. „Es zeigt sich mal wieder, dass man nicht schon nach vier Spieltagen von Fehleinkäufen sprechen kann“, sagte Minkwitz.

Ob weitere Transfers folgen? „Stand heute nicht“, sagt der Manager Cast, wobei nach dem offiziellen Transferschluss in der Nacht zum Dienstag auch weiterhin vertragslose Spieler verpflichtet werden dürfen. „Zwei, drei davon haben wir im Auge“, so Cast, darunter nach wie vor den Holländer Orlando Smeekes, nicht aber den offensiven Mittelfeldspieler Sami Yachir, der bei Racing Strasburg noch einen laufenden Kontrakt besitzt. „Generell ist unser Budget aber ausgereizt“, betont der Manager. Weshalb auch ein Weiterkommen im Pokal Pflicht ist.

Der Trainer darf sich in seiner Arbeit zunächst zwar bestätigt fühlen („intern gibt es da keine Diskussionen“, so Cast), doch der Präsident Eichelbaum fügt hinzu: „Die beiden nächsten Spiele sind richtungsweisend.“ In zwei Wochen in der Liga gegen den ebenfalls noch sieglosen Tabellennachbarn Erzgebirge Aue, zuvor aber erst einmal am Mittwoch (17 Uhr) im Achtelfinale des WFV-Pokals beim Oberliga-Spitzenreiter SG Sonnenhof, kein leichtes Unterfangen. „Wir werden in Bestbesetzung antreten und den Gegner auf keinen Fall unterschätzen“, betonte Minkwitz, der mit gutem Beispiel voranging – und sich gestern zur Spielbeobachtung in Richtung Großaspach gegen Hoffenheim II (1:0) aufmachte.

Jahn Regensburg: Sattelmaier – Jarosch (77. Schlauderer), Maul, Brysch, Binder (85. Schmid) – Zellner – Bambara, Hiemer – Blessin – Stoilov, Würll (65. Beigang).

Stuttgarter Kickers: Salz – Reiß, Mann, Rapp, Janic (46. Tucci) – Rosen, Gambo – Traut, Kettemann (77. Schmiedel), Landeka – Prediger (89. Schürg).

Schiedsrichter: Thielert (Buchholz).

Tore: 0:1 Rosen (84.), 1:1 Beigang (86.).

Besonderes Vorkommnis: Salz hält Handelfmeter von Zellner (30.).

Stuttgarter Zeitung

Ein Anfang ist gemacht
Kickers schöpfen nach dem 1:1 in Regensburg neue Hoffnung

Stuttgart – Es war ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung. Mit dem 1:1 (0:0) bei Jahn Regensburg schöpfen die Stuttgarter Kickers neue Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg aus der dritten Liga.

VON JÜRGEN FREY

Was überwog: Die Erleichterung über das erste Tor und den ersten Punkt im fünften Saisonspiel? Oder der Ärger über den Gegentreffer zwei Minuten nach der 1:0-Führung (84.) durch den starken Alexander Rosen? Auch mit einem Tag Abstand war man sich bei den Blauen über die Beantwortung dieser Frage nicht ganz im Klaren. „Das hält sich die Waage“, sagte Trainer Stefan Minkwitz. Und auch Manager Joachim Cast sprach von „gemischten Gefühlen“. Nur der Präsident kam zu einem eindeutigen Fazit: „Spieler und Trainer haben bewiesen, dass sie unter Druck Leistung bringen können“, befand Dirk Eichelbaum. Was er damit sagen will: Dank des couragierten Auftritts hat der Coach noch einmal den Kopf aus der Schlinge gezogen. Doch Minkwitz selbst weiß am besten, dass es nun nachzulegen gilt. Bereits am kommenden Mittwoch (17 Uhr) im WFV-Pokal-Achtelfinale bei Oberligist SG Sonnenhof Großaspach und erst recht im Drittliga-Kellerduell am 13. September (14 Uhr/Gazistadion) gegen Zweitliga-Absteiger Erzgebirge Aue.

