VfR Aalen gegen Kickers – Duell der beiden zweiten Mannschaften im Pokal

Zum Duell der beiden Regionalligisten VfR Aalen und Stuttgarter Kickers kommt es am Mittwoch Abend auf der Ostalb. In der dritten Runde des württembergischen Verbandspokals stehen sich dann die zweiten Mannschaften des VfR und der Kickers gegenüber. Spielbeginn im Aalener Scholz-Arena ist um 18.00 Uhr.

Die „kleinen“ Blauen erreichten am vergangenen Wochenende einen Auftakt nach Maß in der Oberliga. Die Mannschaft von Trainer Björn Hinck setzte sich im Heimspiel gegen den ASV Durlach durch und gewann das erste Meisterschaftsspiel mit 2:0. „Wir wissen das Ergebnis richtig einzuschätzen“, weiß U23-Trainer Björn Hinck im Hinblick auf das Pokalspiel und weiter: „der Sieg gibt uns für Mittwoch zwar Selbstvertrauen, aber bestimmt keine Überheblichkeit.“ Dafür dürften auch die Testspielergegnisse der Aalener sorgen, denn gegen den Oberligisten Normannia Gmünd gab es trotz Überlegenheit eine knappe 1:2-Niederlage. Gegen den TSV Crailsheim (ebenfalls Oberliga) gewann das Team von Trainer Petar Kosturkov gar mit 2:1 und unterstrich damit ihre Ambitionen.

Das erste Meisterschaftsspiel steht für den VfR II erst am 22. August an, dann treffen die Aalener im ersten Spiel der Saison zuhause auf den FV Ravensburg. Im wfv-Pokal gewannen die Ostälbler in der vergangenen Woche in der zweiten Runde beim Landesligisten TV Nellingen mit 4:0. In der ersten Runde wurde der TSV Holzheim (Bezirksliga) mit 2:0 ausgeschaltet. Die Kickers trafen in beiden Runden auf Mannschaften aus der Landesliga und bezwangen zunächst den 1. FC Donzdorf mit 2:0 und qualifizierten sich durch ein 5:2 bei den Sportfreunden Dorfmerkingen für die dritte Pokalrunde.

Bis auf Eugen Schneider (Knieverletzung) sowie Misha Bains und Eugen Skrynnik, deren Spielberechtigung noch nicht bestätigt ist, kann das Trainerduo Hinck/Schlosser alle Spieler zurückgreifen. Vorallem im Offensivbereich bieten sich derzeit jede Menge Alternativen an

Auf den Sieger der Partie am Mittwoch wartet auf jeden Fall der Sieger der Begegnung SSV Ulm II und Normannia Gmünd. Diese Begegnung wird bereits am Dienstag Abend ausgetragen.

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Presse zu SC Freiburg II – Stuttgarter Kickers (0:0)

Ein Hoffnungsschimmer zum Auftakt
Regionalliga – Die Kickers sind beim 0:0 in Freiburg näher am Sieg als der Gegner. Von Joachim Klumpp

Es war wie ein kleines Familientreffen im Freiburger Möslestadion. Der Sportclub-Coach Robin Dutt war bei der Partie der zweiten Mannschaft zum Auftakt der Regionalliga gegen die Stuttgarter Kickers ebenso unter den Zuschauern wie Manuel Salz, der Torhüter. Der hatte doppelten Grund für seine Anwesenheit: wegen seines Exclubs und seines Bruders, der nach der Pause gleich dreimal den Siegtreffer auf dem Fuß, oder besser auch auf dem Kopf, hatte. Weil die Kickers aber die besten Chancen nicht nutzen konnten, blieb es beim torlosen Remis. „Damit können wir zunächst gut leben“, sagte der Trainer Dirk Schuster, „auch wenn wir aufgrund der höheren Laufbereitschaft am Ende hätten gewinnen können.“

Das galt zunächst für Freiburg, das bereits in der zehnten Minute zu einem, wenn auch äußerst fragwürdigen, Elfmeter kam. Ausgleichende Gerechtigkeit: Daniel Sereinig setzte den Ball neben das Tor. Aber auch bei den Kickers habe die Ruhe am Ball manchmal gefehlt, sagte Schuster. Was auch daran lag, dass der Spielmacher Enzo Marchese nicht die nötigen Akzente setzen konnte. „In der Offensive erwarten wir sicher noch mehr von ihm“, sagte Schuster, der aber insgesamt zufrieden war. Die Abwehr ließ mit zunehmender Spielzeit keine Chancen mehr zu, Demis Jung machte seine Sache gut, vorne war Dirk Prediger ein Unruheherd, aber eben kein Vollstrecker – genauso wenig wie Salz.

„Natürlich hadert er am meisten mit sich“, sagte Schuster, „aber mit zunehmender Routine kommt das Toreschießen noch.“ Gut zwei Jahre war der Stürmer verletzt, wegen Wirbelsäulenproblemen. Und nachdem es dank einer Spritzenkur wieder ging, meldete sich der 22-Jährige über seinen Berater bei den Kickers zum Probetraining. Das war auf zwei Wochen angesetzt. doch nach zwei Tagen war klar: Salz bekommt einen Vertrag, wenn auch keinen hoch dotierten, was für den selbstständigen Vermögensberater zweitrangig war. „Nach der langen Pause schätze ich die Gesundheit höher ein.“ Drei Spiele über 30 Minuten hat er vergangene Saison absolviert – beim SV Neuhausen, Kreisliga.

Das 0:0 gab am Ende wenig Aufschlüsse. Schuster: „Wir wissen ja nicht, wie gut die Freiburger sind.“ Das müsste eigentlich deren Trainer wissen. „Wir haben wenig von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Marcus Sorg, auch ein Ex-Blauer – was zum Familientreffen passte.

