Presse zu Hessen Kassel – Stuttgarter Kickers (1:2)

2:1-Sieg in Kassel Kickers stecken Ausfälle weg
Jürgen Frey, vom 10.10.2011 11:53 Uhr

Kassel – Guido Buchwald war diesmal nicht live dabei. Ein Benefiz-Golfturnier und geschäftliche Verpflichtungen zwangen das Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers, das Regionalliga-Auswärtsspiel beim KSV Hessen Kassel nur aus der Ferne zu beurteilen. Doch fast alles, was sich der Weltmeister von 1990 vom 2:1(2:0)-Auswärtssieg berichten ließ, stimmte ihn positiv: „Wir haben hintereinander bei den Spitzenmannschaften in Hoffenheim und Kassel gewonnen“, sagte Buchwald, „wir haben nun eine klasse Ausgangsposition.“ Der Rückstand auf Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach beträgt nur noch einen Punkt.

Ramazan Kandazoglu feierte sein Saisondebüt

Dabei mussten die Blauen im Auerstadion auf acht Spieler verzichten. Sechs fehlten verletzt. Sandro Abruscia und Marco Grüttner saßen ihre Sperren ab. Doch die Kickers, bei denen Ramazan Kandazoglu sein Saisondebüt feierte, steckten die Ausfälle glänzend weg. Julian Leist (3./erstes Saisontor) und Philip Türpitz (37.) mit seinem vierten Saisontreffer münzten die Überlegenheit vor der Pause in Tore um. Sehr zur Freude von Trainer Dirk Schuster: „Wir haben in der ersten Halbzeit trotz der Umstellungen und Ausfälle sehr dominant gespielt und hinten nichts zugelassen“, sagte er. Ein Patzer von Daniel Wagner – nicht der erste in dieser Runde – brachte die angeschlagenen Hessen ins Spiel zurück: Der Kickers-Keeper kam an eine Freistoßflanke nicht heran, Tobias Damm köpfte aus fünf Metern ins leere Tor zum 1:2 (51.). In allzu große Bedrängnis kamen die Blauen danach nicht. Wagner holte noch einen Schuss von Nazif Hajdarovic aus dem Winkel (60.), ansonsten lagen die Chancen aufseiten der Kickers: Türpitz (65./75.) sowie Nico Plattek (70.) vergaben Kontermöglichkeiten. Und Jerome Gondorf setzte einen Elfmeter neben das Tor (90.), nachdem Ugur Yilmaz von den Beinen geholt worden war. „Unnötigerweise mussten wir bis zur letzten Minute zittern, bis der verdiente Erfolg feststand“, klagte Schuster.

Buchwald schließt kurzfristige Neuzugänge aus

Das soll am kommenden Freitag (19 Uhr) im Heimspiel gegen den SC Pfullendorf etwas entspannter werden. Zumindest Grüttner kehrt nach abgelaufener Gelb-Rot-Sperre gegen das Schlusslicht in den Kader zurück. Wenn es optimal läuft, auch Verteidiger Yannis Becker (Bänderanriss). „Ich hoffe, die personelle Lage entspannt sich langsam“, sagt Buchwald. Kurzfristige Neuzugänge schließt er jedenfalls aus: „Wir sind am Schauen, aber derzeit ist keiner auf unserer Liste, der uns weiterhilft. Zumal wir nicht der FC Bayern sind, bei dem es reicht, wenn von fünf Neuen zwei einschlagen.“ Mit anderen Worten: Die Kickers-Zugänge müssen sitzen, wenn mit relativ kleinem Budget am Ende der große Erfolg stehen soll.

Stuttgarter Nachrichten

Kassel – Stuttgart: Trotz des 1:2 zeigt sich das Publikum versöhnt
Hock sitzt weiterhin auf der Bank

Fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen – die Leistungsbilanz des vermeintlichen Titelaspiranten KSV Hessen Kassel entspricht der, eines Abstiegskandidaten. Dennoch scheint Trainer Christian Hock auch nach dem 1:2 gegen die Stuttgarter Kickers immer noch nicht zur Disposition zu stehen. „Er wird auch im nächsten Spiel bei uns auf der Bank sitzen“, betonte Kassels Geschäftsführer Giuseppe Lepore.
KSV-Trainer Christian Hock

Nach zuletzt massiven Unmutsbekundungen zeigte sich das Kasseler Publikum trotz der Niederlage überraschend versöhnt. „Mannschaft und Fans sind heute einen Schritt aufeinander zugegangen“, gab Hock sichtlich erleichtert zu Protokoll.

Der Trainer selbst hatte vor einigen Tagen über das Internet eine Morddrohung erhalten. Inzwischen hat der Fußballlehrer Anzeige erstattet, die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Daraufhin gab es eine klare Stellungnahme von Hauptsponsor Volkswagen, der aufgrund dieser Vorfälle unweigerlich indirekt seinen vorzeitigen Ausstieg androhte.

Diese nicht enden wollenden Turbulenzen lähmten den KSV in der ersten Halbzeit, Leist und Türpitz brachten die ersatzgeschwächten Stuttgarter verdient in Führung. „Wir waren am Anfang sehr dominant und aggressiv“, zeigte sich Kickers-Trainer Dirk Schuster zufrieden. Nach dem Seitenwechsel bewies Kassel endlich Kampfgeist und konnte durch Damm das Anschlusstor erzielen. „Wir hatten den KSV schon am Boden und haben Ihm dann wieder die Hand gereicht“, ärgerte sich Schuster. Die klareren Möglichkeiten hatten dennoch weiterhin die Kickers, bei denen Gondorf in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter neben das Tor setzte.

Oliver Zehe

Kicker

KSV verliert 1:2 gegen Stuttgart – Vorstand: Hock bleibt

Kassel. Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel liegt mehr denn je am Boden: Gegen die Stuttgarter Kickers gab es am Samstagnachmittag vor offiziell 2300 Zuschauern im Kasseler Auestadion ein 1:2. Es war die fünfte Niederlage in den letzten sechs Spielen.

Trainer Christian Hock darf aber wohl bleiben. Das erklärte Geschäftsführer Giuseppe Lepore unmittelbar nach dem Spiel. Er sagte: „Die Mannschaft hat sich nach der Halbzeit aufgebäumt. Also erreicht der Trainer sie. Solange das gegeben ist, stellt sich die Trainerfrage nicht.“ Lepore sieht vielmehr das Team in der Pflicht: „Wenn das Spiel beginnt, muss der Platz brennen. Nicht erst ab der 46. Minute.“

Der neue Sport-Vorstand Claus Schäfer bestätigte, dass Hock Trainer bleibt und am Sonntag ganz normal das Training leiten werde: „Es wird keine kurzfristige Entscheidung geben, aber natürlich werden wir die Situation vernünftig analysieren.“ Dirk Lassen, der Vorsitzende des KSV-Aufsichtsrats, verwies in der Trainerfrage auf den Vorstand und sagte: „Christian Hock ist unser Trainer.“ Gegen die Stuttgarter Kickers verschlief der KSV einmal mehr die Anfangsphase, schon in der dritten Minute wurde der KSV kalt erwischt. Julian Leist erzielte per Kopf die Führung der Gäste.
Aktualisiert um 19.30 Uhr

Die Löwen waren danach zwar kurzzeitig engagierter, erarbeiteten sich aber keine Torchance. Nach einer Viertelstunde erlahmte das KSV-Spiel gänzlich. Stuttgart tat nicht mehr als nötig. Und so einfach wie in der 37. Minute kamen die Kickers in dieser Saison wohl selten zu einem Tor. Nach einem Angriff über die rechte Seite war Philip Türpitz zur Stelle – 0:2. Immerhin: Nach dem Wechsel wurde es etwas besser. Tobias Damm verkürzte mit einem Kopfball in der 51. Minute auf 1:2. Nazif Hajdarovic bot sich in der 60. Minute gar die Möglichkeit zum Ausgleich. Der KSV bemühte sich jetzt bei widrigen Wetterbedingungen. Aber wie so oft musste er sich geschlagen geben, weil er die erste Halbzeit schlicht verpennte.

Das monierte auch Trainer Hock, der anschließend von einer heftigeren Halbzeitansprache redete. Sie aber brachte nur bedingt etwas.Unmittelbar vor dem Schlusspfiff erlaubte sich Jeröme Gondorf gar den Luxus, einen Elfmeter für Stuttgart zu verschießen.So hieß es zumindest nicht 1:3 aus Sicht der Löwen – wie zuletzt fast immer. (hag)

KSV: Domaschke – Grembowietz, Wolf (82. Herpe) Wehrendt, Gerdes – Metin (75. Nguyen), Mayer (46. Knipping), Murawski, Ochs – Hajdarovic, Damm.

