Spielberichte Stuttgarter Kickers – FSV Frankfurt (1:1)

Kickers – FSV Frankfurt 1:1 (0:1)

Vor 2720 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau schafften die Kickers auch im siebten Heimspiel der Saison nicht den ersten dreifachen Punktgewinn. Das Team von Trainer Peter Zeidler kam gegen den hessischen Aufsteiger FSV Frankfurt nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus.
Nach einem Eckball kassierten die Kickers bereits in der 7. Minute durch den Kopfballtreffer von Hillebrand den 0:1-Gegentreffer. Die Kickers fanden danach nicht mehr zurück ins Spiel, erst nach der Pause nach einem Doppelwechsel mit Kacani und Parmak zogen die Blauen zeitweise ein wahres Powerplay auf. Chancen im Minutentakt sahen die Zuschauer im Stadion, doch mehr wie der Ausgleichstreffer durch Sokol Kacani (65.) sprang leider nicht heraus.

Zur Aufstellung:
Trainer Peter Zeidler ließ heute mit Marco Tucci und Angelo Vaccaro zwei Stürmer auflaufen, wobei schon nach einer Viertelstunde Bashiru Gambo in den Sturm beordert wurde und Marco Tucci zurück ins rechte Mittelfeld ging. Neben ihm spielten Mustafa Akcay, Markus Mann und Dominique Rodrigues. Die Abwehrreihe besetzten Moritz Steinle, Marco Wilderinn, Marcel Rapp und Oliver Stierle, im Tor selbstverständlich David Yelldell. Auf der Bank nahmen zunächst Mustafa Parmak Platz, der unter der Woche augrund muskulärer Probleme kaum trainieren konnte. Recep Yildiz, Benedikt Deigendesch, Sokol Kacani, Saban Genisyürek, Julian Leist und Ersatzkeeper Manuel Salz hießen die restlichen Auswechselspieler.

Zum Spielerverlauf:
Die Partie ging gleich munter los: Bashiru Gambo sorgte bereits nach wenigen Sekunden mit seinem abgefälschten Schuss für Gefahr, doch sein Versuch ging um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (1.). Auch die Gäste spielten munter mit, ihr sehr engagierter und lautstarker Trainer Tomas Oral an der Aussenlinie lebte es seinen Spielern vor. Und Grund zum Jubeln hatte er schon früh: Nach einer Ecke köpfte Schumann freistehend auf das Kickers-Tor, David Yelldell konnte zwar noch reaktionsschnell abwehren, doch beim Abpraller reagierte Hillebrand am schnellsten und spitzelte den Ball zum 0:1 über die Linie (7.).
Der frühe Rückstand schockte die Kickers-Mannschaft, und das Team um Kapitän Oliver Stierle spielte super nervös, verängstigt und unsicher und hatte Glück, dass es nur mit dem knappen Rückstand in die Pause ging.
Die Frankfurter Chancen: Hillebrand setzte sich links durch, doch an seiner Hereingabe kam Cenci einen Schritt zu spät (10.). Nach einem Missverständnis zwischen Moritz Steinle und Marco Tucci nutzte El Haj Ali die Chance und zog ab, doch sein Schuss strich knapp über die Latte. Bei zwei folgenden Eckbällen brannte es beide Male lichterloh im Kickers-Strafraum, Oliver Stierle warf sich beim Schuss von Cenci gerade nochmals dazwischen (25.). Erst kurz vor der Pause zeigten die Blauen nochmals ihr Können, als Angelo Vaccaro den Ball direkt mit der Brust in den Lauf von Bashiru Gambo legte, doch dessen Schuss ging am langen Pfosten vorbei (38.). Eine Ballablage von Marco Tucci hatte wieder der Ghanaer die Möglichkeit, doch sein Schuss hielt der Gästekeeper sicher (42.). Kurz vor dem Pausenpfiff zog Frankfurts Kreuz aus gut 30 Metern ab, David Yelldell machte sich lange und konnte den strammen Schuss mit den Fingerspitzen über die Latte lenken (44.).
Nach der Pause reagierte Peter Zeidler und brachte für Marco Tucci und Dominique Rodrigues zwei neue Akteure: Sokol Kacani stürmte fortan zusammen mit Angelo Vaccaro, Mustafa Parmak sorgte für Druck auf dem rechten Flügel. Das Spiel der Kickers wurde nun immer besser und es gab zeitweise Chancen im Minutentakt. Die Kopfballablage von Bashiru Gambo nahm Angelo Vaccaro direkt, jedoch warf sich bei seinem Drehschuss ein Abwehrspieler gerade noch dazwischen (46.). Nur zwei Minuten später dieselbe Situation: Wieder wurde Angelo Vaccaro per Kopf von Bashiru Gambo bedient, doch sein Volleyschuss strich knapp am linken Pfosten vorbei (48.). Die Kickers drängten auf den Ausgleich und hatten nun deutliches Übergewicht im Mittelfeld. Nach einem Eckball fiel dann auch das erlösende 1:1. Sokol Kacani steig am höchsten und köpfte rechts unter die Latte zu seinem vierten Saisontreffer (65.). Das Stadion wachte nun wieder auf und die Fans trieben die Mannschaft weiter nach vorne. Den Schuss von Moritz Steinle fasste Schnürenberg im Frankfurter Kasten erst im Nachfassen (68.). Einen langen Ball auf Angelo Vaccaro erlief sich der Kickers-Stürmer und wollte aus 18 Metern abziehen, doch in letzter Sekunde kam das lange Bein eines Hessischen Abwehrspielers.

