„Eine neue Dimension“ Nachgefragt bei Martin Kurzka

Der Marketingmann Martin Kurzka ist von den Stuttgarter Kickers zum SC Freiburg gewechselt.

Herr Kurzka, am Samstag hatten Sie Ihre Premiere beim SC Freiburg, die sich mit dem 2:2 in Wolfsburg sehen lassen konnte. Wie war Ihr Eindruck?

Das war nichts für schwache Nerven, wenn man bedenkt, dass in der Schlussphase 24:5-Torschüsse für Wolfsburg auf der Anzeigetafel eingeblendet worden sind. Aber persönlich war das natürlich ein guter Einstand.

Ein Wechsel von den Stuttgarter Kickers zum SC Freiburg: da denken viele, der Trainer Robin Dutt hat die Fäden geknüpft. Stimmt das denn?

Nein. Bei den ersten Gesprächen mit der Firma Infront, die von der nächsten Saison an offiziell für fünf Jahre als Partner einsteigt, habe ich gar nicht gewusst, um welchen Verein es sich handelt. Das habe ich erst erfahren, als die Verträge auf einem guten Weg waren – und das hatte mit den anderen Kanälen nichts zu tun.

Wie sieht Ihr Aufgabengebiet bei der Agentur Infront denn aus?

Also zunächst einmal muss man betonen, dass der SC die Marketing- und Fernsehrechte behält, also Herr im eigenen Hause bleibt. Dass passt ja auch sehr gut zum Verein. Der Geist der Zusammenarbeit liegt darin, die gute Arbeit der vergangenen Jahre und das Image des Sportclubs durch die Kontakte von Infront sinnvoll zu ergänzen, was die Sponsorensuche angeht.

Von der vierten in die erste Liga ist ein großer Sprung, ist das Belastung oder Motivation?

Definitiv Motivation, genau wie bei einem Fußballer. Die Thematik bleibt ja auch die gleiche, aber die Dimension ist natürlich eine ganz andere. Ich bin mir der Verantwortung durchaus bewusst, denn es ist für beide Seiten ein sehr wichtiges Projekt. Aber wenn man mit Fleiß und Engagement an die Sache geht, bin ich überzeugt, dass es ein Erfolg wird – zumal ich hier sehr offen und warmherzig aufgenommen wurde.

Mit welchen Gefühlen sind Sie denn von den Kickers weggegangen?

Unabhängig von der geschäftlichen Beziehung im Marketing war ich ja auch sieben Jahre lang ehrenamtlich Abteilungsleiter der zweiten Mannschaft – und hatte dort einen tollen Abschied. Es gibt für mich keinen Grund, warum man sich nicht auch künftig in die Augen schauen kann.

Wann gibt es das erste Wiedersehen?

Am 20. Dezember beim Gastspiel des SC Freiburg II in Degerloch.

Und für wen schlägt dann Ihr Herz?

Schwere Frage. Aber es ist klar, dass man zehn Jahre im Umfeld der Kickers nicht von heute auf morgen vergessen kann.

Das Gespräch führte Joachim Klumpp.

Stuttgarter Zeitung

Trotz Niederlage positives Fazit

Auch die Niederlage im letzten Saisonspiel der „kleinen“ Blauen kann den Rückblick auf eine positive Saison nicht trüben. In einem turbulenten Spiel unterlag die Mannschaft von Trainer Björn Hinck mit 2:4 beim FC Nöttingen.

Nach dem Rückstand für den SVK in der 14. Spielminute (Torschütze Leutrim Nezira), konnte Mijo Tunjic mit einem Doppelschlag noch vor der Halbzeit das Spiel drehen.

Durch zwei Treffer in der 29. und 34. Spielminute brachte er die Kickers noch vor der Halbzeitpause in Front. Nachdem die Gastgeber in der 55. Spielminute durch Nana Datey Bediako den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielen konnten, setzen die Blauen zum Ende des Spiels alles auf eine Karte. „Wir wollten unbedingt gewinnen und einen neuen Punkterekord in der Oberliga erreichen“, so Kickers-Coach Björn. Dass das nicht gelang, lag an zwei Kontern der Nöttinger kurz vor dem Abpfiff. Marcel Charrier und Andreas Trick schossen am den: 4:2-Erfolg für den FCN heraus.

„Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, 48 Punkte und Platz sieben erreicht“, so KickersII-Abteilungsleiter Martin Kurzka. Mit dem Rückkehrer Moritz Steinle, Thomas Gentner, Marcel Ivanusa und Mijo Tunjic, sowie Franco Petruso und Marko Kovac rückten alleine Spieler im Verlauf der Saison in den Kader der ersten Mannschaft auf. Dazu kommen zu Beginn der neuen Saison Demis Jung und Andre Olveira, die beide vom Oberligateam in die Regionalligamannschaft aufrücken, mit zwei weiteren Spielern laufen derzeit Verhandlungen.

