StN: Schippen für die Kickers

Fans, Spieler und Funktionäre räumen Schnee weg

Ruven Sauer war schon um 8.45 Uhr da. Aus Heppenheim war der Fan des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers mit dem Auto angereist, um seinen Blauen zu helfen. „Ich mach“ eh gerne Krafttraining“, sagte der Inhaber einer PR-Agentur mit einem Schmunzeln.

Der 37-Jährige war einer von gut zwei Dutzend Fans, die bis zum gestrigen Nachmittag zur Schippe griffen und begannen den Rasen des Gazistadions von einer gut zehn Zentimeter hohen Schneedecke zu befreien. Gegen Mittag kamen dann die Spieler der ersten Mannschaft hinzu, später die Kicker der Oberligaelf, auch Mitglieder der Führungsetage packten mit an. „Das war eine lustige, willkommene Abwechslung“, fand Trainer Edgar Schmitt, „und verletzt hat sich auch keiner.“ Der Coach rechnet fest damit, dass das Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen Wacker Burghausen stattfinden kann. Um gut vorbereitet zu sein, absolvierten die Blauen gestern Nachmittag eine Trainigseinheit in Cannstatt – auf dem Kunstrasenplatz in der Mercedesstraße.

Zu dieser Zeit machte sich Ruven Sauer langsam wieder auf den 150 Kilometer langen Heimweg. Am Samstag ist er wieder da. „Wir müssen das Spiel gegen Burghausen unbedingt gewinnen“, sagt er und nimmt einen Schluck heißen Tee. Klappt es, hat er seinen Teil dazu beigetragen. jüf

Stuttgarter Nachrichen

Gemeinsames Schneeschippen für die Kickers

Die Blauen benötigen tatkräftige Unterstützung ihrer Fans

Damit am Samstag, 20. Dezember 2008, für den Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers das letzte Heimspiel in diesem Jahr im GAZI-Stadion gegen den SV Wacker Burghausen tatsächlich über die Bühne gehen kann – Spielbeginn ist um 14 Uhr – benötigen die Blauen tatkräftige Unterstützung: Angesichts von einer momentan etwa zehn Zentimeter hohen Schneedecke auf dem Spielfeld rufen die Stuttgarter Kickers ihre Fans sowie alle freiwilligen Helfer zu einer gemeinsamen Schneeräumaktion auf. An diesem Mittwoch und Donnerstag, 17. und 18. Dezember 2008, soll das Stadion bereits von 8 Uhr an von den Schneemassen befreit werden. Helfer des Stuttgarter Sportamtes werden ebenfalls mit vor Ort sein, um die weiße Pracht aus dem Innenraum abzutransportieren. Das Flutlicht wird dazu bereits am späten Nachmittag bis in den Abend hinein (bis ca. 20 Uhr) eingeschaltet sein. Schneeschaufeln sind in genügender Anzahl im GAZI-Stadion vorhanden. Auch alle Akteure der Drittliga- sowie der U-23-Oberliga-Mannschaften werden sich engagieren und am Mittwoch eine Trainingseinheit lang Schneeschippen einlegen. Als Dankeschön erhalten alle freiwilligen Helfer eine kostenlose Stehplatzkarte für die Partie gegen Wacker Burghausen.

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Große Weihnachts-Freikartenaktion beim Kickers-Heimspiel am Samstag gegen Wacker Burghausen

Geschenke verteilt der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers in diesem Jahr schon fünf Tage vor Weihnachten: Die Blauen laden am kommenden Samstag, 20. Dezember 2008, zu einem kostenlosen Besuch ihres Heimspiels gegen den SV Wacker Burghausen (GAZI-Stadion, Spielbeginn ist um 14 Uhr) ein – und zwar alle Besitzer eines italienischen Automobils der Marken Fiat, Lancia und Alfa. In der Halbzeitpause wird ja bekanntlich der FIAT Panda in der Sonderedition „Believe in Blue 2.0“ von Auto Palazzo verlost.

