In diesem Jahr werden die Stuttgarter Kickers 111 Jahre alt. Anlässlich des Jubiläums sucht der Verein die „111 Elf“, eine von Fans und Freunden gewählte Kickers-Elf aus 111 Jahren Vereinsgeschichte. Bis zum 31. August können Sie sich unter Abstimmung Ihre 111 Elf zusammenstellen. Ihre Wahl fließt automatisch in das Endergebnis ein, das am 21. September, den 111. Geburtstag der Stuttgarter Kickers, veröffentlicht wird. Vorstellung der Kandidaten und Abstimmung auf 111elf.de
Kategorie: Kickersarchiv
StN: Vor 100 Jahren: Erstmals eine englische Fußballmannschaft zu Gast in Stuttgart
Vor 100 Jahren
Von „Blick vom Fernsehturm“, aktualisiert am 28.04.2010 um 04:33
Die Kolumne „Vor 100 Jahren“ betreut unser Mitarbeiter Ulrich Gohl. Sie erscheint immer dann, wenn er bei der Lektüre alter Lokalzeitungen in Archiven und Bibliotheken Lustiges oder Merkwürdiges aus alten Tagen entdeckt.
Plieningen, 25. April: Gestern mittag stürzte der verheiratete 34 Jahre alte Schreiner Gotthilf Walker am Eingang des Dorfes von einer Eiche, auf die er gestiegen war, um ein Vogelnest auszunehmen. Bei dem Sturz brach er sich das Genick und war sofort tot.
(Aus dem Stuttgarter Neuen Tagblatt, Ausgabe vom 26. April 1910)
Fußballsport: Am Sonntag war erstmals eine englische Fußballmannschaft in Stuttgart, und zwar bei einem Wettspiel gegen die „Kickers“. Es war die … Londoner Mannschaft „The Pirates“. Tausende zogen den Bopser hinauf, um dem Ereignis beizuwohnen. Auch der Protektor des veranstaltenden Vereins, Herzog Ulrich, hatte sich eingefunden, ebenso der Kriegsminister, Gen. d. Inf. v. Marchtaler, und der Kommandant von Stuttgart, Gen.Leut. v. Scharpff. Außerdem war … der englische Konsul, Mr. Gastrell, unter den Gästen.
Die engl. Gäste unternahmen sofort einen schneidigen Angriff auf das Kickerstor, wo aber der Torhüter sicher seines Amtes waltete. Die Einheimischen ließen an Angriffslust nichts vermissen und statteten dem englischen Tore einige, allerdings erfolglose Besuche ab. Auf beiden Seiten wurde flott kombiniert, wobei die Kickers, die wieder ihre beste Elf auf dem Platze hatten, fast mehr zeigten als die Gäste, die dafür eine glänzende Ballbehandlung aufwiesen. Nach einer halben Stunde konnte Ahorn, der flinke Innenstürmer, einen guten Schuß ins Tor geben. Die Engländer versuchten vergebens … bis zur Pause gleichzuziehen…
Nach der Pause ging Stuttgart sofort wieder energisch vor, und nach kurzer Zeit schoß Löble an dem herauslaufenden Torhüter vorbei den Ball ins Netz. Die Gäste ließen aber nicht locker; bis zum Schluß griffen sie … kräftig an, aber immer wieder wurden sie zurückgeschlagen und mußten der … Kickersmannschaft einen schönen Sieg mit 2:0 Toren lassen.
Die Gäste, die noch von keiner deutschen Mannschaft geschlagen wurde, waren sichtlich von den Strapazen der Spiele in Düsseldorf (8:0), Wiesbaden (2:1) und Hanau (5:2) mitgenommen, sie bemühten sich aber, schönes Spiel zu zeigen, und ernteten auch lebhaften Beifall… Die Einheimischen … zeigten wieder einmal, daß sie wirklich eine gute Klasse repräsentieren. Der Führer der Engländer bezeichnete sie als die beste Mannschaft, die er je in Deutschland gesehen.
