Fehlende Arrestzellen: Saisoneröffnung nicht im Gazi-Stadion

VfB-Amateure müssen am Samstag gegen Offenbach im Daimlerstadion spielen – Untaugliche Container werden umgebaut
Die gestern in Degerloch angelieferten Container sind nicht als Arrestzellen geeignet. Die Polizei untersagt deshalb dem Gastgeber VfB Stuttgart, am Samstag im Gazi-Stadion zu spielen. Ob dort die Kickers eine Woche später antreten können, ist unsicher.

Von Jörg Nauke

Am Samstag beginnt die Saison der neuen eingleisigen dritten Fußball-Bundesliga. Die Amateure des VfB Stuttgart, die wegen strenger Sicherheitsauflagen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gezwungen sind, vom Wasen auf Degerlochs Höhen zu ziehen und im Gazi-Stadion ihre Spiele auszutragen, dürfen zum Ligaauftakt nun doch im Neckartal antreten. Die Stadt Stuttgart hat gestern Abend mit dem Ausdruck des Bedauerns mitgeteilt, dass es für das Stadion auf der Waldau keine Freigabe der Sicherheitsorgane geben wird und deshalb der Umzug der Amateure ins Daimlerstadion notwendig wird. Dort empfangen sie die Offenbacher Kickers.

Dass die Verlegung notwendig würde, hatte sich bereits am Wochenende abgezeichnet (die StZ berichtete). Während alle anderen vom Deutschen Fußball-Bund für die dritte Liga formulierten baulich notwendigen Voraussetzungen erfüllt worden seien, so Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann, gebe es Probleme, den Sicherheitsauflagen gerecht zu werden. Hintergrund sind Lieferschwierigkeiten eines österreichischen Unternehmens, das die Ausschreibung für die Container gewonnen hat, die zur Errichtung einer provisorischen Polizeiwache genutzt werden sollten. Laut Bürgermeisterin können die als Arrestzellen vorgesehenen Container frühestens am 18. August geliefert werden. Bis dahin sollten aber bereits drei Spiele im Gazi-Stadion absolviert sein, und zwar zwei Partien der VfB-Amateure gegen Offenbach und Wuppertal sowie das Schlagerspiel zum Auftakt zwischen den Stuttgarter Kickers und Fortuna Düsseldorf am 2. August.

Gestern Mittag hat der Vertragspartner der Stadt Stuttgart im Gazi-Stadion zwar einige gebrauchte Container angeliefert. Sie waren allerdings nicht geeignet, bei der Stuttgarter Polizei, die in diesen Behältnissen ihre Wache einrichten soll, Begeisterungsstürme auszulösen. Das war aber auch nicht erwartet worden. Im Gegenteil, nachdem bekanntgeworden war, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, die vertraglich vereinbarten Container fristgerecht zu liefern, erwarten die Sicherheitsorgane in Stuttgart gestern schon nicht mehr als eine Verlegenheitslösung. Im Rathaus geht man davon aus, dass die Lieferfirma damit lediglich Schadenersatzforderungen entgegentreten wolle.

Die gebrauchten Container seien als Arrestzellen völlig ungeeignet. Jene, die für die Einsatzlogistik der Polizei erforderlich seien, würden ebenfalls „erhebliche Ausstattungsdefizite“ aufweisen, hieß es in einer Pressemitteilung der Stadt. In den kommenden Tagen wird das Hochbauamt versuchen, die Behältnisse so auszustatten, dass ein provisorischer Wachbetrieb bis zum Eintreffen der richtigen Container gewährleistet werden kann. Ziel sei, so die Bürgermeisterin, den Kickers das erste Heimspiel und dem VfB die zweite Partie gegen Wuppertal im Gazi-Stadion zu ermöglichen. Sicher sei dies aber nicht. Die Polizei habe konkrete Vorstellungen von Mindeststandards. Die endgültige Entscheidung darüber falle am kommenden Dienstag, da die Polizei einige Tage benötige, um ihre Wache technisch auszustatten.

Für die Vereine ist der Umzug ein Problem. Der VfB Stuttgart bekommt im Daimlerstadion ein immer dichteres Programm. Ein Tag nach dem Amateurspiel gegen Offenbach tritt das Erstligateam im UI-Cup an. Am kommenden Mittwoch steht das Freundschaftsspiel gegen Arsenal London an. Für die Kickers wäre ein Umzug auch mit finanziellen Einbußen verbunden. Die Werbeverträge gelten fürs Gazi-Stadion, außerdem fallen im Daimlerstadion höhere Kosten an. Hier hofft man aber auf die Großzügigkeit der Stadt. Allerdings laufen die Kickers Gefahr, vom DFB belangt zu werden, weil sie in ihren Lizenzunterlagen keine Ausweichspielstätte aufgeführt haben sollen.

Quelle: Stuttgarter Zeitung

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