Kickers-Auftritt krönt Festwochenende zum 125-Jahr-Jubiläum des VfL Kaltental

Freundschaftsspiel am Sonntag, 29. Mai (15 Uhr)

Einen Tag nach dem sportlichen Saisonfinale des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers an diesem Samstag gegen Wormatia Worms (GAZi-Stadion, 14 Uhr) legt die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster noch eine freiwillige Zusatzschicht ein. Die Blauen sind am Sonntagnachmittag zu Gast beim Stuttgarter B-Kreisligisten VfL Kaltental, der von Freitag bis Sonntag (27. bis 29. Mai) im Rahmen seines 125-Jahr-Vereinsjubiläums ein dreitägiges Sommerfest feiert. Rund um dieses Ereignis haben die Kaltentaler Verantwortlichen die Stuttgarter Kickers zu einem Freundschaftsspiel auf ihren Kunstrasenplatz im Sportgebiet Kohlhau eingeladen. Der Anpfiff der Partie erfolgt um 15 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro.

Die Parkmöglichkeiten rund um das Sportgelände in Stuttgart-Kaltental an der Christian-Belser-Straße 63 sind begrenzt. Deshalb bitten die Verantwortlichen des VfL Kaltental ihre Gäste, das Auto stehen zu lassen und stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Die Haltestelle Waldeck der Stadtbahnlinie U1 liegt vom Kohlhau nur wenige Gehminuten entfernt.

Weitere Informationen unter www.vfl-kaltental.de

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Presse zu SSV 05 Reutlingen – Stuttgarter Kickers II (1:4)

Jetzt wird beim SSV wieder gezittert Fußball-Oberliga:1:4 gegen die Kickers II

Fußball-Oberligist SSV Reutlingen hat mit der 1:4-Heimpleite am Mittwoch gegen die Stuttgarter Kickers II einen Rückschlag erlitten. Jetzt wird nach zuletzt drei Siegen wieder um den Klassenerhalt gezittert.

Der Blick auf die Aufstellung der Stuttgarter Kickers II ließ erahnen, dass es schwer wird. Vincenzo Marchese, Florian Treske oder Michele Rizzi spielen normalerweise in der Regionalliga-Mannschaft der Stuttgarter Kickers. Dies machte sich auf dem Spielfeld deutlich bemerkbar. Schon zur Pause hätten die Gäste aus Stuttgart-Degerloch vier Treffer markieren können, die Schlüsselszene sahen die 780 Zuschauer jedoch erst in der 68. Minute, als Daniel Kaiser vom rechten Flügel mit einem Sonntagsschuss aus 25 Metern ins lange Eck traf.

Die Reutlinger hätten zu diesem Zeitpunkt allerdings auch einen Treffer verbuchen müssen, aber Manuel Waidmann scheiterte in der 43. Minute mit einem schwach getretenen Foulelfmeter an SVK-II-Keeper Aller. Steinle (18. Minute) hatte die Gäste per Kopfball nach Marcheses Freistoßflanke in Führung gebracht.

Bitter für den SSV: Stürmer Bastian Bischoff erlitt bei der zum Elfmeter führenden Attacke einen Nasenbeinbruch. Und Kaisers 0:2 raubte den Reutlingern den Glauben an einen Erfolg. Als Sarajlic (74.) gegen bei schnellen Gegenstößen zunehmend überforderte Reutlinger gar das 0:3 gelang, war die Messe gelesen.

Der 19. Saisontreffer von Andreas Rill, der einen Strafstoß in der 88. Minute etwas glücklich gegen den die Ecke ahnenden Keeper Aller verwandelte, war nur noch Ergebniskosmetik. Zumal Treske nach einem Konter das 1:4 folgen ließ, als er mutterseelenallein am langen Pfosten ins leere Gehäuse abstaubte.

„Das war nicht unser Tag. Allerdings waren die Stuttgarter Kickers II auch stark. Ich hatte sie zuvor fünf Mal beobachtet, aber so überzeugend haben sie niemals gespielt“, sagte SSV-Trainer Lothar Mattner.

SSV-Torjäger Andreas Rill war enttäuscht: „Wir wollten alle, aber es ist einfach schlecht gelaufen.“

So spielten sie

SSV Reutlingen: Rodrigues – Uysal, Olveira, Thies, Kühnert – Eiberger, Rill, Öztürk (77. Vargas-Müller), Waidmann (64. Meyer) – Cakmak, Bischoff (46. Grupp).

