Kurz: „Es hat sich erstaunlich viel getan“

Der 68-Jährige ist begeistert von der positiven Entwicklung des Vereins nach dem Abstieg aus der dritten Liga und will weitermachen

Stuttgart – Edgar Kurz ist seit dem 15. Juli Präsident des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers und damit Nachfolger von Dirk Eichelbaum. Bei der Mitgliederversammlung am 24. November stellt er sich wieder zur Wahl. „Es hat sich alles sehr positiv entwickelt“, erklärt der 68-Jährige nach dem 1:1 gegen den 1. FC Eintracht Bamberg im Gespräch mit Beate Wockenfuß.

Die erste Heimniederlage wurde gerade so vermieden. Wie beurteilen Sie die Leistung der Mannschaft?

Kurz: Wir haben stark begonnen und auch die besseren Chancen gehabt. Der Rückstand gab dem Team einen Knacks. In der zweiten Hälfte haben wir wieder über den Kampf hineingefunden, waren total dominant, ohne richtig gefährlich zu sein. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und verdient den Ausgleich erzielt. Man kann den Spielern von der Einstellung her mit Sicherheit keinen Vorwurf machen.

Die Mannschaft steht jetzt in der Tabelle im Mittelfeld. Hätten Sie sie dort erwartet?

Kurz: Ich habe bei meinem Amtsantritt gesagt, dass ich eine Platzierung zwischen acht und zwölf erwarte. Nach den ersten fünf Spielen habe ich mich korrigiert und gesagt, wir haben die Möglichkeit, Platz drei bis acht zu erreichen. Wir bewegen uns ziemlich genau in dem Bereich.

War es für Sie die richtige Entscheidung, das Amt zu übernehmen?

Kurz: Sie war aus einer gewissen Situation heraus geboren. Als alter Degerlocher und als alter Fußballer konnte ich nicht zulassen, dass wir eine neue hungrige Mannschaft haben, einen neuen Trainer, der nach oben will, einen neuen Geschäftsführer und einen neuen Jugendleiter – und dann ist in der Chefetage keiner mehr da. Das ist chaotisch. Und dieses Chaos wollte ich dem Verein und auch mir nicht antun.

Sie haben beschlossen, bei der Mitgliederversammlung wieder zur Wahl anzutreten. . .

Kurz: Ich habe ein gutes Team um mich herum. Mit den Leuten kann man gut arbeiten, diskutieren und sich auseinandersetzen. Und da kann man auch etwas bewegen. Das einzige, das uns im Moment fehlt, sind finanzielle Stabilisatoren, damit wir ruhiger und ohne ständig die Liquidität betrachten zu müssen, in die Zukunft schauen können.

Aber da hat sich schon etwas getan. Neue Sponsoren wurden gewonnen. Wessen Verdienst ist das?

Kurz: Es hat sich erstaunlich viel getan. Zum einen wegen der positiven Außenwirkung. Zum anderen haben wir in Jens Zimmermann einen sehr tüchtigen Geschäftsführer, der wirklich alles für den Verein gibt. Die sportlichen Ergebnisse sind auch da. Man konnte dieser Mannschaft vorher eigentlich gar nichts zutrauen. Sie war ja aus dem Nichts geboren. Von daher hat sich alles sehr positiv entwickelt. Und unter diesen Umständen habe ich gesagt, dass ich mir vorstellen kann weiterzumachen. Und wenn es die Mitglieder wollen, soll das so sein.

Der vierte Mann im Präsidium fehlt weiterhin.

Kurz: Ich möchte das Präsidium wieder voll haben. Ich hätte sogar gern eine fünfte Person. Wir brauchen vor allem jemanden, der für den sportlichen Bereich zuständig ist. Wir haben auch schon einige Gespräche geführt. Im Moment können wir noch keinen Namen nennen, aber bis zum 24. November muss die Mannschaft stehen.

Sie haben bei Ihrem Amtsantritt gesagt, es würde kein Zuckerschlecken. Hat sich das bewahrheitet?

Kurz: Es ist deshalb kein Zuckerschlecken, weil wir uns ständig mit unserer finanziellen Situation auseinandersetzen müssen. Alles andere ist Alltag. Das kenne ich aus 50 Jahren Berufsleben. Ich bin jemand, der Menschen zusammenführen kann und der ausgleichend sein kann. Aber das nützt beim finanziellen Teil überhaupt nichts.

