Rainer Lorz ziert sich – Eichelbaum weiter im Amt

Die Präsidentenfrage

Stuttgarter Kickers Der Fußball-Regionalligist sucht einen Nachfolger für Dirk Eichelbaum – bisher ohne Erfolg. Von Joachim Klumpp

Manchmal ist der Wunsch der Vater des Gedankens. So hat der amtierende Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum wohl darauf gesetzt, dass sich der Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten am Montagabend dazu durchringt, sein Rücktrittsgesuch zum Ende des offiziellen Geschäftsjahres (gestern) anzunehmen. Dem war aber nicht so, „weil der Verein noch keinen geeigneten Nachfolger gefunden hat“, wie Eichelbaums Begründung nach Rücksprache mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Lorz lautet. Was heißt: Eichelbaum ist weiter im Amt.

Wie lange noch, das muss sich zeigen. „Ich bin ja nicht auf der Flucht“, sagt Eichelbaum, „und will auch eine geordnete Amtsübergabe.“ Doch offensichtlich besteht gerade in dieser Hinsicht noch Klärungsbedarf in diversen Punkten. Zum Beispiel bei der Vertragsauflösung mit dem Manager Joachim Cast. „Das machen wir in aller Stille“, sagt Eichelbaum. Dass er bis zur ordentlichen Hauptversammlung – spätestens im November – weitermacht, das ist zwar nicht sein Ziel, scheint aber ebenfalls nicht mehr gänzlich ausgeschlossen, auch wenn er betont: „Für die neue Saison stehe ich nicht mehr zur Verfügung.“

Abwarten. Der intern hoch gehandelte Rainer Lorz lässt sich nicht unter Druck setzen und hat sich bisher öffentlich bewusst aus der Diskussion herausgehalten. Er dürfte den nicht gerade vergnügungssteuerpflichtigen Posten nur dann übernehmen, wenn er geordnete Finanzen vorfindet. Inwieweit andere personelle Optionen bestehen, ist offen. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker sagt dazu nur: „Ich bin mir der Verantwortung des Amtes bewusst. Die Kickers werden auch künftig einen Präsidenten haben.“

Zu allem Überfluss kommen noch Verletzungssorgen bei den Spielern hinzu: Im Training zogen sich der Torhüter Rodriguez vermutlich einen doppelten Schienbeinbruch und Marcel Charrier einen Kreuzbandriss zu. Offen ist auch die Zukunft von Bashiru Gambo, der nach seiner Rückkehr aus Ghana zunächst einmal krankgeschrieben ist.

Stuttgarter Zeitung

Lorz ringt noch mit sich selbst

Kickers-Aufsichtsrat bestärkt seinen Vorsitzenden, Präsident zu werden

STUTTGART (jüf). „Ich bin nicht auf der Flucht“, sagte Dirk Eichelbaum gestern. Deshalb nahm es der Noch-Präsident der Stuttgarter Kickers einigermaßen gelassen hin, dass die Wachablösung an der Spitze der Blauen nicht wie von ihm gewünscht schon am 30. Juni über die Bühne ging. Doch bis zum Wochenende soll es so weit sein. Der Aufsichtsrat hat am Montag die Weichen gestellt: Das Gremium hat sich dafür ausgesprochen, seinen Chef Rainer Lorz als neuen Präsidenten einzusetzen. Der Rechtsanwalt wird nun nicht nur in sich gehen, sondern auch diverse Gespräche vertiefen: mit seiner Frau, seiner Kanzlei und seriösen Geldgebern. Auch dürfte er sich Gedanken machen über die künftige Zusammensetzung des Präsidiums. Klar ist: Lorz plant, einen sportlichen Leiter in die Führungsetage zu holen. Mögliche Kandidaten wie Guido Buchwald oder Walter Kelsch zeigen jedoch auf Nachfrage unserer Zeitung derzeit kein Interesse. Da Lorz seit Wochen in verschiedenen Bereichen Verantwortung übernommen hat, spricht vieles dafür, dass er das Präsidentenamt übernimmt – wohl kommissarisch bis zur Hauptversammlung. Dort könnte er das Vertrauen in sein Team von den Mitgliedern bestätigen lassen.

Hiobsbotschaften gibt es im sportlichen Bereich: Torwart Luis Rodriguez (Schienbeinbruch) und Marcel Charrier (Kreuzbandriss) verletzten sich im Training schwer.