VfR Aalen

Nicht nur für den Kickers-Trainer Dirk Schuster gilt der Mitabsteiger VfR Aalen (neben Hessen Kassel) als Aufstiegsfavorit. Dieser Rolle wurde die Mannschaft von Rainer Scharinger („Ein einstelliger Tabellenplatz wäre nicht schlecht“) zunächst einmal gerecht – zumindest vom Ergebnis her. 1:0 beim Aufsteiger Weiden, der sich prominent verstärkt hat. „Vor der Pause haben wir mit zu vielen langen Bällen operiert“, sagte Scharinger. „Nach der Halbzeit haben wir den nötigen Charakter gezeigt.“ Und durch Fabian Liesenfeld fünf Minuten vor Schluss noch den Siegtreffer erzielt beim Neuling, bei dem in René Okle und Mischa Welm gleich zwei Ex-Aalener zur Stammformation zählen, während der angeschlagene Ex-Kickers-Spieler Ralf Kettemann beim VfR nicht zum Einsatz kam.

SSV Reutlingen

Der SSV Reutlingen hat einen Einstand nach Maß geschafft – mit dem 1:0 bei Darmstadt 98. „Dort werden wenige Teams gewinnen“, ist sich der SSV-Trainer Roland Seitz sicher. Der hatte von 4-4-2 auf ein 4-5-1-System umgestellt – mit Erfolg. Die einzige Spitze (Anton Makarenko) erzielte den Siegtreffer. Und hinten spielte Jens Härter umsichtig. Seitz: „Ich bete jeden Tag, dass er unverletzt bleibt.“ Der ehemalige Kickers-Spieler sagte: „Das war ein Spiel unter Druck, wir haben zu null gespielt, das zählt.“ Auch wenn der SSV bei zwei Lattentreffern Glück hatte. Auf jeden Fall kommt es nun am Freitag zum Spitzenderby an der Kreuzeiche: „Ulm kann kommen“, sagt der neue Kapitän Sascha Boller, „das muss eine tolle Kulisse geben.“ 4000 Fans werden jedenfalls erwartet.

SG Sonnenhof Großaspach

Lange Zeit hat sich die SG Sonnenhof Großaspach gestern bei der Premiere in der Regionalliga gegen den 1. FC Eintracht Bamberg mit dem Toreschießen schwergetan. Genau genommen bis zur 80. Minute. Das Signal, das dem Aufsteiger schließlich den 3:1-Sieg bescheren sollte, kam dabei vom Gegner. Denn bis zur Roten Karte von Johannes Beckmann hatte es 0:0 gestanden. Der zuvor eingewechselte Michael Deiss (81.) erzielte dann vor 750 Zuschauern im Heilbronner Frankenstadion das 1:0, ehe drei Minuten später Nicolo Mazzola das 2:0 folgen ließ. Der ebenfalls eingewechselte Shiprim Binakaj stellte nach dem Bamberger Anschlusstreffer (86.) den 3:1-Endstand (88.) her. „Das war ein hervorragender Auftakt für uns“, sagte der Großaspacher Trainer Jürgen Hartmann.

Stuttgarter Zeitung

Kickers holen Punkt in Freiburg

Freiburg (bw) – Die Stuttgarter Kickers sind mit einem Unentschieden in die Fußball-Regionalliga-Saison gestartet. Die nach dem Drittliga-Abstieg völlig neu formierte junge Mannschaft trennte sich vom SC Freiburg II vor 450 Zuschauern im Breisgau 0:0 und holte damit ihren ersten Punkt. „Am Anfang waren die Jungs etwas nervös, aber ab der 25. Minute hatten wir das Spiel richtig gut im Griff“, resümierte Trainer Dirk Schuster. Er lobte zwar „eine ordentliche Leistung“, beklagte allerdings die Chancenverwertung. „Nach diesem Spielverlauf ist ein Punkt zu wenig. Wir hatten einige richtig gute Möglichkeiten, mit denen wir hätten gewinnen müssen“, sagte der Coach. So hatte Dirk Prediger schon nach zwei Minuten die Führung auf dem Fuß, der Freiburger Torhüter Oliver Baumann war jedoch zur Stelle. Kurz vor der Pause landete ein Kopfball des Stürmers am Pfosten. Und in der zweiten Hälfte scheiterte Sturmkollege Dominik Salz gleich zwei Mal per Kopf und einmal per Seitfallzieher. Allerdings hatten die Kickers auch Glück, als ein Foulelfmeter von Daniel Sereinig das Tor verfehlte (11.).

Eßlinger Zeitung

Es läuft noch nicht alles rund zum Ligastart

FUSSBALL (uwo). Keine Tore gab es beim Saisonauftakt des SC Freiburg II. Der Regionalligist trennte sich im heimischen Möslestadion von den Stuttgarter Kickers 0:0-Unentschieden. Kurz nach Spielbeginn vergaben die Freiburger eine Elfmeterchance.

Mit nominell vier neuen Spielern begann die zweite Mannschaft des Sportclub die Saison, nach der Pause kamen weitere zwei hinzu. Allerdings war die „Zweite“ nicht für alle Neuland, es waren auch Akteure aus der U19 darunter, die schon in der Vorsaison für den SC II auf dem Platz standen. Verteidiger Jackson Mendy (22, kam von Hansa Rostock II) und Angreifer Simon Brandstetter (19, Ex-A-Jugend Stuttgarter Kickers) feierten ihr Debüt für Freiburg. Mit der Kapitänsbinde betrat Julien Matter den Platz. Michele Borrozzino hat bekanntlich seine aktive Laufbahn beendet. Verzichten musste SC-Coach Marcus Sorg auf die am Sprunggelenk verletzten Daniel Caligiuri und Daniel Williams.