Tore: 0:1 Leist (3.), 0:2 Türpitz (37.), 1:2 Damm (51.)

HNA.de

Es wird immer ungemütlicher

Kassel. Als ob das Wetter mal wieder in die Schlagzeilen kommen wollte, sorgte es am Samstag während der Partie des KSV Hessen Kassel gegen die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga für die passende Symbolik.

Auf den Rasen des Kasseler Auestadions prasselte der Regen hernieder, es war kalt und ungemütlich, und als sich die 1:2-Niederlage der Kasseler abzeichnete, blies den angreifenden Löwen ein kräftiger Wind entgegen. Ganz nebenbei brachte das miese Wetter auch eine Werbebande zu Fall – ausgerechnet die des Hauptsponsors VW. Der hatte unter der Woche angekündigt, beim KSV alles auf den Prüfstand stellen zu wollen.

So viel lässt sich zum aktuellen Stand sagen: Nach der fünften Schlappe aus den vergangenen sechs Partien liegt bei den Löwen mehr als eine Werbebande am Boden. Auch das Spiel gegen die Kickers vor offiziell 2300 Zuschauern brachte keine Wende. Im Gegenteil: Es hat den Ruf des KSV Hessen in dieser Saison bestätigt.

Der KSV Hessen in dieser Saison stellt eine Mannschaft, die in unschöner Regelmäßigkeit die erste Halbzeit verschläft, sich dann aufbäumt, aber doch verliert. Dass es diesmal nicht wie so häufig 1:3 ausging, hatte nur mit der Gutmütigkeit des Stuttgarters Jerome Gondorf zu tun. In der Nachspielzeit schoss er den Ball bei einem Strafstoß so tölpelhaft neben das Tor, dass die Vermutung aufkam, er habe Mitleid mit dem KSV – was schlimmer wäre als Häme und Spott.

Die Hoffnung auf Besserung schwand bei den Löwen und ihren Anhängern schon nach knapp drei Minuten: Da köpfte Julian Leist nach einem Freistoß den Ball ins KSV-Tor. Für Kickers-Trainer Dirk Schuster war es auch das Resultat der eigenen Beobachtung: „Wir wussten, dass eine Verunsicherung beim Gegner da ist. Die haben wir ausgenutzt.“

In der Folgezeit mussten die Schwaben nicht mehr tun, als das Ergebnis zu verwalten und auf Geschenke der Kasseler zu warten. Der KSV wirkte weiter gehemmt, kam zu keiner Torchance. Dafür ließ er die Gäste machen: Fabian Gerster lief in der 37. Minute so ungehindert über die rechte Angriffsseite, dass ihm wohl kurzzeitig der Gedanke kam, Fußball müsse sehr einfach sein. Er hatte so viel Raum und Zeit, dass er vor seinem Pass zu Philip Türpitz auch noch eine SMS als Ankündigung hätte schicken können. Türpitz verwandelte – 0:2.

Tobias Damm trifft

Zu allem Überfluss musste Andreas Mayer zur Pause ausgewechselt werden – vorsichtshalber, weil er mal wieder Andreas Mayer war. Erst foulte er, dann meckerte er, dann sah er Gelb und meckerte weiter. Und so nahm ihn KSV-Trainer Christian Hock aus dem Spiel, ehe es der Schiedsrichter getan hätte.

Immerhin: Nach einer heftigeren Kabinenansprache, wie Hock es nannte, kam der KSV nach der Pause noch einmal auf. Doch mehr als das 1:2 durch Tobias Damm in der 51. Minute nach Flanke von Jens Grembowietz und eine Chance von Nazif Hajdarovic sprang bei den Bemühungen nicht heraus. Erfreulich war einzig, dass die Fans die Spieler bis zum Ende unterstützten – friedlich.

Von Florian Hagemann

HNA.de

Presse zu Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel (2:4)

Die Saison ist gelaufen – nach elf Spielen
Regionalliga Für die Kickers brechen schwere Zeiten an.Von Joachim Klumpp

Goldener Oktober? Von wegen, und das in jeder Beziehung. Über Nacht war es ungemütlich geworden, nass und kalt, so dass lediglich 2150 Zuschauer den Weg zum Spiel der Stuttgarter Kickers gegen den Spitzenreiter Hessen Kassel ins Gazi-Stadion fanden – und auch noch eine 2:4-Niederlage erlebten. Während die Gäste danach auf den ICE zum Bahnhof eilten, ist für die Kickers der Zug in Richtung Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga abgefahren. Und das nach elf Spielen, einem Drittel der Saison. „So haben wir uns das nicht vorgestellt“, sagt der Präsident Edgar Kurz. „Dabei stimmt bei uns eigentlich alles, bis auf den sportlichen Erfolg.“

Das Ziel hieß Platz eins bis sechs, doch selbst von Letzterem sind die Kickers als Tabellen-13. weit entfernt. Obwohl der Etat vor dieser Saison deutlich aufgestockt worden ist, auf gut zwei Millionen Euro. Nachdem die Kickers vor einem Jahr einen Punkt mehr hatten, stellt sich die Frage: Wie ist das Geld investiert worden? Offenbar nicht optimal. Die Neuzugänge jedenfalls haben die Erwartungen bisher kaum erfüllt: egal ob Ali Pala oder der spät eingewechselte Daniel Reule, Oliver Stierle oder Marcel Brandstetter, die verletzt fehlten, genau wie der kurzfristig erkrankte Marcel Rapp und der gesperrte Enzo Marchese.

So stand eine extrem junge Mannschaft auf dem Platz, in der Marcel Ivanusa mit 25 schon der älteste Spieler war. Der Gästecoach Mirko Dickhaut zeigte sich angetan: „Ich denke, die Kickers sind auf dem richtigen Weg.“ Mittelfristig vielleicht, doch so viel Zeit haben sie nicht. Denn eines ist klar: spätestens in der nächsten Saison muss der Aufstieg klappen, „sonst haben wir ein ernsthaftes Problem“ (Kurz).

Ein Problem finanzieller Natur. Denn bei dem als Anschubfinanzierung eingesetzten Kapital von rund einer Million Euro handelt es sich um ein Geschäft, bei dem der Investor Rendite sehen will, die es nur in der dritten Liga gibt. Vorerst droht schon in der laufenden Runde ein Loch, zumindest bei den Zuschauern. Hätte Kassel nicht rund 300 Fans mitgebracht, wäre die Besucherzahl am Samstag unter die 2000er-Marke gerutscht, bei der der Verein gerade noch so plus/minus null über die Runden kommt. Künftig droht also die Gefahr, bei jedem Spiel draufzulegen.

„Wir arbeiten unter professionellen Bedingungen, da können wir mit der Situation nicht zufrieden sein“, sagt der Sportkoordinator Michael Zeyer. Die Ergebnisse bestätigen den Exprofi, und man kann davon ausgehen, dass der sich in künftige Personalentscheidungen mehr einbringen wird als noch vor dieser Saison, als er diesbezüglich mit dem Trainer nicht immer auf einer Wellenlänge lag.

Bleibt die Frage, wie die Kickers mit der Situation – zum Aufstieg zu wenig, zum Abstieg zu viel – in der restlichen Saison umgehen. „Wir müssen uns zunächst einmal rehabilitieren“, fordert der Präsident Edgar Kurz, der am Wochenende schon wieder ein 111-Jahr-Jubiläum hatte (diesmal in seiner Firma), „und dann über den Tellerrand hinausschauen.“ Soll heißen: in der Winterpause muss entschieden werden, ob nochmals für die Rückrunde investiert wird oder erst im Hinblick auf die neue Saison. So oder so dürfte ein gewisses Umdenken stattfinden, wie das Beispiel Hessen Kassel zeigt, das auch dank Erfahrung im Kader an der Spitze steht, während die Kickers bisher bevorzugt Talenten oder Eigengewächsen den Vorzug gaben.

Da ist auch der Trainer Dirk Schuster gefordert, dessen Stellung längst nicht mehr so unangreifbar ist wie noch zu Saisonbeginn. Deshalb sollte kurzfristig etwas passieren. „Von der Leistung her habe ich einen Aufwärtstrend gesehen“, sagte er am Samstag, nachdem aus den vergangenen sieben Spielen nur ein Sieg heraussprang.

