Presse zum neuen Trainer Dirk Schuster

„Das wird keine einfache Aufgabe“

Der Exprofi Dirk Schuster übernimmt bei den Stuttgarter Kickers den Posten des Cheftrainers

STUTTGART. Die Trainerfrage bei den Stuttgarter Kickers ist entschieden. Der frühere Profi Dirk Schuster erhält einen Vertrag bis 2011. In Sachen Management und Hauptsponsor stehen die Entscheidungen aber noch aus.

Von Joachim Klumpp

Wer die drei Begriffe Schuster, Spanien und Trainer in Zusammenhang bringt, der denkt fast automatisch an Bernd Schuster, der zuletzt bei Real Madrid als Trainer tätig war. Natürlich hat die Spur der Stuttgarter Kickers in diesem Zusammenhang nicht zu dem „blonden Engel“ geführt, sondern zu Dirk Schuster. Und der hat am Wochenende auch nur eben mal seinen Spanienurlaub unterbrochen, um den Zweijahresvertrag mit dem Verein aus Degerloch perfekt zu machen. Womit die erste Baustelle des künftigen Regionalligisten geschlossen werden kann. Denn nachdem zuvor Michael Feichtenbeiner dem Umfeld nicht vermittelbar gewesen ist und Michael Rentschler den Job beim Württembergischen Fußball-Verband (WFV) nicht aufgeben wollte, ging der Trend am Ende eindeutig hin zu Schuster.

Nach einem gut zweistündigen Gespräch am Samstag mit dem vierköpfigen Präsidium sagte dessen Mitglied Dieter Wahl: „Wir hatten das Gefühl: es passt.“ Nun hatte dieser Eindruck bei den Kickers ja auch schon bei Edgar Schmitt vorgeherrscht – und stellte sich im Nachhinein als trügerisch heraus. Doch das muss nichts heißen, selbst wenn Schuster mit „Euro-Eddy“ beim Karlsruher SC seine erfolgreichsten Profijahre verbracht und sich bei ihm – und dessen Vorgänger Stefan Minkwitz – noch einige Informationen über den Verein eingeholt hat. Danach weiß er zumindest: „Das wird sicher keine einfache Aufgabe, aber eine sehr reizvolle. Denn ich möchte hier eine Mannschaft zusammenstellen, die für einen Neuanfang steht und mit der sich die Fans identifizieren können.“Durch die verzögerte Trainersuche haben die Kickers in Sachen Kaderplanung wertvolle Zeit verloren, so dass Dirk Schuster bereits über Pfingsten dabei war, mit den bisherigen Leistungsträgern Kontakt aufzunehmen.

Der 41-Jährige hat Ende 2007 den Trainerlehrgang in Köln (wie einst Robin Dutt) als Lehrgangsbester abgeschlossen, danach als Trainer aber eher zwei Nebenrollen in Durlach und Wilferdingen übernommen: „Es gab Anfragen, aber man muss auch Geduld haben, bis es passt.“ Wie offensichtlich bei den Kickers, wo er als Cheftrainer arbeiten wird, nicht allerdings als Teamchef, sagte Wahl.

Was im Umkehrschluss heißt, dass die Managementfrage noch offen ist. Wahl: „Wir werden mit Joachim Cast sprechen, ob er sich vorstellen könnte, die administrativen Aufgaben zu behalten.“ Cast sagt dazu nur: „Ich befasse mich derzeit mit anderen Dingen.“ Nämlich mit den Unterlagen für die Regionalligalizenzierung, die bis Freitag (15.30 Uhr) beim DFB eingereicht werden müssen.

Das wird schwer genug. Vor allem, weil noch der Hauptsponsor fehlt. „Auch dieses Thema gehen wir jetzt verstärkt an“, sagt Wahl, „und ich könnte mir vorstellen, dass uns Eduardo Garcia mit dem neuen Trainer erhalten bleibt.“ Die Zeit drängt jedenfalls, denn Garcia ist schon im Urlaub – in Spanien. Dort muss auch Dirk Schuster nochmals hin: seine Familie aus den Ferien zurückholen.

Stuttgarter Zeitung

Kickers verpflichten Dirk Schuster

Ein Neuanfang mit Handicap

Von Joachim Klumpp

Die Verlockung ist groß gewesen, Guido Buchwald zu verpflichten. Doch die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers haben widerstanden, auch wenn sie den Weltmeister gerne enger an sich binden würden. Aber nicht als Trainer. Denn Buchwald hätte weder ins Anforderungsprofil noch in den finanziellen Rahmen gepasst und, als ehemaliger Teilzeitsportdirektor, auch nicht den propagierten Neuanfang verkörpert. Dabei ist der Verein ja gerne mal dem alten Glanz verfallen. Dafür standen in der Vergangenheit unter anderem Rainer Zobel, Arie Haan, Walter Kelsch, Jürgen Sundermann – und eben Guido Buchwald. Große Namen, kleine Wirkung.

Sie alle brachten weder sportlichen Erfolg noch wirtschaftlichen Aufschwung. So gesehen sind die Kickers in diesem Fall konsequent geblieben und damit zumindest glaubwürdig, auch wenn das erfahrungsgemäß einige Personen im Umfeld anders sehen werden. Dirk Schuster verkörpert Wissen und Willen – zwei Tugenden, die in der jetzigen Situation wichtiger sind als verblichenes Renommee. Dass dem Exprofi dabei die Erfahrung als Trainer weitestgehend fehlt, ist zweifellos ein Handicap, selbst in der Regionalliga. Nach dem Abstieg kann man die Verpflichtung eigentlich nur so verstehen: wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Stuttgarter Zeitung

„Wir wollen Power-Fußball spielen“

Dirk Schuster hat bei den Kickers künftig das sportliche Sagen und setzt auf ein Team aus der Region – Malchow soll Co-Trainer bleiben

Dirk Schuster ist der Mann, der die Stuttgarter Kickers nach dem Abstieg in die Regionalliga sportlich wieder auf Kurs bringen soll. „Es wird schwierig“, sagt der ehemalige Profi, „aber so ein Abstieg bietet auch immer die Chance auf einen echten Neuanfang.“

Von Dirk Preiß

Hallo Herr Schuster, sind Sie wieder im Urlaub?