Den besseren Start erwischten die Gäste aus Schwaben, die nach zwei Minuten bereits die erste Torchance verbuchen konnten. Dirk Prediger versetzte Mendy, SC-Torhüter Oliver Baumann war allerdings auf dem Posten. Nach rund zehn Minuten gab es dann die erste Großchance für die Gastgeber: Squipon Bektasi ging nach einem Körperkontakt zu Boden – Daniel Sereinig setzte den Strafstoß allerdings neben das Gehäuse (10.) und vergab die mögliche Führung. In der Folge blieben die Freiburger in der hektischer werdenden Partie zunächst das gefährlichere Team, so scheiterte etwa Rahman Soyudogru mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Allerdings bauten die Freiburger ab, und die letzte Phase vor der Pause gehörte den gleichzeitig stärker werdenden Gästen, der Drittliga-Absteiger agierte nach vorne druckvoller. Erneut Prediger war es, der fünf Minuten vor der Halbzeit an den Außenpfosten köpfte. Auf der anderen Seite verpasste Soyudogru knapp.

Es war ein hektisches Spiel, das von Unkonzentriertheiten geprägt war.

SC-Trainer Marcus Sorg
Nach dem Seitenwechsel verlor die Partie an Intensität, während die Stuttgarter weiter Vorteile in der Offensive verbuchen konnten. Für den Kickers-Angreifer Dominik Salz boten sich gleich drei gute Möglichkeiten, seine Farben in Führung zu bringen. Erneut SC-Keeper Oliver Baumann bewies aber seine Qualitäten und verhinderte einen Rückstand für seine Mannschaft, als er etwa bei Salz’ Kopfball auf der Linie rettete. Der Rest der Begegnung war von eher geringem Unterhaltungswert, beide Seiten waren aber letztlich nicht unzufrieden mit dem Spiel und dem einen Punkt. Es war kein Traumergebnis zu Saisonstart, doch Einsatz und in Ansätzen auch die sportliche Vorstellung stimmten.

Es sei „ein typisches Spiel für einen ersten Spieltag“, gewesen, so Marcus Sorg. „Es war ein hektisches Spiel, das von Unkonzentriertheiten geprägt war. Das ist am Anfang einer Saison aber ganz normal.“ Für den Anfang sei es „okay“ gewesen, wie sein Team sich präsentiert habe, gegen einen nur schwer einschätzbaren Gegner vom Degerloch.
Freiburg: Baumann, Sirigu (46. Brandstetter), Sereinig, Bouziane, Mendy, Bettmer (77. Zangl), Höfler, Matter, Bektasi (61. Gallus), Roth, Soyudogru. Stuttgart: Wagner, Abruscia, Köpf, Rapp, Gerster, Jung, Marchese (61. Steinle), Rizzi, Ivanusa, Prediger (85. Türpitz), Salz (72. Tunjic). Schiedsrichter: Färber (Augsburg). Zuschauer: 700. Besonderes Vorkommnis: Sereinig (10.) schießt Foulelfmeter neben das Tor.

Badische Zeitung

U23 startet mit Sieg in die neue Saison

Mit einem souveränen 2:0-Sieg gegen den Ligakonkurrenten ASV Durlach startete die U23 der Stuttgarter Kickers am Sonntag Nachmittag in die Saison 2009/2010.

Vor knapp 100 Zuschauern auf der Degerlocher Bezirkssportanlage trafen Hakan Ilhan und Patrick Auracher, der im Verlauf der zweiten Halbzeit wegen wiederholtem Foulspiels mit einer gelb-roten Karten den Platz verlassen musste. Schon in der 23. Spielminute parierte Kickers-Keeper Patrick Gühring einen Strafstoß.

Das erste Meisterschaftssspiel der Kickers war nichts für schwache Nerven, die Mannschaft von Trainer Björn Hinck fuhr aber dennoch einen verdienten Sieg ein und konnte sich über den ersten Dreier der Saison freuen. Zunächst ergaben die Gäste aus Durlach die erste Torchance des Spiels als Jerome Gondorf aus kürzester Distanz an Patrick Gühring scheiterte (11. Spielminute),. Danach wurde auf der gegenüberliegenden Seite Slaven Jokic von Mijo Tunjic in Szene gesetzt, sein Schuss ging aber knapp am Durlacher Tor vorbei (13. Minute). Die beiden Regionalliga-Stürmer kamen am Sonntag Nachmittag ebenso zum Einsatz wie Franco Petruso und Christian Grujicic. Und der gab mit seinem Freistoss auch die Vorlage zum Führungstreffer, den Patrick Auracher in der 15. Spielminute mit dem Kopf ins Tor verlängerte.

Bis dahin ein sehr ansehnliches Oberligaspiel, bei dem beide Teams viel Offensivfussball zeigten. In der 23. Spielminute entschied Schiedsrichter Hubert Wetzel auf Strafstoss. vorausgegangen war ein Fouls von Patrick Göhring an Durlachs Jerome Gondorf im Strafraum. Dessen Bruder Patric Gondorf scheiterte aber mit seinem Elfer an bestens aufgelegten Kickers-Torhüter Gühring, der sich nach Ende des Spiels ein Sonderlob von Trainer Björn Hinck verdiente: „Wir haben heute eine mannschaftlich geschlossene Leistung gesehen, aus der Patrick Gühring nicht nur wegen des gehaltenen Elfmeters nochmals herausragt.“

Nach dem Tor für die Kickers noch weitere Möglichkeiten, das Ergebnis zu verbessern. In der 29. Minute scheitert Hakan Ilhan nach einer Flanke von Franco Petruso am Durlacher Torhüter Sebastian Dohm. Kurz vor der Halbzeitpause noch zwei weitere Chancen für die Degerlocher. Zunächst kommt der Ball über Franco Petruso und Patrick Auracher wieder auf Hakan Ilhan, dessen Schuss geht aber knapp am Tor vorbei (43. Minute). Nur eine Minute später macht es der Kickers-Kapitän besser, als er einen Eckball von Christian Grujicic zum 2:0 einköpft.

