Presse zu Stuttgarter Kickers – Karlsruher SC II (2:0)

Unterschiedliche Vorzeichen

Regionalliga Die Stuttgarter Kickers gewinnen die Generalprobe für das Pokalderby, während der Gegner SSV Reutlingen mit 1:4 gegen den SC Freiburg II verliert. Von Joachim Klumpp

Zum ersten Heimspiel der Saison (gegen den SV Wehen Wiesbaden II) hatte der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers eine Umfrage unter mehr als zweihundert Fans gemacht; das Ergebnis liegt inzwischen vor. Auf die Frage „Wo sehen Sie die Kickers am Saisonende?“, antwortete die überwiegende Mehrheit, nämlich 84,2 Prozent: im Mittelfeld. Wenn darunter die Plätze sieben bis zwölf zu rechnen sind, dann liegt die Mannschaft nach dem 2:0 gegen den Karlsruher II also im Soll. So sieht es auch der Trainer Dirk Schuster: „Wir können mit dem Erreichten zufrieden sein.“

Und selbst der Trainer Frank Leicht vom Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt II zeigte sich auf der Tribüne beeindruckt, „wie gut die Kickers Fußball spielen“. Wobei der Sieg wichtig war, schließlich drohte der Drittligaabsteiger eine Etage tiefer im Niemandsland der Tabelle zu versinken. Doch die Mannschaft hat nach der Niederlage in Pfullendorf die richtige Reaktion gezeigt, und vor allem vor der Pause den – allerdings schwachen – Gegner klar beherrscht. Der Gästetrainer Markus Kauczinski gab zu: „Da hatten wir Probleme mit dem schnellen Spiel der Kickers und viele Chancen zugelassen.“

Genutzt haben die Kickers nur eine, durch Mijo Tunjic, der wieder einmal für ein Stürmertor sorgte, wenn auch unter gnädiger Mithilfe des KSC-Torwarts Dan Twardzik, der beim zweiten Treffer durch Demis Jung ebenfalls Pate stand. Dieser Jung gehört nicht nur deshalb zu den Entdeckungen der Saison, wobei sich sein Vertrag ab 25 Einsätzen verlängert. Im Gegensatz zu anderen Spielern wie Alessandro Abruscia oder Michele Rizzi, der gelb-rot-gefährdet frühzeitig vom Platz musste; für ihn kam Franco Petruso, der kurz nach der Pause mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss selbst wieder ausgewechselt wurde.

Infolge der Wechsel zeigte Moritz Steinle, der erstmals von Beginn an spielte, seine Vielseitigkeit. Er begann rechts hinten, um dann ins defensive Mittelfeld zu rücken: „Er hat gezeigt, wie wertvoll er sein kann, und das auf verschiedenen Positionen“, lobte der Trainer Schuster das sportliche Verhalten und das charakterliche hinzu: „Er hat Geduld bewiesen und auf sein Chance gewartet.“

Dass der zweite Torwart Frank Becker die auch noch bekommt, ist ausgeschlossen. Vor Saisonbeginn für den Langzeitverletzten Luis Rodrigues (Schienbeinbruch) geholt, ist er inzwischen in der Versenkung verschwunden. „Wir suchen nach einer einvernehmlichen Lösung“, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann. Auf der Bank hat inzwischen Patrick Gühring seinen Stammplatz, auch morgen (19 Uhr) im Pokalspiel gegen den SSV Reutlingen.

Dessen Generalprobe ist gründlich misslungen. Gegen den neuen Tabellenführer SC Freiburg II setzte es eine 1:4-Niederlage, womit sich die Achterbahnergebnisse des SSV fortsetzten; ein 6:1 gegen Fürth und danach 1:5 in Pfullendorf, ein 3:1 in Alzenau und jetzt 1:4. Der Trainer Roland Seitz ahnte schon: „Die ganze Woche war voller negativer Erlebnisse – mit den Verletzungen.“ Der SSV musste gleich ohne fünf Stammspieler antreten: Rill, Schreckinger, Cosic, Makarenko, dann schied auch noch Mayer verletzt aus. Da rächte sich, dass der SSV in der Breite zu schwach besetzt ist, das weiß auch der Trainer: „Ich habe ja nichts gegen die Jungs, die kämpfen, rennen und rackern, aber es reicht eben nicht, um in der Regionalliga mithalten zu können. Das ist nicht böse gemeint, sondern Realität.“ Und die ist manchmal bitter. So hielt der Schlussmann Tobias Linse noch einen Elfmeter von Daniel Caligiuri – und verhinderte damit eine höhere Niederlage.

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Stuttgarter Zeitung

Kickers: Reutlingen kann kommen
Einziges Manko beim 2:0 gegen den KSC II sind die vergebenen Torchancen – Torwart Becker geht

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Frank Leicht verließ das Gazistadion am vergangenen Freitagabend ziemlich nachdenklich. So stark hatte der Trainer von Eintracht Frankfurt II die Stuttgarter Kickers nicht erwartet. „Hut ab vor dieser Mannschaft, sie hat immer Druck gemacht und versucht, spielerisch eine Lösung zu finden“, lobte der Spion aus Hessen die Kickers nach dem 2:0 (1:0) gegen den Karlsruher SC II.

