U23-Spieler in die wfv-Auswahl berufen

Für die beiden Spiele der württembergischen Auswahlmannschaft gegen das Team aus Südbaden hat Verbandstrainer Wolfgang Kopp nun die Berufungen bekannt gegeben. Für das Hinspiel am 9.9.2008 in der Sportschule Ruit wurden vier Spieler aus dem U23 Kader der Kickers berufen, beim Rückspiel am 16.9.2008 sind fünf Kickers-Spieler dabei.

Im einzelen sind folgende Spieler aus der Mannschaft von Kickers-Trainer Björn Hinck beim Rheinpokal im Einsatz:

Rheinpokal, wfv – Südbaden am 9.9.2008:

Eugen Schneider   
Thomas Gentner
Dominique Fennell
Mikel Boric

Rheinpokal, Südbaden – wfv am 16.9.2008:

Gökhan Gümüssü
Demis Jung   
Mikel Boric
Michele Rizzi
Thomas Gentner

Offizielle Homepage

Kickers-Präsident schlägt sich gut

„Ich hab‘ nur mit mittelprächtigem Erfolg Fußball gespielt.“ Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum macht kein Hehl daraus, dass er auf dem Spielfeld keine Bäume ausgerissen hat. Beim SF Gechingen in der Nähe von Calw hat er als Junge die Kickstiefel geschnürt. Vielleicht lag’s auch daran, dass die Familie kurz darauf für mehr als drei Jahre nach Saudi-Arabien zog, wo sein Papa einen Job als Bauleiter übernahm. Seit rund 16 Monaten leitet er mit seiner Kickers-Crew die Geschicke des Vereins, die Anfangszeit war alles andere als einfach.

Nachdem der streitbare Vorgänger Kullen das Handtuch warf, war man fieberhaft auf der Suche nach einem neuen Präsidenten. „Die anderen kamen auf mich zu“, erinnert sich der damalige Schatzmeister, „und nachdem ein Nachfolger für meine Position gefunden wurde, habe ich zugesagt.“ Keine leichte Entscheidung für den Rechtsanwalt, der in Reutlingen eine Kanzlei betreibt. „Dringende Anfragen werden tagsüber per Telefon oder E-Mail bearbeitet“, erklärt der 44-Jährige, „die eigentliche Präsidiumsarbeit mache ich dann abends unter der Woche in Stuttgart.“ Ein Workaholic, der die Teamarbeit schätzt: „Ich bin froh, dass ich mich hier auf erfahrene, feste Kräfte stützen kann.“

Wie etwa bei den schwierigen Verhandlungen mit Ex-Präsident Hans Kullen, der sein Darlehen von den Kickers zurückforderte. „Wir haben uns mit ihm verglichen“, lautet sein Fazit, „das es uns ermöglicht – zwar unter Mühen -, die vereinbarte Summe zurückzuzahlen und uns aber gleichzeitig nicht zu sehr stranguliert.“ Da kommt es dem Verein sehr zupass, dass mit der Qualifikation zur dritten Fußballbundesliga auch potentielle Sponsoren wieder häufiger an die Tür klopfen. Einen dicken Fisch hat man vor kurzem mit der Firma Schober aus Ditzingen-Hirschlanden an Land gezogen, die die „Blauen“ mit einem sechsstelligen Betrag unterstützen wollen.

„Wir gehen davon aus“, gibt sich Eichelbaum optimistisch, „dass wir im Lauf der Saison noch mehr Sponsoren auftreiben werden, wenn die Leute merken, wie gut die dritte Bundesliga medial vermarktet wird.“ Erleichtert ist der Rechtsanwalt über die Entscheidung des Gemeinderats, das Gazi-Stadion für 5,4 Millionen Euro auszubauen. „Wir werden zwar um Spielverlegungen in der Rückrunde nicht herumkommen“, erklärt der zweifache Familienvater, „aber wenn das umgebaute Stadion steht, ist das auch ein Pfund, mit dem wir wuchern können.“ Zur Heimpremiere am 2. August starten die Kickers mit der Knüllerbegegnung gegen den Traditionsclub Fortuna Düsseldorf. Da werden 6.000 bis 7.000 Fans im Gazi-Stadion erwartet.