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Björn Hinck verlängert

Die Stuttgarter Kickers haben den Vertrag mit dem Trainer der zweiten Mannschaft, Björn Hinck, um ein Jahr verlängert. „Er ist der jüngste und zugleich dienstälteste Oberligatrainer“, sagt der Abteilungsleiter Martin Kurzka. Hinck (32) betreut die Mannschaft bereits seit 2003. ump

Stuttgarter Zeitung

„Da musst du viel Geld schleppen“

Der „Meet & Greet“-Day des Stuttgarter Wochenblatts und der Stuttgarter Kickers mauserte sich zu einem Erlebnis, das wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Vor allem Bashiru Gambo, der zu seinen besten Zeiten drei Champions-League-Spiele bei Borussia Dortmund bestritten hatte, stand im Brennpunkt der Fragerunde. Was hast du heute schon gemacht? Wo hast du früher gespielt? Warum stehen die Kickers so weit unten?

Bashiru freute sich über das große Interesse und beantwortete alle Fragen, auch die unangenehmen: „Nein, ich hab‘ leider kein Tor im Champions-League-Spiel gegen Barcelona geschossen.“ 21 Spiele hat der Mittelfeld-Regisseur in der Bundesliga bestritten, zweimal hat er gegen Bayern München gespielt, nun spielt er wieder gegen die Bajuwaren, allerdings gegen die „Zweite“ in der dritten Fußball-Bundesliga. Doch auch die beiden neuen Gesichter in den Reihen der Kickers, Landeka und Parmak, hatten Interessantes zu erzählen.

„Als ich bei Mainz spielte, da hatte ich einen super Trainer“, meint der 21-jährige Josip. Die Rede ist von Jürgen Klopp, der übrigens in Stuttgart zur Welt kam. „Er konnte einen gut motivieren.“ Doch als er nach Dortmund ging, hatte er beim FSV „keine so guten Karten“ mehr. Und Mustafa Parmak? Der ist nach einem Jahr beim TuS Koblenz wieder ganz frisch in den Reihen der „Blauen“, hat noch nicht einmal seinen Vertrag unterschrieben. „Ich habe die ganze Jugend hier gespielt“, erklärt der 26-Jährige, der lange Zeit verletzt war und am liebsten im Mittelfield spielt.

Zwei von den „Meet & Greet“-Kindern, Noah und Tim Pföhler kamen sogar in Kickers-Kluft zu dem rund zweistündigen Plausch. Der siebenjährige Noah mit blauem Kickers-Schal und der zehnjährige Tim im Dress mit der Nummer 18. Die gehört eigentlich dem Stürmer Angelo Vaccaro, der nicht mehr im Kickers-Kader ist. „Warum ist Vaccaro nicht mehr dabei?“ war denn prompt seine Frage. Etwas ausweichend die Antwort von Marketingleiter Martin Kurzka: „Er macht gerade Probetraining bei einem anderen Verein.“ Es waren aber die schwachen Leistungen von Vaccaro, die letztlich zu einer Trennung führten.

Dennoch wertete Tim – der wie sein jüngerer Bruder Noah bei der Stuttgarter Sportschule die Kickstiefel schnürt – sein Dress auf, indem er sich von den drei Kickers-Spielern Autogramme auf seinem Rücken verpassen ließ. Doch auch die Profis hatten eine brennende Frage: „Spielt ihr auch Fußball?“ Fast alle Hände gingen in die Höhe. Vereine wie der KSG Gerlingen, TV Harthausen und TSV Scharnhausen wurden da genannt. Bei letzterem kickt der siebenjährige Florian Schock, der stolz verkündet: „Auch wir haben einen guten Trainer!“ Das einzige Mädchen, die elfjährige Franca Scherf, kickt zwar nicht, meint aber: „Ich spiele viel in der Freizeit und treff‘ mich viel mit Freunden.“

Richtig ans Eingemachte ging es, als Josip Landeka aus dem Nähkästchen der vielen internen Bußgelder plauderte: „Wenn das Handy während dem Spiel oder in der Pause klingelt, muss man 50 Euro zahlen. Und wer nur eine Minute zu spät kommt, der zahlt zehn Euro.“ Darauf der siebenjährige Noah recht schlagfertig: „Da musst du aber immer viel Geld mit dir rumschleppen.“ Ein Spruch, der ihm viele Lacher einbrachte. Josip stöhnte aber nicht nur wegen der Bußgelder, sondern auch wegen dem harten Training, das Edgar Schmitt gerade anschlägt: „So wie wir zur Zeit trainieren, müssen wir eigentlich jede Mannschaft schlagen.“

Neulich wollte er nach dem Training noch ins Kino, aber er war so schlapp, dass er sich zu Hause aufs Sofa fläzte. Der eigentliche Höhepunkt folgte aber nach der Fragerunde: Ein Blick hinter die Kulissen des Fußballerlebens. Vom Physiotherapie-Zentrum war der siebenjährige Pascal Eggert ganz hin und weg. „Für was braucht ihr denn die Kisten“, fragt er Bashiru Gambo, der sich fürs Foto-Shooting der Eltern bereitwillig in die große Wanne legte. „Die füllen wir mit kaltem Wasser und Eis für die geprellten Füße“, erklärt der Ghanaer.

