„Gegen große Clubs sind wir relativ machtlos“

Guido Arnold ist seit 100 Tagen als Jugendleiter des Regionalligisten Stuttgarter Kickers im Amt. Im Interview spricht der 52-Jährige über seine zeitintensive Tätigkeit bei den Blauen, die dem Verein auch zu einer besseren Außendarstellung verhelfen soll. Von Simone BürkleIm Juli hat Guido Arnold von seinem Vorgänger Klaus Gickeleiter das Amt des Jugendleiters beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers übernommen. Im Interview mit dem BLICK VOM FERNSEHTURM spricht der 52-Jährige über seine Arbeit, seine Ziele für die Jugendmannschaften und wie der Degerlocher Verein mit Abwerbeversuchen seiner Talente umgeht.

Herr Arnold, kennen Sie schon alle Kickers-Jugendspieler mit Namen?

Nein. Es sind ja etwa 180 Spieler, die auf zwölf Mannschaften verteilt sind. Aber ich bemühe mich darum. Die Trainer und Betreuer dagegen kenne ich schon alle. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis.

Wie kommt es, dass es Sie gerade zu den Stuttgarter Kickers verschlagen hat?

Über die Kontakte, die ich als Bezirksjugendleiter hatte. Ich wurde seinerzeit angesprochen, ob ich das machen möchte. Diese Herausforderung habe ich gerne angenommen. Ich wollte mal wieder auf die andere Seite des Tisches, auf die Vereinsseite wechseln. Dabei kann ich das Wissen aus meiner Verbandstätigkeit gut einbringen. Außerdem hat mich das Gesamtkonzept der Kickers überzeugt. Das hat sich stark verändert: Die Finanzen, die sportliche Ausrichtung, das Marketing – alles ist inzwischen neu geordnet. Das hat mich beeindruckt.

Sie sind berufstätig, kommen zusätzlich jeden Tag zur Geschäftsstelle, um dort Ihr Ehrenamt anzutreten. Warum tun Sie sich diese Doppelbelastung an?

Dafür gibt es viele Gründe. Da ist zum Beispiel die Faszination, etwas zu bewegen, zu erleben, wie andere Leute durch die eigene Arbeit motiviert werden. Man sieht vor allem bei Jugendspielern, wie da eine Saat aufgeht. Außerdem bin ich ein Mensch, der Baustellen mag. Ich hätte das Amt wohl nicht übernommen, wenn davor alles perfekt gelaufen wäre – und das sage ich jetzt, ohne meine Vorgänger schlecht machen zu wollen.

Was genau umfasst Ihre Arbeit bei den Stuttgarter Kickers – und welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Da war natürlich zunächst einmal das Kennenlernen der Trainer und Mannschaften und deren spezielle Anforderungen. Zudem habe ich einen Koordinator für die jüngeren Altersklassen, also den unteren Jugendbereich installiert. In Markus Hummel haben wir da einen sehr guten Mann. Ihm geht es wie mir nicht nur um die Erfolge, sondern um die fußballerische und sportmotorische Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Spätestens zum Jahreswechsel möchte ich einen solchen Koordinator auch für die älteren Jugendmannschaften einsetzen. Der hat dann ganz andere Aufgaben, denn ab der U 12 oder U 13 beginnt für mich die Grenze zum Leistungssport. Darüber hinaus gehört es zu meinen Aufgaben, die Kontakte zu Bezirk und Verband zu pflegen. Schließlich kümmere ich mich noch um den Trainingsplatzbetrieb. Das ist unglaublich zeitraubend, denn in Degerloch gibt es immer zu wenige Plätze. Ich möchte der Stadt mitgeben, dass sie die Platzsituation dringend entschärfen muss.

Worauf legen Sie besonderen Wert?

