Vorberichte Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf

Keine Panik bei Fortuna Düsseldorf
Düsseldorf (dpa) – Den freien Tag hat Trainer Norbert Meier nach dem verpatzten Saisonstart gestrichen, Panikattacken aber will der Fußball-Drittligist Fortuna Düsseldorf vermeiden.

«Wir haben ein echtes Frusterlebnis verpasst bekommen, werden die Fehler aber bis zum nächsten Spiel in Ruhe aufarbeiten», sagte Fortunas Sportmanager Wolf Werner. Nach der 1:4-Schlappe im ersten Saisonspiel gegen den SC Paderborn setzt der Aufstiegs-Mitfavorit bei den Stuttgarter Kickers auf eine Trotzreaktion. «Wir haben noch 37 Spiele Zeit, um diese Scharte auszuwetzen», beschwor Werner.

Mit der hohen Auftaktniederlage sind die Düsseldorfer allerdings hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen. «Manche unserer Fußballer haben wohl gedacht, dass alles von alleine geht und waren nicht konzentriert genug», meinte Werner. In der Vorsaison stellte die Fortuna mit nur 29 Gegentoren noch die stabilste Defensive der Regionalliga und verpasste den Aufstieg in die 2. Liga nur knapp. Gegen Paderborn bot Trainer Meier mit zwei Ausnahmen die eingespielte Mannschaft aus der vergangenen Spielzeit auf. «Die Gegner sind jetzt aber stärker als früher, jeder Fehler wird direkt bestraft», sagte der Coach, der nun schon zum Saisonstart unter Druck gerät.

Davon will der Manager jedoch noch nichts wissen. «In Düsseldorf haben wir immer Druck, hier wird seit vielen Jahren vom Aufstieg geträumt», erklärte Werner, der sich zur Umsetzung solcher Ziele mehr Unterstützung aus dem Umfeld wünscht. Nur 15 000 Zuschauer im Heimspiel gegen Paderborn stellten Werner nicht zufrieden: «Ich hatte mit mindestens 20 000 Fans gerechnet.»

Auch aus der Wirtschaft kommen nach Werners Einschätzung zu wenig finanzielle Hilfestellungen. «Wir konnten uns kaum verstärken, trotzdem erwartet alles von uns in einer stärkeren Liga den Aufstieg», schimpfte der Funktionär. Mit Deniz Kadah (VfB Lübeck) und Stefan Sieger (Kickers Offenbach) holte der Verein bei einem Etat von vier Millionen Euro zur neuen Spielzeit nur zwei Zugänge. Weitere Verpflichtungen passen vorerst nicht ins finanzielle Konzept.

Verbessert wurden die Perspektiven durch den Dämpfer zum Start keineswegs, trotz des in Düsseldorf oft unruhigen Umfelds glauben Werner und Meier aber weiter an eine gelungene Saison. «Schwarzmalen kann ich selber, wenn wir unsere nächsten beiden Auswärtsspiele in Stuttgart und Burghausen aber optimal bestreiten, ist im anschließenden Heimmatch gegen Unterhaching auch die Euphorie wieder da», sagte der Manager. «Erst nach rund sieben Spieltagen sehen wir eine Tendenz für die Zukunft», meinte Meier. In der kommenden Woche will er seinen Profis dann auch wieder einen freien Tag gewähren.

Süddeutsche

Kickers-Präsident schlägt sich gut

„Ich hab‘ nur mit mittelprächtigem Erfolg Fußball gespielt.“ Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum macht kein Hehl daraus, dass er auf dem Spielfeld keine Bäume ausgerissen hat. Beim SF Gechingen in der Nähe von Calw hat er als Junge die Kickstiefel geschnürt. Vielleicht lag’s auch daran, dass die Familie kurz darauf für mehr als drei Jahre nach Saudi-Arabien zog, wo sein Papa einen Job als Bauleiter übernahm. Seit rund 16 Monaten leitet er mit seiner Kickers-Crew die Geschicke des Vereins, die Anfangszeit war alles andere als einfach.

