StN: Kickers-Gegner lässt Stürmer einfliegen

Stuttgart (jüf) – Für den Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers gehört das WFV-Pokal-Zweitrundenspiel beim GSV Dürnau am heutigen Dienstag (18 Uhr/Sportplatz bei der Kornberghalle) zur Kategorie Pflichtaufgabe. Für den ambitionierten Landesligisten aus dem Kreis Göppingen ist es „der Höhepunkt der Vereinsgeschichte“, wie Trainer Norbert Stippel betont. Da passt es ins Bild, dass Dürnau seinen Torjäger einfliegen lässt: Vidaim Kadrolli unterbricht extra für den Pokalhit seinen Urlaub im Kosovo. Kickers-Trainer Peter Zeidler erwartet keinen Spaziergang: „Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir wollen eine kleine Wiedergutmachung betreiben für das 1:3 gegen Jahn Regensburg.“ Die große soll am kommenden Samstag (14 Uhr) beim SC Pfullendorf erfolgen. Zeidler wird in Dürnau eine Mischung aus Spielern der ersten und zweiten Reihe auflaufen lassen. Ein Fragezeichen steht hinter Angelo Vaccaro. Er zog sich im Training am Montag eine Oberschenkelverletzung zu. Eine Kernspintomografie soll genaueren Aufschluss geben.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zu Stuttgarter Kickers – Jahn Regensburg (1:3)

Erster Dämpfer – zur rechten Zeit?

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers zeigt gegen Regensburg unerwartete Schwächen

STUTTGART. Die Euphorie bei den Stuttgarter Kickers ist erst einmal verflogen. Die 1:3-Niederlage zu Hause gegen den Aufsteiger Jahn Regensburg kam – trotz aller Warnungen – überraschend. „Unser Plan ging nicht auf“, gab der Trainer Peter Zeidler zu.

Von Joachim Klumpp

Am Ende hatte es Günter Güttler sehr eilig: „Ich möchte jetzt schnell nach Hause.“ Dabei hätte der Regensburger Trainer allen Grund gehabt, die Pressekonferenz auszukosten. Seine Mannschaft hatte die Auswärtshürde bei den Stuttgarter Kickers in überzeugender Manier mit 3:1 (1:1) genommen, verdient, wie auch der Kollege Peter Zeidler zugeben musste. Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wurde noch deutlicher: „Das war eine gefühlte 1:6-Niederlage.“ Schließlich musste der Torwart David Yelldell in etlichen Situationen in höchster Not klären. „Aber mir ist so eine Klatsche lieber als mehrere schleichende Niederlagen“, sagte Eichelbaum.

Wer weiß, wofür es gut ist. Ein Dämpfer zur rechten Zeit? Vielleicht lief die Saison einfach zu gut an, fast perfekt. 3:2 beim Mitfavoriten in Ingolstadt gewonnen, 1:0 gegen Regensburg nach einer halben Stunde. Was sollte da noch passieren? „Ich möchte nicht ausschließen, dass das bei einigen mental eine Rolle gespielt hat“, sagt Zeidler. Und der Mittelfeldspieler Marcus Mann gab zu: „Wir haben uns vielleicht etwas zu sicher gefühlt – und so das 1:1 selbst verschuldet.“

Den Ausgleich und damit den Knackpunkt des Spiels. Dass letztlich alle drei Treffer auf das Konto des überragenden Tschechen Petr Stoilov (der Koller der Regionalliga) gingen, spricht nicht für die Abwehr im Allgemeinen und für den Gegenspieler Marco Wildersinn im Besonderen. Dennoch sagte der Trainer Zeidler: „Wir werden ihm nicht allzu viele Vorwürfe machen.“

Dafür dürfte eine Fehleranalyse folgen, für alle. Auffällig nach zwei Spielen ist: die Kickers schafften es nicht, über 90 Minuten eine konstante Leistung abzurufen. In Ingolstadt klappte das immerhin eine Stunde lang, am Samstag nur eine halbe. Während zum Auftakt noch der terminlich ungelegene Test gegen Dortmund in den Knochen steckte, war es diesmal ein bakterieller Infekt, „der keine optimale Vorbereitung zuließ“, so Zeidler später. Der Trainer fügte allerdings rasch hinzu, dass dies nur eine Erklärung sei, keine Entschuldigung. Gut so. Denn erstens ist der Kader diese Saison bewusst so bestückt, dass Ausfälle kompensiert werden sollen, und zweitens war – zumindest offiziell – unter der Woche von den Problemen der Herren Sökler, Benda, Gambo oder Härter nicht die Rede. Die Begründung des Managers Joachim Cast für die Geheimniskrämerei lautete: „Wir wussten ja, dass sie zum Spiel fit werden.“

Ganz so war es nicht. Der Kapitän Jens Härter lief zwar auf, bat in der Halbzeit aber um seine Auswechslung. Nicht wegen einer Platzwunde, sondern weil ihm schwindelig war. Auch Gambo war nur für 70 Minuten eingeplant, doch in Anbetracht des Rückstands musste er durchhalten. Wobei sich die offensive Variante in der zweiten Hälfte (mit Nico Beigang) als Bumerang erwies, weil die Gäste gleich nach der Pause in Führung gingen und die Kickers aufmachen mussten.

Dass die Hintermannschaft dabei etliche Schrecksekunden überstehen musste, liegt in der Natur der Sache, dennoch wirkte die Defensive (unter Druck) schon in Ingolstadt und auch in der Vorbereitung gegen Freiburg nicht souverän und abgeklärt. „Wir beginnen recht gut und offenbaren mit fortlaufender Zeit plötzlich Schwächen“, sagt Wildersinn. „Das müssen wir in den Griff kriegen.“

Auch dem Mittelfeld mit der Achse Ortlieb/Mann glitten die Fäden zunehmend aus der Hand, und das Flügelspiel bekam erst mit Mustafa Parmaks Einwechslung nochmals so etwas wie Schwung, doch da hatte Regensburg die Weichen längst auf Sieg gestellt.

„Wir schwimmen momentan auf einer Euphoriewelle“, sagte der Jahn-Trainer Güttler. Die wollten eigentlich auch die Kickers vor 3710 Zuschauern nutzen, doch jetzt herrscht erst mal Ernüchterung. „Das oberste Gebot heißt Ruhe bewahren“, sagt der Manager Cast vor dem Spiel beim SC Pfullendorf. Dessen Trainer Michael Feichtenbeiner war auch im Gazistadion. Den Anschauungsunterricht hätte er sich schenken können, wenn man Peter Zeidler glaubt. Der verspricht: „Wir werden nicht noch einmal so spielen.“

Kickers: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter (46. Rapp), Stierle – Sökler (61. Parmak), Ortlieb, Mann, Rodrigues (46. Beigang) – Vaccaro, Gambo.

Tore: 1:0 Vaccaro (22.), 1:1 Stoilov (37.), 1:2 Stoilov (48.), 1:3 Stoilov (65.).

Stuttgarter Zeitung

Ernüchterung bei den Kickers

1:3 – Nach gutem Beginn brechen die Blauen gegen Jahn Regensburg ein

Stuttgart – Mit großer Vorfreude waren die Fans der Stuttgarter Kickers zur Regionalliga-Heimpremiere ins Gazistadion gepilgert. Gegangen sind sie reichlich ernüchtert: Das 1:3 (1:1) gegen Jahn Regensburg offenbarte unbarmherzig viele Schwächen des Fußball-Regionalligisten.