Tore: 0:1 Steinle (18.), 0:2 Kaiser (68.), 0:3 Sarajlic (74.), 1:3 Rill (88., Foulelfmeter), 1:4 Treske (89.).

Zuschauer: 780.

Südwest Presse

Reutlingen – Kickers II 1:4 – Die »kleinen Blauen« trumpfen in Durchgang eins auf. Waidmann vergibt Strafstoß
Viel Frust und ein verletzter Bischoff

Von Manfred Kretschmer

REUTLINGEN. Andreas Rill verstand die Fußball-Welt nicht mehr: »Bei uns standen sechs ehemalige Kickers-Spieler in der Startformation. Ich habe gedacht, die wollen.« Das SSV-Urgestein winkte ab. Und fügte nur noch hinzu: »Das war einfach schlecht.« 1:4 (0:1) gegen die Stuttgarter Kickers II – die Reutlinger stecken nach dieser Schlappe ganz tief im Abstiegssumpf der Oberliga Baden-Württemberg und liegen nur noch einen Punkt vor dem ersten Abstiegsplatz. Nun muss am Samstag im Heimspiel gegen den FCA Walldorf ein Dreier her.
Der SSVler Bastian Bischoff im Duell mit Moritz Steinle. Hakan Cakmak und Andreas Rill (von links) in der Zuschauerrolle. FOTO: NIETHAMMER
Der SSVler Bastian Bischoff im Duell mit Moritz Steinle. Hakan Cakmak und Andreas Rill (von links) in der Zuschauerrolle. FOTO: Markus Niethammer
Die Punkte sind futsch und Bastian Bischoff fällt möglicherweise längere Zeit aus. Der SSV-Angreifer wurde kurz vor der Pause von Andreas Wonschick im Gesicht getroffen, lief blutüberströmt in Richtung Außenlinie und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Die erste Diagnose: Nasenbeinbruch und Platzwunde an der Stirn.

In der Drangperiode ausgekontert
»Die erste Halbzeit ging klar an die Kickers. Wir haben überhaupt keinen Zugriff bekommen«, stellte Reutlingens Trainer Lothar Mattner fest. »In der zweiten Hälfte sind wir gut reingekommen, nutzten aber unsere Chancen nicht und sind dann ausgekontert worden.«

Es war ein frustrierender Abend für den SSV. Und ein kurioser dazu. In einer gutklassigen Oberliga-Partie zischte ein Zwölf-Meter-Schuss von Ersah Öztürk (5. Minute) um Zentimeter am Gäste-Gehäuse vorbei, ehe Hakan Cakmak (7.) eine klare Einschussmöglichkeit versemmelte. Danach war aus der Sicht der Gastgeber vor 780 Zuschauern im Kreuzeiche-Stadion Schluss mit lustig. Die »kleinen Blauen« zelebrierten, angeführt vom technisch brillanten Vincenzo Marchese, herrlichen Kombinationsfußball. Kaum eine Mannschaft trumpfte in dieser Saison im Spiel nach vorne so stark auf wie gestern die Elf von Coach Björn Hinck. Nach 18 Minuten traf Moritz Steinle per Kopf zum 0:1. Danach rettete SSV-Keeper Luis Rodrigues drei Mal in bravouröser Manier, einmal klärte Furkan Uysal auf der Torlinie und einige Mal spielten die Kickers ihre Angriffe nicht konsequent genug aus. Das Spiel hätte schon entschieden sein können, ehe Reutlingen zwei Minuten vor der Pause nach dem Foul an Bischoff einen Strafstoß zugesprochen bekam. Manuel Waidmann scheiterte an Torhüter Mario Aller. »Das war eine entscheidende Situation. Wenn der Elfmeter reingeht, kann das Spiel kippen«, urteilte der Walddorfhäslacher Guido Buchwald. Der Weltmeister von 1990 sitzt bei den Kickers seit Dezember vergangenen Jahres im Präsidium.

Zu Beginn der zweiten Hälfte präsentierte sich eine wie ausgewechselte SSV-Elf. Nun wurden viele Zweikämpfe gewonnen, der Ball lief flüssig durch die Reihen und es sprangen einige Chancen heraus. Uysal traf den Außenpfosten, Julian Grupp – der 19-Jährige stand nach seiner Verletzungspause erstmals seit dem 12. März wieder auf dem Platz – verpasste einmal knapp und scheiterte einmal an Keeper Aller. Schließlich erzielte Daniel Kaiser (69.) mit einem Sonntagsschuss am Mittwochabend das 0:2 und Predrag Sarajlic (75.) traf nach herrlicher Flanke von Kaiser – 0:3. Andreas Rill verkürzte schließlich per Strafstoß – der A-Jugendliche Marcus Meyer war zu Fall gebracht worden – in der 88. Minute auf 1:3, ehe Florian Treske (89.) den 1:4-Endstand herstellte. (GEA)

