EßZ: Die neuen Kickers wachsen zusammen

Das Regionalliga-Team steht im Großen und Ganzen – Handlungsbedarf nur noch auf der Torhüter-Position

Stuttgart (bw) – Seit zweieinhalb Wochen bereiten sich die Stuttgarter Kickers auf die in vier Wochen beginnende Saison der Fußball-Regionalliga vor. Der Frühstart hat sich offenbar gelohnt. „Die Mannschaft ist schon richtig gut zusammengewachsen“, sagt Trainer Dirk Schuster.

23 Abgänge, 16 Zugänge – darunter sieben externe – und ein neuer Coach: Nach dem Abstieg aus der dritten Liga ist der Erneuerungsprozess in vollem Gange. „Die Mannschaft muss sich finden und kennenlernen“, erklärt Schuster, worauf das Hauptaugenmerk in den ersten Trainingswochen liegt. „Schließlich können wir in der Regionalliga nur als Team bestehen“, so der Coach, der sich auf den 30-jährigen Marcel Rapp als Kapitän und Leitwolf der jungen Spieler festlegte. Die Mannschaft wählte Kickers-Urgestein Moritz Steinle zu Rapps Stellvertreter. Simon Köpf und Rückkehrer Enzo Marchese komplettieren den Mannschaftsrat. Der Vertrag von Köpf ist gestern um zwei Jahre verlängert worden. „Damit sind meine Wünsche zum Großteil erfüllt“, betrachtet Schuster die Kaderplanung als nahezu abgeschlossen.Handlungsbedarf besteht nun nur noch auf der Torwart-Position. Nach der schweren Verletzung von Luis Rodrigues (Schienbeinbruch) wäre Daniel Wagner momentan der einzige Torhüter im 20-köpfigen Kader. Ein möglicher Ersatz-Kandidat ist Frank Becker (U 19 des 1. FC Köln). Ob er verpflichtet wird, entscheidet sich heute. Ein Fragezeichen steht indes weiterhin hinter Bashiru Gambo, der nach seiner Halswirbelverletzung noch nicht mit dem Team trainiert. Schuster setzt zwar auf ihn, sagt aber auch: „Die Mannschaft hat ihm gegenüber schon einen Riesenvorsprung.“Den hat sie sich insbesondere im dreitägigen Trainingslager auf dem Schliffkopf erarbeitet, das gestern mit einem Ausflug in den Hochseilgarten Sasbachwalden endete. Neben weiteren Aktionen zur Stärkung des Teamgefühls stand für die Spieler intensives Training im Grundlagen- und Ausdauerbereich auf dem Programm. „Die Mannschaft zieht hervorragend mit“, berichtet Schuster und blickt daher zuversichtlich aber auch bescheiden auf die Saison: „Ich hoffe, dass wir einen guten Start hinlegen und uns dann kontinuierlich weiterentwickeln. Der Aufstieg ist kein Thema.“ Bevor es am 8. August (14 Uhr) mit dem ersten Auswärtsspiel beim SC Freiburg II ernst wird, stehen noch einige Tests an, unter anderem zu Hause gegen den FC Bayern München am 21. Juli (18 Uhr).Während sportlich die Weichen gestellt werden, droht an der Spitze des Vereins Ungemach: Präsident Dirk Eichelbaum kündigte an, sein Amt spätestens am 16. Juli niederlegen zu wollen – und ein Nachfolger ist immer noch nicht in Sicht.

Eßlinger Zeitung

Als Marcel Rapp noch Balljunge war

Stuttgart – Das Verhältnis zwischen Dirk Schuster und Marcel Rapp könnte man fast als Jugendliebe bezeichnen. Denn zu alten Bundesligazeiten des Karlsruher SC fungierte Rapp noch als Balljunge im Wildparkstadion, der dem damaligen Profi Schuster die Bälle zuwarf. „Wenn ich mal einen Einwurf machen durfte“, wie Schuster betont. Der ist inzwischen Trainer der Stuttgarter Kickers, Rapp sein Kapitän. Und so etwas wie der verlängerte Arm.

