Wechselspiele beim Württemberg-Trio

Verlässt Kacani Kickers?

Stuttgart (jüf) – Prominente Namen sucht man vergeblich in den Listen der Neuverpflichtungen. Allerdings endet die Wechselperiode erst am 31. August. Möglicherweise werden auch die Stuttgarter Kickers noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Die Personaldecke ist dünn. Alexander Rosen (Innenbanddehnung) droht zum Start auszufallen, viele Alternativen auf seiner Position vor der Abwehr gibt es nicht. Ob die Blauen noch jemanden verpflichten, hängt auch davon ab, ob Stürmer Sokol Kacani den Club in Richtung Ausland verlässt.

Stuttgarter Kickers

Zugänge: Huber (FC Ingolstadt), Janic, Schmiedel (beide SSV Reutlingen), Landeka (Mainz 05 II), Kettemann (Greuther Fürth II), Reiß (FSV Oggersheim), Schürg (SSV Ulm 1846), Traut (TuS Koblenz).

Abgänge: Sökler, Baradel (beide SSV Reutlingen), Benda, Akcay, Cerci, Yildiz (alle Ziel unbekannt), Leist (1860 München II), Steinle (Kickers II), Stierle (Bayern München II), Wildersinn (FC Nöttingen), Yelldell, Parmak (beide TuS Koblenz).

VfB Stuttgart II

Zugänge: Walch (Red Bull Salzburg), Schieber, Ismaili, Schmid, Enderle, Schimmel, Vukcevic, Didavi (alle U 19).

Abgänge: Perchtold (1. FC Nürnberg), Dangelmayr (Ziel unbekannt), Lehmann, Mayer (beide Eintracht Frankfurt II), Sauter (SSV Ulm 1846), Pelipetz (SG Sonnenhof Großaspach), Hohn (VfR Aalen).

VfR Aalen

Zugänge: Reus (FC St. Pauli), Wagner (SV Seligenporten), Bader (FC Luzern), Schöckel (SV Wehen-Wiesbaden), Anderson (Bor. Mönchengladbach II), Hohn (VfB II), Teinert (Wacker Burghausen), Shynder (Greuther Fürth II).

Abgänge: Kurt, Fall, Donato, Ewertz (alle unbekannt), Cescutti (Karriereende), Joppe (Velbert 02), Steegmann (SpVgg Unterhaching).

Quelle: Stuttgarter Nachrichten

Fehlende Arrestzellen: Saisoneröffnung nicht im Gazi-Stadion

VfB-Amateure müssen am Samstag gegen Offenbach im Daimlerstadion spielen – Untaugliche Container werden umgebaut
Die gestern in Degerloch angelieferten Container sind nicht als Arrestzellen geeignet. Die Polizei untersagt deshalb dem Gastgeber VfB Stuttgart, am Samstag im Gazi-Stadion zu spielen. Ob dort die Kickers eine Woche später antreten können, ist unsicher.

Von Jörg Nauke

Am Samstag beginnt die Saison der neuen eingleisigen dritten Fußball-Bundesliga. Die Amateure des VfB Stuttgart, die wegen strenger Sicherheitsauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gezwungen sind, vom Wasen auf Degerlochs Höhen zu ziehen und im Gazi-Stadion ihre Spiele auszutragen, dürfen zum Ligaauftakt nun doch im Neckartal antreten. Die Stadt Stuttgart hat gestern Abend mit dem Ausdruck des Bedauerns mitgeteilt, dass es für das Stadion auf der Waldau keine Freigabe der Sicherheitsorgane geben wird und deshalb der Umzug der Amateure ins Daimlerstadion notwendig wird. Dort empfangen sie die Offenbacher Kickers.

