Presse zu SpVgg Neckarelz – Stuttgarter Kickers II (2:0)

Fußball: Aufatmen in Neckarelz / Kapitän Rolf Lang nur auf der Bank: „Daraus sollte man keine große Geschichte machen“, so Trainer Peter Hogen
Im dritten Spiel in der Oberliga angekommen

Von unserem Redaktionsmitglied Paul v. Brandenstein

„Oberliga – Wir sind da“. Das steht auf den obligatorischen Aufstiegs-T-Shirts, die im Mai nach der Verbandsliga-Meisterschaft der Neckarelzer Spielvereinigung von Spielern und Fans übergezogen wurden. Allerdings: Wirklich in der Oberliga angekommen war man in den ersten zwei Spielen noch nicht, zumindest was die Ergebnisse anbetraf.

Doch nach dem hochverdienten 2:0 über die Stuttgarter Kickers II war davon keine Rede mehr. Stattdessen machte sich sichtlich Erleichterung breit. „Es waren in der Tat schwierige Tage nach dem 1:5 in Kehl“, gab Trainer Peter Hogen unumwunden zu, dass diese Niederlage vor allem in der Art und Weise ihrer Entstehung Spuren hinterlassen hat. „Doch jetzt sind wir erst einmal froh, dass wir nicht gleich im Tabellenkeller festsitzen“.

Mit einer nicht gerade alltäglichen Maßnahme hat Peter Hogen auf den mäßigen Saisonstart mit nur einem Punkt aus zwei Partien reagiert. Neben Dominik Weber nahm er auch Rolf Lang aus der Anfangsformation heraus und setzte ihn auf die Bank. Eine Umstellung ist ja eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch Rolf Lang ist nun einmal der Kapitän der Mannschaft, weshalb diese Entscheidung bei den Zuschauern natürlich für Diskussionsstoff sorgte. Doch Peter Hogen wollte daraus „keine große Geschichte machen“. Solche personellen Entscheidungen müsse er Spieltag für Spieltag fällen. „Wir haben einen Kader von 25 Spielern. Da kann jeder einmal drankommen. In solchen Fällen ist es dann auch nicht interessant, in welcher Liga ein Spieler einmal gespielt hat. Es zählt dann nur der Augenblick.“

Insgesamt ist Peter Hogens Schachzug natürlich aufgegangen. Die Hintermannschaft spielte erstmals in dieser Saison „zu Null“ – und dies war natürlich letztendlich auch der Schlüssel zum Erfolg. Doch in der Anfangsphase der Partie war noch viel Sand im Neckarelzer Getriebe. Man merkte der Mannschaft an, dass sie noch immer an dem herben 1:5 von Kehl zu kauen hatte. Den Gästen aus der Landeshauptstand gehörten eindeutig die ersten 25 Minuten. Doch dann ließen die Kickers nach, was ihren Co-Trainer Joachim Schlosser erzürnte: „Im Laufe des Spiels haben es sich unsere Akteure dann viel zu bequem gemacht. Das war kein Miteinander mehr. Es war einfach nur ideenlos. Wir haben zwar ein junges Team, aber viele haben schon eine Saison in der Oberliga hinter sich. Da muss man ganz einfach mehr erwarten können“.

Drei Spiele in einer Woche sind natürlich ganz schön stressig. Trainer Peter Hogen hat sich deshalb mit dem vierten Gegner, dem 1. FC Normannia Gmünd, noch überhaupt nicht beschäftigt. „Damit werde ich jetzt langsam anfangen“. Aber eines sei natürlich klar, so Hogen: „Wir wollen am kommenden Samstag in Schwäbisch Gmünd zumindest einen Punkt holen“.

Fränkische Nachrichten

Jugendfußball: Sven Hayer bei den Kickers

„Da stimmt eigentlich alles“

Fünf Mal die Woche Training, fünf Mal die Woche von Cresbach nach Stuttgart – Sven Hayer, seit dieser Saison bei den Stuttgarter Kickers in Degerloch für deren A-Junioren verantwortlich, ist viel auf Achse. „Mittlerweile merk‘ ich die 75 Kilometer fast nicht mehr“, sagte der Ex-Coach des SV Tumlingen-Hörschweiler beim Turnier in Vollmaringen.

Vollmaringen. Zur neuen Saison wechselte Sven Hayer vom Aktiven- in den Juniorenbereich, vom Landesligisten SV Tumlingen-Hörschweiler zum Traditionsverein SV Stuttgarter Kickers. Dort ist er Cheftrainer der U 19, die in der Oberliga spielt. Beim Turnier in Vollmaringen lief’s nicht ganz rund für seine Jungs; Hayer verfällt deswegen aber nicht in Panik, auch wenn bei einigen Eltern schon ein paar kritische Töne wegen des vorletzten Platzes zu hören waren. „Wir sind in der Vorbereitung, und da muss man auch Gelegenheit wahrnehmen, mal etwas auszuprobieren,“ sagte er, „zudem sind einige Spieler noch in Urlaub. Hier hat man ein Top-Wettkampftraining, im Endeffekt ist das Abschneiden ja zweitrangig. In 14 Tagen gilt’s erst, erst dann zählen keine Ausreden mehr.“

Für Hayer sei es überhaupt kein Thema gewesen, nachdem er von Walter Baur die Einladung erhalten habe, an diesem Turnier nicht teilzunehmen. Mit Blick auf die vielen Absagen oder gar Nicht-Antworten, die die Nagolder als Organisatoren erhalten haben, sagte Hayer: „Es ist für mich unverständlich, wie manche Trainer und Vereine so eine Gelegenheit auslassen können. Hier findet man optimale Bedingungen vor und hat zwei Wochen vor dem Rundenstart eine ideale Gelegenheit, sich mit den Ligakonkurrenten zu messen und dabei ein paar Dinge unter Wettkampfbedingungen auszuprobieren.“ Seine Mannschaft sei „total im Umbruch“, sagte er: „Wir haben nur noch elf Spieler des älteren Jahrgangs im Kader und zwölf des jüngeren. Unsere Torspieler sind beide vom jüngeren Jahrgang. Und man merkt schon, dass zwischen den 92ern und den 93ern schon ein Unterschied besteht. Die einen, das sind schon Männer, die anderen sind noch Buben, da gibt’s schon noch Defizite, die wir aufarbeiten müssen.“