Auffallend war zuletzt, dass die Mannschaft körperlich einbricht oder zumindest ihre Kräfte falsch einteilt: Nach starkem Beginn baut sie häufig ab (wie beim 2:2 nach einer 2:0-Führung gegen Ulm). Und jetzt wartet wieder eine englische Woche mit dem Nachholspiel morgen in Darmstadt. „Die Aufgabe wird nicht einfacher“, ahnt Schuster. Zumal Michele Rizzi nach seiner fünften Gelben Karte fehlt.

Kickers Wagner – Auracher, Köpf, Fennell, Gerster (81. Reule) – Rizzi (66. Steinle) – Abruscia, Gondorf, Ivanusa (77. Savranlioglu) – Türpitz, Pala. Tore 1:0 Abruscia (3.), 1:1 Ochs (11.), 1:2 Mayer (13.), 2:2 Ivanusa (35.), 2:3 Damm (72.), 2:4 Koitka (90+1).

Stuttgarter Zeitung

Kickers unterliegen dem Spitzenreiter

Stuttgart (red) – Die Feierlichkeiten zum 111. Geburtstag sind vergessen: Durch die zweite Niederlage in Folge ist Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers auf Platz 13 abgerutscht – und damit endgültig im (unteren) Mittelmaß. Die ersatzgeschwächte Mannschaft unterlag vor 2150 Zuschauern Tabellenführer Hessen Kassel mit 2:4 (2:2). Trainer Dirk Schuster zog ein nüchternes Fazit: „In unserer aktuellen Situation haben wir uns sehr anständig verkauft. Mehr aber leider nicht, denn die Mannschaft mit der größeren Erfahrung hat sich durchgesetzt“.

Dabei hatte es für die Stuttgarter ausgezeichnet angefangen. Bereits in der 3. Minute schloss Sandro Abruscia nach sehenswerter Vorarbeit von Philip Türpitz zum 1:0 ab. Rene Ochs und Andreas Mayer mit einem Freistoß drehten den Spieß jedoch schnell um (11./13.). Da Marcel Ivanusa aber noch vor der Pause nach einem Torwartfehler ausglich, blieben die „Blauen“ im Spiel (35.).

Nach dem Wechsel trafen aber nur noch die Hessen: Tobias Damm (73.) und Kai Koitka (90.+2) sorgten für den letztlich verdienten Sieg des Spitzenreiters.

Eßlinger Zeitung

Stuttgarter Kickers: Keine Wende
Schuster beklagt individuelle Fehler

Die Kickers haben dieWende ver­passt: Nach dem 2:4 im „Schlüssel­spiel“ (Präsident Edgar Kurz) gegen Kassel und nur einem Sieg in den letzten sieben Partien droht eine Saison im Mittelmaß – und damit noch größere finanzielle Probleme. Das Ziel Platz eins bis sechs geben sie aber nicht auf. „Abgerechnet wird am Schluss“, sagte Geschäfts­führer Jens Zimmermann.

Zunächst war Stuttgart dem indi­viduell besser besetzten Tabellen­führer ebenbürtig, nach der Pause aber zu undynamisch. „Wir haben es nicht mehr geschafft, offensiv zu verteidigen und die Bälle aggres­siv zu erobern“, sagte Trainer Dirk Schuster. Weil Kapitän Marcel Rapp (Grippe) und drei weitere Stamm­kräfte ausfielen, bot er eine extrem junge Elf auf – und ärgerte sich über individuelle Fehler: „Wir haben drei Gegentore selbst gemacht. Wir bescheißen uns immer wieder selbst.“ Doch auch den Kickers-Treffern gingen Patzer voraus.

KSV-Trainer Mirko Dickhaut war froh, dass seine Elf nach guten Tests gegen Hannover (1:2) und Bielefeld (2:2) nicht überheblich auftrat. „Ich kann mich auf mein Team verlas­sen“, lobte er. Kassel profitierte vom Druck auf die Kickers. „Wir wollten zu sehr den Sieg“, fand Verteidiger Simon Köpf.

Matthias Jung

Kicker

Vorberichte Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel

Schuster setzt auf die Fans
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 16.10.2010

Der Gegner als Zugpferd? Heute (14 Uhr) gastiert der Spitzenreiter Hessen Kassel im Gazi-Stadion bei den Stuttgarter Kickers – da braucht es keine besonderen Aktionen rund ums Spiel. „Der Tabellenführer kommt, das muss genügen“, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann vor der für seinen Club richtungweisenden Partie in der Fußball-Regionalliga: „Ich sehe die große Chancen für einen Befreiungsschlag.“ Nach sechs Spielen mit nur einem Sieg kämpfen die Kickers gegen das Schattendasein in der sowieso schon unattraktiven Liga. „Für uns ist das Spiel eine Herausforderung“, sagt der Trainer Dirk Schuster, „wir wollen beweisen, dass wir zu mehr in der Lage sind als zuletzt gezeigt.“

In der Favoritenrolle sieht er sein Team nicht, zumal in Enzo Marchese, Marcel Brandstetter und wohl auch Oliver Stierle drei Stammspieler fehlen. Am System wird das nichts ändern: „Jéräme Gondorf hat die besten Chancen, als Spielmacher aufzulaufen“, sagt Schuster, der zudem wie gewohnt auf zwei Stürmer setzen wird: Ali Pala hat beim WFV-Länderpokal einen guten Eindruck hinterlassen, ebenso wie Philip Türpitz. Daniel Reule ist wieder fit und Mahir Savranlioglu wird ebenfalls als Angreifer geführt. „Ein Sieg wäre sicher für alle förderlich“, weiß Schuster, „und wir arbeiten mit aller Macht darauf hin.“ Das soll sich von der ersten Minute an zeigen. „Wir wollen die Zuschauer mitnehmen.“ Und die Punkte am besten auch. ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers contra Kassel: Tradition verpflichtet
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 15.10.2010
Regionalliga Stuttgart empfängt den Spitzenreiter, der ein Vorbild sein könnte. Von Joachim Klumpp

Wenn morgen (14 Uhr) Hessen Kassel im Gazi-Stadion aufläuft, dann geht es für die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga fast schon um alles oder nichts – zumindest was den Aufstieg in dieser Saison angeht. Denn bei einer Niederlage und dann 14 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter wäre der Zug in Richtung Meisterschaft abgefahren. Ansonsten liegen die beiden Traditionsvereine indes nicht so weit auseinander. Die Parallelen und Unterschiede:

Ausgangslage
Hessen Kassel und die Stuttgarter Kickers gehören beide zu den sogenannten Traditionsmannschaften in der Regionalliga. Wobei der aktuelle Kassler Verein erst seit dem 3. Februar 1998 existiert, nachdem der Vorgängerclub Insolvenz anmelden musste. Die Folge war ein Neuanfang in der achten Liga unter dem seitherigen Vorstandsvorsitzenden Jens Rose („ein anderer wollte es nicht machen“), der am Ende der Saison möglichst mit dem Aufstieg gekrönt werden soll. Die Kickers konnten eine Insolvenz in den vergangenen Jahren mit vereinten Kräften stets vermeiden, wandeln finanziell aber nach wie vor auf einem schmalen Grat. „Als Zehnter hat man bald keine Zuschauer mehr“, sagt der Präsident Edgar Kurz.

Vergangenheit
Während die Stuttgarter Kickers die Qualifikation zu der neu geschaffenen dritten Liga 2008 auf den letzten Drücker schafften, mussten die Hessen damals den bitteren Gang in die vierte Liga antreten. Mit einem klaren Dreijahresplan: erst etablieren, dann vorne mitspielen – jetzt der Aufstieg. Dieser Ablauf deckt sich mit den (zeitversetzten) Zielen der Stuttgarter Kickers, die bekanntlich nach einem Jahr aus der dritten Liga abgestiegen sind und danach ebenfalls ein Konzept über drei Jahre ausgegeben haben.

Konzept
In der Regionalliga hat Kassel beim Neuaufbau vornehmlich auf junge und talentierte Spieler gesetzt, die hauptsächlich über fußballerische Qualitäten verfügen sollten, ganz ähnlich wie die Kickers unter dem Trainer Dirk Schuster. Nach der relativ enttäuschenden Vorsaison allerdings ist ein Kurswechsel in Kassel erfolgt, verbunden mit der Erkenntnis, dass man mit einem Schönheitspreis in dieser Klasse nicht aufsteigt. „Wir wollten Spieler, die Gras fressen“, drückt es der Vorsitzende Rose drastisch aus. Zum Beispiel Andreas Mayer (zuletzt SSV Ulm), der zudem die nötige Erfahrung besitzt. Genau wie der Ex-Gladbacher Enrico Gaede oder Tobias Damm, der mit dem langjährigen Torjäger Thorsten Bauer ein gefährliches Angriffsduo bildet. „Von der Papierform her sind wir deutlich unterlegen“, sagt Schuster. Wobei es auch bei den Kickers durchaus Diskussionen gibt, ob der eingeschlagene personelle Weg zum Erfolg führt, nicht nur weil der Sportkoordinator Michael Zeyer zum Teil konträre Vorstellungen hat.

