Presse zum Aus im WFV-Pokal

1:4 – Pokalpleite der Kickers
 
Der Regionalliga-Spitzenreiter scheidet beim Oberligisten Crailsheim aus – Ehrentor durch Okpala
 
CRAILSHEIM (bley). Im 19. Spiel des WFV-Pokals unter Robin Dutt hat es nun auch die Stuttgarter Kickers erwischt. Der Regionalliga-Spitzenreiter verlor gestern 1:4 (1:2) beim TSV Crailsheim – und kann den Titel diese Saison nicht mehr verteidigen.

Land unter, hieß es gestern in Crailsheim, was die Rahmenbedingungen des WFV-Pokal-Viertelfinales anging. Land unter hieß es am Ende aber auch für die Stuttgarter Kickers, die bei dem ambitionierten Oberligisten mit 1:4 (1:2) verloren. „Wir sind einfach nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen“, sagte der Kickers-Trainer Robin Dutt, der in diesem Wettbewerb mit seiner Mannschaft zuvor in 18 Spielen ungeschlagen war. Doch die Titelverteidigung ist dahin und somit auch die Chance, sich über diesen Wettbewerb für den DFB-Pokal zu qualifizieren, in dem die Kickers bekanntlich in der zweiten Runde in drei Wochen auf den Bundesligisten Hertha BSC treffen werden.

David gegen Goliath also, so wie gestern in Crailsheim. Nur mit dem Unterschied, dass dort die Kickers der Goliath waren. Zumindest auf dem Papier. Auf dem Spielbericht fehlten dann allerdings die angeschlagenen Benda und Mesic, während Stammspieler wie Torwart Yelldell oder Manuel Hartmann auf der Bank saßen. Der Spitzenreiter der Regionalliga tat sich auf dem rutschigen Untergrund schwer, sodass die Gastgeber vor rund 1000 Zuschauern in der 16. Minute durch den Albaner Rushiti in Führung gingen. Und nach einem kollektiven Abwehrfehler erhöhte Torjäger Fameyeh (44.) gar auf 2:0.

Gut, dass Christian Okpala im Gegenzug vor der Pause wenigstens noch der Anschlusstreffer gelang; die Kickers blieben im Spiel. Zumindest theoretisch. Denn trotz mehrerer Wechsel – Hartmann, Schlabach, Kanyuk und Tucci kamen – war der Oberligist dem 3:1 näher als die Kickers dem Ausgleich. Was sich in der Nachspielzeit bestätigte. Da kam Crailsheim durch den stets gefährlichen Fameyeh und Paul noch zu zwei Toren und zum 4:1-Endstand. „Die Spieler sind Menschen und keine Maschinen“, so Dutt nach dem 16. Pflichtspiel der Saison. Für die Kickers kommt die Pause mit dem Regenerationstrainingslager am Bodensee nun zur rechten Zeit. Wie sagte Dutt: „Danach werden wir in der Regionalliga wieder angreifen.“

Stuttgarter Zeitung

1:4 – Kickers scheiden aus
 
Im WFV-Pokal ist im Viertelfinale beim Oberligisten TSV Crailsheim Endstation
 
Crailsheim – 2005 und 2006 haben die Stuttgarter Kickers den WFV-Pokal gewonnen. Daraus wird in dieser Saison nichts. Die Blauen schieden im Viertelfinale aus – 1:4 (1:2) beim Oberligisten TSV Crailsheim.

VON DIETMAR RENK

UND JÜRGEN FREY

Mit gesenkten Köpfen schlichen die Kickers-Spieler nach der Pokalpleite vom Platz. Alle im Lager der Blauen wussten: Das war eine schwache Leistung. „Wir haben hier absolut verdient verloren“, sagte Kickers-Manager Joachim Cast. All zu viel Kritik an der Mannschaft wollte er allerdings nicht üben. „Wir haben uns zweieinhalb Jahre ohne eine Niederlage im WFV-Pokal durchgekämpft, jetzt haben wir bei einem starken Oberligisten verloren, das passiert“, sagte Cast – und blickte nach vorne: „Jetzt konzentrieren wir uns auf die Liga.“ Und auf den DFB-Pokal, für den sich die Kickers für die nächste Saison nun über den Zweitliga-Aufstieg qualifizieren möchten.

Trainer Robin Dutt hatte sein Team stark verändert. Die angeschlagenen Mirnes Mesic und Sascha Benda gehörten nicht zum Kader. Manuel Hartmann kam erst nach der Halbzeit, und im Tor stand Manuel Salz an Stelle von David Yelldell.

Vor allem in der ersten Hälfte lief bei den Blauen wenig zusammen. Crailsheim war vor 1200 Zuschauern die überlegene Mannschaft und ging durch Visar Rushiti (16.) in Führung. Der Oberliga-Achte erhöhte durch seinen Torjäger Joseph Fameyeh sogar auf 2:0 (44.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff schöpften die Kickers Hoffnung: Christian Okpala gelang der Anschlusstreffer. In der zweiten Halbzeit machte der Regionalliga-Tabellenführer mehr Druck. Die besseren Chancen hatte allerdings weiterhin die Elf von Trainer Peter Kosturkov. Als die Kickers alles riskierten, sorgte Fameyeh (90.) für die Entscheidung. Das 4:1 in der Nachspielzeit durch Jürgen Paul hatte nur noch statistische Bedeutung.

Dutt beschönigte die schlechte Leistung seines Teams nicht, stellte sich dennoch vor seine Spieler: „Sie sind Menschen und keine Maschinen. Das war unser 16. Spiel in acht Wochen.“ Das Regenerations-Trainingslager vom heutigen Mittwoch bis zum Freitag in Überlingen und das spielfreie Wochenende kommen zur richtigen Zeit.

Kickers: Salz – Sökler, Yildiz, Härter, Kanitz (46. Hartmann) – Gambo, Akcay (65. Kanyuk), Parmak, Stierle (81. Tucci) – Bischoff (65. Schlabach), Okpala.

Stuttgarter Nachrichten

Crailsheimer Pokalsensation
 
FUSSBALL: Oberligist schaltet die Stuttgarter Kickers aus

Von Manfred Kunz

TSV Crailsheim – Stuttgarter Kickers 4:1

Crailsheim: Schoppel, Gorgiev, Tsapakidis, Schmidt, Endler, Abazi, Rushiti (83. Paul), Kettemann, Onwuzuruike (71. Mensah), Fameyeh, Heidenfelder (89. Wolf). Tore: 1:0 Visar Rushiti (16.), 2:0 Joe Fameyeh (42.), 2:1 Christian Okpala (44.), 3:1 Joe Fameyeh (90+2), 4:1 Jürgen Paul (90+3).

Die Sensation ist perfekt. Der Oberligist TSV Crailsheim fertigte in einem mitreißenden und begeisternden Pokalfight den Regionalligatabellenführer und Pokalverteidiger Stuttgarter Kickers verdient mit 4:1 Toren ab.

