Vorberichte Stuttgarter Kickers – Hessen Kassel

Schuster setzt auf die Fans
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 16.10.2010

Der Gegner als Zugpferd? Heute (14 Uhr) gastiert der Spitzenreiter Hessen Kassel im Gazi-Stadion bei den Stuttgarter Kickers – da braucht es keine besonderen Aktionen rund ums Spiel. „Der Tabellenführer kommt, das muss genügen“, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann vor der für seinen Club richtungweisenden Partie in der Fußball-Regionalliga: „Ich sehe die große Chancen für einen Befreiungsschlag.“ Nach sechs Spielen mit nur einem Sieg kämpfen die Kickers gegen das Schattendasein in der sowieso schon unattraktiven Liga. „Für uns ist das Spiel eine Herausforderung“, sagt der Trainer Dirk Schuster, „wir wollen beweisen, dass wir zu mehr in der Lage sind als zuletzt gezeigt.“

In der Favoritenrolle sieht er sein Team nicht, zumal in Enzo Marchese, Marcel Brandstetter und wohl auch Oliver Stierle drei Stammspieler fehlen. Am System wird das nichts ändern: „Jéräme Gondorf hat die besten Chancen, als Spielmacher aufzulaufen“, sagt Schuster, der zudem wie gewohnt auf zwei Stürmer setzen wird: Ali Pala hat beim WFV-Länderpokal einen guten Eindruck hinterlassen, ebenso wie Philip Türpitz. Daniel Reule ist wieder fit und Mahir Savranlioglu wird ebenfalls als Angreifer geführt. „Ein Sieg wäre sicher für alle förderlich“, weiß Schuster, „und wir arbeiten mit aller Macht darauf hin.“ Das soll sich von der ersten Minute an zeigen. „Wir wollen die Zuschauer mitnehmen.“ Und die Punkte am besten auch. ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers contra Kassel: Tradition verpflichtet
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG vom 15.10.2010
Regionalliga Stuttgart empfängt den Spitzenreiter, der ein Vorbild sein könnte. Von Joachim Klumpp

Wenn morgen (14 Uhr) Hessen Kassel im Gazi-Stadion aufläuft, dann geht es für die Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga fast schon um alles oder nichts – zumindest was den Aufstieg in dieser Saison angeht. Denn bei einer Niederlage und dann 14 Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter wäre der Zug in Richtung Meisterschaft abgefahren. Ansonsten liegen die beiden Traditionsvereine indes nicht so weit auseinander. Die Parallelen und Unterschiede:

Ausgangslage
Hessen Kassel und die Stuttgarter Kickers gehören beide zu den sogenannten Traditionsmannschaften in der Regionalliga. Wobei der aktuelle Kassler Verein erst seit dem 3. Februar 1998 existiert, nachdem der Vorgängerclub Insolvenz anmelden musste. Die Folge war ein Neuanfang in der achten Liga unter dem seitherigen Vorstandsvorsitzenden Jens Rose („ein anderer wollte es nicht machen“), der am Ende der Saison möglichst mit dem Aufstieg gekrönt werden soll. Die Kickers konnten eine Insolvenz in den vergangenen Jahren mit vereinten Kräften stets vermeiden, wandeln finanziell aber nach wie vor auf einem schmalen Grat. „Als Zehnter hat man bald keine Zuschauer mehr“, sagt der Präsident Edgar Kurz.

Vergangenheit
Während die Stuttgarter Kickers die Qualifikation zu der neu geschaffenen dritten Liga 2008 auf den letzten Drücker schafften, mussten die Hessen damals den bitteren Gang in die vierte Liga antreten. Mit einem klaren Dreijahresplan: erst etablieren, dann vorne mitspielen – jetzt der Aufstieg. Dieser Ablauf deckt sich mit den (zeitversetzten) Zielen der Stuttgarter Kickers, die bekanntlich nach einem Jahr aus der dritten Liga abgestiegen sind und danach ebenfalls ein Konzept über drei Jahre ausgegeben haben.