Nachdem der streitbare Vorgänger Kullen das Handtuch warf, war man fieberhaft auf der Suche nach einem neuen Präsidenten. „Die anderen kamen auf mich zu“, erinnert sich der damalige Schatzmeister, „und nachdem ein Nachfolger für meine Position gefunden wurde, habe ich zugesagt.“ Keine leichte Entscheidung für den Rechtsanwalt, der in Reutlingen eine Kanzlei betreibt. „Dringende Anfragen werden tagsüber per Telefon oder E-Mail bearbeitet“, erklärt der 44-Jährige, „die eigentliche Präsidiumsarbeit mache ich dann abends unter der Woche in Stuttgart.“ Ein Workaholic, der die Teamarbeit schätzt: „Ich bin froh, dass ich mich hier auf erfahrene, feste Kräfte stützen kann.“

Wie etwa bei den schwierigen Verhandlungen mit Ex-Präsident Hans Kullen, der sein Darlehen von den Kickers zurückforderte. „Wir haben uns mit ihm verglichen“, lautet sein Fazit, „das es uns ermöglicht – zwar unter Mühen -, die vereinbarte Summe zurückzuzahlen und uns aber gleichzeitig nicht zu sehr stranguliert.“ Da kommt es dem Verein sehr zupass, dass mit der Qualifikation zur dritten Fußballbundesliga auch potentielle Sponsoren wieder häufiger an die Tür klopfen. Einen dicken Fisch hat man vor kurzem mit der Firma Schober aus Ditzingen-Hirschlanden an Land gezogen, die die „Blauen“ mit einem sechsstelligen Betrag unterstützen wollen.

„Wir gehen davon aus“, gibt sich Eichelbaum optimistisch, „dass wir im Lauf der Saison noch mehr Sponsoren auftreiben werden, wenn die Leute merken, wie gut die dritte Bundesliga medial vermarktet wird.“ Erleichtert ist der Rechtsanwalt über die Entscheidung des Gemeinderats, das Gazi-Stadion für 5,4 Millionen Euro auszubauen. „Wir werden zwar um Spielverlegungen in der Rückrunde nicht herumkommen“, erklärt der zweifache Familienvater, „aber wenn das umgebaute Stadion steht, ist das auch ein Pfund, mit dem wir wuchern können.“ Zur Heimpremiere am 2. August starten die Kickers mit der Knüllerbegegnung gegen den Traditionsclub Fortuna Düsseldorf. Da werden 6.000 bis 7.000 Fans im Gazi-Stadion erwartet.

Das ist dann sicher auch ein Knüller für die Escort-Kids, die die Profis auf den Platz begleiten und erstmals im Wochenblatt-Trikot auflaufen werden. Mit acht neuen Spielern gehen die Kickers ins Rennen, ein Mix aus jungen Talenten und erfahrenen Spielern. „Hier sind unsere Planungen abgeschlossen“, meint Eichelbaum, „aber wenn sich überraschend eine günstige Gelegenheit auftut, greifen wir zu.“ Nicht so glücklich ist er über den Abstieg der A- und B-Jugend aus den Bundesligen: „Wir arbeiten daran, dass eine der beiden Mannschaften wieder aufsteigt, aber als Drittligist sind unsere Mittel im Vergleich zu den Bundesliga-Mannschaften begrenzt.“

Was sagen denn Ehefrau Petra, Sohn Bruno (11) und Tochter Edith (6) zu dem umtriebigen Papa? „Das ist tatsächlich ein heikler Punkt“, gibt der 44-Jährige unumwunden zu, „meine Frau beschwert sich schon, dass das Opernabo zunehmend verfällt.“ Das Familienleben sei nur deswegen noch „einigermaßen im Rahmen“, weil die Familie bei den Heim-, manchmal auch bei den Auswärtsspielen mit dabei ist. Zu ihrem Recht kommen die Drei allerdings im Urlaub, etwa in der Ferienwohnung am Bodensee oder bei den Fernreisen in den Herbstferien. Um sich selber fit zu halten, spielt er ab und zu Tennis und geht regelmäßig ins Fitness-Studio.

Stuttgarter Wochenblatt

Presse zur Freigabe des Kickers-Stadions

Kickers spielen im Gazi-Stadion

Die Stuttgarter Kickers dürfen ihr erstes Heimspiel in der 3. Fußball-Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Samstag (Beginn 14 Uhr) nun doch im Gazi-Stadion auf der Waldau austragen. Die zuständigen städtischen Behörden und die Sicherheitsorgane haben gestern bei einer Begehung grünes Licht gegeben, so dass kein Umzug in die Mercedes-Benz-Arena notwendig wird. Dazu waren am vergangenen Wochenende die Amateure des VfB Stuttgart gezwungen worden, weil im Stadion auf der Waldau die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgestellten Sicherheitskriterien nicht erfüllt werden konnten. Deren nächstes Spiel gegen Wuppertal kann im Gazi-Stadion stattfinden.