Mustafa Parmak ließ auch noch zwei Schüsse ab, doch der Frankfurt Keeper bewahrte sein Team vor einem Rückstand (76.) Nach einem der zahlreichen Ecken bekam Mustafa Akcay einen zunächst abgewehrten Ball vor die Füße. Der Mittelfeldspieler lupfte das Leder gefühlvoll aus gut 15 Metern über den Torwart hinweg auf die Latte, der Ball sprang zurück aufs Spielfeld, wo Marcel Rapp Richtung Tor köpfte, doch Frankfurts Schlussmann konnte auch diesen Ball entschärfen (78.). Nach einem schönen Übersteiger stand Mustafa Parmak zentral ca. 20 Meter vor dem Tor, als er mit links abzog. Er traf die Kugel voll, doch wieder strich sie am linken Pfosten vorbei und sprang von der hinteren Torstange von hinten ans Aussennetz, sodass alle Zuschauer schon den Torschrei auf den Lippen hatten (80.). Nach einen Flanke von Sokol Kacani hatte wieder Mustafa Parmak die Schusschance, doch auf der Linie wurde der Ball herausgeschlagen. Da die Kickers alles auf eine Karte setzten und das Spiel gewinnen wollten, ergaben sich zwangsläufig auch Konterchancen für die Gäste, die in der zweiten Halbzeit eigentlich kaum mehr was Zustande brachten. Die beste Chance hatte der eingewechselte Hagner, als er freistehend vor David Yelldell auftauchte, doch der Kickers-Keeper blieb lange stehen und konnte den Schuss mit seiner Schulter über die Latte lenken. Kurz vor Abpfiff brachte Bashiru Gambo nach einem langen Ball die Kugel nicht mehr unter Kontrolle und sein „Schüsschen“ mit der Spitze war kein Problem für Frankfurts Schürenberg.

So blieb es leider wieder nur bei einem 1:1-Unentschieden, und auch im siebten Heimspiel der Saison gelang der erste Heimerfolg nicht. Doch wie die Mannschaft sich in der zweiten Hälfte präsentierte und ein wahres Powerplay aufzog, stimmte selbst die noch in der ersten Halbzeit aufgebrachten Kickersfans wieder positiv.

Die Trainerstimmen:

Tomas Oral: „Wir wussten um die Schwere des Spiels heute und haben von Beginn an richtig gut dagegen gehalten. Nach einer Standardsituation sind wir auch verdient in Führung gegangen. Danach muss ich meiner Mannschaft ein riesen Kompliment aussprechen, den sie hat sich hervorragend an die taktische Marschroute gehalten. Hier hätten wir ein 2:0 gegen einen angeschlagenen Gegner nachlegen müssen. Die Kickers kamen in der zweiten Halbzeit immer mehr auf, wir wollten auf Konterstellung lauern. Doch dass die Kickers eine sehr gute Mannschaft haben, zeigten sie in der Phase, wo auch der Ausgleichstreffer fiel. Die Drangphase hatten wir sicher auch mit Glück überstanden und waren froh, dass wir nicht sogar in Rückstand geraten sind. So bin ich mit einem Auge zufrieden, mit dem anderen Augen aber unzufrieden. Denn der Kickers-Keeper hatte mit zwei, drei eigentlich Unhaltbare sein Team im Spiel gehalten. Ich denke die Zuschauer haben ein riesiges Regionalligaspiel gesehen. Mit der Leidenschaft, die die Kickers heute gezeigt haben, werden sie schnell diese Tabellenregionen wieder verlassen.“

Peter Zeidler: „Genau das durfte nicht passieren, dass wir früh in Rückstand geraten. Zu unserer sowieso schön nervösen und angespannten Situation kam dieser Schock hinzu. Wir konnten den Gegentreffer nicht verdauen und haben in der ganzen ersten Halbzeit nicht mehr zurück ins Spiel gefunden. Gott sein Dank kam dann der Pausenpfiff. Zur zweiten Halbzeit haben wir dann in allen Bereichen gut gespielt. Ich glaube wir hatten sieben oder acht hochkarätige Chancen und so den Siegtreffer mehrmals auf dem Fuß. Die Mannschaft hat eine enorme kämpferische Leistung gezeigt und viele Chance herausgespielt. Klar hatten wir Glück bei den Konterchancen, aber dass wir einen guten Keeper haben, wissen wir nicht erst seit heute. Leider wieder nur ein Punkt, doch jeder objektive und subjektive Beobachter hat gesehen, was in der zweiten Halbzeit hier auf dem Platz los war.“

Die Spielstatistik:

Kickers: David Yelldell – Moritz Steinle, Marco Wildersinn, Marcel Rapp, Oliver Stierle – Mustafa Akcay, Marcus Mann, Dominique Rodrigues (46. Mustafa Parmak), Basiru Gambo – Angelo Vaccaro, Marco Tucci (46. Sokol Kacani) – Trainer: Peter Zeidler

FSV Frankfurt: Schürenberg – Schumann, Husterer, Hickl, Hillebrand, Barletta, Mikolajczak, Kreuz, Winter (90. Gaubatz), Cenci (65.Koejoe), El-Hajali (78. Hagner) – Trainer: Oral

Zuschauer:
2.720 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau

Torfolge:
1:1 Dennis Hillebrand (7.)
1:1 Sokol Kacani (65.)

Schiedsrichter:
Torsten Bauer (Seesbach)

Verwarnungen:
Gelbe Karten: Wildersinn, Kacani, Akcay – Schumann

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FSV holt Punkt in Stuttgart

Autor: MICHAEL WEILGUNY

Der FSV Frankfurt ist mittlerweile seit fünf Spielen ungeschlagen. Bei den Kickers aus Stuttgart holte die Truppe von Trainer Tomas Oral am 14. Spieltag ein 1:1.

