Kickers: Köpf an Schweinegrippe erkrankt

Gesperrter Abwehrspieler hätte in Kassel ohnehin nicht spielen können

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Simon Köpf von Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist an Schweinegrippe erkrankt. Nach Vereinsangaben wurde das H1N1-Virus gestern bei dem Innenverteidiger festgestellt. Köpf habe sich bei seinem Bruder Stefan, einem Weitspringer der LG Staufen, angesteckt. Weitere Infektionsfälle sind bei den Kickers bisher nicht aufgetreten. „Es gibt keine weiteren Anzeichen“, sagte Geschäftsführer Jens Zimmermann, der die Spieler darauf hingewiesen hat, bei den geringsten Grippe-Anzeichen sofort den Verein zu informieren.

Im Gegensatz zur Mannschaft des Bundesligisten VfB Stuttgart sind die Kickers-Spielers bisher nicht gegen die Schweinegrippe geimpft worden. Zimmermann: „Unsere medizinische Leitung hat uns davon abgeraten.“

Köpfs krankheitsbedingter Ausfall fällt im Hinblick auf das Auswärtsspiel am kommenden Samstag (14 Uhr) beim KSV Hessen Kassel nicht ins Gewicht. Der 22-Jährige ist wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. Die leicht angeschlagenen Alessandro Abruscia und Kristijan Grujicic dürften dagegen im Kader stehen.

Stuttgarter Nachrichten

Alessandro Abruscia verlängert bei den Stuttgarter Kickers bis 2012

Die Stuttgarter Kickers beginnen frühzeitig mit den Planungen für die neue Saison. Heute hat der Fußball-Regionalligist aus Stuttgart-Degerloch den Vertrag mit Nachwuchstalent Alessandro Abruscia vorzeitig bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Der 19-jährige Schüler spielt seit Sommer 2006 auf der Waldau. „Alessandro ist ein großes Talent. Für seine Entwicklung ist es genau das Richtige auch über 2010 hinaus bei den Kickers zu spielen. Es freut uns, dass er sich bereits frühzeitig dazu entschlossen hat hier zu bleiben und bereit ist, mit den Stuttgarter Kickers etwas aufzubauen. Er ist ein wichtiger Baustein in unserer Planung“, so Dirk Schuster.
Alessandro Abruscia sieht für sich selbst bei den Kickers eine gute Perspektive für eine positive Weiterentwicklung. „Sowohl sportlich als auch menschlich fühle ich mich sehr wohl bei den Kickers“, betont Abruscia, der in allen bisherigen Pflichtspielen der Blauen in dieser Saison von Beginn an zum Einsatz gekommen ist.

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Kicker: Nachwuchstalent Abruscia trumpft auf

Stuttgarter Kickers: Die Chancenverwertung als Achillesferse

Es war wie schon in den Wochen zuvor: Außerhalb von Stuttgart gibt es für die Kickers derzeit nichts zu holen. Das 1:3 bei Eintracht Frankfurt II war die dritte Auswärtsniederlage nacheinander und zeigte die Probleme der „Blauen“ deutlich auf: Neben der unbefriedigenden Bilanz auf fremden Plätzen ist das vor allen Dingen die schlechte Chancenverwertung.

Denn auch in Frankfurt wäre bei einer höheren Treffsicherheit mehr drin gewesen. „Diese Niederlage wirft uns nicht um“, sagt Trainer Dirk Schuster. Doch eines ist klar: In der Liga treten die Kickers auf der Stelle, mit Tabellenplatz neun repräsentieren sie nur Durchschnitt.

Dagegen trumpft eines ihrer Talente gerade auf: Alessandro Abruscia. Der aus der Kickers-Jugend stammende 19-Jährige ist nicht nur technisch gut und dribbelstark, sondern bissig im Zweikampf sowie auf der rechten Außenbahn defensiv wie offensiv einsetzbar – auch wenn er sich selbst „eher als Offensiven“ sieht. „Er bringt alles mit, um später mal weiter oben spielen zu können“, sagt Kapitän Marcel Rapp. Offen ist indes, ob das Eigengewächs, das bald seine Fachhochschulreife erwirbt, über das Vertragsende 2010 hinaus bei den Schwaben bleibt. „Die Verhandlungen laufen. Das muss man mal abwarten“, erklärt Abruscia, dessen Vorbild Nationalspieler Philipp Lahm ist. Die Kickers würden ihn jedenfalls nur zu gerne halten.