Von Beginn an war auch nicht der Hauch eines Klassenunterschiedes erkennbar. Crailsheim begann selbstbewusst und setzte die favorisierten Gäste mit aggressivem Pressing unter Druck. Augenscheinlich genossen die einheimischen Akteure den Umstand, endlich einmal auf einen mitspielenden Gegner zu treffen, der sein Heil nicht in einer destruktiven Defensivtaktik sucht. Die TSV-Kreativabteilung ließ ihrer Spielfreude freien Lauf. Hacke, Spitze, Doppelpässe und weite Flankenwechsel, die Platzherren boten das ganze Repertoire an gelungenen Kombinationen.

Den klassenhöheren Gästen blieb oft nur sie Rolle des staunenden Betrachters. Zwangsläufig blieben auch Einschussmöglichkeiten nicht aus. Henry Onwuzuruike und Visar Rushiti gaben erste Warnschüsse in Richtung Gästetor ab.

Nach einer Viertelstunde war es dann soweit: Der kaum zu stoppende „Wirbelwind“ Bastian Heidenfelder brachte Visar Rushiti mit einem gelungenen Dribbling in Position. Der Ex-Bayreuther hämmerte den Ball mit links fulminant genau in den Winkel. Auch in der Folgezeit verzeichneten die Gastgeber die zielgerichteteren Aktionen. Kurz vor der Pause folgte das zweite Glanzlicht. Eine von Ralf Kettemann mit einem filigranen Hackentrick eingeleitete Traumkombination über mehrere Stationen schloss Joe Fameyeh mit einem platzierten Flachschuss in die Maschen ab.

Fast mit dem Halbzeitpfiff erhielt die Crailsheimer Euphorie einen Dämpfer. Christian Okpala, Stuttgarts ansonsten abgemeldeter Torjäger, nutzte den einzigen gravierenden Fehler der TSV-Abwehr, spritzte in einen zu kurzen Rückpass und sorgte für den für die Gäste schmeichelhaften Pausenstand.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb das erwartete Aufbäumen der Gäste aus. Nach wie vor spielte nur eine Mannschaft – der TSV Crailsheim. Chancen, das Ergebnis höher zu schrauben, gab es in Hülle und Fülle. Die beiden klarsten Einschussmöglichkeiten vergaben Bastian Heidenfelder und Jürgen Paul, als sie nach öffnenden Zuspielen mutterseelenallein auf das Gästetor zustrebten. Aber auch andere Akteure übersahen im Übereifer zuweilen den besser postierten einschussbereiten Mitspieler.

Erst in der Schlussviertelstunde ließen die Gäste so etwas wie den Willen, das Spiel doch noch umzubiegen, erkennen und belagerten das Crailsheimer Tor, freilich, ohne klare Chancen herausspielen zu können. Joe Fameyeh und Jürgen Paul zerstörten mit ihren Treffern in der Nachspielzeit diese Hoffnung und sorgten dafür, dass die Crailsheimer Überlegenheit auch zahlenmäßig ihren Ausdruck fand.

Fränkische Nachrichten

Dutt im Dialog, Teil XXIV

Jubiläum für Dutt

Kickers-Trainer Robin Dutt wird in Pirmasens zum 100. Mal als Chef auf der Trainerbank der Stuttgarter Kickers Platz nehmen. Im Rückblick ist er nüchtern: „Ich habe gut daran getan, auf dem Schleudersitz der Stuttgarter Kickers nichts zu erwarten und freue mich, dass wir so erfolgreich zusammenarbeiten“, sagt Dutt in der Fragerunde mit dem Fan-Forum. Den Unmut über drei sieglose Spiele in Folge teilt der Trainer zwar. Aber: „Insgesamt jammern wir auf dem höchsten Niveau seit dem Abstieg aus der 2. Liga.“

Das ganze Interview Interview findet ihr hier.

Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen

Ein Ergebnis mit Ansage
 
Der Kickers-Trainer ärgert sich über das 0:0 gegen Reutlingen – und den Termin im WFV-Pokal
 
STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben im Regionalligaderby gegen den SSV Reutlingen zwar nur 0:0 gespielt, sind aber trotzdem wieder Tabellenführer. Doch das alleine stimmt den Trainer Robin Dutt nicht glücklich: „Unser Polster zu Platz drei ist geschmolzen.“

Von Joachim Klumpp

Im Gazistadion wird gelegentlich auch mal Football gespielt. Und wer am Samstag genau hingeschaut hat, konnte noch die entsprechenden Markierungen auf dem grünen Rasen erkennen, für den amerikanischen Nationalsport mit seinen vielen Taktiken. Fußball dagegen ist ein vergleichsweise einfaches Spiel, auch wenn Robin Dutt von den Kickers im Vorfeld des Regionalligaderbys gegen den SSV Reutlingen angekündigt hatte: „Wenn die Strategien beider Trainer aufgehen, wird es für die Zuschauer langweilig“.

Der Unterhaltungswert beim 0:0 vor 5980 Zuschauern hielt sich dann auch tatsächlich in Grenzen, zumal die Gäste nicht gerade den Eindruck erweckten, überhaupt ein Tor schießen zu wollen. Ihr einziger Stürmer, Christian Haas, konterte die Kritik: „In der ersten Halbzeit haben die Kickers doch gar nicht gewusst, was sie machen sollen.“ Dafür ließen sie sich in ihrer Verzweiflung von der Marschroute des gepflegten Kurzpassspiels abbringen und versuchten es mit langen, weiten oder hohen Bällen. Ein untaugliches Mittel gegen die kompakt stehende Reutlinger Hintermannschaft, zumal so ein Spiel „nicht auf unsere Stürmer Mesic und Okpala zugeschnitten ist“ (Dutt).

Christian Okpala spielte also wieder, aber nicht in alter Frische. Weshalb nach einer Stunde ein Wechsel angedacht gewesen war, doch manchmal kommt es eben anders. Der Doppelwechsel erfolgte schon zur Pause. Nachdem es im Mittelfeld zu viele Abspielfehler gab und zu wenig Nachsetzen, mussten Akcay und Gambo in der Kabine bleiben, es kamen Parmak und Kanyuk, doch auch der Ex-Offenbacher zog in vielen Zweikämpfen den Kürzeren. Dutt: „Man merkt, dass er in der Vorbereitung drei Wochen gefehlt hat.“ Nachwirkungen und Nebenwirkungen.

Schließlich war es am Samstag das 15. Pflichtspiel in zwei Monaten, was unter dem Strich bedeutet: die Saison bestand für die Kickers bisher praktisch nur aus englischen Wochen. Ein wenig musste die Mannschaft dieser Tortur nun Tribut zollen, auch wenn Dutt sagte: „In der ersten Halbzeit haben wir uns ja geschont.“ In der zweiten waren die Kickers dafür tonangebend, aber die beiden besten Chancen vergaben Sökler und Mesic, und so blieb es beim Unentschieden im Spiel gegen einen Neuling, das man gewinnen muss, wenn man im Aufstiegsrennen ein ernstes Wörtchen mitreden möchte. Weshalb Mirnes Mesic – nach zuletzt nur zwei Punkten aus drei Spielen – zum Schluss kam: „Wir werden uns erheblich steigern müssen, wenn wir oben dranbleiben wollen.“