Die Stuttgarter Kickers begannen stark in den ersten 45 Minuten und setzten den FSV Frankfurt gleich unter Druck. In die kurze Drangphase der Kickers hinein konnte aber Dennis Hillebrand nach einer Ecke von Christian Mikolajczak in der 7. Minute das 1:0 und damit sein 2. Saisontor für den FSV erzielen. Nach der Gästeführung war bei den Stuttgartern eine starke Verunsicherung zu spüren. Die Akteure von Kickers-Trainer Peter Zeidler, dessen Rauswurf zeitweise lauthals von den Heimfans gefordert wurde, agierten nervös und konnten das FSV-Tor zunächst nicht mehr in Gefahr bringen. Dafür hatten die Frankfurter, bei denen Angelo Barletta und Stefan Hickl wieder in die Anfangsformation gerückt waren, ihre Chancen. In der 15. Minute verpasste erneut Hillebrand nach einem Konter über den starken Markus Kreuz knapp das 2:0. Wenig später wurde ein Schuss von Stürmer Cenci aus wenigen Metern abgeblockt. Nach einer halben Stunde dann die nächste Chance für die Gäste. Doch der Schuss von Abwehrmann Daniel Schumann nach einer Ecke konnte von den Kickers auf der Linie geklärt werden.

Die Stuttgarter konnten sich erst in der Schlussphase der 1. Halbzeit wieder in Szene setzen. Die einzige Großchance vergab dabei Stürmer Bashiru Gambo in der 40. Minute nach einem Drehschuss, der das Tor von FSV-Keeper Florian Schürenberg nur knapp verfehlte. Den Schlusspunkt in der 1. Halbzeit setzten dann aber wieder die Frankfurter. Einen herrlichen Schuss von Kreuz aus rund 30 Metern konnte Kickers-Torhüter David Yelldell gerade noch aus dem Winkel holen.

In der 2. Halbzeit kamen die Kickers dann mit mehr Elan aus der Kabine und der Druck auf das FSV-Tor nahm zunächst zu. In der 46. Minute kam Gambo zu einer Großchance, scheiterte aber freistehend im FSV-Strafraum. Zehn Minuten später verpasste dann der eingewechselte Kacani für Stuttgart aus aussichtsreicher Position den Ausgleich. Die größte Chance hatten allerdings die Frankfurter. Mittelfeldmann Mikolajczak scheiterte in der 60. Minute völlig freistehend mit einem Lupfer vor dem Kickers-Gehäuse und verpasste damit die Vorentscheidung.

Als das Spiel danach mehr oder wenig vor sich hin plätscherte, kamen die Stuttgarter in der 66. Minute zum überraschenden Ausgleich. Kacani traf per Kopf nach einem Freistoß von der linken Seite unhaltbar für FSV-Keeper Schürenberg zum 1:1. Danach drängten die Kickers auf den Führungstreffer, die aber entweder an Schürenberg oder an der Latte des FSV-Gehäuses scheiterten. Aber auch die Frankfurter hätten das Spiel in einer dramatischen Schlussphase noch für sich entscheiden können. Die größte Chance hatte in der 90. Minute der eingewechselte Matthias Hagner, der aus kürzester Entfernung am stärksten Kickers-Akteur, Torhüter David Yelldel, scheiterte.

Am Ende blieb es im Stuttgarter GAZI-Stadion vor 2720 Zuschauern bei einem insgesamt gerechten 1:1. Bei besserer Chancenverwertung wäre für den FSV aber auch der vierte Auswärtssieg möglich gewesen. Am kommenden Samstag (10. November) erwartet der FSV Frankfurt dann um 14 Uhr im Frankfurter Volksbank Stadion den SV 07 Elversberg und hofft dabei auf den zweiten Heimsieg dieser Saison.

Statistik

Zuschauerzahl: 2 720

Torschützen: 0:1 Hillebrand (7. Min.), 1:1 Kacani (66. Min.)

Gelbe Karten: Kacani, Akcay (beide Stuttgart) / Schumann (FSV)

Rote Karten: keine

Schiedsrichter: Bauer (Seesbach)

Aufstellungen

Stuttgarter Kickers:
Yelldell – Steinle – Wildersinn – Rapp – Stierle – Rodrigues (56. Kacani) – Akcay – Gambo – Mann – Tucci (46. Parmak) – Vaccaro

FSV Frankfurt:
Schürenberg – Hickl – Schumann – Husterer – Hillebrand – Winter (90. Gaubatz) – Barletta – Mikolajczak – Kreuz – El Haj Ali (78. Hagner) – Cenci (65. Koejoe)

Homepage FSV Frankfurt

Spielbericht vom Hessischen Rundfunk

1:1 gegen Frankfurt

Zu einem gerechten 1:1 Unentschieden kamen die Stuttgarter Kickers heute gegen den Aufsteiger FSV Frankfurt. Es war ein Spiel von zwei Halbzeiten, die unterschiedlicher nicht hätten sein konnten. Die Gäste mit den insgesamt zwölf Neuzgängen spielten in der ersten Hälfte mit den Kickers Katz und Maus – die Kickers wurden vorgeführt. Trotzdem erzielten die Bornheimer nur einen Treffer. Die Kickers hatten eine einzige Torchance – und agierten nach dem frühen Gegentor wie ein Absteiger. Zweikampfschwach, kein geordneter Spielaufbau, Bälle verspringen, kein Umschalten von Abwehr auf Angriff. Frankfurt hätte die Kickers abschießen müssen.
Zur Pause kamen Parmak und Kacani für die schwachen Rodrigues und Tucci. Und das Spiel wurde gedreht. Die Kickers mit typischem Abstiegskampf. Sehr viel Einsatz, größtenteils weit geschlagene Bälle auf die Stürmer, aggresives Zweikampfverhalten und der Versuch, mit der Brechstange ein Tor zu erzielen. Sokol Kacani hielt irgendwann auch seinen Kopf richtig hin und der Ball zappelte zum vielumjubelten Ausgleichstreffer im Netz. Danach die Kickers mit Powerplay, aber ohne Glück. Akcay mit einem Lattertreffer, Gambo freistehenend, Steinle vorbei. Die Gäste kamen entsprechend zu riesigen Konterchancen, David Yelldell im Tor konnte mit seinen Reaktionen auf der Linie eine höhere bzw. erneute Gästeführung mehrfach glänzend verhindern.
Insgesamt ein gerechtes Unentschieden. Für die Kickers in der aktuellen Situation vielleicht zu wenig. Am morgigen Sonntag wird das Präsidium erneut über die Zukunft von Trainer Peter Zeidler beraten.

