StZ: Kickers: Planspiele mit Zoltan Sebescen

Ex-Profi soll stärker eingebunden werden – Stierle wechselt zum FC Bayern II, auch Akcay geht

Stuttgart – Die Party in Blau ist vorbei, bei den Stuttgarter Kickers geht nach dem Sprung in die dritte Liga die Arbeit jetzt richtig los. Es gibt einige offene Baustellen.

Die Mannschaft

Seit dem gestrigen Montag steht definitiv fest, dass zwei Urgesteine die Kickers verlassen werden. Oliver Stierles Unterschrift beim FC Bayern II ist nur noch Formsache. Mustafa Akcay sieht seine fußballerische Zukunft in der Türkei. Ebenfalls gehen werden: Sascha Benda (wahrscheinlich Kickers Offenbach) und Mike Baradel (Ziel unbekannt). Saban Genisyürek wurde trotz seines Vertrags bis 2009 nahegelegt, den Verein zu verlassen. Keine Zukunft bei den Blauen dürfte es für Mustafa Parmak geben – durch diverse Eskapaden hat er es sich bei Verein und Mitspielern verscherzt.

Neuzugänge gibt es noch keine zu vermelden. Trainer Stefan Minkwitz bleibt gelassen: „Wir machen keine Schnellschüsse. Es sind so viele Spieler auf dem Markt.“

Präsidium/Aufsichtsrat

Zwei weitere Personen aus den Führungsgremien denken über einen Rücktritt nach: Bei Präsidiumsmitglied Walter Kelsch stellt sich nur noch die Frage, wann. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker macht seine Entscheidung von Konzepten abhängig, die er bei der Sitzung am Montagabend (bei Redaktionsschluss nicht beendet) einforderte. „Wir dürfen uns vom sportlichen Erfolg nicht blenden lassen, sondern müssen genau analysieren, wie und mit wem wir die Herausforderungen der Zukunft angehen“, sagt Dinkelacker. Mit Dieter Wahl und Edgar Kurz wurde wegen einer Rückkehr ins Präsidium bereits gesprochen. Beide wären bereit, einzusteigen. Eine Hauptversammlung müsste nicht einberufen werden, da neue Präsidiumsmitglieder vom Präsidenten vorgeschlagen und vom Aufsichtsrat bestellt werden.

Die Jugend

A- und B-Junioren haben nur noch eine Mini-Chance, in der Bundesliga zu bleiben. Davon unabhängig sollen die Bereiche Jugend/Sport künftig stärker im Präsidium repräsentiert werden. Die Planspiele der Führungsetage sehen vor, Gesamtjugendleiter Zoltan Sebescen mehr Verantwortung zu geben, möglicherweise mit Sitz und Stimme im Präsidium. Trainer Minkwitz hätte nichts dagegen: „Einen Mann, der in einem Champions-League-Finale stand, enger einzubinden, wäre sicher kein Fehler.“

Die Lizenz

Von Tag zu Tag steigt die Zuversicht von Schatzmeister Friedrich Kummer: „Die Drittliga-Qualifikation war wie ein Befreiungsschlag für uns“, sagt das Präsidiumsmitglied. Einige Sponsoren haben Zeichen gesetzt. Der Nachweis der Werbeeinnahmen für die neue Saison müsste zu schaffen sein. Die Unterlagen müssen bis zum kommenden Donnerstag (15.30 Uhr) beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sein.

Der Fall Hans Kullen

Der ehemalige Präsident klagt vor dem Landgericht auf Rückzahlung seines Darlehens (inklusive Zinsen 507 000 Euro). Noch vor dem Gütetermin am Landgericht (25. Juni) wird sich Kullen mit Kickers-Aufsichtsratschef Rainer Lorz treffen. Kullen signalisierte Entgegenkommen: „Mit Herrn Lorz als Gesprächspartner kann ich mir durchaus vorstellen, dass wir uns außergerichtlich einigen können.“Jürgen Frey

Stuttgarter Zeitung

Auf Polizei und Anwohner kommt einiges zu

Künftig wöchentlich Drittligafußball in Degerloch

Stuttgart – Mit der Qualifikation für die neue 3. Fußball-Bundesliga haben die Kickers den Grundstein für den 5,3 Millionen Euro teuren Umbau des Stadions auf der Waldau gelegt. Der Doppelbetrieb wird zur Belastung für Anwohner, Polizei und den Rasen.