Ja, das bin ich. Aber nicht sehr lange. Am Donnerstag geht es wieder zurück.

Vergangenen Freitag sind Sie schon einmal zurückgeflogen.

Stimmt, die Verantwortlichen der Stuttgarter Kickers hatten noch einmal um einen Termin gebeten, also habe ich meinen Spanien-Urlaub unterbrochen. Das erste Gespräch war schon sehr positiv gewesen, nun waren noch einige kleinere Dinge zu regeln, dann haben wir uns geeinigt.

Nun sind Sie also Kickers-Trainer. Keine leichte Aufgabe.

Nein, sicher nicht. Vor allem natürlich wegen des Abstiegs, und finanziell sind die Kickers ja auch nicht auf Rosen gebettet.

Was macht die Aufgabe dennoch so reizvoll für Sie?

So ein Abstieg ist doch auch immer eine Chance auf einen echten Neuanfang. Und genau den gilt es nun zu planen. Wir wollen mit vielen jungen Spielern aus der Region wieder ein gutes Bild der Kickers abgeben.

Werden da noch viele Spieler der Abstiegs-Mannschaft dabei sein?

Das muss man sehen. Ich habe am Wochenende auf jeden Fall schon einmal Gas gegeben und versucht, alle aktuellen Spieler zu erreichen. Ich muss ja auch wissen, wer sich überhaupt vorstellen könnte, den Karren, den sie in den Dreck gefahren haben, wieder mit rauszuziehen.

Wer hilft Ihnen bei der Zusammenstellung des Kaders? Wird Ihnen noch ein Sportdirektor zur Seite gestellt?

Nein. Was das Sportliche betrifft bin ich der Chef. Aber ich habe schon Kontakt zu Björn Hinck, dem Trainer der zweiten Mannschaft, aufgenommen. Außerdem möchte ich Alexander Malchow gerne als Co-Trainer haben, dazu Dennis Rudel als Torwarttrainer – ich denke, so haben wir eine Menge Kompetenz zusammen, was den Fußball hier in der Region angeht.

Und welches Ziel wollen Sie mit der neuen Truppe erreichen?

Natürlich haben wir auch über Zielsetzungen gesprochen. Aber jetzt, da wir noch nicht einmal einen Kader zusammenhaben, sollten wir öffentlich darüber nicht reden. Das können wir zu gegebener Zeit immer noch tun.

An einen direkten Wiederaufstieg denken Sie aber nicht.

Das wäre doch auch utopisch. Die Stuttgarter Kickers befinden sich in einer Phase der Konsolidierung. Wichtig ist mir zunächst einmal die Art und Weise, wie wir uns präsentieren.

Was sind Ihre Vorstellungen?

Wir wollen Power-Fußball spielen. Das heißt, dass wir immer alles versuchen müssen, um das Spiel zu gewinnen. Klar, es kann sein, dass ab und zu eine andere Mannschaft besser ist, aber wir müssen zumindest immer alles geben. Außerdem ist mir Disziplin – auf dem Platz und außerhalb des Platzes – sehr wichtig.

Wie gut kennen Sie die Kickers eigentlich?

Ich wohne zwar in Karlsruhe, habe den Club in den vergangenen Monaten aber interessiert verfolgt. Viel mehr als andere Mannschaften der dritten Liga. Schließlich habe ich einst mit Stefan Minkwitz zusammengespielt, beim KSC war ich dann in einem Team mit Edgar Schmitt, und mit Rainer Kraft habe ich den Trainerlehrgang absolviert.

Den Sie dann als Lehrgangsbester abgeschlossen haben.

Ja, das stimmt.

Bei den Kickers gab es schon einmal einen Trainer, der Lehrgangsbester war.

Ich weiß. Und ich finde, dass Robin Dutt damals bei den Kickers hervorragende Arbeit gemacht hat – und auch jetzt in Freiburg macht.

Stuttgarter Nachrichten

Dirk Schuster

1967 wird Dirk Schuster am 29. Dezember geboren.

1986 wird der Chemnitzer mit der U-19-Auswahl der DDR Europameister.

1990 beginnt der Abwehrspieler seine Profikarriere bei Eintracht Braunschweig. Von 1991 bis 1997 spielt er für den Karslruher SC und bestreitet in dieser Zeit drei Länderspiele. Danach spielt er noch für den 1. FC Köln, LR Ahlen und Waldhof Mannheim.

2007 hat er die Ausbildung zum Fußballlehrer als Lehrgangsbester abgeschlossen.

Ab der Saison 2009/2010 ist der 41-Jährige Cheftrainer von Regionalligist Stuttgarter Kickers. Der Vertrag läuft bis 2011.

Stuttgarter Nachrichten

Der endgültige Untergang eines Traditionsvereins

Blaue nehmen Punktabzug in Kauf und planen Neuausrichtung in der Fußball-Regionalliga

Stuttgarter Kickers entbinden Joachim Cast von seinen Aufgaben als Sportlicher Leiter
Das Präsidium des Fußball-Drittligisten SV Stuttgarter Kickers hat am heutigen Donnerstag seinen Manager Joachim Cast mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Sportlicher Leiter entbunden. Das Arbeitsverhältnis mit Joachim Cast besteht jedoch ungekündigt fort, da sich der 41-Jährige in der Folgezeit um seine administrativen Aufgaben kümmern wird. Über einen Nachfolger oder eine Nachfolgeregelung über die sportliche Leitung in der Saison 2009/2010 in der Fußball-Regionalliga ist noch nicht entschieden.

Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass der SV Stuttgarter Kickers künftig eine Neuausrichtung im sportlichen Bereich verfolgt, die mit einer jungen, hungrigen und talentierten Mannschaft – verbunden mit vier bis fünf Säulen des aktuellen Kaders – eine Konsolidierungsphase einleiten soll.