Infrastruktur
Beide Vereine sind von den Rahmenbedingungen gut aufgestellt, wobei Kassel beim nächsten Heimspiel gegen Nürnberg II endlich das komplett sanierte Auestadion einweihen wird. Mit einer Kapazität für dann 18 800 Zuschauer (davon rund die Hälfte Sitzplätze), „ist es absolut zweitligareif“, wie Rose betont. Selbst die Laufbahn, die wegen der Fördermittel des 22-Millionen-Projektes unabdingbar war, tut der guten Stimmung keinen Abbruch, wie zuletzt 9500 Zuschauer gegen Darmstadt unterstrichen. „Das war Drittligaatmosphäre“, schwärmt der Gästecoach Kosta Runjaic. So weit sind die Kickers zwar nicht, aber auch das Gazi-Stadion kann sich eine Klasse höher durchaus sehen lassen. Welche Bedeutung beide Vereine für die Regionalliga haben, unterstreicht die Zuschauertabelle: da führt Kassel vor den Kickers – allerdings mit genauso deutlichem Abstand wie in der sportlichen Tabelle (5417 zu 2653 Besucher).

Finanzen
Ausgeglichen gestaltet sich das Budget der beiden Vereine – mit jeweils um die zwei Millionen Euro (für den Gesamtverein). Das ist überschaubar, wobei Rose sagt: „Die Frage ist doch immer: Wie viel muss man ausgeben, damit der Erfolg planbar ist?“ Zumindest bei den Fahrtkosten spart der Verein, der erst am Spieltag – mit dem Zug – anreisen will.

Aktuell
Hessen Kassel hat das spielfreie Wochenende mit zwei Freundschaftsspielen – gegen Hannover 96 (1:2) und Arminia Bielefeld (2:2) – durchaus erfolgreich überbrückt, während die Kickers das Testspiel beim Drittligisten VfB II mit 1:3 verloren. Dennoch sagt der Trainer Schuster: „Das war besser als jedes Training.“ Definitiv fehlen werden der gesperrte Enzo Marchese sowie Marcel Brandstetter (Muskelfaserriss). Oliver Stierle ist zwar wieder ins Training eingestiegen, dürfte aber zumindest nicht von Beginn an zum Einsatz kommen. Dagegen kann Kassel weitgehend aus dem Vollen schöpfen kann. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Verteidiger Benjamin Weigelt (Bauchmuskelzerrung).

Zukunft
Kassel will aufsteigen, muss aber nach eigenen Angaben nicht, weil keine langfristigen Verbindlichkeiten bestehen. Die Kickers müssen (dieses Jahr) nicht hoch, würden aber nur allzu gerne. Erst zuletzt hat der Präsident Edgar Kurz betont: „Diese Todesliga ist auf Dauer mit den Ansprüchen des Vereins nicht finanzierbar.“ Im Hinblick auf das Schlüsselspiel fügte er hinzu: „Ein Sieg gegen Kassel wäre ein wichtiges Signal.“ Vor allem für das Umfeld: Fans, Sponsoren – und Kritiker.

Stuttgarter Zeitung

Schuster fordert Leidenschaft

Stuttgart (red) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers empfängt heute (14 Uhr) den Tabellenführer Hessen Kassel. Bereits elf Punkte trennen die beiden Mannschaften voneinander. Um den Abstand zu verringern, fordert Kickers-Trainer Dirk Schuster einen von Beginn an selbstbewussten Auftritt, Power und Leidenschaft: „Wir wollen den Gegner unter Druck setzen. Dann haben wir eine reelle Siegchance.“

Vor dem Comeback steht Oliver Stierle nach überstandenem Muskelfaserriss. Für Spielmacher Enzo Marchese (fünfte Gelbe Karte) wird wohl Jerome Gondorf in die Zentrale rücken. Außerdem fehlen Angreifer Marcel Brandstetter (Muskelfaserriss) und der Langzeitverletzte Dirk Prediger (Kreuzbandriss).

Eßlinger Zeitung

Damm will Spitze sein

Kassel. Wer an den Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel dieser Tage denkt, der blickt auf den 24. Oktober: Spiel gegen den 1. FC Nürnberg II, viele Zuschauer, Einweihung der Haupttribüne. Und das ist die Gefahr für diesen Samstag.

Bislang schon fünf Tore für den KSV erzielt: Auf Tobias Damm (weißes Hemd) hoffen die Löwen-Fans auch am Samstag in Suttgart. Das Foto entstand im Spiel gegen Weiden. Foto:? Fischer

Denn da hat die Mannschaft von Trainer Mirko Dickhaut auch noch ein nicht ganz so unwichtiges Spiel zu absolvieren. Bei den Stuttgarter Kickers gilt es, den Vorsprung an der Tabellenspitze zu verteidigen. Anpfiff im Gazi-Stadion in Stuttgart-Degerloch ist um 14 Uhr.

Dickhaut hat sich zuletzt nur mit dieser Partie beschäftigt. Beleg dafür ist, dass er mit dem Team die neuen Umkleidekabinen im Auestadion erst nächste Woche besichtigen will. Volle Konzentration auf Stuttgart. Bis dahin will er auch die guten Testspielergebnisse gegen den Bundesligisten Hannover (1:2) und den Zweitligisten Bielefeld (2:2) aus den Köpfen der Spieler bekommen: „Wenn wir jetzt glauben, dass wir Stuttgart locker besiegen, bekommen wir einen auf die Mütze.“

Dickhaut glaubt aber, seine Schützlinge seien so stabil, dass sie „immer Antrieb haben“. Eine zusätzliche Motivation könnte sein – jetzt dreht sich der Spieß um: Bei einem Sieg kommen wohl noch mehr Besucher zur Einweihung der Haupttribüne am 24. Oktober. Das sieht auch Tobias Damm so: „Wenn wir einen Dreier aus Stuttgart mitbringen, ist die Hütte gegen Nürnberg voll.“

Damm kommt vor der Partie beim Tabellenzehnten eine besondere Rolle zu: Er weiß, dass er spielen wird, aber er weiß noch nicht genau, auf welcher Position er eingesetzt wird. Bei den angesprochenen Testbegegnungen fungierte er auf der rechten Seite als offensiver Mittelfeldspieler und wusste zu überzeugen.

„Bin so torgefährlicher“
Der bald 27-Jährige selbst sieht sich aber weiterhin eher als Spitze. „Als Stürmer in der Mitte fühle ich mich wohler. Da bin ich auch torgefährlicher.“ Da passt es, dass die Tendenz von Trainer Dickhaut vor dem Spiel gegen Stuttgart zu einem System mit zwei Angreifern geht: Thorsten Bauer und Tobias Damm. Ganz abgeschlossen hat er seine Überlegungen aber noch nicht. Gut möglich, dass er während des Spiels auch noch einmal umstellt. Er hat jetzt die Gewissheit, dass auch die Alternative zum bisher in der Saison praktizierten System funktioniert.

Mehr Alternativen hat er auch wieder in personeller Hinsicht. Dickhaut kann wahrscheinlich auf den zuletzt verletzten Benjamin Weigelt zurückgreifen, dessen Heilung unter der Woche gute Fortschritte gemacht hat. Ob der Außenverteidiger die Fahrt am Samstag in die Hauptstadt Baden-Württembergs mitmachen wird, entscheidet sich heute. Bleibt ein kleines Problem: Der KSV Hessen reist mit dem Zug an. Endstation: der Stuttgarter Hauptbahnhof. Da weiß derzeit niemand so recht, was einen erwartet. „Wir hoffen, dass da alles glatt läuft“, sagt Mirko Dickhaut.

Von Florian Hagemann

HNA.de

StZ: Die Revanche bleibt aus

Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 11.10.2010
Kickers Die Legenden-Elf unterliegt Viktoria Berlin 3:5, die aktuelle Mannschaft bangt um Marcel Brandstetter. Von Joachim Klumpp

Die Stuttgarter Kickers haben gerufen – und (fast) alle sind gekommen. Ob Kazimir Kmiecik aus Polen oder Dimitrios Moutas aus Griechenland, um nur die beiden Spieler mit der weitesten Anreise zu nennen, die für das 111-Jahr-Jubiläum des Traditionsclubs gewählt worden waren. Die Mannschaft spielte gegen den Verbandsligisten Viktoria Berlin – den Verein, gegen es im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1908 ein 0:3 gegeben hatte. Und auch die Revanche am Samstag misslang. Die Legenden-Elf unterlag 3:5, wobei der Exmanager Dieter Dollmann einen Elfmeter vergab.