Das ist dann sicher auch ein Knüller für die Escort-Kids, die die Profis auf den Platz begleiten und erstmals im Wochenblatt-Trikot auflaufen werden. Mit acht neuen Spielern gehen die Kickers ins Rennen, ein Mix aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern. „Hier sind unsere Planungen abgeschlossen“, meint Eichelbaum, „aber wenn sich überraschend eine günstige Gelegenheit auftut, greifen wir zu.“ Nicht so glücklich ist er über den Abstieg der A- und B-Jugend aus den Bundesligen: „Wir arbeiten daran, dass eine der beiden Mannschaften wieder aufsteigt, aber als Drittligist sind unsere Mittel im Vergleich zu den Bundesliga-Mannschaften begrenzt.“

Was sagen denn Ehefrau Petra, Sohn Bruno (11) und Tochter Edith (6) zu dem umtriebigen Papa? „Das ist tatsächlich ein heikler Punkt“, gibt der 44-Jährige unumwunden zu, „meine Frau beschwert sich schon, dass das Opernabo zunehmend verfällt.“ Das Familienleben sei nur deswegen noch „einigermaßen im Rahmen“, weil die Familie bei den Heim-, manchmal auch bei den Auswärtsspielen mit dabei ist. Zu ihrem Recht kommen die Drei allerdings im Urlaub, etwa in der Ferienwohnung am Bodensee oder bei den Fernreisen in den Herbstferien. Um sich selber fit zu halten, spielt er ab und zu Tennis und geht regelmäßig ins Fitness-Studio.

Stuttgarter Wochenblatt

Presse zur Freigabe des Kickers-Stadions

Kickers spielen im Gazi-Stadion

Die Stuttgarter Kickers dürfen ihr erstes Heimspiel in der 3. Fußball-Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Samstag (Beginn 14 Uhr) nun doch im Gazi-Stadion auf der Waldau austragen. Die zuständigen städtischen Behörden und die Sicherheitsorgane haben gestern bei einer Begehung grünes Licht gegeben, so dass kein Umzug in die Mercedes-Benz-Arena notwendig wird. Dazu waren am vergangenen Wochenende die Amateure des VfB Stuttgart gezwungen worden, weil im Stadion auf der Waldau die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgestellten Sicherheitskriterien nicht erfüllt werden konnten. Deren nächstes Spiel gegen Wuppertal kann im Gazi-Stadion stattfinden.

Ursächlich waren in erster Linie die Lieferprobleme eines Herstellers von Arrestzellen-Containern; es musste aber auch die Videoüberwachung optimiert werden. Auf der Waldau muss eine provisorische Polizeiwache eingerichtet werden, weil die stationären Einrichtungen für die Sicherheitsorgane nicht vor Beginn der Saison 2009/2010 zur Verfügung stehen. Die Polizei setzt 30 zusätzliche Beamte ein und wird gegebenenfalls Rowdys in den Zellen im Hauptquartier am Pragsattel unterbringen. jon

Stuttgarter Zeitung

Gazistadion: Der Ball darf rollen

Polizei-Zusage erfreut Kickers

Die Stuttgarter Kickers dürfen ihr erstes Heimspiel in der 3. Liga am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf nun doch im Gazistadion austragen. Obwohl die vom Deutschen Fußball-Bund geforderten Arrestzellen vorerst nicht vorhanden sind, hat die Polizei am Dienstagnachmittag einer Übergangslösung grünes Licht erteilt.

VON WOLF-DIETER OBST

Nun gibt es doch die Ausnahme von der Ausnahme. „Wir sind echt froh“, seufzte Kickers-Manager Joachim Cast, „das war ein großer Kraftakt von allen.“ Nachdem am ersten Spieltag letztes Wochenende der Spielbetrieb im Gazistadion noch untersagt war und der VfB II gegen Kickers Offenbach ins Daimlerstadion ausweichen musste, stimmt die Stuttgarter Polizei diesmal einer „Auffanglösung“ zu, mit der die vom DFB geforderten Sicherheitsrichtlinien noch eingehalten werden können.