Denn der 30-Jährige ist nicht nur der älteste Spieler im Regionalligateam, sondern auch der letzte Mohikaner aus dem Stammpersonal der Vorjahresmannschaft. Nachdem ihn eine Verletzung in der Winterpause weit zurückgeworfen hatte, kam er in der Rückrunde allerdings nur noch in der Oberliga zum Einsatz. Aber alte Liebe rostet nicht: Schuster setzte dennoch auf den Innenverteidiger, den er prompt zum Kapitän ernannte.

„Er lebt den Fußball vor: auf und außerhalb des Platzes“, schildert Schuster die Vorzüge des Spielers, den er auch noch aus einigen Trainingseinheiten der gemeinsamen KSC-Zeit in bester Erinnerung hat. „Er steht auch für das Sinnbild der Kickers: ehrliche Arbeit abliefern.“

Aus dem Linksfuß wird kein Filigrantechniker mehr werden

Der ist sich seiner Rolle bewusst ist: „Ich versuche meine Erfahrung weiterzugeben, und mir macht die Rolle mit den jungen Spielern viel Spaß“, sagt Rapp. Das war nicht immer so. „Im vergangenen Jahr hat jeder mehr sein eigenes Ding gemacht“, erinnert er sich an die Abstiegssaison.

Rapp will versuchen, neue Brandherde gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Wir müssen einfach intern viel kommunizieren, dazu werde ich meinen Teil beitragen.“ Wie es sein Naturell ist, da muss er sich gar nicht verstellen. Als Dirk Schuster frühzeitig wegen einer Vertragsverlängerung auf ihn zukam, hat Rapp nicht lange gezögert. „In der Regionalliga gibt es nicht viele interessante Vereine wie die Kickers“, sagt Rapp. Auch wenn ihm bewusst war, dass aufgrund des sehr engen Budgets keine Handvoll Stammspieler aus dem alten Kader gehalten werden kann.

Allenfalls 700.000 Euro stehen für das Team zur Verfügung, inklusive dem Kickers-Trainerstab. Auf Markus Mann als Pendant in der Innenverteidigung hat Rapp dennoch gehofft. „Ich war schon überrascht, dass er nach Saarbrücken gegangen ist, aber das muss man akzeptieren.“

Selbst Marcel Rapp hat keine Stammplatzgarantie bei den Kickers

Also bleibt Rapp als Hoffnungsträger. Aus dem Linksfuß wird zwar kein Filigrantechniker mehr werden, aber kämpferisch will des Ex-Pfullendorfer mit gutem Beispiel voranzugehen. Das Trainingslager der vergangenen drei Tage im Schwarzwald sollte nicht zuletzt dazu dienen, die Integration der Neuzugänge voranzutreiben. Das ist gelungen, auch weil sich viele Spieler schon von der zweiten Mannschaft her kennen. „Das sind alles unkomplizierte Jungs“, sagt Rapp.

Natürlich weiß der 30-Jährige, dass der Neuanfang in der Regionalliga für die Kickers auch Risiken birgt. Der Kader ist dünn besetzt, im Trainingslager waren nur 17 Mann dabei, weil Bashiru Gambo seinen verletzungsbedingten Rückstand derzeit im Rehamed aufarbeitet. Deshalb wurde am Donnerstag auch noch Simon Köpf verpflichtet, der in der Winterpause aus Aalen gekommen war und eigentlich nicht mehr auf der Liste stand.

Doch die Ausfälle der Abwehrspieler Marcel Charrier und André Olveira zwangen den Trainer zum Umdenken: „Ich freue mich, dass wir bei ihm Nägel mit Köpfen machen können“, sagt Schuster. Für die Spieler war der Fall bereits klar gewesen. Denn, anders als beim Kapitän, waren sie für den Mannschaftsrat zuständig: die Wahl fiel auf Moritz Steinle, Enzo Marchese – und eben auf Köpf.