Welche Folgen hat der Tod von Ursula Dünnwald-Metzler auf ihr Rang­rücktrittsdarlehen?

Kurz: Gott sei Dank haben wir diesbezüglich Ruhe, bis wir in die Gewinnzone kommen. Über diese Regelung sind wir sehr dankbar.

Dann existiert ja noch das 200 000 Euro-Darlehen vom DFB, das bis Mitte Mai 2010 zurückgezahlt werden muss. Ansonsten gibt es keine Lizenz für die Regionalliga. . .

Kurz: Es ist unser Bestreben, das Geld so rasch wie möglich zurückzuzahlen. Wir sind schon in Gesprächen mit Leuten, die bereitstünden mitzuhelfen. Aber das ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Da wird wohl auch kein Geld vorhanden sein, um den Kader in der Winterpause eventuell noch mal nachzubessern?

Kurz: Das ist bei uns im Moment kein Thema. Erstaunlicherweise auch bei unserem Trainer nicht. Er kommt mit dem Kader zurecht. Die Situation könnte sich höchstens dadurch ändern, dass man ein oder zwei Spieler abgibt, die er nicht unbedingt so hoch einstuft oder die er nicht benötigt auf der Position. Da könnte man etwas tun. Aber danach sieht es derzeit nicht aus. Zu dem bestehenden Kader wird aus finanziellen Gründen mit Sicherheit niemand hinzukommen.

Wie sehen Sie die Perspektiven der Kickers in den drei Jahren Ihrer möglichen Amtszeit?

Kurz: Ich würde wollen, dass wir in den drei Jahren in der dritten Liga sind und dann schauen, ob wir die Möglichkeit nach oben haben. Ich bin ja mal für meine Aussage kritisiert worden, dass die Kickers in die zweite Liga gehören. Aber das ist so. Ich habe nur gesagt, die Kickers gehören dahin. Aber ich habe nicht gesagt, dass wir es schaffen. Diese Aussage war also nicht das erklärte Ziel, sondern eine sachliche Feststellung. Die Stuttgarter Kickers gehören aufgrund ihres Namens und ihrer Tradition in die zweite Liga. Ob ‚ s funktioniert, wird sich zeigen.

Eßlinger Zeitung

Kickers werben künftig auf dem Trikot für Olgäle-Stiftung

Xerox – The Document Group verzichtet auf Ärmellogo zu Gunsten der guten Sache

Am vergangenen Freitag gaben die Stuttgarter Kickers und Xerox – The Document Group ihre künftige Premium-Partnerschaft bekannt. Neben Werbebanden im Stadion und im ADM-Sportpark, sowie der Logoplatzierung bei verschiedenen Maßnahmen wurde auch die Ärmelwerbung von Xerox – The Document Group auf dem Trikot der Regionalliga-Mannschaft vereinbart.

Xerox – The Document Group wird nun aber auf das Recht der Ärmelwerbung verzichten und diesen herausragenden Platz für die „Olgäle-Stiftung“ zur Verfügung stellen.

„Als ich mit Kickers-Geschäftsführer Jens Zimmermann am Sonntag zum Spiel nach Frankfurt gefahren bin, haben wir diese Idee entwickelt“, erklärt Xerox-The Document Group Marketingleiter, Markus Graf. „Wir leisten jedes Jahr an Weihnachten eine Spende für eine soziale Einrichtung. Diese besondere Werbefläche wollen wir nun gemeinsam mit den Kickers dafür einsetzen, dass die Olgäle-Stiftung einen noch größeren Bekanntheitsgrad erlangt und zusätzlich unterstützen wir die Stiftung mit gemeinsamen Aktionen“, betont Markus Graf.

Xerox – The Document Group wird außerdem im Rahmen des letzten Heimspiels der Kickers in diesem Kalenderjahr, am 20. Dezember gegen den SC Freiburg II, der Olgäle-Stiftung einen guten vierstelligen Betrag zukommen lassen. Dieser Betrag wird dann noch durch die Zuschauer aufgestockt werden können – denn für jeden Zuschauer der dieses Spiel besucht, wird Xerox – The Document Group nochmals einen Euro in die Stiftung geben.