In Vollmaringen haben seine Jungs gegen den VfL Nagold ihr bestes Spiel gemacht, mit dem 0:0 den Nagoldern den möglichen Turniersieg vermasselt. „Auch gegen Reutlingen haben wir die erste Halbzeit sehr gut mitgehalten. Insgesamt war ich nicht unzufrieden, auch wenn ich von dem einen oder anderen Spieler noch deutlich mehr verlange.“ Hayer hat seinem Bekunden nach seinen Schritt, zu den „Blauen“ nach Degerloch zu gehen, „noch keine Sekunde bereut. Wir trainieren derzeit fünf Mal die Woche, donnerstags gibt es sogar zwei Trainingseinheiten. Und die 75 Kilometer von meinem Wohnort Cresbach nach Degerloch die merk’ ich mittlerweile kaum noch. Wenn die Autobahn frei ist, dann bin ich in 40 Minuten daheim, hinwärts dauert es meist ein bisschen länger.“

Nur lobend äußert sich Hayer über die Bedingungen, die er bei den Kickers vorfindet. „Da stimmt eigentlich alles, das ganze Umfeld passt. Da wird jetzt auch ein größeres Augenmerk auf die Jugendarbeit gelegt, denn man hat erkannt, dass die Jugend das Kapital des Vereins ist“, sagte der Loßburger Grundschullehrer und bescheinigt den Kickers verstärkte Bemühungen in der Jugendarbeit, seit der Mitteltaler Jens Zimmermann bei den Kickers als Geschäftsführer tätig ist.

Mit der Tätigkeit des mittlerweile 32-jährigen Hayer bei den Kickers schließt sich ein Kreis: Svens Vaters Horst spielte von 1978 bis 1982 bei den „Blauen“ und hatte 79 Zweitliga-Einsätze. kpd

Südwest-Presse

Presse zu VfL Nagold – Stuttgarter Kickers (0:8)

Marchese ganz stark
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 14.08.2010

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist gestern Abend mit einem 8:0-(2:0-)Sieg über den Verbandsligisten VfL Nagold in das Achtelfinale des WFV-Pokals eingezogen. Dort trifft das Team des Trainers Dirk Schuster am Dienstag, 7. September (17 Uhr), auf den Landesligisten Neckarsulmer Sportunion.

Der überragende Akteur vor 750 Zuschauern in Nagold war Enzo Marchese, der zwei Treffer selbst erzielte (50./65.) und vier weitere vorbereitete. Daniel Reule (14.), Marcell Rapp (28.), Marcel Ivanusa (77./84.), Dominique Fennel (81.) und Gerome Gondorf (88.) trafen zudem für die Kickers. Verzichten musste der Trainer Schuster beim Personal neben den Verletzten Dirk Prediger, Simon Köpf und Mahir Savranlioglu kurzfristig auch auf den Angreifer Philip Türpitz, der wegen einer Magen-Darm-Infektion fehlte.

„Wir haben sehr dominant, konzentriert und mit viel Ballbesitz agiert. Meine Mannschaft wollte unbedingt eine Runde weiterkommen“, sagte Dirk Schuster. StZ

Stuttgarter Zeitung

Bittere Heimklatsche für VfL Nagold
Von Schwarzwälder-Bote, aktualisiert am 13.08.2010 um 22:30

Von Albert M. Kraushaar VfL Nagold – SV Stuttgarter Kickers 0:8 (0:2). Das war eine Lehrstunde in Sachen Fußball. Regionalligist Stuttgarter Kickers ließ beim Gastspiel vor rund 850 Zuschauern im Nagolder Eugen-Breitling-Stadion von Anfang an nichts anbrennen und gewannen auch in dieser Höhe Verdient.Man hatte sich bei der Nagolder Mannschaft so gefreut auf dieses Pokalspiel. Tatsache ist, man wird dieses Spiel so schnell auch bestimmt nicht vergessen.

Es war mindestens ein Zweiklassenunterschied, der sich da offenbarte. Bei Halbzeit lagen die Kickers nach Treffern von Daniel Reule (14.) und Marcel Rapp (28.) zwar nur 2:0 vorn, doch mit Ausnahme eines Sololauf von Björn Straub (25.), der am Kickers-Strafraum zu Ende war, und eines Weitschusses von Peter Steeb (32.) brachte der Verbandsligist nichts Nennenswertes zusammen. Noch vor dem ersten Gegentreffer hatte sich VfL-Schlussmann Christian Bosch mit einer Klasseparade auszeichnen können.

Souverän dagegen war der Auftritt der Stuttgarter. Trainer Dirk Schuster hatte seine Mannen noch davor gewarnt, den VfL Nagold zu unterschätzen, doch im Verlauf der Begegnung war auch ihm klar, dass eine so harmlose Mannschaft seiner Elf nicht gefährlich werden kann.

VfL-Trainer Jörg Wieland hatte bis kurz vor dem Spiel gehofft, dass der angeschlagene Dominik Golubovic doch würde spielen können. Zwar stand er noch auf der Aufstellung, tatsächlich jedoch war er nicht auf dem Platz. Einzige Sturmspitze war Michael Nebert, der kurz vor der Pause verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.

Bei den Stuttgartern hatte man immer das Gefühl, dass sie dann, wenn es tatsächlich ernst wird, locker noch eine Schippe drauflegen können. Dies zeigte sich im zweiten Spielabschnitt ganz deutlich. In der 51. Minute bekamen die Nagolder den ersten Eckstoß zugesprochen. Wirklich gefährlich war diese Situation für die Kickers jedoch nicht.