Matthias Jung

Kicker

Ein Eigengewächs ist bei den Kickers die Entdeckung der Saison

Abruscia: Ein Toptalent mit Bodenhaftung

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Dieses Tor zeigte alle seine Qualitäten: Mit dem Ball am rechten Fuß dribbelte Alessandro Abruscia in hohem Tempo an drei Spielern des Regionalligarivalen SSV Reutlingen vorbei, dann kurvte der feine Techniker nach innen und schoss überlegt mit einem knallharten Linksschuss das 1:0 für die Stuttgarter Kickers. Am Ende hieß es 3:1 im WFV-Pokal-Achtelfinale – und Abruscia war der gefeierte Mann. „Endlich bin ich mit meinem ersten Tor belohnt worden“, jubelte der 19-Jährige.

Er ist die Entdeckung der Saison. In jedem Spiel stand er bisher seinen Mann. Entweder rechts hinten in der Viererkette oder eine Position weiter vorne im Mittelfeld. „Er hat sich seinen Stammplatz erkämpft“, sagt Trainer Dirk Schuster. Womit wir bei einer weiteren positiven Eigenschaft wären. Abruscia zeigt Biss und gibt keinen Ball verloren. Manchmal könnte seine Spielweise noch einen Tick ökonomischer sein. Aber die Einstellung stimmt. Auch außerhalb des Platzes. „Er hat was im Kopf, aber er denkt nicht zu viel“, sagt sein früherer A-Jugend-Trainer Ralf Strogies, „Alessandro ist ein ruhiger, lernwilliger Kerl mit Bodenhaftung.“ In der B-Jugend war der Junge aus Waiblingen-Hohenacker von der TSG Backnang zu den Blauen gekommen. Davor war er in der D-Jugend auch für den VfB Stuttgart am Ball. Vergangene Runde empfahl er sich über die Oberligaelf der Kickers für höhere Aufgaben.

Derzeit baut der Mann mit den italienischen Eltern sein Fachabitur in der 13. Klasse der Cotta-Schule. Mit seiner sportlichen Perspektive will sich der Fan des AC Mailand mit dem Vorbild Philipp Lahm noch nicht beschäftigen. „Ich konzentriere mich nur auf die laufende Saison“, sagt er artig. Die Gespräche über eine Verlängerung seines am Rundenende auslaufenden Vertrags führen seine Berater Jürgen Schwab und Silvio Meißner. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Trainer Schuster. Schön wär“s für die Kickers.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen 3:1 (3:0)

Abruscia zeigt, was er kann

WFV-Pokal Kickers nach 3:1 gegenReutlingen im Viertelfinale.

Von Joachim Klumpp

Bonlanden, wir kommen! Nach dem 3:1-(3:0-) Sieg vor 2080 Zuschauern im WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen sind die Stuttgarter Kickers ins Viertelfinale eingezogen. Wann die Partie beim Oberligisten SV Bonlanden ausgetragen wird, ist offen; auf jeden Fall nicht mehr in diesem Jahr. „Es war unser erklärtes Ziel, in dem Wettbewerb zu überwintern“, sagte der Kickers-Trainer Dirk Schuster zufrieden. Vor allem nach einer furiosen ersten Hälfte, als seine Mannschaft innerhalb von 20 Minuten die Weichen auf Sieg gestellt hatte. Alessandro Abruscia (13.), Simon Köpf (15.) und Marcel Ivanusa (32.) sorgten für eine beruhigende Führung, nach dem Motto: jeder Schuss ein Treffer. Die Vorarbeit leistete dabei jeweils der als Stürmer nominierte Enzo Marchese, der seine starke Leistung in der 76. Minute hätte krönen können, aber mit einem Foulelfmeter an Schlussmann Tobias Linse scheiterte.

