Schwabenreise von Phönix-Ludwigshafen

Stuttgarter Kickers – Phönix Ludwigshafen 1:1

In seinem ersten Spiel bei seiner Besuchsreise zu den württ. Vereinen erzielte der FC. Phönix Ludwigshafen bei den Stuttgarter Kickers ein verdientes 1:1-Unentschieden. Leicht hätte daraus ein Sieg werden können, wenn die Pfälzer mit ihren Torschüssen mehr Glück gehabt hätten. Allerdings muß man dabei berücksichtigen, daß die Kickersmannschaft in der Mehrzahl aus der zweiten Garnitur zusammengestellt war, da die für den Gaukampf gegen Baden vorgesehenen Spieler geschont werden mußten.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 81, Stuttgart vom 10. April 1934

Starker Spielverkehr über Ostern

International besetzt war auch das Turnier von Hertha-BSC. Berlin durch die Beteiligung des schwedischen Spitzenvereins AIK Stockholm überzeugte restlos, solange die Mannschaft in stärkster Aufstellung spielte und siegte schließlich mit 2:1 (1:1) über Tennis-Borussia. Einen guten Start hatten auch die Stuttgarter Kickers gegen Hertha-BSC. Nach viertelstündigem Spielverlauf führten die Kickers durch Treffer von Euchenhofer und Gröner 2:0 und eine Ueberraschung für die Berliner schien fällig, aber unter der anspornenden Mitarbeit des Berliner Publikums wuchs Hertha dann weit über seine Durchschnittsleistungen hinaus und brachte schließlich gegen die in die Verteidigung gedrängten Kickers einen knappen 3:2-Sieg zustande.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 76, Stuttgart vom 4. April 1934

Ueberraschungen bei der Fußballmeisterschaft

Union und Kickers punktgleich

Im Gau Württemberg beanspruchte die volle Aufmerksamkeit der Degerlocher Großkampf zwischen Stuttgarter Kickers und Union Böckingen. Den Heilbronnern lag der Kickersplatz noch niemals und auch diesmal gelang es ihnen nicht, den schärfsten Wiedersacher in der Meisterschaft abzuschütteln. Dabei gaben Schußpech und eine schwache Leistung des Böckinger Angriffs vor dem gegnerischen Tor den Ausschlag. Im Felde waren die Böckinger durch besseres Zusammenspiel sogar meist leicht überlegen.

Die Entscheidung fiel in der zweiten Halbzeit, als im Verlauf von zehn Minuten die vorzüglichen Kickersstürmer Merz und Link je zwei Treffer schossen, während für Böckingen nur der Ersatzmann Wagner und der Mittelläufer Frey mit einem Strafstoß erfolgreich waren. Der Eckenstand von 10:1 redet die beste Sprache für die Schußarmut der Böckinger in diesem Spiel. Aller Voraussicht nach wird es nun zu einem Entscheidungsspiel kommen.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 59 vom 13. März1934

Noch keine Klärung

Kickers und Böckingen an der Spitze

Die Stuttgarter Kickers dagegen kamen in Ulm zu einem verdienten, wenn auch recht glücklichen Sieg gegen den SSV. Ulm. Das Spiel offenbarte nicht gerade Meisterleistungen, denn auf beiden Seiten wurde recht schwach gespielt, wofür man die hohe Schneedecke des Spielfeldes nicht allein verantwortlich machen kann. Die Kickers zogen in einem überlegen durchgeführten Spielbeginn mit Treffern von Merz und Euchenhofer auf 2:0 davon, für Ulm sorgten Diebold und Tröger noch vor dem Wechsel für den Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel schoß Merz für die Kickers den siegbringenden Treffer, während ein von Ulm erzieltes Tor wegen Handspiel die Anerkennung des Schiedsrichters nicht fand.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 29 vom 6. Februar 1934

Der Ungarnmeister auf der Kampfbahn

Stuttgarter Kickers – Ferencvaros Budapest 0:2 (0:0)