Von Jörg Nauke

Die Ausgangslage: Stuttgart hat zwei Drittligisten – die VfB-Amateure und die Kickers. Sie spielen künftig beide im Gazi-Stadion. Dritter im Bunde sind die Stuttgart Scorpions (American Football).

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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) fordert moderne Drittligastadien und räumt für Umbauten eine einjährige Schonzeit ein. In das Gazi-Stadion werden sofort 300.000 Euro investiert. Die 1300 Sitzbänke werden durch 1000 Einzelschalensitze ersetzt, die Einsatzkräfte bekommen eine Stadionwache mit Befehlszentrale, Aufenthaltsräumen und ausbruchssichere Zellen. Die Sportverwaltung wird den Gemeinderat um Zustimmung für einen 5,3 Millionen Euro teuren Ausbau bitten.

Allein 4,5 Millionen Euro müssten aufgebracht werden, um die für Reservemannschaften wie die VfB-Amateure weniger strengen DFB-Auflagen zu erfüllen – dieser Betrag sei also auch dann fällig, falls sich die Kickers schon nach einem Jahr aus der 3.Liga verabschieden würden. Vorgesehen ist ein Ausbau der Haupttribüne mit Pressezentrum und Räumen für die Einsatzkräfte. Das Dach soll auch erneuert werden, weil es den strengeren Sicherheitsvorschriften nicht mehr genüge, sagt der städtische Stadionchef Roland Haas. Weil das Fernsehen auf eine unterbrechungsfreie Medien- und Flutlichtversorgung besteht – bei Liveübertragungen darf eben das Licht nicht ausgehen – soll ein Notstromaggregat angeschafft werden.

Die Doppelnutzung: VfB und Kickers unter einem Dach – kann das gutgehen?, fragen sich die Verantwortlichen. Es muss, deshalb beginnen jetzt beispielsweise Gespräche über die Werbebanden. Die beiden Vereine haben unterschiedliche Sponsoren, deshalb müssen fortan von Spiel zu Spiel alle Werbebanden ab- und angeschraubt werden. Der VfB–Marketingchef Jochen Röttgermann sagt, man sei sich mit den Kickers einig, die organisatorischen Probleme mit so wenig Aufwand wie möglich zu lösen. Beispiel dafür ist die Gastronomiefrage: man geht davon aus, dass der Stadionwirt der Blauen auch den Roten seine Würste verkauft.

Der Rasen: Er bereitet Stadionchef Haas Sorgen. Wenn künftig im Wochenrhythmus gespielt werde, fehle der Grünfläche die Zeit zur Regeneration. Im Sommer verschärfe sich das Problem noch wegen der Heimspiele des Footballteams, das vor allem entlang der Seitenlinie Spuren hinterlässt. Bisher habe meist genügend Zeit zwischen einem Spiel der Scorpions und den Kickers gelegen, so dass die zusätzlichen Spielfeldmarkierungen verblassen konnten. Künftig werde man wohl mit grüner Farbe nachhelfen müssen.

Die Sicherheit: Die Kickers und der VfB werden es mit Gegnern zu tun bekommen, deren Fans gewaltbereit sind. Der Einsatzleiter der Polizei, Guido Passaro, nennt als Beispiele Dresden, Jena, Aue, Union Berlin, Düsseldorf – und auch die Stuttgarter Fans bei Lokalderbys. Die Polizei geht zwar von meist geringen Fanströmen in den Süden aus, wird aber trotzdem personell stark präsent sein. Die Videoüberwachung wird optimiert, der Gästefanblock wird hinters Tor verlagert. Weil künftig jede Woche mindestens ein Spiel im Daimlerstadion und auf der Waldau stattfindet, werden die Einsatzkräfte noch mehr Überstunden schieben müssen.