„Die notwendigen Arrestcontainer gibt es weiterhin nicht, aber die sonstigen Auflagen sind jetzt umgesetzt“, sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach. Die letzte Woche von einer österreichischen Firma gelieferten Container hatten sich als nichttauglich erwiesen, wurden seither unter Hochdruck umgebaut und nachgerüstet. „Wir haben jetzt eine annehmbare Wache und eine vergrößerte Sicherheitskanzel“, stellte Keilbach nach der Begehung am Dienstagnachmittag fest. Für die fehlenden Arrestcontainer, die erst am 18. August geliefert werden sollen, werde man Gefängnistransportwagen einsetzen, so Keilbach. Diese pendeln im Bedarfsfall zwischen Stadion und Polizeigewahrsam. Allerdings sei dafür auch ein erhöhter Personalaufwand nötig: „Wir müssen 30 Beamte mehr als ursprünglich vorgesehen einsetzen“, so Keilbach.

Die Lösung soll für die Kickers am Samstag um 14 Uhr sowie für das VfB-II-Heimspiel gegen den Wuppertaler SV am Samstag, 16. August, gelten. Bis zuletzt war aber auch dieser Kompromiss noch fraglich – weil auch der private Ordnungsdienst aufrüsten musste. „Das sieht nicht gut aus“, bangte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer noch am Vormittag.

Dann wurde aber auch dieses Problem gelöst: „Es kann im Gazistadion gespielt werden, Gott sei Dank“, zeigte sich Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann erleichtert. Die Nachricht vom Ergebnis der Begehung, an der Baurechtsamt, Amt für öffentliche Ordnung, Sportamt, Polizei und Rotes Kreuz teilnahmen, hatte sie an ihrem Urlaubsort erreicht. „Alle mussten ein Stück weit mehr bringen, die Polizei ihren Einsatz anders strukturieren, nun hat es aber geklappt“, so Eisenmann. Ihr sei freilich auch bewusst, dass dies nur eine Übergangslösung sei. Deshalb werde man den Druck auf den österreichischen Lieferanten erhöhen, am 18. August auch tatsächlich die Bestellung zu liefern. „Wir prüfen zudem Schadenersatzforderungen“, so die Bürgermeisterin.

Stuttgarter Nachrichten

Presse zur vorersten Rückkehr von Sokol Kacani und der Zusammenarbeit mit Zoltan Sebescen

Fragezeichen bei den Kickers

Verhandlungen mit Sebescen
STUTTGART (StZ). Beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers gibt es einige offene Fragen – die aber alle noch in dieser Woche beantwortet werden sollen. Die erste Antwort wird für heute Abend erwartet, wenn geklärt sein soll, ob die Kickers-Mannschaft beim ersten Heimspiel dieser Saison am nächsten Samstag gegen Fortuna Düsseldorf, im Gazi-Stadion auflaufen darf. „Wir gehen davon aus, dass wir auf der Waldau spielen“, sagt der Manager Joachim Cast.

Die zweite Frage dreht sich um das Nachwuchskonzept des Vereins. Hier ist noch unklar, ob und wie der Jugendkoordinator Zoltan Sebescen seine Arbeit fortsetzt. Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wird sich mit Sebescen zusammensetzen und sagt: „Es gab in dieser Angelegenheit einige Missverständnisse, die werden wir ausräumen.“

Die dritte und letzte Angelegenheit betrifft den Stürmer Sokol Kacani. Der war zuletzt nach Teheran gereist und hatte nichts mehr von sich hören lassen. Jetzt ist klar: die Entscheidung über einen möglichen Wechsel zum Club von Pierre Littbarski soll endgültig morgen fallen. „Davon hängt dann auch ab, ob wir nochmals die Möglichkeit eines Neuzugangs prüfen“, sagt Joachim Cast.

Stuttgarter Zeitung

Kacani kehrt zu den Kickers zurück – vorerst

Stuttgart (StN) – Sokol Kacani ist wieder beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers – vorerst. Am Montag flog der 24-jährige Stürmer aus Istanbul zurück, wo er ein Probetraining beim iranischen Club Saipa Teheran absolviert und Gespräche mit Trainer Pierre Littbarski geführt hatte. „Sokol erscheint am Dienstag zum Training der Kickers“, sagte sein Berater Jürgen Schwab. Womöglich reist Kacani bald wieder ab: Bis Mittwoch will sich Littbarski melden und erklären, ob er Kacani haben will oder nicht.