Presse zum Stadionumbau

Kickers-Stadion: Umbau nur bei Aufstieg

Millionenschwere Sanierung der Waldau-Arena umstritten – Kampf ums Eislaufzentrum – Planungsmittel für neue Sporthalle

Im Fußball wird 2008 die eingleisige dritte Bundesliga eingeführt. Eine taugliche Spielstätte gibt es in Stuttgart außer dem Daimlerstadion nicht. Eine Option wäre der Umbau des Stadions auf der Waldau. Dort steht auch die Sanierung des Eislaufzentrums an.

Von Jörg Nauke

Auf den Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist man im Rathaus derzeit nicht gut zu sprechen. Der Verband hat kurzerhand die Einführung einer dritten Profiliga beschlossen und die Kommunen als Eigentümer der meisten Stadien darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie gefälligst binnen zwei Jahren die festgelegten strengeren Kriterien zu erfüllen hätten.

Für die Landeshauptstadt bedeutet dies eine Investition von zehn bis 15 Millionen Euro – so viel würde es jedenfalls kosten, das heute vom Regionalligisten Stuttgarter Kickers genutzte Stadion im Degerlocher Sportgebiet Waldau auf den geforderten Stand zu bringen. Diese Ansammlung „von Schwarz- und Anbauten“, wie das Gazi-Stadion im Rathaus heißt, genießt heute Bestandsschutz. Müsste man sanieren, würde die verschärfte Versammlungsstättenverordnung greifen, was den Umbau weiter verteuert. Die Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann hat für die anstehenden Etatberatungen erst einmal 170 000 Euro Planungsmittel gefordert. Im Herbst 2008 könnte ein Projektbeschluss und im Frühjahr 2009 der Baubeschluss gefasst werden. „Die Kickers sind eben ein Traditionsverein“ sagt Eisenmann. „Da wird man um eine Sanierung wohl nicht herumkommen.“

Allerdings gibt es für diese Investition noch gar keine Mehrheit im Gemeinderat. Man will über Alternativen informiert werden, und überhaupt weiß man noch nicht, ob es die Kickers überhaupt in die neue dritte Liga schaffen. Der aktuelle zehnte Tabellenplatz würde genügen, doch die „Blauen“ sind derzeit in der Krise. Würden sie das Saisonziel verfehlen und als viertklassiger Regionalist ihr Dasein fristen, wäre das Umbauthema beendet – wäre da nicht auch noch die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart. Die Reserve, gerade Tabellenzweite, ist ein sicherer Drittligist und hat bereits angekündigt, künftig auf den „Golan-Höhen“ spielen zu wollen, denn das heimische Schlienz-Stadion am Wasen genügt ebenfalls nicht den Anforderungen des DFB. In den Fraktionen stellt man sich allerdings die Frage, ob im Falle einer Kickers-Pleite das 11 000 Zuschauer fassende Stadion tatsächlich modernisiert und mit 2000 Schalensitzen ausgestattet werden soll, wo doch dort nur die VfB-Reserve vor gerade 800 bis 1000 Fans spielen würde. Für diesen Fall täten es das Daimlerstadion oder Ausweichstandorte in der Region, heißt es bei der CDU-Fraktion, die jetzt die Planungsmittel genehmigen, aber dann intensiv die Tabelle beobachten will.

Die Debatte um den Umbau des Stadions auf der Waldau (und des Daimlerstadions) im Gemeinderat ist deshalb so spannend, weil sie vor dem Hintergrund stattfindet, dass für die anderen Sportarten keine adäquaten Sportstätten bereit gestellt werden. Es gibt weder ein Hallenbad mit 50-Meter-Becken noch eine ausreichend dimensionierte Ballsporthalle oder eine moderne Eishalle. Während in den Haushaltsberatungen bereits 700 000 Euro Planungsmittel für den Bau einer Sporthalle für 2000 Zuschauer beantragt wurden, um Vereinen wie dem Volleyball-Zweitligisten VC Stuttgart die Möglichkeit zu eröffnen, sich der Erstklassigkeit zu nähern, ist die Zukunft des Eislaufzentrums Waldau weiter ungewiss. Die Verwaltung hat die rund neun Millionen Euro teure Sanierung jedenfalls nicht auf ihrer Vorschlagsliste – es bedarf also einer parteiübergreifenden Initiative, um die untragbaren hygienischen Zustände in den Umkleidekabinen und Toiletten sowie die gravierenden baulichen Mängel zu beseitigen. Die SPD sucht jetzt Mehrheiten, um zu verhindern, dass der Umbau von 2009 auf 2011 verschoben wird. Die CDU wird sich damit aber schwertun, weil sie diesen Betrag an anderer Stelle ihrer Wunschliste einsparen müsste.

Morgen veranstaltet die Eissportabteilung des Tus Stuttgart einen Aktionstag. Seit der Schließung seiner Eishalle laufen dem Verein die Mitglieder davon. Nicht zuletzt wegen des großen Ansturms von rund 120 000 Kindern und Jugendlichen, die jährlich ihre Kurven auf dem Eis drehen, macht sich der Sportkreisvorsitzende Fred-Jürgen Stradinger für das Eislaufzentrum stark.

Stuttgarter Zeitung

Großbaustelle Waldau

Prioritäten

Von Jörg Nauke

Die Finanzlage der Stadt ist so gut wie nie zuvor. Da aber immer noch nicht so viel Geld vorhanden ist, wie der Gemeinderat gerne investieren würde, müssen weiterhin Prioritäten gesetzt werden. Das gilt auch für den Sport, den Bereich, der die Bürger besonders interessiert, weil fast jeder selbst in Bewegung ist, bei Wettkämpfen zuschaut oder einen Aktiven in der Familie hat.

