Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen (2:2)

Auf Mijo Tunjic ist Verlass

Regionalliga-Derby Ein in Bosnien geborener Kroate mit niederländischem Pass macht die Kickers froh.Der Stürmer behält die Nerven und trifft beim 2:2 gegen Reutlingen zweimal. Von Joachim Klumpp

Am Ende war es nur noch zum Wegschauen. Zumindest für den Kickers-Trainer Dirk Schuster. Nicht wegen des Spiels, sondern wegen dieser einen, der letzten Szene. Elfmeter für die Stuttgarter, nach einem vermeintlichen Handspiel im Strafraum des Reutlingers Daniel Bogdanovic. Mijo Tunjic legt sich den Ball zurecht, muss aber warten, weil der Schiedsrichter Robert Kempter erst noch die Mitspieler auf den nötigen Abstand hinweist. Die Spannung steigt, doch Tunjic lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern verlädt den Torhüter und schiebt den Ball dann leicht und locker ein. Zum 2:2-Endstand. „Ich habe weggeschaut“ gab Schuster nach dem Derby zu, „das alles hielt, was es versprochen hatte.“

Vor allem dank Tunjic, der schon vor zwei Wochen gegen Bamberg in letzter Minute einen Punkt und damit auch den Heimnimbus gerettet hatte. „Natürlich gibt einem das die Sicherheit zu wissen, dass man ein Spiel noch drehen kann“, sagt der Stürmer. Doch dieses Mal lagen die Kickers trotz einer guten Leistung vor der Pause bereits 0:2 hinten (Treffer: Marco Tucci und Andreas Rill), ehe vor allem Dirk Prediger noch mal frischen Wind brachte. Über links hatte er bereits den Anschlusstreffer vorbereitet. Durch wen wohl?

Es war Tunjics dritter Doppelpack in dieser Saison. Neun Treffer, Platz zwei in der Torjägerliste hinter Frankfurts Martin Hess. Dabei sagt Tunjic: „Ich bin erst bei 90 Prozent meiner Leistungsfähigkeit.“ Aufgrund einer Verletzung im Knie hat er den Großteil der Vorbereitung verpasst, konnte erst eine Woche vor dem Saisonstart ins Mannschaftstraining einsteigen und musste sich dann hinter dem damals gesetzten Duo Prediger/Dominik Salz einreihen. „Die haben ja gut gespielt, deshalb war ich auch nicht sauer“, sagt der 21-Jährige, der eine illustre Vita vorweisen kann. Geboren in Bosnien als Sohn kroatischer Eltern, zog er vor neun Jahren kurzzeitig nach Holland, wo sein Vater schon seit längerem arbeitete – und bekam deshalb einen niederländischen Pass. Das ist aber auch schon der einzige Bezug zum Nachbarland. Nach einem Jahr ging es nach Stuttgart, zu den Kickers, A-Jugend, zweite Mannschaft – und nun Regionalliga.

Im Vorjahr hat er sein Fachabitur gemacht, seither konzentriert er sich auf den Fußball, hatte noch einige Drittligaeinsätze (zwei Tore) und sagt: „Mein Kopfballspiel kann ich sicher verbessern.“ Sein Trainer Schuster aber weiß: „Er hat genug Selbstvertrauen.“ Um auch mal den einen oder anderen Rückschlag, die eine oder andere verpasste Chance zu verarbeiten: „Er hat gezeigt, dass er einen Torriecher hat“ – und könnte damit vielleicht das bisher größte Manko der Kickers, die Abschlussschwäche, beheben.