Den Treffern von Enzo Marchese zum 4:0 (49./65.) folgte das 5:0 (76.) des eingewechselten Marcel Ivanusa. Der zuvor auf den Platz gekommene Royal Dominique Fennell mit dem 6:0 (81.), Marcel Ivanusa mit dem 7:0 (86.) und Jerome Gondorf mit dem 8:0 (88.) beendeten das Schützenfest.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers machen Ernst
Fußball: Im WFV-Pokal gestern Abend 8:0 beim VfL Nagold

Von wegen „Blaues Wunder“. Mit einem deutlichen 8:0 (2:0)-Erfolg beim VfL Nagold machte der Regionalligist Stuttgarter Kickers gestern Abend vor 759 zahlenden Zuschauern kurzen Prozess und zog ganz souverän in die vierte Runde des WFV-Pokals ein.

Nagold. Eine knappe Viertelstunde lang hielt der zwei Klassen tiefer spielende Verbandsligist VfL Nagold gestern ganz ordentlich mit, dann nahm das Unheil so allmählich seinen Lauf. Bis zur Pause gestaltete der VfL bei einem 0:2-Rückstand das Ergebnis noch einigermaßen erträglich, aber die letzte halbe Stunde gingen die Nagolder Youngster völlig unter und schrammten am Ende nur knapp an einer zweistelligen Niederlage vorbei. („wir hätten auch zehn oder zwölf Tore kriegen können“, meinte ein gute Miene zum bösen Spiel machender Nagolder Trainer Jörg Wieland, während Kollege Dirk Schuster recht gelöst den Kantersieg kommentierte. „Wir haben sehr konzentriert gespielt und eigentlich keine Torchance zugelassen. Obwohl wir nicht ganz in Bestbesetzung spielen konnten, waren wir im gesamten Spiel völlig ungefährdet. Wir haben viel Druck aufgebaut, wir hatten deutlich mehr Ballbesitz, ich bin recht zufrieden, auch wenn wir die eine oder andere Chance noch fahrlässig ausgelassen haben. Aber bei einem 8:0-Sieg will ich kein Haar mehr in der Suppe suchen.“

Für Nagold begann es schon vor dem Anpfiff schlecht. Dominik Golubovic musste mit „einem riesigen bunten Ballon am Knöchel, den ich mir am Mittwoch im Training zugezogen habe, passen. Ich konnte zwar einigermaßen laufen, aber gegen keinen Ball schlagen.“ so der Unglücksrabe, der das Warmmachen abbrach. Und dann verletzte sich auch noch in der 35. Minute der einzig noch verbliebene Stürmer Michael Nebert bei einem Zweikampf mit Patrick Auracher. „Bei Michi sieht es nicht gut aus. Er hat sich das Knie verdreht und kann nicht auftreten“, befürchtet Wieland schlimmeres.

Die halbwegs gute Anfangsphase der Nagolder wurde mit dem 0:1 in der 13. Minute zunichte gemacht. Eine Ecke auf das kurze Fünfmetereck verlängerte der lange Daniel Reule, von Waldhof Mannheim zu den Kickers gekommen, ins Netz. VfL-Keeper Christian Bosch war chancenlos, hatte aber „Leo“ gerufen und nahm den Treffer auf seine Kappe. In der 27. Minute erneut ein Kopfballtreffer, diesmal nach einem Freistoß. Marcel Rapp war völlig frei und wuchtete das Leder ins Netz. „Einer hat ’Leo‘ gerufen, nur meine Spieler haben nicht gemerkt, dass das der Gegner war und blieben alle weg“, versuchte Wieland die Tatenlosigkeit seiner Mannen zu erklären.

Mit dem 0:2 nach einer halben Stunde war das Spiel praktisch gelaufen, zumal Nagold im Mittelfeld und im Angriff kaum einen Ball halten konnte, weil zu wenig nachgerückt wurde. Und Torchancen hatte der VfL auch nicht, sieht man einmal von der 32. Minute ab, als Nils Schuon von links in den Strafraum eindrang und mit einem strammen Schuss abschloss, allerdings flog das Leder knapp über die Latte.

Die Kickers, die mit acht Spielern begannen, die zum Regionalliga-Start gegen Memmingen 2:0 gewonnen hatten, diktierten schon in der ersten Halbzeit deutlich das Geschehen, nach der Pause wurde die Dominanz noch größer. Mit schnellem Direktspiel rissen sie immer wieder Löcher in die Nagolder Hintermannschaft, da hatte es der VfL vor allem seinem Keeper Christian Bosch zu verdanken, dass es bis zur 65. Minute nur 0:3 stand. Ihren dritten Treffer spielten die Kickers, nachdem der VfL im Mittelfeld viel zu zögerlich war, schön heraus und Enzo Marchese vollendete.

Nagold wechselte nun auch durch und verlor in der Folge völlig den Durchblick. „Das Ergebnis war ja dann eh egal, ich wollte halt den Spielern, die die Vorbereitung bisher komplett mitgemacht haben, auch die Chance geben, gegen die Kickers zu spielen. Natürlich hat man gesehen, dass das für den einen oder anderen zu hoch war“, meinte Jörg Wieland zu dem Debakel der letzten halben Stunde. „Das waren nicht nur zwei Klassen Unterschied, das waren mindestens drei. Aber ich bin froh, dass wir heute Lehrgeld bezahlt haben und nicht in einem Punktspiel. Wir haben den Kickers doch mindestens fünf oder sechs Tore geschenkt, da braucht man sich nicht wundern, wenn man 8:0 verliert.“

Das 0:4 fiel in der 65. Minute, als plötzlich drei Mann frei vor Bosch auftauchten, Marchese auf Ali Pala, der vom VfB Stuttgart zurück zu den „Blauen“ gekommen ist, passte, der nur noch einschieben brauchte. Beim 0:5 konnte Bosch einen Distanzschuss von Royal Fennell noch abwehren, den Nachschuss drosch Marcel Ivanusa in die Maschen. Das 0:6 in der 81. Minute markierte Fennel, das 0:7 ließ ließ Ivanusa in der 84. Minute folgen und in der 88. Minute patzte auch noch der bis dahin gut haltende Christian Bosch, so dass Jerome Gondorf den 8:0-Endstand erzielte.