Überboten wurde er vielleicht nur noch vom jungen Alessandro Abruscia, so etwas wie dem Senkrechtstarter der Saison. Wer bisher noch an dessen Fähigkeiten gezweifelt hatte, wurde spätestens mit dem Führungsftreffer überzeugt, als er mit dem rechten Fuß kurzerhand drei Gegenspieler versetzte und dann mit links unhaltbar ins kurze Eck schoss. Der Kapitän Marcel Rapp schwärmte geradezu: „Ich sehe ihn ja jeden Tag im Training. Er bringt alles mit, um später einmal oben zu spielen.“

Also im Profibereich. Zunächst einmal arbeiten die Kickers deshalb intensiv an einer Vertragsverlängerung, um zumindest finanziell von einem möglichen Wechsel zu profitieren. „Er traut sich für sein Alter viel zu“, sagt Schuster über den erst 19-Jährigen. „Und wir fordern ihn auch dazu auf, solche Überraschungsmomente auf seiner Seite zu schaffen.“ Das ist die rechte Außenbahn, wo er zunächst im Mittelfeld, später in der Viererkette agierte, als Moritz Steinle ins defensive Mittelfeld rückte, um dem Reutlinger Druck nach der Pause etwas entgegenzuhalten. Zu mehr als dem Ehrentor durch einen Distanzschuss von Daniel Bogdanovic (57.) reichte es aber nicht mehr für die Gäste. „Die drei schnellen Tore steckt keine Mannschaft weg“, sagte Reutlingens Trainer Roland Seitz, der nach öffentlicher Kritik des Kapitäns Sascha Boller diesen kurzerhand von seinem Posten enthoben hat – und Jens Härter zum neuen Spielführer ernannte.

Solche internen Querelen gibt es bei den Kickers derzeit nicht. Im Gegenteil: heute Abend steht ein gemeinsamer Volksfestbesuch an, den sich die Mannschaft redlich verdient hat. Damit nicht genug: Morgen geht“s ins Varieté und am Freitag schon wieder auf den Wasen, diesmal zum Handballspiel der Bittenfelder in die Porsche-Arena. Das alles soll dem Teamgeist zugute kommen – der im Moment auch so etwas wie das Erfolgsgeheimnis der Kickers ist.

Stuttgarter Zeitung

3:1 – Kickers kommen souverän weiter
Sieg im WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen – im Viertelfinale geht es zu Oberligist SV Bonlanden

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Kickers-Trainer Dirk Schuster forderte vor dem Achtelfinalspiel im WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen von seiner Mannschaft nicht nur Fußball mit Herz, sondern vor allem einen Sieg. Beides ging in Erfüllung. Die Blauen gewannen gegen das Team von Trainer Roland Seitz souverän mit 3:1 (3:0) und zeigten vor 2080 Zuschauern besonders in der ersten Halbzeit eine starke Vorstellung.

Bissig in den Zweikämpfen, gute Laufarbeit, beste Chancenauswertung – im Duell der beiden Regionalligisten hatten die Kickers die Nase vorn. Die Reutlinger hielten nur die ersten 15 Minuten gut mit. Bei den Blauen spielte besonders Alessandro Abruscia frech auf. Das Eigengewächs erzielte auch prompt das 1:0. In der 13. Minute umkurvte der 19-Jährige gleich drei Reutlinger, zog nach innen und donnerte den Ball mit dem linken Fuß ins Tor. Zwei Minuten später folgte das 2:0. Simon Köpf verwandelte eine Freistoßhereingabe von Enzo Marchese mit dem Kopf. Marcel Ivanusa erhöhte gar auf 3:0 (32.), wieder war Marchese glänzender Vorbereiter.

In der zweiten Hälfte schalteten die Kickers einen Gang zurück und kassierten prompt das 1:3. Daniel Bogdanovic (57.) zog aus 25 Metern ab und traf unhaltbar für Torhüter Daniel Wagner unter die Latte. Trotz des Anschlusstreffers war der Sieg der Blauen nie in Gefahr. Im Gegenteil: Marchese hatte sogar die Möglichkeit auf 4:1 (75.) zu erhöhen. Doch er scheiterte mit einem Foulelfmeter an SSV-Torhüter Tobias Linse. „Wir haben unser Ziel erreicht und sind weiter, ich bin sehr zufrieden. Nur in der zweiten Halbzeit haben wir etwas den Faden verloren und das Ergebnis nur verwaltet“, sagte Kickers-Trainer Schuster.

Im Viertelfinale treffen die Blauen, deren zweite Mannschaft ebenfalls noch im Pokal dabei ist, auf den Oberligisten SV Bonlanden. Die Partie findet im nächstens Jahr statt, der Termin steht noch nicht fest.

Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart Reutlingen 3:1 Effektive Kickers: Drei Versuche, drei Tore. Bittere Pokal-Pleite für die Seitz-Truppe

SSV geht in 180 Sekunden k.o.

VON MANFRED KRETSCHMER

STUTTGART. Den Traum von den großen Einnahmen im DFB-Pokal müssen sich die Regionalliga-Fußballer des SSV Reutlingen einmal mehr abschminken. Im Verbandspokal-Achtelfinalspiel beim Liga-Konkurrenten Stuttgarter Kickers zogen die Nullfünfer vor 2080 Zuschauern mit 1:3 (0:3) den Kürzeren. Die Kickers müssen nun im Viertelfinale beim Oberligisten SV Bonlanden ran. Es war kaum zu glauben, aber wahr: Die »Blauen« brachten bis zur 32. Minute drei Bälle in Richtung Reutlinger Gehäuse und alle drei landeten im Netz.

Beim 1:0 in der 13. Minute ließ sich die SSV-Defensiv-Abteilung auf der linken Seite gleich mehrmals düpieren. Der 19 Jahre junge Alessandro Abruscia schnappte sich das Spielgerät, tanzte drei Gegenspieler aus und ließ Torhüter Tobias Linse mit seinem Schuss aus zehn Metern keine Abwehrchance.

180 Sekunden später war der SSV-k.o. fast schon besiegelt. Nach einer Freistoß-Flanke des technisch beschlagenen Ex-Ulmers Enzo Marchese köpfte Simon Köpf zum 2:0 ein. Mit anderen Worten: Der ehemalige Aalener Köpf überwand seinen früheren Team-Kollegen Linse.

Und weil aller schlechten Dinge drei sind, landete auch die dritte Chance der Kickers im Tor. Marchese flankte und Marcel Ivanusa traf volley ins Schwarze.

»Wir haben bei allen drei Gegentoren gepennt«, übte der neue SSV-Kapitän und Innenverteidiger Jens Härter Selbstkritik. Und fügte hinzu: »Auf unsere Leistung in der zweiten Halbzeit kann man allerdings aufbauen.« SSV-Geschäftsführer Klaus Weiss schüttelte nach Spielende ungläubig den Kopf und formulierte: »Wenn man solche individuellen Böcke schießt, kann man kein Spiel gewinnen.« Jugendliches Zweikampf-Verhalten warf er der Truppe vor.

Im Spiel des Jahres für die Kreuzeiche-Elf präsentierte sich das Team von Trainer Roland Seitz wesentlich engagierter und spielfreudiger als zuletzt. Allerdings muss man auch konstatieren, dass die Stuttgarter noch sieges- und torhungriger auftraten. »Wir funktionieren in dieser Saison als Team. Jeder Spieler geht ans Limit«, lobte Kickers-Coach Dirk Schuster seine Schützlinge.

Beim SSV lief der Ball im Mittelfeld phasenweise flüssig durch die Reihen. Aber immer wenn es ans Eingemachte ging, sprich: wenn sich der Ball in Tornähe befand, dann leisteten sich die Gäste ein schlampiges Zuspiel oder verloren den entscheidenden Zweikampf. Sein Team habe »gut angefangen«, stellte Seitz fest, »allerdings haben wir es nicht geschafft, ein Zeichen zu setzen«. Positiv bewertete der Reutlinger Kommandogeber die Leistung in der zweiten Hälfte: »Da sind wir volles Risiko gegangen, haben das 1:3 gemacht, aber leider gelang uns das Anschlusstor nicht.«

In der 57. Minute wars, als Innenverteidiger Daniel Bogdanovic mit einem satten 28-Meter-Schuss an die Unterkante der Latte auf 1:3 verkürzte. Der SSV setzte nun alles auf eine Karte, allerdings schwanden mit zunehmender Spieldauer die Kräfte, so dass die Kickers in der letzten Viertelstunde den Sieg sicher über die Zeit brachten. Nach 76 Minuten gab es einen äußerst fragwürdigen Strafstoß für die Gastgeber, doch Marchese scheiterte mit dem Elfmeter an Linse.