Nach der Halbzeipause viel Hektik im Spiel beider Mannschaften, der Bad Saulgauer Schiedsrichter Hubert Wetzel zeigt insgesamt neun gelbe Karten, in der 66. Spielminute auch noch gelb-rot für Patrick Auracher nach wiederholtem Foulspiel. Kurz davor prüft Metin Cetinkaya mit einem Schuss aus 13 Meter ein weiteres Mal Patrick Gühring, doch der ist erneut auf seinem Posten. Genauso wie in der 74. Spielminute, als der Torhüter der Kickers gleich zweimal hintereinander auf der Linie parieren konnte und die wohl beste Möglichkeit für den ASV damit zunichte machen konnnte. Die letzen Akzente des Spiels setzten dann wieder die Degerlocher. Kurz hintereinander scheiterten die eingewechselten Philip Türpitz (88. Minute) und Michael Holzer (89. Minute) in bester Position am ASV-Torwart Dohm.

Nach dem Sieg in Oberligaspiel geht es schon am kommenden Mittwoch weiter. Im wfv-Pokalwettbewerb reisen die „kleinen“ Blauen zur zweiten Mannschaft des Regionalligisten VfR Aalen (Spielbeginn 18.00 Uhr)

Aufstellung:
Patrick Gühring – Patrick Auracher, Nick Fennell, Andreas Wonschick, Burhan Degirmenci – Hakan Ilhan, Christian Grujicic, Daniel Kaiser (61. Michael Holzer) , Franco Petruso – Slaven Jokic (46. Philip Türpitz), Mijo Tunjic (67. Tobias Müller)

Tore:
15. Minute – 1:0 – Patrick Auracher
44. Minute – 2:0 – Hakan Ilhan

gelbe Karte:
Gühring, Grujicic, Kaiser, Müller (Kickers)
J. Gondorf, Boysen, Cetinkaya, Nirmaier, Coblenzer (ASV)

gelb-rote Karte:
Auracher

Zuschauer:
100

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Presse zu „Hurra, wir kicken noch“

Vielleicht reicht jetzt das Geld für einen Stürmer

Theaterhaus Bei der Gala zugunsten der viertklassigen Stuttgarter Kickers ließ sich Ironie nicht vermeiden. Von Matthias Sander

Ein bisschen war es wie auf der Waldau: es gab Bier in Plastikbechern und Stadionwurst. Karten kosteten so viel wie ein Stehplatz im Stadion. Die Mannschaft schien im Bus direkt aus Freiburg zu kommen, wo sie am Nachmittag ihr erstes Saisonspiel hatte. Drinnen, im ausverkauften Saal des Stuttgarter Theaterhauses, hing ein Fanbanner über der Bühne. Die schönste Parallele zum Stadionbesuch war bei der Spendengala für die nunmehr viertklassigen Stuttgarter Kickers aber sicherlich das Publikum. Man trug Schal und Trikot, Jackett oder Trainingsanzug, Freizeitkleidung oder Fanshirts. Während im Stadion das Publikum mehr oder weniger nach sozialem Status auf Haupttribüne und Fankurve verteilt ist, saß man hier auf derselben Tribüne.

Unter dem Motto „Hurra, wir kicken noch!“ hatte der Kolumnist und Kickers-Fan Joe Bauer auf den Pragsattel geladen. Weit weg von Degerloch zwar, wo die Kickers beheimatet sind, aber immerhin auch auf einer Anhöhe. Und von der lässt es sich prima auf die in Bad Cannstatt heimischen Roten vom VfB hinunterblicken, stellte Bauer fest. Dass das nur rein geografisch stimmt, tut nichts zur Sache, denn an irgendwas muss sich ein Fußballfan eben festkrallen, wenn es mit seinem Verein kontinuierlich bergab geht.

Das ist noch nicht mal hämisch gemeint, denn am meisten Häme bekamen die Stuttgarter Kickers am Galaabend von den auftretenden Künstlern selbst ab. Nach dem Abstieg in der letzten Saison spiele man nun in der S-Bahn-Liga, sagte Joe Bauer. Michael Gaedt riss sich sein schwarzes Netzhemd vom Leib, sagte, „in der vierten Liga ist eh alles scheißegal“, und zeigte seinen nackten Oberkörper, der wie die Kickers schon bessere Zeiten gesehen hatte. Der Moderator Stefan Kiss, Sportreporter beim SWR, begann die Gala mit der Bemerkung, nach dem torlosen Unentschieden der Kickers wenige Stunden zuvor würden die Einnahmen des Abends nun wohl in einen Stürmer investiert. Selbst wer nicht regelmäßig auf die Waldau geht, kapierte, dass eine Portion Masochismus dazugehören muss, es doch zu tun. Und der Kickers-Mannschaft, die im Saal saß, wünschte man ganz, ganz viel Selbstironie.

Sieht man davon ab, dass sich Moderator Kiss für den gespielten Versprecher „Hurra, wir f… kicken noch!“ nicht zu schade war, war es bis zur Pause ein gelungener Abend. Die achtköpfige Ska-Band Nu Sports heizte dem Publikum ein; Joe Bauer las; Michael Gaedt und Michael Schulig präsentierten Nummern aus ihrer Rock-Revue; Ralf Schübel sang von einem armen VfB-Fan. Über die Spielanlage und das Defensivverhalten wurde auch geredet: Der Kickers-Trainer Dirk Schuster und der Kapitän Marcel Rapp wurden von Kiss auf die Bühne gebeten und im Stile einer Fußballsendung zum Spiel in Freiburg interviewt.