Zumindest ein Anfang ist gemacht. Die Blauen präsentierten endlich als echtes Team: homogen, bissig, zweikampfstark. Ein Grund für die neue Kompaktheit lag in der Systemumstellung. Erstmals hatte sich Minkwitz für eine 4-2-3-1-Formation entschieden. Dadurch verschafften sich die Kickers Überzahl im Mittelfeld, aus dem vor allem der ballsichere Ralf Kettemann Impulse nach vorne setzte. Regensburg konnte sich im Zentrum nicht entscheidend durchsetzen und wusste sich oft nur mit langen Bällen zu helfen. Allerdings hatten die Blauen auch Glück: Wie schon gegen den SV Sandhausen parierte Torwart Manuel Salz auch diesmal einen Elfmeter.

„Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen“, sieht Minkwitz noch viel Steigerungspotenzial in seinem Team. Ob das mit oder ohne einen Neuzugang ausgereizt wird, ist noch offen. Die Trainingsgäste Orlando Smeekes und Samy Yachir sind kein Thema mehr, auch ein Torjäger wie Nico Patschinski, der wohl von Union Berlin nach Aue wechselt, ist für die Blauen nicht finanzierbar. Schon eher denkbar ist die Verpflichtung des vereinslosen Eric Agyemang (zuletzt 1. FC Magdeburg/früher SC Pfullendorf). Möglicherweise kommt der Stürmer aus Ghana diese Woche ins Probetraining.

Stuttgarter Nachrichten

Durststrecke beendet

Erstes Tor und erster Punkt für die Stuttgarter Kickers beim 1:1 in Regensburg

Regensburg (bw) – Der Patient ist auf dem Weg der Besserung: Die Stuttgarter Kickers haben am fünften Spieltag der dritten Fußball-Liga gleich zwei Premieren auf einmal gefeiert. Beim 1:1 (0:0) bei Jahn Regensburg erzielten die „Blauen“ ihr erstes Tor und holten ihren ersten Punkt in der neuen Saison.

„Das war der erste Schritt in die richtige Richtung“, zeigte sich Trainer Stefan Minkwitz erleichtert über das Ende der Durststrecke und attestierte seinen Schützlingen „die bisher beste Leistung, auf der wir nun aufbauen können“. Der zuletzt schwächelnde Kapitän Alexander Rosen hatte die 444-minütige Tor­flaute der Kickers beendet und damit das Vertrauen des Trainers zurückgezahlt. Mit dem Führungstreffer in der 84. Minute sorgte Rosen für kollektives Aufatmen im Lager der „Blauen“ und ließ kurzzeitig sogar Hoffnungen auf den ersten Sieg aufkeimen. Doch die zerstörte zwei Minuten später Ex-Kickers-Spieler Nico Beigang mit dem Ausgleich.„Klar ist das bitter, aber trotzdem überwiegt die Erleichterung, dass wir zumindest ein Teil-Erfolgserlebnis geschafft haben“, sagt Manager Joachim Cast, der in Regensburg eine „ganz andere Kickers-Mannschaft als bisher“ erlebt hat: „Das war ein klarer Schritt nach vorn.“ Damit dürften sich vorerst auch alle Spekulationen hinsichtlich der Zukunft des Trainers erledigt haben. „Das Präsidium hat bekräftigt, dass die Zusammenarbeit weitergeht“, berichtet Minkwitz. Und die Spieler haben das Ihre dazu beigetragen. Mit Dirk Prediger als einzige Spitze und Ralf Kettemann dahinter als Offensivkraft im Fünfer-Mittelfeld entwickelte sich ein druckvolles Spiel mit einigen guten Chancen, von denen zumindest eine auch endlich verwertet wurde. Insgesamt zeigten die Kickers eine Mannschaftsleistung, die Minkwitz zwar nicht als absolut zufriedenstellend bezeichnen wollte, die ihn aber immerhin „erfreut“ habe. Hervorzuheben ist erneut Torhüter Manuel Salz, der gegen Tobias Zellner in der 30. Minute mit seinem zweiten parierten Elfmeter innerhalb einer Woche einen Rückstand verhinderte.Nun gilt alle Konzentration zunächst dem WFV-Pokal. Die Achtelfinal-Partie bei Oberligist SG Sonnenhof Großaspach steht am Mittwoch (17 Uhr) an. Von weiteren Neuzugängen sehen die „Blauen“ übrigens ab – zumindest vorerst. Stuttgarter Kickers: Salz – Reiß, Mann, Rapp, Janic (46. Tucci) – Traut, Rosen, Gambo, Landeka – Kettemann (77. Schmiedel) – Prediger (89. Schürg).