Man hat vor Jahren den Begriff „Lehrspiel“ geschaffen und bezeichnete damit das Zusammentreffen ausländischer Berufsspieler mit deutschen Amateurmannschaften. Nicht alles, was unter dieser Flagge segelte, erfüllte wirklich die in dem Namen gegebenen Voraussetzungen. Aber auf das Gastspiel des ungarischen Fußballmeisters FFC. Budapest am Erscheinungsfest in Stuttgart traf dieser Name zu. Man konnte lernen mustergültigen Flachpaß, pausenlose Ballführung, Vorlagen auf den Mann und auf den freien Raum, die zentimetergenau das Ziel trafen, eine Körperbeherrschung, die schon an Akrobatik erinnerte, einen ebenso kurz entschlossenen, wie kraftvollen und zielsicheren Schuß, überhaupt alles, was so die Eigenschaften eines guten Fußballes sind. Einschließlich einer vornehmen Ritterlichkeit, deren man sich nicht zu „bemühen“ brauchte, sondern die beiderseits offensichtlich eine Selbstverständlichkeit ist! Und wie immer bei solchen Gelegenheiten gingen die Kickers prächtig mit, übertrafen fast ausnahmslos ihre letzten Leistungen und waren den Ungarn in der ersten Halbzeit ein völlig gleichwertiger Gegner. Erst als die Ungarn nach der Pause mit dem größeren Kraftreserven das Zeitmaß noch erhöhen konnten und ihrer in der ersten Halbzeit gezeigten spielerischen Kunst noch einen Schuß Energie verliehen, gerieten die Einheimischen vorübergehend aus der Fassung. In dieser Zeit stellte die internationale Schußkanone Takacs durch zwei Treffer für die Ungarn den Sieg her.

Das außerordentlich schöne Spiel hatte auch einen würdigen Rahmen. 12 000 Zuschauer wohnten ihm auf der Adolf-Hitler-Kampfbahn bei, darunter auch an der Spitze zahlreicher Vertreter der Behörden und der Partei der württ. Reichsstatthalter Muss sowie der württ. Fußballgauführer Ritzen – Ulm. Bei dem üblichen Wimpeltausch begrüßte der stellvertretende Vereinsführer der Stuttgarter Kickers, Reg.-Rat Maurer die Ungarn als die Sendboten eines Volkes, das mit uns Schulter an Schulter vier Jahre im Kampfe stand und das die Erinnerung daran noch nicht begraben hat.

Die Ungarn verdienten sich als Mannschaft und als Einzelkönner ein Gesamtlob. Ausgezeichnet war die Hintermannschaft mit Hada im Tor, der keinen Wunsch offen ließ, und den beiden Verteidigern Polgar und Papp, die mit schier unfehlbarer Sicherheit eingriffen und mit ihren weiten Schlägen die Gefahr sofort wieder in des Gegners Hälfte verlegten. Die Läuferreihe mit dem überragenden Mittelmann Sarossy ist im Aufbau und Deckung gleich gut. Glänzend, wie übrigens bei der gesamten Mannschaft, ihre Körperbeherrschung, die sie befähigt, aus jeder Lage den Ball zu treffen, ohne mit dem Gegner zusammenzuprallen. Im Sturm enttäuschte in der ersten Halbzeit Takacs, der seine berühmte Schußkraft nur selten einsetzte, dafür aber um so besser verteilte. Toldi und More ließen gleichfalls nur hinsichtlich es Schießens Wünsche offen. Gegenüber dem starken Innentrio fielen die Flügel Kemeny und Tänzer etwas ab, ohne jedoch schwach zu sein. In der zweiten Halbzeit gab Sarossy als Mittelstürmer eine glänzende Vorstellung, bis er nach kurzer Zeit infolge einer alten Verletzung den Platz verließ.