Da es aber die Stadt in den vergangenen Jahren versäumt hat, eine ordentliche Sportinfrastruktur zu schaffen und sich stattdessen auf die finanzielle Unterstützung von publikumsträchtigen Veranstaltungen wie einer Rad-WM konzentriert hat, ist die Wunschliste jetzt besonders lang. So wird es höchste Zeit für eine Sporthalle, in die 2000 Zuschauer passen, denn andernfalls wird es auch in Zukunft keine ballspieltreibende Mannschaft in die Bundesliga schaffen. Der Erfolg des Volleyball-Zweitligisten VC Stuttgart hat den Fraktionen Mut gemacht, wenigstens Planungsmittel dafür zu beantragen.

Die größten Baustellen befinden sich derzeit aber auf der Waldau. Und hier wird es politisch, denn es geht auch – um Fußball. Der DFB hat nämlich die dritte Bundesliga erfunden. Künftig wird der SSV Reutlingen also nicht mehr gegen den SC Pfullendorf spielen, sondern bis nach Emden fahren, um im hohen Norden die Punkte abzuliefern. Und die Dresdner Fans prügeln sich dann nicht mehr mit den Magdeburgern, sondern mit den Anhängern der Stuttgarter Kickers.

Viel teurer als die Polizeieinsätze sind jedoch die Umbauten. Da der Deutsche Fußball-Bund annimmt, dass mit der Neuordnung die Ansprüche der Fans steigen, müssten ins Gazi-Stadion 2000 Schalensitze eingebaut, ein Raum für Dopingkontrollen eingerichtet und insgesamt zehn bis 15 Millionen Euro investiert werden. Aus städtischen Mitteln wohlgemerkt, denn bei den Blauen ist bekanntlich nichts zu holen. Die Stadt hat deren Tafelsilber schon vor Jahren gekauft, um den Verein vor der Pleite zu bewahren.

Die Stadt wäre allerdings gut beraten, die Regionalligatabelle genau zu verfolgen, bevor sie die Bagger anrücken lässt. Womöglich erledigt sich der Umbau von selbst, falls die Kickers die Qualifikation verpassen. Einen zweiten Anlauf würde es wohl kaum geben. Und nur wegen der VfB-Amateure mit ihrem kleinen Freundeskreis ließe sich die Investition ins Stadion wohl kaum rechtfertigen – zumal in unmittelbarer Nachbarschaft auf der Waldau das Eislaufzentrum auf seine Sanierung wartet. Dort verbringen 120 000 Kinder und Jugendliche pro Jahr sinnvoll ihre Freizeit, dort betreiben unter unwürdigen Bedingungen Eishockeyspieler und Eisprinzessinnen ihren Sport. Die Stadträte müsste mal die Umkleidekabinen und die sanitären Anlagen inspizieren – es fiele ihnen danach leicht, die richtigen Prioritäten zu setzen.

Stuttgarter Zeitung

Vorberichte II: Stuttgarter Kickers – FSV Frankfurt

Kickers heute gegen Frankfurt

Zeidler ist ruhig
STUTTGART (ump). Es ist das 14. Spiel der Saison, das siebte zu Hause – und auf jeden Fall ein richtungsweisendes. Vor allem für den Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers, Peter Zeidler. Der weiß, dass er bei einer weiteren Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt kaum mehr zu halten sein wird, sagt aber: „Ich verliere deshalb nicht die Nerven.“ Hoffentlich tut das seine Mannschaft auch nicht. Denn die steht unter Druck, unter Erfolgszwang.

„Die Mannschaft steht hinter dem Trainer“, sagt der Kapitän Jens Härter, der aber nach wie vor verletzt ausfallen wird. Dafür sind die zuletzt gesperrten Bashiru Gambo (in der Startformation) und Recep Yildiz (zumindest im Kader) wieder dabei. Nur auf der Bank sitzt zunächst Mustafa Parmak, der wegen einer Muskelverletzung erneut nicht trainieren konnte. „Natürlich geht die Diskussion nicht spurlos an der Mannschaft vorbei“, sagt Zeidler. „Aber ich glaube, die Mannschaft hat den nötigen Willen, dass wir es gemeinsam hinbekommen.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Coach Zeidler: Druck ja, Angst nein
Stuttgart (jüf) – Es ist kein Spiel wie jedes andere – das weiß auch Peter Zeidler. Wenn die Stuttgarter Kickers an diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) in der Fußball-Regionalliga auf den FSV Frankfurt treffen, geht es um die Zukunft des Trainers. Der Druck ist groß: Klappt es auch im siebten Anlauf nicht mit dem ersten Heimsieg, stehen die Zeichen auf Trennung. Nach außen hin gibt sich Zeidler gelassen: „Klar schauen alle auf uns, aber die Angst vor dem Misserfolg darf nicht überwiegen“, sagt der 45-Jährige, der ein Spiel voller Emotionen erwartet.

Mittelfeldspieler Mustafa Parmak wird dabei wegen muskulärer Probleme nur als Joker auf der Bank sitzen. Ebenfalls klar: Bashiru Gambo wird nach Ablauf seiner Sperre von Beginn an im Mittelfeld auflaufen. Davor sollen zwei Spitzen (neben Vaccaro Tucci oder Kacani) wirbeln. Aufsteiger Frankfurt kommt mit den Ex-VfB-Spielern Matthias Hagner und Markus Husterer.