Bange sah man dem Auftritt von Timo Brunke entgegen: Wie würde der filigrane Wortakrobat vor einem Fußballpublikum bestehen, das auf den primitiven Hit „I like to move it“ aus den neunziger Jahren abging? Die Bedenken waren völlig umsonst. Gestenreich und atemlos trug Brunke seine Hymne über den Fußball vor, philosophierte über den gegnerischen Torwart, der doch eigentlich ein Freund ist, schließlich „wirft er sich für dich in den Dreck“, entlockte mancher Zuschauerin ein Jauchzen, sprach vom Torjäger und dem Tor, das ein Schweizer Käse ist – „und du bist ein Löcherexperte“-, erntete im Saal vergnügte Lacher und tosenden Applaus.

Leider ging es nach der Pause nicht genauso furios weiter wie beim abwechslungsreichen Programm der ersten Halbzeit. Michael Gaedt und Michael Schulig schienen nun die Bühne für sich zu haben. Damit trieb man einige Zuschauer aus dem Saal. Gaedt und Schulig warfen Feuerzeuge ins Publikum zum Flammenschwenken und nutzten ein Schlauchboot zum Stagediven. Das waren sicherlich lustige Ausschnitte ihrer aktuellen Show über Rockklischees, doch mit den Kickers hatte das nichts zu tun. Bei der Heimfahrt fiel der Blick an der U-Bahn-Station auf eine Anzeigetafel, auf der „Degerloch“ stand. Man könnte mal wieder auf die Waldau gehen, dachte man. Nächsten Freitag ist Heimspiel.

Stuttgarter Zeitung

„Blau ist ein Zustand“
400 Gäste feiern bei einer Show im Theaterhaus die Stuttgarter Kickers

Die Kickers spielen in der Regionalliga – was soll“s. Bei der Show „Hurra, wir kicken noch“ im Theaterhaus feierten Künstler und Fans ihren Lieblingsverein aus Degerloch.

Von George Stavrakis

„Wenn es um Fußball in Stuttgart geht, sind wir dabei“, sagt Theaterhaus-Chef Werner Schretzmeier. Der Mann hat ein Herz für die Kickerei – ebenso wie StN-Kolumnist Joe Bauer, der die Show für die Fans der Stuttgarter Kickers im Theaterhaus organisierte. Der Laden war mit mehr als 400 Gästen ausverkauft – und keiner hat“s bereut. Statt Hoffenheim gegen Bayern zu schauen, feierten die Fans der Blauen sich und ihren von Sorgen geplagten Club mit einer Show der Extraklasse, souverän moderiert von SWR-Sportjournalist Stefan Kiss.

Für neun Euro – dem Preis einer Stehplatzkarte im Stadion auf der Waldau – gab es Balsam auf die blauen Seelen. Die Große Rockschau mit Michael Gaedt und Michael Schulig machte lautstark Alarm, die Skaband Nu Sports sorgte für Begeisterung. Wortkünstler Timo Brunke demonstrierte, was mit deutscher Sprache möglich ist. Er kam gar unversehrt mit einem Song über einen Fan des VfB Stuttgart davon. Nach Überraschungsgast Roland Baisch schwelgten die blauen Fans dermaßen, dass auch Ralf Schübel, eskortiert von den Security-Männern Schulig und Gaedt, trotz seines Lieds „I ben ein Fan vom VfB“ den Abend unverletzt überstand. Alle Künstler traten übrigens ohne Gage auf.

Dreh-und-Angel-Punkt des blauen Abends war Joe Bauer. Gewohnt bruddelig-sympathisch erzählte er beispielsweise vom legendären Kickersfan Kottelett, und manche der älteren Anhänger des Kultclubs aus Degerloch nickten wissend.

Die Kickers, die nach dem Punktgewinn in Freiburg mit dem Bus ins Theaterhaus gekommen waren, dürfen sich in dieser Saison auf solche Fans freuen. Regionalliga hin oder her – Bauer brachte es auf den Punkt: „Blau ist keine Farbe, blau ist ein Zustand.“

Stuttgarter Nachrichten

Kicker-Kultur – Show im Theaterhaus ist ausverkauft

DEGERLOCH
Um es vorwegzunehmen: „Hurra, wir kicken noch!“ – so lautete der Fußballabend im Theaterhaus vergangenen Samstag. Der erste Fußball-Kultur-Doppelpass für Kickers-Fans zeigte enorme Wirkung und sorgte für ein ausverkauftes Haus.

Joe Bauer, langjähriger Kolumnist der Stuttgarter Nachrichten und ebenfalls seit Jahrzehnten ein leidensgeprüfter Anhänger der Stuttgarter Kickers, hatte als Organisator mit seinen Künstlerkollegen die Show auf die Beine gestellt.

Mit dabei waren auch die Trainer, alle Spieler und Betreuer. Sie waren direkt nach dem Schlusspfiff der torlosen Saisonauftaktpartie in Freiburg mit dem Mannschaftsbus direkt zum Theaterhaus gereist.

Für eindeutig Mehrdeutiges sorgten der Performance-Poet Timo Brunke sowie der Hymnensänger Ralf Schübel und als Überraschungsgast „Countryboy Roland Baisch. In blauem Glitzer-Jackett blitzte der Moderator drei Stunden lang auf der Bühne. Und natürlich ließ es sich Joe Bauer selbst nicht nehmen, seine Gedanken, Erinnerungen und Erlebnisse aus der Historie der Blauen dem Auditorium auf die Nase zu binden.

Weil am Samstag alle Künstler ohne Gage aufgetreten sind, fließt laut Pressesprecher Frank Pfauth ein „sehr hübsches Sümmchen“ in die Kasse der Kickers. Ausreden für einen Gegenbesuch gibt es für die aufgetretenen Künstler indes keine: Alle Mitwirkenden wurden mit dem aktuellen Kickers-Trikot eingekleidet.