Ursächlich waren in erster Linie die Lieferprobleme eines Herstellers von Arrestzellen-Containern; es musste aber auch die Videoüberwachung optimiert werden. Auf der Waldau muss eine provisorische Polizeiwache eingerichtet werden, weil die stationären Einrichtungen für die Sicherheitsorgane nicht vor Beginn der Saison 2009/2010 zur Verfügung stehen. Die Polizei setzt 30 zusätzliche Beamte ein und wird gegebenenfalls Rowdys in den Zellen im Hauptquartier am Pragsattel unterbringen. jon

Stuttgarter Zeitung

Gazistadion: Der Ball darf rollen

Polizei-Zusage erfreut Kickers

Die Stuttgarter Kickers dürfen ihr erstes Heimspiel in der 3. Liga am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf nun doch im Gazistadion austragen. Obwohl die vom Deutschen Fußball-Bund geforderten Arrestzellen vorerst nicht vorhanden sind, hat die Polizei am Dienstagnachmittag einer Übergangslösung grünes Licht erteilt.

VON WOLF-DIETER OBST

Nun gibt es doch die Ausnahme von der Ausnahme. „Wir sind echt froh“, seufzte Kickers-Manager Joachim Cast, „das war ein großer Kraftakt von allen.“ Nachdem am ersten Spieltag letztes Wochenende der Spielbetrieb im Gazistadion noch untersagt war und der VfB II gegen Kickers Offenbach ins Daimlerstadion ausweichen musste, stimmt die Stuttgarter Polizei diesmal einer „Auffanglösung“ zu, mit der die vom DFB geforderten Sicherheitsrichtlinien noch eingehalten werden können.

„Die notwendigen Arrestcontainer gibt es weiterhin nicht, aber die sonstigen Auflagen sind jetzt umgesetzt“, sagt Polizeisprecher Stefan Keilbach. Die letzte Woche von einer österreichischen Firma gelieferten Container hatten sich als nichttauglich erwiesen, wurden seither unter Hochdruck umgebaut und nachgerüstet. „Wir haben jetzt eine annehmbare Wache und eine vergrößerte Sicherheitskanzel“, stellte Keilbach nach der Begehung am Dienstagnachmittag fest. Für die fehlenden Arrestcontainer, die erst am 18. August geliefert werden sollen, werde man Gefängnistransportwagen einsetzen, so Keilbach. Diese pendeln im Bedarfsfall zwischen Stadion und Polizeigewahrsam. Allerdings sei dafür auch ein erhöhter Personalaufwand nötig: „Wir müssen 30 Beamte mehr als ursprünglich vorgesehen einsetzen“, so Keilbach.

Die Lösung soll für die Kickers am Samstag um 14 Uhr sowie für das VfB-II-Heimspiel gegen den Wuppertaler SV am Samstag, 16. August, gelten. Bis zuletzt war aber auch dieser Kompromiss noch fraglich – weil auch der private Ordnungsdienst aufrüsten musste. „Das sieht nicht gut aus“, bangte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer noch am Vormittag.

Dann wurde aber auch dieses Problem gelöst: „Es kann im Gazistadion gespielt werden, Gott sei Dank“, zeigte sich Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann erleichtert. Die Nachricht vom Ergebnis der Begehung, an der Baurechtsamt, Amt für öffentliche Ordnung, Sportamt, Polizei und Rotes Kreuz teilnahmen, hatte sie an ihrem Urlaubsort erreicht. „Alle mussten ein Stück weit mehr bringen, die Polizei ihren Einsatz anders strukturieren, nun hat es aber geklappt“, so Eisenmann. Ihr sei freilich auch bewusst, dass dies nur eine Übergangslösung sei. Deshalb werde man den Druck auf den österreichischen Lieferanten erhöhen, am 18. August auch tatsächlich die Bestellung zu liefern. „Wir prüfen zudem Schadenersatzforderungen“, so die Bürgermeisterin.