Der Verkehr: Die Anwohner würden durch ein abgestimmtes Konzept mit Park- und Durchfahrtsverboten vom Parksuchverkehr entlastet, sagt Robert Ulshöfer vom Ordnungsamt. Künftig werde man sich darüber jede Woche Gedanken machen müssen. Es werde an jedem Wochenende laut, prophezeit Degerlochs Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold. Sie freut sich zwar über den Erfolg der Kickers, glaubt aber auch, dass die Beschwerden wegen Lärms zunehmen werden. Da das Degerlocher Polizeirevier künftig von Vaihingen aus gesteuert werden soll, stellt sie sich für sie die Frage, wer künftig rund ums Stadion für Ordnung sorgen werde.

Stuttgarter Zeitung

Erste Bilder von der gestrigen Feier

Eine tolle Feier erlebten die Stuttgarter Kickers am gestrigen Abend nach der geschafften Qualifikation zur neuen 3. Liga. Gegen 20.00 Uhr traf die Mannschaft im Ortszentrum von Degerloch auf dem Maimarkt ein und wurde von mehreren hundert Kickers-Fans und Degerlochern begeistert empfangen. Danach ging es weiter in dem heimischen ADM-Sportpark, wo die Mannschaft, das Funktionsteam und die Mitarbeiter zunächst von Hauptsponsor Dr. Eduardo Garcia zum gemeinsamen Essen eingeladen wurde.

Für die Kickers-Fans gab es spontan eine Feier beim Clubrestaurant mit Musik von Frank Pfauth und Freibier von Kickers-Sponsor Schwabenbräu. Selbstverständlich schauten die Spieler, das Trainerteam, Präsident Dirk Eichelbaum und auch Hauptsponsor Dr. Eduardo Garcia immer wieder bei den Fans vorbei, wo sie alle gebührend gefeiert wurden.

Bilder zu sehen auf der Offiziellen Homepage

Kritische Presse der StZ zum Stadionausbau

Stadt will Millionen ins Waldaustadion pumpen
Rathausspitze plant aufwendige Modernisierung auch bei sportlichem Misserfolg der Kickers – Schicksalsspiel am Samstag

Die Kommunalpolitik schaut gespannt nach Elversberg, wo die Stuttgarter Kickers um ihre Zukunft spielen. Verpassen sie den Einzug in die 3. Bundesliga, droht die Pleite. Den Ausbau des Gazi-Stadions könnte sich die Stadt dann sparen – will sie aber nicht.

Von Jörg Nauke

Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag der Fußball-Regionalliga Süd ist klar: Die Kickers brauchen ein Wunder, um noch einen Startplatz in der neuen 3. Profiliga zu ergattern, der Zugang zu den Fleischtöpfen von Sponsoren und Fernsehsendern verspricht. Selbst dann wäre die sportliche Zukunft des finanziell angeschlagenen Vereins keinesfalls gesichert. Läuft am Samstag alles schief und die Kickers müssten erst einmal kleinere Brötchen als Amateurverein in der vierten Liga backen, stellte sich aber sogar die Existenzfrage. Der Hauptsponsor Eduardo Garcia hat jedenfalls schon angekündigt, für diesen Fall den Geldhahn zuzudrehen.

Das Schicksal des Fußballvereins berührt die Fans, aber auch die Verantwortlichen im Stuttgarter Rathaus, die entscheiden müssen, ob und in welchem Umfang die Heimstätte der Kickers, das Gazi-Stadion auf der Waldau, modernisiert wird. Unstrittig sind der Einbau von Schalensitzen auf der Haupttribüne sowie Investitionen in die Sicherheit für 300 000 Euro. Anders als die Blauen spielen die Roten, die Amateure des VfB Stuttgart, künftig nämlich in der 3. Liga. Mangels geeigneter eigener Sportstätte bestreiten die Wasen-Kicker ihre Heimspiele auf der Waldau.