Der Schlusspunkt des ersten Fußball-Kultur-Doppelpasses setzte der Degerlocher Club mit der Weltpremiere der neuen Kickers-Hymne „Stuttgart deine Seele“. Sie wird erstmals beim Heimspiel an diesem Freitag gegen den SV Wehen-Wiesbaden II im GAZi-Stadion erklingen.

Stuttgarter Wochenblatt

Keine Tore für die Blauen trotz guter Chancen von Dirk Prediger und Dominik Salz

Starker Saisonauftakt der Stuttgarter Kickers bleibt unbelohnt – 0:0 beim SC Freiburg II

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat sich zum Auftakt der neuen Saison ein torloses Unentschieden beim SC Freiburg II erkämpft. Gute Torchancen für die Gäste hatte vor dem Seitenwechsel der Angreifer Dirk Prediger, der vor 700 Zuschauern eine sehr starke Leistung bot. Im zweiten Abschnitt ließ dessen Sturmkollege Dominik Salz drei gute Gelegenheiten aus, die Blauen in Führung zu bringen. Demgegenüber verschossen die Freiburger im ersten Durchgang einen Strafstoß. „Wir wollten das Spiel gewinnen, können aber mit dem 0:0 ganz gut leben“, sagte der Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster.

Der Regionalliga-Saisonauftakt der Stuttgarter Kickers im Freiburger Möslestadion verlief mit einem schwungvollen Beginn. Dirk Prediger hatte schon in der zweiten Spielminute die Gästeführung auf dem Fuß, seinen Schuss parierte aber der Freiburger Schlussmann Oliver Baumann. In der zehnten Minute gab es den ersten Aufreger auf der anderen Seite: Nach einem Körperkontakt mit dem Kickers-Kapitän Marcel Rapp im Gäste-Strafraum ging der Freiburger Scipon Bektasi zu Boden – worauf der Augsburger Schiedsrichter Thomas Färber überraschend auf Elfmeter für die Hausherren entschied. Daniel Wagner, der Torhüter der Blauen, musste jedoch bei der Ausführung nicht eingreifen: Der anschließende Schuss des Freiburgers Daniel Sereing ging drei Meter am Gäste-Tor vorbei.

Schwungvoll blieb es bei der Regionalliga-Premiere zwischen den Breisgauern und den Degerlochern auch in der Folgezeit. Während für die Hausherren vor 700 Zuschauen – gut die Hälfte unterstütze die Blauen im Möslestadion lautstark – der verschossene Foulelfmeter die herausragende Möglichkeit bis zum Seitenwechsel blieb, verbuchten demgegenüber die Kickers weitere Chancen durch Prediger, ihren bis dahin gefährlichsten Angreifer. Die beste Gelegenheit landete in der 41. Minute nach einem Eckball von Vinzenzo Marchese und Predigers anschließendem Kopfball am Außenpfosten des Freiburger Gehäuses.

Predigers Sturmkollege Dominik Salz trat danach nach dem Wiederanpfiff gleich dreimal aussichtsreich im Strafraum der Breisgauer in Erscheinung. In der 54. Minute segelte sein Kopfball nur wenige Zentimeter am Torpfosten vorbei, kurz danach kratzte der Freiburger Schlussmann Baumann einen weiteren Kopfballversuch von ihm gerade noch so von der Torlinie – ehe der Mann mit der Rückennummer 14 der Blauen per Seitfallzieher den Ball nur knapp über das Ziel beförderte. Die Kickers blieben danach weiterhin am Drücker im Möslestadion.

Nachdem Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster zuvor schon Moritz Steinle für Marchese in die Partie gebracht hatte (61. Minute), übernahm Mijo Tunjic in der 72. Minute den Platz von Salz. In der Schlussphase feierte auch der Kickers-Youngster Philip Türpitz seine Regionalliga-Premiere – der gute Dirk Prediger bekam bei der Auswechslung viel Applaus für seine gezeigte Leistung. Trotz allem Engagement blieb am Ende aber die Null auf beiden Seiten stehen.

Für den Trainer Schuster war der Auftakt seiner Mannschaft dennoch gelungen. „Wir wollten das Spiel natürlich gewinnen, können aber mit dem Ergebnis insgesamt gesehen ganz gut leben“, sagt er nach dem Schlusspfiff. „Die Einstellung und der Einsatz meines Teams haben mir sehr gut gefallen. Lediglich an der Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten“, lautete Schusters Fazit nach dem ersten Punktspielauftritt in der Saison 2009/2010.

SC Freiburg II: Baumann – Sirigu (46. Brandstetter), Sereing, Mendy, Bouziane – Bektasi (61. Gallus), Höfler, Bettmer (77. Zangl), Matter – Roth, Soyudogru. Trainer: Sorg.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia, Köpf, Rapp, Gerster – Jung, Marchese (61. Steinle), Rizzi, Ivanusa – Prediger (85. Türpitz), Salz (72. Tunjic). Trainer: Schuster.

Schiedsrichter: Färber (Augsburg).

Tore: –

Verwarnungen: Sirigu, Höfler, Brandstetter / Rapp

Besonderes: Sereing (Freiburg) schießt Foulelfmeter neben das Tor (11.)

Zuschauer: 700

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Start in die Oberligasaison – Durlach erster Gegner

An diesem Wochenende startet die Oberliga Baden-Württemberg in die Saison 2009/2010. Nach der erfolgreichen letzten Saison, gehen die Kickers bereits in ihre neunte Spielzeit in der Oberliga und das Auftaktmatch bestreitet die Kickers-U23 am Sonntag Nachmittag (14.00 Uhr, Bezirkssportanlage) gegen den ASV Durlach.