VON JÜRGEN FREY

Die Bilder nach den 90 Minuten sprachen Bände. Ein Teil der Kickers-Spieler sackte enttäuscht auf dem Rasen zusammen. Die anderen steuerten mit gesenktem Kopf und Tunnelblick schnurstracks Richtung Kabine. Die Enttäuschung saß richtig tief. Und auch der neue Trainer Peter Zeidler war in der rauen Wirklichkeit angekommen. Ein Haupttribünenbesucher raunzte ihm mit schwäbischem Zungenschlag lautstark die Worte entgegen: „Ja, ja, Zeidler, du brauchsch koin Gegner beobachte – ond jetzt macht der Stoilov drei Tor.“ Der erboste Mensch griff die Aussage des Kickers-Trainers vor der Partie auf, er habe Regensburg im ersten Saisonspiel nicht beobachtet, da er das Team und seinen Torjäger Petr Stoilov aus der Bayernliga bestens kenne.

Damit kein falscher Verdacht aufkommt: Für Kickers-Verhältnisse trug der blaue Anhang die desolate Vorstellung nach der Pause mit Fassung. Denn die Liste der Unzulänglichkeiten in Hälfte zwei war lang.

Die Abwehr: Katastrophale Pannen in der Defensive ließen die Beobachter erschaudern. Viel zu weit standen die Kickers-Akteure von ihren Gegenspielern weg. Hätte nicht Torwart David Yelldell zwei-, dreimal glänzend gehalten – das Spiel wäre 1:5 oder 1:6 ausgegangen. „Mit dem Ergebnis sind wir gut bedient“, gab auch Zeidler zu.

Das Mittelfeld: Die Feinabstimmung fehlte, Automatismen griffen nicht. Weitgehend ideenlos und ohne Spielsteuerung kämpfte die Elf vor sich hin. Besonders auffallend: Die äußeren Mittelfeldspieler rückten zu weit ins Zentrum, es gab fast keine Flanken. „Die Ordnung ging völlig verloren, wir haben die Positionen nicht mehr gehalten“, kritisierte Manager Joachim Cast.

Der Sturm: Den Angreifern ist noch der geringste Vorwurf zu machen. Da kein geordneter Spielaufbau mehr stattfand, bekamen die Stürmer kaum brauchbare Bälle.

Dabei waren die Blauen nach dem 3:2 zum Auftakt in Ingolstadt mit viel Schwung ins Spiel gegangen. Der Lohn der Dominanz: das sehenswerte 1:0 (22.) durch Angelo Vaccaro nach einem Traumpass von Marcus Mann. Danach verpassten es die Blauen nachzulegen. „Wir waren uns zu sicher“, räumte Mann ein. Das Spiel kippte – und als Teil der Erklärung dafür führte Zeidler schwindende Kräfte an: „Einige Spieler litten während der Woche an einem bakteriellen Infekt.“ Als Entschuldigung für das Ergebnis, betonte Zeidler, wolle er das aber nicht verstanden wissen. Dafür ist der Kader der Blauen auch zu ausgeglichen besetzt. Das wird sich auch am morgigen Dienstag (18 Uhr) zeigen: Im Pokalspiel beim Landesligisten GSV Dürnau schenkt Zeidler nahezu komplett der zweiten Garde das Vertrauen.

Stuttgarter Nachrichten

Giftig ausgekontert

Kraftloser Regionalligist Stuttgarter Kickers unterliegt Aufsteiger Jahn Regensburg mit 1:3

Stuttgart – Die Dritte-Liga-Euphorie bei den Stuttgarter Kickers hat einen ersten Dämpfer bekommen. Der Fußball-Regionalligist verlor seine erste Heimpartie in dieser entscheidenden Saison gegen Aufsteiger Jahn Regensburg mit 1:3 (1:1). Damit ging Coach Peter Zeidlers Pflichtspiel-Premiere vor eigenem Publikum gründlich daneben.

Von Beate Wockenfuß

So hatte sich Zeidler sein Debüt auf der Trainerbank im heimischen Stadion nicht vorgestellt. „Ich bin total enttäuscht, aber diese Niederlage wirft uns jetzt nicht gleich aus dem Konzept“, sagte der 44-Jährige nach einem Spiel, das nur in den ersten 22 Minuten dem entsprach, was sich die Kickers vorgenommen hatten. Die zum Saisonauftakt in Ingolstadt siegreiche Formation sollte es auch gegen den souveränen Bayernliga-Meister richten. Bis zum Führungstreffer durch Angelo Vaccaro (22.) nach einem Traumpass von Neuzugang Marcus Mann ging das Konzept auch auf. Doch danach brachen die „Blauen“ völlig ein, mussten kraft- und hilflos zusehen, wie die Gäste das Spiel machten.Der Erfolg der Oberpfälzer hatte einen Namen: Petr Stoilov. Der tschechische Stürmer schoss die Kickers fast im Alleingang ab. Er machte auf der Waldau seine Saisontreffer drei (37.), vier (48.) und fünf (65.) und führt damit die Torschützenliste der Liga einsam an. Bereits die 2:1-Auftaktpartie gegen die SpVgg Unterhaching hatte der wegen seines Aussehens, seiner Herkunft und seiner Torjäger-Qualitäten als „Jan Koller der Regionalliga“ bezeichnete Stoilov mit beiden Treffern entschieden. Zeidler hatte nicht umsonst vor der Stärke der ihm aus Nürnberger Zeiten gut bekannten Regensburger eindringlich gewarnt und musste letztlich trotzdem feststellen: „Sie haben uns giftig ausgekontert. Wir müssen uns bei unserem Torhüter David Yelldell bedanken, dass wir am Ende nicht noch mehr Tore kassiert haben.“ Knackpunkt der Partie war der Ausgleich noch vor der Pause, der den Gästen Selbstvertrauen bescherte und die nachlassenden Gastgeber überrumpelte. „Wir dachten, nach dem 1:0 läuft es für uns so weiter, wir hätten nachlegen müssen“, haderte Mann. Der K.o.-Schlag erfolgte beim 1:2 kurz nach Wiederanpfiff. „Wir hatten völlig den Faden verloren, schwer zu erklären, was da los war“, meinte Verteidiger Marco Wildersinn ernüchtert. Eine mögliche Erklärung hat Zeidler. „Die Kräfte fehlten, weil einige Spieler unter der Woche wegen eines bakteriellen Infekts mehrere Tage nicht trainieren konnten“, sagte der Coach, betonte aber zugleich: „Das soll nur eine Erklärung sein, keine Entschuldigung.“ Und: „Wir werden schon noch ein paar Partien verlieren, aber garantiert nie wieder so spielen.“

Optimales Training wird allerdings auch in dieser Woche nicht möglich sein. Morgen (18 Uhr) müssen die Kickers bereits wieder im WFV-Pokal beim Landesligisten GSV Dürnau ran. Und am Samstag wartet der SC Pfullendorf. Die oberste Devise auf der Waldau? „Ruhe bewahren“, sagte Manager Joachim Cast.

Statistik

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter (46. Rapp), Stierle – Sökler (61. Parmak), Ortlieb, Mann, Rodrigues (46. Beigang) – Gambo, Vaccaro.

Jahn Regensburg: Lengsfeld – Jarosch, Selimbegovic, Grassow, Binder – Bambara (90.+1 Escherich), Zellner, Brysch, Hiemer (61. Zani) – Stoilov, Schmid (76. Özgür).

Schiedsrichter: Stieler (Obertshausen).

Zuschauer: 3710.

Tore: 1:0 Vaccaro (22.), 1:1 Stoilov (37.), 1:2 Stoilov (48.), 1:3 Stoilov (65.).

Gelbe Karten: Benda, Ortlieb / -.