Weiterhin gilt dieses Angebot auch für alle Kickers-Fans, die im Dezember Geburtstag haben.
Mitzubringen ist als Nachweis für das erste Kickers-Angebot lediglich ein dementsprechender Fahrzeugschein, die Dezember-Geburtstagskinder benötigen für ihren Gratis-Eintritt einen gültigen Personalausweis oder ein anderes amtliches Dokument. An der Kasse 11 (Kassenanlage Süd im GAZI-Stadion) werden von 12 Uhr an diese Gratis-Tickets vorgehalten. Diese gelten im Übrigen ausschließlich für die Stehplatzbereiche, jede teilnahmeberechtigte Person bekommt nur eine Eintrittskarte.

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Reise in die Vereinsgeschichte: Die Stuttgarter Kickers in Budapest und Wien 1920

Nach dem Sieg gegen Bremen II hier auch der 2. Teil aus der Reihe „Zeitreise in die Vereinsgeschichte“.

Dieses Mal habe ich mir ein echtes Schmuckstück herausgezogen. Ein Schmuckstück, dass vielleicht auch den derzeitigen Politikern im Stuttgarter Gemeinderat vorgelegt werden sollte. Denn das was die Herren und Damen Entscheidungsträger von den Kickers heute halten, das war nicht immer so. Aber Werte und Traditionen sind heutzutage wohl nicht mehr gefragt.

Wir reisen zurück ins Jahr 1920. Nachdem das Kickers-Stadion im ersten Weltkrieg zum Anbau von landwirtschaftlichen Erzeugnissen genutzt wurde und die Revolution in Deutschland beendet ist, beginnt der Wiederaufbau. Die Kickers holem mit Dori Kürschner einen absoluten Top-Trainer vom MTK Budapest und feiern die Wiedereröffnung ihres Stadions mit einem Privatspiel gegen MTK Budapest. Kürschner soll das ungarische Fußballspiel – damals führend in Europa – auch bei den Kickers umsetzen. Von der Jugend bis hin zur ersten Fußballmannschaft soll dies auch später den Verein prägen. Zum Anschauungsunterricht begeben sich die Kickers an Ostern 1920 auf große Reise nach Österreich-Ungarn. „Reise in die Vereinsgeschichte: Die Stuttgarter Kickers in Budapest und Wien 1920“ weiterlesen

StZ: Wegen zu hoher Kosten: Stadt stoppt Sanierung des Gazi-Stadions

Kosten 27 Prozent höher als geplant – DFB ist informiert

Stuttgart – Das Kickers-Stadion wird im Winter keine Großbaustelle. Die Stadt verzichtet wegen der Finanzkrise vorerst auf die Modernisierung. Die Kosten wären von 5,4 auf 6,9 Millionen Euro gestiegen. Die Auflagen des Fußball-Bundes werden nun nicht erfüllt.

Von Jörg Nauke

Der Sportausschuss ist am Dienstag von der Absicht der Stadt informiert worden, das Gazi-Stadion auf der Waldau vorerst nicht so zu modernisieren, dass es die aktuellen Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an eine drittligagerechte Spielstätte erfüllt. In dieser Saison spielen sowohl die Kickers wie auch die Amateure des VfB mit einer Ausnahmegenehmigung. Der DFB fordert mindestens 10.000 Zuschauerplätze, davon 2000 in Einzelschalensitzen (1000 sind schon montiert), dazu großzügige Pressearbeitsplätze und VIP-Räume.

Hinzu kommen umfangreiche Sicherheitsauflagen, da vor allem mit Mannschaften aus den neuen Bundesländern die Gewalt Einzug in die Stadien der neu geschaffenen 3. Liga gehalten hat. Die Stadt hat einen hohen sechsstelligen Betrag in Provisorien für die Einsatzkräfte investiert.

Nun wäre der Beschluss für den anfangs auf 5,9 Millionen Euro geschätzten Umbau der Haupttribüne fällig gewesen. Doch in der Winterpause rücken keine Bagger an. Die Stadt hat am Dienstag dem Sportausschuss mitgeteilt, und wird heute den Finanzausschuss informieren, dass sie die Modernisierung zurückstellt. Begründet wird dies mit der „aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise“, so die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann.