Mit welchem Sturmpartner? „Das Zusammenspiel könnte manchmal noch besser sein“, sagt Schuster, „was aber nicht nur an ihm liegt.“ Die Harmonie mit Gökhan Gümüssu jedenfalls war nicht so vorhanden wie zuvor in Alzenau, das allerdings eine Klasse schlechter eingestuft werden darf als der Nachbar, der aufgrund etlicher guter Kontermöglichkeiten zwischenzeitlich das dritte Tor hätte machen können oder sogar müssen. „Da haben wir auch etwas Glück gehabt“, sagt Tunjic, „aber insgesamt war das Unentschieden verdient. Vor der Pause hat Reutlingen ja praktisch aus dem Nichts ein Tor gemacht.“

Nach zwei Standardsituationen waren die Kickers, wie schon beim 1:3 in Frankfurt, ins Hintertreffen geraten, das sollte der Abwehr zu denken geben. „Denn es klappt nicht immer, einen Rückstand aufzuholen“, gibt Tunjic zu. Zumal zum Ende der Vorrunde drei schwere Aufgaben warten: in Kassel, gegen Aalen und in Nürnberg. „Da kann die Elf beweisen, ob sie gegen Topteams bestehen kann“, sagt Schuster.

Mijo Tunjic will seinen Teil dazu beitragen. Sein Vertrag läuft aus, doch nach den zuletzt gezeigten Leistungen dürfte er einer der nächsten Kandidaten sein, bei denen sich der Verein um eine Verlängerung bemüht. Schließlich soll nicht noch mal ein Tunjic vom Hof gehen. Der Bruder Antonio ist in der zweiten Mannschaft nicht zurechtgekommen und ging zurück zum VfL Kirchheim, dem Oberliga-Tabellenführer. Wenn“s so weitergeht, gibt es nächste Saison ein Wiedersehen: in der Regionalliga.

Kickers: Wagner – Abruscia, Köpf (78. Petruso), Rapp, Gerster – D. Jung (62. Marchese), Steinle, Rizzi, Ivanusa (55. Prediger) – Gümüssu, Tunjic.

Reutlingen: Linse – Sevimli, Härter, Bogdanovic, Kurth – Rill (55. Oytun), Makiadi, Meha, Golinski (87. Di Leone) – Blessin, Tucci (79. Nuding).

Stuttgarter Zeitung

Mijo Tunjic blüht bei den Kickers auf
Torjäger rettet 2:2 gegen SSV Reutlingen – Gebürtiger Bosnier mit holländischem Pass kennt nicht nur die Sonnenseiten des Lebens

Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat wieder einen Stürmer im Kader, der das Prädikat Torjäger verdient. Mijo Tunjic schraubte sein Trefferkonto im packenden Derby gegen den SSV Reutlingen auf neun Tore. Was ihn zusätzlich antreibt, ist der Wettstreit mit Bruder Antonio, der für den VfL Kirchheim stürmt.

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Der Torriecher ist das eine. Seine Schnelligkeit und seine gute Ausdauer das andere. Doch gegen Reutlingen zeigte Mijo Tunjic, dass er noch etwas ganz anderes besitzt: Nerven wie Drahtseile. Als es in der Schlussminute einen Handelfmeter gab, verzögerte sich die Ausführung um mehr als eine Minute. Die Reutlinger protestierten vehement gegen den Pfiff. Doch Tunjic ließ sich nicht beirren und versenkte den Ball sicher zum verdienten 2:2. Da er auch schon für das 1:2 (71.) gesorgt hatte, war Tunjic der gefeierte Mann im Gazistadion.

„Es läuft ganz gut“, sagt der Angreifer bescheiden. Nach eigener Einschätzung bringt er erst 90 Prozent seines Leistungsvermögens. Grund ist seine Knieverletzung vom Sommer, die ihn in der Vorbereitung zurückwarf. Nach Anlaufschwierigkeiten blüht der 1,86-m-Mann nun richtig auf. Trainer Dirk Schuster ist heilfroh darüber: „Endlich haben wir einen, der weiß, wo die Kiste steht.“

Und Tunjic weiß noch etwas anderes: Er weiß, was es heißt, im Leben nicht immer nur auf der Sonnenseite zu stehen. Im Alter von drei Jahren war er aus Bosnien nach Deutschland gekommen. Da sein Vater wenig später als Lkw-Fahrer fünf Jahre in den Niederlanden arbeitete, lebte er mit Bruder und Mutter bei Oma und Opa in Esslingen – in einer Zweizimmerwohnung. Mit zehn Jahren zog Mijo Tunjic mit seiner Familie für ein Jahr zu Papa Marijan. Auch wenn es nach zwölf Monaten wieder aus Apeldoorn gemeinsam zurück nach Esslingen ging, ist dies der Grund, warum Tunjic bis heute einen niederländischen Pass besitzt.