Beste Spieler: Yelldell / Stoilov

Eßlinger Zeitung

Güttler: „Das war Leidenschaft pur“
SSV Jahn überzeugt bei 3:1 gegen die Kickers

Von Heinz Reichenwallner, MZ

REGENSBURG. Der SSV Jahn Regensburg ist mit sechs Punkten aus zwei Spielen in die Saison der Fußball-Regionalliga Süd gestartet. „Wenn mir das vorher jemand erzählt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt“, sagte Trainer Günter Güttler am Samstag beinahe ungläubig nach dem hochverdienten 3:1 (1:1)-Auswärtserfolg bei den favorisierten Stuttgarter Kickers.

Der Sieg war wieder hauptsächlich der Verdienst von Petr Stoilov. Wie schon beim 2:1 gegen Unterhaching erzielte der 31-Jährige auch diesmal alle Tore der Regensburger. In der 37. Minute egalisierte er mit einem Abstauber zuerst die 1:0-Führung der Kickers durch Angelo Vaccaro (22.). Drei Minuten nach dem Wechsel gelang ihm mit einem Kopfball nach einer Ecke von Tobias Zellner das 2:1 und in der 64. Minute setzte er mit dem 3:1 nach herrlichem Zuspiel von Jürgen Schmid den Schlusspunkt. Letztlich wurde die Partie aber auch durch eine geschlossene Leistung einer Jahn-Mannschaft entschieden, die konzentriert ihre Abwehraufgaben erledigte, Laufbereitschaft, Kampfkraft und taktische Disziplin zeigte.

Dazu besaßen die von Güttler hervorragend eingestellten Regensburger die Stabilität, die man benötigt, um einen Rückstand in einen Erfolg umzuwandeln. „Ich bin stolz auf die Truppe“, sagt der Coach, „das war Leidenschaft pur“. Vor allem der kurzfristige Ausfall des erkrankten Andreas Schäffer und dann der 0:1-Rückstand sei für sein Team „eine Nagelprobe in Sachen Moral gewesen, und die hat sie mit Bravour bestanden“.

Ähnlich sah es Dennis Grassow. Der Jahn-Kapitän, der zusammen mit Mersad Selimbegovic den hoch gepriesenen Kickers-Sturm mit Bashiru Gambo und Angelo Vaccaro bei zunehmender Spieldauer mit kompromissloser Abwehrarbeit immer mehr den Schneid abkaufte, empfand den Sieg als logische Konsequenz der Gesamtleistung. „Es geht nur mit der richtigen Einstellung und Geschlossenheit im Team. Und die haben wir den anderen Mannschaften voraus.“

Lob von Zeidler

Der SSV Jahn war aber auch spieltechnisch die bessere Mannschaft. „Wir können froh sein, nicht noch mehr Gegentore kassiert zu haben. Die Regensburger waren gut organisiert, standen kompakt und spielten gefährliche Konter“, lobte selbst Stuttgarts Trainer Peter Zeidler. Trotz all ihrer Überlegenheit, vor allem im zweiten Durchgang, gab es aber Momente, in denen es so aussah als würden sich die Regensburger aufgrund mangelnder Chancenverwertung selbst um die Früchte ihrer glänzenden Arbeit bringen. Im ersten Durchgang inmitten der Stuttgarter Anfangsoffensive, aus der das 1:0 durch Vaccaro nach herrlichem Pass von Marcus Mann resultierte, brauchte das Jahn-Team noch Anlaufzeit, ehe seine Aktionen runder wurden. So dauerte es bis zur 35. Minute, bis Dennis Grassow das erste Mal dann Kickers-Keeper David Yelldell mit einem Flachschuss prüfen konnte. Die erste richtige Jahn-Chance wurde von Stoilov (37.) sogleich verwertet, nachdem Yelldell vorher den Schuss von Stefan Jarosch nicht weit genug abwehren konnte. Kurz vor der Pause bot sich Jürgen Schmid schon die Möglichkeit zur Jahn-Führung, doch brachte er freistehend den Ball nicht richtig unter Kontrolle, so dass sein Schüsschen eine leichte Beute für Yelldell wurde.

Als drei Minuten nach Wiederbeginn Stoilov das 2:1 für die Regensburger herstellte, kippte die Partie vollends. Das Jahn-Mittelfeld – vor allem Moise Bambara und Tobias Zellner – hebelte ein ums andere Mal die aufgelöste Kickers-Deckung aus, während sich Andreas Brysch als Schäffer-Ersatz wie ein Wadenbeißer an die Fersen seiner Gegner heftete. Dazu gesellten sich vor dem selten beschäftigten Torwart Andreas Lengsfeld die offensiv orientierten Außenverteidiger Stefan Jarosch und Stefan Binder und der stets anspielbare Jahn-Sturm.

Einen schweren Stand hatte dagegen Manuel Hiemer, der in der 60.Minute durch Armando Zani ersetzt wurde. Ehe Stoilov (64.) das 3:1 für den Jahn glückte, hatte er schon eine Chance alleine vor Yelldell vergeben. Kurz danach scheiterte der für Schmid eingewechselte Özgür Kart vor dem Kickers-Torwart, der sich anschließend erneut gegen Stoilov beweisen musste. „Die Chancenverwertung hätte besser sein können“, sagte Grassow, sah es aber locker. „Es ist besser, dass Stoilov heute nicht mehr als drei Tore geschossen hat, sonst würden ihn andere Vereine womöglich gleich raus kaufen wollen.“

Mittelbayerische

Jan Koller und der Jahn-Koller
Fünf Tore: Liga wird auf Petr Stoilov aufmerksam

Von Heinz Reichenwallner, MZ

STUTTGART. Im Grunde war Peter Zeidler selbst schuld, dass die Stuttgarter Kickers zu Hause mit 1:3 (1:1) in der Fußball-Regionalliga gegen den SSV Jahn Regensburg verloren haben. Wäre der Trainer doch nur mit einem Unentschieden zufrieden gewesen! Er hätte vor der Partie nur Horst Eberl zuhören müssen. Auf die Frage, wie das Spiel wohl ausgehen werde, antwortete da der Sportchef des SSV Jahn, dass er mit einem Unentschieden hochzufrieden wäre. „Am besten ein 2:2. Insgesamt vier Tore machen die Zuschauer glücklich und mit jeweils einen Punkt haben beide Mannschaften auch was davon.“

Doch Kickers-Coach Peter Zeidler hatte dem Gespräch nicht gelauscht, er wollte mehr, und so dachte er nach der Niederlage nur noch an Revanche: „Am 8. Dezember im Rückspiel sind dann wir aber mit dem Gewinnen dran“, hoffte der symphatische Fußballlehrer, der mit seinen Teams gegen den SSV Jahn einfach nicht siegen kann.

Denn in der vergangenen Bayernliga-Saison, als er noch den 1. FC Nürnberg II betreute, gab es zwei deftige Niederlagen (1:5, 0:4). Doch auch diesmal attestierte Zeidler dem Jahn „einen völlig verdienten Erfolg“ attestiert. Das sahen neutrale Beobachter auch so. „Die Regensburger werden in der Saison das Überraschungsteam werden“, waren sich die Journalisten einig.

So gingen denn auch später die Akteure beider Mannschaft mit sehr unterschiedlichen Gefühlsregungen vom Platz. Während die Kickers-Spieler eilends und wortlos mit Tunnelblick schnurstracks den Kabinen zueilten, ließen die Jahn-Kicker noch auf dem Platz ihrer Freude freien Lauf, lagen sich in den Armen und bedankten sich bei ihren mitgereisten Fans, die sie überschwänglich feierten.