Die Verwaltung und der Gemeinderat vertreten die Ansicht, dass im laufenden Doppelhaushalt 2008/2009 nur die Bauprojekte weiterverfolgt werden sollen, die bereits beschlossen und für die auch die Mittel schon bereitgestellt sind. Der Ausbau des Gazi-Stadions ist noch nicht finanziert. Wann die Stadt das Thema wieder aufruft, ist nicht bekannt. Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum hatte nach einem Gespräch im Rathaus bei der Mitgliederversammlung des Vereins von einer zweijährigen Verzögerung gesprochen; doch an ein derartiges Versprechen kann sich der Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) nicht erinnern.

Die Realisierung käme die Stadt viel teurer als geplant. Für den CDU-Stadtrat Fred-Jürgen Stradinger ist es „sehr ärgerlich“, dass sich die Kosten binnen weniger Monate um 27 Prozent auf 6,9 Millionen Euro erhöhen konnten. Sportamtsleiter Günther Kuhnigk sagte, Preiserhöhungen und „technische Zusatzanforderungen“ hätten dazu geführt. Mehrkosten würden jetzt auch für den Brandschutz und die Ertüchtigung der Haupttribüne anfallen. Der Vorschlag, die Tribüne abzureißen und ganz neu zu bauen, ursprünglich auf sieben Millionen Euro taxiert, habe nicht an Charme gewonnen, sagte Kuhnigk. Wer diese Variante bevorzuge, müsste mittlerweile 8,5 Millionen Euro bezahlen.

Auch wenn auf der Haupttribüne alles beim Alten bliebe, müssten zumindest noch rund 150000 Euro in die Sicherheit des Stadions investiert werden. Die Polizei bräuchte für ihr Provisorium zwei weitere Container. Die Kanzel und die Videoüberwachung müssten auch verbessert werden. „Wir haben aber kein Sicherheitsproblem im Gazi-Stadion“, betonte die Bürgermeisterin. Mit diesen Maßnahmen könnten noch einige Bundesligarunden gespielt werden.

Das setzt allerdings voraus, dass der DFB das genauso sieht und im Lizenzierungsverfahren der Vereine ein Auge zudrückt – sofern er nicht ohnehin die aktuelle Finanzkrise, die Vereine und Kommunen hart treffen wird, zum Anlass nehmen wird, seine Politik noch einmal zu überdenken. Bürgermeisterin Eisenmann hat am Dienstag in einem kurzen Gespräch mit einem DFB-Vertreter den Eindruck erhalten, dass der Verband Übergangslösungen nicht ausschließt.

Das liegt offenbar daran, dass die Lage nicht nur in Stuttgart angespannt ist. Auch andere Drittligavereine können oder wollen die vielfach als überzogen betrachteten Forderungen nicht länger erfüllen. In Regensburg ist kein Geld für den Stadionumbau da, und die Ostfriesenkicker aus Emden müssten eine Spielstätte für 10.000 Zuschauer vorweisen, obwohl es in der Region nicht annähernd so viele Interessierte gibt.

Die Hälfte der Drittligateams hat übrigens weniger als 4500 Zuschauer pro Spiel. Und wofür brauchen die Amateure des VfB Stuttgart 1000 überdachte Sitzplätze? Am Sonntag sahen das Spiel nur 400 Fans. Bei der „Reserve“ von Werder Bremen sieht das nicht anders aus. „Der DFB muss sich jetzt endlich von seinem hohen Ross runterbewegen“, sagte der SPD-Stadtrat Rainer Kußmaul. Das Volk brauche zwar „Brot und Spiele“ – „doch jetzt wird das Brot wieder wichtiger“.

Stuttgarter Zeitung

Kommentar

Unnötig
Stuttgart – Die Sportverwaltung hat am Dienstag vorgeschlagen, den Umbau des Gazi-Stadions zurückzustellen. Das ist vernünftig, denn die Stadt muss auf nicht absehbare Zeit wegen der Finanzkrise auf Sicht fahren. Es wäre unverantwortlich, jetzt noch weitere Baustellen zu eröffnen. Außerdem kann man in Ruhe abwarten, wie die Kickers in dieser Saison abschneiden.