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kelsch kommt den Kickers entgegen

STUTTGART (jüf). Aufatmen beim künftigen Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers: Ex-Präsidiumsmitglied Walter Kelsch pocht nun doch nicht auf die sofortige Rückzahlung seines Darlehens in Höhe von 50 000 Euro. Er einigte sich mit Schatzmeister Friedrich Kummer auf eine Stundung bis zum 1. Juli 2010. „Mir geht es um den Verein, mir nützt es nichts, wenn die Kickers finanziell kaputtgehen“, sagte der ehemalige Profi Kelsch.

Stuttgarter Nachrichten

StN: Kickers-Chef Eichelbaum: „Team hat keine Wohltaten verdient“

Stuttgart – Ohne um Punkte gekämpft zu haben, ist der Abstand von Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers zum rettenden Ufer auf sieben Zähler angewachsen. Präsident Dirk Eichelbaum: „Wir müssen auch zwingend mal punkten, wo es keiner erwartet.“

Herr Eichelbaum, nicht gespielt und doch verloren hieß es für die Kickers.

Ich dachte, ich seh“ nicht richtig, als ich das Ergebnis vom Wuppertaler 2:1-Sieg in Offenbach mitbekam. Die Konkurrenz punktet, und wir müssen tatenlos zusehen.

Dafür wurde jetzt ein Trainingslager am Gardasee aufgeschlagen. Besuchen Sie die Mannschaft dort?

Nein, das Team bleibt ja nur bis Mittwoch. Sonst wäre ich aus meinem Urlaub im Zillertal mal rübergefahren. Aber ich werde vor dem nächsten Spiel der Mannschaft noch einmal klar sagen, um was es geht.

Spieler, Physiotherapeut und Zeugwart mussten sich mit bis zu 100 Euro am Trainingslager beteiligen. Sorgt dies nicht für schlechte Stimmung im Team?

Ich bitte Sie! Dies ist doch nur ein symbolischer Betrag. Außerdem hat die Mannschaft sich zuletzt auch nicht gerade Wohltaten des Vereins verdient.

Sind Sie immer noch sauer über das 0:2 in Düsseldorf?

Noch sauer nicht, aber die Art und Weise, wie die Spieler auftraten, hat uns ganz und gar nicht gefallen. In unserer Situation darf es keine von vornherein verlorenen Spiele geben. Wir müssen jetzt zwingend auch einmal punkten, wo es keiner von uns erwartet.

Das Heimspiel gegen Regensburg am kommenden Samstag droht auch auszufallen. Wie groß sind die Liquiditätsprobleme?

Fraglos brauchen wir die Einnahmen dringend, unterm Strich verschiebt es sich aber nur, und wir sind darauf vorbereitet.

Gibt es einen neuen Stand, was die von Walter Kelsch geforderte Rückzahlung seines 50 000-Euro-Darlehens betrifft?

Wir haben weder Geld noch Nerven, uns darum zu kümmern. Aber grundsätzlich sind wir immer gesprächsbereit, wenn sich in der Sache etwas bewegen lässt.

Fragen von Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

StN: Danny Galm spielt bei den Kickers vor

Ex-VfB-Stürmer darf Cottbus ablösefrei verlassen und soll Vaccaro ersetzen – Positive Nachricht vom DFB

Stuttgart – Einiges spricht dafür, doch eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen: Danny Galm (Energie Cottbus II) soll beim Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers im Sturm Angelo Vaccaro ersetzen.

VON JÜRGEN FREY

Die Rahmendaten für eine Verpflichtung stimmen. Danny Galm ist jung, er ist schnell, technisch stark, ihm wird eine gewisse Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor nachgesagt – und er darf ablösefrei wechseln. „Wenn die Kickers Ja sagen, wird der Transfer klappen“, sagt sein Berater Jürgen Schwab. Gestern Abend spielte der 22-jährige ehemalige Jugend-Nationalspieler des VfB Stuttgart im Testspiel beim hessischen Sechstligisten Kickers Obertshausen 75 Minuten lang vor. Die Kickers gewannen mit 5:1 (Tore: Kettemann/Foulelfmeter, Schürg, Kacani, Landeka, Reiß) – und Galm hinterließ einen passablen Eindruck. Nicht mehr und nicht weniger. „Er zeigte gute Ansätze und hat sich viel bewegt“, sagte Trainer Edgar Schmitt, „mit der Entscheidung, ob wir ihn verpflichten, lassen wir uns noch zwei Tage Zeit.“ So lange trainiert der 1,79 m große Angreifer noch bei den Kickers mit.