Reutlinger Generelanzeiger

Erfolgreicher Nachwuchs: U16 und U17 der Blauen sichern sich vorzeitig die Meistertitel

Mit einem 2:0-Auswärtssieg bei der SV Böblingen hat die U17 der Stuttgarter Kickers am gestrigen Sonntag die Meisterschaft in der Verbandsstaffel vorzeitig perfekt gemacht. Der Vorsprung für die Mannschaft von Trainer Uli Thon beträgt auf den Verfolger 1. FC Heidenheim drei Spieltage vor dem Saisonschluss uneinholbare elf Zähler. Mit einem Erfolg in den nach dem Punktspielende folgenden Aufstiegspartien gegen den Meister der Süd-Parallelstaffel können die Blauen auf Anhieb den Sprung zurück in die EnBW-Oberliga perfekt machen.

Voraussichtlicher Kontrahent der Kickers-U17 in der Aufstiegsrelegation (mit Hin- und Rückspiel) ist der SSV Ulm II, der in der Südgruppe aktuell mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze steht.

Vorsprung der Kickers-U16: drei Punkte und 27 Tore
Einen vorentscheidenden Schritt hat auch der jüngere B-Junioren-Jahrgang der Kickers, das U16-Team, in Richtung Gewinn des Meistertitels getan. Die Bezirksliga-Mannschaft von Trainer Adriano Gabellone hat nach dem 1:0-Erfolg am gestrigen Sonntag im Spitzenspiel gegen den bislang punktgleichen Tabellenzweiten MTV Stuttgart nun drei Punkte und 27 Tore Vorsprung vor dem letzten Saisonauftritt auf den besiegten Kontrahenten.

Kickers-U15 mit 5:4-Zittersieg gegen VfB Stuttgart II
In der U15-Oberliga gelang den C-Junioren der Stuttgarter Kickers ein wichtiger 5:4-Heimerfolg gegen den VfB Stuttgart II, der die Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga weiter befeuert. Vier Minuten vor dem Spielende erzielten die Gäste aus Bad Cannstatt per Elfmeter zwar den 4:4-Ausgleich, ehe den Blauen in der Schlussminute doch noch der entscheidende Treffer gelang. Da die Verfolger SV Waldhof Mannheim und FV Ravensburg im direkten Duell 2:2-Unentschieden gespielt haben, beträgt der Vorsprung für das Kickers-Team von Trainer Thomas Oesterwinter – vier Spieltage vor dem Saisonschluss – vier Zähler auf den Tabellenzweiten Ravensburg.

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Kaderplanung der Kickers-U23 für die neue Saison nimmt Konturen an

Bislang fünf eigene U19-Talente rücken auf – Christian Mijic erster Neuzugang – Oberliga-Klassenverbleib noch nicht gesichert

Die Personalplanungen bei der U23-Oberligamannschaft des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers, dem aktuellen Tabellenelften der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg, sind weiter vorangeschritten. Nachdem Tobias Müller, Daniel Kaiser, Ramazan Kandazoglu und Eugen Schneider sowie die beiden Routiniers Moritz Steinle und Predrag Sarajlic aus dem aktuellen Mannschaftskader inzwischen für eine weitere Saison unterschrieben haben, gehört bislang vom 1. Juli 2011 an auch ein Quintett aus der Kickers-U19 zum künftigen Aufgebot von Trainer Björn Hinck. Dessen Team hat den angepeilten Klassenverbleib aber noch lange nicht gesichert.

Der Kapitän bleibt an Bord: Kickers-Urgestein Moritz Steinle hat seinen Vertrag um eine weitere Saison verlängert. Foto: Baumann