Außerdem informiert der SV Stuttgarter Kickers, dass der Verein vor wenigen Wochen aus dem Kautionsfonds des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) für die Dritte Fußball-Liga einen Betrag in Höhe von 200 000 Euro zur Liquiditätssicherung der laufenden Saison in Anspruch genommen hat. Dieser Betrag müsste bis zum morgigen Freitag, 15. Mai 2009, beim DFB wieder eingegangen sein, ohne dass der Verein einen Punktabzug hinnehmen muss. Dies wird nicht der Fall sein. Daher werden dem SV Stuttgarter Kickers drei Punkte in der laufenden Spielzeit abgezogen, wodurch die Blauen als erster sportlicher Absteiger in der Dritten Fußball-Liga feststehen werden.

Diesen Betrag hätte der Verein im Übrigen bis zum genannten Stichtag zurückbezahlt, wenn das Heimspiel in dieser Woche gegen den VfR Aalen mit einem Erfolg geendet und dadurch die sportliche Perspektive auf den Klassenverbleib weiterhin bestanden hätte. Ansonsten ist der Betrag innerhalb von fünf Jahren an den DFB rückzahlbar und mit fünf Prozent verzinslich.

Offizielle Homepage

Presse zu den bevorstehenden Weichenstellungen für die Zukunft der Kickers

Kehraus bei den Kickers
Der Trainer Kraft und der Manager Cast müssen wohl gehen – Was macht der Hauptsponsor?

STUTTGART. Gestern Abend hat das Präsidium der Stuttgarter Kickers getagt, um die Viertklassigkeit zu planen. Der Manager Joachim Cast spielt dabei keine Rolle mehr, auch wenn Präsident Dirk Eichelbaum sagt: „Entscheidungen werden erst noch bekanntgegeben.“

Von Joachim Klumpp

Das Kickers-Präsidiumsmitglied Dieter Wahl war gestern Vormittag bereits fleißig im Einsatz: „Ich möchte ja wieder gewählt werden.“ Zunächst einmal aber nicht bei dem Traditionsverein aus Degerloch, sondern für die CDU bei den anstehenden Kommunalwahlen. Nachdem sich Teile von Aufsichtsrat und Präsidium schon unmittelbar nach der 1:4-Niederlage gegen Aalen zusammengesetzt hatten, tagte gestern Abend das Präsidium nochmals intern, um erste Entscheidungen auf den Weg zu bringen. „Wir wollen einen sportlichen Neuanfang“, sagt Wahl.

Und nach dem sang- und klanglosen Abgesang vom Dienstag kann das nur heißen, dass das Trainergespann Rainer Kraft und Alexander Malchow in diesen Planungen keine Rolle mehr spielt. Gleiches dürfte für den Manager Joachim Cast gelten, obwohl der einen unbefristeten Vertrag besitzt, über den sich die Kickers – ohne Flurschaden – nicht so einfach hinwegsetzen können. Intern bliebe als Trainerlösung zwar der Oberligacoach Björn Hinck, der allerdings im Falle einer Rückkehr in die dritte Liga keine Lizenz besäße, auch wenn der sofortige Wiederaufstieg nicht mehr ultimativ verkündet wird.

„Um dieses Ziel realistisch ausgeben zu können, müssten wir mindestens einen Etat wie bisher haben“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum, der wie seine Mitstreiter einen Rücktritt ausschließt. Dieser Betrag von etwa 3,3 Millionen Euro ist aber völlig illusorisch, zumal noch nicht einmal der Budgetansatz für 2009/10 von 1,5 Millionen Euro gesichert ist. „Doch daran arbeiten wir“, betont Eichelbaum, wobei er nach den bisherigen Gesprächen mit dem Hauptsponsor urteilt: „Die Tendenz geht dahin, dass er nicht weitermacht.“ Eine Aussage, über die sich Eduardo Garcia von der Garmo AG verwundert zeigt: „Im Moment gibt es gar keine Tendenz, aber vielleicht haben sie ja auch jemand anderen im Ärmel.“ Interessenten soll es zumindest geben; die Frage ist natürlich, zu welchen Konditionen, denn selbst in der vierten Liga müssten die Kickers an die 200 000 Euro veranschlagen, um finanziell über die Runden zu kommen.

Und wenn das nicht gelingt? „Eine Insolvenz ist mit mir nicht zu machen“, sagt der Aufsichtsratsvize Christian Dinkelacker, auch wenn bei einer Verfahrenseröffnung vor dem 30. Juni wohl in der Regionalliga gespielt werden könnte. Dennoch stößt Dieter Wahl ins gleiche Horn, fügt aber hinzu: „Solange wir nicht dazu gezwungen werden.“ Vor allem die Klage des ehemaligen Präsidiumsmitglieds Walter Kelsch über ein Darlehen von 50 000 Euro plus Zinsen wirkt da wie ein Damoklesschwert. Zudem tendiert der Wert der vom Hauptverein ausgegliederten GmbH und Co. KG, der auf den taxierten Ablösesummen der Spieler basiert, quasi gegen null.

Durch den Abstieg lösen sich alle Verträge in Luft auf, die Ausnahme bildet Bashiru Gambo. Der dürfte auch bei dem Neuanfang „mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern“ (Eichelbaum), der durchaus zwei Jahre für die Rückkehr in die dritte Liga vorsieht, eine Rolle spielen; genau wie Marcus Mann oder der zuletzt verletzte Ralf Kettemann, vielleicht auch noch Torsten Traub und Sascha Traut. Dann wird es schon eng: selbst für den Kapitän Alexander Rosen, unabhängig davon, ob er überhaupt in der vierten Liga spielen würde. Vielleicht käme er ja als Manager infrage, was mit seinem Studium zum Sportökonom korrespondieren würde.

Beim Trainer spricht derzeit mehr für eine externe Lösung (möglicherweise sogar in Kombination als Sportdirektor), bei der auch Rainer Scharinger denkbar gewesen wäre, der inzwischen aber beim VfR Aalen unterschrieben hat. Durchaus mit Erfolg, wie die Kickers-Verantwortlichen am Dienstagabend hautnah erleben durften. In dieser Form jedenfalls kann der VfR den Klassenverbleib noch schaffen. Das wäre dann durchaus eine gute Nachricht – und ein Konkurrent weniger in der Regionalliga.