Stoilov: „Es ist ein Traum“

Derweil erfuhr Petr Stoilov, dass man sich nach einem solchen Spiel nicht einfach dann davon stehlen kann. Der Jahn-Stürmer bezahlte noch auf dem Platz seine herausragende Leistung und seinen Dreier-Pack mit unzähligen Interviews, wenngleich das sicherlich nicht unbedingt zu seinen Lieblingsdisziplinen zählt. Erst mal pustete er kräftig durch. Das gab dem bescheidenen 31-Jährigen ein wenig Zeit, sich eine passende Antwort auf die gestellte Frage zu überlegen.

Fünf Tore: Liga wird auf Petr Stoilov aufmerksam

Ob er, der noch nie höherklassiger als Bayernliga gespielt habe, sich solch einen Einstand in der Regionalliga mit fünf Toren in zwei Spielen denn habe vorstellen können? „Nein, es ist ein Traum“, gab der Stürmer frank und frei zu.

Dagegen war Günter Güttler vorher schon fest davon überzeugt, „dass Stoilov auch in der Regionalliga seine Tore machen wird. „Stoilov trifft aber nicht nur“, sagt der Trainer, „sondern arbeitet auch viel zum Wohle der Mannschaft“.

In der Tat, muss man dem 1,90 Meter großen Jahn-Angreifer bescheinigen, der äußerlich und auch in der Spielweise seinem tschechischen Landsmann und Nationalstürmer Jan Koller sehr ähnelt, dass er ein ungeheures Laufpensum erfüllt, nicht nur in der Offensive glänzt und Tore schießt, sondern auch in der Abwehr aushilft und dort mit seinem Kopfballspiel auch noch so manche brenzlige Situation in Stuttgart bereinigen konnte.

Dazu versteht er sich mit Jürgen Schmid, seinem Sturmpartner, beinahe blind und profitiert auch von dessen Vorlagen – wie beim Tor zum 3:1 der Regensburger gegen die Kickers im Gazi-Stadion. Schmid neidet seinem Kollegen nicht die Treffer. „Es ist egal wer bei uns die Tore schießt. Ich werde sicherlich auch bald treffen“, hofft der 25-Jährige. Letztlich seien ihm die Tore aber gar nicht so wichtig. „Wichtig ist die Mannschaft“, sagt Schmid. Indes wunderte sich Stoilov, „dass die Stuttgarter so offensiv waren. Da wurden große Lücken für uns Stürmer frei“. „Wir haben es mit der Brechstange versucht, aber auch das half nichts“, begründete Peter Zeidler die Situation. Hätte der Stuttgarter Trainer vorher nur Horst Eberl zugehört…

Mittelbayerische

Kickers – SSV Jahn Regensburg 1:3 (1:1)

Die Heimpremiere der Kickers vor 3710 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau gegen den SSV Jahn Regensburg ging leider daneben. Der starke Aufsteiger aus Bayern hatte mit dem dreifachen Torschützen Petr Stoilov den besten Mann auf dem Platz, der somit die Kickers fast im Alleingang auf die Verliererstraße brachte. Nach der starken Anfangsphase der Degerlocher und dem bis dato verdienten Führungstreffer von Angelo Vaccaro (22.) kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Spätestens nach dem Ausgleichstreffer durch Stoilov in der 37. Minute kam der Bruch im Spiel von Trainer Peter Zeidler. Einen Kopfballtreffer des Stürmers gleich nach Wiederanpfiff und ein abgeschlossener Konter (65.) besiegelten die Niederlage für die Kickers, die nur dank Torhüter David Yelldell nicht noch höher ausgefallen ist.

Zur Aufstellung:
Trainer Peter Zeidler hatte heute die Qual der Wahl: Nachdem noch unter der Woche einige Spieler der Mannschaft mit einer Grippe flach lagen und nicht trainieren konnten, meldeten sich beim Abschlußtraining doch wieder alle bis auf den am Knie verletzten Recep Yildiz fit. Kickers-Trainer konnte demnach exakt dieselbe Elf auflaufen lassen, die vor einer Woche in Ingolstadt den Sieg einfuhr. David Yelldell stand im Tor, vor ihm die Abwehrreihe mit Sascha Benda, Marco Wildersinn, Jens Härter und Oliver Stierle. Vor der Abwehr spielten Markus Ortlieb und Marcus Mann, auf den Flügeln Dominique Rodrigues und Sven Sökler. Vorne im Sturm Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo.

Der Spielverlauf:

Die Kickers dominierten in der Anfangsphase die Partie gegen den Aufsteiger aus Regensburg, deren Spiel von Beginn an auszumachen war: Hinten tief und sicher stehen, lange Bälle auf die schnellen Spitzen, Pressing ab der Mittellinie um dann über schnelle Konter zum Erfolg zu kommen.
Die Blauen störten dagegen früh in der gegnerischen Hälfte, so entstand auch der ersten Höhepunkt der Partie: Oliver Stierle bedrängte auf der Torauslinie seinen Gegenspieler und holte einen Einwurf heraus, der bei Bashiru Gambo landete. Er bediente seinen Sturmkollegen Angelo Vaccaro, der aus spitzem Winkel abzog, doch sein Schuss landete am Aussennetz (10.). Besser machte er es aber in der 22. Minute: Marcus Mann spielte einen starken Pass genau in die Schnittstelle der Abwehrreihe, durch die Angelo Vaccaro freien Weg zum Gästetor hatte. Der Kickers-Stürmer ließ sich diese Chance nicht nehmen und donnerte aus 16 Meter den Ball unter die Latte zum 1:0 für die Kickers.
Die Gäste aus Bayern hatten in der 34. Minute die erste nennenswerte Möglichkeit. Nachdem die Kickers-Abwehr die Kugel nicht aus dem Gefahrenbereich schlagen konnte, zog Grassow aus dem Rückraum ab, doch dessen Schuss war leichte Beute für David Yelldell im Kickers-Tor.
Diese Chance schien dem Aufsteiger frischen Wind zu geben. Das Spiel der Blauen lief nicht mehr so rund, die Mannschaft zog sich unverständlicherweise mehr und mehr zurück, es gab einen richtigen Bruch im Spiel der Blauen.
Und mit der nächsten Chance der Gäste fiel gleich der Ausgleich: Die Regensburger spielten sich über die rechte Seite durch, der Ball wurde von der Torlinie in den Rücken der Abwehr abgelegt, wo Jarosch freistehend abziehen konnte. Seinen Schuss konnte David Yelldell noch stark abwehren, aber den Abpraller schob Petr Stoilov über die Linie, denn Regensburg Stürmer stand eben genau da, wo eine Mittelstürmer stehen muss.
Mit diesem Unentschieden ging es auch in die Pause.