Kickers-U19-Quintett rückt auf
Aus dem älteren U19-Jahrgang der Blauen rücken der Rechtsverteidiger Daniel Buscaglia sowie die Mittelfeldspieler Fabian Bodenhöfer, Ricardo Maccorig, Kim-Steffen Waldenmeier und dazu auch der Torhüter Justin Merz auf. Die Perspektivspieler erhalten jeweils in den beiden nächsten Spielzeiten die Möglichkeit, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Bis zu sechs Mannschaften droht der Oberliga-Abstieg
In Christian Mijic (offensives Mittelfeld) vom Landesligisten SV Böblingen steht außerdem der erste externe Neuzugang für die Stuttgarter Kickers II fest. Der 19-jährige WFV-Auswahlspieler hat einen Zweijahresvertrag bei den kleinen Blauen unterschrieben. Trotz des elften Oberliga-Tabellenplatzes muss die aktuelle Formation von Trainer Hinck in ihren fünf verbleibenden Punktspielen in der laufenden Saison allerdings noch weiterhin möglichst oft punkten, denn im schlechtesten Fall steigen bis zu sechs Mannschaften ab. Nur noch vier Zähler trennen die Degerlocher U23 nach der jüngsten 1:2-Niederlage an diesem Samstag beim SV Waldhof Mannheim vom 14. Oberliga-Tabellenplatz, der unter Umständen zum ersten Abstiegsrang werden kann.

„Volle Konzentration und hundertprozentiges Engagement sind notwendig“
„Wir sind angesichts dessen noch lange nicht durch“, betont der Kickers-U23-Abteilungsleiter Bernd Mühlbauer angesichts der sportlichen Situation. „Jeder Spieler der für die U23 aufläuft muss verinnerlichen, dass volle Konzentration und hundertprozentiges Engagement notwendig sein werden, um in unserem Auswärtsspiel an diesem Mittwochabend beim SSV Reutlingen und den folgenden vier Meisterschaftsspielen etwas Zählbares mitzunehmen“, sagt Mühlbauer vor der wegweisenden Begegnung beim dem auf Rang 13 platzierten Tabellennachbarn im Stadion an der Kreuzeiche (19 Uhr).

Sonntag, 22. Mai: Kickers II gegen VfL Kirchheim bereits um 11 Uhr
Der Anpfiff des nächsten Kickers-II-Oberliga-Heimspiels gegen den VfL Kirchheim am kommenden Sonntag (22. Mai) wurde um drei Stunden nach vorne verlegt. Spielbeginn auf der Bezirkssportanlage Waldau ist jetzt zur Frühschoppenzeit bereits um 11 Uhr.

Das Oberliga-Restprogramm der Stuttgarter Kickers II:
32. Spieltag: SSV Reutlingen (A), Mi, 18. Mai (19.00 Uhr)
33. Spieltag: VfL Kirchheim (H), So, 22. Mai (11.00 Uhr)
34. Spieltag: SV Linx (A), Sa, 28. Mai 2011 (15.30 Uhr)
35. Spieltag: VfB Neckarrems (H), Sa, 04. Juni 2011 (15.30 Uhr)
36. Spieltag: SGV Freiberg (A), Sa, 11. Juni 2011 (15.30 Uhr)

Heimspiel (H), Auswärtsspiel (A)

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Presse zu Waldhof Mannheim – Stuttgarter Kickers II (2:1)

SVW-Feuerwerk in Hälfte eins

Es ist angerichtet für einen spannenden Kampf um den Regionalligaaufstieg: Der SV Waldhof bezwang die Reserve der Stuttgarter Kickers mit 2:1 und verkürzt den Rückstand zu Tabellenführer FC Nöttingen auf einen Punkt.

„Es war die wohl beste erste Halbzeit, die wir in dieser Saison gespielt haben.“ Niemand wollte der Feststellung von SVW-Trainer Reiner Hollich nach dem Abpfiff widersprechen. Die mit drei Akteuren aus dem Regionalligakader verstärkten Kickers fanden zu keinem Zeitpunkt zu ihrem Spiel, zu dominant war der SV Waldhof. Auch die frühe Führung der Gäste durch ein Eigentor von Eduard Hartmann (11.) schockte den SV Waldhof nicht. Die neben Fitim Fazlija stärksten Akteure auf dem Feld, Christian Grujicic (14.) und Daniel Reule (45.+6), drehten noch vor der Pause die Partie und stellten den Sieg sicher.

„Wir haben das Ziel erreicht und den Rückstand auf die führenden Nöttinger auf einen Punkt verkürzt, das war unser Ziel“, strahlte Grujicic nach dem Abpfiff. Der 23-Jährige, der unter der Woche seinen Vertrag bei den Blauschwarzen um ein Jahr verlängerte, war Dreh- und Angelpunkt im Spiel des SV Waldhof und erhielt in der 57. Minute für seinen nimmermüden Einsatz Szenenapplaus der 2737 Zuschauer. „Das 0:1 fiel quasi aus dem Nichts, doch wir sind schnell zurückgekommen und haben noch vor der Halbzeit das wichtige 2:1 erzielt“, führte der Ex-Wormser weiter aus.