Kurios, aber wahr: die Kickers kletterten sogar wieder an die Tabellenspitze. Doch der Trainer lässt sich nicht blenden: „Das ist vielleicht gut für die Marketingabteilung.“ Die derzeit in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem Ärmelsponsor steht. „Aber unser Polster auf die Nichtaufstiegsplätze ist geschmolzen“, so Dutt. Die Konkurrenz sitzt den Kickers im Nacken. Was fehlt also zur Spitzenmannschaft? Dutt: „Nichts. Wenn wir so spielen wie in der zweiten Hälfte – und unsere Chancen nutzen.“ Daran hapert es zuletzt, doch von einer Abschlussschwäche will der Trainer (noch) nichts wissen. „Davon könnte man sprechen, wenn das nun schon seit vier Spielen der Fall wäre.“

So lange wartet der Gegner Reutlingen bereits auf einen Treffer, was durchaus zu denken geben sollte und nicht nur am Ausfall des etatmäßigen Stürmers Ewald Beskid lag. Der Trainer Peter Starzmann jedenfalls ist froh, dass erst einmal (Länderspiel-)Pause ist, die die Mannschaft zu einem Kurztrainingslager in Oberstaufen nützen wird. Da trennen sich die Wege kaum, denn die Kickers fahren von Mittwoch bis Freitag nach Überlingen an den Bodensee. Doch zuvor steht noch das WFV-Pokalspiel morgen (16 Uhr) beim Oberligisten TSV Crailsheim an. Für Dutt ist diese Terminhatz ein Ärgernis: „Ich verstehe unseren Verband nicht.“ Was nachvollziehbar ist. Sollten die Kickers weiterkommen, sind sie im Halbfinale, das erst an Ostern 2007 ausgetragen werden soll. „Dennoch ist der Wettbewerb für uns wichtig“, betont Manager Joachim Cast und denkt an die Auftritte gegen Hamburg und Hertha im DFB-Pokal.

Für den wiederum qualifiziert sich nur der Sieger – oder der Aufsteiger in die zweite Liga. Doch davon können die Kickers momentan nicht ausgehen, trotz Tabellenführung.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Kanitz – Sökler (63. Stierle), Hartmann, Akcay (46. Kanyuk), Gambo (46. Parmak) – Okpala, Mesic.

SSV Reutlingen: Langner – Scheuring, Aybar, Kirsch, Janic – Otto, Waidmann – Rill (60. Weigl), Demirkiran (81. Schneider), Unger (60. Iseli) – Haas.

Stuttgarter Zeitung 

Auf den Straßen und im Stadion herrscht Ruhe
 
Das Spiel der Regionalligisten Stuttgarter Kickers gegen den SSV Reutlingen verläuft friedlich – das Verkehrschaos blieb aus
 
Degerloch. Fast 6000 Fußballfans haben am Samstag im Waldau-Stadion beim Derby der Kickers gegen den SSV Reutlingen (0:0) ihre Teams unterstützt. Das befürchtete Verkehrschaos blieb aus. Die Polizei hatte vorgesorgt und die Mittlere Filderlinie zum Parken freigegeben.

Von Regine Warth

Die Situation ist festgefahren: Da steht er nun, der kleine Golf mit dem dicken Aufkleber, der den Besitzer unverkennbar als Reutlinger Fußballfan auszeichnet, eingepfercht zwischen einem schwarzen Geländewagen und einem nicht minder beeindruckenden Ordner, ebenfalls in Schwarz. Letzterer signalisiert: Es ist kein Durchkommen mehr. „Die Parkplätze am Stadion sind voll, bitte versuchen Sie es woanders.“ Das klingt einstudiert. „Kein Wunder“, sagt der Ordner und lacht. „Ich hab“s schon oft genug sagen müssen.“

In der Tat stehen die Einweiser schon mehr als eine Stunde vor Spielbeginn auf ihren Posten, um die motorisierten Fußballfans mit knappen Parkanweisungen willkommen zu heißen. Zu groß ist die Furcht vor einem ähnlichen Verkehrschaos wie beim Kickers-Spiel gegen die VfB-Amateure vor vier Wochen. Damals verstopften die Autoschlangen stundenlang die Jahnstraße.

Ganz so schlimm ist es an diesem Samstagnachmittag nicht. Zwar kommen die Autos auf der Jahnstraße nur langsam voran, aber immerhin: Sie fahren. „Wir haben vorgesorgt“, sagt Polizeieinsatzleiter Horst Horka, „und die Mittlere Filderlinie ebenfalls zum Parken freigegeben.“ Hoch zu Ross beobachtet die Reiterstaffel das Gedränge der Fans zu Füßen ihrer Vierbeiner. An der Stadionkasse für die Auswärtsmannschaft lehnen die Polizisten in Kampfanzügen am Zaun. Das Konzept geht auf: Pünktlich zum Anpfiff sitzen die meisten Zuschauer im Stadion. Die Polizisten auch. Wie viele Beamte sich tatsächlich unter die Fans gemischt haben, will Horka nicht sagen. Nur so viel: „Es sind genügend da, um alles unter Kontrolle zu haben.“

Das ist beruhigend. Denn die Schlachtgesänge der rund 800 Reutlinger, die aus der kleinen Ecke des Gazi-Stadions über das Spielfeld schallen, klingen alles andere als friedfertig. „Auf geht“s Reutlingen, kämpfen und siegen, ole, ole.“ Da rücken die Verkehrsprobleme schnell in den Hintergrund. „Die Reutlinger und die Kickers – da steckt eine große Feindschaft dahinter“, sagt Horka und verzieht das Gesicht. „Da heißt es aufpassen.“

Doch es bleibt friedlich. Ähnlich zäh wie der dahinfließende Verkehr nur wenige Meter vom Stadion entfernt, verläuft auch die Partie auf dem Rasen. Sehr zum Ärger der Zuschauer. „Die kommen einfach nicht in die Gänge“, ruft ein Kickers-Fan erbost und verdreht beim nächsten Fehlpass von Stürmer Mirnes Mesic die Augen. „Wenn das so weitergeht, fahr ich gleich auf den Wasen.“

Den Entschluss haben wohl noch andere Fans vor ihm getroffen. Denn nur eine knappe Viertelstunde nach Abpfiff der torlosen Partie ist der Parkplatz so gut wie leer. Die Autokolonnen bahnen sich ihren Weg ins Tal. Dort unten im Kessel könnte es dann doch zu dem kommen, was Horka und seinen Mannen oben auf der Waldau erspart blieb: Das gefürchtete Verkehrschaos.

Stuttgarter Zeitung

Dutt freut sich nur auf Befehl
 
Kickers 0:0 gegen Reutlingen: Lange Gesichter trotz Sprungs an die Spitze
 
Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers sind wieder Regionalliga-Tabellenführer. Doch ernsthaft freuen konnte sich darüber nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den SSV Reutlingen keiner. Die Blauen müssen sich steigern.

VON JÜRGEN FREY

Am Ende hatte die Charmoffensive der jungen, aparten Dame vom Fernsehen doch noch Erfolg. „Also gut“, sagte Kickers-Trainer Robin Dutt mit gequältem Lächeln, „wenn Sie unbedingt wollen, dann freue ich mich.“ Zu Mute war ihm danach nicht. Dutt wurde hartnäckig auf seine Gemütslage nach dem Sprung an die Spitze angesprochen. Wiederholt hatte der Coach erklärt, dass dies zwar gut für die Marketingabteilung sei. Viel entscheidender aber: Im Kampf um den Aufstieg schmolz das Polster der Blauen auf den ersten Nichtaufstiegsplatz auf drei Punkte.