Stadionsprecher Jürgen Gote bat die Zuschauer um Nachsicht, denn „immerhin stehen neun Spieler, die im letzten Jahr noch A-Jugend gespielt haben, in unserer Mannschaft.“kpd

VfL Nagold: Bosch. Böttinger, Asch, Quiskamp, Huckle (46. Dengler), Glemser (61. Binder), Straub (73. Fetkenhauer), Stamer, Steeb, Schuon (80. Shala), Nebert (41. Gunesch).

Suttgarter Kickers: Güvenc, Gerster, Rapp, Auracher, Abruscia, Stierle (59. Ivanusa), Rizzi (69. Fennell), Marcehese, Jung (59. Gondorf), Reule (74. Videc), Pala.

Südwest-Presse

U23-Team mit knapper 0:1-Heimniederlage gegen Nöttingen

In der ersten englischen Woche der Saison verlor das U23-Team am gestrigen Mittwochabend seine Heimspielpremiere mit 0:1 gegen den FC Nöttingen. Eine schwache 1. Halbzeit brachte die kleinen Blauen auf die Verliererstraße, die im 2. Durchgang mit einer enormen Leistungssteigerung das Ruder leider nicht mehr herumreißen konnten.

Die 130 Zuschauer auf der Bezirkssportanlage sahen von Beginn an eine temporeiche Partie auf beiden Seiten. Während die Kickers das gepflegte Kurzpassspiel versuchten aufzuziehen, überbrückten die Gäste das Mittelfeld schnell mit langen Flanken in die Spitze. Beiden Mannschaften gelang jedoch keine zwingende Aktion im Strafraum, um das gegnerische Tor in Gefahr zu bringen.
So plätscherte das Spiel im Mittelfeld vor sich hin, ehe in der 29.Minute einer der wieder sich einschleichenden Fehler im Aufbauspiel gnadenlos ausgenutzt wurde. Nach einem Ballverlust der Kickers wieder ein langer Ball in die Spitze; Flanke in den Strafraum und Leutrim Neziraj köpft nahezu unbedrängt das Führungstor für Nöttingen ein. Umso ärgerlicher der plötzliche Führungstreffer, da sich beide Teams auf Augenhöhe in einem ausgeglichenem Spiel befanden. Nach dem Führungstor wirkten die Hausherren etwas geschockt und produzierten zu viele Fehlpässe, um den Gegner wirklich in Bedrängnis zu bringen.
In der Kabine dürfte es eine Feuerrede von Co-Trainer Joachim Schlosser gegeben haben, denn die kleinen Blauen kamen bissiger und spielfreudiger aus der Halbzeitpause.
Deutlich war Aufwärtstrend erkennbar, besonders das Blaue Flügelspiel bereitete dem Gegner zunehmend Schwierigkeiten. Daniel Kaiser markierte mit 2 Fernschüssen die erste zaghafte Annäherung an das Nöttinger Tor.
Im weiteren Spielverlauf besonnen sich die Gäste sich weitestgehend auf das Konterspiel, waren die Kickers nämlich absolut am Drücker und schnürten den Gegner teilweise in die eigene Hälfte ein. Doch entwickelte sich keinesfalls ein Selbstläufer gegen immer noch souverän und kompakt stehende Nöttinger.
In der 86. Minute hatten die Kickers Anhänger den Torschrei auf den Lippen, als nach einer Balleroberung an der Auslinie von Tobias Müller und Jan Nagel der Ball auf Steffen Schaal gespielt wurde, der die Kugel auf Höhe des Strafraumes auf Daniel Kaiser durchsteckte und dieser mit seinem Spannschuss nur hauchdünn das Tor verpasste.
Leider war es den Degerlochern nicht mehr vergönnt, den aufgrund einer tollen 2.Halbzeit sicherlich verdienten Ausgleichstreffer zu erzielen.

Kommentar von Co-Trainer Joachim Schlosser: „Wir haben die 1.Halbzeit verschlafen und nicht gut gespielt. Der Führungstreffer war eine logische Schlussfolgerung daraus. In der Halbzeitpause haben wir die Fehler besprochen und uns wachgerüttelt, was man auch in der 2.Halbzeit in Form einer Leistungssteigerung sehen konnte. Aufgrund der besseren 2.Hälfte, in der die Mannschaft den Gegner teilweise auch dominiert hat, wäre ein Punkt hochverdient gewesen.“

Für das Kickers U23 Team geht es bereits am kommenden Samstag weiter im Ligabetrieb. Am 3.Spieltag geht es auswärts zum Aufsteiger SpVgg Neckarelz, Anpfiff ist um 15:30 Uhr.

Mario Schnepf

Spielstatistik:

SV Stuttgarter Kickers II: Aller – Steinle – Wonschick – Mucan (76.T.Müller) – Leutenecker – Kandazoglu – Kaiser – Holzer (68.Nagel) – Gatzky – Parham – Yilmaz (82.Schaal)
FC Nöttingen: Jilg – Fuchs – Kolinger – Zachmann (86.Schmidt) – Brenner – Neziraj – Di Piazza – Mössner (73.Telle) – Trick – Cycon (68. Svjetlanovic) – Kärcher

Tore:
0:1 Neziraj (29.)