Eßlinger Zeitung

Jahn Regensburg verhindert Heimpleite gegen Kickers

Mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1 (0:0)-Endstand hat der eingewechselte Nico Beigang dem SSV Jahn gegen die Stuttgarter Kickers in der 86. Minute einen Punkt gerettet. Zwei Minuten vorher erst war den Gästen vor 3200 Zuschauern durch Kapitän Alexander Rosen das Führungstor gelungen. Mit dem Unentschieden gegen den Tabellenletzten blieben die Regensburger, die durch Tobias Zellner (30.) einen Handelfmeter vergaben, somit in ihrem dritten Heimspiel in der dritten Fußball-Bundesliga unbesiegt. Dieser Aspekt, etliche klare Torchancen und der Umstand, dass die Mannschaft ungeschockt blieb und am Schluss noch zulegen konnte, waren aus Jahn-Sicht das Beste in einem Spiel, in dem die Truppe von Trainer Thomas Kristl gerade noch mit einem blauen Auge davon kam.

Wie spielt man gegen einen Gegner, der in vier Saisonspielen bisher tor- und punktlos geblieben ist? „Voll konzentriert“ wollte der Regensburger Fußballlehrer seine Akteure im Jahn-Stadion gegen das Tabellen-Schlusslicht, die Stuttgarter Kickers, sehen. Am Schluss hatten dann die Regensburger aber laut Kapitän Stefan Binder „zwei Punkte hergeschenkt“, denen sie vielleicht einmal schmerzlich hinterher trauern könnten. Wenn man die gesamte Partie an dürren Fakten aufhängt, sind nur die Strafraumszenen erwähnenswert. 3. Minute: Nachdem Torwart Rouven Sattelmaier, der ebenso wie Verteidiger Alexander Maul sein Heimdebüt gab, bei einem Kopfball von Marcel Rapp zweimal nachfassen musste, war der SSV Jahn am Zug. Nach einem Zuspiel von Moise Bambara hatte Patrick Würll (10.) die erste Chance, brachte den Ball aber nicht unter Kontrolle. Kurz vorher, bei einem Freistoß von Tobias Zellner, konnte sich Manuel Salz dann erstmals bewähren. Der Keeper der Kickers blieb gegen Zellner hernach abermals Sieger als er in der 30.

Minute einen Handelfmeter des Jahn-„Sechsers“ parierte. Die Regensburger blieben phasenweise am Drücker, auch weil die Kickers, in ihren Mitteln arg limitiert wirkten. Die aber reichten dann aus, um die erste Halbzeit gegen oft ideenlose Regensburger schadlos zu überstehen. Dazu hatten die Gäste auch Glück, dass Hiemer freistehend in der 40. Minute nach einem Rückpass von Alexander Blessin eine Riesenmöglichkeit ungenutzt ließ. Im zweiten Durchgang vermochte sich die Stuttgarter zu steigern, legten ihre defensive Grundhaltung mit nur einer nomniellen Spitze (Dirk Prediger) nach der Einwechslung von Marco Tucci ab, während beim SSV Jahn hier anfangs wieder spielerisch nicht viel zusammen ging. Besonders das Spiel über die beiden Außen, Moise Bambara und Manuel Hiemer, die vorher für die brenzlichsten Situationen gesorgt hatten, fand nicht mehr statt. Wie schon vor der Pause konnten die Regensburger ohne sichtbare Schaltzentrale im Mittelfeld oftmals die Bälle nicht halten und bauten den Gegner mit Fehlpässen förmlich auf. Die Kickers nutzten dies zu Kontern aus, die aber der eingewechselte Marco Tucci und Ralf Kettemann vergaben. Erst als Nico Beigang für den blassen Patrick Würll eingewechselt wurde, kam wieder Gefahr vor dem Tor der Stuttgarter auf. Ins Tor trafen zuerst aber die Kickers durch Alexander Rosen, der nach einer schönen Kombination über Tucci und Jörn Schmiedel im zweiten Versuch zum 1:0 für seine Farben traf. Beim ersten Versuch hatte Jahn-Keeper Sattelmaier noch prächtig pariert. Gegen den Nachschuss des Kapitän der Kickers war er aber machtlos. Die Freude bei den Gästen über die Führung währte jedoch nur zwei Minuten, dann konnte Beigang auf Vorarbeit von Tobias Schlauderer schon zum 1:1 ausgleichen. Schlauderer, der für Stefan Jarosch in der 77. Minute ins Spiel gekommen war, wäre sogar fast noch der Siegtreffer gelungen, doch landete sein Kopfball aus Nahdistanz am Latttenkreuz. Am Ende trauerten beide Trainer zwar dem möglichen Dreier nach, fanden aber wenig Grund, Kritik zu üben. Kickers-Coach Stefan Minkwitz freute sich nach vierwöchiger Flaute darüber, „dass mein Team wieder ins Tor trifft“. Für ihn war das Remis sogar „der erste Schritt in die richtige Richtung“.