Wie schon gesagt, im Kinderbereich geht es mir nicht primär um Leistung, sondern darum, dass wir den Kleinen eine solide sportmotorische Ausbildung mitgeben. Oder anders ausgedrückt: Wer als Kind nicht richtig laufen lernt, wird später kein Mesut Özil. Eines meiner weiteren Anliegen ist, dass unser Auftritt nach außen besser wird. Der war zuletzt teilweise von einer gewissen Arroganz geprägt, das gefällt mir gar nicht. Wir haben eine Vorbildfunktion zu erfüllen, deshalb ist Wertevermittlung ganz wichtig. Es gibt Leitlinien für Trainer und Spieler, und wir versuchen, auch die Eltern einzubeziehen. Man muss ihnen zum Beispiel immer wieder klarmachen, dass nicht 20 Trainer am Spielfeldrand stehen können.

Haben Sie vom Verein spezielle Vorgaben für Ihre Arbeit bekommen?

Nein. Man kann insbesondere mit Guido Buchwald vom Kickers-Präsidium wunderbar zusammenarbeiten. Er gibt mir Tipps, aber er lässt mich in Ruhe meine Arbeit machen. Außerdem haben wir das gleiche Ziel: Wir wollen unsere Jugendmannschaften zumindest in den jetzigen Spielklassen halten oder zum Aufstieg bringen. Abgesehen davon sind wir uns einig: Auf unsere Jugendarbeit können wir stolz sein. Bei unseren Leistungsvergleichen haben wir regelmäßig die Jugendteams von Bundesligaclubs wie Hertha BSC, dem VfB oder Hoffenheim zu Gast. Dahinter müssen wir uns als Regionalligist nicht verstecken.

Mit dem Abschneiden der Kickers-Jugendmannschaften in den vergangenen Jahren kann der Verein nicht zufrieden sein. Was wollen Sie tun, um das zu ändern?

Ich sehe vor allem die U 17 in der Verbandsstaffel als eindeutig zu niedrig angesiedelt. Steigt die U 17 nicht in die Oberliga auf, ist das ein Riesenproblem – und zwar vor allem deshalb, weil die U 15 ja in der Regionalliga und somit der höchsten Spielklasse in ihrer Altersklasse spielt. Wenn die C-Jugendspieler dann aus ihrer Altersklasse herauskommen, stürzen sie in eine niedrige Liga ab. Oder die großen Vereine machen ihnen Angebote, dagegen sind wir dann relativ machtlos. Deshalb ist der Aufstieg der U 17 unsere erste Priorität, auch wenn wir uns zur Winterpause verstärken müssen.

Wie wollen Sie das bewerkstelligen, da die Kickers bekanntlich nicht mit Geld um sich werfen können?

Wir werben damit, dass wir ein Traditionsverein sind und den jungen Spielern eine solide, fußballerische Ausbildung anbieten. Damit können manche den Sprung über die U 23 in unsere Regionalliga-Mannschaft und später vielleicht sogar in einen Bundesliga-Club schaffen. Das ist eine gute Perspektive. Zudem will ich noch mehr Kooperationen zwischen uns und Vereinen in ganz Baden-Württemberg aufbauen. Das hilft, um Talente frühzeitig zu entdecken.

Könnten Sie sich vorstellen, auch mal hauptamtlich für einen Fußballclub zu arbeiten? Und wenn ja – wären die Stuttgarter Kickers Ihre erste Wahl?

Das ist mit Sicherheit eine Option. Wenn unsere Regionalliga-Mannschaft aufsteigt, wäre ohnehin innerhalb eines Jahres ein Leistungszentrum für die Jugend fällig. Dafür braucht man dann auch einen hauptamtlichen Jugendleiter. Ob das nun ich wäre, sei dahingestellt. Aber interessiert wäre ich schon – wenn man sich für etwas einsetzt, schlägt ja auch das Herz dafür.