Mit dem knappen Rückstand zur Pause waren die Kickers noch sehr gut bedient, denn die Waldhöfer ließen einige Hochkaräter ungenutzt. Reules Möglichkeit wurde von einem Stuttgarter Abwehrspieler noch an den Pfosten abgefälscht (5.), Christian Gmünder scheiterte nach toller Vorarbeit von Fazlija am Torwart (16.) und Jurij Krause schoss den Ball nach einer Ecke freistehend knapp über das Tor (23.).

„Wir haben Druck ausgeübt, den Gegner früh gestört und viele Chancen herausgespielt“, analysierte Hollich. Auch von einigen krassen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Andreas Klopfer (Emmendingen) ließen sich die Waldhöfer nicht von ihrem Weg abbringen. So annullierte er einen wohl regulären Treffer von Hans Kyei, der, nachdem er den Ball köpfte, mit Torwart Mario Aller zusammenrasselte. Der Schlussmann musste mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gefahren werden, Kyei konnte mit einem Kopfverband weiter spielen.

Auch wenn der SVW nach dem Seitenwechsel das hohe Tempo des ersten Abschnitts nicht ganz halten konnte, geriet der Sieg zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, was auch Kickers-Trainer Björn Hinck neidlos anerkannte: „Da meine Elf nicht giftig genug war und kaum Zweikämpfe gewann, kann man auch nicht gewinnen.“

Bereits am Mittwoch geht die Jagd auf die Tabellenführung weiter, wenn um 19 Uhr der ASV Durlach seine Visitenkarte im Carl-Benz-Stadion abgibt. Der gestern spielfreie Spitzenreiter aus Nöttingen muss dann in Linx antreten.

SVW: Kolke – Hartmann, Geiger, Krause, Murphy – Fazlija, Malchow, Grujicic, Gmünder (69. Waldecker) – Kyei (86. Suworow), Reule. rod

Mannheimer Morgen

Kickers bestehen trotz 45-minütiger Unterzahl die Nervenprobe: 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt II

13. Partie in Serie unbesiegt: Marcel Ivanusa und Fabian Gerster treffen vor 4400 Zuschauern im GAZi-Stadion für die Blauen – Schlussmann Daniel Wagner sieht die rote Karte

Nervenkitzel pur. Die Stuttgarter Kickers haben am Freitagabend in einer an Dramatik und aufregenden Szenen kaum mehr zu überbietenden Vorstellung vor der abermals gesteigerten Saisonrekord-Heimspielkulisse von 4400 Zuschauern im GAZi-Stadion gegen Eintracht Frankfurt II mit 2:1 (1:0) gewonnen. Die Mannschaft von Cheftrainer Dirk Schuster bleibt damit als Tabellenzweiter weiterhin dick im Rennen um den Aufstieg in die 3. Liga und ist auch in ihrer 13. Rückrundenpartie nacheinander ungeschlagen vom Platz gegangen. Die Degerlocher müssen aber weiterhin auf einen Ausrutscher des Spitzenreiters Darmstadt 98 (2:0 gegen FSV Frankfurt II) hoffen, der wie gehabt mit zwei Zählern Vorsprung in Front liegt.

Marcel Ivanusa (45.+1) per Handelfmeter und Fabian Gerster (60.) brachten die Blauen mit 2:0 in Front. Nach dem 2:1-Anschlusstreffer durch Elia Soriano (65.) mussten die Gastgeber jedoch bis zum Schlusspfiff in personeller Unterzahl um den insgesamt verdienten Erfolg gegen den Tabellensechsten bangen. Der Zweitliga-Schiedsrichter Christian Leicher (Landshut) hatte Kickers-Schlussmann Daniel Wagner in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs (45.+2) nach einer Unsportlichkeit für alle Beteiligten völlig überraschend mit der roten Karte des Feldes verwiesen. Eine gelbe Karte hätte es in dieser Szene jedoch auch getan: Wagner hatte dem Frankfurter Sascha Wolfert nach dessen unsportlichen Verhaltens (Tritt in die Werbebanden) den Ball an den Rücken geworfen.

Es hat jedoch für Blauen auch dank der großartigen Unterstützung der Kickers-Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau trotz einem Mann weniger gereicht: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft“, lobte der Trainer Schuster die Seinen nach der für alle Beteiligten nervenaufreibenden Begegnung inklusive einer fünfminütigen Nachspielzeit. „Es verdient höchsten Respekt, wie sie sich eine komplette Halbzeit lang mit einem Mann weniger auf dem Platz mit Leidenschaft und Herz präsentiert hat“, sagte Schuster.