Neben Alexander Schreckinger, Ivan Cosic und Thomas Mayer konnte beim SSV auch Andreas Rill nicht auflaufen. Er absolvierte gestern Vormittag einen Belastungstest, musste aber wegen einer Muskelverletzung passen. Bei der Aufstellung hatte Seitz eine Überraschung parat: Alexander Blessin, der nach der Pause eine gute Leistung ablieferte, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Sascha Boller durfte sich im zentralen Mittelfeld und Marc Golinski auf der rechten Außenbahn versuchen. Es nützte alles nichts. Der SSV muss sich den Traum von einer großen Einnahme im DFB-Pokal abschminken. (GEA)

Reutlinger General-Anzeiger

Presse zu Stuttgarter Kickers – Karlsruher SC II (2:0)

Unterschiedliche Vorzeichen

Regionalliga Die Stuttgarter Kickers gewinnen die Generalprobe für das Pokalderby, während der Gegner SSV Reutlingen mit 1:4 gegen den SC Freiburg II verliert. Von Joachim Klumpp

Zum ersten Heimspiel der Saison (gegen den SV Wehen Wiesbaden II) hatte der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers eine Umfrage unter mehr als zweihundert Fans gemacht; das Ergebnis liegt inzwischen vor. Auf die Frage „Wo sehen Sie die Kickers am Saisonende?“, antwortete die überwiegende Mehrheit, nämlich 84,2 Prozent: im Mittelfeld. Wenn darunter die Plätze sieben bis zwölf zu rechnen sind, dann liegt die Mannschaft nach dem 2:0 gegen den Karlsruher II also im Soll. So sieht es auch der Trainer Dirk Schuster: „Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein.“

Und selbst der Trainer Frank Leicht vom Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt II zeigte sich auf der Tribüne beeindruckt, „wie gut die Kickers Fußball spielen“. Wobei der Sieg wichtig war, schließlich drohte der Drittligaabsteiger eine Etage tiefer im Niemandsland der Tabelle zu versinken. Doch die Mannschaft hat nach der Niederlage in Pfullendorf die richtige Reaktion gezeigt, und vor allem vor der Pause den – allerdings schwachen – Gegner klar beherrscht. Der Gästetrainer Markus Kauczinski gab zu: „Da hatten wir Probleme mit dem schnellen Spiel der Kickers und viele Chancen zugelassen.“

Genutzt haben die Kickers nur eine, durch Mijo Tunjic, der wieder einmal für ein Stürmertor sorgte, wenn auch unter gnädiger Mithilfe des KSC-Torwarts Dan Twardzik, der beim zweiten Treffer durch Demis Jung ebenfalls Pate stand. Dieser Jung gehört nicht nur deshalb zu den Entdeckungen der Saison, wobei sich sein Vertrag ab 25 Einsätzen verlängert. Im Gegensatz zu anderen Spielern wie Alessandro Abruscia oder Michele Rizzi, der gelb-rot-gefährdet frühzeitig vom Platz musste; für ihn kam Franco Petruso, der kurz nach der Pause mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss selbst wieder ausgewechselt wurde.

Infolge der Wechsel zeigte Moritz Steinle, der erstmals von Beginn an spielte, seine Vielseitigkeit. Er begann rechts hinten, um dann ins defensive Mittelfeld zu rücken: „Er hat gezeigt, wie wertvoll er sein kann, und das auf verschiedenen Positionen“, lobte der Trainer Schuster das sportliche Verhalten und das charakterliche hinzu: „Er hat Geduld bewiesen und auf sein Chance gewartet.“

Dass der zweite Torwart Frank Becker die auch noch bekommt, ist ausgeschlossen. Vor Saisonbeginn für den Langzeitverletzten Luis Rodrigues (Schienbeinbruch) geholt, ist er inzwischen in der Versenkung verschwunden. „Wir suchen nach einer einvernehmlichen Lösung“, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann. Auf der Bank hat inzwischen Patrick Gühring seinen Stammplatz, auch morgen (19 Uhr) im Pokalspiel gegen den SSV Reutlingen.