„Eine gelungene Veranstaltung“, sagte Präsident Edgar Kurz, „wenn es sportlich nur auch so bei uns laufen würde.“ Die erste Mannschaft hatte am Wochenende spielfrei – fast zumindest. Denn am Freitag unterlag sie in einem Testspiel dem VfB Stuttgart II mit 1:3. „Das war besser als jedes Training“, sagte der Coach Dirk Schuster, zumal das auch nicht immer reibungslos verläuft. Tags zuvor hatte sich der Stürmer Marcel Brandstetter verletzt. Die Diagnose Muskelfaserriss dürfte einen Einsatz im Heimspiel am Samstag nahezu unmöglich machen – ausgerechnet gegen den Regionalliga-Spitzenreiter Hessen Kassel.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel (3:)

Kickers treffen auch ohne Tunjic
Regionalliga 3:3 gegen Kassel als Generalprobe für die nächste Saison. (…) Von Joachim Klumpp

Mijo Tunjic stand in seiner Daunenjacke gehüllt im Spielertunnel und stiebitzte sich ein paar Gummibärchen, die eine junge Dame nach dem Schlusspfiff immer für die Kickers-Spieler bereithält, als kleine Belohnung. Die hatte sich Tunjic zumindest am Samstag nicht verdient, nachdem er für seinen Platzverweis in Reutlingen zwei Spiele Sperre erhielt. Ein schlechtes Gewissen musste er aber nicht haben. Schließlich hat er mit 19 Treffern fast die Hälfte aller Tore erzielt.

Immerhin hat die Mannschaft den Ausfall am Samstag gegen Hessen Kassel insofern kompensiert, als sie drei Tore geschossen, aber auch drei bekommen hat – so dass es unter dem Strich ein gerechtes 3:3 gab. „Zu einer Spitzenmannschaft fehlt uns noch die Konzentration“, sagte der Kapitän Marcel Rapp, wohl wissend, dass die Kickers nächste Saison zumindest vorne mitspielen sollen. Das dürfte auch für die Gäste gelten, die eigentlich schon in diesem Jahr als Aufstiegsanwärter gehandelt wurden. „Deshalb wollten wir zeigen, dass mit uns zu rechnen ist“, sagte Rapp.

Und deshalb gab es auch einige Nickligkeiten im Spiel, nicht nur wegen der beiden Elfmeter (Rapp an Bauer/Unger an Marchese). Dass die Kickers ihre Treffer allesamt aus Standardsituation bekamen, den letzten zwei Minuten vor Ende nach einem Eckball, ist indes nicht nur der Unerfahrenheit der Mannschaft anzurechnen. „Da müssen wir cleverer werden“, sagt der Trainer Dirk Schuster, der die Saison als lehrreich für seine Mannschaft bezeichnet.

Unabhängig von den Defiziten im Defensivverhalten brauchen die Kickers Verstärkung im Angriff, denn alle vier eingesetzten Stürmer (erst Dirk Prediger und Kaan Tosun, später Gökhan Gümüssu und Philipp Türpitz) strahlten nicht allzu große Torgefahr aus, weshalb – durchaus erfreulich – die Mittelfeldspieler (Ivanusa, Rizzi, Marchese) als Torschützen einspringen mussten. Dennoch sagt Schuster: „Wir brauchen Minimum zwei Stürmer, davon einen Hochkaräter.“ Angebote gibt es stapelweise, doch nicht alle sind gut. Ein Kandidat könnte Bastian Bischoff sein, dessen Vertrag bei der Spvgg Unterhaching ausläuft und der ja schon bei den Kickers und auch in Reutlingen gespielt hat. Jedenfalls passt er ins Anforderungsprofil eines eher großen und wuchtigen Spielers. Wie Kaan Tosun, der zusätzlich von der zweiten Mannschaft dazustoßen soll, auch wenn er noch Potenzial nach oben hat. „Da braucht man auch etwas Geduld“, sagt Schuster.

Die haben die Kickers in einem anderen Fall bewiesen – und Erfolg gehabt. Der Klage gegen die Tus Koblenz um 50 000 Euro Ablöse für Mustafa Parmak hat das Amtsgericht stattgegeben, allerdings hat der Exzweitligist noch die Möglichkeit, in Berufung zu gehen – und nach dem Abstieg wohl auch finanzielle Sorgen.

(…)

Stuttgarter Zeitung

Ein lehrreiches 3:3 für die Kickers
Von Jürgen Frey
Fußball Regionalliga Süd, Stuttgarter Kickers vs. KSV Hessen Kassel

Stuttgart – Es ging nur noch um kosmetische Korrekturen in der Tabelle der Fußball-Regionalliga. Das änderte nichts daran, dass im Duell Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel richtig Feuer drin war. „Wir wollten schon mal zeigen, dass in der neuen Saison an der Spitze mit uns zu rechnen ist“, sagte Kapitän Marcel Rapp.

Mit dem Schlusspfiff fielen die tapferen Kickers-Spieler wie vom Blitz getroffen um. Die einen saßen, die anderen lagen auf dem Rasen des Gazistadions. Alle schüttelten sie enttäuscht die Köpfe. Das Gegentor zum 3:3 (88.) nach einer Ecke tat weh. Vor allem, weil erst drei Minuten vorher das 3:2 gefallen war. Die Unkonzentriertheit kurz vor dem Abpfiff zeigt, was den Blauen zu allererst noch zu einer Spitzenmannschaft fehlt: die Cleverness. Wieder einmal konnte eine Führung nicht über die Zeit gebracht werden. Die Wachsamkeit fehlt. Vor allem bei Standardsituationen. „Zwei Drittel unserer Gegentore haben wir nach ruhenden Bällen kassiert“, weiß Kapitän Rapp, „daran müssen wir arbeiten.“

Doch es gab auch einige positive Aspekte.

Die wichtigsten: Die Festung Gazistadion hielt. Auch im 16. und vorletzten Saisonheimspiel blieben die wie immer kampf- und laufstarken Blauen unbesiegt. Und: die Kickers haben ihre Lektionen gelernt – sie halten gegen abgezockte Teams von der ersten Minute an mutig dagegen. In der Vorrunde ließen sie sich von der SG Sonnenhof Großaspach oder dem SC Pfullendorf noch den Schneid abkaufen. Rapp: „Wir haben gezeigt, dass wir mit einem der Aufstiegsfavoriten der neuen Runde mithalten können.“

Das gelang ohne den für zwei Spiele gesperrten Torjäger Mijo Tunjic. Was ein Vorgeschmack auf die neue Saison war. Die Blauen tun gut daran, nicht überzubewerten, dass auch ohne den künftigen Unterhachinger drei Treffer gelangen. Denn ein Stürmertor gab’s gegen Kassel nicht. Und Kaan Tosun drängte sich bei seinem 58-Minuten-Einsatz nicht für höhere Aufgaben auf.

Diese Erkenntnis wird in die Planungen für die neue Runde mit einfließen. Wobei beim Personalpuzzle auch das Netzwerk der die Blauen unterstützenden Investmentgesellschaft genutzt wird. Ein bei dem Unternehmen tätiger ehemaliger Bundesligaspieler soll für die Kickers beratend tätig werden, die sportliche Leitung unterstützen und sich auch ins Scouting einbringen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers zum 15. Mal Unentschieden

Stuttgart (bw) – Der Toptorjäger Mijo Tunjic saß zwar Rot-gesperrt nur auf der Tribüne, aber auch ohne ihn haben die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga gegen den KSV Hessen Kassel drei Treffer erzielt. Trotzdem hat es am Ende nur zu einem Punkt gereicht. Mit 3:3 (2:1) trennten sich die Remis-Könige der Liga vor 2075 Zuschauern im Gazi-Stadion – für die Kickers war es bereits das 15., für die Hessen das 14. Unentschieden in dieser Saison. Schon in der fünften Minute gingen die Gäste durch ein kurioses Tor in Führung: Kickers-Keeper Daniel Wagner lenkte einen Freistoß von Kassels Kevin Wölk unglücklich ins eigene Netz. Doch mit einem Doppelschlag drehten die „Blauen“ die Partie. Zunächst sorgte Marcel Ivanusa für den Ausgleich (18.), dann traf Michele Rizzi zum 2:1 (20.). Nach der Pause glich Wölk per Strafstoß (49.) zum 2:2 aus. Enzo Marchese (85.) brachte die Kickers per Foulelfmeter wieder in Front, ehe Markus Unger den 3:3-Endstand (87.) herstellte. Die Kickers bleiben damit zu Hause zwar ungeschlagen. „Aber wenn man in der 85. Minute in Führung geht, sollte man auch gewinnen“, betonte Trainer Dirk Schuster.