Die nächste Partie, 33. Spieltag: Am kommenden Samstag (Volksbank-Arena, 14 Uhr) sind die Stuttgarter Kickers zu Gast beim FSV Frankfurt II.

Spielstatistik

Stuttgarter Kickers: 1 Wagner – 19 Abruscia, 4 Köpf (C), 26 Fennell, 17 Gerster – 7 Ivanusa (46. 3 Auracher) – 6 Demis Jung, 22 Gondorf, 24 Savranlioglu, 27 Türpitz (46. 21 Güvenc) – 37 Yilmaz (87. 11 Brandstetter). Trainer: Dirk Schuster.
Ersatzbank: 8 Rizzi, 9 Treske, 15 Rapp, 20 Pala.

Eintracht Frankfurt II: 1 Rössl – 2 Alikhil, 3 Anthony Jung, 6 Chaftar, 16 Amiri (46. 5 Bartel) – 19 Vural, 8 Di Gregorio (65. 14 Schmitt) – 12 Ernst (84. 21 Zarges), 17 Hassler, 11 Wolfert – 9 Soriano. Trainer: Oscar Corrochano.
Ersatzbank: 22 Muratagic (ETW); 13 Guth, 15 Müller.

Tore: 1:0 Ivanusa (45.+1, Handelfmeter), 2:0 Gerster (60.), 2:1 Soriano (65.)

Schiedsrichter: Christian Leicher (Landshut).

Gelbe Karten: Yilmaz, Fennell / Vural, Rössl, Soriano, Wolfert.

Besonderes: rote Karte für Wagner (Kickers, 45. +2); Gegenspieler den Ball an den Rücken geworfen.

Zuschauer: 4400 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau.

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StZ: Aufstiegsgefahr unterm Fernsehturm

Jürgen Löhle, aktualisiert am 12.05.2011 um 18:21 Uhr

Stuttgart – Noch ein Glas Bier bis zum Anpfiff. Vor dem Imbiss am Fernsehturm sammeln sich die ersten Fans in ihren blauen Shirts vor dem Regionalligaspiel der Stuttgarter Kickers gegen die zweite Mannschaft des Karlsruher SC. Fußball in Degerloch sei etwas ganz Besonderes, sagt man. Ungewöhnlich ist jedenfalls schon mal, dass man hier, unweit des Stadions Currywurst mit Pommes auf weißem Porzellan serviert bekommt.

Gut eine Stunde bevor es los geht, werden die Tore zum Stadion hinter den Kassenhäuschen geöffnet. Zwischen den Holzverschlägen gibt es gratis ein paar Hinweise in Gestalt einer gutdeutschen Hausordnung. Demnach ist den „Besuchern die Mitnahme folgender Gegenstände untersagt: Waffen, Druckgasflaschen, ätzende Substanzen.“ Man braucht sich keine Sorgen zu machen; der Kickers-Fan bringt maximal ein Fähnle mit auf die Waldau. Was schwerer wiegt im Gepäck der treuen Anhänger ist die Verzweiflung über die sportliche Mickerigkeit. Himmel hilf – vierte Liga, ganz weit weg vom Oberhaus des deutschen Fußballs, wo man ja schon zweimal war. Der echte Blaublüter trägt’s mit Fassung und bissigem Humor. „Wie steht’s?“, fragt später beim Spiel ein zu spät gekommener Haupttribünengast in Ermangelung einer Anzeigentafel seinen Nebenmann. „Tragisch wie immer“, knurrt der. Im Klartext: 0:0 nach zehn Minuten.

Ex-Kicker holten 1990 WM-Titel

Angesichts der Historie des Vereins ist es für die Fans traurig, sich mit der zweiten Mannschaft der Karlsruher herumärgern zu müssen. Tief gefallen sind sie, die blauen Götter. Das schmerzt, wir sind hier immerhin bei dem Club, in dessen Trikot Jürgen Klinsmann groß geworden ist. Auch Guido Buchwald, Karl Allgöwer und Fredi Bobic haben unterm Fernsehturm ihre ersten Profitore geschossen, ehe sie dann schnöde in den nahen Talkessel hinab gezogen sind, von dem einige eingefleischte Blaue heute noch behaupten, dass da unten so eine Art Höllenfeuer lodert, das allerlei ungute Dinge ausspuckt, wie schwefliges Mineralwasser oder den VfB.