Eine kontroverse Debatte deutet sich jedoch über den Vorschlag einer weitergehenden Sanierung des Stadions an, die bis zu 5,5 Millionen Euro kosten soll. Diese Investition wäre dann zwingend nötig, falls auch die Kickers Drittligist würden – die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) überrascht gegenüber der Stuttgarter Zeitung nun mit der Aussage, sie wolle diesen aufwendigen Umbau sogar dann, wenn die Kickers abstürzten. Ein modernes Stadion stünde der Sporthauptstadt gut zu Gesicht, und man sollte das Schmuckkästchen bereithalten für den Fall, dass die Kickers irgendwann den Weg zurück in den bezahlten Fußball fänden. Um gewappnet zu sein, wollten Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) und sie noch vor der Sommerpause einen entsprechenden Beschluss erreichen. Reinhold Uhl, der Sprecher der CDU im Finanzausschuss, zeigt sich darüber ebenso verwundert wie SPD-Chef Manfred Kanzleiter, der sagt, es stehe jetzt erst einmal ein Gespräch mit den Kickers-Bossen an. Der Grünen-Vorsitzende Werner Wölfle meint: „Jetzt heißt es Daumen drücken und ansonsten Zurückhaltung üben.“ Diese Ansicht kommt nicht von ungefähr – in der Nachbarschaft wartet ein marodes Eislaufzentrum auf die Sanierung. Obwohl tausende Kinder dieses nutzen, hat der Gemeinderat dafür bisher kein Geld bereitgestellt.

Dagegen haben die Stadträte mit massivem Einsatz von Steuermitteln dafür gesorgt, dass die Kickers noch am Spielbetrieb teilnehmen können. Mit dem Hinweis, dass man einen so traditionsreichen Verein nicht pleitegehen lassen dürfe, hat die Stadt 2003 das Clubhaus im ADM-Sportpark für 1,36 Millionen Euro gekauft. Damit wurden die Banken bedient, bei denen die Blauen mit 830 000 Euro in der Kreide standen. Aus dem Verkauf des Namensrechts (eine Million Euro) an Gazi erhalten die Kickers fünfmal 100 000 Euro auf die Hand. Die übrigen 500 000 Euro hat die Stadt verwendet, um ihre Forderungen von 1,3 Millionen Euro gegen die Kickers aus dem Stadionumbau von 1998 zu reduzieren. Der Vertrag zur Refinanzierung ist ausgesetzt. Hier stehen rund 900 000 Euro aus. Nach Informationen der StZ drücken den Verein zudem beträchtliche Steuerschulden.

Stuttgarter Zeitung

Stadiondebatte, die Zweite

Blaues Wunder
Von Jörg Nauke
 
Kaum hat der Gemeinderat den Umbau des Daimlerstadions in eine Fußballarena abgehakt, steht schon die nächste Sanierungsdebatte an. Und diese könnte mehr Zündstoff bergen. Das hängt ganz davon ab, wie die Stuttgarter Kickers am Samstag beim letzten Saisonspiel in Elversberg abschneiden.

Bisher war die Ausgangslage auf der Waldau klar: Das Sportamt spendiert 300 000 Euro, damit von Juli an die Voraussetzungen für Drittliga-Fußball im Gazi-Stadion geschaffen sind. Das ist auch deshalb notwendig, weil die Drittliga-Amateure vom VfB Stuttgart künftig auf den „Golanhöhen“ ihre Heimspiele austragen. Und die Luxussanierung, mindestens 5,5 Millionen Euro teurer, kommt nur für den Fall, dass die Kickers sich für Liga drei qualifizieren. Eigentlich dürfte schon dieser Beschluss nicht als selbstverständlich betrachtet werden. Während Woche für Woche Hobbyfußballer auf staubigen Hartschollen kicken müssen, weil die Stadt mit der Umwandlung in Rasenplätze nicht nachkommt, werden Anträge auf Unterstützung der Kickers nicht etwa kritisch hinterfragt, sondern als kommunale Pflichtaufgabe interpretiert. Die „Blauen“ sind das Sparkässle der Stadt. Tradition verpflichtet offensichtlich.