Dass die Verlegung notwendig würde, hatte sich bereits am Wochenende abgezeichnet (die StZ berichtete). Während alle anderen vom Deutschen Fußball-Bund für die dritte Liga formulierten baulich notwendigen Voraussetzungen erfüllt worden seien, so Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, gebe es Probleme, den Sicherheitsauflagen gerecht zu werden. Hintergrund sind Lieferschwierigkeiten eines österreichischen Unternehmens, das die Ausschreibung für die Container gewonnen hat, die zur Errichtung einer provisorischen Polizeiwache genutzt werden sollten. Laut Bürgermeisterin können die als Arrestzellen vorgesehenen Container frühestens am 18. August geliefert werden. Bis dahin sollten aber bereits drei Spiele im Gazi-Stadion absolviert sein, und zwar zwei Partien der VfB-Amateure gegen Offenbach und Wuppertal sowie das Schlagerspiel zum Auftakt zwischen den Stuttgarter Kickers und Fortuna Düsseldorf am 2. August.

Gestern Mittag hat der Vertragspartner der Stadt Stuttgart im Gazi-Stadion zwar einige gebrauchte Container angeliefert. Sie waren allerdings nicht geeignet, bei der Stuttgarter Polizei, die in diesen Behältnissen ihre Wache einrichten soll, Begeisterungsstürme auszulösen. Das war aber auch nicht erwartet worden. Im Gegenteil, nachdem bekanntgeworden war, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, die vertraglich vereinbarten Container fristgerecht zu liefern, erwarten die Sicherheitsorgane in Stuttgart gestern schon nicht mehr als eine Verlegenheitslösung. Im Rathaus geht man davon aus, dass die Lieferfirma damit lediglich Schadenersatzforderungen entgegentreten wolle.

Die gebrauchten Container seien als Arrestzellen völlig ungeeignet. Jene, die für die Einsatzlogistik der Polizei erforderlich seien, würden ebenfalls „erhebliche Ausstattungsdefizite“ aufweisen, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt. In den kommenden Tagen wird das Hochbauamt versuchen, die Behältnisse so auszustatten, dass ein provisorischer Wachbetrieb bis zum Eintreffen der richtigen Container gewährleistet werden kann. Ziel sei, so die Bürgermeisterin, den Kickers das erste Heimspiel und dem VfB die zweite Partie gegen Wuppertal im Gazi-Stadion zu ermöglichen. Sicher sei dies aber nicht. Die Polizei habe konkrete Vorstellungen von Mindeststandards. Die endgültige Entscheidung darüber falle am kommenden Dienstag, da die Polizei einige Tage benötige, um ihre Wache technisch auszustatten.

Für die Vereine ist der Umzug ein Problem. Der VfB Stuttgart bekommt im Daimlerstadion ein immer dichteres Programm. Ein Tag nach dem Amateurspiel gegen Offenbach tritt das Erstligateam im UI-Cup an. Am kommenden Mittwoch steht das Freundschaftsspiel gegen Arsenal London an. Für die Kickers wäre ein Umzug auch mit finanziellen Einbußen verbunden. Die Werbeverträge gelten fürs Gazi-Stadion, außerdem fallen im Daimlerstadion höhere Kosten an. Hier hofft man aber auf die Großzügigkeit der Stadt. Allerdings laufen die Kickers Gefahr, vom DFB belangt zu werden, weil sie in ihren Lizenzunterlagen keine Ausweichspielstätte aufgeführt haben sollen.

Quelle: Stuttgarter Zeitung

Präsident denkt an Ortlieb

STUTTGART (ump). Die Fußballer der Stuttgarter Kickers treten heute (18.30 Uhr) in Adelberg bei Göppingen gewissermaßen zur Generalprobe für die dritte Liga an – gegen den künftigen Regionalligisten SSV Ulm. Allerdings fallen Ralf Kettemann und Björn Schmiedel verletzt aus, eine Halbzeit lang soll der Gastspieler Denis Lapaczinski zum Zuge kommen. Wobei die Kaderplanung der Kickers im Grunde abgeschlossen ist. „Sollte ein Spieler noch einen übermäßig guten Eindruck machen, dann müsste man sich nochmals zusammensetzen“, sagt der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum, der allerdings auch darauf verweist, dass noch ein gewisser Markus Ortlieb unter Vertrag steht, der in der Innenverteidigung spielen kann und auch im defensiven Mittelfeld.