Am Donnerstag stand zum Abschluss des Trainingslagers noch mal eine teambildende Maßnahme auf dem Programm: im Hochseilgarten von Sasbachwalden. Dabei haben einige durchaus Höhenangst, auch der Trainer soll dazugehören. Doch nicht nur deshalb betont Dirk Schuster: „Der Aufstieg ist kein Thema.“ Und in Richtung seines Lieblingsschülers Rapp fügt er hinzu: „Selbst er hat keine Stammplatzgarantie.“

Stuttgarter Zeitung

Der Feinschliff am Schliffkopf setzt den Kickers-Spielern zu

Vor allem für die jungen Fußballer sind die Anforderungen des Trainingslagers ungewohnt – Simon Köpf verlängert seinen Vertrag

Von Stefan Klinger

BAIERSBRONN. Den beiden Offensivspielern Mijo Tunjic und Franco Petruso schmerzt das Knie. Eine Überbelastung, wie sie sagen. Stürmer Dirk Prediger spricht vom „härtesten Trainingslager, das ich je mitgemacht habe“. Und Trainer Dirk Schuster muss während des viertägigen Aufenthalts im Hotel Schliffkopf den Zeitpunkt der Nachtruhe nicht festsetzen – die meisten Spieler sind abends ohnehin so müde, dass sie schon um 22 Uhr einschlafen. Im Trainingslager von Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist auf den ersten Blick von einem schwungvollen Neuanfang zwar nichts zu sehen. Bei genauerer Betrachtung wird aber deutlich: Nur so kann der Neuaufbau des Drittliga-Absteigers aussehen.

Wie sehr das zurzeit intensive Programm vielen Spielern zusetzt, überrascht keineswegs. Die Mannschaft ist nun mal jung – richtig jung. Bashiru Gambo, sofern er bleibt, wäre mit 30 Jahren der älteste Spieler. Marcel Rapp, neuer Kapitän, ist ebenfalls 30. Alle anderen im Team sind deutlich jünger, zwei Drittel der Mannschaft ist gar unter 23. Die Anforderungen eines Trainingslagers auf diesem Niveau kennen einige von ihnen gar nicht. „Die meisten haben bislang an vier Abenden in der Woche trainiert“, verdeutlicht Schuster, „nun stehen zwei Einheiten pro Tag auf dem Programm und während des Trainingslagers sogar drei. Aber sie müssen ja auch nicht jetzt topfit sein, sondern beim Saisonauftakt.“ Am 8. August (14 Uhr) starten die Kickers mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg II.

Wohin die Reise in der neuen Runde führt ist offen. Sicher ist nur: Die Mannschaft hat zwar kaum Erfahrung, dafür aber eine Menge Potenzial. Im Team der Blauen, das zeigen die Testspiele gegen unterklassige Gegner, befinden sich zahlreiche starke Talente. Gelingt es dem Trainerteam um Dirk Schuster im geschickten Doppelpass mit Routinier Marcel Rapp, der die Mannschaft auf dem Platz führen soll, trotz des Drucks eines möglichen Abstiegs und der starken Konkurrenz in der Regionalliga die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler Stück für Stück weiterzuentwickeln, bietet sich den Blauen eine gute Perspektive.

Die sieht auch Abwehrspieler Simon Köpf und bleibt nun doch für mindestens ein weiteres Jahr. Der Kader ist damit komplett – zumindest was die Feldspieler angeht. Nach der schweren Verletzung von Luis Rodrigues (Schienbeinbruch) fehlt allerdings noch ein zweiter Torhüter neben Daniel Wagner. Am Freitag soll aber auch bei dieser Personalie eine Entscheidung fallen. Einer der Kandidaten: Frank Becker vom 1. FC Köln – 19 Jahre alt.

Stuttgarter Zeitung

Kickers spielen 1:1-Unentschieden gegen den FC Wohlen – Dirk Schuster: „Ein ordentlicher Prüfstein“

Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat sich am heutigen Sonntagnachmittag in einem Testspiel mit einem 1:1-Unentschieden vom Schweizer Zweitligisten FC Wohlen getrennt. Vor 400 Zuschauern in Weitingen bei Ergenzingen gerieten die Kickers in der 64. Spielminute durch einen Treffer von Giuseppe Morello in Rückstand. Zwei Minuten später gelang dem Neuzugang Dominik Salz postwendend der verdiente Ausgleich zum leistungsgerechten 1:1-Endstand, sein erster Treffer im Kickers-Trikot.