Gelbe Karten:
Wonschick, Leutenecker – Kärcher

Besondere Vorkomnisse:

Schiedsrichter:
Andreas Iby (Neuhausen auf den Fildern)

Zuschauer:
130 Fans auf der Bezirkssportanlage Waldau

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„Hätte nichts dagegen, mal länger zu bleiben“

Daniel Reule: Plazet vom Platzwart

Neuzugang Daniel Reule eilte der Ruf voraus, charakterlich nicht ganz einfach zu sein. Also erkun­digte sich Dirk Schuster bei dessen vorherigem Arbeitgeber SV Waldhof Mannheim – und zwar bei dessen Zeugwart.

„Die kennen die Spieler oft besser als die Trainer“, erklärt der Kickers-Coach. Der Stürmer habe keine Spur von schwierigem Verhalten gezeigt, versicherte der Waldhof-Mitarbeiter. Also stand dem Vertrag bei den Kickers nichts mehr im Weg.

Schuster hört es nicht gerne, dass Reule der Ersatz für Regional­liga-Torschützenkönig Mijo Tunjic (zur SpVgg Unterhaching) sein soll. Zwar habe der 27-Jährige bei allen seinen Vereinen gezeigt, dass er ein absoluter Torjäger ist. Schuster sagt aber auch: „Wir wollen das auf mehrere Schultern verteilen.“

Der mit Kopfballstärke und einem guten linken Fuß ausgestattete Reule nimmt sich als Ziel für die Anzahl seiner Saisontreffer normalerweise die Trikotnummer. Aber die Neun, wie nun in Stuttgart, „ist zu wenig“, erklärt er. Einen Stammplatz hat er noch nicht. Beim Auftakt gegen den FC Memmingen wurde er spät eingewechselt, erzielte aber prompt den Treffer zum 2:0-Endstand. Dabei würde der Badener seine Wanderschaft nach neun Statio­nen in sieben Jahren liebend gerne beenden. „Ich hätte nichts dagegen, mal länger bei einem Verein zu blei­ben.“

Matthias Jung

Kicker

Kickers feiern 111. Geburtstag mit Jubiläumsspiel

Anlässlich des 111-Jahr Jubiläums der Gründung des SV Stuttgarter Kickers wird es am Samstag, 9. Oktober 2010, ein umfangreiches Programm geben. Der Höhepunkt wird die Neuauflage des Endspiels um die Deutsche Meisterschaft von 1908 zwischen Victoria Berlin und den Stuttgarter Kickers. Im GAZi-Stadion werden für die Blauen eine namhafte Traditionself ehemaliger und aktueller Kickers-Spieler antreten.

Ausführliches Rahmenprogramm geplant

Anpfiff gegen den damaligen und insgesamt dreifachen deutschen Meister Viktoria Berlin ist um 15.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 5 Euro (Stehplatz) und 10 Euro (Sitzplatz). Der Vorverkauf wird Anfang September beginnen. Bereits vor dem Spiel ist ein Festakt für geladene Gäste vorgesehen. Nach dem Jahrhundertspiel wollen die Blauen ein Party der besonderen Art veranstalten. In den Katakomben des GAZi-Stadion soll das Jubiläum mit einem Kabinenfest gefeiert werden.

Aktionsreihe zum Jubiläum

Im Rahmen des Jubiläums suchen die Kickers auf www.111elf.de bereits seit Juli die 111-Elf, eine Kickers-Elf aus 111 Jahren Vereinsgeschichte. Das Ende der Abstimmung ist am 31. August. Bekanntgegeben wird die Elf am 21. September 2010 – dem Tag des Geburtstages der Kickers.

Offizielle Homepage

Presse zu FSV Hollenbach – Stuttgarter Kickers II (1:2)

Fußball: FSV Hollenbach musste bei seinem ersten Oberliga-Spiel wegen Probleme mit der Drainage auf den Kunstrasenplatz ausweichen
„Un“-Wörter nach unglücklichem Debüt

Von unserem Redaktionsmitglied Paul v. Brandenstein

Die Mannschaft von Aufsteiger FSV Hollenbach hat bei ihrer Oberliga-Premiere gegen die Stuttgarter Kickers richtig gut gespielt. Die Hohenloher waren in der ersten Halbzeit klar die bessere Mannschaft und auch nach der Pause waren sie keinesfalls schwächer als die „Blauen“ aus der Landeshauptstadt, die dieses Mal allerdings in komplett gelber Spielkleidung angetreten waren.

Dennoch stand es am Ende 1:2 – und deshalb machten „Un“-Wörter die Runde. Gemeint sind hier keine „bösen“ Wörter, sondern meist Adjektive, die mit der Silbe „un“ beginnen. So war von Zuschauerseite immer wieder „unglücklich“ zu hören. Oder „unnötig“. Auch „unverdient“ und „ungerecht“ kam in der einen oder anderen Analyse vor.

Hier und da wurde ein „Un“-Wort auch schon einmal substantivisch gebraucht. Bei „Unvermögen“ zum Beispiel, um zu erklären, woran es letztendlich vielleicht doch gelegen haben könnte, dass man trotz guter Leistung leer ausgegangen ist.

FSV-Trainer Manfred Stephan sprach in der Tat selbst von einer „unglücklichen“ und vor allem ärgerlichen Niederlage. „Wir hätten in der ersten Halbzeit ganz einfach das 1:0 machen müssen“. Dann wäre die Partie seiner Meinung nach ganz anders verlaufen. Und in der Tat: Chancen zur Führung waren genügend vorhanden. So in der 14. Minute, als Stuttgarts Keeper Mario Aller einen Schuss von Sanel Bradaric aufs kurze Eck gerade noch abwehren konnte. Und nach dem anschließenden Eckball stand Bradaric plötzlich richtig frei, doch er schlug ein Luftloch.