Stuttgarter Nachrichten

Stuttgarter Kickers – Fortuna Düsseldorf findet im GAZI-Stadion statt!

Die Drittliga-Partie zwischen den Stuttgarter Kickers und Fortuna Düsseldorf an diesem Samstag, 2. August 2008 (14 Uhr), kann wie geplant im Degerlocher GAZI-Stadion ausgetragen werden. Bei der Begehung am heutigen Nachmittag im Degerlocher GAZI-Stadion haben das Baurechtsamt, Amt für öffentliche Ordnung, Sportamt sowie die Polizei, das DRK und weitere an der Entscheidung beteiligte Behörden festgestellt, dass die bei der vorherigen Begehung beanstandeten Mängel komplett beseitigt worden sind – und gaben Grünes Licht für den Spielbetrieb. Eine endgültige Entscheidung liegt in den Händen des Deutschen Fußball-Bundes. Der (DFB) wird am morgigen Donnerstag als letzte Instanz darüber befinden, ob die gestellten Anforderungen für den Ligabetrieb gegeben sind. Bei dieser Entscheidung scheint es sich nach dem heutigen positiven Signal allerdings nur um eine Formsache zu handeln.

Das Aufatmen aufseiten der Stuttgarter Kickers ob der Spielfreigabe ist verständlicher Weise groß. „Wir bedanken uns bei allen zuständigen Stellen, die an der Entscheidungsfindung beteiligt waren und freuen uns jetzt auf spannende 90 Spielminuten gegen Fortuna Düsseldorf im GAZI-Stadion auf der Waldau“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast.

Offizielle Homepage

Presse zur vorersten Rückkehr von Sokol Kacani und der Zusammenarbeit mit Zoltan Sebescen

Fragezeichen bei den Kickers

Verhandlungen mit Sebescen
STUTTGART (StZ). Beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers gibt es einige offene Fragen – die aber alle noch in dieser Woche beantwortet werden sollen. Die erste Antwort wird für heute Abend erwartet, wenn geklärt sein soll, ob die Kickers-Mannschaft beim ersten Heimspiel dieser Saison am nächsten Samstag gegen Fortuna Düsseldorf, im Gazi-Stadion auflaufen darf. „Wir gehen davon aus, dass wir auf der Waldau spielen“, sagt der Manager Joachim Cast.

Die zweite Frage dreht sich um das Nachwuchskonzept des Vereins. Hier ist noch unklar, ob und wie der Jugendkoordinator Zoltan Sebescen seine Arbeit fortsetzt. Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wird sich mit Sebescen zusammensetzen und sagt: „Es gab in dieser Angelegenheit einige Missverständnisse, die werden wir ausräumen.“

Die dritte und letzte Angelegenheit betrifft den Stürmer Sokol Kacani. Der war zuletzt nach Teheran gereist und hatte nichts mehr von sich hören lassen. Jetzt ist klar: die Entscheidung über einen möglichen Wechsel zum Club von Pierre Littbarski soll endgültig morgen fallen. „Davon hängt dann auch ab, ob wir nochmals die Möglichkeit eines Neuzugangs prüfen“, sagt Joachim Cast.

Stuttgarter Zeitung

Kacani kehrt zu den Kickers zurück – vorerst

Stuttgart (StN) – Sokol Kacani ist wieder beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers – vorerst. Am Montag flog der 24-jährige Stürmer aus Istanbul zurück, wo er ein Probetraining beim iranischen Club Saipa Teheran absolviert und Gespräche mit Trainer Pierre Littbarski geführt hatte. „Sokol erscheint am Dienstag zum Training der Kickers“, sagte sein Berater Jürgen Schwab. Womöglich reist Kacani bald wieder ab: Bis Mittwoch will sich Littbarski melden und erklären, ob er Kacani haben will oder nicht.

Stuttgarter Nachrichten

BILD: Minkwitz fordert mehr Einsatz

Von HELMUT HEIMANN

Der kapitale Fehlstart der Stuttgarter Kickers in die neue 3. Liga. BILD sagt, was die Blauen bis zum Heimspiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf besser machen müssen.