Thomas Kristl bemängelte zwar die Chancenverwertung, nicht aber die Leistung seiner Akteure. „Der Mannschaft kann man keinen Vorwurf machen.“ Den neutralen Beobachtern, die die Partie und insbesondere das Jahn-Spiel als eher durchwachsen bis schwach beurteilten, gab der Fußballlehrer sogleich zu bedenken: „Man kann nicht nur Zauberfußball erwarten.“ Doch von dem geht letzlich niemand aus, auch wenn man ihn sich oft wünschen würde.

Mittelbayerische Zeitung

Regensburg / Kickers: Maul hadert mit dem Ertrag
„Elfmetertöter“ Salz rettet den ersten Kickers-Punkt

Der „Joker“ entpuppte sich als Trumpf: Ausgerechnet der eingewechselte Nico Beigang, der in der Vorrunde der vergangenen Saison noch beim Gegner, den Stuttgarter Kickers, unter Vertrag war, rettete dem SSV Jahn mit seinem Tor gegen den Tabellenletzten einen Punkt.
Manuel Salz
Sicherte seinem Team wenigstens einen Punkt: Kickers-Keeper Manuel Salz.

Über das Ergebnis freute sich hinterher keiner. Die Regensburger nicht, weil sie eine eklatante Abschlussschwäche zeigten, und die Stuttgarter nicht, weil ihr Traum vom ersten Saison-Dreier nach dem Führungstor von Kapitän Alexander Rosen nur zwei Minuten währte.

Kickers-Coach Stefan Minkwitz saugte dann doch noch Honig aus dem ersten Saisonpunkt. „Das war der erste Schritt in die richtige Richtung.“ Ebenso froh stimmte ihn, dass endlich das erste Saisontor gelang. Kollege Thomas Kristl mochte seinem Team „außer mangelnder Chancenverwertung“ nicht viel vorwerfen. Dagegen haderte Alexander Maul: „Für den Riesenaufwand und bei den vielen Chancen ist das Remis zu wenig.“

Trotz der spielerischen Armut hatte die Partie einen Sieger: Manuel Salz (23). Wie schon vorige Woche gegen Sandhausen hielt der Kickers-Keeper nun auch den Strafstoß von Tobias Zellner.

Heinz Reichenwallner

Kicker

Aufatmen! Erster Punkt für Minkwitz
HELMUT HEIMANN
Na bitte, es geht doch! Erstes Tor und der erste Punkt für die Stuttgarter Kickers!

1:1 in Regensburg. Ein wichtiger Teilerfolg für die Blauen – vor allem für Trainer Stefan Minkwitz (40). Nach vier Niederlagen zum Saisonstart hatte er schon um seinen Job fürchten müssen…

„Ich bin erleichtert“, gab Minkwitz zu.

Aufatmen – auch weil die Kickers in Regensburg ihre beste Saisonleistung zeigten. Von Anfang an aggressiv, zweikampfstark – und plötzlich lief auch der Ball wieder geschmeidig durch die eigenen Reihen. Einziges und großes Manko: Die Chancenverwertung.

Etwas mehr Konzentration – dann wäre sogar der Sieg drin gewesen. So mussten sich die Blauen, die in der 84. Minute durch Rosen in Führung gingen, wenig später noch den Ausgleich hinnehmen

Minkwitz sieht’s trotzdem positiv: „Die Mannschaft ist intakt und hat die Qualität, die in ihr steckt, abgerufen.“ Auch Manager Joachim Cast lobte: „Wir haben ein ganz anderes Gesicht gezeigt, waren sehr diszipliniert und kompakt.“

Mit einem Dreier beim Heimspiel gegen Aue (13. September) können die Blauen jetzt den Anschluss an das Tabellenmittelfeld herstellen.

BILD