Die Kickers standen, wie gesagt, ihrem großen Gegner kaum nach. Die Hintermannschaft Schaible-Baier-Mihalek hatte wieder einen ganz große Tag. In der Läuferreihe hat Vosseler jetzt wohl endgültig die Nachfolgeschafts Links angetreten. Er war wohl der beste Mann der Kickers. Ruf und Ubrich ergänzten ihn zuverlässig wie immer. Auch die Kickers hatten in dem Innentrio Link-Gröner-Merz den stärksten Teil des Angriffs. Stickrodt auf dem Linksaußenposten glückte diesmal fast gar nichts so erfolgreich wie sonst. Schiedsrichter Glaser – Neckarsulm war ein unauffälliger und im ganzen recht guter Leister des Spieles, wenn er bei den Torerfolgen der Ungarn vorher doch einige Regelverstöße übersah.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 5 vom 9. Januar 1934

Verdienter Kickerssieg

FC. Birkenfeld – Stuttgarter Kickers 1:2 (0:1)

Vor knapp 600 Zuschauern gab es an Silvester in Birkenfeld ein wenig erfreuliches Spiel. Der schwache Besuch erklärt sich durch die Konkurrenzveranstaltung Germania Brötzingen – Sportverein Waldhof, die im Brötzinger Tal vonstatten ging. Wenn das Spiel von Anfang bis zum Schluß immer mehr ausartete, so war dies nicht etwa die Schuld des Schiedsrichters, sondern eines Publikums, das sich von der ersten Minute an geradzu toll gebärdete. Immer wieder war Schiedsrichter Höhn, Mannheim, gezwungen, das Spiel zu unterbrechen und mehr als einmal lag die Gefahr eines Spielabbruchs im Bereich der Möglichkeit. Dabei war die Spielleitung Höhns musterhaft und fehlerlos. Unter diesen radaulustigen Publikum litt aber in allererster Linie die Birkenfelder Mannschaft selbst, denn während die Gäste ruhig und planvoll spielten, wurden die Birkenfelder immer unruhiger und aufgeregter, so daß sie die sichersten Sachen nicht verwerten konnten. Während des ganzen Spiels war es unverkennbar, daß die Stuttgarter über die größere technische Reife wie auch über die besseren taktischen Fähigkeiten verfügten. Besonders die gesamte Hintermannschaft der Kickers zeigte sich in gewohnt guter Form und war für den angriffslustigen Birkenfelder Sturm ein unüberwindliches Bollwerk. In der Läuferreihe überragte Uberich, während Vosseler und Ruf die Form ihrer letzten Spiele nicht ganz erreichten. Im Sturm war der linke Flügel Strickrodt – Euchenhofer weit aktiver als der rechte. Der erfolgreichste Stürmer war Merz, der beide Tore erzielte. Bei Birkenfeld war es vor allem der Halblinke Morlock, der sich durch sein unermüdliches, wenn auch im Endeffekt erfolgloses Kämpfen hervortrat. Merz brachte die Kickers bereits in der vierten Minute durch einen prachtvoll getretenen Strafstoß in Führung, und Merz war es auch, der kurz nach dem Seitenwechsel einen Durchbruch mit dem zweiten Treffer abschloß. Erst in der 73. Minute konnte Morlock für Birkenfeld ein Tor aufholen.

NS-Kurier – Morgenausgabe vom 2. Januar 1934

Der egyptische Fußballmeister in Stuttgart

VfB.-Kickers Stuttgart komb. – Egyptian Olympic A.C. Alexandria 1:3 (0:1)