Stuttgarter Zeitung

Kickers planen Neuanfang – ohne Cast
Die Blauen wollen Insolvenz vermeiden und setzen in der Regionalliga auf neue sportliche Leitung – Künftiger Trainer auch Sportdirektor?

Bei den Stuttgarter Kickers laufen seit Dienstagabend die Planungen für die Fußball-Regionalliga auf Hochtouren. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Von Jürgen Frey

Stehen schon personelle Konsequenzen fest?

Es dementiert niemand, die offizielle Bestätigung fehlt allerdings auch noch: Manager Joachim Cast und die Kickers werden sich trennen. Die Frage ist nur, wann. Denn der 40-Jährige, der die vielen personellen Missgriffe zum Großteil zu verantworten hat, hat sich in Sachen Lizenzierung beinahe unentbehrlich gemacht. Und noch müssen die Blauen diesbezüglich bis zum 5. Juni einige Hausaufgaben machen. Casts sofortiger Abschied würde ein Chaos hinterlassen.

Wie könnte die neue sportliche Führung aussehen?

Denkbares Modell: Der künftige Trainer übernimmt auch die Rolle des Sportdirektors, der wirtschaftliche und administrative Bereich wird von einer neuen Kraft auf der Geschäftsstelle abgewickelt. So hatten es die Kickers mit Rainer Scharinger geplant, zögerten aber mit der Zusage. Folge: Ligakonkurrent VfR Aalen schnappte den Blauen ihren Wunschkandidaten weg. Nun sind neben Oberligacoach Björn Hinck auch Frank Leicht (Eintracht Frankfurt II) sowie WFV-Trainer Michael Rentschler, der zwei Jahre lang Assistent von Robin Dutt bei den TSF Ditzingen war, im Gespräch.

Ist die Insolvenz ein Thema?

Die Führungsetage der Blauen ist sich einig: Sie soll unter allen Umständen vermieden werden. „Stand heute schließe ich sie aus“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum.

Ist die Lizenz für die Regionalliga sicher?

Noch nicht. Nachdem die Blauen die Planzahlen für ihren 1,5-Millionen-Etat in Liga vier beim DFB eingereicht hatten, kam aus der Zentrale aus Frankfurt zunächst wenig Erbauendes. Die geringen Personalkosten wurden nicht akzeptiert. Die Kickers legten Einspruch ein. Inzwischen gab der DFB grünes Licht. Allerdings müssen bis zum 5. Juni noch die zugesagten Sponsorenverträge unterschrieben nachgereicht werden.

Wie sieht das Konzept für die Regionalliga aus?

Es scheint die Erkenntnis gereift zu sein, dass es ein Riesenfehler wäre, den sofortigen Wiederaufstieg als Zielsetzung auszugeben. „Wir müssen aufhören, Fans und Sponsoren Sand in die Augen zu streuen, sie sind ohnehin schon sauer genug“, sagt Aufsichtsratschef Lorz. Er wünscht sich einem Neuanfang mit „realistischen, aber ehrgeizigen Zielen“. Das Präsidium sieht es ähnlich: „Im Hauruckverfahren wieder nach oben zu wollen könnte einen noch gewaltigeren Absturz mit sich bringen“, sagt Dieter Wahl. Und Chef Eichelbaum will künftig konsequent auf die Jugend setzen. Er orientiert sich an anderen Traditionsclubs, die am Boden waren. Zum Beispiel am Zweitligisten RW Oberhausen. Eichelbaum: „Die spielten 2006 noch in der Oberliga und hatten kein eigenes Klopapier. Dann setzten sie auf ein junges Team mit drei, vier älteren Korsettstangen, die sich mit dem Club identifizieren.“ Das soll auch der Weg der Kickers sein.

Auf welche Spieler setzen die Blauen?

Als Führungsspieler sollen Marcus Mann und Torsten Traub gehalten werden. Genauso Bashiru Gambo, der als Einziger einen Vertrag für die Regionalliga besitzt. Hinzu kommen Talente wie Thomas Gentner, Marcel Ivanusa oder auch Ralf Kettemann. Kapitän Alexander Rosen ist als möglicher Nachfolger von Cast im Gespräch.

Bleibt der Hauptsponsor?

„Ich bin gesprächsbereit“, sagt Eduardo Garcia. Erst will der Unternehmer aber wissen, wie die sportliche Führung aussieht.

Sind in der Führungsetage kurzfristige Änderungen zu erwarten?

Wie es aussieht, tut sich bis zu den Neuwahlen im November nichts. „Was danach passiert, ist offen“, sagt Lorz.

Ist in der Regionalliga ein Aufsichtsrat noch sinnvoll?

Vieles spricht für eine schlankere Struktur mit kurzen Entscheidungswegen. Doch einer Auflösung des Kontrollgremiums setzt eine Satzungsänderung voraus. Das Präsidium will am Aufsichtsrat festhalten: „Es ist wichtig, dass geschaut wird, ob der Kurs stimmt“, sagt Wahl. „In diesem Gremium sitzen Persönlichkeiten, die den Kickers auch finanziell helfen“, ergänzt Eichelbaum.

Stuttgarter Nachrichten

Nur noch kläglich
Von Gunter Barner

Dass es rein theoretisch immer noch nicht sicher ist, ändert nichts daran: Die Stuttgarter Kickers werden absteigen. Die Bilanz ist kläglich. Sportlich war die dritte Liga eine Nummer zu groß. Finanziell riss sie ein gewaltiges Loch, und ideell ließ sie nichts mehr übrig von dem, was die Blauen einst so sympathisch machte. Die familiäre Atmosphäre auf der Waldau ging unter in einem Klima von Selbstbeweihräucherung, Besserwisserei, Missgunst, Misstrauen und Dilettantismus in der Chefetage. Die zusammengewürfelte Mannschaft entwickelte keinerlei Identifikationswert und verschliss drei Trainer.