Dass Bürgermeisterin Susanne Eisenmann die Heimstätte der Kickers jetzt sogar selbst dann aufpeppen will, wenn der Verein sein blaues Wunder erfahren und ins Bodenlose fallen sollte, birgt zwar die Chance einer Ehrenmitgliedschaft. Der Vorschlag wird dem Stuttgarter Gemeinderat aber nicht zu vermitteln sein. Auch die Liebe zu den „Blauen“ hat ihre Grenzen.

Stuttgarter Zeitung

StN: Die Angst vor der Heimfahrt

Der Kickers-Bus rollt ohne uns ins Saarland, weil die Griechen schon genug verloren haben

Dies ist die Geschichte von der Tragik alter Säcke. Wir kennen alles schon. Wir lassen unsere Déjà-vu-Erlebnisse beim Psychiater behandeln, wir schwören, den gleichen Mist nicht noch einmal zu veranstalten. Und dann sitzen wir tiefer im Schlamassel als je zuvor.

Es ist gerade mal acht Jahre her. Am Freitag, dem 27. Mai 2000, fuhren wir nach Karlsruhe. Es hat nie viele Gründe gegeben, nach Karlsruhe zu fahren. Diesmal schon. Am letzten Spieltag der zweiten Liga kämpften die Kickers beim KSC gegen den Abstieg. Ausgerechnet in Baden.

Der berühmte Kickerspräsident Axel Dünnwald-Metzler (ADM) regierte noch, aber jeder wusste, dass auch Patriarchen nicht ewig an der Macht bleiben. Wenn Patriarchen gehen, hinterlassen sie keinen Unterbau. Das System bricht zusammen.

Noch aber war der Präsident wohlauf und sein Club nicht ohne Chance. Ein Sieg würde uns retten und ein Unentschieden genügen, würde St. Pauli in Oberhausen verlieren. Wir spielten 1:1, aber St. Pauli leider auch. Der verehrte Piratenclub schoss das 1:1 in letzter Sekunde.

Das Schlimmste war der Rückweg. Ich schrieb noch einen kleinen Zeitungsbericht, er endete mit dem Satz: „Es wurde, mit Verlaub, eine beschissene Heimfahrt.“ Der Zensor hat das anstößige Adjektiv in der Eile akzeptiert, der Schreiber befand sich im Ausnahmezustand.

Das Scheißadjektiv habe ich in der Zwischenzeit öfter gebraucht, wenn es um die Kickers ging. Wir im Kickers-Tross sind ständig in einer Ausnahmesituation. Da ich heute ein hoffnungsloser Fall für den Psychiater bin, wäre ich an diesem Samstag beinahe im Fanbus nach Elversberg/Saarland gefahren. Aber George der Grieche, mein Stehtribünennachbar vom Kickersplatz, hat gesagt, er würde die Heimfahrt im Fall des Abstiegs nicht überleben. Er könne das seiner Familie nicht antun.

Gut, habe ich gesagt, das Glück ist eine Hure. Ich will George den Griechen nicht sterben sehen. Die Griechen haben schon genug verloren, seit sie die Demokratie erfunden haben. Wir werden in die Stuttgarter Rock“n“Roll-Kneipe Schlesinger gehen und das Drama live auf der Leinwand verfolgen. Wir wollen nicht in einem Reisebus zu Grunde gehen, womöglich im Saarland. Wir sterben lieber an Gram und Ungerechtigkeit in der Kneipe. „Begrabt mich hinter der Theke“, hat Dean Martin gesagt.