Die zweite Testpartie der Degerlocher in der Vorbereitung auf den Punktspielstart in der Regionalliga Süd (7./8./9. August) war geprägt von nur wenigen hochkarätigen Torchancen auf beiden Seiten. Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster wertete das Remis gegen den Teilnehmer an der Schweizer Challenge League dennoch als einen „ordentlichen Prüfstein“.
Schuster weiter: „Meine Mannschaft hat sich heute taktisch sehr diszipliniert präsentiert und gut gegen den Ball gearbeitet“, sagte er.

Am morgigen Montag reisen die Stuttgarter Kickers in Mannschafts-Trainingslager ins Schliffkopf Hotel nach Baiersbronn (bis einschließlich Donnerstag, 9. Juli). Das nächste Testspiel für die Mannschaft von Kickers-Cheftrainer Dirk Schuster ist für diesen Mittwoch terminiert. In Oberiflingen im Kreis Freudenstadt treffen die Blauen auf den Landesligisten SV Tumlingen-Hörschweiler. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr.

Pz: Dirk Schuster über seinen neuen Job: „Ein ganz schweres Amt“

Dirk Schuster ist zurück auf der Trainerbank. Knapp ein Jahr nach seinem Abschied aus Wilferdingen hat der Ex-Profi des Karlsruher SC bei den Stuttgarter Kickers angeheuert. Der Drittliga-Absteiger steckt mitten in einem personellen Umbruch, nur drei Spieler aus dem Kader der vergangenen Saison sind geblieben. „Sicherlich habe ich eine schwere Aufgabe zu bewältigen“, sagt Schuster im Gespräch mit PZ-Redakteur Alexander Albrecht.

PZ: Herr Schuster, Sie haben nach Ihrem Abschied aus Wilferdingen fast ein Jahr lang nicht mehr als Trainer gearbeitet. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Dirk Schuster: Ich habe mich natürlich weitergebildet und bei verschiedenen Fußball-Camps für Kinder mitgearbeitet. Anfang des Jahres habe ich in einem Fitness-Studio als sportlicher Leiter angefangen. Ich bildete dort sieben Trainer aus, damit der Laden läuft.

PZ: Die Sehnsucht nach dem Fußball war offenbar stärker.
Schuster: Das stimmt, es war ja auch nur Plan B, den ich in der Fitnessbranche verfolgt habe. Nachdem ich meine Ausbildung als Fußball-Lehrer im Dezember 2007 beendet hatte, habe ich mir ein Zeitfenster von 15 bis 18 Monaten gesetzt. Bis zum Ende dieser Frist wollte ich einen höherklassigen Club übernehmen. Es gab auch einige Gespräche mit anderen Vereinen, aber es hat halt nie ganz gepasst. Es war mir klar, dass ich für einen guten Job Geduld mitbringen muss, dass es nicht von heute auf morgen klappt.

PZ: Nun sind Sie also Trainer bei den Stuttgarter Kickers. Ein schweres Amt.
Schuster: Ein ganz schweres.

PZ: Drei Trainer haben die Blauen in der vergangenen (Abstiegs-)Saison verschlissen. Hört sich nach Himmelfahrtskommando an.
Schuster: Das ist es nicht. Sicherlich habe ich eine schwere Aufgabe zu bewältigen, es ist auf der anderen Seite aber auch eine reizvolle, schöne Tätigkeit. Der Verein hat fast alle Uhren auf null gestellt , will einen Konsolidierungskurs fahren und den Zuschauern mit jungen, hungrigen Spielern Fußball mit Herz anbieten. Das ist der richtige Weg und entspricht meiner Philosophie.

PZ: Sehen Sie den Job bei den Kickers als Sprungbrett für höhere Aufgaben?
Schuster: Es ist eine Chance für beide Seiten, wobei ich mich mit anderen Dingen im Moment gar nicht befasse. Wir müssen unsere ganze Kraft investieren, um in der neuen Saison erfolgreich bestehen zu können. Die Regionalliga ist eine starke Liga. Derjenige, der glaubt, die Stuttgarter Kickers schaffen als Drittliga-Absteiger locker den Durchmarsch, der ist schief gewickelt. In unserer Klasse stehen viele zweite Mannschaften von Bundesliga-Teams. Die sind technisch und taktisch hervorragend ausgebildet. Wir brauchen uns aber nicht zu verstecken.