Auch die Mannschaft der Kickers wird sich für die Olgäle-Stiftung engagieren. So wird die komplette Mannschaft vor Weihnachten der Kinderstation einen Besuch abstatten und den jungen Patienten Geschenke verteilen.
Die Olgäle-Stiftung wurde im November 1997 unter der Schirmherrschaft von SKH Carl Herzog von Württemberg gegründet. Die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V hat sich zum Ziel gesetzt, kranken Kindern und ihren Eltern zu helfen. Die Hilfe gilt vor allem dem Kinderkrankenhaus Olgahospital, dem Olgäle, in Stuttgart. Präsidentin des Vorstandes der Olgäle-Stiftung ist Frau Dr. Stefanie Schuster, die Gattin von Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster.
„Der Sport ist dem Olgäle seit vielen Jahren als Partner treu verbunden. Eine Kooperation wie mit den Kickers im gemeinsamen Engagement mit Xerox – The Document Group ist für uns jedoch eine absolute Premiere und eine herausragende Möglichkeit die Ziele und Aufgaben der Olgäle-Stiftung noch populärer zu machen und die Stiftung darüberhinaus finanziell zu unterstützen“, so Frau Dr. Schuster.
Dort, wo Stadt und Land an ihre finanziellen Grenzen stoßen, wird die Stiftung aktiv. Zugleich will die Stiftung die Bedeutung und Arbeit des Olgahospitals in der Öffentlichkeit darstellen.
Bereits am kommenden Samstag, beim Heimspiel gegen den 1. FC Eintracht Bamberg, werden die Kickers erstmals mit dem Ärmellogo der Olgäle-Stiftung auflaufen.

Mehr Informationen zur Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V www.olgaele-stiftung.de

Mehr Informationen zu Xerox – The Document Group finden Sie auf der Homepage von Xerox – The Document Group

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Brustbeutel-Razzia ein voller Erfolg – Sammelaktion noch ein letztes Mal beim Heimspiel gegen Bamberg

Brustbeutel-Razzia ein voller Erfolg – Sammelaktion noch ein letztes Mal beim Heimspiel gegen Bamberg

Bei der Brustbeutel-Razzia kam bisher ein stattlicher Betrag zusammen. Insgesamt gesammelt wurden bisher mehr als 6.000 Münzen und 200 Scheine aus 74 Ländern – die Kickers Fans reisen demnach rund um den Globus, denn es kam auch Geld aus Ländern wie beispielsweise Swasiland, Sierra Leone oder den Philippinen, aber auch Münzen aus dem Deutschen Kaiserreich – treffenderweise aus dem Jahr 1899. Sowohl die alten „vor Euro“ Scheine und Münzen sowie die Fremdwährungen werden von den entsprechenden Zentralbanken in Euro gewechselt und stehen den Kickers für ihre Projekte zur Verfügung. Über 2.000 Euro dürften somit bislang zusammengekommen sein.
Am Samstag, 24. Oktober 2009 beim Heimspiel gegen Eintracht Bamberg stehen die Schweine ein letztes Mal an den Eingängen zum GAZi-Stadion, am FAdSKi-Stand und am Fanartikel-Verkaufswagen bereit.
Allen bisherigen und allen künftigen Spendern an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön!

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Nachruf: Werner Zandt

Sprinter aus Leidenschaft
Nachruf

Auch Werner Zandt erging es wie so vielen Söhnen prominenter Sportler: Er wollte auf gar keinen Fall seinem Vater nacheifern. Hugo Zandt war nach dem Ersten Weltkrieg einer der bekanntesten deutschen Sprinter gewesen. Werner Zandt spielte deshalb zunächst bei den Stuttgarter Kickers Fußball und fiel als besonders talentierter Läufer erst auf, als er Anfang des Jahres 1948 beim Stuttgarter Stadtlauf in Fußballstiefeln die 100 Meter in 11,3 Sekunden rannte – und das obwohl er im Zweiten Weltkrieg bei einem Luftangriff auf Stuttgart schwer verwundet worden war.