Die beste Chance hatte dann vor der Pause Abwehr-Spezialist Philipp Wolf. Schön angespielt von Nico Nierichlo stand er nach 39 Minuten völlig frei am Sechzehner – und haute den Ball über die Latte. Scheinbar hatte er nun Blut geleckt, denn auch in der zweiten Halbzeit hatte Wolf zunächst die größte Chance. Doch nach einer Freistoßflanke in der 58. Minute brachte er den Ball wieder nicht im Kickers-Tor unter.

So blieb Fameyehs Kopfball in der 85. Minute die einzige Ausbaute auf Hollenbacher Seite. Zu diesem Zeitpunkt stand es aber schon 2:0 für Stuttgart. Beide Treffer waren wahrlich nicht alltäglich. Vor dem 1:0 hatte Michael Holzer einen „Sonntagsschuss“ aus gut 30 Metern förmlich an die Unterkante der Latte „gedroschen“ und Predrag Sarajlic brauchte nur noch abzustauben. Und beim 2:0 verdiente sich Keeper Aller einen „Scorerpunkt“: Um seinen Abschlag aus der Hand wollte sich niemand aus der Hollenbacher Hintermannschaft kümmern. Sarajlic nahm das Geschenk dankend an.

Nach dem Anschlusstreffer sahen die 1180 Zuschauer eine dramatische Schlussphase. Der FSV warf alles nach vorne und hatte tatsächlich noch einige „Hochkaräter“: „Der Ausgleich wäre hier sicherlich verdient gewesen“, bilanzierte Coach Manfred Stephan, der mit Matthias Haag, Manuel Hofmann und Martin Kleinschrodt drei Neuzugänge in seiner Anfangsformation hatte. Auf der anderen Seite boten sich den Kickers, bei denen der frühere Laudaer Ramazan Kandazoglu eine eher unauffällige Partie zeigte, gegen die nun weit aufgerückte Hintermannschaft des FSV einige sehr gute Konterchancen.

Die Partie fand übrigens auf dem Kunstrasenplatz statt. Das FSV-Hauptspielfeld war im Bereich des „hinteren Strafraums“ unbespielbar. Die Drainage funktionierte hier plötzlich nicht mehr so, wie sie eigentlich sollte. Und dann tat der starke Regen der letzten Woche natürlich das Seine. Man sieht: Es läuft noch nicht alles rund. Die Betonung liegt aber eindeutig auf „noch“.

Fränkische Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – FC Memmingen (2:0)

Die Geduldsprobe bestanden
Kickers Der Regionalligist kommt spät zum 2:0 gegen Memmingen.Von Joachim Klumpp

Als zwölf Minuten vor Schluss das erlösende Führungstor der Stuttgarter Kickers gegen den FC Memmingen fiel, da blieb der Präsident Edgar Kurz seelenruhig auf seinem Platz sitzen, während weiter unten auf der Tribüne der jüngere Vorstandskollege Axel Kohlberg Freudentänze vollführte. Diese Gegensätze in der Führungsriege verdeutlichen zumindest ansatzweise die Bandbreite, die der Fußball-Regionalligist aufweist. Und die sich auch ein wenig auf dem Platz niedergeschlagen hat beim verdienten 2:0 (0:0) gegen den Aufsteiger zum Auftakt der Saison. „Wichtig ist, dass man so ein Spiel gewinnt, das haben wir gemacht“, sagte Kurz.

Es war ein Geduldsspiel – und diese Probe haben die Kickers bestanden, nachdem in der Pause der Trainer Dirk Schuster und später auf dem Platz auch der Kapitän Marcel Rapp darauf hingewiesen hatten, Ruhe zu bewahren. Erst recht, nachdem die Gäste von der 55. Minute an in Unterzahl operieren mussten und es die Kickers zuvor verpasst hatten, aus einer Reihe von Chancen Kapital zu schlagen. Als der Ball nach Aktionen von Marcel Brandstetter und später Patrick Auracher doch im Netz lag, verweigerte der Schiedsrichter wegen Abseits und einem Foul die Anerkennung. Rapp: „Aber wir wussten: wenn wir so weiterspielen, wird ein Tor fallen.“

Auch wenn es bis zur 78. Minute dauerte, ehe Philip Türpitz nach einem Doppelpass mit dem ebenfalls eingewechselten Denis Videc zum 1:0 traf – und gut und gerne zwei weitere Tore hätte machen können, ja müssen. „Da hat mich die Mannschaft aufgebaut“, sagt der 18-Jährige zu den vergebenen Chancen. Dass der ebenfalls frisch gekommene Daniel Reule den Schlusspunkt setzte, spricht für das Händchen des Trainers Dirk Schuster. Aber auch für die Alternativen im Kader. Dort fehlen zwar nach dem Abgang des Torjägers Mijo Tunjic auf dem Papier 19 Treffer, dennoch hat der Trainer jetzt mehr die Qual der Wahl.

„Im Moment kann ich nicht sagen, wie die Rangordnung exakt aussieht“, sagt Schuster. In der Tat werden die Karten speziell im Angriff noch kräftig gemischt. Marcel Brandtsetter war gesetzt, zudem begann Ali Pala, allerdings weniger überzeugend, später kamen die genannten drei Bankdrücker, wobei der routinierte Reule in der Hierarchie nur die Nummer fünf war. „Normalerweise muss ich mich nicht mehr empfehlen“, sagt der 27-Jährige zu seiner Rolle. „Es freut mich, dass er und Philip Türpitz die richtige Reaktion gezeigt haben, nachdem sie nicht in der Anfangsformation standen“, so Schuster, der seiner Linie treu blieb. Namen zählen nicht. Jeder Spieler muss sich empfehlen.

So fand sich auch der in der Vorbereitung hochgelobte Jerome Gondorf auf der Bank wieder, wenngleich Marcel Ivanusa und Fabian Gerster über die Außenbahnen nicht immer den gewünschten Druck ausüben konnten. Das gelang Oliver Stierle etwas besser, der links erst defensiv, dann offensiv agierte.