Als wesentlich größere Planstelle neben dem Drittligakader erweist sich derzeit das Nachwuchskonzept, das der Präsident in den nächsten Tagen noch einmal konkret mit dem Jugendkoordinator Zoltan Sebescen abklären will. Der Exprofi hat noch einen Vertrag für die laufende Saison, schien zuletzt aber nicht mehr zufrieden mit der Situation bei den Kickers zu sein. „Dennoch gehe ich davon aus, dass die Zusammenarbeit weitergeht“, sagt Eichelbaum. „Unsere Bestandsaufnahme muss vor allem dahin gehen, wie wir bis 2010 die DFB-Kriterien der Drittligisten für ein Nachwuchszentrum erfüllen können.“ Und nebenbei sollen A- und B-Junioren möglichst wieder in die Bundesliga aufsteigen.

Quelle: StZ

Die Stadionsanierung erhitzt die Gemüter

Heftige und zum Teil gereizte Debatte über die Varianten des Ausbaus auf der Waldau

Die Debatte über die Sanierung des Waldaustadions hat die Gemüter erhitzt, insbesondere die der Kickers-Fans. Viele fordern, dass das Gazi-Stadion so ausgebaut wird, dass es auch für die zweite Liga taugt.

Von Mathias Bury

Wenn es ums Stadion auf der Waldau geht, verstehen viele Kickers-Fans keinen Spaß. Und wenn sie gar den Eindruck haben, ihr Verein könnte zu kurz kommen, vergreifen sich manche auch im Ton. Sieht man von Ausrutschern ab, hat die Berichterstattung über die Sanierung des Gazi-Stadions aber eine lebendige Debatte im Internetforum der Stuttgarter Zeitung hervorgerufen.

Die Meinungen stoßen hart aufeinander: Ein Debattenteilnehmer namens Andi macht sich bei den Fußballanhängern auf der Waldau keine Freunde, wenn er erklärt: „Die Kickers sind nie und nimmer zweitligatauglich“, sie sollten froh sein, überhaupt die Qualifikation für die dritte Liga geschafft zu haben („mit Dusel“). „Kein Mensch“ brauche auf der Waldau ein Zweitligastadion. Ein gewisser Egon gibt ebenfalls den Kassenwart: „Wir sprechen von Steuergeldern.“

Viele Fans der Stuttgarter Kickers können solche Sparsamkeit nicht nachvollziehen. Tobias Hofferbert ist nicht der Einzige, der eine Sanierung des Waldaustadions für längst überfällig hält, weil in den vergangenen Jahren dort nicht viel getan worden sei. „Der Umbau hätte schon vor zehn Jahren erfolgen können“, sagt Hofferbert, jetzt gebe es gleich mehrere Gründe, dies mit Zukunftsoptionen zu tun. Zumal auch der VfB II, der das Stadion für seine Heimspiele nutzen wird, profitiere.

Das Wort von der „Luxussanierung“ weisen einige Schreiber entschieden zurück. Davon könne schon deshalb keine Rede sein, findet Leonhard Zirkler, weil die Mehrkosten „ohnehin nicht sehr hoch“ seien. Und Tobias Müller hält den Vorwurf angesichts von Millionenausgaben für die Rad-WM und für das Daimlerstadion für nicht gerechtfertigt. Ein Schreiber namens Pichierri sieht keinen Ansatz von Luxus, wenn man „in puncto Fassungsvermögen“ des Stadions nur mit dem SSV Reutlingen und VfR Aalen gleichziehe.