Stuttgarter Nachrichten

„Wir sind von den Fernsehübertragungen enttäuscht“

Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum über die neue bundesweite Liga, deren mediale Wirkung und die Perspektiven seines Vereins

Die erste Euphorie nach der Qualifikation für die dritte Liga ist bei den Stuttgarter Kickers verflogen. Der Alltag hat den Verein vor dem Auftaktspiel am Samstag in Burghausen wieder und damit auch der Kampf ums Überleben. Wobei die Einigung mit dem Expräsidenten Hans Kullen ein wichtiger Schritt gewesen ist. „Unser Ziel ist es, die Verbindlichkeiten in geordnete Bahnen zu lenken“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum im Gespräch mit Joachim Klumpp.

Herr Eichelbaum, erst gab es lange Diskussionen um den Ausbau des Gazi-Stadions, jetzt steht nicht sicher fest, ob das erste Heimspiel am 2. August gegen Fortuna Düsseldorf überhaupt dort ausgetragen werden kann. Liegt ein Fluch darüber?

Wenn es sich bewahrheiten sollte, wäre das ein Fluch – aber noch hoffen wir auf einen Kompromiss. Es ist ja bekannt, dass unsere Anhänger alles lieber machen, als ins Daimlerstadion zu gehen. Schon gar nicht im ersten durchaus richtungsweisenden Spiel. Wir haben schließlich lange darauf gewartet, vor vollem Haus gegen den namhaftesten Gegner auf der Waldau spielen zu können.

Dritte Liga, namhafte Gegner, viele Zuschauer. Wie sieht Ihre Erwartungshaltung an die neue Spielklasse aus?

Sportlich stehen wir vor einer Saison mit vielen Unbekannten. Finanziell hoffen wir, dass sich die attraktiveren Gegner in höheren Besucherzahlen niederschlagen und ein insgesamt größeres mediales Interesse dazu führt, dass wir für Sponsoren noch attraktiver sind.

Stichwort Zuschauerinteresse. Der Dauerkartenverkauf ist im Vergleich zum Vorjahr nur um 200 auf 700 gestiegen.

Dabei darf man nicht vergessen, dass wir die Eintrittspreise erhöhen mussten.

Wofür es Kritik gab. Warum die, zum Teil deutliche, Anhebung?

Zunächst einmal haben wir ein attraktiveres Produkt. Zudem haben wir an allen Ecken und Enden gestiegene Kosten. Bei Reisen, Personal, Energie, Stadionmiete – und nicht zuletzt haben wir einen Sonderaufwand dadurch, dass wir die Verbindlichkeiten mit meinem Vorgänger Hans Kullen abtragen.

Sie haben diese Einigung als Quantensprung bezeichnet, weil Hans Kullen auf einen erheblichen Teil des Darlehens verzichtet hat. Ist das der Anfang eines Entschuldungsprogramms?

Das ist unser erklärtes Ziel, ganz klar. Die Verbindlichkeiten des Vereins in regulierbare Bahnen zu lenken. Da Herr Kullen zeitweise größter Darlehensgeber war und den Weg vors Gericht gesucht hat, war es besonders wichtig, diese Sache aus der Welt zu bringen.

Gibt es eine Größenordnung an Schulden, wo Sie sagen, damit könnte man leben?

Da hoffen wir, dass wir bis zur Mitgliederversammlung Nägel mit Köpfen machen können. Wir reden natürlich auch mit anderen Gläubigern, so dass der Verein künftig klar rechnen kann, wann er was zahlen muss, und den Kopf frei hat für andere Dinge.

Zum Beispiel für die Nachwuchsarbeit. Gibt es schon eine Einigung mit dem Jugendkoordinator Zoltan Sebescen?

Fakt ist zunächst, dass er einen Vertrag hat für diese Saison, in Teilzeit. Die Frage ist: möchte er mehr arbeiten. Wenn ja, auf welcher Basis? Jetzt ist volles Engagement gefordert, er muss sagen: ich will und kann das.