Selbstverständlich hat mir der Psychiater dieses pathetische Geschwafel verboten. Haben Sie nichts dazugelernt seit dem 27. Mai 2000 in Karlsruhe?, hat er gesagt. Doch, habe ich gesagt, aber Sie nicht. Seinerzeit ging es nur um den Abstieg in die dritte Liga. Diesmal aber fahren wir in die Hölle der vierten Liga. Der Psychiater wird die Behandlung abbrechen und mich von seiner Liste streichen, noch bevor ich ihm die ganze Wahrheit erzählen kann. Wir sind 2000 überhaupt nicht abgestiegen, weil der Berliner Pfeifenclub TeBe keine Lizenz erhalten hat. Und unser damaliger Trainer, der gelernte Kneipenwirt Stepanovic, hat später vor Gericht noch seine Nicht-Abstiegsprämie erstritten. Im Fußball ist nicht nur das Glück eine Hure.

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Kickers mit Marketingagentur

Weniger Geld für die dritte Liga
STUTTGART (ump). Die Stuttgarter Kickers bekommen im Saisonfinale der Fußball-Regionalliga Unterstützung – durch eine professionelle Marketingagentur (ESM Rödig und Team), die für die nötigen Sponsoren sorgen soll. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf zwei Jahre angelegt, und zwar unabhängig von der Ligenzugehörigkeit. Der Präsident Dirk Eichelbaum betont: „Die Agentur wird ihre Arbeit sofort aufnehmen.“

Das wird auch nötig sein, denn vonseiten des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) gibt es zwei schlechte Nachrichten. Weil sich höchstwahrscheinlich nur drei zweite Mannschaften von den Proficlubs für die neue dritte Liga qualifizieren werden (VfB, Werder und Bayern), muss das künftige Fernsehhonorar durch die verbleibenden 17 Vereine (und nicht wie geplant durch 16) geteilt werden. Das bedeutet, dass pro Club und Saison nur knapp 590 000 statt der ursprünglich vorgesehenen 625 000 Euro ausgeschüttet werden. „Das ist natürlich nicht erfreulich“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast. „Schließlich zählt bei uns jeder Euro.“

Erschwerend hinzu kommt, dass auch die zusätzlichen Pokaleinnahmen aus dem Premierevertrag nicht – wie geplant – den Drittligisten zugute kommen, sondern direkt den 64 Pokalteilnehmern. Da die Kickers für den Wettbewerb 2008/09 die Qualifikation auf Verbandsebene verpasst haben, ist auch aus dieser Quelle keine zusätzliche Einnahme zu erwarten. Die Kickers sind zwar optimistisch, dass sie die Lizenz für die dritte (und im schlechtesten Fall auch die vierte Liga) bekommen, doch der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz sagt: „Es wird kein Selbstläufer.“ Bis 5. Juni haben die Vereine noch Zeit, die DFB-Bedingungen zu erfüllen.

Zuvor müssen sich die Kickers natürlich erst einmal sportlich qualifizieren: mit einem Sieg am Samstag in Elversberg – und dem passenden Ergebnis des Parallelspiels Siegen gegen Reutlingen. Mustafa Parmak hat gestern wieder mit dem Training begonnen, allerdings nur Laufeinheiten absolviert. „Aber damit liegt er im Plan“, sagt Cast.

Stuttgarter Zeitung

StN: Vor dem Regionalliga-Saisonfinale sorgt nur Reutlingen für eine Besonderheit

Starzmann verhängt Maulkorb

Stuttgart – Die Fußball-Regionalliga geht in die letzte Runde – und bei drei Vereinen wird kräftig gezittert: Die Stuttgarter Kickers, der SSV Reutlingen und die SF Siegen kämpfen am letzten Spieltag (Samstag, 13.30 Uhr) um den zehnten Platz und damit gegen den Sturz in die Viertklassigkeit.

VON JÜRGEN FREY

SSV Reutlingen

Platz 10 (44 Punkte, 44:44 Tore)

Vorbereitung: „Nichts Außergewöhnliches“, vermeldet Präsidiumsmitglied Hans Kullen. Einmal am Tag wird trainiert, am Freitag geht“s nach Siegen.

Personelle Probleme: Verteidiger Volker Grimminger fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte. Hart treffen würde den SSV der Ausfall von Abwehrchef Ilker Aybar (Zerrung). Seine Einsatzchance liegt bei 20 Prozent.