• Einstellung: Bei der 0:2-Panne in Burghausen waren die Kickers viel zu passiv. Sie spielten ohne Biss, Leidenschaft und Aggressivität. „Weder vorne noch hinten wurde ein Zweikampf gewonnen“, klagt Innenverteidiger Marcus Mann. Deshalb fordert Trainer Stefan Minkwitz: „Wir müssen Fußball kämpfen und arbeiten“.

• Feinabstimmung: „Ein Manko“, kritisiert Manager Joachim Cast. Klar, in Burghausen waren sechs Neue auf dem Platz. „Da können die Laufwege noch nicht stimmen“, erklärt Minkwitz.

• Aufbauspiel: In Burghausen wurden viele lange Bälle planlos nach vorne geschlagen. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff klappte nicht. Minkwitz: „Wir müssen das Kurzpassspiel praktizieren, das macht uns stark.“

Auf den Trainer wartet eine Menge Arbeit. Kein Wunder, dass er für heute und morgen je zwei Trainingseinheiten angesetzt hat.

BILD

Zu viele Baustellen: Kickers gestoppt

Vor dem Spiel gegen Düsseldorf wartet Arbeit auf den Trainer

BURGHAUSEN. Erstes Spiel, erster Rückschlag: die Stuttgarter Kickers haben ihre Drittligapremiere in Burghausen mit 0:2 verloren. „Wir dürfen aber nicht gleich alles infrage stellen“, sagte der Trainer Stefan Minkwitz.

Von Joachim Klumpp

„Natürlich haben wir uns den Auftakt anders vorgestellt“, sagte der Kickers-Manager Joachim Cast nach dem Einstand in der dritten Liga, der recht holprig verlief. Das hat schon damit angefangen, dass die Mannschaft am Freitagabend im Hotel nicht den MDR empfangen und damit die Liveübertragung der Premierenpartie in Erfurt miterleben konnte. Ein Teil der Spieler plus Trainer verzogen sich deshalb in den Mannschaftsbus, wo das Spiel via Satellitenprogramm zu verfolgen war. Der Start mit Pannen setzte sich am nächsten Tag nahtlos fort, mit der 0:2-Niederlage bei Wacker Burghausen, das nicht gerade zu den Topfavoriten der Liga zählt. Ein Rückschlag zur falschen Zeit.

Irgendwie schien es, als sei die Mannschaft noch nicht in der dritten Liga angekommen. Die Zweikämpfe wurden nicht angenommen, geschweige denn gewonnen, die Abwehr wirkte unsicher, und die beiden Chancen vor der Pause waren eher Zufallsprodukte. So führte der Gastgeber zur Halbzeit völlig verdient (nachdem bereits in der dritten Minute ein Treffer wegen Abseits nicht anerkannt worden war), vor allem, weil sich die rechte Seite der Kickers – mit Benedikt Deigendesch und Sascha Traut in der Defensive als Achillesferse entpuppte und Burghausens Neuzugang Marco Calamita dort schalten und walten konnte, wie er wollte.

Trotz Sonnenscheins folgte ein Donnerwetter von Stefan Minkwitz in der Kabine. Dessen Fazit: „Die Leistung reicht nicht“ – um in der dritten Liga zu bestehen. Den Worten ließ der Trainer auch Taten folgen. Er brachte Marco Tucci und Josip Landeka für Deigendesch und Michael Schürg und ließ den vielseitigen Thorsten Reiß hinten rechts auflaufen. Fast hätten diese Maßnahmen prompt die erhoffte Wirkung gezeigt. Im ersten Angriff nach der Pause flankte der eingewechselte Tucci auf den eingewechselten Landeka – doch der setzte den Ball aus zwei Metern neben statt ins Tor. „Wenn wir da den Ausgleich machen, kann das Spiel noch kippen“, sagte Marcus Mann. Zumal es noch mehr Gelegenheiten gab. Reiß“ Treffer wurde wegen Abseits annulliert, und bei Tuccis Gewühl im Strafraum war offensichtlich die Hand eines Burghauseners im Spiel.