PZ: Sie scheinen skeptisch zu sein, was den direkten Wiederaufstieg in die dritte Liga angeht?
Schuster: Ich bin überhaupt nicht skeptisch, aber man sollte sich doch realistische Ziele setzen. Wir wollen eine gute Rolle in der Regionalliga Süd spielen und ansehnlichen Fußball bieten. Die Mannschaft und jeder einzelne Spieler soll sich weiterentwickeln.

PZ: Am Dienstag war Trainingsauftakt. Was haben Sie den Spielern mit auf den Weg gegeben?
Schuster: Dass jeder seine Chance bekommen wird. Vorschusslorbeeren bedeuten mir nichts, es zählt allein das Leistungsprinzip. Ich werde nicht den Fehler machen und die Mannschaft nach Namen aufstellen.

PZ: Als Spieler haftete Ihnen das Image des Wadenbeißers an, wie sind Sie als Trainer?
Schuster (lacht): Ich lege sehr viel Wert auf Disziplin, sowohl auf als auch neben dem Platz.

PZ: Sie werden von Ihren ehemaligen Spielern und Weggefährten in Wilferdingen als umgänglich, fast kumpelhaft beschrieben. Müssen Sie in der Regionalliga härter sein?
Schuster: Es kommt darauf an, wie man mir entgegentritt. Wenn die Mannschaft voll mitzieht, dann kann man mit mir relativ viel Spaß haben. Sollte ich das Gefühl haben, dass das nicht der Fall ist, muss es härter werden. Man braucht eine gesunde Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche.

PZ: Sie wohnen in Karlsruhe-Durlach und arbeiten jetzt in Stuttgart. Wie wurde denn der Wahl-Badener im Schwäbischen aufgenommen?
Schuster: Sehr freundlich.

PZ: Es gab keine württembergisch-badischen Animositäten?
Schuster: Nein, im Gegenteil. Die Leute sind froh darüber, dass bei den Kickers wieder den Talenten aus dem eigenen Schuppen eine Chance gegeben wird.
PZ: Sie haben den Trainerlehrgang absolviert. Damit sind Sie Ihrem Kollegen Markus Babbel vom Stadtrivalen VfB Stuttgart weit voraus. Was halten Sie davon, dass ein Mann mit seiner Erfahrung nun an der Sporthochschule Köln wieder die Schulbank drücken muss?
Schuster: Markus Babbel hat in seiner Laufbahn viele Trainer erlebt. Wer bei Bayern München und in England solch große Erfolge feiern konnte, der steht außerhalb jeder Diskussion. Ich habe volles Verständnis dafür , dass ihm der Deutsche Fußball-Bund entgegengekommen ist.

PZ: Bei den Kickers gab es schon einmal einen Trainer, der Lehrgangsbester war. Wissen Sie wer?
Schuster: Ja, der Robin Dutt (Trainer des SC Freiburg; Anm. d. Red.).

PZ: Ein gutes Omen, oder?
Schuster: Ich hoffe es. Er hat hier bei den Kickers und in seiner weiteren Karriere hervorragende Arbeit geleistet. Das kann einem nur als Vorbild dienen.

Pforzheimer Zeitung

Positive Presse zum gestrigen Trainingsstart

Schusters Vorbild sind Rehhagels Europameister

Trainingsstart bei den Stuttgarter Kickers: Der neue Coach setzt mit einem willensstarken Team auf den Überraschungseffekt

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Moritz Steinle ging mit breiter Brust voran. Das Urgestein, seit der F-Jugend bei den Stuttgarter Kickers am Ball, betrat beim Trainingsauftakt als Erster das Spielfeld. Kurz danach kam der neue Trainer: Dirk Schuster winkte freundlich den rund 40 Kiebitzen zu, dann rief er ihnen lächelnd zu: „Hoffen wir auf eine gute Saison.“