Zum Wiederanpfiff wechselte Kickers-Trainer gleich zwei Mal aus: Für Dominique Rodrigues und den mit einer Platzwunde verletzten Jens Härter kamen mit Nico Beigang ein dritter Stürmer und Marcel Rapp in die Verteidigung. Der Coach wollte damit gleich ein Zeichen setzen, wie er bei der Pressekonferenz erläuterte: „Ich wollte gewinnen und nicht mit dem Unentschieden zufrieden geben“.
Doch leider kam es ganz anders: Nach einem Eckball von Binder in der 47. Minute stieg Stoilov im Zentrum höher als alle Kickers-Abwehrspieler und nickte aus kurzer Distanz zur 1:2 Führung ein. Die Kickers-Anhänger die Mannschaft waren geschockt. Trainer Peter Zeidler trieb sein Team nun aber energisch an der Seitenlinie an, doch jeder Zuschauer im Stadion merkte, dass die spielerische Linie verloren ging. Viele unnötige Fehlpässe schlichen sich ein, die dem Konterspiel der Gäste in die Karten spielten. Eine der wenigen Chancen zum Ausgleich hatte Marcus Mann auf dem Fuß, als er sich durchsetzen konnte, er jedoch in letzter Sekunde energisch gestört wurde. Die Kickers-Verantwortlichen forderten einen Foulelfmeter, doch Schiedsrichter Stieler entschied auf Weiterspielen.
Dass die Kickers nun immer offensiver agierten, verdeutliche die nächste Szene: ein langer Ball der Gäste aus der eigenen Hälfte auf Stoilov hebelte die Kickers-Abwehr aus, so dass der Stürmer allein vor dem Kickers-Keeper stand. David Yelldell blieb aber in diesem Duell der Sieger, als es sich schön breit machte und mit der Hand abwehren konnte (59.).
Aber nur wenige Minuten später musste er doch hinter sich greifen: Ein hoher Befreiungsschlag war wieder die ideale Vorlage für Regensburgs Schmid, der die Kugel seinem tschechischen Stürmerkollegen querlegte und dieser mit seinem dritten Treffer erfolgreich war (65.).
Der eingewechselte Mustafa Parmak sorgte zwar nochmals für frischen Wind im Kickers-Spiel, doch schafften die Degerlocher es nicht mehr vernünftige Spielzüge oder Chancen herauszuspielen. Ein abgefälschter Schuss aus 16 Metern des Kickers-Mittelfeldspielers in der 74. Minute blieb fast die einzige nennenswerte Möglichkeit für den Anschlusstreffer. Den anschließenden Eckball bekam Marcus Mann vor die Füße, doch sein Drehschuss war zu harmlos.
Ganz anders die Konter der Gäste: sie waren jedes Mal brandgefährlich, freilich auch weil die Kickers alles nach vorne warfen. In der 80. Minute stand der eingewechselte Kart frei vor dem Schlussmann der Blauen, als wieder einmal die Abseitsfalle der Kickers auf Höhe der Mittellinie nicht zuschnappte. Doch erneut konnte sich David Yelldell auszeichnen, als er den Stürmer zuerst nach außen abdrängen konnten, schnell wieder auf den Beinen war, sich in den Schuss warf und so die Möglichkeit vereitelte. Marcel Rapp konnte schließlich klären.
Mit dem Schlusspfiff nochmals Gefahr im Regensburger Strafraum, als Mustafa Parmak den missglückten Befreiungsschlag vor die Füße bekam, doch die vielbeinige Abwehr konnte den Schuss schlussendlich abblocken.
So blieb es bei der 1:3-Niederlage, die nur dank David Yelldell sogar noch höher hätte ausgefallen können.

Die Trainerstimmen:

Günther Güttler: „Wir wussten um die Schwere der heutigen Aufgabe und um die Heimstärke der Kickers. Dementsprechend stark haben sie auch begonnen. In den ersten 20 / 25 Minuten waren sie klar Herr im Stadion und gingen auch absolut verdient in Führung. Aber wir haben nie die Ordnung und Disziplin verloren, und mit dem 1:1 die zweite Luft bekommen. Die Kickers hatten dann meiner Meinung nach einen richtigen Bruch im Spiel, und ich konnte dann vor allem in der zweiten Halbzeit nicht fassen, was für herzerfrischenden Fußball mein Team gezeigt hat. Wir haben die Partie kontrolliert und hätten sogar noch höher gewinnen können. Ich bin richtig stolz auf die Truppe.“

Peter Zeidler: „Ja ich muß mich den Analyse meines Kollegen anschließen. Es war wirklich so, dass wir die ersten 25 Minuten annähernd so gespielt haben, wie wir uns das vorstellen. Aber was dann spätestens nach dem 1:1 passiert ist, müssen wir erforschen. Der Ausgleich hat uns aus dem Konzept gebracht und es war ein richtiger Bruch im Spiel. Klar konnten nach einem grippalen Effekt einige Spieler unter der Woche nicht trainieren, aber das ist nur ein Grund unter vielen und soll keine Entschuldigung sein. Zur zweiten Halbzeit wollten wir offensiv agieren, ich wollte nicht auf Unentschieden spielen. Doch nach der der frühen Führung kamen immer wieder diese giftigen Konter, die schließlich auch das 1:3 bedeuteten. Am Ende müssen wir froh und dem David dankbar sein, dass wir nicht noch mehr kriegen. Riesen Kompliment an Regensburg, aber nach dem heutigen Spiel wissen alle, wie schwer es für uns wird. Aber ich kann eines versprechen: wir werden vielleicht noch weitere Spiele verlieren, aber so nicht mehr.“

Die Spielstatistik:

Kickers: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter (46. Rapp), Stierle – Sökler (60. Parmak), Ortlieb, Mann, Rodrigues (46. Beigang) – Gambo, Vaccaro – Trainer: Zeidler
Regensburg: Lengsfeld – Jarosch, Selimbegovic, Brysch, Grassow – Bambara (90. Escherich), Zellner, Hiemer (60. Zani), Binder – Stoilov, Schmid (76. Özgür) – Trainer: Güttler

Zuschauer:
3710 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau

Torfolge:
1:0 Vaccaro (22.)
1:1 Stoilov (37.)
1:2 Stoilov (48.)
1:3 Stoilov (65.)

Schiedsrichter:
Stieler (Obertshausen)

Verwarnungen:
Gelbe Karten: Benda, Ortlieb

Offizielle Homepage

StN: Personelle Härtefälle bei den Kickers

Zeidler hat Qual der Wahl

Stuttgart (jüf) – Wenn nicht über Nacht noch ein Wunder geschehen ist, wird Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers an diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Jahn Regensburg mit der gleichen Elf beginnen wie in Ingoldstadt (3:2). Gestandene Spieler wie Mustafa Akcay, Marcel Rapp oder Nico Beigang sind nur Ersatz. Für Kikers-Urgestein Moritz Steinle und Sokol Kacani reicht es nicht einmal in den Kader. Saban Genisyürek und Julian Leist sammeln Spielpraxis im WFV-Pokalspiel der Oberligaelf beim SV 03 Tübingen (Samstag, 17 Uhr). Trainer Peter Zeidler hat derzeit die Qual der Wahl – er kennt die Situation jedoch aus seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg II. „Die besten Mannschaften haben die beste Bank, heißt es doch“, sagt der 44-Jährige mit einem Schmunzeln – und erinnert sich an ein Zitat von Ex-Kickers-Spieler Mirnes Mesic: „Das Problem der Blauen ist, dass ab dem zwölften, 13. Mann das Niveau rapide abnimmt“, hatte der Stürmer vergangene Saison nach seinem Wechsel zur TSG Hoffenheim gesagt. Es sieht so aus, als ob diese Zeiten der Vergangenheit angehörten.