Ob die Kickers das Zeug haben, irgendwann in die zweite Liga aufzusteigen, schätzen auch die Fans verschieden ein. „Bälle flachhalten!!“, fordert Uli Davidsson, schon der „Nicht-Abstieg in der dritten Liga wäre ein Erfolg“, mit der zweiten müsse man sich „nicht im Ansatz beschäftigen“. Auch Winni sieht das so: die Debatte sei „sinnlos, Sommerloch eben. Wir haben nächste Saison damit zu kämpfen, die dritte Liga zu halten.“

Quelle: StZ

Ausbauziel dritte Liga

Gazistadion: Zweitliga-Standard allenfalls später

Das Gazistadion soll mit einem Aufwand von 5,4 Millionen Euro fit gemacht werden, damit darin Spiele der dritten Fußballliga stattfinden können. Diesen Beschluss fasste am Donnerstag der Gemeinderat – nach den Debatten der vergangenen Tage erstaunlicherweise sogar einstimmig.

VON JOSEF SCHUNDERBis kurz zuvor hatte es in den Fraktionen noch interne Debatten und zum Teil wechselnde Mehrheiten gegeben. Nachher unterstützten sie aber alle die Verwaltung: Die Tauglichkeit des Waldaustadions für die dritte Liga soll hergestellt werden, indem die Haupttribüne saniert, mit weiteren Sitzplätzen ausgestattet und neu überdacht wird. Die Variante, die Tribüne abzureißen und in steilerer Form neu zu bauen, fand keine Fans. Dies würde zwar die spätere Nachrüstung der Tribüne für die zweite Liga ermöglichen, aber schon jetzt eine Million Euro mehr kosten, später eine weitere Million.

OB Wolfgang Schuster erinnerte daran, dass man das Stadion in den neunziger Jahren durch Überdachung der Gegentribüne schon einmal zu einem „Schmuckkästchen“ gemacht habe, wie der damalige Kickers-Präsident gesagt habe. „Aber das Schmuckkästchen hat den Kickers nicht den wünschenswerten Fußballerfolg gebracht“, fügte Schuster hinzu. Reinhold Uhl (CDU) schlug erneut vor, die Zweitligatauglichkeit des Stadions mit dem Neubau der Gegentribüne zu lösen, wenn die Stuttgarter Kickers in fünf bis zehn Jahren zweitligatauglich wären. Dann würde ihnen „im Gemeinderat niemand den Ausbau des Stadions verweigern“.

Prompt kam Einspruch. Mehr als Drittligastandard sei der Bevölkerung in Stadionnähe gar nicht zuzumuten, sagte Günther Willmann (FDP). Denn beim Zweitligastandard werden 3000 statt 2000 Sitzplätze und insgesamt 15 000 statt 12 000 Zuschauerplätze gefordert. Der OB meinte auch, beim Aufstieg wäre vieles ganz neu zu überlegen. Mit dem Verwaltungsvorschlag werde für die Kickers aber noch keine Tür zugeschlagen. Rainer Kußmaul (SPD) warf ein, die Kickers hätten leider ja gar nicht den Anspruch, so viele Zuschauer zu haben wie andere Vereine der zweiten Liga. In München würden sowohl der FC Bayern wie auch der TSV 1860 in einer Arena spielen. Gleiches wäre bei Spielen mit vielen Zuschauern in Cannstatt möglich. Der Verwaltungsvorschlag sei gut, die Fußballer der Kickers und des VfB Stuttgart II „sollten dankbar sein“.

Werner Wölfle (Grüne) wurde noch deutlicher. Im Moment müsse man froh sein, dass die Kickers elf Spieler auf den Platz schicken könnten, die sie bezahlen könnten. Er sorgte sich nur, dass die Renovierung der Tribüne am Ende so viel kosten könnte wie der Neubau. Ein Vertreter des Hochbauamts räumte ein, Altbausanierung berge immer mehr Risiken als Neubau. Zur genaueren Prüfung fehle die Zeit. Schon schien die Stimmung zu kippen. Doch dann entsann man sich, dass es jetzt noch nicht um einen Baubeschluss, sondern um die Entscheidung zur weiteren Planung ging. Die könne man revidieren, wenn sich Mehrkosten ergeben.