(Aus der Schwäbischen Kronik, Ausgabe vom 26. April 1910)
Stuttgarter Nachrichten
Kreitlein feiert im Haus der Geschichte
Stuttgarter Kult-Schiedsrichter wird an diesem Samstag 90 Jahre alt
Von Jürgen Frey
STUTTGART. Rudolf Kreitlein hatte die Lacher auf seiner Seite. Als es in dieser Woche zu den Fernsehaufnahmen für einen Beitrag im ARD-Morgenmagazin auf den Rasen des Gazistadions ging, fragte er ganz keck: „Und wer putzt meine Schuhe?“
Der saubere Sport lag einem der renommiertesten Fußball-Schiedsrichter des vergangenen Jahrhunderts schon immer am Herzen. Schon zu Lebzeiten hat sich der gebürtige Franke, der an diesem Samstag seinen 90. Geburtstag feiert, unsterblich gemacht – mit einem Geistesblitz: Kreitlein erfand die Gelbe und Rote Karte.
23. Juli 1966: Kreitlein leitete bei der WM im Wembley-Stadion das Duell England gegen Argentinien. Der Referee stellte den argentinischen Kapitän Antonio Rattin vom Platz. Es kam zu Tumulten. Rattin weigerte sich hartnäckig das Feld zu verlassen. Da es noch keine Roten Karten gab, konnte und wollte er Kreitleins Gesten partout nicht verstehen. Erst nach zehn Minuten geht der Südamerikaner in Begleitung englischer Bobbys in die Kabine. Auf der Rückfahrt ins Hotel kam Kreitlein und dem englischen Schiedsrichter-Betreuer Ken Aston die historische Idee. Inspiriert von den vielen Verkehrsampeln, entwickelten sie gelbe und roten Karten als weltweit verständliche und eindeutige Symbole. Der Weltverband Fifa nahm den Vorschlag auf und führte die Karten bei der WM 1970 ein.
Ehre, wem Ehre gebührt: Mit 30 Gästen feiert Kreitlein, der seit Jahrzehnten in Degerloch lebt, an diesem Samstag im Stuttgarter Haus der Geschichte seinen Festtag. Vertreter von VfB und Kickers sind dabei – und auch der argentinische Generalkonsul Juan Garibaldi gibt sich die Ehre. Schließlich war sein Landsmann Rattin nicht unbeteiligt an Kreitleins Kultstatus.
Stuttgarter Zeitung
FC Bayern München – Stuttgarter Kickers historisch
Morgen trifft der Deutsche Fußball Rekordmeister FC Bayern München zum Gedenkspiel „in memoriam ADM“ an. Auch wenn mittlerweile Welten zwischen den beiden Vereinen liegt. In der Anfangszeit des Deutschen Fußballs lagen diese beiden Vereine noch auf Augenhöhe. Und dieses Duell zog schon damals die Massen an. So wie zum Beispiel in der Saison 1926/27. Die Stuttgarter Kickers treffen bei der Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft als Württembergischer Meister auf den FC Bayern München als Bayerischer Meister. Am 26.02.1928 kommen 16.000 Zuschauer zum fesselnden Ringen. Nach 0:1 Führugn für die Kickers gewinnt Bayern durch ein Tor drei Minuten vor Schluß 2:1.
Reise in die Vereinsgeschichte: FC Nürnberg – Stuttgarter Kickers 1:0 (0:0)
Nach dem ersten Sieg im Jahr 2009 hier auch die nächste Reise in die Vereinsgeschichte. Wir reisen zurück in die Saison 1924/25. Die Kickers werden unter ihrem Trainer Edwin Dutton letztlich souverän Bezirksmeister Württembergisch/Baden vor dem Freiburger FC und qualifizieren sich damit für die Endrunde um die Süddeutsche Meisterschaft. Dort treffen sie auf die Traditionsvereine VfR Mannheim, FSV Frankfurt und dem damaligen unbezwingbaren Rivalen 1. FC Nürnberg. Am 22.02.1925 müssen die Kickers zum Club nach Nürnberg reisen.