Die Leidenschaft für den Sprint war nun doch geweckt, und er machte das, was er wegen seines Vaters eigentlich nie machen wollte: sprinten. Seine Erfolge über die 100, 200 und 400 Meter führten Werner Zandt 1952 als ersten Athleten der Stuttgarter Kickers nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Olympischen Sommerspielen in Helsinki. Als bester weißer Sprinter verließ der deutsche Meister dann über die 100 und 200 Meter des gleichen Jahres die finnische Hauptstadt.

Nach seiner aktiven Laufbahn blieb er als Vertreter eines großen deutschen Sportunternehmens aus Franken dem Sport verbunden und betreute dabei vor allem viele Leichtathleten der nachfolgenden Generationen in allen Lebens- und Sportfragen. Dennoch blieb noch genügend Zeit, um die Spiele der Kickers auf der Waldau hautnah zu erleben und sein Mittagessen im Clubrestaurant einzunehmen. Die Stuttgarter Kickers waren Zandts Club – 63 Jahre Jahre lang. Aber auch beim Lokalrivalen VfB war er Ehrenmitglied. Werner Zandt ist wenige Tage vor seinem 82. Geburtstag in der vergangenen Woche verstorben. stu

Stuttgarter Zeitung

StN: Präsident steht zur Wiederwahl

„Man kann wieder zu den Kickers gehen“

Stuttgart – Er sprang ein, weil es kein anderer machen wollte. Doch inzwischen hat Edgar Kurz am Präsidentenamt beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers Gefallen gefunden. Seine 100-Tage-Bilanz fällt positiv aus. Deshalb wird er sich bei der Mitgliederversammlung am 24. November auch zur Wiederwahl stellen.

Herr Kurz, haben Sie das 1:3 bei Eintracht Frankfurt II schon verdaut?

Mein Urlaub hilft mir dabei. Weil ich ein paar Tage am Bodensee bin, war ich selbst in Frankfurt auch nicht dabei, wurde aber bestens informiert: Pro Tor habe ich drei SMS bekommen.

Befürchten Sie nach der dritten Auswärtsniederlage in Serie den Absturz ins Mittelmaß?

Nein, die Mannschaft bewegt sich nach wie vor in dem Bereich, den wir uns vor der Saison vorgestellt haben. Wir können nicht zaubern. Unser großes Manko ist, dass wir keinen Torjäger haben. Dennoch darf in den Heimspielen jetzt nichts anbrennen.

Was hat Sie denn in Ihren ersten 100 Tagen am meisten überrascht?

(Lacht). Dass ich nicht mehr ungestört auf den Wochenmarkt gehen kann. Mich sprechen samstags beim Einkaufen Menschen an und sagen: Klasse, zu den Kickers kann man wieder hingehen.

Es gibt Schlimmeres.

Stimmt. Es war auch nicht selbstverständlich, dass das eingetreten ist, was wir uns erhofft haben. Wir konnten den Neuanfang glaubhaft rüberbringen und damit alte und neue Sympathien für die Blauen wecken.

Dabei waren nicht nur Fußballexperten wie Ihr Sohn Marco ziemlich skeptisch…

…Vater, du musst wissen, was du tust, hat er gesagt und er meinte damit: Warum tust du dir das bloß an? Und es ist ja nun auch wirklich nicht so, dass dieses Amt keine Belastung ist.

Die finanzielle Lage ist angespannt.

Ja, es bleibt ein Tanz auf der Rasierklinge. Die Altlasten und die Rückzahlung des Darlehens an den DFB in Höhe von 200.000 Euro plus Zinsen hängen wie ein Klotz am Bein.

Hat der Tod von Ursi Dünnwald-Metzler Auswirkungen auf die Finanzen?

Voraussichtlich nicht. Der Rangrücktritt für das Darlehen bleibt bestehen, bis die Kickers Gewinn erwirtschaften.

Wie wollen Sie das jemals schaffen?

Wir können nur eines tun: Weiterhin in der Öffentlichkeit für Sympathie für die Kickers werben. Wir sind auf einem guten Weg. Namhafte Unternehmen wie Generali und Xerox sind neu zu unseren bewährten Sponsoren hinzugekommen und unterstützen uns. Ich hoffe auf einen Lawineneffekt. Nur so kommen wir nach vorne, denn die Zuschauereinnahmen werden von der Stadionmiete und den Ausgaben für den Sicherheitsdienst verschlungen. Das geht fast Null auf Null auf.