Mirnes Mesic brachte die Sache auf den Punkt. „Wir müssen uns enorm steigern, wenn wir oben bleiben wollen“, sagte der Stürmer und zog ein langes Gesicht. Er selbst hatte die beste Chance des Spiels. Frei stehend köpfte er den Ball Marco Langner in die Arme (57.). Es war die Phase, in der die Blauen mit Sturm und Drang ein Powerplay aufzogen. Und sich die Elf von Trainer Peter Starzmann ängstlich immer weiter zurückzog, sich aber fast immer auf seine toporganisierte Defensive verlassen konnte. „Auf Grund der zweiten Halbzeit hätten wir den Sieg verdient gehabt“, sagte Dutt – und fügte süffisant hinzu: „Zumal wir mit den Kräften gut hingekommen sind, weil wir uns 45 Minuten geschont haben.“

Die erste Hälfte war in der Tat nur sehr bedingt geeignet, die Reize des Fußballs zu erklären. Zwischen Mittelfeld und Angriff klaffte bei den Kickers ein Riesenloch. Anstatt ihr schnelles und direktes Kurzpassspiel aufzuziehen, droschen die Blauen die Bälle oft weit, hoch und meistens planlos nach vorne. Ein untaugliches Mittel, zumal das Kopfballspiel nicht gerade als die Waffe der Stürmer Mesic und Christian Okpala gilt. „Man spielt eben nur so gut, wie es der Gegner zulässt“, sagte Reutlingens Mittelfeldspieler Oliver Otto hinterher. Und sein Teamkollege Sasa Janic ergänzte: „Die Kickers sind keine Übermannschaft – genauso wenig wie alle anderen in der Liga.“

Am Dienstag (16 Uhr) testen die Kickers das Niveau der Oberliga: Dann geht es im WFV-Pokal-Viertelfinale zum TSV Crailsheim. Von Mittwoch bis Freitag steht ein Regenerationstrainingslager in Überlingen auf dem Programm. Dutt: „Danach greifen wir wieder an, um unser Polster zu vergrößern.“ Klappt das, würde er sich nicht nur auf Befehl über die Tabellenführung freuen.

Stuttgarter Nachrichten

„Blaue“ Vorfreude auf zwei Wochen Pause

Trotz 0:0 gegen Reutlingen stehen die Kickers wieder auf Platz eins – Substanzverlust nach 15 Pflichtspielen
 
Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers sind in der Fußball-Regionalliga seit drei Spielen ohne Sieg, und doch reichte das 0:0 gegen den SSV Reutlingen zum erneuten Sprung an die Tabellenspitze. Allerdings machten sich im Derby Kräfteverschleiß und spielerische Defizite bemerkbar.
 
Von Claus Hintennach

Es waren die zwei Gesichter eines Unentschiedens: Während die Reutlinger Fans noch eine Viertelstunde nach Spielschluss ihre Mannschaft feierten, waren die Kickers-Verantwortlichen nach dem Schlusspfiff sichtlich ungehalten. Während Manager Joachim Cast und Co-Trainer Stefan Minkwitz in Richtung Spielfeld abwinkten, entfuhr Trainer Robin Dutt das „Sch“-Wort. „Das Spiel müssen wir eigentlich gewinnen“, drückte Dutt das Selbstverständnis eines Aufstiegsaspiranten aus. „Die Enttäuschung ist sehr groß“, fügte Abwehrspieler Recep Yildiz hinzu. Auf der anderen Seite sagte SSV-Coach Peter Starzmann: „Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt.“

Während die Reutlinger ihren Mittelfeldplatz sicherten, ist das einst komfortable Punktepolster der Kickers auf die Konkurrenz geschmolzen. Doch Manager Cast blieb gelassen: „Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Die Mannschaft hat sehr viel Substanz.“ Nach bereits 15 Pflichtspielen in dieser Saison sind im Kickers-Lager aber alle froh, dass nach dem morgigen (16 Uhr) WFV-Pokal-Viertelfinale beim TSV Crailsheim der Spielplan zwei Wochen Pause beschert. Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche will Dutt die Akkus der Mannschaft gar in einem Regenerationstrainingslager in Überlingen am Bodensee aufladen.

Dass diese Maßnahme angebracht ist, zeigte vor allem die erste Hälfte gegen den SSV. Viele Abspielfehler, zu häufig wurde im Spielaufbau der lange Ball gewählt, die Aggressivität fehlte. „Die Leistung in der ersten Hälfte war einfach schlecht“, bilanzierte Dutt. Die Reutlinger wiederum kombinierten zwar gefällig und machten die Räume eng. Doch ihr Spiel war nicht zwingend. So hatten die Stuttgarter durch Sven Sökler (31.) und Christian Okpala (33.), dem man nach auskurierter Verletzung die dreiwöchige Spiel- und Trainingspause anmerkte, noch die besten Chancen.

Chancen nicht genutzt
Nach dem Wechsel kamen die „Blauen“ mit neuem Schwung aus der Kabine, die Gäste kamen ins Schwimmen. „Da haben wir nur Dusel gehabt“, sagte Starzmann. Doch die Kickers wussten die Chancen nicht zu nutzen. Sökler köpfte zu unplatziert (60.), Sascha Benda setzte einen Freistoß knapp vorbei (64.). Die beste Chance vergab Mirnes Mesic, der einen Kopfball aus fünf Metern nicht an SSV-Keeper Marco Langner vorbeibrachte. Danach erlahmte der Kickers-Schwung. Die Reutlinger spielten zu passiv, als dass mehr wie dieser Punkt drin gewesen wäre. „Wir haben alles investiert, was offensiv derzeit geht“, sagte Okpala geknickt.

Auch Kickers-Präsident Hans Kullen war unzufrieden. Trotzdem scheint der Klärungsbedarf, der noch vor kurzem einem Ja zu einer zweiten Amtszeit im Wege stand, bewältigt. „Es sieht eher danach aus, dass ich es mache“, sagte Kullen.

Eßlinger Zeitung

Stuttgart – Reutlingen 0:0 – SSV wird für kompakte Abwehrleistung mit Punkt beim Aufstiegsanwärter belohnt  
 
Psychologe hatte es vorausgesehen 
 
VON FRANK PLEYER 
 
STUTTGART. Die wenigsten Trainer geben vor einem Spiel einen Ergebnis-Tipp ab. Wenn sie es aber dennoch machen und dann auch noch das Ergebnis als Boomerang zurückkommt, muss man mit dieser Situation umgehen könen.  
 
Dies demonstrierte Trainer Peter Starzmann vom Fußball-Regionalligisten SSV Reutlingen am Samstag in souveräner Manier. Getreu dem Motto »Angriff ist die beste Verteidigung« preschte er nach den 90 Minuten zu Beginn der Pressekonferenz sofort verbal vor – mit triftigem Grund. Hatte er sich doch vor der Partie bei den Stuttgarter Kickers festgelegt und angekündigt, dass es »kein 0:0 geben« werde (der GEA berichtete).