Stuttgarter Zeitung

Erfolgreicher Nachwuchs: U16 und U17 der Blauen sichern sich vorzeitig die Meistertitel

Mit einem 2:0-Auswärtssieg bei der SV Böblingen hat die U17 der Stuttgarter Kickers am gestrigen Sonntag die Meisterschaft in der Verbandsstaffel vorzeitig perfekt gemacht. Der Vorsprung für die Mannschaft von Trainer Uli Thon beträgt auf den Verfolger 1. FC Heidenheim drei Spieltage vor dem Saisonschluss uneinholbare elf Zähler. Mit einem Erfolg in den nach dem Punktspielende folgenden Aufstiegspartien gegen den Meister der Süd-Parallelstaffel können die Blauen auf Anhieb den Sprung zurück in die EnBW-Oberliga perfekt machen.

Voraussichtlicher Kontrahent der Kickers-U17 in der Aufstiegsrelegation (mit Hin- und Rückspiel) ist der SSV Ulm II, der in der Südgruppe aktuell mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze steht.

Vorsprung der Kickers-U16: drei Punkte und 27 Tore
Einen vorentscheidenden Schritt hat auch der jüngere B-Junioren-Jahrgang der Kickers, das U16-Team, in Richtung Gewinn des Meistertitels getan. Die Bezirksliga-Mannschaft von Trainer Adriano Gabellone hat nach dem 1:0-Erfolg am gestrigen Sonntag im Spitzenspiel gegen den bislang punktgleichen Tabellenzweiten MTV Stuttgart nun drei Punkte und 27 Tore Vorsprung vor dem letzten Saisonauftritt auf den besiegten Kontrahenten.

Kickers-U15 mit 5:4-Zittersieg gegen VfB Stuttgart II
In der U15-Oberliga gelang den C-Junioren der Stuttgarter Kickers ein wichtiger 5:4-Heimerfolg gegen den VfB Stuttgart II, der die Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga weiter befeuert. Vier Minuten vor dem Spielende erzielten die Gäste aus Bad Cannstatt per Elfmeter zwar den 4:4-Ausgleich, ehe den Blauen in der Schlussminute doch noch der entscheidende Treffer gelang. Da die Verfolger SV Waldhof Mannheim und FV Ravensburg im direkten Duell 2:2-Unentschieden gespielt haben, beträgt der Vorsprung für das Kickers-Team von Trainer Thomas Oesterwinter – vier Spieltage vor dem Saisonschluss – vier Zähler auf den Tabellenzweiten Ravensburg.

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StN: Seit mehr als einem Vierteljahrhundert fest mit den Blauen verbunden

„Blick vom Fernsehturm“, aktualisiert am 06.04.2011 um 00:00 Uhr
Sven Hayer setzt bei den Stuttgarter Kickers eine Familientradition fort: Nachdem sein Vater Horst und Bruder Marco in Degerloch schon die Kickstiefel geschnürt haben, peilt der 34-Jährige als Trainer der U19-Junioren den Bundesligaaufstieg an. Von Harald Landwehr

Exakt 75 Kilometer beträgt die Strecke von Cresbach im Kreis Freudenstadt zum Degerlocher ADM-Sportpark auf der Waldau, die Sven Hayer seit einem Dreivierteljahr mindestens fünfmal in der Woche zurücklegt. Sein Ziel: er will als Trainer die U19-Fußballjunioren der Stuttgarter Kickers fit für den Wiederaufstieg in die A-Junioren-Bundesliga machen. An einen Umzug nach Stuttgart hat der 34-Jährige bislang aber nicht gedacht: „Die Zeit im Auto vergeht wie im Flug. Ich kann unterwegs Musik hören, über die Freisprechanlage wichtige Telefonate erledigen oder schon meine Unterrichtsstunden gedanklich vorbereiten“, sagt der Lehrer für Sport und Mathematik, der an einer Privatschule im Schwarzwald unterrichtet.