Bei der letzten Hauptversammlung war die Rede von einem Investor, ist das Thema noch aktuell?

Es ist nicht so, dass wir aus mehreren Angeboten aussuchen können, aber für jeden externen Investor ist es das A und O, dass die finanziellen Belange des Vereins geklärt sind, deshalb arbeiten wir daran.

Gibt es denn erste Erfolge in der Zusammenarbeit mit der Marketingagentur aus Leonberg zu vermelden?

Nein. Aber die Agentur macht Kaltakquisition mit Partnern, die noch nie etwas mit den Kickers zu tun hatten, da ist gewisse Anbahnungszeit nötig. Wir gehen davon aus, dass sich da noch einiges tut, sobald das Produkt dritte Liga entsprechend nachgefragt ist.

Der TV-Sender SWR hat zur Heimpremiere nicht nach einem Livespiel nachgefragt.

Es war sehr enttäuschend für uns, dass beide Liveübertragungen vom MDR gemacht werden. Das ist schließlich keine Neuauflage der Oberliga Nordost. Der Reiz der neuen Liga ist ja, dass Spiele gezeigt werden, die den bundesweiten Charakter zum Tragen bringen, da hätte dann durchaus eine Mannschaft des MDR dabei sein können. Aber am zweiten Spieltag kommt man um die Übertragung der Paarung Kickers gegen Düsseldorf eigentlich nicht herum.

Jetzt gibt es 590 000 Euro Fernsehgeld, nächste Saison vielleicht 825 000 Euro. Reicht das . . .

. . . Nein.

. . . auf Dauer für einen professionellen Spielbetrieb, hätte die Frage lauten sollen. Was muss sich also ändern?

Es muss eine Angleichung geben, wie das erfolgreich in der zweiten Liga passiert ist. Noch vor wenigen Jahren war jeder Abstieg aus der Bundesliga mit einer drohenden Insolvenz verbunden. Hier wurden sehr erfolgreich Verteilmodelle geschaffen, die es Mannschaften wie Köln, Freiburg oder Gladbach erlauben, auch mal einen längeren Zeitraum zweite Liga zu spielen. Wenn man sieht, dass dort im schlechtesten Fall 3,8 Millionen Euro gezahlt werden, ist der Absturz von 3,8 auf einen mittleren sechsstelligen Betrag in der dritten Liga viel zu hoch.

Die Fans haben gehofft, dass Mirnes Mesic zurückgeholt werden kann. Schmerzt es sehr, das der Transfer nicht geklappt hat?

Nein. Wir wollen eine homogene Struktur im Kader, ohne echte Ausreißer im Gehaltsgefüge nach oben. Natürlich hätten wir Mirnes Mesic gerne gehabt, aber ohne Aufgabe dieses Grundsatzes wäre das nicht gegangen. Und unsere Grundsätze wollen wir schon gerne einhalten.

Der Trainer Stefan Minkwitz hatte einen schlechten Einstand gehabt und war in der Winterpause nicht unumstritten. Dennoch haben Sie an ihm festgehalten. Zahlt sich Kontinuität also doch aus?

Nur von den Ergebnissen her war er am Anfang erfolglos. Mit Ausnahme des Ingolstadt-Spiels war eine deutliche Trendwende zu erkennen. Außerdem hat er der Mannschaft seine Handschrift verpasst, indem Weichenstellungen vorgenommen wurden, die, neben dem Glückgriff Alexander Rosen, eine Rolle gespielt haben. Gambo war im defensiven Mittelfeld überragend, Deigendesch hat eingeschlagen, Tucci Tore gemacht, Mann einen überzeugenden Innenverteidiger gespielt. Da hat man gesehen, der Trainer denkt sich etwas dabei. Und wenn jemand konzeptionell gut arbeitet, wird er irgendwann Erfolg haben – deshalb haben wir zu Stefan Minkwitz gehalten.

„Drin“ war das Schlagwort nach der Qualifikation für die dritte Liga. Was spricht dafür, dass die Kickers auch am Ende dieser Saison drinbleiben?

Sicher kann man nie sein, aber wir sind sehr zuversichtlich, weil es Vereine gibt, die mit uns – auch vom Etat her – auf Augenhöhe agieren. Zudem sind wir seit Jahren mit einem geringen Budget ganz ordentlich zurechtgekommen.