Von Jörg Nauke

Würden die Blauen absteigen, müsste nicht mehr länger über ein drittliga-taugliches Stadion debattiert werden. Auf der spärlich gefüllten Tribüne des Stadions auf der Waldau wird nun sicher wieder auf die Stadträte geschimpft, die für die Kickers nichts übrig hätten und nur an den VfB dächten, denn der bekomme schließlich seinen Stadionumbau. Die beiden Fälle lassen sich aber überhaupt nicht vergleichen. Im Neckarpark fungiert der Bundesligist künftig als Betreiber; es ist vereinbart, dass er die Finanzierungskosten für den Umbau selbst erwirtschaftet. Ein solches Modell wäre mit den Kickers, die übrigens beim Steuerzahler seit Jahren ganz tief in der Schuld stehen, gar nicht zu machen.

Im Übrigen könnte man sich diese Debatte sparen, wenn der Deutsche Fußball-Bund (DFB) endlich seine völlig überzogenen Kriterien für die Spielstätten seiner Drittligisten reduzieren und an die örtlichen Gegebenheiten anpassen würde. Für ein Kleinstadtteam wie Emden im strukturschwachen Norden und die anhängerlosen VfB Stuttgart Amateure gelten heute die gleichen Bedingungen wie für die reiche Fortuna aus Düsseldorf. Dabei reicht das Stadion auf der Waldau im jetzigen Ausbauzustand völlig aus. Im Weltbild des DFB kreist aber eben alles um das runde Leder. Doch die Zeiten, in denen Vereine und Kommunen jede abenteuerliche Forderung erfüllten, sind jetzt vorbei.

Stuttgarter Zeitung

StN: Klärung beim Ortstermin im Gazistadion

Verschobene Sanierung

DFB und Stadt wollen im Dezember zu einer Lösung wegen einer Übergangsregelung kommen

Stuttgart – Das Gazistadion wird wohl trotz der verschobenen Sanierung Heimstatt der Stuttgarter Kickers und des VfB II bleiben. Bei einem Ortstermin suchen Stadt und Deutscher Fußballbund (DFB) einen Kompromiss: Nächste Saison soll eine Übergangsregel gelten.

Die Stuttgarter sind nicht die einzigen, die beim DFB in Frankfurt gefragt haben, ob man denn die Auflagen wirklich im Sommer 2009 erfüllen müsse. 12.000 Zuschauer, neue Technik und Sicherheitsbereiche, auch in Emden und Regensburg ist dies nicht zu bezahlen. Kickers Emden fehlen fünf Millionen Euro für einen Neubau. Deshalb versteigert Fan Horst Müller ein Kilo Nordseewatt übers Internet, bei Interesse schreibt er, könne er auch drei Tonnen liefern. Immerhin, da geht’s schon ums Geld, in Regensburg weiß man noch gar nicht, wo das neue Stadion hin soll: Noch immer wird über den Standort debattiert.

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So gesehen ist aus Sicht der DFB das Problem in Stuttgart gering. Hier ist zwar die Sanierung um 1,5 Millionen Euro teurer geworden, doch den grundsätzlichen Bedarf stellt bisher niemand in Frage. „Wir sind in höchstem Maße an der Sanierung interessiert“, sagt Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, die dafür nötigen 6,9 Millionen Euro sind jedoch nicht im Haushalt verankert. „Nach Abstimmung mit dem Gemeinderat sollen im laufenden Doppelhaushalt 2008/2009 nur die Bauprojekte verfolgt werden, die bereits beschlossen und für die Mitglieder im städtischen Etat bereits veranschlagt sind“, heißt es in einer Vorlage für den Sportausschuss, der heute debattiert.