Über die Stationen TSVW Esslingen und TSV Köngen kam der Stürmer im zweiten A-Jugend-Jahr zu den Kickers. In der Oberligaelf der Blauen empfahl er sich für die erste Mannschaft. Dort hat er nun den Durchbruch geschafft, doch Tunjic will weiter nach oben: Wie sein Vorbild, der frühere bosnische Kickers-Stürmer Mirnes Mesic, peilt er mindestens die dritte Liga an. Möglichst mit den Kickers. Erste Gespräche über eine Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags gab es bereits. Er würde gerne bleiben, doch klar ist: Die Blauen müssten ein paar Euro drauflegen.

Dann könnte Tunjic auch Wettschulden an seinen Bruder leichter bezahlen. Antonio Tunjic (24) jagt für den Oberliga-Tabellenführer VfL Kirchheim dem Ball hinterher. Und hat schon elf Tore erzielt. Wer am Ende der Saison weniger Treffer auf dem Konto hat, muss löhnen. Vergangene Saison hatte Mijo 15, Antonio 16 Tore erzielt. Der kleine Bruder mit der großen Perspektive musste 50 Euro berappen. Über den Wetteinsatz in dieser Runde ist das Duo gerade am Verhandeln.

Stuttgarter Nachrichten

„Er weiß, wo die Kiste steht“
Mijo Tunjic trifft beim 2:2 der Stuttgarter Kickers gegen den SSV Reutlingen doppelt und reift zum Torjäger heran

Von Beate Wockenfuß

Stuttgart – Es läuft die 90. Minute im Gazi-Stadion. Die Regionalliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers liegen vor 3250 Zuschauern gegen den SSV Reutlingen mit 1:2 zurück. Die Nerven aller Beteiligten sind zum Zerreißen gespannt. Ein echtes Derby eben. Mit dem dramatisch­sten Moment kurz vor dem Schlusspfiff. Schiedsrichter Robert Kempter erkennt ein Reutlinger Handspiel und zeigt auf den Elfmeterpunkt. Kickers-Stürmer Mijo Tunjic schnappt sich cool den Ball. Bei den fassungslosen Reutlingern kochen dagegen die Emotionen hoch. Doch der 21-Jährige bewahrt die Nerven, wartet geduldig, bis Kempter den Ball freigibt und vollstreckt. Eiskalt. 2:2. Endstand. Die Kickers bleiben zu Hause weiter unbesiegt.

Während Trainer Dirk Schuster eine halbe Stunde später immer noch unter Strom steht und zugibt: „Ich konnte nicht hinschauen“, war Tunjic sichtlich erleichtert, den Strafstoß verwandelt zu haben. „Ich hatte schon Angst zu verschießen“, berichtet er: „Aber das ist ja auch normal. In der letzten Minute und bei solch einer Stimmung ist die Anspannung einfach groß.“ Tunjic hatte auch schon für den 1:2-Anschlusstreffer (70.) gesorgt und damit bereits zum dritten Mal in dieser Saison mit einem Doppelpack auf sich aufmerksam gemacht. Neun der bisherigen 18 Tore der „Blauen“ gehen auf das Konto des Youngsters, der offensichtlich zu einem echten Torjäger heranreift. Einen, den die Kickers seit dem Weggang von Mirnes Mesic so herbeigesehnt aber nie bekommen hatten.

„Mijo hat einen ausgeprägten Torriecher. Er weiß, wo die Kiste steht“, sagt Schuster über seinen Schützling, der in der Saison-Vorbereitung mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. Eine langwierige Entzündung im Knie bremste den Sohn kroatischer Eltern, der in Bosnien geboren ist, einen holländischen Pass besitzt und in Esslingen lebt. Sein älterer Bruder Antonio stürmt für den Oberligisten VfL Kirchheim. „Ich fühle mich immer besser, bin aber noch nicht bei 100 Prozent angelangt“, erklärt Mijo Tunjic, der auch schon beim TSVW Esslingen kickte, seit der A-Jugend für die Kickers auf Torejagd geht und jetzt in seinem vierten Jahr das Trikot der „Blauen“ trägt. An Spritzigkeit und Ausdauer fehle es ihm noch etwas, räumt Tunjic selbstkritisch ein. Und auch das Kopfballspiel sei noch verbesserungswürdig.