Es bleibt noch reichlich Luft nach oben. Das Spiel ist unter anderem teilweise noch zu sehr auf Enzo Marchese als Dreh- und Angelpunkt ausgerichtet, was es dem Gegner auf Dauer leicht macht, die Kickers auszurechnen. Mit Patrick Milchraum hätten sich das vielleicht schnell ändern können, der Trainingsgast schließt sich jedoch dem Zweitligisten FC Erzgebirge Aue an.

Es kommen noch andere Gradmesser als die tapferen Feierabendkicker aus Memmingen. „Trainiert wird viermal abends, alle Spieler gehen einer Ausbildung oder einem Beruf nach“, sagte der Coach Esid Kahric. Da geht es bei den Kickers professioneller zu, was die Trainingsintensität betrifft. Das zahlte sich aus. „Wir haben 90 Minuten lang Gas gegeben“, sagte Stierle.

Das galt auch für Kohlberg, der auf der anschließenden Fanparty unter dem Fernsehturm kräftig einheizte, während es den Präsidenten ins Theaterhaus zog, wo unter dem Kickers-Motto „Hurra, wir kicken noch“ gefeiert wurde. Am Freitag (18 Uhr) geht es im württembergischen Pokalwettbewerb zum Verbandsligisten Nagold, am Mittwoch darauf zum Punktspiel nach Pfullendorf, danach kommt die SG Sonnenhof. Und dann weiß man auch schon mehr, was der Sieg gegen Memmingen wert war.

Stuttgarter Kickers Wagner – Abruscia, Auracher, Rapp, Stierle – Gerster, Rizzi, Marchese, Ivanusa (64. Türpitz) – Pala (53. Videc), Brandstetter (73. Reule).

Stuttgarter Zeitung

Die Offensive kommt schwer in Schwung

Die Stuttgarter Kickers besiegen den Aufsteiger FC Memmingen zum Saisonauftakt mit viel Geduld und 2:0

Stuttgart – Der Verzweiflung folgte die Erleichterung: Erst in der Schlussviertelstunde hat die neue Offensive der Stuttgarter Kickers dem Fußball-Regionalligisten einen erfolgreichen Saisonstart gesichert. Beim 2:0 (0:0)-Heimsieg gegen den Aufsteiger FC Memmingen war vor allem eines gefragt: Geduld.

Von Beate Wockenfuß

„Aller Anfang ist schwer. Aber letztlich bin ich zufrieden, dass wir die drei Punkte geholt haben. Das war unser Ziel“, bilanzierte Kickers-Trainer Dirk Schuster nach den 90 Minuten, von denen ihn mindestens 70 einige Nerven gekostet hatten. Schließlich war sein Team von Beginn an in allen Belangen überlegen, machte Druck, erspielte sich immer wieder gute Chancen – doch ein Tor gelang nicht. Das wussten die nervösen Debütanten aus dem Allgäu zu verhindern, weil sie sich in erster Linie darauf konzentrierten, in der eigenen Hälfte eng zusammenzustehen und die temporeichen Angriffe der Gastgeber abzubremsen. Nach vorne blieben sie dagegen harmlos und bescherten Kickers-Torhüter Daniel Wagner damit einen relativ ruhigen Nachmittag.Doch die Uhr tickte. Und als die Schlussviertelstunde anbrach und es immer noch 0:0 stand, wurde es unruhiger unter den 2790 Zuschauern im Gazi-Stadion. Erst recht, weil die „Blauen“ seit der 55. Minute wegen einer Gelb-Roten Karte gegen Daniel Böck in Überzahl waren, doch auch daraus kein Kapital schlugen. Und weil Schuster in Ali Pala und Marcel Brandstetter bereits zwei Stürmer aus- und in Denis Videc (53.), Philip Türpitz (64.) und Daniel Reule (73.) drei neue eingewechselt sowie Oliver Stierle aus der Abwehr in die Mitte beordert hatte. Volle Kraft voraus also. Schließlich hatte der Trainer vor dem Saisonstart immer wieder betont, dass man sich in der Offensive qualitativ verstärkt und nun auch mehr Variationsmöglichkeiten habe. Nur an der Effektivität mangelte es bis dahin.Doch in der 78. Minute wurde die Ausdauer der Hausherren belohnt – dank der eingewechselten Stürmer. Nach einem Doppelpass mit Videc sorgte Türpitz für das erlösende 1:0. „Das Tor kam zum richtigen Zeitpunkt“, freute sich der 18-Jährige über die Initialzündung. Nur drei Minuten später erzielte Reule mit einem satten Schuss aus 30 Metern den 2:0-Endstand (81.). Schuster freute sich für die Torschützen. „Das war die richtige Reaktion darauf, dass sie nicht zur ersten Elf gehörten“, sagte der Trainer, der nun ein kleines Luxusproblem bei der künftigen Auswahl der beiden Spitzen haben dürfte.

Und so waren alle Beteiligten erst mal froh, mit einem Positiverlebnis in die Runde gestartet zu sein. „Wir wollten den Platz unbedingt mit einem Sieg verlassen. Das ist gelungen“, sagte Rückkehrer Stierle, der sich nach zwei Jahren beim FC Bayern München II bei seinem ehemaligen Verein schon wieder sichtlich wohl fühlt. „Es war schön, wieder für die Kickers spielen zu dürfen“, strahlte der 27-Jährige und räumte ein, am Anfang sogar etwas aufgeregt gewesen zu sein.

In der Liga müssen die „Blauen“ erst am 18. August (19 Uhr) wieder ran, dann auswärts gegen den SC Pfullendorf. Davor gilt es, am Freitag (18 Uhr) beim Verbandsligisten VfL Nagold die dritte Runde des WFV-Pokals zu überstehen – und der neuen Offensive dabei weitere Empfehlungschancen zu geben.