Konzept
In der Regionalliga hat Kassel beim Neuaufbau vornehmlich auf junge und talentierte Spieler gesetzt, die hauptsächlich über fußballerische Qualitäten verfügen sollten, ganz ähnlich wie die Kickers unter dem Trainer Dirk Schuster. Nach der relativ enttäuschenden Vorsaison allerdings ist ein Kurswechsel in Kassel erfolgt, verbunden mit der Erkenntnis, dass man mit einem Schönheitspreis in dieser Klasse nicht aufsteigt. „Wir wollten Spieler, die Gras fressen“, drückt es der Vorsitzende Rose drastisch aus. Zum Beispiel Andreas Mayer (zuletzt SSV Ulm), der zudem die nötige Erfahrung besitzt. Genau wie der Ex-Gladbacher Enrico Gaede oder Tobias Damm, der mit dem langjährigen Torjäger Thorsten Bauer ein gefährliches Angriffsduo bildet. „Von der Papierform her sind wir deutlich unterlegen“, sagt Schuster. Wobei es auch bei den Kickers durchaus Diskussionen gibt, ob der eingeschlagene personelle Weg zum Erfolg führt, nicht nur weil der Sportkoordinator Michael Zeyer zum Teil konträre Vorstellungen hat.

Infrastruktur
Beide Vereine sind von den Rahmenbedingungen gut aufgestellt, wobei Kassel beim nächsten Heimspiel gegen Nürnberg II endlich das komplett sanierte Auestadion einweihen wird. Mit einer Kapazität für dann 18 800 Zuschauer (davon rund die Hälfte Sitzplätze), „ist es absolut zweitligareif“, wie Rose betont. Selbst die Laufbahn, die wegen der Fördermittel des 22-Millionen-Projektes unabdingbar war, tut der guten Stimmung keinen Abbruch, wie zuletzt 9500 Zuschauer gegen Darmstadt unterstrichen. „Das war Drittligaatmosphäre“, schwärmt der Gästecoach Kosta Runjaic. So weit sind die Kickers zwar nicht, aber auch das Gazi-Stadion kann sich eine Klasse höher durchaus sehen lassen. Welche Bedeutung beide Vereine für die Regionalliga haben, unterstreicht die Zuschauertabelle: da führt Kassel vor den Kickers – allerdings mit genauso deutlichem Abstand wie in der sportlichen Tabelle (5417 zu 2653 Besucher).

Finanzen
Ausgeglichen gestaltet sich das Budget der beiden Vereine – mit jeweils um die zwei Millionen Euro (für den Gesamtverein). Das ist überschaubar, wobei Rose sagt: „Die Frage ist doch immer: Wie viel muss man ausgeben, damit der Erfolg planbar ist?“ Zumindest bei den Fahrtkosten spart der Verein, der erst am Spieltag – mit dem Zug – anreisen will.

Aktuell
Hessen Kassel hat das spielfreie Wochenende mit zwei Freundschaftsspielen – gegen Hannover 96 (1:2) und Arminia Bielefeld (2:2) – durchaus erfolgreich überbrückt, während die Kickers das Testspiel beim Drittligisten VfB II mit 1:3 verloren. Dennoch sagt der Trainer Schuster: „Das war besser als jedes Training.“ Definitiv fehlen werden der gesperrte Enzo Marchese sowie Marcel Brandstetter (Muskelfaserriss). Oliver Stierle ist zwar wieder ins Training eingestiegen, dürfte aber zumindest nicht von Beginn an zum Einsatz kommen. Dagegen kann Kassel weitgehend aus dem Vollen schöpfen kann. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Verteidiger Benjamin Weigelt (Bauchmuskelzerrung).

Zukunft
Kassel will aufsteigen, muss aber nach eigenen Angaben nicht, weil keine langfristigen Verbindlichkeiten bestehen. Die Kickers müssen (dieses Jahr) nicht hoch, würden aber nur allzu gerne. Erst zuletzt hat der Präsident Edgar Kurz betont: „Diese Todesliga ist auf Dauer mit den Ansprüchen des Vereins nicht finanzierbar.“ Im Hinblick auf das Schlüsselspiel fügte er hinzu: „Ein Sieg gegen Kassel wäre ein wichtiges Signal.“ Vor allem für das Umfeld: Fans, Sponsoren – und Kritiker.

Stuttgarter Zeitung

Schuster fordert Leidenschaft

Stuttgart (red) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers empfängt heute (14 Uhr) den Tabellenführer Hessen Kassel. Bereits elf Punkte trennen die beiden Mannschaften voneinander. Um den Abstand zu verringern, fordert Kickers-Trainer Dirk Schuster einen von Beginn an selbstbewussten Auftritt, Power und Leidenschaft: „Wir wollen den Gegner unter Druck setzen. Dann haben wir eine reelle Siegchance.“

Vor dem Comeback steht Oliver Stierle nach überstandenem Muskelfaserriss. Für Spielmacher Enzo Marchese (fünfte Gelbe Karte) wird wohl Jerome Gondorf in die Zentrale rücken. Außerdem fehlen Angreifer Marcel Brandstetter (Muskelfaserriss) und der Langzeitverletzte Dirk Prediger (Kreuzbandriss).

Eßlinger Zeitung

Damm will Spitze sein

Kassel. Wer an den Fußball-Regionalligisten KSV Hessen Kassel dieser Tage denkt, der blickt auf den 24. Oktober: Spiel gegen den 1. FC Nürnberg II, viele Zuschauer, Einweihung der Haupttribüne. Und das ist die Gefahr für diesen Samstag.

Bislang schon fünf Tore für den KSV erzielt: Auf Tobias Damm (weißes Hemd) hoffen die Löwen-Fans auch am Samstag in Suttgart. Das Foto entstand im Spiel gegen Weiden. Foto:? Fischer

Denn da hat die Mannschaft von Trainer Mirko Dickhaut auch noch ein nicht ganz so unwichtiges Spiel zu absolvieren. Bei den Stuttgarter Kickers gilt es, den Vorsprung an der Tabellenspitze zu verteidigen. Anpfiff im Gazi-Stadion in Stuttgart-Degerloch ist um 14 Uhr.

Dickhaut hat sich zuletzt nur mit dieser Partie beschäftigt. Beleg dafür ist, dass er mit dem Team die neuen Umkleidekabinen im Auestadion erst nächste Woche besichtigen will. Volle Konzentration auf Stuttgart. Bis dahin will er auch die guten Testspielergebnisse gegen den Bundesligisten Hannover (1:2) und den Zweitligisten Bielefeld (2:2) aus den Köpfen der Spieler bekommen: „Wenn wir jetzt glauben, dass wir Stuttgart locker besiegen, bekommen wir einen auf die Mütze.“

Dickhaut glaubt aber, seine Schützlinge seien so stabil, dass sie „immer Antrieb haben“. Eine zusätzliche Motivation könnte sein – jetzt dreht sich der Spieß um: Bei einem Sieg kommen wohl noch mehr Besucher zur Einweihung der Haupttribüne am 24. Oktober. Das sieht auch Tobias Damm so: „Wenn wir einen Dreier aus Stuttgart mitbringen, ist die Hütte gegen Nürnberg voll.“

Damm kommt vor der Partie beim Tabellenzehnten eine besondere Rolle zu: Er weiß, dass er spielen wird, aber er weiß noch nicht genau, auf welcher Position er eingesetzt wird. Bei den angesprochenen Testbegegnungen fungierte er auf der rechten Seite als offensiver Mittelfeldspieler und wusste zu überzeugen.

„Bin so torgefährlicher“
Der bald 27-Jährige selbst sieht sich aber weiterhin eher als Spitze. „Als Stürmer in der Mitte fühle ich mich wohler. Da bin ich auch torgefährlicher.“ Da passt es, dass die Tendenz von Trainer Dickhaut vor dem Spiel gegen Stuttgart zu einem System mit zwei Angreifern geht: Thorsten Bauer und Tobias Damm. Ganz abgeschlossen hat er seine Überlegungen aber noch nicht. Gut möglich, dass er während des Spiels auch noch einmal umstellt. Er hat jetzt die Gewissheit, dass auch die Alternative zum bisher in der Saison praktizierten System funktioniert.

Mehr Alternativen hat er auch wieder in personeller Hinsicht. Dickhaut kann wahrscheinlich auf den zuletzt verletzten Benjamin Weigelt zurückgreifen, dessen Heilung unter der Woche gute Fortschritte gemacht hat. Ob der Außenverteidiger die Fahrt am Samstag in die Hauptstadt Baden-Württembergs mitmachen wird, entscheidet sich heute. Bleibt ein kleines Problem: Der KSV Hessen reist mit dem Zug an. Endstation: der Stuttgarter Hauptbahnhof. Da weiß derzeit niemand so recht, was einen erwartet. „Wir hoffen, dass da alles glatt läuft“, sagt Mirko Dickhaut.

Von Florian Hagemann

HNA.de

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