Quelle: StN

Kickers: Anpfiff in Burghausen

Stuttgart – Stuttgart kann sich zum Auftakt der dritten Liga auf attraktive Spiele freuen. Der VfB II startet mit einem Heimspiel gegen Zweitliga-Absteiger Kickers Offenbach, eine Woche später empfangen die Stuttgarter Kickers Ex-Bundesligist Fortuna Düsseldorf. Los geht“s für die Blauen am 26. Juli bei Wacker Burghausen.

Blaue jubeln über Fortuna

Der offizielle Spielplan war noch gar nicht bekannt, da ratterte Punkt 14.39 Uhr auf der Geschäftsstelle der Stuttgarter Kickers das Faxgerät: Ein Fan von Fortuna Düsseldorf bestellte zwei Haupttribünenkarten für die Partie im Gazi-Stadion auf der Waldau, die am Samstag, 2. August (14 Uhr), stattfinden wird. Das erste Heimspiel der Blauen in der dritten Liga dürfte zum Zuschauermagnet werden. Auch bei Trainer Stefan Minkwitz legte sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht, als er die Kunde von der attraktiven Heimpremiere in der dritten Liga erhielt. „Was gibt es Schöneres, als im zweiten Saisonspiel vor vielleicht ausverkauftem Haus am Ball sein zu können“, sagte der Coach. Was dem Spiel für ihn persönlich eine besondere Note verleiht: Es geht gegen seinen ehemaligen Club. Von 1994 bis 1996 trug Minkwitz den Dress der Fortuna. „Außer Zeugwart Alex Spengler kenne ich dort aber bestimmt keinen mehr“, vermutete der 40-Jährige.

Für den Knüller gegen Düsseldorf können die Blauen am ersten Spieltag (26. Juli, 14 Uhr) im Auswärtsspiel bei Wacker Burghausen Werbung in eigener Sache betreiben. „Wir haben gute Erinnerungen an Wacker“, betonte Manager Joachim Cast. Dort feierte sein Team in der vergangenen Runde einen 2:1-Auswärtssieg.

Nicht nur der Spielplan beschäftigte die Kickers am gestrigen Mittwoch – am Abend traten die Blauen in Hechingen zu einem Benefiz-Spiel gegen die TSG Balingen an. Vor 400 Zuschauern besiegten die Stuttgarter den Oberliga-Aufsteiger durch die Treffer von Michael Schürg und Sokol Kacani 2:0 (1:0). Die Erlöse der Veranstaltung kommen den Geschädigten des verheerenden Unwetters in der Region Anfang Juni zugute.

Weiter ungeklärt ist indes die Zukunft von Mittelfeldspieler Mustafa Parmak. Bislang gibt es noch keinen Durchbruch in den Verhandlungen mit Zweitligist TuS Koblenz. Klar ist: Teil des Geschäfts ist auch der Koblenzer Spieler Sascha Traut (23). Mit dem rechten offensiven Mittelfeldspieler sind sich die Blauen „weitgehend einig“ (Cast). Bleibt die Frage, wie viel Euro Koblenz noch bereit ist, in diesem Tauschgeschäft draufzulegen.

Unabhängig davon hält sich derzeit Ex-Kickers-Spieler Suad Rahmanovic im Training in Degerloch fit. „Er macht einen sehr durchtrainierten Eindruck“, urteilte Minkwitz über den Stürmer. Eine Verpflichtung des 27-Jährigen ist derzeit aber kein Thema, könnte aber eines werden, wenn sich der Wechsel von Mirnes Mesic vom Zweitligisten SC Freiburg nicht realisieren lässt.