Stuttgarter Nachrichten

„Dann fällt der Kopf des Trainers“

Stuttgart (a.m.) – Bei einer Niederlage ist das Schicksal von Peter Zeidler besiegelt. Der Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers muss heute (14 Uhr) im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt drei Punkte holen, sonst ist er seinen Job los. (…)

Die Mannschaft und Manager Joachim Cast stehen hinter dem Trainer, doch Teile des Präsidiums – darunter Walter Kelsch – hätten den Übungsleiter schon längst ausgewechselt. Die erschreckende Heimbilanz (erst ein Punkt, kein Sieg) soll heute ein Ende haben. Und wenn das erneut nicht gelingt? „Dann“, sagt Zeidler, „wird der Kopf des Trainers fallen. Dieses Signal habe ich klar empfangen.“ Das dürfe ihn aber in der Vorbereitung auf das Spiel nicht stören. „Ich merke, dass die Mannschaft konzentriert arbeitet. Es würde mich wundern, wenn sie gegen Frankfurt nicht alles geben würde.“ An der Aufstellung wird Zeidler nur wenig ändern. Der gelb-gesperrte Bashiru Gambo (Zeidler: „Er hat nicht nur gute Spiele gemacht, aber er kann uns weiterhelfen“) kehrt in die Mannschaft zurück.

So wollen sie spielen: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Rapp, Stierle- Parmak, Akcay, Gambo, Mann, – Tucci, Vaccaro.

Eßlinger Zeitung

Kickers: Gegen den FSV Frankfurt gilt es     

Für die Heimpartie der Stuttgarter Kickers am morgigen Samstag um 14.00 Uhr im GAZi-Stadion gegen den Aufsteiger FSV Frankfurt gibt es für die Spieler der Blauen nur ein Motto: sie wollen im siebten Heimspiel den ersten Heimsieg erringen und damit auch die Position von Trainer Peter Zeidler stärken. Auf dieses Ziel hin wurde in dieser Woche gearbeitet und bis auf den immer noch verletzten Kapitän Jens Härter sind alle Spieler an Bord.

„Zuletzt fehlte uns einfach wie gegen Reutlingen oder in München das nötige Glück, aber dieses Mal werden wir es packen“, gibt sich auch Manager Joachim Cast zuversichtlich. Wohl kommt Frankfurt mit der Empfehlung von zuletzt vier Spielen ohne Niederlage, doch dieses Mal wollen und werden die Kickers dank einer gut organisierten Abwehr, einem flexiblen Mittelfeld und einem entschlossenen Angriff das bessere Ende für sich haben.

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Die Hölle

Es liegt mir fern, liebe Leserinnen und Leser, Ihre Lebensgewohnheiten zu stören. Aber denken Sie bitte daran: Heute ist Samstag, und bevor Sie Ihr Fichtennadelbad nehmen und Ihr Mercedes-Coupé waschen, vergessen Sie nicht, dass es auch heute um Fußball geht.

Jetzt blättern Sie nicht gleich um, es geht mir gar nicht um Fußball. Es geht mir um das Leben im Hier und Jetzt, um das Wohlbefinden in dieser verdammten Stadt, und ich weiß, dass Sie mit Waschen und Baden nichts am Hut haben, weil Ihr Hut gerade auf der Ablage Ihres Mercedes liegt.

Aber was würden Sie sagen, wenn man morgen die Wilhelma schließt? Und das Neue Schloss in die Luft sprengt? Und die Karlshöhe tieferlegt? In Ihnen würde wie neulich in den Gegnern von Stuttgart 21 das Feuer des Widerstands brennen, Sie würden eine Laterne in die Hand nehmen und diese gottverlassene Stadt erleuchten, bevor sie zur Hölle fährt. „Früher“, würden Sie sagen, „früher war alles besser.“ Das wäre zwar erstunken und erlogen, aber vielleicht wäre es ein Ansatz, alles zum Guten zu wenden.

Vor 60 Jahren, liebe Leserinnen und Leser, feierte der „100-Tore-Sturm“ der Stuttgarter Kickers sagenhafte Triumphe. Die Elf putzte Bayern München, Eintracht Frankfurt und den 1. FC Nürnberg weg. Und heute? Heute kriecht irgendwo der Null-Tore-Wurm.

Seit 30 Jahren fahre ich mit der Bahn auf die Waldau. Und ich sage Ihnen: Es gab Zeiten, da war das Naherholung pur am blauen Waldrand unterm Fernsehturm. Heute ist es purer Stress. Die Spiele sind so mitreißend, dass ich mir nach einer halben Stunde vorkomme, als stünde ich hier seit der Gründung des Vereins im Jahre 1899.

Die Welt der Waldau ist barbarisch. Sie geht nicht einfach unter, als sei die Sintflut über sie gekommen. Diese Welt lässt ihre Bewohner zappeln: Mal stehen sie bis zum Hals im Wasser, mal schwimmen sie oben wie Treibgut. Mittlerweile sind sie am Ersaufen: Die Kickers drohen unterzugehen, wenn nicht ein Wunder geschieht. Der Club ist marode. Charakterlich und wirtschaftlich ein Trümmerhaufen. Und wundern Sie sich nicht über mein geschwollenes Geschwätz: Als Fan dort oben wird man seltsam.

Womöglich werden die Kickers nächstes Jahr nicht mal mehr dritte Liga spielen. Dann kann man aus dem schönen Waldaustadion eine Autowaschanlage machen. Vorher aber werde ich mich ersäufen. Ich will mit mir im Reinen sein, wenn die Kickers-Funktionäre samt ihrem Trainer in der Hölle schmoren.

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Stuttgarter Kickers – FSV Frankfurt

„Es geht jetzt um meinen Kopf“
Dem Kickers-Trainer Peter Zeidler droht die Entlassung, doch er bleibt nach außen hin gelassen

Erst morgen nach der Partie gegen Frankfurt (14 Uhr, Gazistadion) weiß Peter Zeidler, ob er Trainer der Stuttgarter Kickers bleiben wird. Gelingt dem Team wieder kein Heimsieg, muss der 45-Jährige wohl seinen Hut nehmen. Ein Treffen mit einem Fußballtrainer am Rande des Rauswurfs.

Von Fabian Heckenberger

Peter Zeidler sitzt im Clubrestaurant der Kickers auf der Waldau, vor sich ein leeres Glas. Die Latte macchiato hat er durch einen schwarzen Strohhalm geschlürft. Er wischt sich mit der Hand über den Mund und das Begrüßungslächeln aus dem Gesicht. Doch kurz darauf schleicht es sich wieder an. Auch in ganz unpassenden Momenten. Zeidler sagt: „Der ganze Job kann sehr belastend sein“ – und lächelt. Immer wieder. „Wir lassen uns von außen schlechtreden.“ Lächeln. „Es geht jetzt um meinen Kopf.“ Peter Zeidler steht am Abgrund – und lächelt.