FC Nürnberg – Stuttgarter Kickers 1:0 (0:0)
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Reise in die Vereinsgeschichte: Die Stuttgarter Kickers in Budapest und Wien 1920
Nach dem Sieg gegen Bremen II hier auch der 2. Teil aus der Reihe „Zeitreise in die Vereinsgeschichte“.
Dieses Mal habe ich mir ein echtes Schmuckstück herausgezogen. Ein Schmuckstück, dass vielleicht auch den derzeitigen Politikern im Stuttgarter Gemeinderat vorgelegt werden sollte. Denn das was die Herren und Damen Entscheidungsträger von den Kickers heute halten, das war nicht immer so. Aber Werte und Traditionen sind heutzutage wohl nicht mehr gefragt.
Wir reisen zurück ins Jahr 1920. Nachdem das Kickers-Stadion im ersten Weltkrieg zum Anbau von landwirtschaftlichen Erzeugnissen genutzt wurde und die Revolution in Deutschland beendet ist, beginnt der Wiederaufbau. Die Kickers holem mit Dori Kürschner einen absoluten Top-Trainer vom MTK Budapest und feiern die Wiedereröffnung ihres Stadions mit einem Privatspiel gegen MTK Budapest. Kürschner soll das ungarische Fußballspiel – damals führend in Europa – auch bei den Kickers umsetzen. Von der Jugend bis hin zur ersten Fußballmannschaft soll dies auch später den Verein prägen. Zum Anschauungsunterricht begeben sich die Kickers an Ostern 1920 auf große Reise nach Österreich-Ungarn. „Reise in die Vereinsgeschichte: Die Stuttgarter Kickers in Budapest und Wien 1920“ weiterlesen
Reise in die Vereinsgeschichte: Das Lokalereignis: Kickers – V.f.B. 3:3
Nach dem lang ersehnten ersten Saisonsieg werde ich eine neue unregelmäßige Folge ins Leben rufen. Ich werde Bilder und Geschichten aus 109 Jahren Stuttgarter Kickers veröffentlichen.
Es wird nicht chronologisch ablaufen. Ich greife in den Fundus und werde die für mich in diesem Moment erzählenswertesten und zeigenswertesten historischen Momente unserer Blauen Götter präsentieren.
Tradition stirbt nicht. Dieser Satz entspricht bei unserem Verein der Wahrheit. Aber nicht, indem wir unsere Tradition bewahren und verwahren. Tradition stibt nicht, wenn wir aktiv die Zukunft unseres Vereins gestalten. Vom kleinsten Bambini bis zum Kapitän der ersten Fußballmannschaft, vom Fan bis zum Präsident: Unser Herz schlägt blau. Wir sind die Stuttgarter Kickers. Und wir alle sind Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit unseres Vereins.
Teil 1: Das Lokalereignis: Kickers – V.f.B. 3:3
Die Saison 1925/26 begann mit schlechten Vorzeichen. Im Vorjahr souveräner Württembergischer Bezirksmeister und Zweiter Süddeutscher Pokalsieger, ließen schon die Ergebnisse der Privatspiele nichts gutes ahnen. Der englische Trainer Edwin Dutton tat sich schwer, seine Abwehr auf die neue Abseitsregelung umzustellen. Anstatt wie davor drei, bestimmten nun zwei Spieler die Anwendung der Abseitsregel. Am Sonntag, den 27. September 1925, trafen die Stuttgarter Kickers auf den emporkommenden VfB Stuttgart. Dieses Lokalderby sollte in den Jahrzehnten danach an Bedeutung gewinnen. „Reise in die Vereinsgeschichte: Das Lokalereignis: Kickers – V.f.B. 3:3“ weiterlesen