StN

StZ: Präsidium berät Jugendkonzept

STUTTGART (ump). Nachdem gestern die Spieltage der ersten und zweiten Fußballligen bekanntgegeben worden sind, dürften spätestens zum Wochenende auch die Pläne für die neue dritte Liga feststehen. „Wir müssen uns ja auch nach dem VfB richten“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast zur Termingestaltung, dem in Sachen Transfers noch die Hände gebunden sind. „Wir müssen erst mal unsere Hängepartien beenden, bevor wir noch jemanden verpflichten.“

Während Sven Sökler, wie Mike Baradel, zum Regionalligisten Reutlingen wechselt, stieg Mustafa Parmak nach seiner Grippe gestern wieder in das Training der ersten und Markus Ortlieb in das der zweiten Mannschaft ein. Wobei der Chefcoach Stefan Minkwitz sagt: „Ich habe Ortlieb in der Oberliga als guten Innenverteidiger gesehen.“ Also möglicherweise auch als Option für die erste Mannschaft, die heute (18.30 Uhr) in Hechingen zu einem Benefizspiel gegen den Oberligaaufsteiger TSG Balingen antritt.

„Auch im Umfeld müssen wir uns in vielen Bereichen professionalisieren“, sagt Cast zur Situation auf der Geschäftsstelle. Zunächst einmal gab es dort aber einen Abgang zu verzeichnen: Der Pressesprecher Guido Dobbratz beendet seine Tätigkeit, weil ihm die zeitliche Belastung zu groß geworden ist. Die Position muss also neu besetzt werden, was im Falle der Präsidiumsmitglieder Dieter Wahl und Edgar Kurz nun offiziell geschehen ist. Klärungsbedarf gibt es noch im Nachwuchsbereich, nachdem sich der Präsident Dirk Eichelbaum mit dem Jugendkoordinator Zoltan Sebescen ausgetauscht hat. „Er stellt ja keine utopischen Forderungen“, sagt Eichelbaum zum Konzept des Exprofis, das dennoch zusätzliche Investitionen benötigt. „Bis 2011 müssen wir die Kriterien für einen DFB-Stützpunkt erfüllen“, weiß Eichelbaum, der aber auch kurzfristige Ziele ausgibt: „Natürlich wollen wir mit A- und B-Jugend wieder in die höchste Spielklasse.“

StZ

Erbarmen, die Hessen kommen

Der FSV Frankfurt macht in der Fußball-Regionalliga Furore – und will sich in der Stadt als zweite Kraft neben der Eintracht etablieren.

Die Stuttgarter Kickers spielen morgen (14 Uhr) in der Regionalliga beim FSV Frankfurt, dem Überraschungsteam der Saison. Der Aufsteiger steht vor dem Durchmarsch in die zweite Liga, und der Manager Bernd Reisig sagt: „Wir sind auf alles vorbereitet.“

Von Joachim Klumpp

Als der FSV Frankfurt neulich an der Kreuzeiche in Reutlingen spielte, kam es Mitte der zweiten Hälfte zu einem interessanten Spielerwechsel. Matthias Hagner ging, Lawrence Aidoo kam, Exbundesligaprofi (Frankfurt, VfB) für Exbundesligaprofi (Gladbach, Nürnberg) – was durchaus etwas über die Qualität des Kaders aussagt. Und was sagt die Konkurrenz zum Überraschungszweiten? „Frankfurt war für mich von Anfang an ein Geheimtipp“, meint Pfullendorfs ehemaliger Trainer Michael Feichtenbeiner. Und für den VfB-Kollegen Rainer Adrion steht fest: „Der FSV hat die stärkste Mannschaft der Liga – sie ist besetzt wie ein Zweitligist.“

Zu viel des Lobes? Zumindest ruft es den heftigen Widerspruch der Hessen hervor. „Wir haben keinen Zweitligakader“, sagt der junge Trainer Tomas Oral (35). „Und wir konnten keinesfalls mit finanziellen Angeboten locken, sondern nur mit der Chance für die Spieler, sich bei uns zu präsentieren.“ Das reichte immerhin, um Exprofis wie Husterer, Kreuz oder zuletzt Sobotzik zu verpflichten.