Ex-Manager Joachim Cast sagte: Nur ein Investor kann die Kickers retten.

Wir haben ständig die Fühler ausgestreckt. So ein Investor möchte sein Geld profitabel anlegen. Wir arbeiten hart daran, uns zu festigen, weiter ein glaubwürdiger und seriöser Partner zu sein. Denn im Endeffekt steht und fällt alles mit den finanziellen Möglichkeiten.

Das ist das Problem. Wie wollen Sie Perspektivspieler wie zum Beispiel Alessandro Abruscia bei den Kickers halten?

Mit Scheinen können wir nicht winken, aber wir können den Spielern glaubhaft klarmachen, dass bei uns die Perspektive stimmt, die Kickers ein optimales Sprungbrett sind und sie woanders möglicherweise untergehen.

Was würden Sie tun, wenn Ihr Sohn einen Kickers-Spieler zum Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern holen wollte?

Das würde er nicht tun, das hat er auch nicht getan als er noch bei 1860 Trainer war.

Am 24. November stehen bei den Kickers Neuwahlen an. Treten Sie wieder an?

Ja, ich werde mich wieder zur Wahl stellen. Die Voraussetzung war, dass auch die Personen, auf die ich mich verlassen kann, in der Führungsetage am Ball bleiben.

Vor allem Aufsichtsratschef Rainer Lorz?

Er ist eine wichtige Säule. Und wir sind uns einig, dass er weitermacht, wenn ich auch weitermache. Auch von Schatzmeister Friedrich Kummer gibt es positive Signale. Das sind aber nicht alle für die Zukunft des Vereins wichtige Personen.

Dann haben Sie also richtig Spaß gefunden am Amt des Kickers-Präsidenten?

Ich habe vergangenen Juli nur zugesagt, weil ich als Degerlocher verhindern wollte, dass die Blauen in ein Führungschaos stürzen. Das ist uns gelungen und motiviert mich. Aber wenn es jemand Geeigneteren geben sollte: Bitte schön. Ich klebe nicht an meinem Stuhl. Und genau das macht mich auch stark in meiner Position.

Wie läuft Ihre Suche nach einem Fußballexperten fürs Präsidium?

Ich denke, dass ich einen ehemaligen Kickers-Spieler finden werde. Aber noch ist nichts spruchreif.

Der Mann hätte viel Arbeit. Im Unterbau kriselt es.

Das tut weh. Ein Abstieg der Oberligaelf wäre schlimm, da wir Qualität im Unterbau brauchen. Auch die schlechte Bilanz der U19 und der U 17 passt nicht zu uns. Und genau deshalb brauchen wir jemanden, der hier nah dran ist und sich ein genaues Bild macht. In diesem Bereich besteht erhöhter Gesprächsbedarf.

Vorausgesetzt, Sie werden am 24. November gewählt: Wo stehen die Kickers am Ende Ihrer nächsten Amtsperiode 2012?

Eine Klasse höher in der dritten Liga – auf dem Sprung nach oben, vorausgesetzt die Sponsoren ziehen mit. Denn Geld schießt nun mal Tore.

Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Cast: „Kickers benötigen einen Investor“

Stuttgart – Wegen der lukrativen TV-Honorare hält Cast auch die Teilnahme des Fußball-Regionalligisten am DFB-Pokal für wichtig. Hauptgrund für den Abstieg der Kickers war nach Casts Überzeugung die mangelnde Homogenität der Mannschaft. Gerade in dieser Hinsicht sieht er beim aktuellen Team der Blauen aber ausgesprochen positive Absätze.

Herr Cast, ist der 30. September ein besonderes Datum für Sie?

Nein, nach erfolgter Amtsübergabe hatte ich genügend Zeit, Abstand zu gewinnen und die Tätigkeit bei den Kickers für mich abzuschließen. Aber natürlich verfolge ich in erster Linie die sportliche Entwicklung weiter mit sehr viel Interesse.

Und?