Selbst die berechtigte Frage, ob ein radikaler personeller und struktureller Neuanfang den mausetoten Club zu neuem Leben erwecken könnte, stellt sich nur bedingt. Denn die Kickers müssen in ihrer Not auf das wenige bauen, das ihnen noch geblieben ist: eine überschaubare Zahl treuer Fans, wenige Sponsoren, die eher aus Mitleid denn aus Überzeugung am Ball bleiben, und eine leidlich funktionierende Führungsmannschaft um Präsident Dirk Eichelbaum, die sich mehr mit den Lasten der Vergangenheit zu beschäftigen hat als mit den Hoffnungen auf eine gedeihliche Zukunft.

Wahrscheinlich hat es nun auch der Letzte begriffen: Die Blauen müssen endlich aufhören, die glorreichen Zeiten zu beweinen. Jetzt hilft nur noch gnadenloser Realismus. Es wäre wohlfeil, aber grober Unfug, den sofortigen Wiederaufstieg als Saisonziel auszugeben. Statt erneut überforderte Billigkräfte en gros einzukaufen, sollten die Kickers ihr knappes Geld dort investieren, wo es einen Sportverein im eigentlichen Sinne adelt: in hochwertige, langfristige und intelligent konzeptionierte Jugendarbeit. Intensiv nachdenken müssen die Blauen überdies über schlankere Strukturen. Der Aufsichtsrat war zuletzt nur noch eine selbstgefällige Herrenrunde aus Bruddlern und Nörglern. Der Abstieg bietet die Chance zum Neuanfang – und birgt die Gefahr des kompletten Niedergangs.

Stuttgarter Nachrichten

Die Planungen für die Regionalliga laufen
Die Kickers sind praktisch nicht mehr zu retten – Konkurrenz patzt ebenfalls

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers haben weiterhin theoretische Chancen auf den Klassenverbleib. Weil gestern auch die Konkurrenten im Tabellenkeller der dritten Liga ihre Spiele verloren, ist der Abstieg noch nicht besiegelt. Im nächsten „Endspiel“ sind die Kickers am Samstag bei Werder Bremen II zu Gast.

Von Beate Wockenfuß

Fünf Punkte trennen die „Blauen“ vom rettenden Ufer. Das ist in den zwei ausstehenden Spielen zwar rechnerisch noch aufzuholen, doch relativ unwahrscheinlich. Der einstige Bundesligist bereitet sich daher schon auf den bitteren Gang in die Viertklassigkeit vor. Schon direkt nach der 1:4-Heimpleite am Dienstagabend gegen den VfR Aalen hatten die Kickers die letzte Hoffnung aufgegeben. „Vor dem Spiel war ich noch verhalten optimistisch. Aber jetzt ist der Sargnagel drin“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum. Noch am Abend der 18. Saison-Niederlage begannen die Planungen für die Regionalliga. Gestern trafen sich Präsidium und Aufsichtsrat erneut, um am Konzept für die neue Spielzeit zu arbeiten. „Es ging in erster Linie um die strukturelle Ausrichtung“, hielt sich der Vereinsboss gestern bedeckt. Heute sollen erste Ergebnisse verkündet werden. Dass die völlig verkorkste Saison personelle Konsequenzen haben wird, ist klar. „Wenn wir sang- und klanglos Letzter werden, kann nicht alles richtig gemacht worden sein“, sagte Eichelbaum, ohne sich aber zu Namen zu äußern. Er selbst sieht keinen Grund für einen Rückzug. „Ich bin bis zur Hauptversammlung gewählt und nicht dazu da, hinzuschmeißen, wenn wir abgestiegen sind“, betonte der Rechtsanwalt. Das Motto „Ende gut, alles gut“ vom vergangenen Jahr, als sich die Kickers erst am letzten Spieltag für die dritte Liga qualifizierten, soll es diesmal nicht geben. „Wir werden alles hinterfragen“, so Eichelbaum. Ein Fragezeichen steht auch hinter den Finanzen. „Wir wollen uns in der Regionalliga mit einer jungen, entwicklungsfähigen Mannschaft konsolidieren“, erklärte der Präsident zwar. Aber um überhaupt erst einmal die Lizenz zu bekommen, müssen bis zum 5. Juni noch Sponsorengelder nachgewiesen werden. Sehr fraglich ist, ob Hauptsponsor Gazi sein Engagement fortführt. Eichelbaum: „Tendenz: eher nein.“

Eßlinger Zeitung

StN: Manager Cast vor dem Aus

Kickers planen Neuanfang

Stuttgart – Der Abstieg steht praktisch fest. Bei den Stuttgarter Kickers laufen die Planungen für die Fußball-Regionalliga auf Hochtouren. Alles deutet auf eine Trennung von Manager Joachim Cast hin.

Fest steht nach derzeitigem Stand, dass die Kickers in der Regionalliga antreten werden: „Wir werden alles tun, dass es nicht zu einer Insolvenz kommt“, sagten Präsident Dirk Eichelbaum und Aufsichtratschef Rainer Lorz unisono. In der vierten Liga will sich der Club nach Angaben der Vereinsführung mit „realistischen, aber ehrgeizigen Zielen konsolidieren und auf die Jugend setzen“.

Alles deutet unterdessen daraufhin, dass sich die Kickers und Manager Joachim Cast trennen werden. Möglicherweise wird der künftige Trainer die Rolle des Sportdirektors in Personalunion übernehmen.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte Dynamo Dresden – Stuttgarter Kickers

Kickers ohne Druck

Sechs Spiele auf Bewährung

STUTTGART (ump). Die dritte Fußballliga geht in ihre Endphase. Sechs Spieltage vor dem Saisonende empfängt der VfB Stuttgart II heute (19 Uhr, Gazi-Stadion) Jahn Regensburg, die Kickers spielen morgen bei Dynamo Dresden.

Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen – so könnte das Motto der Stuttgarter Kickers für die letzten sechs Saisonspiele lauten, beginnend mit der Partie morgen (14 Uhr) bei Dynamo Dresden. Nach bisher zwei Spielen ohne Sieg unter dem Trainer Rainer Kraft sagt der: „Es gibt für uns keine Endspiele mehr, das haben wir auch der Mannschaft gesagt.“ Dennoch soll um jeden Punkt und jeden Tabellenplatz gekämpft werden – für Kraft eine Selbstverständlichkeit. „Schließlich geht es darum, dass jeder bereit ist, alles zu geben.“ Für den Verein, für die Mannschaft – und nicht zuletzt für sich selbst.