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte: Stuttgarter Kickers – Jahn Regensburg *Update*

Heimspielpremiere der „Blauen“ gegen Regensburg

Trainer Zeidler: Mit Sieg eine gute Basis schaffen

DEGERLOCH – Nach dem gelungenen 3:2-Auftaktsieg in Ingolstadt feiern die Stuttgarter Kickers am kommenden Samstag, 4. August um 14 Uhr ihre Heimspielpremiere in dieser Saison, wenn sie im Gazi-Stadion am Fernsehturm auf den starken Aufsteiger SSV Jahn Regensburg treffen. Regensburg überraschte zuletzt die Fachwelt, gelang doch der Mannschaft von Trainer Günter Güttler ein unerwarteter 2:1-Erfolg im Heimspiel gegen den großen Ligafavoriten Spvgg Unterhaching.
Stürmerstar Petr Stoilov erzielte dabei beide Treffer und auf ihn werden die Kickers besonders aufpassen müssen. Aber die Blauen selbst sind ja ebenfalls in einer guten Frühform und bestätigten in Ingolstadt ihre vortrefflichen Ergebnisse in den Freundschaftsspielen gegen Freiburg und Dortmund. „Wenn uns jetzt auch gegen Regensburg ein Sieg gelingen würde, dann hätten wir schon einmal eine gute Basis für den weiteren Verlauf der Saison“, glaubt Kickers-Trainer Peter Zeidler.

Stuttgarter Wochenblatt

Vorschau

Spielinfos:

Anstoß: 04.08.2007 14:00
Stadion: GAZI-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter: Stieler (Obertshausen)
Assistenten: Weichert (Bensheim), Krah (Schlüchtern)

Stuttgarter Kickers: Da Mittelfeldspieler Parmak nach seinem Muskelfaserriss noch nicht fit ist, dürfte Trainer Zeidler auf die Startelf vom Sieg in Ingolstadt setzen.

Jahn Regensburg: Obwohl Romminger nach muskulären Problemen wieder im Training ist, muss er auf die Bank. Güttler vertraut seiner jüngsten Erfolgself.

Aufstellung

Stuttgarter Kickers
Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter, Stierle – Sökler, M. Ortlieb, Mann, Rodrigues – Gambo, Vaccaro; Trainer: Zeidler

Jahn Regensburg
Lengsfeld – Jarosch, Selimbegovic, Grassow, Binder – Bambara, Zellner, Schäffer, Hiemer – Stoilov, Schmid; Trainer: Güttler

Kicker

Die Statistik

Bisher gab es vier Vergleiche in der Regionalliga Süd. Die Kickers gewannen zweimal, zweimal endete das Spiel unentschieden. Die Bilanz gegen Regensburg sieht äußerst passabel aus: Von insgesamt 22 Heimspielen konnten die Kickers 21 mal gewinnen, ein einziges Mal konnte Regensburg bei den Blauen jubeln: Am 11.11.1956 gewann der Jahn 1:0 in Degerloch, damals noch in der erstklassigen Oberliga Süd.

Kickersarchiv.de

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Regensburg im Kicker-TestKommen und Gehen

Mit Antonin Dvorak (SpVgg Weiden) verließ Regensburg nur ein Stammspieler. Die Rückkehrer Stefan Binder (Siegen), Tobias Zellner (Pirmasens), Armando Zani (Ingolstadt) passen ebenso in die Vereinsphilosophie wie die echten Neuen, Özgür Kart (Burghausen), Max Mies (Bayer Leverkusen II), Manuel Hiemer (Ingolstadt), Harald Fleischer (Greuther Fürth II) und Rouven Sattelmeier (eigene II.).

Stärken und Schwächen

Der Heimnimbus, in der Bayernliga blieb man die gesamte Saison zu Hause ungeschlagen, gehört ebenso zu den Stärken wie die Torgefährlichkeit von Stoilov und Schmid, denen Kart und Mies jetzt Konkurrenz machen wollen. Ob es ein Risiko ist, mit Lengsfeld (21) und Sattelmeier (20) auf zwei sehr junge Keeper zu setzen, wird sich zeigen, ebenso, ob die Spielerdecke nicht doch zu dünn ist.

System und Taktik

Trainer Güttlers Grundsystem ist 4-4-2, mit zwei „Sechsern“ im Mittelfeld und zwei offensiven Außen.

Trainer und Umfeld

Günter Güttlers unaufgeregte Art kommt an. Er und Sportchef Horst Eberl bewiesen bisher ein glückliches Händchen beim Personal. Präsident Franz Nerb hat mit seiner erfolgreichen Sponsorensuche und dem Lizenzerhalt so manchen Kritiker verstummen lassen.

Fazit und Prognose

Teils aus finanziellen Gründen, teils aus Überzeugung wurde auf einen „Überflieger“ verzichtet. Aber nur wenn ein echtes Team zusammenwächst und dieses sich rasch entwickelt, ist Platz zehn möglich.

Heinz Reichenwallner – Kicker

Die Kickers empfangen den Favoritenschreck

Aufsteiger Jahn Regensburg gastiert morgen im Gazi-Stadion – VfB II spielt heute beim FSV Oggersheim

Stuttgart (bw) – Peter Zeidler feiert morgen (14 Uhr) seine Heimspiel-Premiere bei Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers. Und in Jahn Regensburg kommt gleich ein guter Bekannter des Trainers ins Gazi-Stadion. Der VfB Stuttgart II tritt bereits heute (19 Uhr) beim FSV Ludwigshafen-Oggersheim an.

stuttgarter kickers

Beim Namen Jahn Regensburg schrillen bei Zeidler alle Alarmglocken. Er kennt den Verein noch aus der Bayernliga und hat nur schlechte Erinnerungen: In der vergangenen Saison verlor er als Coach des 1. FC Nürnberg II beide Spiele deutlich mit 1:5 und 0:4. „Sie werden uns alles abverlangen“, weiß der 44-Jährige. Die Regensburger sind als souveräner Bayernliga-Meister mit zwölf Punkten Vorsprung in die Regionalliga aufgestiegen und haben dort in nahezu unveränderter Formation am ersten Spieltag gleich für einen Paukenschlag gesorgt: Top-Aufstiegsfavorit SpVgg Unterhaching wurde mit 2:1 besiegt. „Das wird schwer, wesentlich schwerer als bei unserem Auftaktsieg in Ingolstadt“, prophezeit Zeidler, der morgen wahrscheinlich erstmals auf Mustafa Parmak zurückgreifen kann. Der Mittelfeldspieler steht nach seinem Muskelfaserriss wieder im Mannschaftstraining und ist „durchaus eine Option“. Verletzt ausfallen werden Manuel Salz und weiterhin Recep Yildiz.

So wollen sie spielen: Yelldell – Benda, Wildersinn, Härter, Stierle – Sökler, Ortlieb, Mann, Rodrigues – Gambo, Vaccaro.

vfb stuttgart II

Auch der VfB hat am zweiten Spieltag einen Aufsteiger zum Gegner: Die Mannschaft von Trainer Rainer Adrion ist heute beim FSV Ludwigshafen-Oggersheim zu Gast. Während die Pfälzer mit einer 0:3-Niederlage beim weiteren Neuling SV Sandhausen in die Saison gestartet sind und damit gleich auf dem letzten Tabellenplatz landeten, gelang den Schwaben beim 2:0-Sieg gegen die SV Elversberg ein Auftakt nach Maß. Vor allem die Neuzugänge Johannes Rahn, Dubravko Kolinger und Christian Träsch überzeugten gleich beim Einstand.

So wollen sie spielen: Ulreich – Träsch, Kovacevic, Pisot, Feisthammel – Perchtold, Kolinger, Julian Schuster – Morys, Rahn, Hofmann.

Eßlinger Zeitung

Kickers: Parmak bei Heimpremiere dabei

VfB II heute in Oggersheim

Stuttgart – Peter Zeidler macht sich nichts vor: Das erste Regionalliga-Heimspiel der Stuttgarter Kickers am morgigen Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen Aufsteiger Jahn Regensburg wird mit den Testspielen gegen den SC Freiburg (2:2) und Borussia Dortmund (4:2) sowie dem Regionalligastart in Ingolstadt (3:2) nicht zu vergleichen sein.