Just aber dieses Resultat stand nach 90 Minuten auf der Anzeigen-Tafel des Gazi-Stadions. Starzmann berichtete, dass ihn ein Psychologe vor der Begegnung mit diesem Tipp konfrontiert habe. »Er sagte, das \qK\q von \qKein« werde nicht gelesen werden, übrig bleibe also das \qein\q – daher wird das Spiel 0:0 ausgehen«, schilderte der SSV-Coach die Prognose des Psychologen.

»Wir haben wie gegen Pirmasens wieder zu Null gespielt«

Unter allgemeinem Schmunzeln im Saal fügte Starzmann sofort hinzu: »Ich habe meine Spieler aber nicht auf ein 0:0 programmiert.« Dieser Zusatz war wichtig, da die Aufstellung einen anderen Schluss zugelassen hätte. Schließlich bot Reutlingen im Derby mit Christian Haas nur einen Stürmer auf und eine solche Ausrichtung lässt normalerweise nicht den Schluss zu, dass man viele Tore schießen wird.

Soweit die Theorie. In der Praxis aber zeigte sich, dass der SSV sehr wohl offensiv eingestellt war. Hinter Haas, der sich als Alleinunterhalter in der Spitze aufrieb und nachher mit den Kräften am Ende war (»Ich bin fix und fertig«), machten Andreas Rill und Markus Unger auf den Außen-Positionen viel Druck. Der Türke Ünal Demirkiran war in der zentralen Vorwärtsbewegung eine Anspielstation, »die uns viel Entlastung brachte«, bilanzierte SSV-Kapitän Maco Langner und fügte hinzu: »Bis zur Halbzeit waren wir besser.«

Nach dem Seitenwechsel schalteten die Kickers vor 5 980 Zuschauern einen Gang hoch, zwingende Chancen waren für den Aufstiegsanwärter aber ebenfalls Mangelware. Ein Kopfball von Mirnes Mesic, den Langner glänzend ablenkte, ehe Manuel Waidmann den Ball von der Torlinie schlug (59.) und eine Gelegenheit des agilen Sven Soekler (60.) waren die magere Bilanz des Stuttgarter Power-Plays in den zweiten 45 Minuten.

»Das war nur Dusel. Da hatten wir keine Ordnung mehr«, räumte Starzmann ein. Die übrigen Bälle, die aufs Gäste-Tor kamen, waren entweder eine Beute von Langner oder wurden von der starken Reutlinger Innenverteidigung mit Ilker Aybar oder Patrick Kirsch »weggeräumt«. Erst in der letzten Viertelstunde, als bei den Kickers die Kräfte nachließen, bekam das Reutlinger Aufbauspiel wieder Linie. Aber bei den Kontern fehlte die Präzision. »Da hätten wir ein bisschen mehr die Räume nutzen müssen«, kritisierte Haas.

Dass der sich SSV in 90 Minuten keine einzige 100-prozentige Chance erspielte, konnte der Freude über den Punktgewinn beim Favoriten nichts anhaben. »Wir haben wie gegen Pirmasens wieder zu Null gespielt«, hob Kirsch die kompakte Abwehrleistung hervor. Und Präsident Wolfgang Moeck sprach ein »ganz, ganz großes Lob« aus. »Das ist ein gewaltiger Schritt wieder nach vorne«, sieht der Vereinschef sein Team nach dem Durchhänger wieder im Aufwärtstrend.

Derweil brachte Kickers-Trainer Robin Dutt die Reutlinger Spielweise lakonisch auf den Punkt: »Wenn du das machst, was du immer machst, wirst du auch das bekommen, was du immer bekommst.« Soll heißen: Wenn der SSV seine gewohnten (Abwehr-)-Stärken ausspielt, wird er punkten. (GEA)

Reutlinger General Anzeiger

Schwäche – SSV mit zweitbester Defensive der Regionalliga, aber nun seit 372 Minuten ohne Tor-Erfolg 
 
»Knoten wird platzen« 
 
STUTTGART. Die Reutlinger Abwehr gehört zu den besten der Fußball-Regionalliga. Nur Siegen (9 Gegentreffer) hat weniger Tor-Schreie des Gegners zugelassen als die Nullfünfer (10). Das Pressing und die laufstarke Defensiv-Arbeit aller Mannschaftsteile erweisen sich als »harte Nuss« für die Kontrahenten. 
 
Daher schmeckten Trainer Peter Starzmann auch die zweiten 45 Minuten bei den Stuttgarter Kickers (0:0) nicht, als sein Team die Bälle planlos wegdrosch. »Wenn wir es schaffen, den Gegner 90 Minuten lang von unserem Strafraum wegzuverteidigen, haben wir die Chance, uns in der Regionalliga zu etablieren«, sagte der Coach.

Keine großen Sorgen macht den Nullfünfern dagegen die Tor-Flaute. Das Team von der Kreuzeiche ist jetzt schon seit 372 Minuten ohne Treffer. »Wir werden daran auch im Kurz-Trainingslager arbeiten«, kündigte Starzmann an. SSV-Kapitän Marco Langner ist überzeugt: »Der Knoten wird platzen.«

In Degerloch gab es nicht wenige Beobachter, die meinten, der SSV hätte mehr als einen Punkt holen können, wenn er in der Offensive mehr gewagt hätte. »Wir haben nicht zu wenig riskiert. Es war genau richtig«, meinte Stürmer Christian Haas, der als einzige Spitze auflief, nachdem Ewald Beskid (Bandscheibe) passen musste.

Für Starzmann stand das Sicherheits-Denken im Vordergrund. Mit zwei Spitzen wäre das Mitelfeld gegen die spielstarken Kickers »nicht zuzumachen gewesen«, sagte er. Die SSV-Konter waren harmlos. »Von ihnen ging keine Gefahr aus«, formulierte Kickers-Trainer Robin Dutt, der wie sein Präsident enttäuscht war. Man habe »zwei Punkte zu wenig« geholt, stellte Hans Kullen fest. (eye)

Reutlinger General Anzeiger

FUSSBALL / Regionalliga Süd: Reutlingens Torhüter Marco Langner rettet einen Punkt
SSV-Abwehr hält das Remis fest
SV Stuttgarter Kickers – SSV Reutlingen 0:0 / Nach vorne nur wenig Gefahr erzeugt
Der SSV Reutlingen hat in Stuttgart auf der Waldau sein Ziel erreicht und nahm mit einem 0:0-Unentschieden einen wertvollen Punkt mit nach Hause. SSV-Torwart-Oldie Marco Langner rettete nach der Pause mit zwei großartigen Paraden das torlose Unentschieden beim SVK.

LEOPOLD FREUDEMANN WOLFGANG GATTIKER

Die 6000 Fans im Gazi-Stadion im Waldau hatten wohl mehr erwartet, aber der SSV beherrschte sein 4-5-1-System, wenn auch Torjäger Christian Haas natürlich vorne oft alleine auf weiter Flur stand. Doch bei den Konter-Angriffen in der ersten Halbzeit vergab eben Haas, ebenso wie der starke Unger und auch Rill. Das war das SSV-Problem: die Angriffe wurden gut angelegt, aber der Finalpass fehlte eben.
 