Dass es manchmal auch glückliche Umstände gibt, zeigt das Beispiel David Ulm, der in der Winterpause beim Ligarivalen SF Siegen ausgemustert wurde. Plötzlich stand er mit Trainingstasche am Bornheimer Hang und fragte, ob er vorspielen dürfe. Oral war er früher schon mal in einem Freundschaftsspiel aufgefallen – inzwischen sticht der Franzose auch den Gegnern ins Auge. Am Dienstag im Spitzenspiel bei der Spvgg Unterhaching erzielte er ein Tor beim 4:1-Sieg, der die Tür zur zweiten Liga weiter aufstieß.

„Wenn man so weit ist, will man es natürlich auch schaffen“, sagt der Manager Bernd Reisig, fügt aber hinzu: „Es gibt keinen Druck. Unser primäres Ziel war die Qualifikation für die dritte Liga.“ Doch selbst nach der sah es zunächst lange nicht aus. Zur Erinnerung: nach zehn Spielen stand der Club auf Platz 13 – und der Trainer in der Kritik. Oral gibt heute zu: „Natürlich hätten die Verantwortlichen mich damals entlassen können, aber ich glaube, das wäre die falsche Entscheidung gewesen.“

Das kann man – ohne Überheblichkeit – so sagen. Denn in der Rückrunde hat der FSV nur ein Spiel verloren, „Wir mussten insgesamt 18 neue Spieler einbauen, das braucht eben seine Zeit“, sagt Reisig, der den Etat für die Mannschaft mit offiziell 1,9 Millionen Euro beziffert. Wobei der Traditionsclub auf potente Partner bauen kann. Als Schachzug erwies sich die Liaison mit dem koreanischen Autokonzern Hyundai, der sonst nur bei EM und WM als Sponsor in Erscheinung tritt. Reisig erinnert sich: „Der wollte eigentlich lediglich als kleinerer Werbepartner einsteigen, war dann aber von unserem Konzept so überzeugt, dass er Hauptsponsor wurde.“ Was dem Verein eine halbe Million Euro pro Saison bringen soll. Dass der FSV inzwischen neben der Eintracht auch gesellschaftlich anerkannt ist, zeigte sich beim Neujahrsempfang, zu dem 500 Gäste geladen waren – darunter der DFB-Präsident Theo Zwanziger.

Daneben gilt in der Finanzmetropole die Volksbank als Förderer des Vereins, die bezeichnenderweise als Namensgeber für das Stadion am Bornheimer Hang fungiert. Zum Gastspiel der Kickers morgen ist die Kapazität auf 4700 Plätze beschränkt, bis zum kompletten Umbau im März nächsten Jahres steigt sie dann auf 11 000. Was für die zweite Liga zwar nicht ganz reichen würde, aber auch da wird sich eine Lösung finden.

Unabhängig davon, wie die sportliche Entwicklung ausgeht, hat ein Akteur des FSV den Aufstieg sicher – und zwar in die Bundesliga. Der bisherige Teammanager und ehemalige Torhüter Thomas Ernst wird in der nächsten Saison Vorstandsmitglied beim VfL Bochum. „Es fällt mir schwer wegzugehen, weil beim FSV etwas Großes am Entstehen ist“, sagt Ernst, gibt aber zu: „Manager bei einem Bundesligisten zu sein, war mein Ziel.“

Und das Ziel des FSV? „Wir haben jetzt schon so viel erreicht, alles andere ist Zugabe“, sagt Manager Reisig und fügt noch an: „Wir sind auf alles vorbereitet.“

Auch auf die Stuttgarter Kickers natürlich, die morgen als Außenseiter antreten. „Aber in dieser Rolle haben wir uns zuletzt ja leichter getan“, sagt deren Trainer Stefan Minkwitz, der trotz seiner 270 Pflichtspiele als Profi nur ein Problem hat: „Ich habe keine Ahnung, wo das Stadion liegt.“ Sicherheitshalber reist er mit der Mannschaft ja schon heute in Frankfurt an.

Quelle: StZ