Dabei werden die Stadträte erfahren, dass sich Vertreter der Verwaltung und des DFB noch im Dezember zu einem Ortstermin treffen wollen. Und wie es scheint, wird dabei der Wunsch der Stadt nach einer Übergangsregel nicht auf taube Ohren stoßen. Vertreter des VfB und der Kickers waren vergangenen Donnerstag beim DFB. VfB-Direktor Stefan Heim hat dabei den Eindruck gewonnen, „das wir auf einem guten Weg sind. Da ist sicher eine Lösung möglich.“ Keine Frist von zwei Jahren, die der Stadt vorschwebt, aber ein Aufschub um zwölf Monate.

Der DFB will dies nicht kommentieren, Wasserstandsmeldungen gebe man keine ab. Beim Treffen mit der Stadt werde man sehen „was möglich ist, damit es zu einem guten Ende kommt“. Klar sei aber, Abstriche bei der Sicherheit werde es nicht geben. „Das ist kein Thema“, sagt Eisenmann. Die Stadt sei bereit, 130.000 Euro zusätzlich zu investieren. In zwei weitere Polizeicontainer, sowie Verbesserungen der Videoüberwachung und der Polizeikanzel. Für die Polizei Bedingung, einem weiteren Jahr Drittligafußball im Gazistadion zuzustimmen.

Frank Rothfuß

Stuttgarter Nachrichten

Presse zur Jahreshauptversammlung – VfB kommt zum Testspiel

Schwarze und rote Zahlen bei den Blauen

Die Kickers erzielen Gewinn, doch im Etat klafft ein Loch

STUTTGART. Die sportliche Situation des Fußballdrittligisten Stuttgarter Kickers ist unbefriedigend, besser sieht es wirtschaftlich aus: das abgelaufene Geschäftsjahr 2007/08 endet mit einem Gewinn von 330 000 Euro.

Von Joachim Klumpp

Die relativ harmonische Stimmung bei der Hauptversammlung der Stuttgarter Kickers ist gestern Abend nur einmal etwas getrübt worden: als das Logo des Lokalrivalen VfB auf der Leinwand auftauchte, da gab es vereinzelt doch Pfiffe. Dabei hätten die 190 anwesenden Mitglieder dankbar sein sollen. Denn der Fußball-Bundesligist wird am 25. März nächsten Jahres in Degerloch zu einem – schon lange angekündigten – Benefizspiel antreten, durch das wiederum die finanzielle Lage der Kickers verbessert würde. Das ganze soll das ADM-Gedenkjahr schmücken, das die Kickers 2009 anlässlich des fünften Todes- und 70. Geburtstages ihres Ehrenpräsidenten Axel Dünnwald-Metzler ins Leben gerufen haben. Als Krönung obendrauf gibt es noch die berechtigte Hoffnung, dass im Lauf des Jahres auch der FC Bayern München seine Visitenkarte bei den Blauen abgibt. Dafür wiederum gab es – Applaus.

Und nicht nur dafür. Denn nachdem die sportliche Situation des Tabellenvorletzten in der dritten Liga unbefriedigend ist, konnte sich zumindest das wirtschaftliche Ergebnis sehen lassen. Als der Schatzmeister Friedrich Kummer einen Gewinn (zum Stichtag 30. Juni) von exakt 330 396,60 Euro verkündete, brandete Beifall im Clubheim auf. „Im Wesentlichen ist das auf die neu gegründete Beteiligungsgesellschaft zurückzuführen“, erklärte Kummer. Die besteht aktuell ausschließlich aus fünf Mitgliedern von Präsidium und Aufsichtsrat und wurde in einer kritischen finanziellen Situation der Vorsaison ins Leben gerufen, um den Verein mit Darlehen und der Abtretung der Transfererlöse zu helfen, was sich mit 525 000 Euro niederschlägt. In der Bilanz ist dieses Geld Vereinsvermögen, so dass der Stand der Verbindlichkeiten von knapp einer Million Euro auf nunmehr 591 684,17 Euro zurückgegangen ist. Da nach wie vor die Rangrücktrittsdarlehen des Expräsidenten Hans Kullen sowie von Ursi Dünnwald-Metzler existieren, ist der Verein aber nicht überschuldet. „Unser Ziel ist es, die Entschuldung des Vereins weiter voran zu treiben“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz.