Die ist bisher allerdings nicht abzusehen. 15 Mann waren beim Start gestern im ADM-Sportpark dabei. Sicher hinzu kommt Marcel Charrier (FC Nöttingen), der noch zwei Tage Sonderurlaub hat. Und der Trainer hat in seinen Planungen auch Bashiru Gambo auf seiner Rechnung. Am Freitag kehrt er aus Ghana zurück. Doch sein Anwalt Michael Hofstetter hat wiederholt erklärt, dass der Mittelfeldspieler die Blauen verlassen wird – trotz bestehenden Vertrags. Diese Personalie ist nicht das einzige Fragezeichen im Hinblick auf die neue Saison in der Fußball-Regionalliga (Beginn: 7./8./9. August). Doch Schuster behält zumindest nach außen die Ruhe: „Wir werden eine hungrige Truppe haben, die Vollgas gibt und sich zerreißen wird.“ Als Vorbild nennt er Griechenland, den Überraschungs-Europameister von 2004. „Auch in dieser Mannschaft hat jeder das gespielt, was er konnte.“ Was Schuster allerdings im Gegensatz zur Truppe von Otto Rehhagel fehlt, sind erfahrene Führungsspieler. Bis auf die Defensivstrategen Steinle und Marcel Rapp herrscht diesbezüglich Fehlanzeige. Dass sich die Konturen einer Stammelf deshalb noch nicht abzeichnen, macht dem Coach keine Sorgen: „Wir haben unheimlich viele Spieler, die flexibel einsetzbar sind. Alles Weitere wird sich in der Vorbereitung zeigen.“ Außerdem wird es bei den vier externen Neuzugängen nicht bleiben. Der Kader soll am Ende 18 bis 20 Mann umfassen.

Es gibt noch viel Arbeit – auch hinter den Kulissen. Gestern Abend tagten Präsidium und Aufsichtsrat getrennt voneinander (bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). Die Anzeichen verdichten sich immer mehr, dass der amtsmüde Präsident Dirk Eichelbaum das Kontrollgremium bereits gebeten hat, zu handeln und nach einem Nachfolger zu fahnden. Der neue Geschäftsführer Jens Zimmermann hält sich aus diesen heiklen Themen verständlicherweise raus. Er geht den Neuanfang positiv an. „Dass so viele Zuschauer da waren, zeigt doch, dass die Kickers zumindest eine kleine Bedeutung haben.“ In den nächsten Monaten geht es darum, nicht auch die noch zu verspielen.

Stuttgarter Nachrichten

Die Kickers haben noch Kredit

Trainingsauftakt Der künftige Fußball-Regionalligist startet mitvorläufig nur 15 Spielern in die Saison. Von Joachim Klumpp

Kredit haben die Kickers nicht viel eingebüßt, zumindest nicht bei ihren Fans – wenn man den Trainingsauftakt als Maßstab nimmt. Denn bei diesem tummelten sich gestern (auch noch im strömenden Regen) gut 40 Kiebitze im ADM-Sportpark und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr eine Klasse höher. Für den neuen Geschäftsführer Jens Zimmermann ist dies ein gutes Zeichen: „Wenn ich sehe, dass beim Bundesligaaufsteiger Freiburg nur rund hundert Besucher waren, dann zeigt das doch etwas die Bedeutung, die die Kickers immer noch haben.“

Die Fans hatten somit auch ein klares Übergewicht gegenüber den Spielern, deren Kader sich recht überschaubar gestaltete. 15 Mann versammelten sich zum Auftakt unter dem Cheftrainer Dirk Schuster und den Assistenten Alexander Malchow und Dennis Rudel (Torhüter), darunter die externen Neuzugänge Wagner (Aalen), Grujicic (Unterhaching) und Jokic (KSC II). Natürlich sollen bis zum Saisonauftakt noch einige dazukommen. „Wir planen schon mit 18 bis 20 Mann“, sagt der neue Cheftrainer, der aber zugibt, „dass der Etat ziemlich eingeschränkt ist“. Soll heißen: allzu große Namen darf man nicht mehr erwarten, auch wenn Zimmermann sagt: „Die Preise regulieren sich, je näher der Saisonbeginn rückt.“

Zunächst einmal fahren die Kickers in ein Kurztrainingslager (6. bis 9. Juli) auf den Schliffkopf. „Wir haben extra eine Woche früher angefangen, damit bei der neu zusammengestellten Mannschaft das Spielverständnis wächst“, sagt Schuster, der in den nächsten Tagen noch den einen oder anderen Gast im Probetraining erwartet.