Dessen Generalprobe ist gründlich misslungen. Gegen den neuen Tabellenführer SC Freiburg II setzte es eine 1:4-Niederlage, womit sich die Achterbahnergebnisse des SSV fortsetzten; ein 6:1 gegen Fürth und danach 1:5 in Pfullendorf, ein 3:1 in Alzenau und jetzt 1:4. Der Trainer Roland Seitz ahnte schon: „Die ganze Woche war voller negativer Erlebnisse – mit den Verletzungen.“ Der SSV musste gleich ohne fünf Stammspieler antreten: Rill, Schreckinger, Cosic, Makarenko, dann schied auch noch Mayer verletzt aus. Da rächte sich, dass der SSV in der Breite zu schwach besetzt ist, das weiß auch der Trainer: „Ich habe ja nichts gegen die Jungs, die kämpfen, rennen und rackern, aber es reicht eben nicht, um in der Regionalliga mithalten zu können. Das ist nicht böse gemeint, sondern Realität.“ Und die ist manchmal bitter. So hielt der Schlussmann Tobias Linse noch einen Elfmeter von Daniel Caligiuri – und verhinderte damit eine höhere Niederlage.

(…)

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Reutlingen kann kommen
Einziges Manko beim 2:0 gegen den KSC II sind die vergebenen Torchancen – Torwart Becker geht

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Frank Leicht verließ das Gazistadion am vergangenen Freitagabend ziemlich nachdenklich. So stark hatte der Trainer von Eintracht Frankfurt II die Stuttgarter Kickers nicht erwartet. „Hut ab vor dieser Mannschaft, sie hat immer Druck gemacht und versucht, spielerisch eine Lösung zu finden“, lobte der Spion aus Hessen die Kickers nach dem 2:0 (1:0) gegen den Karlsruher SC II.

Bevor es aber am 18. Oktober bei der Eintracht um Punkte in der Fußball-Regionalliga geht, steht für die Blauen bereits morgen (19 Uhr/Gazistadion) das WFV-Pokal-Achtelfinale gegen den SSV Reutlingen auf dem Programm. Und eines steht vor dem Derby fest: Die Form der Blauen stimmt wieder. Gegenüber der schwachen Leistung beim 0:1 in Pfullendorf steigerte sich die Mannschaft in allen Belangen. Nur ein paar Minuten nach der Pause passten sich die Kickers dem schwachen Niveau des KSC II an, doch ansonsten überzeugten die enorm kampf- und laufstarken Blauen mit erfrischendem Tempo- und Kombinationsfußball. Nur ein Manko bleibt: die schwache Chancenverwertung. Allein Stürmer Mijo Tunjic, der ein gutes Spiel machte und auch das 1:0 erzielte, hätte drei weitere Treffer erzielen können. „Am Torabschluss werden wir weiter hart arbeiten, dann müssen wir in so einem Spiel auch nicht bis zur 87. Minute zittern“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster, der hinterher an ein blaues Urgestein ein Sonderlob verteilte: „Moritz Steinle hat ein Riesenspiel gemacht.“ Und das auf zwei verschiedenen Positionen: Erst gab er rechts in der Viererkette wertvolle Impulse. Später, nachdem Michele Rizzi (Gelb-Rot-Gefahr) raus musste, übernahm Steinle das Kommando im zentralen Mittelfeld. Da der KSC die Kickers-Defensive nicht richtig forderte, kam von Außenverteidiger Alessandro Abruscia wertvolle Unterstützung im Spielaufbau. Das Eigengewächs hat in dieser Runde den größten Sprung nach vorne gemacht. Kein Wunder, dass Schuster sich vergangene Woche bereits mit Abruscias Berater Jürgen Schwab über eine vorzeitige Vertragsverlängerung des Talents unterhielt.

Ein anderer 19-Jähriger spielt bei den Blauen dagegen keine Rolle mehr. Der Vertrag mit Torwart Frank Becker wird wahrscheinlich noch in dieser Woche aufgelöst. Er war für den verletzten Luis Rodrigues zu Saisonbeginn von der U 19 des 1. FC Köln verpflichtet worden, kam aber zuletzt nicht einmal mehr in der Oberligamannschaft der Kickers zum Einsatz.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers siegen hochverdient

Stuttgart (bw) – Die Stuttgarter Kickers bleiben in dieser Saison zu Hause ungeschlagen. Die „Blauen“ besiegten den Karlsruher SC II am zehnten Spieltag der Fußball-Regionalliga vor 2180 Zuschauern im Gazi-Stadion hochverdient mit 2:0 (1:0) und arbeiteten sich in der Tabelle auf den achten Platz hoch. Mijo Tunjic (14. Minute) und Demis Jung (87.) sorgten mit ihren Treffern gegen die harmlosen Badener für den vierten Saisonsieg. „Die Mannschaft hat ihre Sache sehr ordentlich gemacht“, lobte Kickers-Trainer Dirk Schuster und stellte „eine deutliche Steigerung gegenüber dem Spiel in Pfullendorf“ fest. Einziges Manko war die schwache Chancenverwertung – vor allem in der temporeichen ersten Hälfte. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt nicht: Morgen (19 Uhr) ist im WFV-Pokal-Achtelfinale der SSV Reutlingen auf der Waldau zu Gast.