„Doch am Schiedsrichter lag es letztendlich nicht“, musste auch Minkwitz zugeben. Eher schon am verschlafenen Start oder daran, dass im Mittelfeld der Kapitän Alexander Rosen sowie Bashiru Gambo nicht wie von der Rückrunde der vergangenen Saison gewohnt die Fäden in der Hand hatten, oder daran, dass die Innenverteidiger Mann (mit Manschette) und Marcel Rapp ihre Gegenspieler keineswegs so souverän im Griff hatten wie sonst. Also sprach Minkwitz: „Es gibt noch einige Baustellen.“ Fast so viele wie derzeit auf den Autobahnen, in erster Linie aber das Pass- und Zusammenspiel. Wobei die fünf eingesetzten Neuzugänge eine Erklärung, aber keine Entschuldigung sind. „Natürlich können die Laufwege da noch nicht optimal sein“, sagt Minkwitz, der morgen und übermorgen deshalb zwei Trainingseinheiten anberaumt hat. Es gibt viel zu tun.

„Wir dürfen aber nach einem Spiel nicht gleich alles infrage stellen“, sagt der Trainer, dem in den verletzten Jörn Schmiedel, Ralf Kettemann und Franco Petruso drei potenzielle Alternativen, speziell im Mittelfeld, fehlten. Und der Stürmer Sokol Kacani steht in Verhandlungen mit Saipa Teheran, wo Pierre Littbarski Trainer ist. Die Entscheidung über einen möglichen Wechsel wird heute fallen. Doch es gab auch Sieger: Tucci und Landeka brachten frischen Schwung; es spricht viel dafür, dass sie nächsten Samstag von Beginn an auf dem Platz stehen werden. Der Torwart Manuel Salz bekam vom Trainer ein Sonderlob, weil er das Team bei etlichen Chancen vor einem höheren Rückstand bewahrt hat. Bleibt die Frage, welches das wahre Gesicht der Kickers in der dritten Liga ist: das der ersten oder zweiten Hälfte.

Die Frage stellte sich Burghausen nicht. „Das macht Lust auf mehr“, sagte der Stadionsprecher zum Schluss – und sprach damit auf das nächste Heimspiel der Oberbayern gegen Fortuna Düsseldorf an. Die Mannschaft wiederum muss nächsten Samstag erst einmal zu den Kickers. Ins Gazi-Stadion? Der Manager geht fest davon aus, „dass die Mängel bis dahin behoben sind“. Wenn nicht, hätten die Kickers eine weitere Baustelle.

Wacker Burghausen: Kern – Matiasovits, Hertl, Wolf, Mayer (70. Satilmis) – Mitterhuber, Bonimeier, Schmidt, Calamita (79. Fries) – Kurz (65. Galuschka), Belleri.

Stuttgarter Kickers: Salz – Deigendesch (46. Landeka), Mann, Rapp, Janic – Traut (66. Prediger), Rosen, Gambo, Reiß – Schürg (46. Tucci), Vaccaro.

Schiedsrichter: Weiner (Giesen).

Tore: 1:0 Mitterhuber (25.), 2:0 Kurz (44.).

Quelle: Stuttgarter Zeitung

Schwaches Bild

Von Joachim Klumpp

Zum Start der neuen dritten Liga ist viel von Aufbruchstimmung („neue Epoche“) zu hören gewesen. Leider weniger zu sehen. Zumindest in Burghausen. Da verloren sich am Samstag 3000 Zuschauer im Wacker-Stadion, eine Kulisse, die zu Regionalligazeiten nicht schlechter hätte sein können. Was keineswegs nur daran lag, dass aus Stuttgart gerade einmal 100 Fans (so viel zum Thema Aufbruchstimmung) dabei waren – sowie genau ein Funktionär. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Lorz hielt die blaue Fahne hoch.

Doch die anderen Kickers-Funktionäre werden deshalb wohl kein schlechtes Gewissen haben, sie befanden sich am Wochenende in bester Gesellschaft. Bei der offiziellen Premierenfeier am Freitagabend in Erfurt glänzte die DFB-Spitze durch Abwesenheit. Weder der stets so um die Basis besorgte Präsident Theo Zwanziger noch der Generalsekretär Wolfgang Niersbach hielten es offenbar für nötig, bei der Einführung ihres neuen und hochgepriesenen Premiumprodukts persönlich vor Ort zu sein. Wichtige Termine, Urlaub, Hochzeitsfeiern – gewiss, sie fehlten allesamt entschuldigt.

Entschuldigung, meine Herren, aber das ist trotzdem ein schwaches Bild.

Quelle: Stuttgarter Zeitung