Die zweite Liga ist also kein Thema mehr?

Der Wunsch ist immer da, aber unter den Voraussetzungen sicher kein Saisonziel. Das lautet: sich in der neuen Liga etablieren.

Quelle: Stuttgarter Zeitung

Sebescen bleibt am Ball – halbtags

Kickers ohne klare Linie

Stuttgart (jüf) – Zoltan Sebescen hat sich entschieden: Er wird seinen bis 2009 laufenden Vertrag als Gesamtjugendleiter des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers erfüllen und weiter halbtags zur Verfügung stehen. Richtig glücklich ist der Ex-Profi damit nicht, der 32-Jährige nennt es „einen faulen Kompromiss“. Ursprünglich hatte Sebescen eine Modifikation seines Vertrags verlangt: Er wollte künftig ganztags für die Blauen tätig sein. Außerdem forderte er im Hinblick auf das Nachwuchsleistungszentrum Unterstützung im organisatorischen Bereich. Das lehnte die Vereinsführung laut Sebescen ab. „Wir fanden das Konzept nicht so einleuchtend“, räumt Präsident Dirk Eichelbaum ein, „aber wir wollten noch mal darüber reden.“ Warum Sebescen trotz der Ablehnung seiner Forderung weitermacht? „Ich will die Kickers nicht hängenlassen, Leidtragende wären die Jugendlichen“, sagt er. Dass den Blauen eine klare Linie fehlt, zeigt auch, dass sie bereits mit Hansi Kleitsch über ein mögliches Engagement als Jugend-Koordinator gesprochen haben. Der wartet aber seit zwei Wochen auf die versprochene schnelle Rückmeldung.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten

Kommentar von Joe Bauer: „Knast gesucht“

Es gibt eine Komödie mit der französischen Filmlegende Jean Gabin, sie heißt im Original „Archimède, le clochard“ und auf Dummdeutsch „Im Kittchen ist kein Zimmer frei“. Der Inhalt des Films hätte mit den Stuttgarter Kickers nichts zu tun, könnte man le clochard nicht mit Penner übersetzen.

Der Ärger mit den Kickers geht mir langsam auf den Zeiger. Wie viele Leidensgenossen nehme ich es ihnen nicht übel, wenn sie spielen wie eine Stammheimer Therapiegruppe. Wie andere Kickers-Menschen ertrage ich es, dass wir die Spiele hinter einem aufgespannten Sicherheitsnetz auf der Stehtribüne verfolgen. Die Maschen dieses Netzes sind eng, das Monstrum wurde aufgehängt, nachdem ein verirrter VfB-Fan einen Linienrichter mit einem halbvollen Plastikbecher am Hals getroffen hatte. Der Schiri-Assistent ging zu Boden, als hätte man ihm das Genick gebrochen.

Diese Szene wird heute noch vom Fernsehen bei jeder unpassenden Gelegenheit als Beispiel für Gewalt im Stadion gezeigt. Und wir atmen deshalb auf der schönen Waldau immer noch gesiebte Luft. Wir haben das erduldet, ohne Rauchbomben zu werfen. Jetzt aber hören wir, die Kickers könnten zum Saisonbeginn nicht auf ihrem Platz spielen, weil dort der erforderliche Schließfach-Knast für wild gewordene Fans fehlt. Bürokratisch gesehen handelt es sich um eine fehlende „Verwahrungszelle“, also einen Käfig für zwanzig Narren, falls die mal aus dem Ausland auftauchen, aus dem Rheinland oder aus Dresden.

Dabei wäre eine Verwahrungszelle auf der Waldau nur dann dienlich, wenn sich die Frau Sportbürgermeisterin mal blicken ließe: Frau Doktor Eisenmann, wegen ihrer weithin bekannten Sensibilität auch Doktor Rambo genannt, würde man schon mal eine Auszeit mit Gitter-Blick gönnen. So könnte sie in Ruhe darüber nachdenken, wie man Fußball in der Stadt organisiert, ohne auf der Vip-Tribüne „Olé VfB“ zu schreien. In dieser Stadt war es noch nie ein Problem, Leute einzulochen. Schon während der WM 06 feierte Englands Presse den eigens auf dem Parkplatz vor dem Polizeipräsidium an der Hahnemannstraße aufgebauten Frischluft-Kerker für die Fans als „Little Guantanamo“. Da ist es doch ein Klacks, die läppische DFB-Forderung nach einem Banditen-Bunker an der Seitenlinie zu erfüllen.