Es sieht bislang ganz gut aus. Ich habe die Mannschaft in Freiburg und gegen Ulm gesehen, und ich muss sagen: Dirk Schuster und Alexander Malchow haben ein funktionierendes Team geformt, das geschlossen und erfrischend auftritt.

Sind Sie überrascht?

Nein, ich habe schon damit gerechnet, dass eine Platzierung im gesicherten Mittelfeld möglich sein wird. Nach gut einem Viertel der Saison zeichnet sich dies auch ab.

Waren Sie an den Transferentscheidungen beteiligt?

Verträge, wie die der eigenen Nachwuchsspieler Abruscia, Jung, Tunjic, Olveira oder Türpitz haben wir noch zu meiner Zeit verlängert, auch mit Ivanusa waren wir schon sehr weit. Unter anderem bei Petruso, Köpf, Rizzi oder Gerster habe ich Empfehlungen ausgesprochen. Insgesamt macht der Kader einen harmonischen und homogenen Eindruck, der vom Teamgeist lebt.

Das war nicht immer so. War das der entscheidende Grund für den Abstieg?

Der letztjährigen Mannschaft ist es über weite Strecken nicht gelungen, ihr Leistungspotenzial abzurufen. Aus meiner Sicht hätte die sportliche Qualität zum Klassenverbleib reichen müssen, aber wir alle haben es nicht geschafft, eine homogene Truppe auf den Platz zu bekommen.

Was würden Sie im Nachhinein anders machen?

Mein Blick ist nur nach vorne gerichtet. Für die Zukunft habe ich meine Lehren aus der Zeit bei den Kickers gezogen.

Haben Sie die falschen Trainer geholt?

Die wichtigen Entscheidungen im Verein wurden immer mit dem Präsidium und Aufsichtsrat abgestimmt und gemeinsam getroffen. Unterm Strich wurden in den letzten beiden Jahren zu viele Entscheidungen gefällt, die nicht den erhofften Effekt bzw. Erfolg eingebracht haben.

Sie wurden bereits zwei Spiele vor Saisonschluss von Ihren sportlichen Aufgaben entbunden. Fühlten Sie sich als Bauernopfer?

Ich hatte die sportliche Entwicklung maßgeblich mit zu verantworten, daher war ich nur vom Zeitpunkt überrascht.

Wissen Sie noch, wie viele Trainer Sie in Degerloch erlebt haben?

(geht die Namen gedanklich durch) Es müssten acht gewesen sein.

Stimmt. Zobel war als Spieler Ihr Erster. Kraft dann der Letzte. Wurde die fehlende Kontinuität in vielen Bereichen den Kickers zum Verhängnis?

Ja. Wichtige Erfolgsfaktoren sind nun mal Kontinuität und Zusammenhalt in den Schlüsselpositionen eines Vereins, erst recht in sportlich und wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Wo stehen die Blauen in fünf Jahren?

Das vermag ich nicht zu sagen. Meiner Meinung nach benötigen die Kickers einen Investor, um nachhaltig wieder höhere Ziele anstreben zu können. Zudem sehe ich die Teilnahme am DFB-Pokal mit den deutlich erhöhten TV-Erträgen als möglichen „Rettungsanker“. Als bestes Beispiel dient im laufenden Wettbewerb der Regionalligist Eintracht Trier.

Von solchen Erträgen sind die Kickers noch weit entfernt. Sie müssen vielmehr ein Darlehen von 200.000 Euro an den DFB zurückzahlen.

Das ist natürlich eine Belastung, aber letztendlich wird der Verein deshalb nicht absteigen. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich Personen finden, die die Summe aufbringen werden.

In welcher Form werden Sie den Kickers verbunden bleiben?

Als Mitglied.

Beruflich sollen Sie, wie man hört, künftig beim Deutschen Fußball-Bund im Bereich Spielbetrieb mitwirken.

Ich habe mir in den letzten Jahren ein dichtes Netzwerk aufgebaut, eine Entscheidung über meine berufliche Zukunft ist aber noch nicht gefallen.

Wann wollen Sie wieder arbeiten?

So schnell wie möglich.
 