Gutes Pressing

Die Gäste störten früh, so kamen die Kickers nicht ins Spiel, hatten viele Ballverluste und Fehlpässe zu bieten. Nur Soeklers Volleyschuss (31.) nach Mesic-Flanke (knapp vorbei) und Okpalas Kopfball (33.) aus fünf Metern, der in Langner seinen Meister fand , sorgten für etwas Aufregung bei den Gästen. Doch der SSV gefiel, verschob gut und zeigte ein glänzendes Pressing – die Degerlocher „Blauen“ fanden kein Mittel dagegen.
 
Die taktisch klug agierenden Achalm-Kicker kamen durch Waidmann, Haas und Janic zu erfolgversprechenden Angriffen, die freilich auch verpufften. Beide Sturmreihen blieben im ersten Durchgang harmlos.
 
Kaum Räume
 
Doch Kickers-Trainer Robin Dutt reagierte und brachte in der zweiten Halbzeit zwei frische Mittelfeldspieler, da Gambo einen schwachen Tag hatte, auch weil der SSV einfach kompakt wirkte und den Kickers kaum Räume gab. Nun gabs Fehler bei den „Starzmännern“, die sich kaum mehr befreien konnten und sich hinten hineindrängen ließen. Kickers-Trainer Robin Dutt war enttäuscht: „Wir spielten ein Power- play mit zwei tausendprozentigen Chancen.“ Langner rettete gegen Parmak und Okpala. Beim SSV Reutlingen fehlte die Entlastung und Kontrolle, die Bälle wurden nur planlos weggeschlagen.
 
In der 58. Minute schien das Gegentor unvermeidbar, als Mesic aus drei Metern köpfte, aber Langner hielt sensationell und Waidmann konnte den Ball nach Nachschuss von der Linie wegbefördern. Eine Minute später kam der ehemalige Ergenzinger Sven Soekler frei zum Kopfball, wieder war Langner auf dem Posten. Außerdem gab es Freistöße (Benda, Kanyuk), die nur knapp am SSV-Gehäuse vorbeistrichen. Ünal Demirkiran, der für den verletzten Ewald Beskid zum Zuge kam, wirkte oft zu ballverliebt, setzte zwar gute Konter an, hielt den Ball aber zu lange. So übersah er desöfteren den besser postierten Mitspieler. Der Gast doppelte in der Abwehr sehr gut, die Angriffe hätten aber sorgfältiger abgeschlossen werden müssen. In diesem Punkt muss man den Aufsteiger kritisieren.
 
So gab es beispielsweise eine Überzahlsituation (76.), die mit einem Fehlpass endete – da war sogar mehr drin.
 
Trainer Peter Starzmann erwähnte, dass man nicht auf ein 0:0 programmiert war, man habe gut gegengehalten und die kräfteraubende Spielweise habe man bei beiden Teams bemerkt. Weiter sagte er: „Nach der Pause fehlte die Ordnung, da hatten wir Dusel. Der überragende Langner hat uns den Punkt festgehalten. Wir gaben das Mittelfeld preis, hätten die Konter gezielter vortragen sollen.“
 
Immerhin hatte Starzmann 1990 in der 2. Liga für den SV Kickers noch ein Tor erzielt, das am Samstag eben nicht fiel. Er freute sich dennoch riesig über den Punktgewinn: Ünal Demirkiran spielte gut. Er wirkte ballsicher, war auch gefährlich und holte Freistöße heraus.“ Alles sei aufgegangen, wobei dem Türken eine fünfwöchige Vorbereitung fehle – ihm wird das Trainingslager besonders gut tun. Starzmann änderte die Grundordnung nicht – er hatte kaum mehr einen Stürmer auf der Bank gehabt. Janic musste eben in der Defensive mehr leisten. SVK-Trainer Robin Dutt kommentierte die Begegnung so: „In den ersten 45 Minuten haben wir uns geschont, das war eine der schlechtesten Leistungen. Aber nur mit langen Bällen vor der Pause hatte es der SSV leicht, wir setzten ja auch nicht nach. Doch der SSV brachte uns nie in Gefahr.“
 
Faires Derby
 
Beide Teams kennen sich eben doch sehr gut, deshalb gab es keine Überraschung, denn eine Systemumstellung war doch ein zu großes Risiko. Friede, Freude, Eierkuchen zwischen den SSV- und Kickers-Fans in einem fairen Derby.

Reutlinger Nachrichten

FUSSBALL-REGIONALLIGA / SSV Reutlingen holt Punkt bei den Stuttgarter Kickers
Marco Langner wieder in Topform
SSV-Torhüter hält stark – 6000 Zuschauer sehen 0:0 – SSV kommt kaum zu Chancen

Der SSV Reutlingen hat in Stuttgart sein Ziel erreicht und nahm mit einem 0:0-Unentschieden einen wertvollen Punkt mit nach Hause. SSV-Torwart-Oldie Marco Langner rettete nach der Pause mit zwei großartigen Paraden das torlose Unentschieden.

L. FREUDEMANN/ W. GATTIKER

Die Reutlinger störten früh, so kamen die Kickers nicht ins Spiel, hatten viele Ballverluste und Fehlpässe. Nur Soeklers Volleyschuss (31., knapp vorbei) und Okpalas Kopfball (33.) aus fünf Metern, der in Langner seinen Meister fand, sorgten für etwas Aufregung bei den Gästen. Doch der SSV verschob gut und zeigte ein glänzendes Pressing – die „Blauen“ fanden kein Mittel dagegen.
 
Die taktisch klug agierenden Achalm-Kicker kamen durch Waidmann, Haas und Janic zu erfolgversprechenden Angriffen , die freilich auch verpufften. Beide Sturmreihen blieben im ersten Durchgang harmlos.

Kickers-Trainer Robin Dutt reagierte und brachte in der zweiten Halbzeit zwei frische Mittelfeldspieler, da Gambo einen schwachen Tag hatte, auch weil der SSV einfach kompakt wirkte und den Kickers kaum Räume gab. Nun gabs Fehler bei den Reutlingern, die sich kaum mehr befreien konnten und sich hinten hineindrängen ließen. Kickers-Trainer Robin Dutt war enttäuscht: „Wir spielten ein Powerplay mit zwei tausendprozentigen Chancen.“ Langner rettete gegen Parmak und Okpala. Beim SSV fehlte die Entlastung und Kontrolle, die Bälle wurden nur planlos weggeschlagen. In der 58. Minute schien das Gegentor unvermeidbar, als Mesic aus drei Metern köpfte, aber Langner hielt sensationell und Waidmann konnte den Ball nach Nachschuss von der Linie wegbefördern.
 
Eine Minute später kam Sven Soekler frei zum Kopfball, wieder war Langner auf dem Posten. Außerdem gab es Freistöße (Benda, Kanyuk), die nur knapp am SSV- Gehäuse vorbeistrichen. Ünal Demirkiran, der für den verletzten Ewald Beskid zum Zuge kam, wirkte oft zu ballverliebt, setzte zwar gute Konter an, hielt den Ball aber zu lange. So übersah er des Öfteren besser postierte Mitspieler. Der Gast doppelte in der Abwehr sehr gut, die Angriffe hätten aber sorgfältiger abgeschlossen werden müssen.
 