Noch immer nicht perfekt ist der Wechsel von Angelo Vaccaro zum Wuppertaler SV. Gestern kam der 27-Jährige gegen Borussia Mönchengladbach II (2:2) zum dritten Mal bei einem Testspiel des Drittligisten zum Einsatz. Die Verhandlungen um die finanziellen Details gestalten sich zäh. Doch Schwab, der auch Vaccaro berät, ist sicher: „Wir bekommen eine Lösung hin.“ Allzu viel Zeit bleibt nicht mehr: Die Wechselfrist läuft am kommenden Montag ab.

Unterdessen haben die Blauen positive Nachrichten vom DFB bekommen. Im Rahmen der Nach-Lizenzierung (Stichtag war der 15. Januar) wurde den Kickers bestätigt, dass sie ihre Hausaufgaben gemacht haben. „Wir haben den Nachweis der Wirtschaftsfähigkeit erbracht“, erklärte Präsident Dirk Eichelbaum. Bei manchem Konkurrenten ist er sich da nicht so sicher. „Die Liga wird zu einem finanziellen Shootout“, prognostiziert der Kickers-Chef und mutmaßt, dass die Abstiegsfrage am grünen Tisch entschieden werden könnte: „Selbst wenn wir nicht Viertletzter werden sollten, sind wir noch lange nicht abgestiegen.“

Noch keine Lösung ist in der Auseinandersetzung mit Walter Kelsch in Sicht. Das Ex-Präsidiumsmitglied fordert zum 31. Januar die Rückzahlung seines Darlehens in Höhe von 50 000 Euro. „Das Geld einschließlich Zinsen können wir ihm nicht bieten“, sagt Schatzmeister Friedrich Kummer und rechnet mit einem Kompromiss: „Unter Sportsmännern lässt es sich reden.“

Stuttgarter Nachrichten

Kickers: Rechtsstreit mit Kelsch?

Keine Einigung über Darlehen
STUTTGART (ump). Das alte Jahr geht zu Ende, ohne dass der Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers sämtliche Altlasten abarbeiten konnte. Am härtesten trifft den Verein, dass das ehemalige Präsidiumsmitglied Walter Kelsch sein Darlehen in Höhe von 50 000 Euro zum 31. Januar gekündigt hat. Der Kickers-Präsident Dirk Eichelbaum hält dagegen: „Die Frage ist, ob das überhaupt zulässig ist. Wir haben da eine andere Auffassung als er.“ Möglicherweise droht in dieser Frage also ein Rechtsstreit, auch wenn die Kickers den nach Möglichkeit vermeiden wollen.

Ebenfalls ungeklärt ist die Frage nach dem Nutzungsrecht für das Vereinslogo, das in den Händen der Handballer (HV) liegt. Nachdem auf der Hauptversammlung Ende November noch eine rasche Lösung in Aussicht gestellt worden ist, hört sich das jetzt anders an. Der HV-Präsident Jürgen Hollenbach sieht sich nicht unter Zugzwang, während Eichelbaum dem Kollegen vorwirft: „Die Verhandlungen verlaufen unseriös. Es gab eine klare Absprache, von der Herr Hollenbach jetzt nichts mehr wissen möchte.“

Gespräche laufen derzeit auch noch mit dem ehemaligen Co-Trainer Alexander Malchow, der ebenso wie der beurlaubte Chefcoach Stefan Minkwitz einen Vertrag bis zum Saisonende besitzt. „Hier stehen wir aber kurz vor einer Einigung“, sagt Eichelbaum. Denkbar wäre, dass der Kontrakt aufgelöst wird, nachdem man sich bisher nicht auf ein Aufgabengebiet für Malchow einigen konnte.

Zu möglichen Neuzugängen sagt Eichelbaum: „Ich gehe davon aus, dass es noch ein, zwei Verstärkungen gibt.“ Und zwar unabhängig davon, ob Spieler abgegeben werden. Wobei das den Handlungsspielraum erhöhen würde. Zwar beginnt das Training bereits am 9. Januar, die Wechselperiode aber läuft bis zum Ende des Monats – und in der Vergangenheit hat es sich ausbezahlt, in Transferangelegenheiten die Ruhe zu bewahren.

Stuttgarter Zeitung