Sven Hayers Lebensmittelpunkt mit seiner Familie und dem Hauptjob liegen im Schwarzwald, während die abendlichen Trainingseinheiten in Degerloch und seine Wochenenden mit den Auftritten der Kickers-U19-Junioren in der Oberliga in ganz Baden-Württemberg stattfinden. Für dieses einerseits stressige und andererseits sportlich-reizvolle Programm hat Hayer im vergangenen Sommer das Traineramt beim Landesligisten SV Tumlingen-Hörschweiler aufgegeben und das Angebot des Degerlocher Vereins angenommen – und damit eine gute Familientradition fortgesetzt. Schon sein Bruder Marco hatte in den 1990er-Jahren als A-Jugendlicher bei den Blauen gekickt, ebenso wie sein Vater Horst, der im Kickers-Trikot zwischen 1978 und 1982 insgesamt 79 Spiele in der zweiten Bundesliga absolviert hat. Anders ausgedrückt: Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist die Schwarzwälder Familie Hayer mit den Blauen fest verbunden.

Es ist kein Zufall, dass die Kickers durch ihren Geschäftsführer Jens Zimmermann, der ist ebenfalls im nördlichen Schwarzwald aufgewachsen, einen guten Draht zur dortigen Fußballszene haben und auf Sven Hayer aufmerksam wurden. Bereits mit 24 Jahren begann er beim SV Glatten, dem Heimatverein des Dortmunder Bundesligatrainers Jürgen Klopp, als Spielertrainer in der Kreisliga B seine Karriere. Später folgten für ihn Engagements in höheren Spielklassen, außerdem die Tätigkeit als DFB-Stützpunkttrainer im Schwarzwald, und in der Saison 2003/04 war er Assistent von U19-Bundestrainer Uli Stielike.

„Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich im Jugend- oder im Aktivenbereich arbeite. Mich muss die Aufgabe reizen“, sagt Sven Hayer, der mit seiner Kickers-A-Jugend um den Aufstieg in die Bundesliga spielt. Die Aussichten, dass der älteste Jugendjahrgang der Blauen bald wieder in der höchsten deutschen Spielklasse spielt, sind nicht schlecht. Vier Punkte Rückstand haben die Degerlocher momentan auf den Tabellenführer SV Waldhof Mannheim, allerdings auch eine Partie weniger bestritten als die Kurpfälzer. Am letzten Saisonspieltag am 29. Mai kommt es in Mannheim zum vielleicht entscheidenden Duell um den Meistertitel und den Aufstieg zwischen den beiden Kontrahenten.

Nach dem 1:0 im Spitzenspiel gegen den Tabellendritten Offenburger FC am vergangenen Sonntag liegt das Team von Trainer Hayer und seinem Co-Trainer Sasa Janic am Sonntag beim FC Astoria Walldorf weiter auf Kurs. „Wir haben das Hinspiel gegen den Waldhof sehr unglücklich mit 1:2 verloren. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir uns am Ende durchsetzen werden, wenn wir uns keine Ausrutscher erlauben“, sagt Hayer. Seine Hauptaufgabe ist allerdings nicht der Bundesligaaufstieg – vielmehr soll er dafür sorgen, dass die Kickers-Talente einen gelungenen Übergang in die Oberliga- und auch in die Regionalligamannschaft der Blauen schaffen. Auch in dieser Hinsicht befinden sich die Kickers-Formation auf einem guten Weg.

Im vergangenen Jahr hat Sven Hayer beim deutschen Branchenführer FC Bayern München ein viertägiges Praktikum absolviert. Die Erfahrung an der Säbener Straße war für ihn sehr beeindruckend: „Ich habe von der C- bis zur A-Jugend und auch bei den Amateuren Einblick gehabt und einiges für meine eigene Arbeit bei den Kickers abgeschaut“, sagt Sven Hayer.

Stuttgarter Nachrichten

U13 gewinnt mit überragender Leistung das Int. U13-Hallenturnier in Tettnang

Unsere U13 hat mit einer überragenden Leistung das 25. Internationale U13-Hallenturnier des TSV Tettnang gewonen. Unter anderem wurden die Bundesligaclubs VfB Stuttgart und Hamburger SV ausgeschaltet. Berichte auf der Offiziellen Jugendseite und beim Südkurier: „Stuttgarter Kickers überraschen Bundesligisten“, hier auch Bildershow. Und auch Bericht der Schwäbischen Zeitung: Jubel: Stuttgarter Kickers gewinnen Tettnanger Turnier.