Bevor es aber am 18. Oktober bei der Eintracht um Punkte in der Fußball-Regionalliga geht, steht für die Blauen bereits morgen (19 Uhr/Gazistadion) das WFV-Pokal-Achtelfinale gegen den SSV Reutlingen auf dem Programm. Und eines steht vor dem Derby fest: Die Form der Blauen stimmt wieder. Gegenüber der schwachen Leistung beim 0:1 in Pfullendorf steigerte sich die Mannschaft in allen Belangen. Nur ein paar Minuten nach der Pause passten sich die Kickers dem schwachen Niveau des KSC II an, doch ansonsten überzeugten die enorm kampf- und laufstarken Blauen mit erfrischendem Tempo- und Kombinationsfußball. Nur ein Manko bleibt: die schwache Chancenverwertung. Allein Stürmer Mijo Tunjic, der ein gutes Spiel machte und auch das 1:0 erzielte, hätte drei weitere Treffer erzielen können. „Am Torabschluss werden wir weiter hart arbeiten, dann müssen wir in so einem Spiel auch nicht bis zur 87. Minute zittern“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster, der hinterher an ein blaues Urgestein ein Sonderlob verteilte: „Moritz Steinle hat ein Riesenspiel gemacht.“ Und das auf zwei verschiedenen Positionen: Erst gab er rechts in der Viererkette wertvolle Impulse. Später, nachdem Michele Rizzi (Gelb-Rot-Gefahr) raus musste, übernahm Steinle das Kommando im zentralen Mittelfeld. Da der KSC die Kickers-Defensive nicht richtig forderte, kam von Außenverteidiger Alessandro Abruscia wertvolle Unterstützung im Spielaufbau. Das Eigengewächs hat in dieser Runde den größten Sprung nach vorne gemacht. Kein Wunder, dass Schuster sich vergangene Woche bereits mit Abruscias Berater Jürgen Schwab über eine vorzeitige Vertragsverlängerung des Talents unterhielt.

Ein anderer 19-Jähriger spielt bei den Blauen dagegen keine Rolle mehr. Der Vertrag mit Torwart Frank Becker wird wahrscheinlich noch in dieser Woche aufgelöst. Er war für den verletzten Luis Rodrigues zu Saisonbeginn von der U 19 des 1. FC Köln verpflichtet worden, kam aber zuletzt nicht einmal mehr in der Oberligamannschaft der Kickers zum Einsatz.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers siegen hochverdient

Stuttgart (bw) – Die Stuttgarter Kickers bleiben in dieser Saison zu Hause ungeschlagen. Die „Blauen“ besiegten den Karlsruher SC II am zehnten Spieltag der Fußball-Regionalliga vor 2180 Zuschauern im Gazi-Stadion hochverdient mit 2:0 (1:0) und arbeiteten sich in der Tabelle auf den achten Platz hoch. Mijo Tunjic (14. Minute) und Demis Jung (87.) sorgten mit ihren Treffern gegen die harmlosen Badener für den vierten Saisonsieg. „Die Mannschaft hat ihre Sache sehr ordentlich gemacht“, lobte Kickers-Trainer Dirk Schuster und stellte „eine deutliche Steigerung gegenüber dem Spiel in Pfullendorf“ fest. Einziges Manko war die schwache Chancenverwertung – vor allem in der temporeichen ersten Hälfte. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt nicht: Morgen (19 Uhr) ist im WFV-Pokal-Achtelfinale der SSV Reutlingen auf der Waldau zu Gast.

Eßlinger Zeitung

StZ: Torwart Becker verpflichtet

Der Fußball-Regionalligist hat das Benefizspiel zugunsten der Knochenmarkspenderdatei bei einer Esslinger Stadtauswahl mit 5:1 (1:0) gewonnen. Die Tore vor 600 Zuschauern erzielten Ivanusa (2), Gerster, Abrucia und Salz. Zudem hat der Verein den Torhüter Frank Becker von den Bundesliga-Junioren des 1. FC Köln verpflichtet. Der 19-Jährige erhält einen Vertrag bis Juni 2010. Im WFV-Pokal treffen die Kickers am ersten Wochenende im August auf den Bezirksligisten SV Baiersbronn.

Stuttgarter Zeitung

StZ: Lorz: Stehe aktuell nicht zur Verfügung

Am Montagabend hat sich die neue Mannschaft der Stuttgarter Kickers den Sponsoren präsentiert – und dabei einen guten Eindruck hinterlassen. Das kann man von den Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten nicht unbedingt behaupten. Denn die Präsidentenfrage entwickelt sich zu einer Hängepartie. Klar ist, dass der Amtsinhaber Dirk Eichelbaum lieber heute als morgen aufhören will – und auch, dass der Hoffnungsträger Rainer Lorz nicht Nachfolger wird. Der Aufsichtsratsvorsitzende sagte der StZ: „Derzeit stehe ich nicht zur Verfügung. Das lässt sich beruflich einfach nicht vereinbaren.“

Wobei der Jurist in der Kürze zudem wohl weder personelle Unterstützung (für den sportlichen Bereich) noch finanzielle in Form von zusätzlichen Geldgebern gefunden hat. „Mir wäre es am liebsten Dirk Eichelbaum würde bis zur Hauptversammlung weitermachen“, sagt Lorz, der diese Hoffnung jedoch nahezu aufgegeben hat.

Und dann? Lorz: „Müssen wir im Aufsichtsrat zeitnah sehen, dass der Verein handlungsfähig bleibt.“ Das wäre eventuell auch mit nur drei Personen im Präsidium denkbar oder aber mit einer Übergangslösung bis zur Mitgliederversammlung, was wiederum auch keine Ideallösung ist. „Das Ganze ist unnötig“, gibt Lorz zu.

Wenigstens gibt es im Kader eine Leitfigur. Marcel Rapp ist als neuer Kapitän ins Trainingslager auf den Schliffkopf gefahren. Ebenfalls dabei: Frank Becker (U 19 des 1. FC Köln), der im Tor getestet wird. Dagegen fehlt André Olveira (Ellbogenverletzung) und der weiter krank geschriebene Bashiru Gambo – hoffentlich droht da nicht die nächste Hängepartie. ump

Stuttgarter Zeitung