Denn im Falle des Abstiegs stehen alle Spieler (mit Ausnahme von Bashiru Gambo) ohne Vertrag da. Das kann Vor-, aber auch Nachteile haben. Denn nicht jeder wird ein Angebot von den Kickers bekommen. „Wir wollen ein Gerüst von sechs, sieben Stammspielern halten“, sagt der Manager Joachim Cast. Ganz oben auf der Wunschliste stehen die Innenverteidiger Marcus Mann und Torsten Traub, mit denen auch entsprechende Gespräche geführt worden sind. Auch Gambo und der Kapitän Alexander Rosen spielen eine Rolle, sofern das finanziell machbar ist.

Andere Spieler wiederum haben die Chance, sich in den restlichen Partien zu empfehlen. Das gilt letztlich auch für die Trainer Kraft und den Assistenten Alexander Malchow. „Ich weiß, dass ich unter Beobachtung stehe“, sagt Kraft, der nach der mutigen Entscheidung mit einer Dreierkette gegen Wuppertal („Wir wollten offensiv und druckvoll ausgerichtet sein“) in Dresden wieder auf Viererkette umstellen wird. Wen er dorthin mitnimmt, hängt auch von den letzten Trainingseindrücken ab. Mustafa Parmak jedenfalls spielte am Mittwoch 60 Minuten lang in der zweiten Mannschaft. Nicht zur Strafe – wie der suspendierte Josip Landeka -, nur zur Übung. „Spielpraxis ist für ihn besser als jedes Training“, sagt Kraft, der noch nicht entschieden hat, ob für ihn heute ein Platz im 18er Kader frei ist.

Abseits des Fußballplatzes haben die Stuttgarter Kickers inzwischen Post vom Deutschen Fußball-Bund bekommen, was die Lizenz für die dritte Liga betrifft. Cast: „Da müssen wir bis zum 4. Juni den Nachweis von Mittelzuflüssen erbringen.“ Sei es in Form von Bürgschaften, Werbeverträgen oder Liquidität. „Das wird so schwierig wie im sportlichen Bereich, ist aber machbar“, sagt Cast, der sein Weitermachen auch von den Rahmenbedingungen abhängig macht. „Im Moment reichen die noch nicht, um in der Regionalliga konkurrenzfähig zu sein, aber wir arbeiten mit Hochdruck daran.“

Stuttgarter Zeitung

Kickers-Sponsor Garcia hält sich bedeckt

Stuttgart (jüf) – Ob Eduardo Garcia, der Hauptsponsor der Stuttgarter Kickers, den Blauen auch in der Fußball-Regionalliga die Treue halten würde, ist offen. Bisher fanden keine Gespräche statt. Garcia hält sich bedeckt und sagt nur so viel: „In den sieben Jahren, in denen ich jetzt dabei bin, wurde immer von der zweiten Liga gesprochen, nie von der vierten.“ Doch genau in diese Richtung plant das Drittliga-Schlusslicht vor dem Auswärtsspiel am morgigen Samstag (14 Uhr) bei Dynamo Dresden. Die ersten Verhandlungen mit den Spielern führt Manager Joachim Cast, der sich zu seiner eigenen Zukunft nicht äußern wollte: „Ich lasse mich zu keiner Entscheidung drängen.“ Im Lizenzierungsverfahren für die neue Saison haben die Blauen inzwischen Bescheid vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) erhalten. Für den theoretischen Fall des Drittligaverbleibs müssten die Kickers bis zum 4. Juni eine Bedingung erfüllen: den Nachweis der im Budget angegebenen Mittelzuflüsse. Die Rückmeldung für die Regionalliga-Lizenz wird Ende nächster Woche erwartet.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers ohne Druck nach Dresden

Stuttgart (bw) – Die dritte Fußball-Liga biegt auf die Zielgerade ein. Die Stuttgarter Kickers treten nur noch mit theoretischen Chancen auf den Klassenverbleib morgen (14 Uhr) bei Dynamo Dresden an. Der VfB Stuttgart II empfängt heute (19 Uhr) Jahn Regensburg.

Stuttgarter Kickers

Die „Blauen“ gehen nüchtern in den schier aussichtslosen Endspurt um den Klassenverbleib. „Es ist noch möglich, aber die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering“, nennt Trainer Rainer Kraft die Tatsachen. Aus eigener Kraft können es die Kickers zwar nicht mehr schaffen, aber aufgegeben haben sie sich noch nicht. „Wir werden nichts abschenken, sondern Spiel für Spiel spielen und dann sehen, wo wir am Ende stehen“, sagt Kraft. Nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Samstag gegen den Wuppertaler SV, die den Abstand auf die Nichtabstiegsplätze sechs Spieltage vor Schluss auf acht Punkte anwachsen ließ, hatten die Spieler zwei Tage frei, um die Köpfe frei zu bekommen. Seit Dienstag gilt die volle Konzen­tration der Partie bei den Dresdnern, gegen die am 14. Spieltag immerhin der erste Saisonsieg gelungen war. Die „Blauen“ trafen sich nicht nur zu den täglichen zwei Trainingseinheiten, sondern auch zum gemeinsamen Frühstück und Mittag­essen. „Wir wollen gewinnen und so werden wir auch auftreten“, kün­digt der Coach selbstbewusst an. Mit diesem Vorsatz startet die Mannschaft heute Mittag in die sächsische Landeshauptstadt. Nicht mit dabei sind der immer noch angeschlagene Moritz Steinle (Virusinfekt) und Mustafa Parmak (mangelnde Fitness). Kraft kehrt im Spiel gegen den Tabellenzwölften Dynamo zum 4-4-2-System zurück.

So wollen sie spielen: Salz – Deigendesch, Mann, Traub, Gentner – Traut, Rosen, Gambo, Ivanusa – Galm, Smeekes.

Eßlinger Zeitung

Presse zum Stand der Planungen für die 4. Liga

Das Ziel: bei Abstieg Aufstieg
Die Planungen des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers hängen nicht zuletzt vom Geld ab

STUTTGART. Das Präsidium der Stuttgarter Kickers hat am Montagabend getagt und sich mit dem Thema Regionalliga beschäftigt. Das Hauptproblem: bereits in der laufenden Saison drohen noch Liquiditätsprobleme.