Jugendfußball: Sven Hayer bei den Kickers

„Da stimmt eigentlich alles“

Fünf Mal die Woche Training, fünf Mal die Woche von Cresbach nach Stuttgart – Sven Hayer, seit dieser Saison bei den Stuttgarter Kickers in Degerloch für deren A-Junioren verantwortlich, ist viel auf Achse. „Mittlerweile merk‘ ich die 75 Kilometer fast nicht mehr“, sagte der Ex-Coach des SV Tumlingen-Hörschweiler beim Turnier in Vollmaringen.

Vollmaringen. Zur neuen Saison wechselte Sven Hayer vom Aktiven- in den Juniorenbereich, vom Landesligisten SV Tumlingen-Hörschweiler zum Traditionsverein SV Stuttgarter Kickers. Dort ist er Cheftrainer der U 19, die in der Oberliga spielt. Beim Turnier in Vollmaringen lief’s nicht ganz rund für seine Jungs; Hayer verfällt deswegen aber nicht in Panik, auch wenn bei einigen Eltern schon ein paar kritische Töne wegen des vorletzten Platzes zu hören waren. „Wir sind in der Vorbereitung, und da muss man auch Gelegenheit wahrnehmen, mal etwas auszuprobieren,“ sagte er, „zudem sind einige Spieler noch in Urlaub. Hier hat man ein Top-Wettkampftraining, im Endeffekt ist das Abschneiden ja zweitrangig. In 14 Tagen gilt’s erst, erst dann zählen keine Ausreden mehr.“

Für Hayer sei es überhaupt kein Thema gewesen, nachdem er von Walter Baur die Einladung erhalten habe, an diesem Turnier nicht teilzunehmen. Mit Blick auf die vielen Absagen oder gar Nicht-Antworten, die die Nagolder als Organisatoren erhalten haben, sagte Hayer: „Es ist für mich unverständlich, wie manche Trainer und Vereine so eine Gelegenheit auslassen können. Hier findet man optimale Bedingungen vor und hat zwei Wochen vor dem Rundenstart eine ideale Gelegenheit, sich mit den Ligakonkurrenten zu messen und dabei ein paar Dinge unter Wettkampfbedingungen auszuprobieren.“ Seine Mannschaft sei „total im Umbruch“, sagte er: „Wir haben nur noch elf Spieler des älteren Jahrgangs im Kader und zwölf des jüngeren. Unsere Torspieler sind beide vom jüngeren Jahrgang. Und man merkt schon, dass zwischen den 92ern und den 93ern schon ein Unterschied besteht. Die einen, das sind schon Männer, die anderen sind noch Buben, da gibt’s schon noch Defizite, die wir aufarbeiten müssen.“

In Vollmaringen haben seine Jungs gegen den VfL Nagold ihr bestes Spiel gemacht, mit dem 0:0 den Nagoldern den möglichen Turniersieg vermasselt. „Auch gegen Reutlingen haben wir die erste Halbzeit sehr gut mitgehalten. Insgesamt war ich nicht unzufrieden, auch wenn ich von dem einen oder anderen Spieler noch deutlich mehr verlange.“ Hayer hat seinem Bekunden nach seinen Schritt, zu den „Blauen“ nach Degerloch zu gehen, „noch keine Sekunde bereut. Wir trainieren derzeit fünf Mal die Woche, donnerstags gibt es sogar zwei Trainingseinheiten. Und die 75 Kilometer von meinem Wohnort Cresbach nach Degerloch die merk’ ich mittlerweile kaum noch. Wenn die Autobahn frei ist, dann bin ich in 40 Minuten daheim, hinwärts dauert es meist ein bisschen länger.“

Nur lobend äußert sich Hayer über die Bedingungen, die er bei den Kickers vorfindet. „Da stimmt eigentlich alles, das ganze Umfeld passt. Da wird jetzt auch ein größeres Augenmerk auf die Jugendarbeit gelegt, denn man hat erkannt, dass die Jugend das Kapital des Vereins ist“, sagte der Loßburger Grundschullehrer und bescheinigt den Kickers verstärkte Bemühungen in der Jugendarbeit, seit der Mitteltaler Jens Zimmermann bei den Kickers als Geschäftsführer tätig ist.