Erfahrung: Das Durchschnittsalter des Teams beträgt 26,1 Jahre. Oliver Otto und Sasa Janic bringen die größte Routine mit. 2006/07 rettete sich der SSV am vorletzten Spieltag mit einem 2:1 gegen Aalen.

Trainer: Peter Starzmann gilt als Motivationskünstler, der auch mal einen Böller in der Kabine zündet. Auch diesmal ist er für eine Überraschung gut – und verhängte einen Maulkorb: Kein Spieler soll mit den Medien reden. Der Verein teilte dies via Pressemitteilung mit. Kullen: „Wir haben dem Trainer-Wunsch entsprochen.“

Stuttgarter Kickers

Platz 11 (42 Punkte, 36:35 Tore)

Vorbereitung: Einmal pro Tag ist Training. Am heutigen Dienstagabend steht ein Sponsorentermin an. Am Freitag startet der Kickers-Tross nach dem Nachmittagstraining Richtung Elversberg.

Personelle Probleme: Mustafa Parmak absolvierte am gestrigen Montag Lauftraining im Wald. Zumindest ein Kurzeinsatz müsste möglich sein.

Erfahrung: Marcus Mann, Marcel Rapp und Alexander Rosen geben in der Mannschaft (Durchschnittsalter: 25,1 Jahre) die Richtung vor. Auch Bashiru Gambo bringt viel Routine mit. Was für die Blauen spricht: Das Team hat zuletzt in den meisten Spielen bewiesen, dass es auch unter Druck seine Nerven im Griff hat. „Die Spiele, die wir gewinnen mussten, haben wir so gut wie alle gewonnen“, betont Coach Stefan Minkwitz.

Trainer: Minkwitz ist nicht der Typ für irgendwelche Psycho-Tricks. Ruhig und sachlich wie immer bereitet der 39-Jährige seine Mannschaft auf das Spiel der Spiele vor.

SF Siegen

Platz 12 (42 Punkte, 33:36 Tore)

Vorbereitung: Am gestrigen Montag war frei. Ansonsten normaler Trainingsablauf.

Personelle Probleme: Abwehr-Routinier Daniel Bogusz fehlt gesperrt.

Erfahrung: Das Team ist gespickt mit alten Hasen (Durchschnittsalter: 27,8 Jahre). Robert Wulnikowski, Enrico Gaede und die ExKickers-Spieler Alex Blessin und Christian Okpala gehören dazu. „Alle rätseln, warum wir da unten stehen“, sagt Blessin, „aber ich bin sicher, wir werden Reutlingen schlagen. Den Rest haben wir nicht in der Hand.“

Trainer: Peter Nemeth, vor kurzem noch Spieler, ist nach Ralf Loose und Marc Fascher bereits der dritte Coach in dieser Saison. Er ist ein Typ wie Minkwitz: Nah dran an der Mannschaft, immer mit einem offenen Ohr für die Spieler.

Stuttgarter Nachrichten

Agentur Rödig & Team übernimmt Vermarktung

Mit sofortiger Wirkung übernimmt die Event Sport Marketing Rödig & Team die Vermarktung der Stuttgarter Kickers. Die Zusammenarbeit ist auf zwei Jahre angelegt und ist nicht abhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Liga. Über die Werbeagentur aus Leonberg zur Aquise von Sponsoren freut sich Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum: „Wir sind glücklich, mit einer so leistungsfähigen Agentur wie ESM Rödig & Team unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten.“
ESM kümmerte sich zuletzt um das Marketing und Sponsoring im deutschen Golfverband und hat auch den brasilianischen Nationaltrainer Carlos Dunga unter Vertrag. Die Agentur wird auch eng zusammenarbeiten mit Martin Kurzka, der bei den Kickers schon länger im Marketingbereich tätig ist.
 
ESM Rödig & Team GmbH
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Homepage: www.esm-rt.de

Geschäftsführer: Sven Rödig
Amtsgericht Stuttgart
HRB 721971

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