Morgen soll auch der Neuzugang Marcel Charrier (Nöttingen) mit an Bord sein – und Bashiru Gambo aus dem Urlaub zurückkommen, der jedoch gerne wechseln würde. Doch Schuster sagt: „Er hat einen Vertrag – und bleibt.“ Mal abwarten, schließlich braucht der Verein noch Geld für die nächste Saison. Denn mit Kredit bei den Banken tun sich die Kickers derzeit schwerer als bei den Fans.

Stuttgarter Zeitung

Alles neu in Degerloch
Die Stuttgarter Kickers starten nach ihrem radikalen Umbruch in die Vorbereitung auf die Regionalliga-Saison

Stuttgart – Ein Dutzend neue Spieler, ein neuer Trainer und ein neuer Geschäftsführer: Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers ist gestern nach seinem personellen Umbruch in die Saison-Vorbereitung gestartet. Trotz Dauerregens bei 12 Grad wollten sich rund 40 Fans den Trainingsauftakt im ADM-Sportpark nicht entgehen lassen.

Von Beate Wockenfuß

„Hoffen wir auf eine gute Saison“, sagte Coach Dirk Schuster mit einem zuversichtlichen Lächeln, als er hinter seinem Team auf den Rasen marschierte. Als Erster war Kickers-Urgestein Moritz Steinle entschlossenen Schrittes aus der Kabine gekommen und wurde auf dem Weg durch die Fans ebenso wie Innenverteidiger Marcel Rapp freudig per Handschlag begrüßt. Die beiden Spieler sind die einzigen, die von der Mannschaft übrig geblieben sind, die im Mai aus der dritten Liga abgeschlagen abgestiegen war. Der Dritte im Bunde der alten Garde ist Bashiru Gambo, der allerdings erst am Freitag aus seinem Heimaturlaub in Ghana zurückkehrt und am Samstag zur Mannschaft stoßen soll. „Ich plane mit ihm. Er hat einen Vertrag“, entgegnet Schuster dem Gerücht über den Weggang des Mittelfeldspielers. Schließlich soll das erfahrene Trio Rapp/Steinle/Gambo die jungen Teamkollegen durch die Saison führen, die am zweiten August-Wochenende beginnt. Bei den 13 anderen Männern in den blauen Trainingsklamotten waren kaum bekannte Gesichter dabei. Marcel Ivanusa, Franco Petruso, Mijo Tunjic und Dirk Prediger kamen in der abgelaufenen Spielzeit hin und wieder zum Einsatz. Michele Rizzi, Demis Jung, Andre Olveira, Luis Rodriguez, Alessandro Abruscia und Gökhan Gümüssu wurden aus dem Oberliga-Team befördert. In Slaven Jokic (Karlsruher SC II), Christian Grujicic (SpVgg Unterhaching II), Daniel Wagner (VfR Aalen II) und Marcel Charrier (FC Nöttingen), der erst ab Freitag mittrainieren wird, stehen vier externe Zugänge im überschaubaren Kader, der sich auf 18 bis 20 Mann vergrößern soll. „Angesichts der finanziellen Situation ist es der beste Weg, auf den eigenen Nachwuchs und junge Spieler aus der Region zu setzen. Sie haben die Chance, von unten heraus etwas zu bewegen“, sagt Schuster, der bei der 90-minütigen Einheit „viel Feuer“ ausgemacht hat. In den nächsten Wochen steht zum Zusammenwachsen noch ein Trainingslager im Hotel Schliffkopf an sowie eine Reihe von Testspielen – unter anderem am 12. Juli (16 Uhr) in Esslingen gegen den SSV Reutlingen und am 21. Juli (18 Uhr) gegen den FC Bayern München.Das angestrebte Gerüst mit fünf erfahrenen Spielern hatte sich schnell zerschlagen. Am meisten schmerzt Schuster der Weggang von Marcus Mann. Der Innenverteidiger, dem eine Führungsrolle zugedacht war, wechselte zum West-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Auch Alexander Rosen steht nicht mehr zur Verfügung. Der Ex-Kapitän hat ein Vertragsangebot der Kickers enttäuscht abgelehnt. Die Liste der Abgänge komplettieren Manuel Salz (SC Freiburg), Jens Härter (SSV Reutlingen), Ralf Kettemann (VfR Aalen), Josip Landeka (SV Wehen Wiesbaden), Thorsten Reiß (SV Elversberg), Torsten Traub, Benedikt Deigendesch, Mustafa Parmak, Sa­scha Traut, Marco Tucci und Orlando Smeekes (Ziele unbekannt).Zaungast beim Trainingsauftakt war auch der neue Geschäftsführer Jens Zimmermann. „Dass so viele Zuschauer da sind, spricht für die Beliebtheit der Kickers“, freute sich der 36-Jährige, der am 1. Juli offiziell die Nachfolge von Joachim Cast antritt. Der Noch-Manager wird sich mit dem Verein wohl auf einen Auflösungsvertrag einigen. „Ich will, was mir zusteht. Nicht mehr und nicht weniger“, erklärte Cast.