Mit der Tätigkeit des mittlerweile 32-jährigen Hayer bei den Kickers schließt sich ein Kreis: Svens Vaters Horst spielte von 1978 bis 1982 bei den „Blauen“ und hatte 79 Zweitliga-Einsätze. kpd

Südwest-Presse

„330 potenzielle Nationalspieler“

Fußball Der neue Kickers-Jugendkoordinator Andreas Schanz im Interview. Von Rüdiger Ott

Der Auftrag ist klar: den fußballerischen Nachwuchs des Vereins fit für höhere Aufgaben zu machen. Der 36-Jährige spricht über seine neue Aufgaben, die Perspektiven des Vereins und die Schuhgröße von Lothar Matthäus.

Herr Schanz, kennen Sie die Schuhgröße von Zoltan Sebescen? Immerhin sind Sie jetzt in seine Fußstapfen getreten.

Ich kann Ihnen nicht sagen, welche Schuhgröße Zoltan Sebescen hat. Aber wenn man sieht, dass Lothar Matthäus Schuhgröße 39 hat und seinerzeit der weltbeste Fußballer war, dann kann man wohl auch mit kleinen Füßen schnell rennen.

Seit 1. Mai sind Sie neuer Jugendkoordinator der Stuttgarter Kickers. Die Stelle war vakant, seitdem der Ex-Bundesligaprofi und Nationalspieler im Sommer 2009 auf der Waldau das Handtuch geworfen hatte . . .

Zoltan Sebescen war natürlich eine gewisse Größe. In der Zwischenzeit hat sich aber einiges getan. Der Jugendleiter Klaus Gickeleiter hat in den vergangenen Monaten schon sehr viel bewegt, und es wird sich noch viel bewegen.

In einem Interview mit dem BLICK VOM FERNSEHTURM sagte Sebescen damals, die Kickers hätten den Trend verschlafen, auf die eigene Jugend zu setzen. Können Sie mehr in die Waagschale werfen als er?

Ich weiß nicht, was Zoltan in die Waagschale geworfen hat. Ich weiß aber, was unser Team in der Jugendarbeit und auch ich in die Waagschale werfen können. Der Trend bei den Kickers geht inzwischen dahin, dass konsequent auf die eigene Jugend gesetzt wird.

Was konkret sind Ihre Aufgaben?

Ich verstehe mich als Bindeglied zwischen den einzelnen Jugendmannschaften, der U 23- und der Regionalligamannschaft. Meine Aufgabe sehe ich auch darin, unser Trainerteam durch interne Weiterbildungen zu verbessern. Wir werden unsere Spieler durch zusätzliche Trainingseinheiten so gut wie möglich ausbilden. Sie sollen alle gängigen Systeme und Tempofußball spielen können. Und das, was im Argen liegt, muss optimiert werden.

Was liegt denn im Argen?

Ein Problem ist auf jeden Fall, dass unsere B-Junioren in der Oberliga um den Klassenverbleib kämpfen. Die Jungs spielen eine gute Rückrunde, und Uli Thon ist der richtige Mann für diese Situation. Ich bin überzeugt, dass wir die Klasse halten. Die Infrastruktur ist ebenfalls ein Problem.

Inwiefern?

Wir brauchen zusätzlich noch einen oder zwei Trainingsplätze. Es laufen derzeit Gespräche mit der Stadt, und wir könnten durch Kooperationen mit anderen Vereinen auf der Waldau deren Plätze nutzen.

Wie lauten Ihre langfristigen Ziele?

Mein Ziel ist, dass unsere heutigen Jugendspieler in einigen Jahren gestandene Spieler in unserem Oberliga- und Regionalligateam sein werden und wir mit diesen Jungs an die Tür der dritten Liga anklopfen.

Wie wichtig ist die Jugendarbeit für einen Verein wie die Stuttgarter Kickers?