Eßlinger Zeitung

Der gute Geist verhilft nicht zum Punktgewinn
FC Memmingen – Aufopferungsvoller Einsatz wird am Ende in Stuttgart nicht belohnt – 0:2 im ersten Regionalligaspiel
Otto König ist hinterher kaum zu trösten. «Nur zwölf Minuten», so hadert er, «haben gefehlt, um hier einen Punkt mitzunehmen». Nach dem Duschen und vor der Rückfahrt mit dem Mannschaftsbus ist Zeit für den Tross des FC Memmingen, auf dem Parkplatz der Stuttgarter Kickers die 0:2 (0:0)-Niederlage im ersten Spiel des Klubs in der Regionalliga zu analysieren.

Mittendrin Otto König: Ausgebreitet hat er am Bus allerhand Leckeres, mit dem sich die Kicker für die Heimreise stärken können. Der Rentner ist seit nunmehr neun Jahren bei jedem Auswärtsspiel des FCM dabei. Zusammen mit Sohn Michael, 15, der seit seinem sechsten Lebensjahr mit von der Partie ist, sorgt König für die Verpflegung der Kicker. Er gehört mithin zu den «guten Geistern», die jeder Verein braucht, wenn alles reibungslos laufen soll.

Obwohl sich die Mannen um Trainer Esad Kahric am Aufgetischten kräftig bedienen, ist König am Samstagnachmittag auf der Waldau nicht zufrieden. Seine Glücksbringer, ein kleines Schwein aus Stein sowie einen gepunkteten Käfer, hat er diesmal nicht ins Stadion nehmen können. Aus Angst, sie würden ihm – wegen der verschärften Sicherheitsbestimmungen in der Regionalliga – abgenommen. Könnten ja als kleine Wurfgeschosse taugen.

Dabei hat König nichts weniger im Sinn, als seine Mitbringsel derart zu missbrauchen. Immerhin benetzt er vor jedem FCM-Spiel das Schweinchen in der Memminger Johannkirche mit Weihwasser. Dazu betet der gebürtige Hesse, dass für «seinen» FCM (er lebt seit rund 30 Jahren in der Maustadt) alles, wenn nicht siegreich, so doch wenigstens gut ausgehen möge.

Vermisst habe er seine gewohnten Glücksbringer aus Stein schon, betont König, als der Bus schon wieder Richtung Allgäu unterwegs ist.

Zusammen mit fast 3000 weiteren Zuschauern hatte er davor im Gazi-Stadion in Stuttgart erlebt, welch schwere sportliche Aufgaben in der vierthöchsten deutschen Spielklasse auf die Jungs warten, denen er regelmäßig Gefolgschaft leistet. Er hat auch gesehen, was möglich gewesen wäre, wenn…

l …Stefan Zobel in der 35. Minute mit seinem blitzschnell abgegebenen Direktschuss erfolgreich gewesen wäre, l …Daniel Böck sich in der 55. Minute kein zweites Foul im Mittelfeld geleistet hätte, l …Harald Holzapfel in der 67. Minute nicht verletzungsbedingt das Feld hätte verlassen müssen, l …Christoph Mangler in der 73. Minute eine sich urplötzlich ergebende Chance genutzt hätte.

Hätte, wenn und aber: Es hat am Samstag nicht gereicht. Gleichwohl hat sich die fußballerische Nummer zwei in Schwaben gegen einen starken Gegner respektabel geschlagen, wie beide Trainer hinterher zu Recht betonten (siehe «Stimmen zum Spiel»).

Vielleicht hat dem FCM letztlich die nötige Cleverness gefehlt. Oder es war auch nur die Verbindung nach ganz oben gestört. Man braucht ja nur mal bei Otto König nachzufragen, worans gelegen haben kann. Allgäu Sport

Memminger Zeitung

Zwei Joker schlagen Memmingen

(Memmingen/ass) Bis zur 78. Minute stand die Null. Durch zwei Joker-Tore in der Schlussphase brachten die Stuttgarter Kickers dem FC Memmingen bei dessen ersten Auftritt in der Fußball-Regionalliga Süd mit 0:2 (0:0) die erste Niederlage bei.

Irgendwie war an diesem Nachmittag vor der tollen Kulisse von 2790 Fans in Stuttgart bei herrlichem Sommerwetter alles drin. Eine noch höhere Abfuhr, aber auch eine Sensation, weil Memmingen „durch die starke Defensive“, wie Kickers-Trainer Dirk Schuster befand, den Hausherren „das Leben mehr als schwer gemacht hat“.

Zweimal zappelt der Ball zwar schon in der ersten Halbzeit im Memminger Tor, doch Stuttgart wurde einmal wegen Abseitsstellung und zum anderen wegen eines vorangegangenen Foulspiels an Torhüter Tobias Kirchenmaier zurückgepfiffen.

Knackpunkte des Spiels waren der Platzverweis für Daniel Böck und der Ausfall von Harald Holzapfel in der Abwehrkette. Böck hatte sich zwei Foulspiele im Mittelfeld geleistet, sah die Ampelkarte und muss am Donnerstag gegen Vize-Meister 1. FC Nürnberg II zuschauen.

Hätte Memmingen nicht in Unterzahl gespielt, es wäre für Stuttgart sehr schwer geworden, die Abwehr zu knacken – darüber waren sich beide Seiten einig. Holzapfel zog sich bei einer Rettungstat eine Platzwunde zu, die mit vier Stichen genäht werden musste. Als er fehlte, fiel just über seine Abwehrseite die Stuttgarter Führung durch Philipp Türpitz. Die Entscheidung fiel drei Minuten später mit einem satten 30-Meter-Schuss, ein weiteres Joker-Tor durch Daniel Reule.

So blieb FCM-Trainer Esad Kahric nicht anderes übrig als dem „starken Gegner zum verdienten Sieg“ zu gratulieren, zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft aber trotz der Niederlage zufrieden. „Es hat Spaß gemacht hier zu spielen. Leider dauerte der Spaß nicht ganz bis zum Schluss“, so Kahric.

Schwäbische Zeitung