Positiver Start in U19-Bundesliga

Die A-Junioren der Stuttgarter Kickers gewannen zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison mit 1:0 (0:0) beim Aufsteiger Wacker Burghausen. Vargas-Müller erzielte in der 90. Spielminute das goldene Tor für die Blauen.

Weiter geht es am kommenden Samstag gegen die Junioren der SpVgg Greuther Fürth. Diese spielten zum Auftakt 0:0 gegen 1860 München. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen mit dem ehemaligen Kickers-Junioren-Torhüter Jens Grahl, der das Gehäuse der Fürther hütet. Das Spiel beginnt um 11:00 Uhr.
Die Kickers spielten mit:
Rodrigues; Jung, Leist, Mucan; Brandstetter, Weber, Rizzi (52. Kandazoglu), Gümüssü (69. Thies); Tujic (46. Gonzsales/86. Vargas-Müller), Zivaljevic, Petruso

Sonntag Aktuell: Die Kickers und die Rückkehr der Fans

Es war Hans Kullen wichtig, diese Geschichte zu erzählen. Es ging am Freitag schon auf 22 Uhr zu, das spannende Stadtderby gegen die zweite Mannschaft war längst abgepfiffen, da erklärte der Präsident der Stuttgarter Kickers, wie vor einigen Monaten die neue Zeitrechnung bei dem Fußball-Regionalligisten begonnen hatte. „Ich habe gesagt: Wir müssen einiges unternehmen, damit die Leute merken, bei den Kickers tut sich etwas.“
Denn Kullen glaubt, dass die dritte Liga „auf Dauer kein Zustand für uns sein kann. Mit der Zeit läuft sich das tot.“ Der Beleg: Die Heimspiele der vergangenen Saison besuchten im Schnitt nur 2492 Zuschauer. Also habe die Führung der Blauen gemeinsam mit Beratern und Sponsoren überlegt, was man tun könne. Die Folge: Der Etat wurde erhöht und mit den Neuzugängen Laszlo Kanyuk, Christian Okpala und Sascha Benda eine neue Euphorie ausgelöst.
Zwar reichte es gegen den V** Stuttgart II nur zu einem 1:1 und damit erstmals in dieser Saison nicht zu einem Sieg. Dennoch durfte sich Kullen bestätigt fühlen. 7210 Zuschauer sorgten im Gazistadion für eine großartige Kulisse beim Aufeinandertreffen des Spitzenreiters mit dem Tabellenvierten. Mehr waren es letztmals am 8. April 2001 in der Zweiten Bundesliga gewesen: 7580 gegen Arminia Bielefeld. Kurze Zeit später waren die Kickers abgestiegen.
Nun wollen sie zurück ins Profiunterhaus, und es scheint, als hätte das Umfeld nur darauf gewartet. „Das ist der Vorteil eines Traditionsvereins“, sagt Kickers-Trainer Robin Dutt. „In Hoffenheim können sie noch und nöcher Spieler verpflichten, und es kommen trotzdem nicht viele Zuschauer.“
Die Fans in Stuttgart hatten ein interessantes Derby gesehen mit einer Reihe schöner Szenen und Torchancen. Eine davon nutzte Bashiru Gambo in der 66. Minute per Kopf zur Führung der Kickers. Dass es Mirnes Mesic und Mustafa Akcay bei weiteren Großchancen versäumten, für die Entscheidung zu sorgen, zeigt Dutt, „dass uns noch etwas fehlt zu einer absoluten Spitzenmannschaft“. Allerdings fällt noch immer der verletzte Spielmacher Kanyuk aus.
Die Kickers trafen aber auch auf einen VfB, der trotz der Wechsel von Andreas Beck, Bernd Nehrig und Serdar Tasci in den Profikader offenbar die Qualität gehalten hat. Und auf den risikobereiten V**-Trainer Rainer Adrion, der die Abwehr in der Schlussphase auf eine Dreierkette verkleinerte und mit fünf Offensivkräften den Punktgewinn suchte. Die Folge: Der Ausgleich durch den eingewechselten Adam Szalai sieben Minuten vor dem Abpfiff. „Ich bin schon etwas überrascht, dass es so früh so gut bei uns klappt“, gab Adrion zu, dessen Team weiter ungeschlagen ist – wie auch die Kickers.
Die hoffen in den kommenden Heimspielen gegen die Aufstiegskandidaten Darmstadt und Saarbrücken sowie den Lokalrivalen Reutlingen auf weitere Festtage. Zudem steht am 9. September das DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV an. „Jetzt ist es auch glaubhaft, dass wir in die Zweite Bundesliga wollen“, sagt Hans Kullen. „Das ist mir wichtig.“ Sein Trainer Dutt will das große Ziel mit einer „Mischung aus Erfolg und Attraktivität“ erreichen – und damit die Zuschauer binden. Dass Unentschieden dabei auf Dauer zu wenig sind, braucht ihm niemand zu sagen.
Matthias Jung

Sonntag Aktuell via Kickers-Forum

Spielberichte Normannia Gmünd – Kickers II (0:0)

Leichte Enttäuschung im Schwerzer

Trainer Alexander Zorniger musste im Nachgang des Spiels in der Pressekonferenz erst eine kurze Zeit überlegen, was er der Zuschauerschar über das vergangene Spiel erzählen soll.
Insgesamt war das Publikum und der Trainer mit der Leistung gegen eine etwas enttäuschende Kickers-Truppe zufrieden, einzig die mangelnde Chancenverwertung und die heute enttäuschende Offensivabteilung ragten aus diesem Statement heraus. Zorniger wird aber im Laufe dieser Woche die Dinge intensiv ansprechen und versuchen den alten Zustand herzustellen, da “ es vollkommen egal ist wer als Torschütze im Videotext oder in den Stuttgarter Nachrichten erscheint“.