Wenn ein Mann ins Gefängnis geht, Frau Sportbürgermeisterin, wandert er laut Volksmund in den Bau. Und wozu wurde dann der Bau-Container erfunden? Richtig: Den stellt man auf, wenn die Penner von der Stadt melden, bei den Kickers sei kein Zimmer für ein Kittchen frei. Ich bitte Sie: Es kann doch keinen Mangel an zeitgemäßer Knast-Logistik geben in einer Stadt, die international nicht nur für Porsche, Mercedes und ihre Sportbürgermeisterin berühmt ist. Sondern vor allem für Stammheim.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten

Kein Saisonstart im Gazistadion

Weil Arrestzellen fehlen, soll VfB II ins Daimlerstadion – Kompromiss für Kickers-Heimspiel am 2. August

Stuttgart – Die Kickers müssen um ihr erstes Heimspiel der 3. Bundesliga im Gazistadion bangen. Die Polizei untersagte am Montag nach einem Krisengespräch auf der Waldau vorläufig dessen Betrieb, weil Arrestzellen fehlen. Zuerst betroffen ist die 2. Mannschaft des VfB, die am Samstag gegen Kickers Offenbach ins Daimlerstadion ausweichen muss.

„Wir wollen die jetzt gelieferten, mangelhaften Container mit Hochdruck umbauen, so dass die Polizei sie als Wache und als Zellen nutzen kann“, informierte Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) am Montagabend. Die geräumigen Blechboxen, die renitenten Fans standhalten sollen, wurden vom städtischen Hochbauamt zwar längst ausgeschrieben und bestellt, der österreichische Lieferant überbrachte der Stadt aber eine Hiobsbotschaft: Vor dem 18. August können die Hochsicherheitszellen nicht geliefert werden.

Die Stuttgarter Kickers wollen aber am 2. August auf eigenem Rasen ihre Heimpremiere gegen Fortuna Düsseldorf feiern. „Das wäre sonst blanker Hohn“, sagt Kickers-Manager Joachim Cast. „Mit gutem Willen auch der Polizei können wir den Umbau noch schaffen“, so Bürgermeisterin Eisenmann. Die notdürftig hergerichteten Container müssten aber nach dem ersten Kickers-Heimspiel ausgetauscht werden.

Grund der Misere, die den VfB II, eigentlich künftiger Dauergast im Gazistadion, bereits kommendes Wochenende sicher treffen wird, sind schärfere Vorschriften des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) für die neue 3. Liga. In jedem Stadion sind „eine Polizeiwache“ und „Verwahr- und Festnahmeräume für bis zu 20 Personen einzurichten“.

Weil erst in der vergangenen Woche vom Gemeinderat die 5,4 Millionen Euro teure Stadionsanierung samt gemauerter Zelle unter der Haupttribüne beschlossen wurde, fertigte der DFB für diese Saison auf der Waldau eine Ausnahmegenehmigung aus. Für eine Saison darf die Stadt Container mieten. Doch was da geliefert wurde, entspreche nicht den Vorgaben. „Die Rowdys dürften sich in der Zelle keinesfalls verletzen können“, sagt Eisenmann. Bei der Polizei hatte sie um eine pragmatische Lösung geworben – und einen Teilerfolg erreicht.

„Man kann nicht immer nur ein Auge zudrücken“, sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach, „die Container sind ohnehin nur eine Minimallösung.“ Arrestzellen seien aber ein Mindeststandard. Im Neckarpark könne man immerhin zwei Zellen im Daimlerstadion sowie den Gewahrsam in der Wasenwache nutzen. Auf der Waldau, räumt Keilbach ein, sei es freilich bisher ohne gegangen: „In den Zellen des Degerlocher Reviers ist bisher noch nie ein Hooligan gesessen.“

Quelle: Stuttgarter Nachrichten