Eßlinger Zeitung

Überragender Kevin Wölk

Stuttgart. Es war unter der Woche viel vom Schock und der großen Enttäuschung beim KSV Hessen Kassel die Rede gewesen. Und der Befürchtung, dass die unglückliche Niederlage im Finale des Hessenpokals gegen Offenbach Spuren beim Team von Trainer Mirko Dickhaut hinterlassen könnte. Würde die Mannschaft das in der Fußball-Regionalliga Süd bei den heimstarken Stuttgarter Kickers aus den Köpfen bekommen oder würde es die nächste Pleite setzen?

Nun, so schlimm ist es nicht gekommen. Zwar gab es für den KSV mit dem 3:3 (1:2) im Duell der Remis-Könige wie fast zu erwarten das 14. Unentschieden der Saison – doch von einem Schock war nichts zu spüren. Stattdessen sahen 2075 Zuschauer eine sehenswerte Partie. „Dafür, dass es für beide Teams um nicht mehr viel geht, war es hart umkämpft“, sagte der überzeugend spielende Thorsten Bauer.
Gaede mit Kniebeschwerden

Der 32-Jährige musste Enrico Gaede als Kapitän vertreten, weil der Mittelfeldspieler wegen Kniebeschwerden ausfiel. „Nichts Schlimmes“, gab Dickhaut gestern Entwarnung. Seine Auswechselung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Schon am kommenden Samstag werde Gaede wieder auflaufen können. Doch auch ohne Gaede dominierte Kassel zunächst die temporeiche Begegnung. Und wurde früh belohnt: Mit einem Freistoß fast von der Grundlinie, den Kickers-Keeper Daniel Wagner noch mit ins Tor lenkte, brachte der starke Kevin Wölk die Gäste in der 5. Minute in Führung. „Aber dann hat meine Mannschaft die Handbremse angezogen statt weiterzuspielen“, kritisierte Dickhaut.

Die Folge: Die nun bissigeren Kickers gewannen zwischenzeitlich die Oberhand und drehten die Partie mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten durch unhaltbare Schüsse von Marcel Ivanusa (18.) und Michele Rizzi (20.). „Da haben wir ein paar Minuten komplett verschlafen“, ärgerte sich Bauer.

Dabei mussten die Stuttgarter den Ausfall ihres gesperrten Toptorjägers Mijo Tunjic (19 Treffer) verkraften. Doch was dem Angriff der Schwaben an Qualität fehlte, machte ihr Mittelfeld um Regisseur Enzo Marchese wett.

Nach der Pause schlug der individuell besser besetzte KSV allerdings zurück: Einen vom Stuttgarter Kapitän Marcel Rapp an Bauer verschuldeten Foulelfmeter verwandelte Wölk sicher zum 2:2 (49.) und leitete mit seinem elften Saisontor eine dominante halbe Stunde der Gäste ein. In der Schlussphase wurde es dann turbulent: Erst wurde Marchese von Markus Unger gefoult und verwandelte den Strafstoß zum 3:2 für die Gastgeber (85.). Eine Minute später köpfte ausgerechnet Unger einen Eckball von Wölk zum verdienten 3:3 ein.
14. Unentschieden

Versöhnlich stimmen konnte das Thorsten Bauer nach dem 14. Unentschieden der Saison und den Rückschlägen der vergangenen Monate nicht mehr. Denn auch der zweite Tabellenplatz dürfte nun weg sein. Dennoch fordert er noch zwei Siege gegen den SV Wehen Wiesbaden II und bei der SpVgg Weiden. „Das wäre ein gutes Ende einer grauenhaften Saison“, erklärte Bauer.

HNA.de

Remis zwischen den Kickers und Kassel
Bauer: „Ein hart umkämpftes Spiel“

Am Ende waren sich beide Seiten in zwei Punkten einig: Das 3:3 war gerecht und auf eine nicht selbstverständliche Art zustande gekommen. „Dafür, dass es für beide Mannschaften um nicht mehr so viel geht, war es ein hart umkämpftes Spiel. Beide haben sich nichts geschenkt“, sagte Kassels Stürmer Thorsten Bauer.

Der KSV begann souverän und ging durch einen fast von der Torauslinie getretenen Wölk-Freistoß in Führung, wobei Keeper Wagner den Ball mit ins Tor lenkte. „Danach hat mein Team die Handbremse angezogen, statt einfach weiterzuspielen“, monierte KSV-Coach Mirko Dickhaut.

Die Kickers bissen sich nun gegen den individuell besser besetzten KSV in die Partie und überzeugten vor allem im Mittelfeld. Mit ihrem rotgesperrten Toptorjäger Mijo Tunjic wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen, denn die Angreifer blieben blass. Zudem wurde bekannt, dass Tunjic nach Saisonende zum Drittligisten SpVgg Unterhaching wechselt.

Der Vertrag soll in dieser Woche unterschrieben werden, die Kickers kassieren um die 40 000 Euro Ablöse. Kassel hielt in der zweiten Hälfte wieder besser dagegen, blieb aber zum sechsten Mal nacheinander ohne Auswärtssieg, Stuttgart auch im 16. Heimspiel dieser Spielzeit ungeschlagen. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster.

Matthias Jung

Kicker

Presse zu Hessen Kassel – Stuttgarter Kickers (0:0)

Einstellung wichtiger als Ergebnis

Fußball-Regionalliga Stuttgart feiert in Kassel einen Punkt, Reutlingen nach elf Wochen wieder einen Heimsieg. Von Matthias Jung

Dirk Schuster ging es gestern schon wieder besser. Dem Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers war am Samstag etwas auf den Magen geschlagen. Nicht das 0:0 bei Hessen Kassel, das „gerecht war“, wie er sagte. „Ich habe irgendetwas Falsches zu mir genommen. Vielleicht war es der Kaffee, den unser Co-Trainer Malchow organisiert hat. Der hat mir gar nicht geschmeckt.“ Dafür umso mehr die Art und Weise, wie sein Team in der kampfbetonten Partie bei den Nordhessen auftrat, die noch ins Aufstiegsrennen eingreifen wollen.

„Wir haben dieses Mal richtig dagegengehalten und nicht so die Zügel schleifen lassen wie etwa gegen Großaspach oder Pfullendorf“, erklärte der 41-Jährige, dessen Team seit vier Spielen ungeschlagen ist. „Die Jungs hatten die richtige Einstellung. Diese Erkenntnis ist noch wichtiger als der Punktgewinn.“ Den haben die Kickers auch ihrem Torwart Daniel Wagner zu verdanken, der stark spielte und in der elften Minute einen Elfmeter von Harez Habib hielt. Moritz Steinle hatte zuvor Kassels Thorsten Bauer gefoult. Steinle spielte dieses Mal in der Innenverteidigung anstelle von Simon Köpf (Sperre und Schweinegrippe), der vielleicht schon heute wieder ins Training einsteigt. Morgen steht bei den Kickers dann die Jahreshauptversammlung auf dem Programm, an der auch die Mannschaft teilnehmen soll, die mit ihren Ergebnissen für eine positive Grundstimmung im Verein gesorgt hat.

In Kassel kamen die Kickers nach einer Stunde wieder besser ins Spiel und hatten in der 64. Minute ihre beste Chance: Doch den Schuss von Mijo Tunjic konnte der frühere Reutlinger Markus Unger gerade noch abblocken. Danach wollte der Coach Schuster „noch ein Zeichen setzen“ und brachte den Neuzugang Mahir Savranlioglu für Michele Rizzi (65.), der gegen Aalen wegen seiner fünften Gelben Karte fehlt.

Zehn Minuten später kam zudem der noch nicht wieder ganz fitte Spielmacher Enzo Marchese. Savranlioglu zeigte bei seinem ersten Einsatz im linken Mittelfeld nicht nur wegen eines schönen Passes auf den Stürmer Gökhan Gümüssu, dass er eine Verstärkung sein kann. „Er braucht aber noch Spielpraxis“, sagte Schuster und fügte hinzu. „Wir können jedem Team gefährlich werden. Und das wollen wir in jedem Spiel dokumentieren.“ Am nächsten Samstag kommt der Tabellenführer Aalen, der gegen den Nürnberg II 0:1 verloren hat, bei dem wiederum die Kickers eine Woche später antreten müssen, ehe es zum Auftakt der Rückrunde zum SV Wehen II geht (…)

Stuttgarter Zeitung

Die Kickers lernen ihre Lektionen
0:0 – In Kassel lassen sich die Blauen nicht den Schneid abkaufen

Ein gutes Spiel, ein brauchbares Ergebnis: Die Regionalliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers sorgten mit dem 0:0 beim KSV Hessen Kassel vor der Mitgliederversammlung und dem Schlager gegen den VfR Aalen dafür, dass die Stimmung bei den Blauen gut bleibt.

Von Jürgen Frey

KASSEL/STUTTGART. Am Tag danach präsentierte sich Dirk Schuster schon wieder bester Laune. Die Übelkeit, die den Kickers-Trainer unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Kassel überkommen hatte, war wie weggeblasen. Am Spiel seiner Mannschaft hatten die Magenprobleme ohnehin nicht gelegen. Im Gegenteil. „Sowohl mit dem Resultat als auch mit der Art und Weise können wir sehr gut leben“, sagte Schuster. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sogar mehr drin war als die Nullnummer: In der Schlussphase konnten die Blauen mehr zulegen und hatten durch Mijo Tunjic und Gökhan Gümüssu zwei gute Chancen zum Sieg.

Die wichtigste Erkenntnis brachte aber schon die erste Halbzeit: Das junge Kickers-Team ließ sich von dem abgezockten, körperbetont spielenden Aufstiegsfavoriten nicht den Schneid abkaufen. Sie nahm von der ersten Minute an den Kampf an und hielt mutig dagegen. Das war bei den Niederlagen bei der SG Sonnenhof Großaspach (1:2) und beim SC Pfullendorf (0:1) nicht der Fall. Die Blauen haben ihre Lektionen gelernt.

Das macht Hoffnung für das nächste Duell mit einem Top-Team. Am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) kommt Spitzenreiter VfR Aalen nach Degerloch. Mittelfeldspieler Michele Rizzi wird nach seiner fünften Gelben Karte fehlen. Dennoch ist Schuster optimistisch und fordert im Derby eine weitere Steigerung von seiner Mannschaft: „Wir wollen erstmals in dieser Saison zeigen, dass wir gegen ein Team, das ganz oben steht, auch gewinnen können.“

Wer Rizzi ersetzt, ist noch offen. Moritz Steinle, der diesmal in der Innenverteidigung eine Partie mit Licht und Schatten zeigte, wäre eine Option. Auch durch Neuzugang Mahir Savranlioglu ergeben sich neue Möglichkeiten im Mittelfeld. Bei seinem Debüt in Kassel zeigte er – trotz erkennbar fehlender Spielpraxis – nach seiner Einwechslung eine ordentliche Leistung.

Unterm Strich also gute Voraussetzungen für eine harmonische Mitgliederversammlung morgen in Degerloch, bei der von der Mannschaft das Trainerteam und der Spielerrat dabei sein werden.

Stuttgarter Nachrichten

Grüße vom Murmeltier
Fußball-Regionalligist KSV Hessen Kassel tritt auf der Stelle: 0:0 gegen Stuttgart

Kassel. Mirko Dickhaut kommt sich derzeit vor wie im Film. Er weiß sogar, in welchem. „Und täglich grüßt das Murmeltier“, heißt der Streifen. Der Hauptdarsteller durchlebt albtraumhaft immer wieder denselben Tag. So ähnlich geht das dem Trainer des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel derzeit auch.

Spieltag für Spieltag grüßt das Unentschieden: Das 0:0 am Samstagnachmittag vor der Minuskulisse von 2500 Zuschauern im Kasseler Auestadion gegen die Stuttgarter Kickers war bereits das vierte Remis in den vergangenen fünf sieglosen Partien, das achte in 15 Spielen.

Wie sehr Dickhaut diese Null-zu-Nulls und Eins-zu-Eins auf den Keks gehen, zeigt sich an seinen gesunkenen Ansprüchen, die er an das Zustandekommen eines Sieges knüpft. „Mir wäre auch mal ein dreckiges 1:0 recht, bei dem wir schlecht spielen und einen unberechtigten Elfer bekommen.“

Gegen die Stuttgarter Kickers waren die Löwen schon sehr nah dran an einem solchen 1:0. Das Spiel war nicht gut, es gab viele Zweikämpfe und auch Szenen, die der Fachmann ganz gerne als dreckig bezeichnet: Nickeligkeiten, Rudelbildung, Scharmützel. Der Schiedsrichter pfiff sogar einen Elfmeter für den KSV – allerdings einen berechtigten nach Moritz Steinles Foul an Thorsten Bauer.

Habib verschießt Elfmeter

Der Haken war nur: Selbst diese Chance ließen die Löwen ungenutzt. Diesmal vergab Harez Habib, nachdem Mirko Dickhaut dem etatmäßigen Schützen Thorsten Bauer nahegelegt hatte, bis auf Weiteres keine Elfmeter mehr zu schießen. Bauer war zuletzt zweimal gescheitert in der Liga. Auch im Test gegen Bad Wildungen hatte er einen Strafstoß nicht verwandelt.

Also sollte statt Bauer der schießen, der sich gut fühlt. Harez Habib schnappte sich den Ball, keiner protestierte. Jener, der wohl protestiert hätte, war schließlich nicht dabei: Kevin Wölk, der kreative Mittelfeldspieler, saß eine Gelbsperre ab.

Es lief die zehnte Minute. Bis dahin hatte der KSV gut gespielt. Ein Tor nun hätte geholfen, all den Ballast der vergangenen Wochen abzuwerfen, wie es Kapitän Enrico Gaede später ausdrückte. Doch Habib schoss in die Ecke, in die auch der Torwart sprang. Daniel Wagner hielt den Ball sogar fest – Höchststrafe für Habib.

Der KSV fiel in den Trott der vergangenen Wochen zurück: viel Kampf, viel Krampf. „Wenn ich ihn reinmache, hätten wir die nötige Sicherheit gehabt“, sagte Harez Habib nachher. „So kann ich mich nur entschuldigen bei den Jungs.“

Miteinander in die Krise

Die Elfmeter-Szene hatte Symbolcharakter: Statt sich in Zeiten der Krise gegenseitig aufzubauen, scheinen sich die Löwen gegenseitig nach unten zu ziehen. Wenn ein Thorsten Bauer einen Strafstoß verschießt, verschießt ein Harez Habib erst recht. Wenn Dennis Tornieporth seit Wochen seiner Form hinterherläuft, fällt René Ochs, der andere Außen, eben auch mal in ein Tief. Dabei hatte jeder vermutet, er sei ein kleiner Philipp Lahm – kopiert für die Regionalliga: einer, der dann noch gut ist, wenn er unter seinen Möglichkeiten bleibt. Aber auch er passte sich der Mehrzahl seiner Mitspieler an.

Es sagt viel aus, dass die Zweikampfstärke des Innenverteidigers Michael Zepek das Beste war, das der KSV zu bieten hatte – neben zwei Chancen von Enrico Gaede vor und nach der Halbzeit und einem schönen Schuss von Stefan Markolf.

Wie sich Dickhaut gefühlt hat nach dem verschossenen Elfmeter, ist er später gefragt worden. „Wie im schlechten Film“, antwortete er. Und täglich grüßt das Murmeltier.

Von Florian Hagemann

HNA

Vorberichte Hessen Kassel – Stuttgarter Kickers

Steinle rückt in Kassel für Köpf in die Kickers-Abwehr

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Es ist mit einer Entfernung von 355 Kilometer die längste Auswärtsfahrt der Saison. Und dank eines Sponsors konnte Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers bereits am Freitag die Fahrt zum KSV Hessen Kassel antreten und vor der Partie an diesem Samstag (14 Uhr) in einem Hotel übernachten. Trainer Dirk Schuster ist froh über die professionelle Vorbereitung, denn die Partie bei einem der Aufstiegs-Topfavoriten wird eine der schwersten Aufgaben der Saison: „Wir sind Außenseiter, aber wir wollen zeigen, dass wir auch gegen eine der Spitzenmannschaften der Liga mithalten können“, sagt Schuster.

Für den an Schweinegrippe erkrankten und wegen seiner fünften Gelben Karte ohnehin gesperrten Simon Köpf wird Moritz Steinle neben Marcel Rapp in der Innenverteidigung spielen. Erstmals im Kader stehen wird Neuzugang Mahir Savranlioglu. Schuster: „Mit ihm sind wir vor allem nach vorne schwerer ausrechenbar.“

Im Hinblick auf die Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag sucht Präsident Edgar Kurz nach wie vor mindestens einen weiteren Vorstandskollegen. Wie es derzeit aussieht, wird es nicht gelingen, einen ehemaligen Kickers-Spieler für den sportlichen Bereich mit ins neue Präsidium aufzunehmen. Kurz: „Es ist alles andere als einfach, Menschen im besten Alter, mit Familie und einem anspruchsvollen Beruf für solch ein Amt zu gewinnen.“

Stuttgarter Nachrichten

Marchese ist wieder an Bord

Stuttgart (bw) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers startet heute (14 Uhr) mit einem Auswärtsspiel bei Hessen Kassel in den Endspurt bis zur Winterpause. Das straffe Restprogramm sieht für die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster neben den Hessen drei weitere Gegner aus dem oberen Tabellendrittel vor. „Jetzt wird sich zeigen, wie wir gegen die vermeintlich starken Teams durchkommen und wo wir noch Defizite haben“, sagt Schuster, betont aber auch: „Ich bin der Meinung, dass wir mit allen mithalten können.“ Der Trainer kann heute gegen den Tabellensechsten wieder auf Enzo Marchese zurückgreifen. Der Spielmacher hat seinen Muskelfaserriss im Oberschenkel auskuriert. Dagegen wird Simon Köpf nicht dabei sein. Der Innenverteidiger ist an der Schweinegrippe erkrankt. Er hätte aber nach seiner fünften Gel­ben Karte ohnehin pausieren müssen. Neuzugang Mahir Savranlioglu steht zum ersten Mal im Kader. Allerdings wird der Mittelfeldspieler wohl zunächst auf der Bank Platz nehmen. „Kassel ist der Favorit. Aber ich bin optimistisch, dass wir dort etwas holen“, sagt Schuster.

Eßlinger Zeitung

Blaue im grünen Bereich
KSV-Gegner Stuttgarter Kickers hat die Erwartungen übererfüllt – Liveticker ab 13:45 Uhr

Kassel. Die Blauen, wie die Stuttgarter Kickers wegen ihrer Trikotfarbe genannt werden, sind voll im Soll. Einen Platz im unteren Mittelfeld hatte der Vorstand vor Beginn der Serie als Vorgabe ausgegeben. Tatsächlich aber stehen sie nach 14 Spieltagen besser da.

21 Punkte, 18:14 Tore – das reicht für Platz acht in der Regionalliga Süd. Nur einen Punkt und zwei Ränge schlechter als der KSV Hessen, der die Kickers heute im Auestadion empfängt (Anstoß: 14 Uhr).

An Lob wird denn auch nicht gespart. „Die Mannschaft spielt einen herzerfrischenden, ehrlichen Fußball“, hatte Kickers-Präsident Edgar Kurz kürzlich erklärt. Dies, obgleich das Team im Sommer nach dem Abstieg aus der 3. Liga völlig neu formiert worden war. 26 Spieler verließen den Klub, 19 kamen neu. Der letzte von ihnen vor einer Woche: Mahir Savranlioglu (23, Mittelfeld), der nach einem Engagement bei Schalke 04 II zuletzt ohne Verein war. Neun von den Neuen stammen aus der eigenen Jugend. Von den einstigen Stammkräften gehört nur noch ein Akteur fest zum Team: Kapitän Marcel Rapp (30). Er ist im Übrigen auch der Einzige, der auf Seiten der Blauen schon vor eineinhalb Jahren beim letzten Duell mit den Löwen dabei war. Die Begegnung im Auestadion endete damals vor 4500 Zuschauern unentschieden 1:1.

Rapp führt heute eine Mannschaft an, die ehrgeizig ist, technisch begabt und gefährlich. Dies gilt speziell für den 21-jährigen Stürmer Mijo Tunjic. Der Holländer mit kroatischen Wurzeln hat es schon auf neun Tore gebracht, zeichnet somit für die Hälfte aller Kickerstreffer verantwortlich. Ein Alleinunterhalter vorn. Zweitgefährlichster Mann ist ein Abwehrspieler: Marcel Ivanusa, der bislang dreimal traf, und der jetzt bis 2012 verlängerte.

Die Kickers gelten als solides, nur schwer zu besiegendes Team. Lediglich dreimal blieb man bislang ohne Punkte, beim Neuling Großaspach (1:2), in Pullendorf (0:1) und bei der Bundesliga-Reserve der Frankfurter Eintracht (1:3). Diesen drei Niederlagen stehen fünf Siege gegenüber, allesamt gegen eher schwächere Mannschaften. Hinzu kommen sechs Unentschieden. Remiskönige sind sie aber nicht. Übertroffen werden sie nämlich von den Löwen, die es schon auf sieben Punkteteilungen gebracht haben.

Bekanntester Mann bei den Kickers ist übrigens der Trainer. Der heißt Dirk Schuster, ist 41 Jahre alt und war einst Nationalspieler für die DDR und später, nach der Wiedervereinigung, für Deutschland. Der frühere Abwehrspieler löste im Sommer den geschassten Rainer Kraft ab. Vor seinem Engagement in Stuttgart trainierte Schuster den Oberligisten Durlach.

Die jüngere Bilanz spricht für die Löwen: Vier Spiele hat es seit 2006 gegeben. Der KSV siegte dreimal, ein Spiel endete Unentschieden.

HNA

Löwen wollen sich freiboxen
Fußball-Regionalligist KSV Hessen: Gegen Stuttgarter Kickers endlich wieder einen Dreier holen

Von Frank Ziemke

Kassel. Dominik Suslik, Fitnesstrainer des Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel, sorgt gerne für Abwechslung im Trainingsalltag. In dieser Woche, vor dem Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers am Samstag (14 Uhr, Auestadion), wurde es ruppig bei den Löwen. Boxen im Sportstudio des Kasselers Mohammad Rasuli stand auf dem Programm.

„Das war mal etwas ganz anderes und sehr intensiv“, sagt Dennis Lamczyk. Der Schlussmann sah beim Boxen durchaus Dinge, die ihm auch bei der Arbeit helfen können, die er im Kaseler Tor zu erledigen hat. „Beim Boxen geht es auch um Reaktionen und Reflexe. Mir hat das Spaß gemacht und ich kann mir gut vorstellen, das häufiger zu machen.“

„Den Biss dieses Sports können wir gut mitnehmen.“

Natürlich stieg die KSV-Trainingsgruppe – die Teilnahme war freiwillig – nicht in den Ring. Es sollte sich ja niemand verletzen. Beinarbeit stand stattdessen auf dem Programm, der Sandsack wurde bearbeitet. Ob ein Fußballer von einem Boxer lernen kann? „Natürlich“, sagt Lamczyk, „den Biss dieses Sport, den können wir gut mitnehmen.“ Auf den Brettern liegen und wieder aufstehen – das ist es, was der Torhüter meint. „Es ist zwar nicht so extrem bei uns, wir liegen nicht am Boden, aber klar ist, dass wir wieder weiter nach oben wollen“, so Lamczyk. Der KSV, so könnte man sagen, will sich gegen die Kickers nach zuletzt vier sieglosen Spielen endlich freiboxen.

„Ganz klar, ein Heimsieg muss her“, erklärt also auch Mirko Dickhaut. Der Trainer ist der festen Überzeugung, dass die zweiwöchige Pflichtspielpause seiner Mannschaft gut getan hat. Die Testspielerfolge – vor allem der gegen den VfL Bochum – hätten für größere Leichtigkeit gesorgt. Die endgültige Rückkehr ins alte Spielsystem mit einem Stoßstürmer und zwei offensiven Außen soll für zusätzliche Siherheit sorgen.

Und im Ergebnis für eine weitere Parallele zum Boxen sorgen: Unentschieden sind eher die Ausnahme bei den Faustkämpfern. „Ich kann kein Unentschieden mehr sehen“, sagen Lamczyk wie Dickhaut. Kein Wunder nach bereits sieben Punkteteilungen. „Wir treten dadurch auf der Stelle“, sagt Dickhaut. „Das bringt uns nicht weiter. Es mag zwar blöd klingen, aber lieber verliere ich einmal richtig und gewinne dann, als immer diese Unentschieden“, sagt Lamczyk. Und passend zum Boxtraining appelliert der Torhüter an seine Teamkollegen: „Wir müssen uns richtig reinkämpfen in dieses Spiel. Das ganze Reden hilft nicht, wenn am Wochenende die Leistung nicht stimmt.“

HNA