Die vergange Saison schloß der ASV als Tabellen-Vierzehnter ab und sicherte sich als Aufsteiger schon frühzeitig den Klassenerhalt. Der ASV gehörte zu den wenigen Vereinen, gegen die die „kleinen“ Blauen in der abgelaufenen Saison zweimal verloren.

Bisher gab es vier Duelle beider Teams in der Oberliga, dabei zogen die Kickers in den beiden Spielan auf heimischen Platz jeweils den Kürzeren. In der Saison 2005/06 verloren die „kleinen“ Blauen mit 0:3, in der letzten Saison mit 1:2 gegen die Badener. In Durlach gabe es bisher jeweils einen Sieg für jede Mannschaft. Dazwischen stand ein 2:3-Sieg der Degerlocher in einem Vorbereitungsspiel auf die Saison 2006/2007, das in Durlach ausgetragen wurde.

Im BSV-Hoepfner-Cup, der Pokalwettbewerb des badischen Fussballverbandes, steht das Team von Rainer Krieg, ebenso wie die Kickers, in der dritten Runde. Beide Teams hatten es in den ersten beiden Runden mit Landesligsten zu tun. Der ASV setzte sich in Runde 1 gegen die SF Forchheim mit 0:3 und danach gegen den FC Spöck mit 0:1 durch. Nun wartet mit Post Südstadt Karlsruhe ein weiteres Team aus der Landesliga.

Acht Neuzugänge musste Rainer Krieg seit Saisonbeginn in seine Mannschaft einbauen. Neben den bisherigen A-Junioren Mert Kus und Daniel Jankowski (SG Siemens) sowie Derrick Pieper (Wuppertaler SV), wechselten auch Stevo Vrabarac, Stevo (Germania Bietigheim), Mario Geggus ( SpVgg Oberhausen, Daniel Egles (FC Heidelsheim) sowie Dennis Hascher (TSV Ditzingen) und Patrick Senger (SpVgg Durlach-Aue) nach Durlach. Fünf Spieler, darunter auch Alexander Zimmermann, der zum VfR Aalen wechselte, verließen den Verein.

Die Vorbereitung für das Oberligateam der Kickers lief alles andere als problemlos. Zwar gab es in den letzten Wochen Siege gegen Gärtingen und Hildrizhausen sowie die beiden Erfolge im wfv-Pokal, allerdings wurden die Testspiele gegen die beiden Oberligisten Nöttingen und Pirmasens verloren.
„Wir haben mit einer völlig neuen Mannschaft von ganz vorne angefangen“, meint Trainer Björn Hinck. Nachdem neun Spieler in den Kader der ersten Mannschaft aufgerückt sind, hat das Team auch seine Führungsspieler verloren und mit einem Durchschnittsalter von 19,6 stellen die Kickers auch in dieser Saison das mit Abstand jüngste Team der Oberliga.

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„Die Mannschaft trägt ein großes Stück Verantwortung“

Der neue Kickers-Kapitän Marcel Rapp vor dem Saisonstart im Interview:

An diesem Samstag starten die Stuttgarter Kickers in die neue Spielzeit der Fußball-Regionalliga. Vor der Auftaktpartie für die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster beim SC Freiburg II (Möslestadion, 14 Uhr) stehen naturgemäß noch einige Fragezeichen: Zum Beispiel, welche Rolle das neu formierte Team der Blauen in der Saison 2009/2010 spielen kann. Marcel Rapp, der neue Mannschaftskapitän der Stuttgarter Kickers, ist diesbezüglich optimistisch. Denn: „Unser Zusammenhalt im Team stimmt zu einhundert Prozent“, sagt der 30-Jährige im nachstehenden Interview.

Hallo Marcel Rapp, am Samstag starten die Stuttgarter Kickers in die neue Saison mit dem Punktspiel in Freiburg – wie sehr fiebern die Spieler dem Anpfiff entgegen?
Jetzt sind natürlich alle froh, dass die Vorbereitungsphase abgeschlossen ist und es jetzt losgeht. Nach den langen Wochen der Trainingsarbeit ist allen in unserem Mannschaftskader die Vorfreude deutlich anzumerken.

Die Mannschaft hat sich unter dem neuen Kickers-Trainer Dirk Schuster so lange wie kein anderer deutscher Viertligist auf den Saisonstart vorbereitet. Wo steht das Team momentan?
Das weiß man vor einem ersten Punktspiel leider nie so ganz genau. Die längere Vorbereitungszeit war aus meiner Sicht allerdings notwendig und hat sich auf alle Fälle gelohnt. Wir haben ja nach dem Abstieg einen großen personellen Schnitt in unserem Kader erlebt und viele neue und vor allem junge Spieler dazubekommen, von denen es nicht alle gewohnt waren, über einen längeren Zeitraum täglich zwei Trainingseinheiten oder mehr zu absolvieren.

Seiteneinblick: Die Stuttgarter Kickers beim Fotoshooting im GAZi-Stadion. Foto: Baumann

„Vollgas geben“- das war in den vergangenen Wochen ein oft benutztes Schlagwort im Kreise der Mannschaft. Sind alle gesunden Akteure für die Partie in Freiburg fit?
Ja, diesen Eindruck habe ich. Ich war erstaunt, wie gut alle Mann unseres Kaders in der Vorbereitung mitgezogen haben, auf und neben dem Fußballplatz. Das Engagement eines jeden Einzelnen war tip-top. Inzwischen haben wir auch als Mannschaft sehr gut zusammengefunden.