Klinsi verabschiedete sich 1984 gen Cannstatt, obwohl er nach einer Niederlage als Jugendspieler gegen den VfB einst zum Kickers Präsident Axel Dünnwald-Metzler gesagt hatte: „Eines schwöre ich Ihnen – zu denen gehe ich nie.“ In Degerloch tröstete man sich lange damit, dass der Erzrivale aus Cannstatt ohne Unterstützung eines Ex-Kickers 1992 nicht Deutscher Meister geworden wäre. Buchwald gelang damals im letzten Spiel in Leverkusen das entscheidende Tor. Und eines glaubt man auch unterm Fernsehturm: Ohne „Diego“ Buchwald und dem Klinsi hätte Deutschland 1990 nie den WM-Titel geholt.

Lang ist’s her, heute kickt selbst die zweite Mannschaft des VfB eine Liga höher als Blauen. Und dass ein Jungstar von den Kickers Richtung Cannstatt abgeworben wird – kein Thema, weil es erstligatauglichen Nachwuchs in Degerloch nicht gibt. Dafür geht es jetzt überschaubar zu auf der Waldau. 8,50 Euro kostet das Ticket für Erwachsene, 5,50 Euro für Kinder und zwar bis 16. Man kickt in einem reinen Fußballstadion, so etwas hat der VfB erst im Sommer. Eine halbe Stunde vor Anpfiff füllt sich die Stehtribüne hinterm Tor langsam, auf der Haupttribüne werden Vip-Bändchen an die Handgelenke der Besserzahler getackert. Dann geht’s in die Gasträume auf ein Viertele. Hinterm Tor trinkt man Bier aus Bechern und mit jedem Schluck steigt ein wenig die Hoffnung, Ende Mai vielleicht doch die niedersten Fußballniederungen verlassen zu können. Nach der besten Rückrunde seit Menschengedenken, herrscht Aufstiegsgefahr unterm Fernsehturm.

Aus den Boxen donnert Musik für einen Gutteil des Publikums – also für Männer so ab 40. AC/DC, die Stones, Aerosmith oder die Scorpions. „Wo Fußball noch rockt“, steht auf Kickers- Plakaten und Steven Tyler kreischt „Walk this way“ aus den Boxen. Rainer Graf hängt wie immer bei Heimspielen über einem Metallbogen auf der Stehtribüne, wippt mit dem Fuß und sagt: „Wenigstens dritte Liga, das wär was.“ Graf, 51, kommt seit Jahren von den nahen Fildern auf die Waldau. Ein Blauer durch und durch. Man kennt sich hier hinterm Tor und fiebert zusammen. Die Fans haben viele Abstiege hinter sich, das eint.

Fans schwelgen in Erinnerungen

Christian Mauch kommt vorbei. Der Orthopäde ist Mannschaftsarzt der Kickers. „Vor einem halben Jahr hätte hier doch noch keiner an so eine Serie geglaubt“, sagt er, „und wir haben das alles geschafft, ohne dass hier einer Millionen reingeblasen hätte.“ Da nickt auch Rainer Graf. Über ihm ziehen sich die Wolken zusammen.

Plötzlich schüttet es. Die Fans hinterm Tor werden nass, und auf der geschützten Haupttribüne schwelgen manche in ihren blauen Sitzschalen in Erinnerungen an eine Zeit, als die Spieler da unten auf dem Platz noch in den Windeln lagen – wenn überhaupt. Es war der 5. Oktober 1991 als der Bundesligist SV Stuttgarter Kickers nach München fuhr, um sich, wie alle dachten, eine Klatsche abzuholen. Oktoberfestzeit, da verlieren die Bayern zu Hause nicht, und der Manager Hoeneß hatte getönt, dass man Mannschaften wie die Kickers schon mit drei Toren Unterschied weghauen sollte, so viel Anspruch muss schon sein.

Am Ende haben die Kickers den FC Allmacht 4:1 aus dem Olympiastadion geschossen, Trainer Heynckes platzte vor Zorn beinahe der eh schon kirschrote Kopf. Vier Tage später wurde Heynckes gefeuert, der Sportstudio-Moderator Günther Jauch ätzte im ZDF, dass jetzt selbst „bessere Thekenmannschaften“ ohne Schiss nach München führen. Die Kickers unter Trainer Rainer Zobel waren bundesweit das Thema – aber schon damals mit einem Selbstzerstörungsgen ausgestattet. Nach dem Bayern-Coup gab es zwei 0:1-Niederlagen gegen Duisburg und Düsseldorf und am Ende den Abstieg – ein Pünktchen fehlte zum Klassenerhalt. Zu allem Überfluss wurde der VfB in dieser Saison auch noch Meister. Mit Buchwald. Danach ging es für die die Kickers in Wellen abwärts – bis runter in Liga vier. Begleitet von wachsenden Geldsorgen.