Überlebenswichtig. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht. Wir wollen und müssen unsere eigenen Spieler top ausbilden und ihnen die Chance geben, sich im aktiven Bereich zu etablieren.

Wie kann zukünftig verhindert werden, dass große Clubs die besten Nachwuchsspieler der Kickers abwerben?

Wir haben den VfB vor der Tür, da brauchen wir nicht lange drum herum zu reden. Und wenn ein Spieler die Qualität besitzt, dort spielen zu können, werden wir ihn nur schwer halten können. Aber die Stuttgarter Kickers haben nach wie vor einen guten Ruf.

Die Blauen können als sportliche Perspektive momentan nur die vierte Liga bieten.

Aber gerade für junge Spieler ist das doch top. Das ist eine Bühne, auf der sie sich zeigen können. In unserem Oberligateam spielen zehn Jungs, die wir ausgebildet haben. In der Regionalliga sind es sogar zwölf Spieler, die den Sprung geschafft haben.

Noch eine weitere Frage: Was vereint die Herren Klinsmann, Buchwald und Bobic?

Sie kamen alle aus der Kickers-Jugend.

Wann wird es die nächsten Spieler von diesem Schlag geben, die das blaue Trikot von klein an tragen und dann Karriere machen?

Ob in einem, fünf oder in zehn Jahren, das kann ich momentan nicht sagen. Aber ich bin sicher, dass es wieder einen geben wird. Bei uns spielen derzeit 330 Kinder und Jugendliche – das sind 330 potenzielle Nationalspieler.

Stuttgarter Nachrichten

Sven Hayer wird kommende Saison neuer Cheftrainer der Kickers U19-Junioren

Die U19-Junioren des Fußball-Regionalligisten SV Stuttgarter Kickers bekommen in der nächsten Spielzeit einen neuen Cheftrainer: Der 32 Jahre alte Sven Hayer aus Waldachtal wird am 1. Juli 2010 diesen Posten von Alexander Malchow übernehmen, der seit 17. März dieses Jahres als Interimstrainer gemeinsam mit seinem Co-Trainer Sasa Janic für die Mannschaft in der EnBW-Oberliga Baden-Württemberg verantwortlich ist. Während sich Malchow ab Sommer wieder ganz auf seine Hauptaufgabe als Co-Trainer von Chefcoach Dirk Schuster in der Regionalliga-Mannschaft konzentrieren wird, steht der ehemalige Kickers-Akteur Sasa Janic auch Sven Hayer in der kommenden Saison als Assistent zur Verfügung.

„Ich freue mich sehr auf diese neue sportliche Herausforderung und ebenso auf die Zusammenarbeit mit Sasa Janic“, sagt Sven Hayer, der in seinem Hauptberuf als Grund- und Hauptschullehrer in Loßburg (Kreis Freudenstadt) unterrichtet. Sein Vater Horst Hayer hatte von 1978 bis 1982 für die Stuttgarter Kickers gespielt und in 79 Zweitliga-Einsätzen vier Tore erzielt. „Seit dieser Zeit verfolge ich die Kickers sehr intensiv und leidenschaftlich“, sagt der A-Lizenzinhaber, der bis zum Ende der laufenden Spielzeit den Landesligisten SV Tumlingen-Hörschweiler betreut. Zuvor war er ebenfalls in verantwortlicher Trainerposition beim SV Glatten und beim SV Wachendorf für die aktive Mannschaft verantwortlich. Im Nachwuchsbereich war er von 2002 bis 2008 als Trainer beim DFB-Stützpunkt Nördlicher Schwarzwald tätig.

2003-2004 betreute er als einer der Assistenten die deutsche U19 Nationalmannschaft unter dem damaligen Trainer Uli Stielike. Seit 2006 ist Hayer Mitglied im Trainer-Lehrstab des Württembergischen Fußballverbandes (WFV). Als aktiver Fußballer hatte er für den TuS Ergenzingen und den 1. FC Normannia Gmünd jeweils in der Verbandsliga gespielt.

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