Das Spiel konnte vor 410 Zuschauern stattfinden und war von Anfang an von Tempo und einer leichten Dominanz der Normannen gekennzeichnet, der bisherige starke Rückhalt der Mannschaft Torhüter Gruca musste kaum bis gar nicht in dieses Spiel eingreifen. Nach zwölf Minuten mussten die Normannen leider Michael Kuhn verletzungsbedingt einwechseln und Michael Zimmermann musste seinen Belastungstest vom kommenden Pokalspiel gegen Kornwestheim bereits gegen die Kickers II vorziehen (wir wünschen Michael Kuhn gute Besserung). Zimmermann zeigte seine Stärken und die Kickers hatten offensiv ihre Probleme und konnten die guten Referenzen laut Ihrem Trainer gegen den Titelfavoriten Heidenheim in diesem Spiel nicht beweisen.

Aber auch die Normannen müssen sich nach diesem Spiel den Vorwurf der mangelnden Torgefährlichkeit und Chancenverwertung anlasten lassen, da es durchaus gute Torchancen hatte. Dies war das einzigste was Trainer Zorniger seiner Offensivabteilung zu Lasten legte, auch die Einwechslung von Cem Korkmaz gegen Ende der Spielzeit konnte hier keine Verbesserung bringen.

Festzuhalten bleibt nach diesem Spiel das die Defensive des FC Normannia durchaus stabil steht und noch keinen Gegentreffer in den ersten Oberliga-Partien zugelassen hat und man aus zwei Spielen nun 4 Punkte auf dem Punktekonto stehen hat.

Homepage Normannia Gmünd, hier auch Bilder zum Spiel

Presse zu Kickers vs. VfB Stuttgart II (1:1)

Munteres Spielchen endet in Remis

Das Derby zwischen den Kickers und dem VfB II zieht die Zuschauer an

STUTTGART (ump). Die Kulisse ist schon zweitligareif gewesen und auch das Spiel war über weite Strecken ansehnlich. Im Regionalliga-Derby gestern trennten sich die Kickers und der VfB II 1:1 (0:0) vor 7210 Zuschauern.

Wer zu spät kam, den bestraften gestern zumindest nicht die Spieler der Stuttgarter Kickers und des VfB II im Derby der Fußball-Regionalliga. Denn nachdem der Schiedsrichter die Partie wegen des Zuschauerandrangs fünf Minuten später angepfiffen hatte, wurde es nichts mit einem frühen Treffer im Gazistadion. Dabei hatten die Gastgeber in der Anfangsphase gute Möglichkeiten, namentlich durch ihren Torjäger Christian Okpala, der aber zweimal an Stuttgarts gut aufgelegtem Torhüter Timo Hammel scheiterte.

Dennoch hatten die Kickers mehr vom Spiel, auch weil sich die offensive Aufstellung mit Sven Sökler (statt Akcay) auf der Außenbahn und Mustafa Parmak als Spielmacher positiv bemerkbar machte. Parmak war es auch, der in der 25. Minute nach einer schönen Einzelleistung aus 20 Metern nur knapp die Führung verpasste. Da kam Freude auf – und Stimmung. Zumal auch der VfB seinen Teil zu einem munteren Spielchen beisteuerte. Tobias Weis sorgte immer wieder für Gefahr, wenngleich der VfB in der Spitze nicht allzu gefährlich war.

Das änderte sich, zumindest nominell, nach der Pause, als beim VfB Szalai für Dangelmayr ins Spiel kam. Der ungarische Juniorennationalspieler konnte in der 58. Minute in letzter Sekunde geblockt werden. Drei Minuten später verhinderte die Latte die Führung der Gäste, als Morys aus gut 20 Metern abgezogen hatte. Keine Frage: der VfB wurde stärker, besaß nun ein Übergewicht im Mittelfeld. Dennoch: Mitten hinein ins Herz und Netz des VfB die Führung durch einen Gambo-Kopfball nach einer Ecke von Benda. 1:0 nach 66 Minuten. Mesic und Akcay hätten dann bei Riesenchancen alles klar machen können, stattdessen traf Szalai zum Ausgleich (82.).

Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – Sökler, Hartmann, Parmak (87. Akcay), Gambo (78. Schlabach) – Mesic, Okpala.

VfB II: Hammel- Schwabe, Kovacevic, Dangelmayr (46. Szalai), Schaschko (78. Klauss) – Schuon, Khedira – Weis, Perchtold, Morys (62. Dausch) – Galm.

Tore: 1:0 Gambo (66.), 1:1 Szalai (82.).

Stuttgarter Zeitung

1:1 – damit können alle leben

Rekordkulisse und gerechtes Ergebnis im Regionalliga-Derby zwischen den Kickers und dem VfB II

STUTTGART. Die Kulisse ist schon zweitligareif gewesen, das Spiel vom Tempo und der Spannung her auch. 1:1 (0:0) trennten sich die Kickers und der VfB II gestern Abend vor 7210 Zuschauer in der Fußball-Regionalliga. Tenor der Trainer: „Ein hochklassiges Derby.“

Von Joachim Klumpp

Als Bashiru Gambo gestern Abend nach 78 Minuten den Rasen des Gazistadions gemächlichen Schrittes verließ, die Hände zum Applaus in die Höhe gestreckt, da feierten die Fans schon den vermeintlichen Matchwinner der Stuttgarter Kickers im Regionalliga-Derby. Doch beim Schlusspfiff feierten sie nicht den vierten Sieg im vierten Spiel ihrer Mannschaft. Da hatte doch glatt der eingewechselte Adam Szalai einen Strich durch die Rechnung gemacht, mit seinem Ausgleich in der 82. Minute für den VfB. Was der Trainer Rainer Adrion so bewertete: „Ein verdientes Ergebnis in einem hochklassigen Spiel.“

Sein Kickers-Kollege Robin Dutt wollte da gar nicht groß widersprechen – obwohl: Ein wenig Herz-Schmerz war schon vorhanden. „Ein Punktverlust tut immer weh, wenn man acht Minuten vor Schluss noch vorne liegt und dann durch einen Ballverlust an der Mittellinie den Ausgleich selbst einleitet.“ Sascha Benda war in diesem Fall der Unglücksrabe gewesen, nachdem der Rechtsverteidiger in der 66. Minute noch die Führung mit einem Eckball vorbereitet hatte, den Gambo per Kopf zum 1:0 verlängerte.

Und das in einem Spiel, das über die 90 Minuten hin und her ging, rauf und runter. Nicht nur die Kulisse von 7210 Zuschauern war schon zweitligareif, auch das Tempo an diesem lauen Sommerabend. „Als Trainer war man ständig gefordert, das Spiel richtig zu lesen“, sagte Dutt. Seine Mannschaft jedenfalls gab zunächst den Ton an und hätte durch Christian Okpala schon in der Anfangsphase in Führung gehen können, ja müssen, doch der Neuzugang aus Augsburg scheiterte zweimal am gut aufgelegten VfB-Schlussmann Timo Hammel. „Die Zuschauer haben auf jeden Fall ein rassiges Derby gesehen“, sagte Rainer Adrion, woran auch seine Mannschaft ihren Anteil hatte. Wenngleich vor der Pause die klaren Chancen Mangelware blieben, nicht zuletzt weil die einzige Spitze Danny Galm oft allein auf weiter Flur stand.

Das sollte sich nach dem Wechsel ändern. Nicht ganz freiwillig. Weil sich der Innenverteidiger Steffen Dangelmayr eine Zerrung oder einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, brachte Adrion recht früh den ungarischen Juniorennationalspieler Szalai, der schon in seiner ersten Szene an David Yelldell scheiterte. Bei Morys“ Gewaltschuss aus zwanzig Metern wäre allerdings auch der Kickers-Schlussmann geschlagen gewesen, doch die Latte rettete.

Und genau in der Phase, als der VfB-Trainer dachte, „wir hätten das Spiel im Griff“, fiel das Tor auf der anderen Seite. Doch damit nicht genug. Mesic, klar stärker als sein Sturmpartner Okpala, und der eingewechselte Mustafa Akcay hatten die Riesenchancen zum 2:0, was gleichbedeutend mit der Entscheidung gewesen wäre. „Eine Spitzenmannschaft macht da den Sack zu“, sagte der Kickers-Trainer später. Seine Elf versäumte dies, was zeigt, dass noch der letzte Tick auf dem Weg nach oben fehlt.

Dutt betonte aber: „Es war sicher unser bisher bestes Saisonspiel.“ Nach dieser Partie sind die Kickers immer noch Tabellenführer, gefolgt übrigens vom VfB Stuttgart II, der bekanntlich aber nicht aufsteigen darf. Die Kickers schon. Doch selbst in diesem Fall gäbe es nach dem jetzigen Stand der Dinge in der nächsten Saison wieder ein Derby – gegen die Profis des VfB. Aber das ist nun wirklich zu viel der Zukunftsmusik.

Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – Sökler, Hartmann, Parmak (87. Akcay), Gambo (78. Schlabach) – Mesic, Okpala.

VfB II: Hammel – Schwabe, Kovacevic, Dangelmayr (46. Szalai), Schaschko (78. Klauss) – Schuon, Khedira – Weis, Perchtold, Morys (62. Dausch) – Galm.

Schiedsrichter: Fleischer (Sigmertshausen)

Tore: 1:0 Gambo (66.), 1:1 Szalai (82.).

Stuttgarter Zeitung

1:1 – Kickers bleiben an der Spitze

Spannendes Stuttgarter Derby in der Fußball-Regionalliga Süd – VfB II holt Rückstand auf

Stuttgart – Tolle Kulisse, spannendes Spiel, gerechtes Ergebnis – das Stuttgarter Derby in der Fußball-Regionalliga Süd hat alle Erwartungen erfüllt. Die Stuttgarter Kickers behaupteten durch das 1:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart II vor 7210 Zuschauern ihre Tabellenführung.

VON JÜRGEN FREY

Als um kurz vor 21 Uhr am Freitagabend im Gazistadion der Schlusspfiff ertönte, gab es kaum jemanden, der Grund hatte, ein trauriges Gesicht zu machen. Robin Dutt nicht, weil der Trainer der Stuttgarter Kickers durch das Remis an der Tabellenspitze bleibt. VfB-Coach Rainer Adrion nicht, weil sein Team gegen den Tabellenführer einen 0:1-Rückstand aufgeholt hatte. Und die Zuschauer erst recht nicht. 7210 Fußballfans waren ins Gazistadion geströmt – und keiner von ihnen hatte sein Kommen bereut. Weil das Derby die im Vorfeld hohen Erwartungen erfüllt hatte. „Beide Mannschaften haben Klassefußball gezeigt“, sagte Adrion, „das war ein rassiges Derby.“ Noch dazu eines mit gerechtem Ausgang.

Wobei vor allem für die Kickers mehr drin gewesen wäre. Zwar verloren die Blauen nach starkem Beginn Mitte der ersten Hälfte den Faden. Doch als nach dem Wechsel das Spiel endgültig zu kippen drohte, schlugen sie doch noch zu. Einen Eckball von Sascha Benda verwertete Bachiru Gambo in der 66. Minute per Kopf. 1:0 – und die Mehrzahl der Zuschauer war völlig aus dem Häuschen. Der Traum vom vierten Sieg im vierten Spiel war für die Kickers zum Greifen nah.

Vor allem, weil sich nun die Chancen häuften. Zunächst tauchte Mirnes Mesic allein vor VfB-Keeper Timo Hammel auf, dann profitierte Mustafa Akcay von einem Missverständnis des Torhüters mit Abwehrspieler Marijan Kovacevic. Doch der Heber des Mittelfeldspielers der Kickers verfehlte das VfB-Tor – und es kam, wie es meistens kommt, wenn ein Team seine Chancen nicht nutzt. Der VfB schlug zurück. Adam Szalei ließ die Abwehr der Kickers alt aussehen und behielt auch vor dem Tor die Nerven: 1:1 in der 83. Minute. „Dass ich dieses Tor gemacht habe, ist einfach fantastisch“, jubelte der 18-Jährige.

Für Robin Dutt dagegen war es der Beweis, dass seine Truppe trotz der Tabellenführung noch keine absolute Spitzenmannschaft ist. „Sonst hätten wir den Sack zugemacht“, sagte der Kickers-Coach, „stattdessen haben wir den Ball im Mittelfeld leichtfertig verloren.“ Und dann den Ausgleich kassiert, weshalb Mesic klagte: „Dieses Unentschieden fühlt sich an wie eine Niederlage.“ In einem Punkt waren sich der Stürmer und sein Trainer aber einig: Trotz des vergebenen Derby-Siegs können die Blauen mit dem Saisonstart rundum zufrieden sein. „Zehn Punkte aus vier Spielen“, sagte Dutt, „darüber können wir sehr glücklich sein.“

Vor allem, weil es den Kickers in wenigen Wochen gelungen ist, eine kleine Euphorie im Umfeld zu entfachen. Die über 7000 Fans im Derby waren der beste Beweis dafür. Deshalb sagt Mesic: „Wir müssen einfach so weitermachen, dann gewinnen wir auch nächsten Samstag in Ingolstadt.“

Stuttgarter Nachrichten

VfB-Youngster Szalai klaut den „Blauen“ die ersten Punkte

1:1 im Stuttgarter Regionalliga-Stadtderby – Kickers bleiben Tabellenführer, VfB II rückt zwischenzeitlich auf Platz zwei vor

Stuttgart – VfB-Youngster Adam Szalai lief jubelnd zu den Fans, Kickers-Stürmer Mirnes Mesic verzog das Gesicht und schrie ein lang gezogenes „Maaann“ in den Degerlocher Abendhimmel. So unterschiedlich waren die Reaktionen nach dem 1:1 (0:0) im Derby der Fußball-Regionalliga zwischen den Stuttgarter Kickers und dem VfB Stuttgart II.

Von Sigor Paesler

Trotz der ersten Punktverluste im vierten Saisonspiel bleiben die „Blauen“ Tabellenführer, das kann sich heute aber schon ändern. Der VfB rückte zwischenzeitlich auf Platz zwei vor.

Die Voraussetzungen – Stadtderby, Tabellenführer gegen den Vierten – stimmten, die Kulisse auch. Das, was die 7210 Zuschauer auf dem Rasen geboten bekamen, entsprach dann zumindest von den Spielanteilen den Erwartungen: Die Kickers nahmen das Heft in die Hand und versuchten, mit flottem Offensiv-Fußball das VfB-Gehäuse in Gefahr zu bringen. Die Gäste agierten abwartend und standen in der Defensive geordnet. Die „Blauen“ erspielten sich dennoch zwei gute Tormöglichkeiten durch Christian Okpala (7./12.). Einmal hatte Bashiru Gambo, das andere Mal der agile Sven Sökler vorbereitet.

Doch mit fortschreitender Spieldauer wurde das Spiel der Kickers ungenauer, vielen guten Ideen fehlte die konsequente Umsetzung. Die „Roten“ bekamen mehr Spielanteile, waren mit dem letzten Pass aber ebenfalls nicht zwingend genug. Ein Distanz-Schuss von Tobias Weis (39.) war die beste VfB-Chance der ersten Hälfte. Prickelnde Derby-Stimmung kam so trotz der gut gefüllten Ränge und dem sichtbaren Bemühen der Protagonisten nicht auf. „Beide Mannschaften haben gut dagegen gehalten“, meinte Kickers-Trainer Robin Dutt, „so kommt es natürlich zu Fehlern.“

Nach dem Wechsel das gleiche Bild: Die Kickers spielten nach vorne, die VfB-Spieler schienen sich zunächst so sehr mit der Rolle des Außenseiters abgefunden zu haben, dass sie die Schwächen des Gegners nicht nutzten, um selbst Akzente zu setzen. Dennoch wurden sie sicherer. In der 60. Minute der Auftritt von Matthias Morys. Der 19-Jährige schloss ein Solo über 40 Meter mit einem fulminanten Lattenkracher ab. Doch aus ihrer Sicht zum genau richtigen Zeitpunkt gelang den „Blauen“ der Führungstreffer: Gambo köpfte eine Ecke von Sascha Benda unhaltbar ein (66.).

Der VfB intensivierte nun gezwungenermaßen die Offensivbemühungen. Mesic (75.) und Mustafa Akcay (80.) vergaben beste Konterchancen für die „Blauen“ – das rächte sich. Nachdem sich Benda den Ball im Mittelfeld abnehmen ließ, traf Szalai aus spitzem Winkel zum letztlich verdienten 1:1.

„In der zweiten Hälfte hat sich der VfB den Punkt verdient. Ich kann mit dem Unentschieden leben“, meinte Kickers-Manager Joachim Cast. Mesic sah das anders: „Wir hätten den Sack zumachen und gewinnen müssen.“

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – Hartmann – Sökler, Parmak (67. Akcay), Gambo (79. Schlabach) – Okpala, Mesic.

VfB Stuttgart II: Hammel – Schwabe, Dangelmayr (46. Szalai), Kovacevic, Schaschko – Weis, Khedira (79. Klauss), Schuon, Morys (63. Dausch) – Perchtold, Galm.

Schiedsrichter: Fleischer (Sigmerts-hausen).

Zuschauer: 7210.

Tore: 1:0 Gambo (66.), 1:1 Szalai (83).

Gelbe Karten: Gambo, Mesic / Schwabe, Schuon.

Beste Spieler: Sökler, Gambo, Parmak / Khedira, Schwabe, Kovacevic.

Eßlinger Zeitung

Remis im Derby

Ob des großen Zuschauerandrangs von 7210 Zahlenden musste die Partie zwischen den gastgebenden Stuttgarter Kickers und dem VfB II sogar mit fünfminütiger Verspätung angepfiffen werden. Bei perfekten Fußball-Bedingungen und einem fast vollen Haus im Gazi-Stadion war der Rahmen für ein großes Derby bereitet. Schon früh in der Saison standen sich die Dauerrivalen gegenüber und selten waren beide Mannschaften so gut aus den Startblöcken gekommen. Dass die Teams gehörigen Respekt voreinander hatten, zeigte sich in der Anfangsphase, die sehr verhalten verlief. Abtasten war angesagt. Das Spiel fand ausschließlich im Mittelfeld statt, bevor es nach acht Minuten auf jeder Seite einmal brandgefährlich wurde. Auf Kickers-Seite setzte Bashiru Gambo seinen Kollegen Christian Okpala erstmals zentral an der Strafraumgrenze in Szene. Timo Hammel im VfB-Tor musste spekulieren und lag schon am Boden, hatte aber immenses Glück, das Leder noch mit dem Fuß abwehren zu können. Bereits im Gegenzug zog Tobias Weis erstmalig ab und zwang David Yelldell im Kickers-Tor zu einer Glanzparade. 13 Minuten waren vergangen, als nach einem Zusammenspiel zwischen Mustafa Parmak, Sven Sökler und schließlich Christian Okpala, die sich alle durchsetzen konnten, große Gefahr aufkam.

Kontrollierte erste Halbzeit

Okpala bereitete sich aus fünf Metern in halblinker Position schon auf den Einschuss vor, doch VfB-Keeper Hammel warf sich ihm gerade noch rechtzeitig vor die Füße. Wieder antwortete der VfB II sofort, aber die Schüsse von Weis und Sami Khedira kamen aus guten Positionen nicht durch. Die Spieler des „kleinen VfB“ zeigten sich in dieser Phase der Partie sichtlich beeindruckt von dem großen Offensivpotential der Hausherren und mussten mächtig auf der Hut sein. Ab der 20. Spielminute drehte aber auch die Adrion-Elf richtig auf und bereitete den Kickers immer größere Probleme. Im Zusammenspiel zwischen Peter Perchtold, Khedira und Weis zeigte auch der VfB II seine Stärken im Vorwärtsgang, doch ihre schön herausgespielten Chancen reichten letztlich jeweils nur zu Eckbällen. Auf der Gegenseite ließen Mustafa Parmak und Christian Okpala brauchbare Chancen aus. Doch in der Gänze wurde den Kickers mit System der Zahn gezogen. Der Angriffswirbel stockte zusehends und der VfB II gewann zunehmend die Kontrolle über die Partie. In der 40. Minute fehlte bei einem Schuss von Tobias Weis nicht viel zur VfB-Führung. Nachdem die Hausherren den Faden verloren hatten, bekamen die Kickers durch einen Freistoß von Mustafa Parmak noch eine Möglichkeit, sein Schuss ging aber knapp am Tor vorbei.

Lattenkracher von Morys

Die positive Tendenz der Schlussphase in der ersten Hälfte schien Trainer Adrion noch verstärken zu wollen und brachte zur Halbzeit Adam Szalai für Verteidiger Steffen Danglmayr. Joachim Schwabe beließ er auf der als Linksfuß ungewohnten rechten Defensivposition. Auch die zweite Hälfte begann mit zehn eher belanglosen Minuten, bevor sich der VfB II wieder größerem Angriffsdruck und mehreren Fernschussversuchen erwehren musste. Trotz der großen Rivalität wurde die Partie mit einer beeindruckenden Fairness geführt, doch spielerisch sollte es auf der Waldau noch richtig heiß werden. Nach genau einer Stunde war der VfB II der Führung sehr nahe. Ein Lattenkracher von Matthias Morys bewirkte eine weitere Steigerung des schon hochklassigen Spiels. Der Ball ging von der Latte auf die Torlinie und sprang wieder heraus. Den Nachschuss konnte David Yelldell parieren. In der 66. Spielminute gingen dann aber die Stuttgarter Kickers in Führung. Eine Situation, in der Timo Hammel noch glücklich klären konnte, nachdem Mirnes Mesic sich gegen zwei Defensivspieler durchgesetzt und aus kurzer Distanz abgezogen hatte, führte zu einem Eckball.

Verdienter Ausgleich in der Schlussphase durch Szalai

Dieser kam bestens von rechts getreten genau in die Gefahrenzone, wo Gambo sträflich verlassen zu einem Kopfball kam, dem Hammel nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Der VfB II kämpfte verbissen und war gleichwertig. Die Mannschaft drückte in Richtung Kickers-Tor und geriet somit natürlich in Kontergefahr. Eine sehr starke Aktion gegen mehrere Verteidiger hatte zum Beispiel Mesic, der allerdings auch in Hammel seinen Meister fand. Auch der eingewechselte Martin Dausch prüfte den Torhüter auf der Gegenseite aus der Halbdistanz. Kurze Zeit später war es Mustafa Akcay, der Marijan Kovacevic den Ball abjagte, sein Lupfer ging aber über das VfB-Tor. Dann in der 82. Spielminute erntete der „kleine VfB“ aber doch noch seinen gerechten Lohn. Von der linken Seite spielte Peter Perchtold den eingewechselten Adam Szalai im Strafraum frei. Der Ungar schloss trocken aus zwölf Metern in das lange Toreck ab (82.) Wie schon in Reutlingen war Szalai somit wieder zum 1:1 zur Stelle. Diese Punkteteilung ging letztlich vollkommen in Ordnung, denn der VfB II hatte sich das Remis mit einer mutigen Leistung verdient. Die Adrion-Elf bleibt völlig zurecht in der noch jungen Saison ungeschlagen.

Homepage VfB Stuttgart

Vorberichte: Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart II

Wer kommt mit dem Druck zurecht?
 
Das Fußball-Regionalligaderby Kickers gegen VfB II steht heute unter besonderen Vorzeichen
 
STUTTGART. Das Stuttgarter Stadtduell in der Regionalliga zwischen den Kickers und dem VfB II hat seinen Reiz: im Allgemeinen und im Besonderen, wenn heute (19 Uhr) im Gazistadion der Spitzenreiter auf den Vierten trifft. Der Zuschauerrekord jedenfalls wackelt.

Von Joachim Klumpp

„Wann hat es das schon mal gegeben, dass ein Spiel der Kickers später angepfiffen wurde“, so lautete die rhetorische Frage des Managers Joachim Cast nach dem ersten Saisonheimspiel der Fußball-Regionalliga vor zehn Tagen gegen den Karlsruher SC II, als der Schiedsrichter ein paar Minuten mit dem Anstoß wartete, weil sich an den Kassenhäuschen noch lange Schlangen gebildet hatten. Am Ende kamen 3550 Zuschauer.

Doch diese Zahl dürfte heute (19 Uhr) mit ziemlicher Sicherheit locker überboten werden. Schließlich steht das Derby gegen den VfB Stuttgart II auf dem Programm. Das hat immer schon seinen Reiz, und in diesem Jahr einen ganz besonderen. Also sagt der Kickers-Trainer Robin Dutt: „Es ist sicher kein Spiel wie jedes andere.“ Schließlich ist seine Mannschaft Tabellenführer, der VfB wiederum könnte es mit einem Sieg theoretisch werden. Also sagt deren Trainer Rainer Adrion: „Wir freuen uns auf das Spiel.“

Und auch auf die Kulisse. „Denn das sind die Begegnungen, in denen sich unsere jungen Leute beweisen können. Und deshalb ist diese dritte Liga für den VfB auch so wichtig“, sagt der Trainer im Hinblick auf eine mögliche eingleisige dritte Liga ohne die zweiten Mannschaften der Profiklubs, die dann eine Klasse tiefer antreten müssten.

Wer weiß, vielleicht verabschieden sich die Kickers ja sportlich eine Klasse nach oben. Für eine ernsthafte Prognose ist es allerdings noch zu früh. Der Trainer sagt: „Wenn wir nach weiteren zehn Spieltagen immer noch unter den ersten sechs stehen würden, wäre das eine hervorragende Sache.“ Der Kapitän Jens Härter nennt einen Grund für den makellosen Saisonstart: „Das Korsett der Mannschaft ist seit drei Jahren zusammen, da weiß jeder, wie der andere denkt und fühlt. Und die Erfolgserlebnisse tun ihr Übriges.“

Wobei die für den gegnerischen Coach nicht aus heiterem Himmel kommen. Bereits vor der Saison hat Adrion den Lokalrivalen dem Favoritenkreis zugeordnet. Und kann sich bestätigt fühlen. Denn zu der bisher schon vorhandenen taktischen Disziplin, vor allem in der Defensive, kommen seiner Meinung nach zwei neue Qualitäten: „Mit dem Sturmduo Mesic und Okpala haben sie zwei Klasseleute im Sturm. Dazu kommen die Standardsituationen durch Benda.“

Doch Bange machen gilt nicht. Auch die zweite Mannschaft des VfB kann mit dem Saisonauftakt durchaus zufrieden sein, bei sieben Punkten ohne Niederlage. Dennoch will Adrion die Mannschaft nicht überfordern. „Sie braucht noch ihre Zeit.“ Zumal sich der Torjäger Bernd Nehrig im Testspiel der Profis am Mittwoch gegen Ludwigsburg eine leichte Gehirnerschütterung und José-Alex Ikeng am vergangenen Sonntag gegen den FK Pirmasens nach einer rüden Attacke (Adrion: „Das hätte Rot geben müssen“) gar einen Kreuzbandriss zugezogen hat: „Das ist für ihn natürlich ein herber Rückschlag“, sagt Adrion, nachdem Ikeng eigentlich im Rahmen des Länderspiels Deutschland gegen Schweden als drittbester Nachwuchsspieler des U-18-Jahrgangs mit der Fritz-Walter-Medaille in Bronze hätte geehrt werden sollen. Adrion: „Eine Tragödie.“ Die sich auf dem Platz nicht fortsetzen soll. Doch der VfB-Trainer warnt: „Wir müssen abwarten, wie die Mannschaft mit dem Druck in einem Derby zurechtkommt.“

Bei den Kickers klappt das bis jetzt ganz gut. „Die Mannschaft ist mental sicher stärker geworden“, hat der Trainer Dutt in der noch jungen Saison festgestellt. „Sie glaubt daran, dass sie gewinnen kann.“ Wie am vergangenen Sonntag in Kaiserslautern, als die beiden Treffer zum Sieg erst in den letzten zehn Minuten fielen. Doch Dutt sagt auch: „Wir haben noch nichts erreicht.“

Zumindest der Zuschauerrekord aber könnte bereits heute wackeln. Bis jetzt steht der für das Derby bei 5040 vom Mai 2005. Der Manager Joachim Cast sagt jedenfalls: „Ich kann mich nicht erinnern, dass der Vorverkauf für ein Punktspiel einmal so gut lief.“ Was nicht heißen muss, dass es an den Kassenhäuschen keine Schlangen mehr gibt.

Stuttgarter Zeitung

Zwei Urgesteine brennen aufs Derby
 
Treue Seelen: Steinle (Kickers), Dangelmayr (VfB)
 
Das wievielte Derby es für ihn ist? Moritz Steinle von den Stuttgarter Kickers lacht und zuckt mit den Achseln: „Keine Ahnung. Wirklich nicht“, sagt der Verteidiger vor dem Regionalligaduell mit dem VfB Stuttgart II am heutigen Freitag (19 Uhr/Gazistadion). „Ich weiß nur, dass noch nie so viel Brisanz drinsteckte wie diesmal – und dass wir 2:0 gewinnen.“

Steinle ist erst 24 Jahre alt, aber der dienstälteste Kickers-Spieler. Seit der F-Jugend kickt er unterm Fernsehturm. Ununterbrochen. Einmal Blauer, immer Blauer. Dabei war es eher Zufall, dass er als siebenjähriger Knirps in Degerloch landete. „Meine Eltern steckten mich zu den Kickers, weil sie während des Trainings im Wald joggen konnten“, erinnert sich Steinle.

Monika und Manfred Steinle hielten sich laufend fit, ihr Filius blieb am Ball. Nach der A-Jugend biss sich Steinle in der Oberligaelf durch. „Er war eher schmächtig, körperlich nicht sehr weit“, erinnert sich Trainer Robin Dutt. Inzwischen hat das Urgestein der Blauen mit dem Vorbild Lilian Thuram in Sachen Athletik mächtig zugelegt. Dank seiner Spielintelligenz ist er vielseitig einsetzbar. Im defensiven Mittelfeld genauso wie in der Abwehr. Nach der Rückkehr von Sascha Benda spielt der Rechtsfuß seit Beginn dieser Saison in der Viererkette auf der linken statt auf der rechten Seite – und verdrängte dort Nico Kanitz. Trotz der Parallele zu Philipp Lahm lehnt Dutt einen Vergleich mit dem Nationalspieler ab. „Moritz ist ein ganz anderer Typ, vom Bewegungsablauf erinnert er mich eher an Michael Ballack“, sagt der Kickers-Trainer.

Am Saisonende läuft Steinles Vertrag bei den Kickers aus. Dann gibt es für ihn zwei Möglichkeiten. Entweder beginnt er ein Studium (Druck- und Medientechnologie) und spielt nebenher in der zweiten Mannschaft. Oder er schiebt das Studium noch ein Weilchen hinaus und jagt mit der ersten Mannschaft eine Etage höher dem Ball nach. „Die zweite Liga mit den Kickers wäre mein größter Traum“, sagt Steinle und strahlt. An die Alternative Vereinswechsel verschwendet er erst gar keinen Gedanken.

Gerhard Mayer-Vorfelder wünschte sich immer Spieler mit Sinn für Vereinstreue. Männer, die den Brustring eintätowiert haben. Der ehemalige Präsident des VfB Stuttgart müsste an Steffen Dangelmayr seine helle Freude gehabt haben. Der Abwehrchef des VfB II ist durch und durch ein Roter. Nicht nur, dass er seit der D-Jugend auf dem Wasen spielt. Einen noch viel größeren Beweis seiner Leidenschaft für den VfB erbrachte Dangelmayr vor neun Jahren: Zusammen mit ein paar Kumpels gründete er den offiziellen VfB-Fan-Club Magic Ostalb. Noch heute ist er in Amt und Würden – als Beisitzer.

Klar, dass so jemand einem Derby gegen die Blauen besonders entgegenfiebert. Sticheleien gegen die Kickers gibt es von ihm aber keine. Dafür ist der Wirtschaftsingenieurstudent ein zu besonnener Typ. Deshalb sagt er nur: „Ich freue mich ganz besonders auf die Stimmung im Gazistadion.“ In der heißen Atmosphäre am Freitag (19 Uhr), ist er sicher, wird er kühlen Kopf behalten. „Wir gewinnen 1:0“, sagt er selbstbewusst.

Zusammen mit Marijan Kovacevic hält der 27-Jährige die Abwehr im VfB-Talentschuppen zusammen. Er ist ein Leitwolf. Oder wie ihn Trainer Rainer Adrion bezeichnet: „Ein Edel-Amateur.“ Dabei hat sich Dangelmayr in der Ära Felix Magath bereits auf der Profibühne präsentiert: Fünfmal in der Bundesliga, zweimal im Uefa-Cup. Danach ließen ihn die Trainer Matthias Sammer und Giovanni Trapattoni mehr oder weniger links liegen. Hinzu kamen viele Verletzungen, die den Durchbruch verhindert haben. „Dadurch konnte ich nie konstante Leistungen abrufen“, erklärt Dangelmayr.

Zweitligaangebote aus Unterhaching und Burghausen hat der bodenständige Mann aus Mögglingen dankend abgelehnt. Große Chancen, noch den Sprung nach oben zu schaffen, rechnet er sich nicht mehr aus. „Mit 27“, sagt er, „ist man doch schon ein alter Sack.“ Sein Vertrag beim VfB läuft bis 2008. Unabhängig davon, ob der Kontrakt verlängert wird oder nicht: Sein Herz wird immer an den Roten hängen. Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

Vorberichte: Kickers – VfB Stuttgart II in der Statistik

Bereits am morgigen Freitag steht der vierte Spieltag der Regionalliga Süd an. Und die Blauen wollen den vierten Sieg im vierten Spiel feiern. Ja, sie müssen ihn feiern, denn geht es doch gegen die 2. Mannschaft des großen Konkurrenten VfB Stuttgart.

Ist es schon eine Blamage an sich, dass wir uns mit der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgarts messen müssen, gab es vor zwei Jahren sogar eine 1:4 Heimblamage gegen den VfB Stuttgart II. Dieser Makel ist auch nach darauf folgenden 2:0 Heimsieg noch nicht vergessen.

Bisher ist die Bilanz für unsere Blauen negativ. Geschönt noch dazu durch zwei Siege im Pokal. In der Regionalliga konnen die Blauen erst zweimal in acht Spielen gewinnen, verloren bereits schon drei mal. Mit einem (Pflicht)Sieg könnte die Bilanz ausgeglichen werden. Und ein weiterer Schritt in Richtung weg vom „Derby“ gegen den VfB Stuttgart Zwei gemacht werden. Ein echtes Derby gegen den VfB Stuttgart Eins in der nächsten Saison sollte Antrieb genug sein.

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