Eßlinger Zeitung

Presse zum morgigen Trainingsauftakt – auch Tucci geht

Kickers-Trainingsbeginn
Auch Tucci geht

Morgen beginnt beim künftigen Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers das erste Training unter Dirk Schuster. Der Kader ist noch recht überschaubar, weshalb etliche Kandidaten ein Probetraining absolvieren. „Das ist mit ein Grund, dass es so früh losgeht“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum. Klar ist inzwischen, dass auch der Stürmer Marco Tucci künftig nicht mehr zum Kader zählen wird, dagegen steht Franco Petruso vor einer Vertragsverlängerung. „Wir sind uns so gut wie einig“, sagt der Mittelfeldspieler.

Der noch amtierende Manager Joachim Cast geht indes davon aus, dass man sich auf eine Vertragsauflösung einigt. „Es ist das Beste, wenn das jetzt zügig über die Bühne geht.“ Die A-Junioren haben zum Saisonabschluss den WFV-Pokal geholt (4:0 gegen TSG Backnang) und sich somit für den DFB-Pokal qualifiziert. ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Marchese im Gespräch
Trainingsauftakt am Dienstag mit 15 Mann – Deigendesch geht auch

STUTTGART (jüf). Offen wird es Dirk Schuster nicht zugeben. Aber dass es so schwer wird, ein schlagkräftiges Team für die kommende Regionalligasaison zusammenzustellen, damit dürfte der neue Chefcoach der Stuttgarter Kickers nicht gerechnet haben. Der finanzielle Spielraum ist extrem eng. Deshalb geht nun auch Mittelfeldspieler Benedikt Deigendesch (Ziel unbekannt). Bashiru Gambo hat zwar einen Vertrag, doch sein Rechtsanwalt Michael Hofstetter geht fest vom Weggang des Routiniers aus. Zumindest was seine Position im zentralen Mittelfeld betrifft, könnte ihn Enzo Marchese (SSV Ulm 1846) ersetzen, mit dem die Blauen im Gespräch sind. Zunächst aber gehen die Blauen mit folgenden 15 Mann den Trainingsauftakt am morgigen Dienstag (15 Uhr/ADM-Sportpark) an:

Tor: Daniel Wagner, Luis Rodriguez.

Abwehr: Marcel Rapp, Moritz Steinle, Andre Oliveira.

Mittelfeld: Marcel Ivanusa, Demis Jung, Christian Grujicic, Franco Petruso, Alessandro Abruscia.

Sturm: Mijo Tunjic, Slaven Jokic, Dirk Prediger, Gökhan Gümüsu.

Marcel Charrier (Abwehr), einer von bisher vier externen Neuen, hat noch zwei Tage Sonderurlaub, Gambo kommt erst am 26. Juni aus Ghana zurück. Das erste Testspiel bestreiten die Blauen am 1. Juli (18.30 Uhr) in Hemmendorf bei Rottweil gegen eine Eichenberg-Auswahl.

Stuttgarter Nachrichten