VON JÜRGEN FREY

„Die eingespielten Regensburger werden kompakt und diszipliniert hinten drinstehen, das wird ein völlig anderes Spiel“, sagt der Kickers-Coach. Mustafa Parmak steht nach überstandenen Oberschenkelproblemen wieder im Kader, wird aber nicht von Beginn an am Ball sein. Ausfallen wird neben Recep Yildiz (Innenbandanriss) auch Ersatztorwart Manuel Salz (Schleimbeutelentzündung im Knie). Für ihn sitzt der 17-jährige Julian Hauser auf der Bank. Es gibt genügend Alternativen im Kickers-Kader. Der Konkurrenzkampf ist groß. Was Zeidler bestätigt: „Die Trainingsspiele sind umkämpft, sie werden immer erst im Elfmeterschießen entschieden.“

Offiziell bestätigt ist der Termin für das Spiel der Kickers in der zweiten WFV-Pokalrunde: Am kommenden Dienstag (18 Uhr) geht es zum Sieger der Partie TSV Pfuhl gegen GSV Dürnau.

Bereits am heutigen Freitag (19 Uhr) spielt der VfB Stuttgart II um Regionalligapunkte beim Neuling FSV Oggersheim. VfB-Coach Rainer Adrion feiert dabei ein Wiedersehen mit Marco Haber. Der 35-jährige Oggersheimer Neuzugang spielte unter ihm in der Saison 1999/2000 beim VfB in der Bundesliga. „Wir haben zusammen viel erlebt“, sagt Adrion. Verzichten muss der Trainer auf Matthias Morys (Bänderanriss im Sprunggelenk). Für ihn kommt voraussichtlich Patrick Mayer im Sturm zum Einsatz.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers nehmen Härtefälle in Kauf

Der Fußball-Regionalligist hat im Moment ein Luxusproblem: zu viele gute Spieler

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers hoffen in der Fußball-Regionalliga morgen gegen Jahn Regensburg auf 4000 Zuschauer. Doch der Trainer Peter Zeidler warnt nach dem Auftaktsieg: „Das Spiel wird schwerer als das in Ingolstadt.“

Von Joachim Klumpp

Der Spielplan meint es gut mit dem Kickers-Trainer Peter Zeidler. Denn zu seiner Heimpremiere in der Regionalliga kommt morgen (14 Uhr) der SSV Jahn Regensburg ins Gazistadion, eine Mannschaft, die der neue Coach am vergangenen Wochenende nicht extra beobachten musste. Der Grund: „Die kenne ich gut.“ Schließlich hat er mit seinem vorigen Club 1. FC Nürnberg II in der vergangenen Saison in der Bayernliga zweimal gegen Regensburg gespielt – und entsprechenden Respekt: „Die sind in überlegener Manier aufgestiegen.“ Und der Verein hat den Kader auf wichtigen Positionen nicht groß verändert. So bilden den Sturm nach wie vor Jürgen Schmid und Petr Stoilov, ein Tscheche, der aussieht wie Jan Koller – und auch so spielt. „Wir sind jedenfalls gewappnet“, sagt Zeidler. „Das ist eine spielstarke Mannschaft, die wir nicht unterschätzen werden.“ Zumal Regensburg zum Auftakt den Topfavoriten Unterhaching gleich mit 2:1 geschlagen hat.

Doch in dieser Hinsicht brauchen sich die Kickers nicht zu verstecken – mit dem 3:2 in Ingolstadt. Zumal Mustafa Parmak wieder im Mannschaftstraining steht und wohl in den Kader rücken wird. Das unterstreicht: der Konkurrenzkampf ist in vollem Gange. „Wir haben viele gute Spieler zur Verfügung“, sagt Zeidler, der weiß, dass das auf Dauer auch zu Reibungen führen kann. „Es wird sicher mal der Zeitpunkt kommen, wo ich die Spieler im Training verbal motivieren muss.“

Momentan übernimmt diese Funktion der eher ungeliebte WFV-Pokal. Nach dem Auftaktsieg in Jungingen (9:0) steht am nächsten Dienstag schon die zweite Runde an, ehe es für die Kickers dann erst im September weitergehen würde. „Mir ist das schon ein Dorn im Auge“, sagt Zeidler, „aber wir versuchen jetzt, dass dadurch alle Spieler im Rhythmus bleiben.“ Auch wenn sich in Jungingen keiner direkt aufgedrängt hat.

Also auch nicht Nico Beigang, wobei der Trainer betont: „Letztlich sind es gerade die Spieler von der Bank, die den Unterschied ausmachen.“ Denn auf Grund des enormen Laufpensums auch in der Defensive wird es immer seltener, dass die Stürmer die vollen 90 Minuten durchspielen; auch in Ingolstadt wurden die beiden Torschützen Gambo und Vaccaro in der Schlussphase ausgewechselt. Das Fazit Zeidlers: „Auch Beigang wird von Anfang an spielen. Irgendwann.“

Voraussichtlich aber nicht gegen Regensburg. Doch der Kickers-Manager Joachim Cast betont in diesem Zusammenhang nochmals, dass im Vergleich zu früher bewusst mehr Akteure geholt worden sind, um den Konkurrenzkampf zu schüren. „Das spricht für die Qualität des Kaders, auch wenn es für den Einzelnen manchmal nicht ganz so positiv ist.“ Deshalb wird es immer Härtefälle geben, solange die Kickers von Verletzungen oder Sperren verschont bleiben, Härtefälle, für die nur der Platz auf der Tribüne bleibt. In Ingolstadt etwa traf es Moritz Steinle.

Cast fordert: „Da müssen die Spieler eben im Training die entsprechende Reaktion zeigen, und ich bin überzeugt, dass sie das auch tun werden.“ Peter Zeidler kann dem nur zustimmen. „Die Trainingsspiele sind meistens so umkämpft, dass sie fast immer im Elfmeterschießen entschieden werden müssen.“ Dennoch stimmt die Harmonie im Team derzeit. Der Trainer fördert sie durch regelmäßiges gemeinsames Frühstück, doch überbewerten will er diese Maßnahme nicht. „Das würde zu weit führen.“

Wichtiger ist der sportliche Erfolg. Und nach dem Auftaktsieg hofft Cast morgen auf 4000 Zuschauer. Wobei der Dauerkartenverkauf etwas hinter dem Vorjahr liegt: Damals waren es knapp über tausend, jetzt sind es etwas unter tausend. Also noch steigerungsfähig. Wie? Cast sagt: „Mit guten Leistungen.“

Stuttgarter Zeitung

Dünne Decke: Jahn will noch zuschlagen
Vor dem Spiel in Stuttgart: Andreas Schäffer fällt krank aus / Tut sich schon bald etwas?

Von Heinz Reichenwallner, MZ

REGENSBURG. Am Freitagmorgen ist Günter Güttler vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Der Trainer des Fußball-Regionalligisten SSV Jahn Regensburg wurde davon unterrichtet, dass er in der Auswärtspartie bei den Stuttgarter Kickers (Samstag, 14 Uhr) nun doch auf Andreas Schäffer verzichten muss. Eine hartnäckige Magen- und Darminfektion, aufgrund derer Schäffer schon die Trainingseinheit am Donnerstag nicht mitmachen konnte, lässt es nicht zu, dass der Mittelfeldspieler die Fahrt nach Stuttgart-Degerloch ins Gazi-Stadion mitmachen kann.