17 Treffer in der vergangenen Saison
In der vergangenen Spielzeit erzielte der 1,86 Meter große Schlacks 15 Tore für das Oberliga-Team, kam zum Ende der Saison in der dritten Liga zum Einsatz – und beeindruckte mit seinen beiden Treffern gegen Dynamo Dresden und den VfR Aalen sowie seiner Unbekümmertheit. Dann warfen ihn die Knieprobleme zurück, er verpasste einen Teil der intensiven Vorbereitung, schaffte aber über etliche Zusatzeinheiten wieder den Anschluss an das Team. „Mijo hat seine körperlichen Defizite aufgearbeitet. Er ist ein wichtiger Baustein der Mannschaft und kommt immer besser in Fahrt“, freut sich Schuster. Auch gegen Reutlingen brauchte der 21-Jährige einige Zeit, um in Fahrt zu kommen. Aber als es darauf ankam, stand er richtig, traf, und übernahm dann auch beim Elfmeter die Verantwortung.

Während der Reutlinger Trainer Roland Seitz erzürnt von einem „lächerlichen Elfmeterpfiff, der uns um den Sieg gebracht hat“ spricht und sein Team als „moralischen Verlierer“ sieht, ist Schuster froh über den Punktgewinn. „Das Unentschieden ist sicherlich glücklich, aber verdient“, betont der Coach. Schließlich hatten die Gastgeber viel investiert, scheiterten jedoch wie so oft beim Abschluss. Effektiver waren dagegen die Gäste. Ex-Kickers-Spieler Marco Tucci erzielte mit der ersten Chance den Führungstreffer (38.), Andreas Rill erhöhte auf 2:0 (51.). Doch dann kamen die Kickers mit Tunjic zurück – und Schuster fasst zusammen: „Das war ein Spiel, von dem ich total begeistert war.“

Eßlinger Zeitung

Da holt der SSV Reutlingen einen Punkt bei den Stuttgarter Kickers und keiner ist zufrieden. Grund: der Ausgleich in Degerloch fiel in der Schlussminute durch einen mehr als fragwürdigen Hand-Elfmeter.

Wolfgang Gattiker

Doch die Reutlinger waren auch selbstkritisch und gaben zu, dass sie auch selbst schuld waren, denn nach dem 1:2 hatten sie vier glasklare Konterchancen und schafften es nicht, den Stuttgarter Kickers den „Todesstoß“ zu geben.

So kamen die „Blauen“, die ein kleines Chancenplus hatten – zwölf zu acht – zu einem einerseits nicht unverdienten Punkt, der aber mehr als glücklich war, wie auch Trainer Dirk Schuster zugab. Der SSV begann kompakt, ballsicher mit Kurz-Pass-Spiel, erst in der 15. Minute zog Rizzi ab – der gute Gäste-Keeper Linse war auf dem Posten. Dann gab es zwei Kopfballchancen für die Kickers in 100 Sekunden, als Steinle den Ball auf die Oberkante der Latte köpfte und Ivanusa nicht traf. Der SSV war rechts hinten anfällig, ließ sich nach gutem Beginn zu sehr reindrücken, kam kaum aus der eigenen Hälfte, aber die Innnenverteidigung im Verbund mit Linse machte alles weg. Auch Zerstörer Makiadi und Außenverteidiger Sevimli zeigten neben den Routiniers Härter/Bogdanovic eine gute Leistung. Man bemühte sich, der Willen war groß. Wann hat man schon einmal Filigrantechniker Alban Meha im eigenen Strafraum per Kopf klären sehen. Das war Leidenschaft pur – eben ein echtes Derby.