Von Joachim Klumpp

Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Also hat das Präsidium der Stuttgarter Kickers am Montagabend wegen des nahezu sicheren Abstiegs aus der dritten Fußballliga kurzfristig eine Sitzung einberufen. Ohne den Aufsichtsrat – der dafür einen Anforderungskatalog vorgelegt hat. „Die Fragen arbeiten wir jetzt ab“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum nach dem fast fünfstündigen Treffen. Der Tenor: man will die Planungen für die Regionalliga verstärken, Problemfelder gibt es genügend.

> Thema Manager: „Wir vier Vorstandsmitglieder stellen uns der Verantwortung“, sagt das Präsidiumsmitglied Dieter Wahl. Also auch im sportlichen Bereich, in dem zwar der Manager Joachim Cast die Hauptverantwortung trägt, aber nicht die alleinige, wie Wahl betont. Der Vorstand sei jedenfalls nicht abgeneigt, die Zusammenarbeit fortzusetzen, zu der sich Cast grundsätzlich bereiterklärt hat – auch wenn das nicht überall im Umfeld des Vereins auf Gegenliebe stößt.

> Thema Trainer: Interne oder externe Lösung? – so lautet die Gretchenfrage, die noch nicht beantwortet ist, sondern vielmehr auch vom ausstehenden Saisonverlauf abhängt. Je besser der verläuft, desto mehr steigen die Chancen des Duos Rainer Kraft/Alexander Malchow. Dazu kommt die von vielen favorisierte Lösung mit dem Oberligacoach Björn Hinck. Für eine externe Lösung (zum Beispiel mit Peter Starzmann) spricht indes, dass in diesem Fall auch ein frischer Wind in den Kader kommen würde.

> Thema Mannschaft: Ein Gerippe des aktuellen Kaders, der zwischenzeitlich auf 28 Spieler aufgebläht wurde, soll gehalten werden, der Präsident spricht „schon von zehn Spielern“. Wobei allerdings auch Nachwuchskräfte wie Thomas Gentner berücksichtigt wären. Eichelbaum weiß, dass „die Planung von den finanziellen Möglichkeiten abhängt.“

> Thema Finanzen: Bisher gehen die Kickers von einem Etat von etwa 1,5 Millionen Euro aus, es darf aber gerne auch etwas mehr sein. „Wir werden jetzt die Gespräche mit den Sponsoren vertiefen“, sagt Eichelbaum. Ganz oben auf der Liste steht Eduardo Garcia, der seinen Spanienaufenthalt bis Sonntag verlängert hat. Aus dem Hause des Trikotpartners ist einstweilen zumindest Wohlwollen zu vernehmen, was ein weiteres Engagement – in reduzierter Form – angeht.

> Thema Liquidität: Problematisch sind aktuelle Liquiditätsprobleme, weil in den verbleibenden drei Heimspielen aufgrund der Tabellensituation weniger Zuschauer als kalkuliert kommen werden, so dass sich das veranschlagte Defizit von 300 000 Euro noch erhöhen dürfte. Eichelbaum sagt dazu: „Wir müssen versuchen, hier Umschichtungen vorzunehmen.“ Zum Beispiel im Zusammenhang mit dem geplanten Bayern-Spiel im Juli. Sollten alle Maßnahmen nicht fruchten, schwebt nach wie vor die Insolvenz über den Stuttgarter Kickers. „Das ist weder angedacht noch erwünscht“, betont der Insolvenzexperte Dirk Eichelbaum, „allerdings wäre es auch falsch, es gänzlich auszuschließen.“

> Thema Hauptversammlung: Die nächste Mitgliederversammlung steht turnusgemäß bis Ende November (mit Neuwahlen) an. „Eine vorgezogene Versammlung ist denkbar, derzeit aber nicht geplant“, sagt Eichelbaum, der einer Wiederwahl nicht abgeneigt ist.

> Thema Aufsichtsrat: Eine vorgezogene Hauptversammlung wäre erst notwendig, wenn zum Beispiel aus dem sechsköpfigen Aufsichtsrat zwei Personen zurücktreten würden. Bei dem stellvertretenden Vorsitzenden Christian Dinkelacker sitzt der Frust über die sportliche Entwicklung zwar tief, an ein Aufgeben denkt er, momentan, aber nicht: „Ich werde das sinkende Schiff jetzt nicht verlassen“, sagt Dinkelacker. Dafür macht er sich den Vorwurf, nicht früher auf Missstände aufmerksam gemacht zu haben. „Es gibt viele Fragen, auf die ich eine Antwort erwarte.“ Wie gesagt: das Präsidium arbeitet daran. Mit welchem Erfolg, ist allerdings offen.

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Salz zum SC Freiburg?
Viele offene Baustellen

Stuttgart – Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat die Planungen für die Regionalliga forciert. Die Federführung liegt bei Manager Joachim Cast – ob er selbst über die Saison hinaus weitermacht, ist weiter offen. Dagegen könnte die Zukunft von Torwart Manuel Salz beim SC Freiburg liegen. Das Präsidium tagte von Montag auf Dienstag bis tief in die Nacht. Konkrete Sofortmaßnahmen konnte Präsident Dirk Eichelbaum danach nicht vermelden: „Wir überstürzen nichts“, sagte der Chef der Blauen. Die Baustellen im Einzelnen:

Der Manager: An der Gerüchteküche kursierte zu Wochenbeginn schon ein möglicher Rücktritt von Joachim Cast. Eichelbaum weiß davon nichts. „Cast treibt die Kaderplanung für die neue Saison voran.“ Und am Rundenende? „Das ist offen, tendenziell macht er weiter“, sagt der Präsident.

Der Trainer: Der Verein will abwarten, wie die nächsten Spiele unter dem Duo Rainer Kraft/Alexander Malchow laufen. Unabhängig davon hat nach wie vor Oberliga-Coach Björn Hinck gute Karten. Kein Thema ist eine Verpflichtung von Peter Starzmann (zuletzt SSV Reutlingen).