Brysch rückt in die Startelf

Ausgerechnet Schäffer: Der 23-jährige gehörte zweifellos zu den besten Jahn-Akteuren beim 2:1-Sieg zum Start vor einer Woche gegen Unterhaching und spielte ebenso wie Tobias Zellner überzeugend die Rolle des „Sechsers“. Für den maladen Schäffer nominiert Güttler nunmehr Andreas Brysch für die Startelf, die ansonsten gegenüber letzter Woche unverändert bleibt. Unverändert baut der Jahn-Coach auch auf die Erfolgsgrundlagen bei seiner Mannschaft: „Teamgeist und absolute körperliche Fitness.“

Auf diesen Eckpfeilern ist das Jahn-Spiel wohl aufgebaut, wie es sich eben schon gegen Unterhaching gezeigt hat. Und weil Güttler hofft, dass sein Team erneut alles geben wird, verspricht er einen harten Kampf: „Wir werden eine große Lauf- und Einsatzbereitschaft an den Tag legen, die Zweikämpfe suchen, und die Kickers bei ihrem Spielaufbau stören und versuchen, schnell auf Angriff umzuschalten.“ Seine Vorausschau paart der Jahn-Trainer mit einer ordentlichen Portion formulierter Überzeugung, wenn er über die kämpferischen Qualitäten seiner Mannschaft spricht. „Die Mannschaft hat das nötige Selbstbewusstsein und spielt auch geordnet.“

Mittelbayerische

Die Wüstensöhne stehen auch auf Maultaschen

Das U-19-Nationalteam der Vereinigten Arabischen Emirate bereitet sich auf den Asiencup vor – 1:2 im Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers

Degerloch. Mit 2:1 haben die Fußball-A-Junioren der Stuttgarter Kickers das U-19-Nationalteam der Vereinigten Arabischen Emirate besiegt. Die Blauen bereiten sich auf den Saisonstart in der Junioren-Bundesliga vor – die weit gereisten Gäste blicken in Richtung Asiencup. „Die Wüstensöhne stehen auch auf Maultaschen“ weiterlesen

StN: Die Blauen haben den Umbruch geschafft

Die Stuttgarter Kickers sind punktgenau fit für die neue Saison

Degerloch. Die Stuttgarter Kickers haben den Schwung der Vorbereitungsspiele gegen den SC Freiburg und Borussia Dortmund scheinbar mühelos mit in die Regionalliga genommen. Im Auftaktspiel beim Favoriten FC Ingolstadt 04 gewannen sie verdient mit 3:2. Vor allem die Integration der Neuzugänge ist Trainer Peter Zeidler gelungen.

Von Carsten Weirich

Einen besseren Start hätten sich die Stuttgarter Kickers gar nicht wünschen können. Was sich schon in den Vorbereitungsspielen gegen den SC Freiburg und Borussia Dortmund deutlich abzeichnete, haben sie jetzt mit einem Sieg gegen den Favoriten FC Ingolstadt 04 im Regionalliga-Alltag eindrucksvoll bestätigt: Die Kicker von der Waldau sind in Topform.

Nach einem 2:2-Unentschieden im Testspiel gegen den Zweitligisten SC Freiburg folgte vergangene Woche eine Glanzleistung gegen den Bundesligisten Borussia Dortmund. Mit 4:2 gewannen die Kickers gegen den Favoriten und boten den 4200 Fans im Gazi-Stadion eine überzeugende Leistung. Kickers-Stürmer Angelo Vaccaro gelang in der ersten Halbzeit ein Doppelpack. In der zweiten Halbzeit schossen Sven Sökler und Benedikt Beigendesch die Tore, während Torwart David Yelldell weitere Treffer der Dortmunder mit erstklassigen Paraden verhinderte. Nach dem Spiel gab sich der neue Trainer der Kickers, Peter Zeidler, bescheiden. „Wir freuen uns über den Sieg“, sagte er. „Wir können darauf aufbauen, aber wir müssen das Spiel richtig einordnen.“

Dass sie das getan haben, bewiesen die Degerlocher am vergangenen Freitag. Mit einem 3:2-Sieg beim Favoriten FC Ingolstadt 04 ist ihnen ein perfekter Auftakt in der Regionalliga Süd gelungen. Zur Halbzeit führten sie bereits 3:0 durch zwei Tore von Bashiru Gambo und einen Treffer von Angelo Vaccaro. In der zweiten Halbzeit starteten die Gastgeber zwar noch eine Aufholjagd, doch die war vergebens. Die zwei Anschlusstreffer der Ingolstädter waren am Ende nur Ergebniskosmetik.

„Das Ziel ist ganz klar, unter die ersten zehn zu kommen“, sagt Guido Dobbratz, Pressesprecher der Stuttgarter Kickers. „Wenn alles gut läuft, können wir vielleicht auch weiter nach oben schauen, natürlich ganz behutsam.“ Der Lokalrivale VfB Stuttgart scheint zumindest in Sachen Bescheidenheit ein Vorbild für die Stuttgarter Kickers zu sein. „Die haben auch immer nur vom internationalen Wettbewerb als Ziel gesprochen“, sagt der Pressesprecher der Kickers. „Letztendlich gehen wir sowieso in jedes Spiel, um es zu gewinnen.“ Sollte es also am Ende für mehr reichen, wäre die Freude auf der Waldau sicherlich groß.

Dass der Start nach der Sommerpause so gut verläuft, war nicht selbstverständlich. Schließlich musste Trainer Peter Zeidler, der Robin Dutt auf der Waldau ablöste, gleich sechs Neuzugänge integrieren. „Das ist ihm bestens gelungen. Die Mannschaft ist konditionell, psychisch und taktisch super drauf“, sagt Dobbratz. „Der Zusammenhalt unter den Spielern ist einmalig. Es herrscht eine sehr positive Stimmung.“

Die Abwehr ließ Zeidler auch in der neuen Saison weitgehend unverändert. Nur Innenverteidiger Marcel Rapp kam dazu. Im Mittelfeld gab es dafür umso mehr Arbeit für ihn. Mit Benedikt Beigendesch, Marcus Mann und Markus Ortlieb stießen gleich drei neue Spieler zur Mannschaft, die er ins Spielsystem einbauen musste. Auch im Angriff gibt es neue Personalien. Nico Beigang kam vom SV Darmstadt 98 und Saban Genisyurek vom Verbandsligisten FV Illertissen.

Für Aufsehen sorgte in den letzten Spielen besonders einer: Angelo Vaccaro. Er zeigte sich in bestechender Form. „Der ist förmlich explodiert“, sagt Dobbratz. „Durch den neuen Trainer hat er den nötigen Rückhalt für seine sehr individuelle Spielweise.“ Dass sich das in ihn gesetzte Vertrauen auszahlt, hat er mit je einem Tor gegen Freiburg und Ingolstadt sowie zwei Treffern gegen Dortmund bewiesen. Auch den Trainer hat er überzeugt. „Ich bin wirklich sehr angetan von ihm“, sagt Zeidler.

Im nächsten Spiel gegen den SSV Jahn 2000 Regensburg wollen die Kickers an die Leistung der letzten Spiele anzuknüpfen. Unterschätzen werden die Degerlocher den Aufsteiger nicht. „Wir nehmen den Gegner auf alle Fälle sehr ernst“, sagt Dobbratz. „Die Regensburger sind sehr souverän aufgestiegen und sind mannschaftlich geschlossen.“

Einen Wermutstropfen hat die Saison allerdings schon. Zwar sind die Spieler in der Vorbereitung von Verletzungspech verschont geblieben. Der Stadion-DJ Tommy Berg ist allerdings so schwer erkrankt, dass er die Kickers mit seiner Musik bislang nicht unterstützen konnte.

Stuttgarter Nachrichten