Jürgen Frey, Stuttgarter Nachrichten

Kurz-Arbeit bei den Kickers dürfte verlängert werden

Prima Klima bei den Blauen gefällt dem Präsidenten: „Tendiere zum Weitermachen“ – Ex-Manager Cast beim DFB im Gespräch
 
Von Jürgen Frey

STUTTGART. Abgesehen von der Verletzung von Philip Türpitz (Außenbandriss im Knöchel) läuft es derzeit sportlich rund bei den Stuttgarter Kickers. Und auch hinter den Kulissen herrscht vor dem Regionalliga-Auswärtsspiel am Samstag (14 Uhr) in Pfullendorf weitgehend Ruhe. Kein Wunder, dass Präsident Edgar Kurz sich in seinem Amt wohlfühlt: „Wir haben eine positive Grundstimmung. Mir macht der Job Spaß. Ich tendiere zum Weitermachen.“ Die zermürbenden Zeiten, in denen sich Präsidium und Aufsichtsrat bis tief in die Nacht zum Teil selbst zerfleischten, sind vorbei. Bei der gemeinsamen Sitzung am Dienstag wurden die Themen sachlich und konstruktiv erörtert. „Wir befinden uns in ruhigem Fahrwasser, alles geht deutlich entspannter zu“, bestätigt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker.

Die Hauptversammlung am 24. November rückt näher. Und im Hinblick auf die Neuwahlen wurde am Dienstag auch die Bereitschaft der Gremiumsmitglieder abgeklopft, weiterhin zur Verfügung zu stehen. Bisher sei noch nichts spruchreif. „Die ersten Rückmeldungen waren jedoch positiv, und das ist mir persönlich auch sehr wichtig“, betont Kurz, der auf Kontinuität setzt. Gut möglich, dass der Aufsichtsrat von aktuell sechs auf neun Mitglieder erhöht wird. Derzeit stehen Gespräche mit Vertretern der Großsponsoren an, die ins Kontrollgremium aufrücken könnten.

Sorgen bereitet nach wie vor die angespannte finanzielle Situation. Fest steht, dass bis zum 15. Mai 2010 ein Darlehen in Höhe von 200 000 Euro an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zurückgezahlt werden muss. Unsicher ist dagegen, was aus dem Rangrücktrittsdarlehen der verstorbenen Ursi Dünnwald-Metzler in Höhe von rund 300 000 Euro wird. Erst gestern wurde sie beerdigt, verständlicherweise hat der Präsident aus Gründen der Pietät noch nichts unternommen. Kurz sagt nur so viel: „Wir hoffen auf eine verträgliche Lösung.“

Die hat es mit dem ehemaligen Manager Joachim Cast längst gegeben. Offiziell endet sein Arbeitsverhältnis bei den Blauen aber erst am 30. September. Seine berufliche Zukunft ist offen, gerüchteweise wird der 41-Jährige beim DFB als Mitarbeiter für den Bereich Spielbetrieb gehandelt.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten

Generali steigt als Sponsor ein

Gestern haben die Stuttgarter Kickers ihr 110-Jahr-Jubiläum gefeiert – und wurden „reich beschenkt“, wie es der Präsident Edgar Kurz formulierte. Mit 25 000 Euro, die für die laufende Saison aus dem frisch abgeschlossenen Werbevertrag mit den Generali Versicherungen in die Kassen fließen. „Solche Partnerschaften sind für uns lebensnotwendig“, sagte Kurz bei der offiziellen Verkündung. Über die zeitliche Dauer sagte Karl-Heinz Pfister, der Leiter der Direktion Stuttgart: „Wir sehen das Engagement mittelfristig, das sind bei uns drei bis fünf Jahre.“ Auch eine Erhöhung der finanziellen Zuwendung schloss Pfister nicht generell aus, wobei er betonte, dass dies nicht vom Tabellenplatz abhängt.

Der Versicherungskonzern zählt damit zu den sogenannten Premiumpartnern des Regionalligisten, die sich nach dem Hauptsponsor Gazi und der Firma Schober einreihen. Zum WFV-Pokalspiel gegen den SSV Reutlingen (am 6. Oktober) werden von beiden Seiten noch entsprechende Werbemaßnahmen geplant. Gestern gab es für die Spieler zunächst einmal – angelehnt an der Geburtstagszahl – einen Scheck über 1100 Euro für die Mannschaftskasse. ump

Quelle: Stuttgarter Zeitung