Linse konnte dann einen 35-Meter-Freistoß von Rizzi gerade noch vor der Linie abfangen. Der SSV spielte solide, hatte wenig Torgefahr, aber dann passierte etwas, was es noch nie gab: aus den beiden ersten Chancen machte der SSV zwei Tore. In der 38. Minute fiel aus dem Nichts das 0:1: Meha gab einen Freistoß aus 43 Metern nach rechts zu Rill, die ganze Kickers-Abwehr war überrascht, er passte nach innen und Marco Tucci lochte aus sechs Metern ein – das war ein Hammer und klasse gemacht. Überraschungsmoment Note eins.

Wenig später wurde Tucci nach Rill-Pass gerade noch geblockt, doch auch die Kickers hatten noch eine Riesenchance, als Tunjic frei war, Linse aus acht Metern sensationell hielt. Doch der SSV hatte sich gut gewehrt, auch den Ball gehalten, das war eine andere Leistung als im Pokal.

Dann kam der zweite Hammerschlag, als Meha – er bereitete praktisch beide Tore vor – einen Freistoß zu Golinski passte, der eine Flanke nach innen zog. Dort stand „Goldköpfchen“ Andreas Rill und der Ball lag wieder im Netz: 0:2 für den SSV – wer hätte das gedacht?

Nach einer guten Stunde hätte das Spiel entschieden sein können: eine Meha-Ecke kam zu Tucci, desen Kopfball konnte Abruscia auf der Linie klären. Dann kamen die Kickers mit Macht. Schuster riskierte alles, brachte auch Spielmacher Marchese wieder. Bogdanovic warf sich dazwischen, Marchese schoss daneben, die SSV-Abwehr stand unter Druck, es wurde brenzlig, denn Linse hielt auch einen Tunjic-Kopfball (66.) glänzend. Golinski hätte bei einem Konter aus 17 Metern alles klar machen können – Wagner hielt. Dann kam die 71. Minute, die eine turbulente Schlussphase einleiten sollte. Nach Prediger-Flanke kam Tunjic vor Härter („Das Tor nehme ich auf meine Kappe“) an den Ball und die Kugel war drin. Noch 19 Minuten, die an Dramatik kaum zu überbieten waren.

72.: Minute: nach dem Anspiel wird Tucci geschickt, er kommt leicht bedrängt in den Strafraum, zieht ab, der Ball streicht über den Kasten.

74.: Marchese ist frei, die Stuttgarter Kickers kommen wie die Hunnen – der Ball streicht vorbei.

76.: Linses Abschlag erreicht Tucci, der umspielt Steinle, aber Wagner kann seinen Schuss aus zehn Metern zur Ecke lenken.

82.: Golinski dringt nach Konter alleine, völlig frei in den Strafraum ein, steht vor Wagner und dem 7,32 Meter breiten Kasten, schießt vorbei. Die Nerven versagten.

83.: Linses Abschlag kommt zu Nuding, der ist frei, das muss es sein – es wird wieder nix.

84.: auf der Gegenseite ist Rizzi frei, Linse ist auf dem Posten.

86.: nach Makiadi-Pass zu Golinski ist dieser wieder völlig frei, er hat Zeit, Nuding steht sechs Meter neben ihm völlig frei, Golinski übersieht ihn und statt quer zu passen, schießt er aus drei Metern – Wagner rettet phantastisch. Das war der Matchball – hier war Egoismus das falsche – unglaublich.

90.: Marchese zieht verzweifelt ab, Bogdanovic hat den Arm am Körper, reißt ihn leicht hoch, immer noch angewinkelt, der Ball springt an den angelegten Arm und plötzlich ein Pfiff – Elfmeter. Tunjic erlöst die Kickers mit dem Elfmeter, den von zehn Schiedsrichtern eben nur zwei geben – wahrscheinlich die Gebrüder Kempter – mit denen der SSV Reutlingen auf Kriegsfuß steht.

SSV-Trainer Roland Seitz war untröstlich: „Das ist wahnsinnig, ein lächerlicher Elfmeter wie im WFV-Pokal. Was hat der SSV Reutlingen, was habe ich den Kempters getan?“

Das war ein tolles, rassiges Derby mit vielen Torszenen und einem Krimi-Spielverlauf – ein 1:4 war möglich. Wenn man solche Konterchancen in großer Anzahl auslässt, darf man sich nicht wundern, muss sich an die eigene Nase fassen.

SSV-News.de

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