Jetzt keimt wieder Hoffnung auf der Waldau: Kurz vor Anpfiff nochmal Musik, die nicht rockt: „Blau und Weiß sind unsere Farben“ schallt es aus den Boxen. Das Vereinslied ist, wie vieles hier, Tradition, komponiert vom kürzlich verstorbenen Jazzer Erwin Lehn, dem ehemalige Chef des SDR-Tanzorchesters. „Auf die Blaue“ rufen ein paar Herren in edlem Business-Tuch, der Schiedsrichter pfeift an, der Regen nimmt zu. „Typisch“, schnaubt einer, „da kommen mal über 3000 und dann das.“

Man steht hinter dem Team

Kummer ist man hier gewohnt. Und Frust. Trotzdem sind die Blauen immer noch in den Herzen vieler Stuttgarter Kopfmenschen verankert. So leidet auch ein hiesiger Zeitungskolumnist öffentlich und erklärt dem Publikum, dass die Kickers, schwäbisch-linguistisch betrachtet, „in Dägerloch“ spielen. Wie auch immer – auf jeden Fall nicht am, im oder unterm Degerloch, wie schon mancher auswärtige Pressemensch oder Radioreporter behauptet hat. Und schon gar nicht am Böllenfalltor, wie einst das ZDF irrte. Das steht in Darmstadt.

Heute gibt es keine überregionalen Kameras mehr, und der KSC führt im „Gazi Stadion auf der Waldau“, so der offizielle Name, schnell 2:0. Die Herren auf der Haupttribüne sacken ein wenig in sich zusammen, die Jungen singen unverdrossen, wenn auch leiser. Nach einem kläglichen Schuss Richtung Fernsehturm klagt Graf: „Ond wenns Tor doppelt so hoch wär‘, hätt· er immer no drieber gschossa.“ Dann sagt er noch: „Der Spitz.“ Aber liebevoll, denn natürlich stehen sie hier hinter dem Team, auch wenn es nicht läuft. Sonst wäre eh schon lange Schicht.

Die Spieler auf dem Platz schütteln sich im Regen, Trainer Dirk Schuster rudert mit den Armen, die Kickers wachen auf, schießen zwei Tore und gleichen aus. Das Volk ist selig, brüllt nun geschlossen und mächtig: „Auf die Blaue!“ Das Hoffungslichtlein strahlt wieder, die Gesichter der Fans auch. Freude pur, für ein paar Minuten ist die Nummer der Liga wurscht.

Die Blauen bleiben also am Leben, Tradition auf kleiner Flamme. Und so manches hat sich relativiert in den vergangenen Jahren. Die Rivalität zum VfB ist kein großes Thema mehr, der sportliche Unterschied einfach viel zu groß. Und auf den Trikots beider Clubs prangt der gleiche Sponsor: Molkereispezialitäten türkischer Art.

Edelfans haben Dauerkarte für VFB

So mancher Edelfan der Kickers hat mittlerweile eine Dauerkarte des VfB in der Brieftasche und sagt das auch. Wenig geändert hat sich aber daran, dass die Kickers zwar als Verein mit vielen reichen Fans gelten, die aber schwäbisch-fest auf ihren Geldbeuteln sitzen. Der 2004 verstorbene Ehrenpräsident Axel Dünnwald-Metzler war da eine Ausnahme. Etwa zehn Millionen Mark hat ADM in sein Hobby gepumpt, und sich manchmal einen Spaß daraus gemacht, Leute zu veräppeln. „Wissen sie, wie man Millionär wird?“, fragte er gerne und gab auch gleich die Antwort. „Indem man sich als Multimillionär zum Präsident der Kickers wählen lässt.“

Abpfiff, 2:2 am Ende, es regnet immer noch. „Das war wirklich schlecht heute“, klagt ein begossener Blauer und strebt mit hängenden Schultern zum Ausgang. „Stimmt“, grummelt sein Begleiter, „aber sonst ist es auch nicht viel besser.“ Dann sagen sie lange nichts mehr, warum auch? Die Hoffnung ist gedämpft, aber noch am Leben, und zum nächsten Heimspiel morgen gegen die Zweite von Eintracht Frankfurt werden sie wieder da sein. Noch drei Spiele und nur zwei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Darmstadt. Da geht noch was – vielleicht. Sie werden kommen, jubeln oder leiden. Schon aus Tradition.

Stuttgarter Zeitung