Trotz des guten Ergebnisses im Geschäftsjahr 2007/08 können die Kickers keine großen Sprünge machen, was vor allem die Transfermöglichkeiten in der Winterpause betrifft. Das liegt in erster Linie daran, dass der angesetzte Saisonetat von etwa drei Millionen Euro bei den Ausgaben übertroffen wird, was mehrere Gründe hat: zum Beispiel erhöhte Kosten im Ordnungs- und Sicherheitsdienst bei Risikospielen, eine Verdreifachung der Stadionmiete – und natürlich auch die Verpflichtung des holländischen Spielers Orlando Smeekes sowie der Trainerwechsel. Hochgerechnet zum Saisonende fehlen dem Club damit etwa 300 000 Euro in der Kasse.

Deshalb muss auf der einen Seite eisern gespart werden (etwa durch den Verzicht auf ein Trainingslager im Januar), auf der anderen aber weiter versucht werden, die Einnahmen zu erhöhen, vor allem durch zusätzliche Werbeaktivitäten. Das Paradebeispiel dafür ist die zweite Auflage der Kampagne „Believe-in-Blue“, bei der Fans im Internet einzelne Bausteine (zu je 18,99 Euro) erwerben können und wo innerhalb kurzer Zeit bisher knapp 15 000 Euro eingegangen sind. Damit aber nicht genug: bei der Mitgliederversammlung kamen ganz aktuell sogar noch einmal 10 000 Euro dazu. Was den Präsidenten Dirk Eichelbaum zu der spontanen Aussage veranlasste: „Wenn immer zehntausend Euro zusammenkommen, machen wir künftig jeden Tag eine Hauptversammlung.“

Neben der leidigen Stadionfrage, in der die Kickers heute Abend einen Termin beim Deutschen Fußball-Bund haben, um auszuloten, ob es aufgrund des aufgeschobenen Umbaus nochmals eine Ausnahmeregelung geben könnte, wurden auch die Rechte am Kickers-Logo angesprochen, die noch die ausgegliederten Handballer besitzen. „Die Gespräche über eine gemeinsame Nutzung stehen aber unmittelbar bevor“, so Eichelbaum.

Ganz so weit wollten die Vertreter der Handballer, die sich dezent im Hintergrund hielten, noch nicht gehen. Sie werden das ausgearbeitete Vertragswerk, das vorsieht, dass der Hauptverein auf die jährlichen 1500 Euro Lizenzgebühr verzichtet, noch juristisch prüfen lassen. Tenor: wir sind bereit für eine Einigung, aber die gibt es noch nicht. Vielleicht hilft in dieser brisanten Frage ja das gemeinsame sportliche Leid. Während die Fußballer Vorletzter in der Tabelle sind, belegen die Handballer den letzten Platz.

Stuttgarter Zeitung

Gewinn täuscht über Ernst der Lage

Kickers vermelden für Geschäftsjahr 2007/08 Bilanzplus von 330000 Euro

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers haben im abgelaufenen Geschäftsjahr Gewinn gemacht und ihre Schulden verringert. Diese positiven Aspekte bei der gestrigen Mitgliederversammlung ändern nichts daran: Die Finanzierung des laufenden Spielbetriebs bleibt ein Tanz auf der Rasierklinge.

VON JÜRGEN FREY

Ein Sieg in 16 Spielen, Platz 19. Was die Zahlen in der dritten Liga angeht, können die Kickers alles andere als zufrieden sein. Da war das Zahlenwerk, das die Chefetage im Vereinsheim präsentierte, erfreulicher. Das Präsidium verkündete für das Geschäftsjahr 2007/08 einen Gewinn in Höhe von 330 396,80 Euro. Entsprechend harmonisch verlief die Versammlung – die 190 Mitglieder entlasteten sowohl Präsidium als auch Aufsichtsrat. Das bilanzielle Plus ist auf zwei Faktoren zurückzuführen:

Die Transfereinnahmen stiegen gegenüber dem Vorjahr von 330 000 Euro auf 802 892 Euro. Hintergrund: Der Verein hat die Transferrechte an die Kickers Beteiligungs GmbH & Co. KG verkauft.