Es gibt viele Leute beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers, die Peter Zeidler nicht lächeln sehen wollen. Im Internet-Fanforum wird der Trainer kritisiert, beschimpft, beleidigt. „Der trägt hier nur seine Mütze spazieren“, ist noch einer der harmloseren Sätze. Die Anhänger der Blauen sind sauer. 13 Spieltage – und ihre Mannschaft steht nur auf Platz zehn, gerade noch über der ominösen Trennlinie für die Qualifikation zur dritten Liga, die am Ende der Saison über die Zukunft des Vereins entscheidet. „Ich schaue nicht ins Forum“, sagt der frühere Oberstudienrat für Sport und Französisch am Gymnasium Heubach (Kreis Schwäbisch Gmünd). Morgen müssen die Kickers den ersten Heimsieg einfahren. Sonst muss Zeidler nach der Partie gegen Frankfurt wohl gehen. „Es geht an die Substanz.“ Diesmal lächelt er nicht.

Der 45-Jährige weiß, dass in seinem Job alles von den Ergebnissen abhängt. Er war Jugendtrainer beim VfB, der roten Konkurrenz, er hat bei Ralf Rangnick und Rainer Adrion gelernt, seinen Fußballlehrer beim DFB in Köln gemacht, war Cheftrainer in Aalen und unter Hans Meyer Coach der zweiten Mannschaft beim 1. FC Nürnberg. „Ich kenne das Geschäft“, sagt Zeidler und blickt durch die Gaststätte auf der Waldau. Zwei Tische weiter sitzt der Manager Joachim Cast, der sich für Zeidler stark macht und nach der Niederlage am vergangenen Samstag bei 1860 München II noch mal eine Schonfrist für den Trainer herausgehandelt hat. „Ein guter Mann“, sagt Zeidler: „Er steht an meiner Seite.“ Da stehen immer weniger.

Es ist kein Geheimnis, dass einige Präsidiumsmitglieder Peter Zeidler lieber heute als morgen an die frische Luft setzen wollen, allen voran der ehemalige Fußballprofi Walter Kelsch. Zeidler will kein Öl ins schon hoch lodernde Feuer gießen. Er sagt nur: „Ich habe als Französischlehrer eine Vorliebe für Strasbourg.“ Kelsch hat in den 80er Jahren drei Jahre beim dortigen Club Racing gespielt. „Wir haben also auch immerhin etwas gemeinsam“, sagt Zeidler. Und lächelt wieder.

Ist das mehr als bloßer Zweckoptimismus eines Mannes, der morgen vielleicht seinen Traumjob los ist? Eine Art Galgenhumor in Anbetracht des drohenden Rauswurfs? Oder marschiert der Pädagoge tatsächlich als überzeugter Optimist an der Spitze seiner schwächelnden Mannschaft auf den Rasen des Gazistadions zur entscheidenden Partie? „Er ist wirklich so positiv. Er ist authentisch“, sagt Cast. Manch andere nennen das Schwäche. Er sei zu weich, ist der häufigste Vorwurf, den sich Zeidler gefallen lassen muss. Er lasse den Spielern zu viel durchgehen.

Der Vater zweier Töchter bleibt äußerlich ruhig, wenn er solche Sätze hört. Doch in ihm drin kocht es dann. „Soll ich die Spieler vermöbeln? Ich brauche sie eine Woche später wieder“, sagt er. Als Peter Zeidler im Frühjahr zum ersten Mal in die Kabine der Stuttgarter Kickers kam, lautete die Frage der Spieler: „Sollen wir Sie oder Du sagen?“ Der neue Trainer schaute in die Runde, überlegte kurz und sagte dann: „Sie.“

Etwas Respekt muss sein. Doch der Lehrer baut auch eine Art Freundschaft zu seinen Fußballschülern auf, besonders zu den Sorgenkindern wie etwa Mustafa Parmak. Nicht zuletzt deshalb griff der Mannschaftskapitän Jens Härter kürzlich zum Telefonhörer und machte sich beim Präsidenten Dirk Eichelbaum für Zeidler stark. Das hat dem Trainer kurzfristig den Kopf gerettet. Doch wenn die Mannschaft gegen den FSV Frankfurt verliert, hilft wohl auch kein Anruf mehr.

Um 14 Uhr beginnt morgen die Partie im Gazistadion auf der Waldau. Den Begriff Schicksalsspiel lehnt Zeidler ab, doch er sagt: „Es wird immer eine Kamera auf mich gerichtet sein.“ Heute Abend lenkt er sich vielleicht noch mit etwas Musik ab: französische Chansons, die hört er gerne. Dazu liest Zeidler oft die Sportzeitung „L“Equipe“. Bis zum Anpfiff geht der Trainer im Kopf dann noch mal die möglichen Spielszenarien durch. Früher Rückstand oder Führung? Fällt der Ausgleich? Gibt es eine Rote Karte? Tor? Gegentor? Abpfiff. Und dann? Peter Zeidler lächelt und sagt: „Ich empfinde Angst vor einer Niederlage, aber mehr Vorfreude auf einen Sieg.“

Stuttgarter Zeitung

Vorsicht vor den Kickers

FSV gastiert morgen in Stuttgart

Es zählt nicht zum üblichen Geplänkel vor einem Spieltag, wenn Bernd Reisig, Manager des FSV Frankfurt, mutmaßt, dass „alles andere als ein Sieg die Stuttgarter Kickers in eine ziemlich starke Krise stürzen würde“. Denn wenn der FSV Frankfurt morgen (14 Uhr) in der Fußball-Regionalliga Süd bei den Schwaben gastiert, geht es für deren Trainer Peter Zeidler wohl um seinen Posten.