Dazu haben sicher auch die sogenannten Teambuilding-Maßnahmen beigetragen.
Das ist absolut richtig, wir haben eine sehr gute Stimmung in der Mannschaft. In der vorigen Woche haben wir zum Beispiel ein gemeinsames Grillfest veranstaltet, zu dem auch die Ehefrauen und Freundinnen von allen Beteiligten eingeladen waren. Solche Veranstaltungen sind einfach richtig und wichtig für den Teamgedanken.

Getrübt worden ist die Vorbereitung durch die schweren Verletzungen von Marcel Charrier, André Olveira und Luis Rodrigues. . .
Das ist wirklich sehr schade, vor allem natürlich für die Jungs selbst. Alle drei haben sich aber nicht hängen lassen, sondern sich regelmäßig an unseren Mannschaftsveranstaltungen beteiligt. Marcel, André und Luis sind regelmäßig präsent und kommen auch bei den Trainingseinheiten in unsere Mannschaftskabine. Alles in allem kann ich sagen: unser Zusammenhalt im Team stimmt zu einhundert Prozent.

Wie interpretierst du deine Rolle als neuer „Leitwolf“ des Kickers-Teams?
Ich bin zwar derzeit der Älteste, sehe mich aber immer noch als jung genug, um mit allen meinen Kollegen eine gemeinsame Ebene zu finden. Und ich werde mich bestimmt nicht als Mensch ändern, nur weil ich vom Coach jetzt mit der Spielführerbinde ausgestattet worden bin. Ich bin mir meiner Rolle und meinen Aufgaben als Anführer durchaus bewusst. Ich hoffe aber, dass wir alle gegenseitig von uns profitieren können – ganz gleich, ob die Jüngeren von den Älteren oder umgekehrt.

Ein positives Ergebnis am Samstagnachmittag in Freiburg wäre für die Stuttgarter Kickers gleich doppelt gut: zum einen für einen gelungenen Saisonstart und zum anderen für die am Abend folgende Kulturveranstaltung „Hurra, wir kicken noch“ im Stuttgarter Theaterhaus.
Natürlich hebt ein gutes Ergebnis die Stimmung um ein Vielfaches. Wir wissen auch sehr wohl, dass wir als Mannschaft ein großes Stück Verantwortung für den Verein tragen. Ich finde es im Übrigen eine super Sache, mit welcher Leidenschaft sich unsere Fans engagieren und die Abstiegsdepressionen einfach über Bord geworfen haben. Ich bin überzeugt, dass wir mit der gleichen Leidenschaft auf dem Platz unseren Anteil an dieser Aufbruchstimmung beitragen können.

Fragen von Frank Pfauth

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StN: Der Kapitän als Entwicklungshelfer

Marcel Rapp steht bei den Stuttgarter Kickers jungen Spielern mit Rat und Tat zur Seite

Von Stefan Klinger

STUTTGART. An seine erste Begegnung mit Marcel Rapp erinnert sich Dirk Schuster noch immer so genau, als wäre sie erst gestern gewesen. In Wirklichkeit liegt sie mehr als zwölf Jahre zurück. Im Frühjahr 1997 durfte das große Talent Marcel Rapp, gerade 18 Jahre alt geworden, ein paar Trainingseinheiten in der Bundesligamannschaft des Karlsruher SC absolvieren. In einem Team mit Claus Reitmaier, Thomas Häßler, Sergej Kirjakow – und Dirk Schuster. „Marcel ist mir damals wegen seiner Einstellung gleich aufgefallen und seither in Erinnerung geblieben“, blickt Schuster zurück, „er lebt Fußball vor, auf dem Spielfeld und abseits des Platzes.“

Seit Anfang Juni ist Schuster nun Trainer bei den Stuttgarter Kickers. Er ist Coach eines Teams mit vielen jungen und talentierten, aber auch unerfahrenen Spielern. Marcel Rapp hat er als Kapitän bestimmt – weil er in ihm den Leitwolf der jungen Herde sieht. Die verantwortungsvolle Aufgabe erfüllt Rapp, 30 Jahre alt und mit Abstand der Älteste im Team, mit Bravour. Immer wieder nimmt er auf dem Platz Spieler zur Seite und bespricht mit ihnen Situationen. „Ich versuche meine Erfahrung an die Jungen weiterzugeben“, sagt er, „und ich merke, dass sie das auch annehmen.“

In der vergangenen Saison war das nicht so. Auch da hat Rapp versucht, Kollegen Tipps zu geben. „Aber von denen hat kaum einer was angenommen. Da hat jeder sein eigenes Ding durchgezogen“, sagt Rapp enttäuscht. Doch nicht nur deswegen bereiteten ihm die letzten Monate viel Kummer. Im Dezember 2008 erlitt er einen Kreuzbandriss. Als er im Frühjahr wieder fit war, hatte man im Drittligateam für ihn keine Verwendung mehr. Rapp spielte den Rest der Saison in der Oberligamannschaft. „Das war keine schöne Zeit für mich“, sagt er, „aber wir hatten so viel Unruhe im Verein, was hätte ich da auch noch kommen und mich beschweren sollen.“ Rapp verhielt sich professionell und gab in der Zweiten alles.

„Er ist eben in allen Bereichen ein Vorbild und steht für ehrliche Arbeit“, lobt Schuster, der Rapp unbedingt halten wollte. Eine Entscheidung, die er nicht bereut. Bislang habe Rapp „alle Erwartungen erfüllt“ und geholfen, die vielen jungen Spieler weiterzuentwickeln. Denn in der Regionalliga-Saison 2009/10, die für die Kickers an diesem Samstag (14 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg II beginnt, geht es für die Blauen nicht um den Wiederaufstieg. Vielmehr steht der Aufbau eines neuen Teams im Vordergrund, das in zwei, drei Jahren als gewachsene Mannschaft den Aufstieg anpeilt – angeführt von Marcel Rapp.

Stuttgarter Nachrichten