Eßlinger Zeitung

Kickers II gewinnen 35. Hohberger Hallenmasters um den Volksbank-Lahr-Cup

Fußball im Käfig, Stress drumherum

HALLENFUSSBALL (daw). „Der war vorm Finale schon wieder weg. Er war einfach im Stress, nachdem er den ganzen Tag schon auf der Autobahn verbracht hatte“, erzählte Gerry Huber über Mario Basler, den Stargast beim 35. Hohberger Hallenmasters um den Volksbank-Lahr-Cup.

Der kam, gab ein langes Interview und eine Autogrammstunde und ging wieder. Viel davon mitbekommen hatte Huber, Vorsitzender des Ausrichtervereines davon nicht. Der war selbst ständig im Stress. Während Mario Basler wohl noch auf der Autobahn unterwegs war, stand Huber aber zurückgelehnt im Foyer der Hohberghalle und sagte mit einem zufriedenen Lachen: „Ich bin mittlerweile entspannt. Mein Stress ist jetzt vorbei.“ Der Grund dafür war einfach. Minuten zuvor ging mit der Pokalübergabe an die favorisierten und am Ende auch siegreichen Stuttgarter Kickers ein dreitägiger Hallenfußballmarathon zu Ende. Ein erfolgreicher, wie Huber erklärte: „Wir haben im Vergleich zum vergangenen Jahr unsere Zuschauereinnahmen um 70 Prozent gesteigert.“ Allein gestern zog es 1200 Zuschauer in die Hohberghalle.

„Es gibt in der Region einfach keine bessere Halle für solch ein Turnier“, sagte Huber und sprach damit die Besonderheit an, dass jeweils nur hinter den Toren die üblichen Hallenfußballbanden gebraucht wurden. Links und rechts begrenzten Wände das Spiel und machten dieses somit schnell. Mit den zwei Tribünen im Oberrang beiderseits des Spielfeldes enstand ein Käfig-Effekt.

Das Hauptgeschehen in diesem Käfig war für Gerry Huber selbst aber nur die Nebensache. Die Organisation und die Sponsorenpflege im eigens eingerichteten VIP-Bereich standen für ihn im Vordergrund. Für die Nachzeichnung seiner Laufwege hätte ein Fußballtaktikbrett an den drei Tagen wohl nicht ausgereicht. „Aber das gehört eben dazu. Für unseren Verein ist dieses Turnier immer eine große Sache. Da muss man anpacken“, so Huber hernach. Auf die Frage, was Mario Basler erzählt hatte, sagte er: „Das habe ich gar nicht mitbekommen, da war ich anderweitig unterwegs.“ Basler selbst zu dem Zeitpunkt auch noch: Nach Trier in die Heimat. An den Start gingen 28 Mannschaften, darunter Publikumsmagneten wie der Offenburger und Kehler FV sowie vor allem die Stuttgarter Kickers.

„Die Kickers waren auf jeden Fall eine Bereicherung für das Turnier. Sie waren spielerisch die beste Mannschaft und haben verdient gewonnen“, fasste Gerry Huber die Leistung des Siegers zusammen, der im Finale den Landesligisten FV Schutterwald mit 2:0 bezwang, nachdem die Kickers im Halbfinale das „Spiel des Tages“ gegen den Offenburger FV mit 3:0 für sich entschieden. Der FV Schutterwald zog nach einem 1:0 gegen den Landesligakonkurrenten SV Rust in das Finale ein.

Torschützenkönig wurde Alessandro Abruscia von den Stuttgarter Kickers mit sieben Treffern. Zum besten Torhüter des Turniers wurde der Schutterwälder Mario Beiser gekürt.

Badische Zeitung