Dass die Kickers bislang weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, lässt FSV-Coach Tomas Oral kalt. „Diese Mannschaft sollte niemals unterschätzt werden“, sagt der Trainer, den Sorgen plagen. Während Markus Kreuz (Leistenzerrung) und Matthias Hagner (Adduktorenprobleme) in Stuttgart aller Voraussicht nach auflaufen können, wird es für Sead Mehic nicht reichen. Der Offensivspieler, zuletzt in blendender Form, zog sich beim Heimsieg gegen Unterhaching einen Muskelfaserriss zu. Andre Laurito (Schulterverletzung) fehlt weiterhin, Angelo Barletta kehrt nach seiner Augenentzündung wieder zurück.

Derweil hat der FSV die Mitgliederversammlung auf den 19. November (19 Uhr, Bürgerhaus Bornheim) terminiert. Weil der aktuelle Vorstand laut Satzung auch ohne Präsident handlungsfähig ist, sollen die Wahlen turnusgemäß erst bei der Versammlung 2008 abgehalten werden. ase

Frankfurter Rundschau
FSV reist nach Stuttgart

Der FSV Frankfurt gastiert am kommenden Samstag um 14 Uhr bei den Stuttgarter Kickers im GAZi-Stadion a.d.Waldau.
 
Trainer Tomas Oral plagen einige Verletzungssorgen vor der Partie, die er aber gewohnt sachlich zur Kenntnis nimmt: „Wir haben auch im letzten Spiel gegen Unterhaching viele Ausfälle gehabt und die bestens kompensiert. Ich traue auch den Spielern, die noch nicht so oft von Beginn an gespielt haben, eine gute Partie zu“.

Neben den Langzeitverletzten Brendel und Volk, fällt weiterhin Laurito noch aus. Auch der Einsatz vom Mehic, Hagner und Kreuz ist fraglich.

Endgültige Gewissheit werden zumindest bei Hagner und Kreuz die nächsten Trainingseinheiten geben.

Barletta hingegen hat seine Augenentzündung überstanden und nimmt wieder am Training teil.

Die Marschroute vor dem Spiel in Stuttgart ist für den Trainer klar: „Wir wollen immer gewinnen und das gilt auch für das Auswärtsspiel in Stuttgart. Wir wissen, dass die Kickers extrem gut besetzt sind und nicht so glücklich mit ihren Saisonverlauf sind. Aber diese Mannschaft ist stark und sollte niemals unterschätzt werden.“ sagte Oral.

Vor der Saison wurden die Kickers nach einer überzeugenden Vorbereitung mehrfach sogar als Aufstiegsaspirant für die 2. Liga genannt.

Zuhause könnten die Schwaben allerdings noch nicht überzeugen. Bislang gelant ihnen kein einziger Heimsieg und das soll, „wenn möglich auch so bleiben“ erklärte Oral.

Nach vier Spielen ohne Niederlage (2 Unentschieden, 2 Siege) fahre man Selbstbewusst nach Stuttgart.

Homepage FSV Frankfurt

Spielinfos:

Anstoß: 03.11.2007 14:00
Stadion: GAZI-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter: Bauer (Seesbach)
Assistenten: Biesemann (Wadern), Kollcaku (Dudweiler-Jägersfreude)

Stuttgarter Kickers: Kapitän Härter (Knie- und Magen-Darm-Probleme) fällt weiter aus. Für Parmak (große Muskelprobleme) ist Rodrigues eine Alternative.

FSV Frankfurt: Mehic fällt wohl aus (Muskelfaserriss), Kreuz und Hagner sind angeschlagen, können aber voraussichtlich spielen.

Aufstellung

Stuttgarter Kickers
Yelldell – Steinle, Wildersinn, Rapp, Stierle – Parmak, Akcay, Gambo, Mann – Tucci, Vaccaro; Trainer: Zeidler

FSV Frankfurt
Schürenberg – Weißenfeldt, Schumann, Husterer, Hillebrand – Barletta, Hagner – C. Mikolajczak, Kreuz – Cenci, Höfler; Trainer: Oral
 
Kicker

Kicker: Stuttgarter kickers: Spieler in der Pflicht

Nur ein Sieg hilft Zeidler und Cast

Muss er gehen oder darf er bleiben? Die Frage um die Zukunft von Trainer Peter Zeidler (45) hält die Stuttgarter Kickers, die in den vergangenen acht Spielen nur beim Schlusslicht FSV Oggersheim gewonnen haben, weiter in Atem.

Ginge es nach dem für den sportlichen Bereich zuständigen Präsidiumsmitglied Walter Kelsch, dann wäre Zeidler nicht erst nach dem jüngsten 0:1 bei 1860 München II beurlaubt worden. Doch in den Diskussionen um den Coach hat sich – vorerst – Manager Joachim Cast durchgesetzt. Der nimmt nun die Mannschaft in die Pflicht. „Sie ist mehr denn je gefragt“, sagt Cast. „Wir müssen am Samstag gegen den FSV Frankfurt den ersten Heimsieg erzwingen, notfalls mit Kratzen, Beißen und Spucken.“ Gelingt es nicht, kann auch Cast den Trainer nicht mehr halten. Es ist dessen letzte Chance.

Zeidler selbst sagt, ihm sei klar, dass er von Kelsch oder dessen Präsidiumskollegen Hans-Jürgen Wetzel „keinen Fünfjahresvertrag erhalte. Aber ich erwarte Respekt“. Er wisse, „was passiert, wenn wir gegen Frankfurt sang- und klanglos untergehen. Aber das werden wir nicht. Ich rechne fest mit einem Dreier.“ Das hofft auch der als Kapitän auflaufende Linksverteidiger Oliver Stierle: „Alle Spieler stehen hinter dem Trainer. Wir müssen am Samstag alles für den Sieg tun, das ist uns bewusst.“

Matthias Jung