Die außerordentlichen Erträge stiegen von 22 767 Euro auf 303 721 Euro. Dies ist vor allem auf einen Forderungsverzicht von Ursi Dünnwald-Metzler zurückzuführen.

Unterm Strich verringerten sich die Schulden von 922 080 Euro auf 591 684 Euro.

Diese positive Tendenz ändert nichts an den Liquiditätsproblemen. Bis zum 30. Juni 2009 wird der Etat um 300 000 Euro überzogen. Gründe: der Trainerwechsel und die Verpflichtung von Orlando Smeekes. „Die Finanzierung des Spielbetriebs ist ein Tanz auf der Rasierklinge“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum. Den Ernst der Lage bestätigte Präsidiumsmitglied Dieter Wahl: „Wegen der Finanzkrise beißt man bei Sponsoren auf Granit.“ Der Marketingexperte meldete auch Positives: Am 25. März 2009 kommt der VfB zum Freundschaftsspiel – jeder Euro in der klammen Kickers-Kasse zählt.

Stuttgarter Nachrichten

Zumindest finanziell auf einem guten Weg

Die Stuttgarter Kickers vermelden auf der Mitgliederversammlung einen satten Gewinn

Stuttgart – Sportlich läuft es schlecht, finanziell geht es aufwärts: Während Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers weiter im Tabellenkeller festhängt, vermeldete Präsident Dirk Eichelbaum gestern Abend bei der Mitgliederversammlung für die abgelaufene Spielzeit (Stichtag: 30. Juni) ein „Rekordergebnis“ – und damit einhergehend einen erheblichen Schuldenabbau.

Von Beate Wockenfuß

„Hinter uns liegt das Jahr der Katze. Wir haben sieben Leben gebraucht“, sagte Eichelbaum angesichts der äußerst knappen Qualifikation für die eingleisige dritte Liga. Dort befindet sich das Team aktuell auf dem vorletzten Platz. Wie schon im vergangenen Jahr, so war es auch diesmal in Degerloch: Mitten in den Wirren einer sportlichen Depression der „Blauen“ überraschten die Vereinsbosse die leidgeprüften Anhänger bei der Jahreshauptversammlung mit positiven Nachrichten. Die etwa 190 anwesenden Mitglieder staunten nicht schlecht, als das für Finanzen zuständige Präsidiumsmitglied Friedrich Kummer die Geschäftszahlen für die Saison 2007/2008 präsentierte und dabei mit einem deutlichen Jahresüberschuss aufwartete. 330 397 Euro beträgt der erwirtschaftete Gewinn in der abgelaufenen Spielzeit – das bedeutet eine Steigerung um stattliche 139 Prozent gegenüber 2006/2007 (138 130 Euro). Schon damals hatte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt.Zurückzuführen ist das neuerliche Plus auf die Anfang des Jahres gegründete Beteiligungs GmbH & Co. KG, an die der Verein seine Transferrechte verkauft hat. Damit sind die Kickers auf ihrem Weg aus den Schulden wieder ein großes Stück vorangekommen. 591 684 Euro gilt es jetzt „nur“ noch zu tilgen. Dazu gehört unter anderem das Darlehen von Ex-Präsident Hans Kullen. Über die Rückzahlung hatten sich der Verein und Eichelbaums Vorgänger nach monatelangem Streit erst Anfang Juli und damit nach dem Bilanz-Stichtag außergerichtlich geeinigt. Demnach soll über die kommenden acht Jahre hinweg eine nicht genannte Summe an Kullen gezahlt werden.Der ehemalige Präsident spielte bei der gestrigen Versammlung noch bei einem anderen Tagesordnungspunkt eine Rolle. Denn die Entlastung des alten Vorstands war im vergangenen Jahr wegen der unklaren juristischen Situation auf dieses Jahr verschoben worden. Diesmal ging die Entlastung ohne Diskussionen durch – ebenso für das aktuelle Präsidium.