Der egyptische Fußballmeister, der sich zurzeit auf einer Europareise befindet, trat am Sonntag gegen eine Kombination aus den Vereinen Kickers und VfB. auf der Adolf-Hitler-Kampfbahn an. Die Zugkraft dieser exotischen Fußballgäste war aber nicht so groß, wie man es wohl erwartet hatte. Mit etwa 5000 Zuschauern kann man den Besuch nicht gerade als gut bezeichnen. Das geringe Interesse des Publikums mag wohl zum Teil darauf zurückzuführen sein, daß man die Egypter nach ihrem Abschneiden in München und Mannheim für nicht allzu spielstark einschätzte, und einen sicheren Sieg der Stuttgarter Mannschaft erwartete. Man hatte sich aber sowohl nach der einen, als auch nach der anderen Seite getäuscht. Die Fußballer aus dem Lande des Propheten waren entschieden spielstärker als man dachte. Sie verfügten über eine sehr gute Technik und Schulung und ihr taktisches Können hielt damit durchaus Schritt. Zudem waren sie aber auch äußerst schnell und brachten einen Kampfinstinkt mit, der überraschte. Auf der anderen Seite erlebte man an der Kombination aus den beiden führenden Stuttgarter Vereinen keine Freude. Sie lieferte im Gegenteil eine ausgesprochen schwache Partie. Vor allem der Sturm machte eine schlechte Figur. Das Innentrio war überraschend langsam und unentschlossen, so daß die etwas bessere Arbeit der Flügel sich nicht auswirken konnte. Auch in der Läuferreihe zeigten sich die Schwächen. Nur Handte hatte seine gewohnt gute Form. In der Verteidigung hatten man an Stelle von Baier den VfB.-Mann Vollmer eingesetzt, der den Standardback der Kickers gleichfalls nicht voll zu ersetzen vermochte. Unter den Spielern des egyptischen Meisters ragte vor allem Raafad hervor, der diesmal auf dem Mittelläuferposten stand. Auch im Sturm gab es einige gute Kräfte. Nur hielt auch auf dieser Seite das Schußvermögen nicht mit dem Können im Feldspiel gleichen Schritt. Die Verteidigung und vor allem der Torhüter waren sicher und entschlossen, kämpften aber reichlich hart, so daß zum mindesten ein Elfmeter für die Stuttgarter fällig gewesen wäre. Schiedsrichter Unverferth – Pforzheim konnte sich zu einem solchen jedoch nicht entschließen, während er im übrigen sehr gut amtierte.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 189 vom 15. August 1933

Unentschieden in Stuttgart

Das 50. Spiel zwischen VfB. und Kickers endet 1:1

Am Totensonntag wurden die Spiele um die Südd. Fußball-Meisterschaft nur mit einem stark verkürzten Programm durchgeführt; in diesm gab es aber doch einige sehr gewichtige Treffen, die auf Tabellenführung und auf den Abstieg von großem Einfluß sein sollten. In allen Spielen wurde eine zwei Minuten lange Gedenkpause an die toten Sportkameraden eingelegt, die allerorts eine eindrucksvolle Feier stillen Gedenkens war.

Eines der bedeutendsten Treffen fand in der Gruppe Württemberg in Stuttgart statt, wo sich die beiden Großvereine VfB. und Kickers zum 50. Male gegenüberstanden. Der Kampf, von dem man erwartete, daß er die Frage der Gruppenmeisterschaft einen großen Schritt näherführt, endete unentschieden mit 1:1, so daß das Streben nach den beiden ersten Plätzen weiterhin offen bleibt. Gegenwärtig führen die Kickers mit 22:8 Punkten vor dem VfB. mit 21:7 und der Böckinger Union mit 21:9 Punkten. Nach Verlustpunkten gerechnet hat der VfB. Stuttgart weiter die größten Aussichten. Der Stuttgarter Großkampf stand spielerisch nicht auf besonderer Höhe, da insbesondere die Kickers einen schlechten Tag hatten. Dem Spielverlauf nach hätte der VfB. gewinnen müssen. Die beiden Tore fielen schon in der ersten Halbzeit durch COzza für Kickers und Pröfrock für den VfB.

Beilage zum Schwäbischen Merkur, Stuttgart, Nr. 274 vom 22. November 1932