Die Finanzen: Es droht eine Deckungslücke von rund 300 000 Euro. Denkbare Variante: Ein Sponsor geht in Vorleistung und erhält einen Teil der Einnahmen aus dem Freundschaftsspiel gegen Bayern München (21. Juli). Auch auf eine beim DFB hinterlegte Kaution in Höhe von etwa 100 000 Euro könnten die Blauen im Notfall früher zugreifen. Eine Insolvenz schließt der Kickers-Chef aus.

Die Mannschaft: Ein Teil des Teams soll gehalten werden. Dazu gehören Torwart Benjamin Huber und die Feldspieler Marcus Mann, Torsten Traub, Thomas Gentner, Michael Schürg, Marco Tucci, Marcel Ivanusa und Ralf Kettemann. Sicher gehen wird Keeper Manuel Salz – möglicherweise zum SC Freiburg. Auch Borussia Dortmund und Hannover 96 haben ihre Fühler nach dem 23-Jährigen ausgestreckt. Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Hängepartie bei den Kickers

Schwierige Planungen

STUTTGART (ump). Einer der Standardsätze des Kickers-Trainers Edgar Schmitt lautet: „Abgerechnet wird am 38. Spieltag.“ Das ist richtig, und selbst nach der 0:1-Niederlage gegen Offenbach ist der Abstieg der Stuttgarter aus der dritten Liga noch nicht besiegelt. „Wir haben zwar sechs Punkte Rückstand“, sagt der Manager Joachim Cast, „aber auch noch ein Spiel weniger.“ Das gegen Regensburg am nächsten Mittwoch, womit – zumindest nach Ansicht des Präsidenten Dirk Eichelbaum – die Aufholjagd eingeläutet werden soll: „Dann beginnt für uns eine Reihe von Sechspunktespielen.“ Dass solche Aussagen nicht glücklich sind, haben die Beteiligten inzwischen eingesehen, so dass ruhig auch schon am Sonntag beim Spitzenreiter Union Berlin eine Überraschung herdarf.

Unabhängig davon werden die Planungen für die nächste Saison durch die sportliche Hängepartie nicht erleichtert. Ein Problem, das sich schon nach der auf den letzten Drücker geglückten Qualifikation zur dritten Liga als Handicap erwies. „Normalerweise müssen wir jetzt die Weichen stellen“, sagt Schmitt. Aber in welche Richtung? „Das ganze Augenmerk gilt der dritten Liga“, betont der Manager Cast. Gleichwohl wurden die Lizenzierungsunterlagen für die Regionalliga eingereicht. Während im Falle eines Abstiegs nur Bashiru Gambo unter Vertrag steht, laufen in der dritten Liga ein Dutzend Verträge weiter – zum Beispiel von Benjamin Huber, Jens Härter, Josip Landeka, Ralf Kettemann, Jörn Schmiedel, Michael Schürg oder auch Torsten Traub und Sascha Traut.

Ob sämtliche Spieler gehalten werden sollen, steht auf einem anderen Blatt. Nach dem Heimspiel gegen Wuppertal sollen die ersten Vertragsgespräche beginnen, „so lange möchte ich da keine Störfeuer reinbringen“, sagt Cast. Bei den auslaufenden Verträgen dürfte es schwierig werden, den Torwart Manuel Salz zu halten, auch ein weiteres Engagement bei Orlando Smeekes ist eher unwahrscheinlich, selbst beim Ligaverbleib.

Und im Fall des Abstiegs? Dann würde Plan B greifen. „Da hätte der Kader ein ganz anderes Gesicht“, sagt Cast. Das Gerippe würden die Spieler der aktuellen zweiten Mannschaft stellen, von der bereits um die 15 Mann für die nächste Saison unterschrieben haben, während mit dem Torjäger Marcel Ivanusa noch verhandelt wird. Die Oberligaelf könnte übrigens noch für eine positive Überraschung sorgen, wenn sie sich für den DFB-Pokal qualifizieren würde. Dafür müsste sie aber den WFV-Wettbewerb gewinnen und dort erst einmal heute (17.15 Uhr) im Achtelfinale den VfL Kirchheim schlagen.

Stuttgarter Zeitung

StN: Kickers-Manager Cast: „Es wird eine Frage der Ehre“

Stuttgart – Die Spieler des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers haben viel gutzumachen. Und Manager Joachim Cast ist sich vor dem Heimspiel am 7. April (19 Uhr) gegen Kickers Offenbach im Interview sicher: „Die Spieler werden mit neuer Leidenschaft zur Sache gehen.“

Herr Cast, die Kickers stehen vor einem richtungsweisenden Spiel.
Ja, wieder einmal steht sehr viel auf dem Spiel. Nach dem Frusterlebnis gegen den VfB II wäre ein Erfolgserlebnis vor allem für die Psyche enorm wichtig.

Sind Sie von einem Sieg überzeugt?
Ja, und zwar deshalb, weil ich fest mit einer Trotzreaktion und Wiedergutmachung der Mannschaft rechne. Das Spiel wird auch eine Frage der Ehre. Es wird ein ganz anderer Geist in der Mannschaft herrschen. Die Spieler werden mit neuer Leidenschaft zur Sache gehen.

Warum war das im Derby nicht der Fall?
Die Elf hat dem Druck in diesem Spiel nicht standgehalten. Sie war wie gelähmt.

Im Etat droht bis zum Saisonende ein Loch von über 300000 Euro – das macht die Lage auch nicht einfacher.
Solche Probleme sind uns nicht unbekannt. Es wird nicht leicht, sie zu lösen, aber wir werden es auch diesmal schaffen.

Würden die Kickers bei einem Abstieg in der Regionalliga antreten?
Stand heute, ja.

Mit Ihnen als Manager?
Es kommt auf die Rahmenbedingungen an. Meine grundsätzliche Bereitschaft ist da.

Ihr Tipp für das Spiel gegen Offenbach?
Wir gewinnen, weil die Truppe schon öfter bewiesen hat, dass sie Rückschläge wegstecken kann.

Das komplette Interview lesen Sie in der Print-Ausgabe der Stuttgart am 7. April 2009.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten