Presse zu Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel (3:)

Kickers treffen auch ohne Tunjic
Regionalliga 3:3 gegen Kassel als Generalprobe für die nächste Saison. (…) Von Joachim Klumpp

Mijo Tunjic stand in seiner Daunenjacke gehüllt im Spielertunnel und stiebitzte sich ein paar Gummibärchen, die eine junge Dame nach dem Schlusspfiff immer für die Kickers-Spieler bereithält, als kleine Belohnung. Die hatte sich Tunjic zumindest am Samstag nicht verdient, nachdem er für seinen Platzverweis in Reutlingen zwei Spiele Sperre erhielt. Ein schlechtes Gewissen musste er aber nicht haben. Schließlich hat er mit 19 Treffern fast die Hälfte aller Tore erzielt.

Immerhin hat die Mannschaft den Ausfall am Samstag gegen Hessen Kassel insofern kompensiert, als sie drei Tore geschossen, aber auch drei bekommen hat – so dass es unter dem Strich ein gerechtes 3:3 gab. „Zu einer Spitzenmannschaft fehlt uns noch die Konzentration“, sagte der Kapitän Marcel Rapp, wohl wissend, dass die Kickers nächste Saison zumindest vorne mitspielen sollen. Das dürfte auch für die Gäste gelten, die eigentlich schon in diesem Jahr als Aufstiegsanwärter gehandelt wurden. „Deshalb wollten wir zeigen, dass mit uns zu rechnen ist“, sagte Rapp.

Und deshalb gab es auch einige Nickligkeiten im Spiel, nicht nur wegen der beiden Elfmeter (Rapp an Bauer/Unger an Marchese). Dass die Kickers ihre Treffer allesamt aus Standardsituation bekamen, den letzten zwei Minuten vor Ende nach einem Eckball, ist indes nicht nur der Unerfahrenheit der Mannschaft anzurechnen. „Da müssen wir cleverer werden“, sagt der Trainer Dirk Schuster, der die Saison als lehrreich für seine Mannschaft bezeichnet.

Unabhängig von den Defiziten im Defensivverhalten brauchen die Kickers Verstärkung im Angriff, denn alle vier eingesetzten Stürmer (erst Dirk Prediger und Kaan Tosun, später Gökhan Gümüssu und Philipp Türpitz) strahlten nicht allzu große Torgefahr aus, weshalb – durchaus erfreulich – die Mittelfeldspieler (Ivanusa, Rizzi, Marchese) als Torschützen einspringen mussten. Dennoch sagt Schuster: „Wir brauchen Minimum zwei Stürmer, davon einen Hochkaräter.“ Angebote gibt es stapelweise, doch nicht alle sind gut. Ein Kandidat könnte Bastian Bischoff sein, dessen Vertrag bei der Spvgg Unterhaching ausläuft und der ja schon bei den Kickers und auch in Reutlingen gespielt hat. Jedenfalls passt er ins Anforderungsprofil eines eher großen und wuchtigen Spielers. Wie Kaan Tosun, der zusätzlich von der zweiten Mannschaft dazustoßen soll, auch wenn er noch Potenzial nach oben hat. „Da braucht man auch etwas Geduld“, sagt Schuster.

Die haben die Kickers in einem anderen Fall bewiesen – und Erfolg gehabt. Der Klage gegen die Tus Koblenz um 50 000 Euro Ablöse für Mustafa Parmak hat das Amtsgericht stattgegeben, allerdings hat der Exzweitligist noch die Möglichkeit, in Berufung zu gehen – und nach dem Abstieg wohl auch finanzielle Sorgen.

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Stuttgarter Zeitung

Ein lehrreiches 3:3 für die Kickers
Von Jürgen Frey
Fußball Regionalliga Süd, Stuttgarter Kickers vs. KSV Hessen Kassel

Stuttgart – Es ging nur noch um kosmetische Korrekturen in der Tabelle der Fußball-Regionalliga. Das änderte nichts daran, dass im Duell Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel richtig Feuer drin war. „Wir wollten schon mal zeigen, dass in der neuen Saison an der Spitze mit uns zu rechnen ist“, sagte Kapitän Marcel Rapp.

Mit dem Schlusspfiff fielen die tapferen Kickers-Spieler wie vom Blitz getroffen um. Die einen saßen, die anderen lagen auf dem Rasen des Gazistadions. Alle schüttelten sie enttäuscht die Köpfe. Das Gegentor zum 3:3 (88.) nach einer Ecke tat weh. Vor allem, weil erst drei Minuten vorher das 3:2 gefallen war. Die Unkonzentriertheit kurz vor dem Abpfiff zeigt, was den Blauen zu allererst noch zu einer Spitzenmannschaft fehlt: die Cleverness. Wieder einmal konnte eine Führung nicht über die Zeit gebracht werden. Die Wachsamkeit fehlt. Vor allem bei Standardsituationen. „Zwei Drittel unserer Gegentore haben wir nach ruhenden Bällen kassiert“, weiß Kapitän Rapp, „daran müssen wir arbeiten.“

Doch es gab auch einige positive Aspekte.

Die wichtigsten: Die Festung Gazistadion hielt. Auch im 16. und vorletzten Saisonheimspiel blieben die wie immer kampf- und laufstarken Blauen unbesiegt. Und: die Kickers haben ihre Lektionen gelernt – sie halten gegen abgezockte Teams von der ersten Minute an mutig dagegen. In der Vorrunde ließen sie sich von der SG Sonnenhof Großaspach oder dem SC Pfullendorf noch den Schneid abkaufen. Rapp: „Wir haben gezeigt, dass wir mit einem der Aufstiegsfavoriten der neuen Runde mithalten können.“

Das gelang ohne den für zwei Spiele gesperrten Torjäger Mijo Tunjic. Was ein Vorgeschmack auf die neue Saison war. Die Blauen tun gut daran, nicht überzubewerten, dass auch ohne den künftigen Unterhachinger drei Treffer gelangen. Denn ein Stürmertor gab’s gegen Kassel nicht. Und Kaan Tosun drängte sich bei seinem 58-Minuten-Einsatz nicht für höhere Aufgaben auf.

Diese Erkenntnis wird in die Planungen für die neue Runde mit einfließen. Wobei beim Personalpuzzle auch das Netzwerk der die Blauen unterstützenden Investmentgesellschaft genutzt wird. Ein bei dem Unternehmen tätiger ehemaliger Bundesligaspieler soll für die Kickers beratend tätig werden, die sportliche Leitung unterstützen und sich auch ins Scouting einbringen.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers zum 15. Mal Unentschieden

Stuttgart (bw) – Der Toptorjäger Mijo Tunjic saß zwar Rot-gesperrt nur auf der Tribüne, aber auch ohne ihn haben die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga gegen den KSV Hessen Kassel drei Treffer erzielt. Trotzdem hat es am Ende nur zu einem Punkt gereicht. Mit 3:3 (2:1) trennten sich die Remis-Könige der Liga vor 2075 Zuschauern im Gazi-Stadion – für die Kickers war es bereits das 15., für die Hessen das 14. Unentschieden in dieser Saison. Schon in der fünften Minute gingen die Gäste durch ein kurioses Tor in Führung: Kickers-Keeper Daniel Wagner lenkte einen Freistoß von Kassels Kevin Wölk unglücklich ins eigene Netz. Doch mit einem Doppelschlag drehten die „Blauen“ die Partie. Zunächst sorgte Marcel Ivanusa für den Ausgleich (18.), dann traf Michele Rizzi zum 2:1 (20.). Nach der Pause glich Wölk per Strafstoß (49.) zum 2:2 aus. Enzo Marchese (85.) brachte die Kickers per Foulelfmeter wieder in Front, ehe Markus Unger den 3:3-Endstand (87.) herstellte. Die Kickers bleiben damit zu Hause zwar ungeschlagen. „Aber wenn man in der 85. Minute in Führung geht, sollte man auch gewinnen“, betonte Trainer Dirk Schuster.

Eßlinger Zeitung

Überragender Kevin Wölk

Stuttgart. Es war unter der Woche viel vom Schock und der großen Enttäuschung beim KSV Hessen Kassel die Rede gewesen. Und der Befürchtung, dass die unglückliche Niederlage im Finale des Hessenpokals gegen Offenbach Spuren beim Team von Trainer Mirko Dickhaut hinterlassen könnte. Würde die Mannschaft das in der Fußball-Regionalliga Süd bei den heimstarken Stuttgarter Kickers aus den Köpfen bekommen oder würde es die nächste Pleite setzen?

Nun, so schlimm ist es nicht gekommen. Zwar gab es für den KSV mit dem 3:3 (1:2) im Duell der Remis-Könige wie fast zu erwarten das 14. Unentschieden der Saison – doch von einem Schock war nichts zu spüren. Stattdessen sahen 2075 Zuschauer eine sehenswerte Partie. „Dafür, dass es für beide Teams um nicht mehr viel geht, war es hart umkämpft“, sagte der überzeugend spielende Thorsten Bauer.
Gaede mit Kniebeschwerden

Der 32-Jährige musste Enrico Gaede als Kapitän vertreten, weil der Mittelfeldspieler wegen Kniebeschwerden ausfiel. „Nichts Schlimmes“, gab Dickhaut gestern Entwarnung. Seine Auswechselung sei eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Schon am kommenden Samstag werde Gaede wieder auflaufen können. Doch auch ohne Gaede dominierte Kassel zunächst die temporeiche Begegnung. Und wurde früh belohnt: Mit einem Freistoß fast von der Grundlinie, den Kickers-Keeper Daniel Wagner noch mit ins Tor lenkte, brachte der starke Kevin Wölk die Gäste in der 5. Minute in Führung. „Aber dann hat meine Mannschaft die Handbremse angezogen statt weiterzuspielen“, kritisierte Dickhaut.

Die Folge: Die nun bissigeren Kickers gewannen zwischenzeitlich die Oberhand und drehten die Partie mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten durch unhaltbare Schüsse von Marcel Ivanusa (18.) und Michele Rizzi (20.). „Da haben wir ein paar Minuten komplett verschlafen“, ärgerte sich Bauer.

Dabei mussten die Stuttgarter den Ausfall ihres gesperrten Toptorjägers Mijo Tunjic (19 Treffer) verkraften. Doch was dem Angriff der Schwaben an Qualität fehlte, machte ihr Mittelfeld um Regisseur Enzo Marchese wett.

Nach der Pause schlug der individuell besser besetzte KSV allerdings zurück: Einen vom Stuttgarter Kapitän Marcel Rapp an Bauer verschuldeten Foulelfmeter verwandelte Wölk sicher zum 2:2 (49.) und leitete mit seinem elften Saisontor eine dominante halbe Stunde der Gäste ein. In der Schlussphase wurde es dann turbulent: Erst wurde Marchese von Markus Unger gefoult und verwandelte den Strafstoß zum 3:2 für die Gastgeber (85.). Eine Minute später köpfte ausgerechnet Unger einen Eckball von Wölk zum verdienten 3:3 ein.
14. Unentschieden

Versöhnlich stimmen konnte das Thorsten Bauer nach dem 14. Unentschieden der Saison und den Rückschlägen der vergangenen Monate nicht mehr. Denn auch der zweite Tabellenplatz dürfte nun weg sein. Dennoch fordert er noch zwei Siege gegen den SV Wehen Wiesbaden II und bei der SpVgg Weiden. „Das wäre ein gutes Ende einer grauenhaften Saison“, erklärte Bauer.

HNA.de

Remis zwischen den Kickers und Kassel
Bauer: „Ein hart umkämpftes Spiel“

Am Ende waren sich beide Seiten in zwei Punkten einig: Das 3:3 war gerecht und auf eine nicht selbstverständliche Art zustande gekommen. „Dafür, dass es für beide Mannschaften um nicht mehr so viel geht, war es ein hart umkämpftes Spiel. Beide haben sich nichts geschenkt“, sagte Kassels Stürmer Thorsten Bauer.

Der KSV begann souverän und ging durch einen fast von der Torauslinie getretenen Wölk-Freistoß in Führung, wobei Keeper Wagner den Ball mit ins Tor lenkte. „Danach hat mein Team die Handbremse angezogen, statt einfach weiterzuspielen“, monierte KSV-Coach Mirko Dickhaut.

Die Kickers bissen sich nun gegen den individuell besser besetzten KSV in die Partie und überzeugten vor allem im Mittelfeld. Mit ihrem rotgesperrten Toptorjäger Mijo Tunjic wäre vielleicht sogar mehr drin gewesen, denn die Angreifer blieben blass. Zudem wurde bekannt, dass Tunjic nach Saisonende zum Drittligisten SpVgg Unterhaching wechselt.

Der Vertrag soll in dieser Woche unterschrieben werden, die Kickers kassieren um die 40 000 Euro Ablöse. Kassel hielt in der zweiten Hälfte wieder besser dagegen, blieb aber zum sechsten Mal nacheinander ohne Auswärtssieg, Stuttgart auch im 16. Heimspiel dieser Spielzeit ungeschlagen. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster.

Matthias Jung

Kicker

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