2,86 Millionen Euro Ausgaben

Das lag vor allem an den positiven Zahlen: Insgesamt nahm der Verein in der vergangenen Spielzeit 2,93 Millionen Euro ein, das sind 105 834 Euro weniger als 2006/2007. Am deutlichsten sanken die Einnahmen im Bereich Spielbetrieb (minus 219 620 Euro), was an der verpassten Teilnahme am DFB-Pokal lag. Dieselbe Ursache hat der Rückgang im Bereich Fernsehen und Hörfunk (minus 207 540 Euro). Die Ausgaben auf der Waldau beliefen sich auf 2,86 Millionen Euro, das sind 42 961 Euro weniger als 2006/2007.

Das kommende Jahr wird bei den Kickers ganz im Gedenken an den im Jahr 2004 verstorbenen langjährigen Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler stehen. Im Rahmen des „ADM-Gedenkjahres“ sind unter anderem zwei Freundschaftsspiele geplant. Bundesligist VfB Stuttgart gastiert am 25. März im Gazi-Stadion. Der FC Bayern hat ebenfalls für ein Spiel zugesagt, ein Termin steht jedoch noch nicht fest. Auch das bringt dem nach wie vor klammen Verein wertvolle Einnahmen.

Eßlinger Zeitung

Mitgliederversammlung: Streitobjekt Kickers-Emblem

Stuttgart – Die Tagesordnung für die Mitgliederversammlung der Stuttgarter Kickers am Mittwoch, 26. November (19 Uhr/Vereinsheim), wurde auf Antrag eines Mitglieds kurzfristig um einen Punkt ergänzt: Dabei geht es um die Rechte am Vereinsemblem.

Für Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wäre es „die totale Schande“. Eine Posse und Blamage wäre es auf jeden Fall – wenn der SV Stuttgarter Kickers und der HV Stuttgarter Kickers sich vor Gericht um die Rechte am Logo streiten würden. Dieses Szenario war bis zum gestrigen Dienstag zwar immer noch nicht völlig auszuschließen, doch eine Einigung zwischen beiden Parteien ist die wahrscheinlichere Variante.

Der Reihe nach. In der Ära Hans Kullen entschied das Präsidium der Blauen mehrheitlich, die Rechte am Kickers-K beim Patent- und Markenamt für die nächsten zehn Jahre nicht zu verlängern. Der Club ging davon aus, auch so über den vollen Markenschutz zu verfügen, und sparte dadurch etwa 4500 Euro.

Jürgen Hollenbach, der Präsident des Handballvereins Stuttgarter Kickers, bekam davon Wind und sicherte sich die Rechte. Im September 2007 erhielt er die Urkunde zugestellt. Hollenbach stellte dies als reine Sicherheitsmaßnahme für die Kickers als Gesamtes dar: „Der Club muss froh sein, dass wir die Rechte haben, auch Markenpiraten hätte sie sich sichern können.“

Es vergingen Wochen und Monate, bis sich die beiden Lager aufeinander zubewegten. Am 13. November beschloss das Präsidium um Chef Eichelbaum, dem Vergleichsvorschlag des HV nach einer gemeinsamen Logo-Nutzung zuzustimmen. Knackpunkt dabei: Die Handballer müssen künftig nicht mehr die Lizenzgebühr von etwa 1500 Euro pro Jahr an den SV überweisen.

Dieser Betrag war nach der Ausgliederung der Handballer 2004 aus dem Hauptverein für die Nutzung des Schriftzuges und des Logos Stuttgarter Kickers vereinbart worden. Eigentlich wäre jetzt alles klar. Und die Blauen wollten mit aller Macht die Kuh vom Eis haben – und zwar vor der Mitgliederversammlung.

Doch Handballchef Hollenbach geht das alles zu schnell: „Unser Fachanwalt muss den Vertragsentwurf noch prüfen, dann müssen ihn meine Vorstandskollegen absegnen.“ In zehn Tagen soll alles klar sein. Dann endlich könnten die Kickers dieses unrühmliche Kapitel endlich schließen.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten