Wehen-Spiel verlegt

Das Vorrücken der Außenseiter in die zweite DFB-Pokal-Hauptrunde (24./25. Oktober) hat Folgen für den Terminplan in der Regionalliga Süd.

So treten die Stuttgarter Kickers, die im Pokal Hertha BSC erwarten, gegen den SV Wehen erst am 29. Oktober (15.00 Uhr) und nicht wie geplant zwei Tage vorher an. Dies gab der Badische Fußballverband (BFV) am Dienstag bekannt.

Der SC Pfullendorf spielt erst am 28. Oktober (14.30 Uhr) gegen den VfR Aalen, und auch die Partie FK Pirmasens gegen 1860 München II findet an diesem Tag statt.

Kicker

StZ: Vorverkauf startet

Kickers: Pokaltermin noch offen

STUTTGART (ump). Zwar sind es noch fünf Wochen bis zur zweiten Runde im DFB-Pokal, doch bei den Stuttgarter Kickers laufen die Vorbereitungen darauf bereits seit gestern auf Hochtouren. Zumal die Partie gegen Hertha BSC – Stand heute – einen besonderen Reiz hätte: Es wäre das Aufeinandertreffen zweier Spitzenreiter: die Kickers in der Regionalliga, Hertha in der Bundesliga. „Wenn es bei dieser Konstellation bliebe, hätten wir nichts dagegen“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast, weshalb der Verein schon mal bei der ARD vorgefühlt hat, wie es mit einer Liveübertragung aussieht (was zusätzlich 370 000 Euro bringen würde).

Unabhängig davon läuft bereits der Vorverkauf für diesen sportlichen Höhepunkt im Gazistadion an. Übers Internet können die Karten entweder bei Easyticket oder den Kickers bestellt werden, obwohl noch nicht genau feststeht, wann die Partie stattfindet: Termin ist entweder der 24. oder 25. Oktober. Möglicherweise muss deshalb das Regionalligaspiel gegen Wehen am 27. Oktober um einen Tag verschoben werden.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu TSV Crailsheim – Stuttgarter Kickers II

Keine Volksfeststimmung
 
OBERLIGA: Crailsheim vergibt kurz vor Schluss den Sieg

Von Manfred Kunz

TSV Crailsheim – Stuttgarter Kickers II 1:1

Crailsheim: Schoppel, Schmidt, Tsapakidis, Endler, Mensah (83 Arslan), Abazi, Kettemann (72 Paul), Gorgiev, Fameyeh, Rushiti (62. Onwuzuruike), Heidenfelder.

Tore: 1:0 Fameyeh (34.), 1:1 Küz (81.).

Durch eine Unachtsamkeit in der ansonsten sicheren Abwehr vergab der TSV Crailsheim in der Begegnung mit den Stuttgarter Kickers II kurz vor Schluss den schon sicher geglaubten Erfolg. Zuvor hatten die Gastgeber Chancen für einen klaren Sieg ausgelassen.

In der ersten Spielhälfte entwickelte sich das aus Crailsheimer Sicht erwartete Geduldsspiel. Die klug gestaffelte, zweikampfstarke und ballsichere Kickers-Abwehr gestattete den Platzherren zunächst wenig Raum für erfolgversprechende Angriffe. Da auch die Gastgeber das letzte Risiko scheuten und aus einer kontrollierten Defensive heraus agierten, prägten viele laufintensive Mittelfeldduelle den Charakter der Begegnung in der ersten Spielhälfte. Geschickt erhöhten die Crailsheimer Mitte des ersten Durchgangs den Druck und rückten dem Gästetor peu a peu näher. Als kreativer Ideengeber fungierte in dieser Phase Visar Rushiti, der mit seinem gescheiten Direktspiel gefährliche Angriffe initiierte. Doch immer wieder brachte sich der insgesamt glücklos agierende Albaner durch Unkonzentriertheiten in den entscheidenden Szenen selbst um die Früchte seiner Arbeit. Gefährlichster TSV-Angreifer war einmal mehr Joe Fameyeh. Die beiden ersten klaren Einschussmöglichkeiten ließ der zu alter Form zurück findende Torjäger noch verstreichen. Dabei hätte sein exzellenter Fallrückzieher knapp über die Torlatte ein Tor verdient gehabt. Beim dritten Mal machte es der Ghanaer besser. Eine Flanke von Ralf Kettemann nach einer gelungenen Ballstafette verlängerte Joseph Mensah auf den Kopf seines Landsmannes, der den Gästetorhüter überlobbte.

Ihren dichten Abwehrverband etwas lockernd, verstärkten die Gäste nach Wiederanpfiff ihre Angriffsbemühungen, freilich ohne die sichere TSV-Abwehr ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die Gastgeber zogen sich zurück und lauerten auf ihre Kontermöglichkeiten. Nach einer Durststrecke und doch etwas Leerlauf ergaben sich die erhofften Möglichkeiten zum entscheidenden Schlag. Joe Fameyeh strebte allein auf das Gästetor zu, platzierte den Ball aber nicht nur neben den Keeper, sondern auch neben das Kickers-Gehäuse.

Der quirlige und kämpferisch überzeugende Bastian Heidenfelder scheiterte mit einem Schuss am glänzend reagierenden Torhüter. Ralf Kettemann schnippelte den Ball nach Doppelpass mit Bastian Heidenfelder nur hauchdünn am langen Eck vorbei. Aus dem Nichts heraus fiel statt des 2:0 auf der Gegenseite der Ausgleich. Die TSV Abwehr „übersah“ bei einer weiten Flanke den eingewechselten Küz, der wenig Mühe hatte, zum Ausgleich einzudrücken.

Fränkische Nachrichten

Ganz so erfolgreich ist die zweite Mannschaft der Stuttgarter Kickers noch nicht gewesen. Doch mit dem 1:1 beim TSV Crailsheim blieb die Mannschaft von Trainer Björn Hinck zum dritten Mal nacheinander ungeschlagen. Das Spiel begann eine Stunde später, weil sowohl die Kickers als auch der Schiedsrichter im Stau standen. „Das ist uns nicht gut bekommen“, sagte Hinck. So war Crailsheim in der ersten Hälfte die stärkere Elf und ging durch Joseph Fameyeh in Führung (35.). Doch nach der Pause kamen die Kickers besser ins Spiel und durch einen Schuss aus kurzer Distanz des 19-jährigen Stürmers Dominic Küz zum Ausgleich (81.).

Stuttgarter Zeitung

 

Presse zur DFB-Pokalauslosung: Stuttgarter Kickers – Hertha BSC Berlin

Auslosung im DFB-Pokal
Das Duell Berlin gegen Stuttgart
 
STUTTGART (StZ). Berlin und Pokal – da war doch was? Richtig, das Endspiel wird seit Jahren dort im Olympiastadion ausgetragen. Vielleicht ein gutes Omen für die Stuttgarter Kickers. Der Regionalligist (siehe auch Seite 32) spielt in der zweiten Runde zwar nicht in Berlin, aber gegen Berlin, den Bundesligisten Hertha BSC, seit gestern Abend Tabellenführer der Bundesliga. „Für uns ist das eines der attraktivsten Lose, das möglich war“, sagt der Trainer Robin Dutt, „sowohl wirtschaftlich als auch sportlich.“ Seine Begründung: wer den Hamburger SV ausgeschaltet habe, müsse sich auch vor Hertha nicht verstecken.

Insgeheim hatten der eine oder andere Verantwortliche bei der Auslosung am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“, bei der Präsident Hans Kullen und Manager Joachim Cast zugegen waren, auf einen Zweitligisten gehofft, damit die Chancen auf ein Weiterkommen (und zusätzliche Einnahmen) steigen. Sicher haben die Kickers in der zweiten Runde auf jeden Fall 116 000 Euro aus dem TV-Topf, sollte das Spiel live übertragen werden, kämen sogar weitere 370 000 Euro dazu. Doch das ist eher unwahrscheinlich in Anbetracht von Paarungen wie Köln gegen Schalke oder Bayern gegen Kaiserslautern.

Stuttgarter Zeitung

EßZ: Kullen sieht noch Klärungsbedarf

Stuttgart (hin) – Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Saarbrücken ergriff Christian Mauch, Aufsichtsratsvorsitzender beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers, das Wort. „Der Aufsichtsrat hat Hans Kullen einstimmig gebeten, für eine weitere Amtsperiode zu kandidieren“, sagte Mauch. Auch der Aufsichtsrat werde sich bei der Jahreshauptversammlung am 21. November „nahezu geschlossen wieder zur Verfügung stellen“. Ob Kullen aber für eine weitere Amtszeit kandidiert, steht noch nicht fest. Der Präsident sagte gestern zwar, dass die Sache „im Großen und Ganzen entschieden“ sei. „Es gibt aber noch einige unebenen Punkte zu klären.“ Noch zu viele in der Kickers-Familie hätten nicht begriffen, dass sich seit seinem Amtsantritt im Sommer 2003, als sich der Verein in schwerer finanzieller Schieflage befand, die Zeiten geändert hätten. Im Hinblick auf Sparzwänge und nach wie vor vorhandene Ansprüche beklagte Kullen eine Doppelmoral. Auch wird er so manchen Machtkampf noch nicht vergessen haben. Der Versicherungskaufmann sagte weiter: „Ich will in diesem Amt Spaß haben und erfolgreich sein.“

Zumindest Letzteres ist derzeit gegeben. Und auch die Sache mit der Freude bei der Arbeit scheint auf einem guten Weg. „Mich freut es, dass die Bitte des Aufsichtsrates einstimmig geäußert wurde“, sagte Kullen. Trotz des Klärungsbedarfs deutet viel darauf hin, dass der Kickers-Präsident auch in den kommenden drei Jahren Hans Kullen heißt.

Eßlinger Zeitung

Presse zu Stuttgarter Kickers – 1. FC Saarbrücken (1:1)

Schwarze Zahlen bei den Blauen
 
Die Stuttgarter Kickers sind mit 20 Punkten Tabellenführer und weisen in der Bilanz ein Plus aus
 
STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben mit dem 1:1 (1:0) gegen Saarbrücken die Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga verteidigt. „Vor zwei Jahren hätten wir so ein Spiel noch verloren“, sagt der Trainer Robin Dutt.

Von Joachim Klumpp

Unmittelbar nach Spielschluss haben am Samstag im Gazistadion die Umbauarbeiten begonnen. Für die Kollegen der Stuttgart Scorpions, die gestern an gleicher Stelle ihr Playoff-Spiel im Viertelfinale um die deutsche Football-Meisterschaft betritten haben. Von solchen sportlichen Meriten sind die Kickers zwar weit entfernt, doch dass sie ein Wörtchen um den Aufstieg in die zweite Liga mitreden wollen, haben sie auch am Samstag demonstriert, obwohl es gegen den 1. FC Saarbrücken nur zu einem 1:1 gereicht hat.

Nur? „Man darf nicht vergessen, dass wir gegen einen ambitionierten Zweitligaabsteiger gespielt haben“, sagte der Kickers-Trainer Robin Dutt. Und er fügte hinzu: „Vor zwei Jahren hätten wir so ein Spiel noch verloren. Saarbrücken hat hier auf Konter gespielt. Das zeigt, wie viel Respekt wir uns erarbeitet haben.“ Die Entwicklung stimmt, sogar die Ausfälle können weit gehend verkraftet werden (Kanitz etwa ließ Steinle vergessen), nur im Sturm fehlt ein Christian Okpala als Vollstrecker. „Mit ihm hätten wir heute wahrscheinlich gewonnen“, sagte Dutt.

So blieb es beim leistungsgerechten Remis, weil die Gäste vor allem vor der Pause gefälliger agierten, und die Kickers aus ihrem großen Plus an Standardsituationen kein Kapital schlagen konnten. Dutt: „Da hatten wir nicht die Qualität der vergangenen Wochen.“ Somit haben es die Kickers verpasst, durch einen Sieg die Konkurrenz noch mehr auf Distanz zu halten. Und zu der gehört neben dem VfB Stuttgart II (nicht aufstiegsberechtigt) und der TSG Hoffenheim auch Saarbrücken, Wehen, vielleicht sogar ein Außenseiter wie der SSV Reutlingen, der zum nächsten Heimspiel ins Gazistadion kommt. „Letztendlich können wir mit dem Punkt leben“, sagte Dutt, „mit einigen Situationen im Spiel dagegen überhaupt nicht.“ Doch das wird intern angesprochen. Bei der Manöverkritik.

Ein anderes Thema ist intern bereits geregelt worden. Der Aufsichtsrat hat einstimmig entschieden, den amtierenden Präsidenten zu bitten, „für eine weitere Amtsperiode zu kandidieren“, wie es der Aufsichtsratvorsitzende Christian Mauch nach dem Spiel formulierte. Diesem Wunsch ist Hans Kullen bereits nachgekommen. Und auch das restliche Präsidium dürfte, genau wie das Kontrollorgan (mit Ausnahme von Joachim Bayh, der aus persönlichen Gründen ausscheidet), am 21. November bei der Jahreshauptversammlung wieder antreten. Warum auch nicht, wo es gerade so gut läuft.

Denn nicht nur sportlich stehen die Kickers im Soll, auch finanziell schreiben sie offensichtlich wieder schwarze Zahlen. Die Bilanz der abgelaufenen Spielzeit 2005/06 soll jedenfalls mit einem Plus abgeschlossen haben – dem Vernehmen nach in fünfstelliger Höhe. Das hat es schon lange nicht mehr gegeben. Und weil die Rahmenbedingungen stimmen, stellt sich durchaus die Frage, wie es mit dem Trainer weitergeht, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft und der nicht erst seit dem kurzen Flirt mit Hannover 96 bundesweit im Gespräch ist.

Und bei den Kickers? „Wir sprechen jeden Tag miteinander“, sagt Präsident Hans Kullen, der bei diesem Thema allerdings nicht in Hektik verfallen möchte. „Dazu besteht kein Grund, weil zwischen uns beiden ein absolutes Vertrauensverhältnis herrscht.“ Der Trainer wiederum hat vor der Saison die Winterpause als passenden Zeitraum für die entsprechenden Gespräche genannt, sagt aber auch: „Wenn der Verein früher auf mich zukommt, wehre ich mich nicht dagegen.“ Wenn nicht alles täuscht, wollen Präsidium und Management die Kontaktaufnahme in diesem nicht ganz unwichtigen Punkt intensivieren – so bald als möglich.

Schließlich können die Weichen für die nächste Saison nicht früh genug gestellt werden, auch wenn Dutt viel sagend erklärt: „Es könnte ja auch noch ganz andere Konstellationen geben.“ Welche? Nach StZ-Informationen verlängert sich Dutts Vertrag automatisch – im Falle des Aufstiegs.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Kanitz – Parmak (46. Bischoff), Hartmann, Akcay (73. Kanyuk), Gambo – Schlabach (52. Sökler), Mesic.

Schiedsrichter: Jochen Drees (Mainz).

Tore: 1:0 Mesic (43.), 1:1 Gebhardt (48.).

Zuschauer: 4180.

Stuttgarter Zeitung

Viel Trubel – neben dem Platz
 
Stuttgarter Kickers nach 1:1 gegen Saarbrücken weiter ungeschlagen
 
Stuttgart – Ein nicht gerade überzeugender Schulterschluss zwischen Aufsichtsrat und Präsident sowie Turbulenzen auf der Tribüne. Am Rande der Partie zwischen den Stuttgarter Kickers und dem 1. FC Saarbrücken war einiges geboten. Nur auf dem Platz ging es beim 1:1 etwas ruhiger zu.

VON CARSTEN MEYER

Christian Mauch, der Vorsitzende des Kickers-Aufsichtsrats, sah nicht unbedingt glücklich aus, als er das Mikrofon ergriff. Es war gegen Ende der Pressekonferenz, die im Gazistadion oftmals sehr gewöhnungsbedürtig verläuft. Sie findet ja im gut gefüllten Vip-Raum statt, und trägt bisweilen Züge eines Bauerntheaters. Denn immer wieder gibt es vom Publikum launige Zwischenrufe mit schwäbischem Zungenschlag („Was soll jetzt au di blöde Frog?“).

Nun also stand Mauch vor dem Auditorium und las eine kurze Erklärung von einem Zettel ab. Darauf stand erstens, dass mit Ausnahme von Joachim Bayh (persönliche Gründe), alle anderen Mitglieder des Gremiums zu einer Wiederwahl bereit seien. Und zweitens „haben wir Hans Kullen gebeten, sich für eine weitere Amtsperiode als Präsident zur Verfügung zu stellen“. „Oder auch für zwei!“, forderte prompt ein Zuhörer aus der hinteren Reihe lautstark. Die Mitgliederversammlung findet am 21. November statt. Das alles hört sich idyllisch an – ist es aber nicht. Das Verhältnis zwischen Aufsichtsrat und dem nicht gerade sensibel und kooperativ auftretenden Präsidenten ist unterkühlt. Der Treueschwur des Aufsichtsrates, so heißt es, sei nur auf Druck von Kullen erfolgt, die Atmosphäre hinter den Kulissen sei weiter angespannt.

Das war sie am Samstag auch im Fanblock der Saarbrücker. Die Gäste-Anhänger fühlten sich nach dem 1:0 von Mirnes Mesic provoziert und wollten spontan das Spielfeld entern. Als das nicht gelang, zog es sie in den Block der Kickers-Fans. Die Polizei rückte mit Hunden an. Das Ergebnis: wieder Ruhe – sowie drei Personen, die von den Polizeihunden gebissen wurden.

Wenigstens aus sportlicher Sicht verlebten die meisten Beteiligten einen harmonische Nachmittag. Zumindest wollte sich keiner über das gerechte Remis ärgern. Saarbrückens Trainer Michael Henke freute sich über einen Punkt beim ungeschlagenen Spitzenreiter – und Trainer Robin Dutt verwies auf den starken Kader des Zweitligaabsteigers, auf die englische Woche seines Teams und zog die Schlussfolgerung: „Wir können mit dem Unentschieden leben.“

Der Blick auf die Tabelle eröffnete im Vorfeld ungeahnte Möglichkeiten. Die Blauen hatten schon am achten Spieltag die Chance, Teile der unliebsamen Konkurrenz auf einen Aufstiegsplatz entscheidend zu distanzieren. Mit einem Sieg hätten die Kickers zehn Punkte Vorsprung auf Hoffenheim und elf auf Saarbrücken gehabt – auf jene Teams, die als die stärksten in der Liga gelten. Nun sind es acht Zähler auf beide. Und Dutt ahnt: „Hoffenheim und Saarbrücken werden bald gewaltig kommen. Bis dahin sollten wir ein schönes Polster haben.“

Sie sind auf einem guten Weg – daran ändert auch das Unentschieden nichts.

Stuttgarter Nachrichten

Neue Gefühle bei den Kickers

Mühsames 1:1 gegen Saarbrücken – Stuttgarter Regionalligist trifft im DFB-Pokal auf Hertha BSC
 
Stuttgart – Nur ein Punkt und wenig spielerischer Glanz: Trotzdem herrschte bei den Stuttgarter Kickers nach dem 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Saarbrücken in der Fußball-Regionalliga Zufriedenheit vor. Und als mit Hertha BSC der nächste Pokalkracher zugelost wurde, hellte sich nicht nur die Laune von Präsident Hans Kullen weiter auf.
 
Von Claus Hintennach

Robin Dutt klatschte in die Hände, anschließend fiel der Kickers-Trainer Hans Kullen in die Arme. Die Gesten nach den 90 Minuten gegen Saarbrücken wären eines Siegers würdig gewesen. Sie dokumentierten aber eher die Erleichterung, dass der Spitzenreiter auch nach dem achten Spieltag noch ungeschlagen ist. Und doch versäumten es die Kickers, sich ein komfortables Punkte-Polster vor der Konkurrenz zuzulegen. „Für den von uns betriebenen Aufwand kam zu wenig heraus“, befand Dutt. Viele Ungenauigkeiten hatten sich ins Stuttgarter Spiel eingeschlichen. Trotzdem stehen die Kickers weiter oben – und können sich auf einen weiteren Pokal-Feiertag freuen.

Im ZDF-Sportstudio hat Nationalspielerin Kerstin Stegemann den Kickers für die zweite Runde im DFB-Pokal den Bundesligisten Hertha BSC zugelost. Kullen demonstrierte anschließend das neue Selbstvertrauen der „Blauen“, als er ankündigte, man wolle sich für den Berliner Besuch in Stuttgart im kommenden Jahr zum Finaltermin revanchieren. Als „attraktiv“ und „nicht ganz aussichtslos“ stufte er Gegner und Aufgabe ein. Der Traum vom Pokalsieg sei erlaubt, doch die Regionalliga-Realität besitzt Priorität. Und da hat sich der Tabellenführer bei den Gegnern gehörigen Respekt erarbeitet. Diese lauern dann wie Saarbrücken – selbst ein Aufstiegsaspirant – auf Konter und sind am Ende mit einem Unentschieden zufrieden.

„Es ist ein neues Gefühl, dass der Gegner mit elf Mann in der eigenen Hälfte steht“, sagte Dutt. Der Coach bedauerte deshalb nicht nur das Fehlen des verletzten Torjägers Christian Okpala (Schienbeinkopfprellung), sondern dass die vielen Freistöße und Eckbälle wirkungslos verpufften. Spieler wie Manuel Hartmann und Mirnes Mesic verwiesen zudem darauf, dass die vergangenen Wochen Kraft gekostet hätten. „Jetzt zeigt sich, ob wir eine Spitzenmannschaft sind, das Spiel abhaken und wieder gewinnen können“, fügte Hartmann hinzu.

Gegen Saarbrücken war Bashiru Gambo fit gespritzt worden, Moritz Steinle fiel hingegen mit Rückenproblemen aus. Die erste Hälfte verlief ereignisarm, einzig einige Gäste-„Fans“ sorgten mit Rauchbombe und Knallkörper für Aufregung und eine Spielunterbrechung. Chancen waren Mangelware, die besten vergaben Mansour Assoumani für Saarbrücken (9.) und Mesic für die Kickers (19.).

Die Führung der Gastgeber entsprang dann dem Kuriositätenkabinett. Einen langen Ball von Mustafa Akcay wollte der für den verletzten Peter Eich im Saarbrücker Tor stehende Enver Marina zunächst vor dem Strafraum klären. Als er dann die Kugel aber doch in die Hand nehmen wollte, geriet er ins Straucheln. Mesic setzte nach und schob zum 1:0 ein (44.). Einige Saarbrücker Anhänger wollten anschließend den Kickers-Fanblock stürmen und mussten von der Polizei zurückgedrängt werden. Gäste-Trainer Michael Henke sprach von unentschuldbarem Verhalten.

Nach dem Wechsel gelang Marco Gebhardt der schnelle Ausgleich (48.), nachdem Timo Schlabach an der Mittellinie den Ball verloren und den Zorn des Trainers auf sich gezogen hatte. Die Auswechslung folgte auf dem Fuß. Danach wurde die Partie farbiger, aber nicht hochklassig. Es blieb beim gerechten Unentschieden. Nach dem Spiel hielten die Kickers-Spieler im Mittelkreis Schilder mit Buchstaben in die Höhe, die als „Danke Fans“ zu lesen waren. Eine Geste, um die Unterstützung in den vergangenen Wochen zu honorieren. Eine zündende Idee der Mannschaft, die sie zuvor auf dem Rasen vermissen ließ.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Kanitz – Hartmann – Parmak (46. Bischoff), Akcay (74. Kanyuk), Gambo – Mesic, Schlabach (51. Sökler).

1. FC Saarbrücken: Marina – Halet, Assoumani, Genet, Kling – Haffner, Nehrbauer, Hornig, Gebhardt (65. Karaoglan) – Jäger (87. Hajdarovic), Saglik (82. Reuter).

Schiedsrichter: Drees (Mainz).

Zuschauer: 4180.

Tore: 1:0 Mesic (44.), 1:1 Gebhardt (48).

Gelbe Karten: – /Gebhardt, Saglik, Assoumani.

Beste Spieler: Kanitz, Mesic/Nehrbauer, Saglik

Eßlinger Zeitung

Mesic nutzt Marinas Stolperer

Das Spiel der Aufstiegsaspiranten erfüllte die hohen Erwartungen nicht. Die Kickers kamen nicht wie gewohnt ins Spiel und ließen ihre Stärke bei Standards vermissen, zudem machte sich das erneute verletzungsbedingte Fehlen von Torjäger Okpala bemerkbar. Auch Saarbrücken blieb offensiv bis auf eine Chance von Assoumani (8.) zunächst harmlos, für die Kickers verpasste Mesic die Führung (19.).

Den kuriosen Höhepunkt des schwachen Spiels sahen die Fans in der 44. Minute: FCS-Torwart Marina wollte einen harmlosen Ball zunächst vor der Strafraumgrenze wegtreten, entschied sich dann aber anders und kam beim Zurücklaufen ins Stolpern. Nach dem gerechten 1:1 durch Gebhardt, der eine Flanke von Kling über die Linie drückte, lebte die Partie vor allem von der Spannung. Saarbrückens Haffner und Saglik ließen zwei gute Chancen ungenutzt.

Matthias Jung

Kicker

U19 mit erneuter Niederlage

Die U19 der Blauen verlor ihr Bundesliga-Spiel beim Karlsruher SC mit 0:2 Toren und steht damit nun mitten im Abstiegskampf: Nach fünf Spielen stehen die Kickers auf Platz 11. der Tabelle. Nächstes Wochenende treffen die Blauen auf Aufsteiger TSG Hoffenheim. Das Spiel beginnt um 14:00 Uhr.
Die Kickers spielten mit: Rodrigues; Kind, Thies, Jung (60. Petruso), T. Müller; Brandstetter, Weber, Kandazoglu (78. Mucan), Colak; Vargas-Müller (55. Tunjic), Gonzales (60. Zivaljevic)