Danach inspizierte man den Raum des Zeugwarts, den Umkleideraum der Kickers und das Büro von Trainer Edgar Schmitt. Die Magnettafel an der Wand mit den Spielpositionen fand dabei die größte Beachtung. Die Mama von Tim und Noah meinte abschließend: „Wir können es noch gar nicht fassen , dass wir hier dabei sind.“ Eine Kickers-treue Familie: Ihr Bruder Markus nimmt die Jungs zu den Heimspielen der „Blauen“ mit. Mit dabei beim „Meet & Greet“-Day waren: Franca Scherf, Björn Burger, Pascal Eggert, Marc Hermann, Paul Käser, Frieder und Johannes Pfeiffer, Noah und Tim Pföhler, Florian Schock, Johann Smidoda und Marco Trautwein.

Stuttgarter Wochenblatt

Interview mit U23-Abteilungsleiter Martin Kurzka

Interview mit U23-Abteilungsleiter Martin Kurzka über den bisherigen Saisonverlauf in der Oberliga Baden-Württemberg

Zufrieden mit der bisherigen Saison?
Kurzka: Nein und Ja. Nein, weil bisher mehr Punkte drin gewesen wären. Die Spiele in Gmünd und Balingen zum Beispiel hätten wir gewinnen müssen, aber auch in anderen Begegnungen wäre mehr drin gewesen.
Ja, weil wir in diesem Jahr mit einer der besten Mannschaften, die die Kickers in die Oberliga geschickt haben, auflaufen. Sowohl von den Einzelspielern, aber auch vom Team her gesehen.

Und mit dem gleichen Trainer?
Kurzka: Das gilt auch für Björn Hinck. Ich glaube er ist der derzeit dienstälteste Oberligatrainer – und auch der jüngste. Damit steht er genau für das, was wir mit der zweiten Mannschaft umsetzen wollen. Kontinuität und Förderung unserer jungen Talente. Wir kennen uns seit 2002, damals war er noch Co-Trainer der zweiten Mannschaft und uns verbindet die gleiche Auffassung über die Nachwuchsarbeit bei den Blauen.

Und welche sind das ?
Kurzka: Wie schon erwähnt, ist das Heranführen der Talente aus der Kickers-Jugend, vornehmlich der A-Junioren, an die erste Mannschaft unser Hauptaugenmerk. Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen Jugend- und Profifussball.

Dazu gehört auch, dass immer wieder Profis im Oberligateam zum Einsatz kommen.

Kurzka: Ja genau, das gehört genauso zu unseren Aufgaben. Das ist manchmal für den ein oder anderen jungen Oberligaspieler schwierig, wenn er seinen Platz freimachen muss, aber für den Verein immens wichtig, wie das Beispiel Manuel Salz zeigt. Als Ersatztorhüter bei den Profis bestritt er in den vergangenen Jahren fast 30 Spiele pro Saison in der Oberliga. Das hat ihm auf seinem Sprung zur Nummer eins gutgetan und somit auch dem Verein geholfen.

Und in diesem Jahr übernimmt Benjamin Huber?
Kurzka: Ja, so wie der Übergang Yelldell-Salz nahezu nahtlos war, ist nun auch Benny Huber ein würdiger Nachfolger von Manu Salz und ich wünsche Benny, dass er den gleichen Weg geht. Aber hinter ihm warten schon die beiden etatmäßigen Torhüter der U23 und sowohl Dominique Rodrigues als auch Julian Hauser haben diese Saison schon bewiesen, was in ihnen steckt.

Wer ist für Sie die Entdeckung der Saison?
Kurzka: Es wäre sicherlich nicht richtig, nur einen oder zwei Spieler herauszuheben. Unsere Stärke ist es, dass es keinen zu großen Leistungsabfall bei den Spielern, die auf der Ersatzbank sitzen, gibt. Das macht es für Björn Hinck und Co-Trainer Joachim Schlosser bei der wöchentlichen Aufstellung nicht unbedingt einfacher. Über Startelf und Ersatzbank entscheiden oft kleine Dinge, aber das darf man wohl als Luxusproblem ansehen.

Werden neue Spieler während der Winterpause verpflichtet?
Kurzka: Ein ganz klares Nein. Ganz im Gegenteil, wir werden eher dem einen oder anderen Spieler bei einem Vereinswechsel keine Steine in den Weg legen. Antonio Tunjic, der in der Winterpause zurück nach Kirchheim geht, ist einer davon.

Und mit einem kleineren Kader in die Rückrunde gehen?
Kurzka: Nicht unbedingt, wir werden sicherlich den ein oder anderen Spieler aus der U19 schon langsam in die Oberligaelf integrieren, so wie in den vergangenen Jahren auch. Ohne dabei natürlich den möglichen Aufstieg der U19 in die Bundesliga außer Acht zu lassen.

Was wünschen Sie sich für diese Saison?
Kurzka: Keine Verletzungen, zumindest keine schwerwiegenden, viele Oberligaspieler, die in den Profikader aufrücken und viele Punkte – 50 davon haben fast immer zu einem Platz unter den ersten Sieben gereicht…

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