SSV-Trainer Peter Starzmann: „Nach der Pause fehlte die Ordnung, da hatten wir Dusel. Der überragende Langner hat uns den Punkt festgehalten. Wir gaben das Mittelfeld preis, hätten die Konter gezielter vortragen sollen.“ Er freute sich dennoch riesig über den Punktgewinn: „Ünal Demirkiran spielte gut. Er wirkte ballsicher, war auch gefährlich und holte Freistöße heraus.“ Alles sei aufgegangen, wobei dem Türken eine fünfwöchige Vorbereitung fehle – ihm wird das anstehende Trainingslager besonders gut tun. Starzmann änderte die Grundordnung nicht – er hatte kaum mehr einen Stürmer auf der Bank gehabt. Janic musste eben in der Defensive mehr leisten.
 
Robin Dutt kommentierte die Begegnung so: „In den ersten 45 Minuten haben wir uns geschont, das war eine der schlechtesten Leistungen. Aber nur mit langen Bällen vor der Pause hatte es der SSV leicht, wir setzten ja auch nicht nach. Doch der SSV brachte uns nie in Gefahr.“
 
SSV Reutlingen: Langner – Scheuring, Aybar, Kirsch, Janic, Rill (60. Weigl), Otto, Waidmann, Demirkiran (81. Schneider), Unger (60. Iseli), Haas.

Alb Bote

Jetzt jubelt der SSV über das 0:0
Reutlinger Regionalliga-Kicker trotzten dem Tabellenführer einen Punkt ab

STUTTGART (woga/dem). Vor einer Woche noch hat Fußball-Regionalligist SSV Reutlingen das 0:0 zuhause gegen Pirmasens mit hängenden Köpfen akzeptiert, diesmal feierten sie das gleiche Ergebnis bei Tabellenführer Stuttgarter Kickers vor 6000 Zuschauern wie einen Erfolg. Und 1800 mitgereiste Fans freuten sich über den 16. Reutlinger Punkt im zehnten Spiel dieser Saison, den Torwart Marco Langner rettete.

So kann man sich (gerne) irren: Vor dem Spiel hatte Reutlingens Trainer Peter Starzmann prophezeit, es werde kein 0:0 geben. Hinterher war er dann wie alle Reutlinger hoch zufrieden mit dieser Nullnummer. „Alles ist aufgegangen. Aber wir können uns nicht immer auf den überragenden Langner und die Innenverteidigung verlassen“, so Starzmann, „daran müssen wir arbeiten.“

Frustriert war sein Kickers-Kollege Robin Dutt: „Wir hatten nach der Pause zwei tausendprozentige Chancen und spielten Powerplay aufs Reutlinger Tor. Aber in der ersten Hälfte haben wir eine der schlechtesten Leistungen der Saison gebracht und uns geschont.“

Nach der optischen Überlegenheit in Hälfte eins, die dem SSV aber keine Torchancen einbrachte, hatten die Reutlinger mehrfach großes Glück. In der 58. Minute schien das 1:0 für die Kickers fällig, als Mirnes Mesic aus drei Metern köpfte – doch Langner hielt sensationell, Manuel Waidmann klärte beim Nachschuss auf der Linie. Eine Minute später hielt der Reutlinger Keeper erneut gut, als der frühere Ergenzinger Sven Sökler frei zum Kopfball kam.

„Nach der Pause fehlte bei uns die Ordnung, da hatten wir Dusel“, gab SSV-Trainer Starzmann zu, „der überragende Langner hat uns den Punkt festgehalten.“ Der so Gelobte machte aber auch viel Glück dafür verantwortlich, dass er keinen Gegentreffer kassierte. „Als die Kickers 30 Minuten lang Druck machten, haben wir die Bälle nur noch planlos weggedroschen. Wir konnten das Spiel nicht beruhigen“, so Langner.

Damit wollte sich Reutlingens Innenverteidiger Patrick Kirsch nicht lange aufhalten. „Wir haben den Punkt, den wir wollten, geholt und sind kompakt gestanden“, sagte der Neuzugang des SSV und erinnerte sich hinterher nur an eine richtig gute Kopfball-Chance der Kickers, „sonst haben wir nichts zugelassen“. Die starke Defensive der Reutlinger, die nach SF Siegen (neun Gegentore) die zweitwenigsten Treffer kassiert haben (zehn), beeindruckte unterm Stuttgarter Fernsehturm auch den früheren SSV-Trainer Ralf Rangnick, der mit Hoffenheim langsam nach oben klettert.

„Das 0:0 war ein gewaltiger Schritt nach vorn, das gibt Selbstvertrauen“, so das Fazit Reutlingens Präsident Wolfgang Moeck.

SV Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Kanitz – Sökler (73. Stierle), Hartmann, Akcay (46. Parmak), Gambo (46. Kanyuk) – Okpala, Mesic.

SSV Reutlingen: Langner – Scheuring, Aybar, Kirsch, Janic – Rill (60. Weigl), Otto, Waidmann, Demirkiran (81. Schneider), Unger (60. Iseli) – Haas.

Schwäbisches Tagblatt

Mesic scheitert an Langner – 0:0
Reutlingen setzte wegen des Ausfalls von Stürmer Beskid auf Defensive und erarbeitete sich nur eine hochkarätige Torchance durch einen Kopfball von Rill (18.).

Weil die Kickers in der ersten Hälfte trotz des Comebacks von Okpala spielerisch enttäuschten, gab es nur wenige Höhepunkte. Trainer Dutt reagierte darauf, indem er das gesamte offensive Mittelfeld austauschte.

Stuttgart baute nun mehr Druck auf, setzten sich gegen die SSV-Abwehr um die starken Kirsch und Aybar aber nur selten durch. Die größte Chance vergab Mesic, der per Kopfball am starken Langner scheiterte (59.).

Matthias Jung

Kicker

U19 mit wichtigem Sieg

Die A1-Jugend der Stuttgarter Kickrs hat sich mit einem 3:1 Auswärtserfolg beim 1. FC Nürnberg in der A-Junioren-Bundesliga zurückgemeldet. Zuletzt gab es sechs Spiele in Folge ohne Sieg. Damit liegen die Blauen nach sieben Spielen mit sieben Punkten auf Platz 10 der Tabelle.

Am Samtag, 14.10.2006 geht es gegen den 1. FC Kaiserslautern, hier besteht die Möglichkeit sich aus den Abstiegsregionen zu lösen.

1. FC Nürnberg – Stuttgarter Kickers 1:3 (1:1)
Schiedsrichter: Siebert (Berlin), Zuschauer: 114, Gelb: Tok, Lindner – Mucan
1. FC Nürnberg: Vollath Caglar (70. Weiser), Jakl, Zang Valentini, Herrmann, Tok, Supak (82. Seitz) Ferstl (75.Lindner), Klaszka, Preindl (50. Kasal)
Stuttgarter Kickers: Rodrigues Kind (60. Mucan), Thies, Jung, T.Müller Brandstetter, Weber, Gumussu (55. Zivaljevic) Gonzales, Petruso (82. Kandazoglu), Papadopulos (65. Tunjic)
Tore: 0:1 Weber (7.), 1:1 Tok (31.), 1:2 Gonzales (84.), 1:3 Brandstetter (88.)

Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen 0:0

Kickers – SSV Reutlingen 0:0

Keine Tore sahen die fast 6000 Zuschauer im GAZi-Stadion auf der Waldau im Derby zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen. Nach der schwachen ersten Hälfte steigerten sich die Blauen im zweiten Durchgang und hatten beste Chancen, doch noch den Sieg einzufahren. Aber auch das Powerplay vor allem kurz nach Wiederanpfiff sorgte nicht für den gewünschten dreifachen Punktgewinn.

Zur Aufstellung:

Die von Trainer Robin Dutt angekündigte taktische Änderung gab es heute nicht, beide Teams kennen sich zu gut. Die Kickers spielten in Ihrer gewohnte Aufstellung mit Viererkette, der Raute im Mittelfeld und zwei Stürmern. Im Tor stand heute wieder David Yelldell, die Abwehrkette mit Sascha Benda, Recep Yildiz, Jens Härter und Nico Kanitz. Vor der Abwehr Manuel Hartmann, auf den Aussenbahnen Bashiru Gambo und Sven Sökler, zentral Mustafa Akcay. Vorne im Sturm lief heute erstmals nach seiner auskurierten Verletzung wieder Christian Okpala neben Mirnes Mesic auf. Die Gäste aus Reutlingen stand in der Defensive sehr geballt und konzentriert. Vor der Vierabwehrkette spielte ein Fünfermittelfeld, Gästetrainer Peter Starzmann brachte nur eine Stürmer.

Zum Spielverlauf:

Gegen die gut gestaffelte Reutlinger Mannschaft kamen die Kickers überhaupt nicht ins Spiel. Ungewohnt viele Fehlpässe im Spiel der Blauen und viele lange Bälle ins Nichts trieben Trainer Robin Dutt immer wieder an den Rand seiner Coaching-Zone. Man merkte es dem Kickers-Trainer an, dass er mit der ersten Halbzeit überhaupt nicht zufrieden war. Keine nennenswerte Möglichkeit der Blauen war bis zur 30. Spielminute zu verzeichnen. Erst der Volleyschuss von Sven Sökler knapp am Tor vorbei nach der Flanke von Mirnes Mesic (30.) und der Kopfball von Christian Okpala nach der Flanke von Nico Kanitz in der 35. Minute blieben die wenigen Möglichkeiten für die Kickers.
Als Schiedsrichter Dr. Felix Brych zur Pause pfiff, eilte Robin Dutt schnell in die Kabine um seiner Mannschaft die passenden Worte zu sagen. Es war wohl kurz und bündig, denn der Kickers-Trainer saß bereits nach fünf Minuten wieder auf der Trainerbank und brachte für Bashiru Gambo und Mustafa Akcay zwei neue Spieler: Laszlo Kanyuk und Mustafa Parmak sollten im zweiten Durchgang das Offensivspiel neu beleben.
Die Blauen gaben nun deutlich mehr Gas und wollten die schlechte erste Halbzeit vergessen machen: Aggressiver in den Zweikämpfen und endlich herausgespielte Chancen waren nun zu sehen. Die beste Chance im ganzen Spiel ereignete sich in der 55. Minute: Eine schöne Flanke von Sascha Benda köpfte Mirnes Mesic fünf Meter zentral vor dem SSV-Tor leider zu unplatziert, Gästetorhüter Langner reagierte reaktionsschnell und die Gästeabwehr schlug den Ball von der Linie. Nur 120 Sekunden später die nächste gute Möglichkeit: Sven Sökler stand nach der Flanke von Mustafa Parmak am zweiten Pfosten völlig frei und setzte zum Flugkopfball an, doch auch sein Versuch war zu ungenau, Reutlingens Keeper Langner hatte die Kugel im Nachfassen (57.). Der Führungstreffer lag in der Luft, und als Sascha Benda sich den Ball für einen Freistoß aus aussichtsreicher Position 18 Meter vor dem Tor zurechtlegte, waren alle Kickers-Fans gespannt: Doch sein Versuch schlenzte er über die Mauer Zentimeter am Tor vorbei (60.).

In der Schlußviertelstunde drängten die Kickers weiter auf den Siegestreffer, doch die Reutlinger Mannschaft ließ nicht mehr viel zu. Zu geballt standen die Gäste vor dem Strafraum, auch die gelegentlichen Konter des Aufsteigers sorgten für keinerlei Gefahr für das Tor des nahezu beschäftigungslosen David Yelldell. So blieb es beim torlosen Unentschieden, mit dem die Kickers aufgrund der zweiten Hälfte sicherlich zwei Punkte verloren haben. Aber mit durch die hohe Niederlage des VfB Stuttgart II beim VfR Aalen klettern die Kickers nun wieder auf den ersten Tabellenplatz der Regionalliga Süd.

Die Trainerstimmen:

Peter Starzmann: „In der ersten Halbzeit ist unser Pressing aufgegangenen und wir haben sehr gut gespielt. Nach dem Wechsel hatten wir viel Dusel und einen überragenden Torhüter, der uns vor dem Rückstand bewahrte. Nach 70. Minuten ist die Ordnung bei beiden Mannschaften verloren gegangen, das Mittelfeld wurde kompeltt aufgegeben und es passierten viele Fehler im Offensivspiel. Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt.“
Robin Dutt: „In der ersten 45 Minuten haben wir uns geschont, wir zeigten sicherlich eine der schlechtesten Halbzeiten der Saison. Das war überhaupt nicht das Spiel, das wir sehen wollen. Zur zweiten Halbzeit zogen wir ein Powerplay auf mit nicht nur 100%igen sondern 1000%igen Torchancen. Mirnes Mesic und Sven Sökler müssen da die Tore machen. Wir haben gut nach vorne gespielt und keine gefährlichen Konter zugelassen. Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Sieg verdient gewesen, doch die erste war viel zu wenig. Leider ist nun unser Polster in der Tabelle aufgebraucht, doch noch stehen wir auf einem Aufstiegsplatz.“

Die Spielstatistik:

Kickers: David Yelldell – Sascha Benda, Recep Yildiz, Jens Härter, Nico Kanitz – Manuel Hartmann, Sven Sökler (70. Oliver Stierle), Bashiru Gambo (46. Mustafa Parmak), Mustafa Akcay (46. Laszlo Kanyuk) – Mirnes Mesic, Christian Okpala – Trainer: Robin Dutt
SSV Reutlingen: Langner – Scheuring, Aybar, Kirsch, Janic – Rill (62. Weigl), Waidmann, Otto, Unger (62. Iseli), Demirkiran (79. Schneider) – Haas – Trainer: Starzmann

Zuschauer:
5.980 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter:
Dr. Felix Brych (München)
Verwarnungen: Gambo, Mesic, Hartmann – Weigl, Iseli

Offizielle Homepage

SSV-I: SSV spielt unentschieden
Newsbild
Die Regionalligamannschaft des SSV Reutlingen spielte bei den Stuttgarter Kickers erneut nur unentschieden. Dieses Mal jedoch war man mit dem Punktgewinn zufrieden. Schließlich war der SSV bei einem Aufstiegsfavoriten zu Gast.

[Sandra Volk] – Vor 5.980 Zuschauern und schönstem Spätsommerwetter begannen die Stuttgarter Kickers die Partie. Von Beginn an versuchten beide Mannschaften, ein Tor zu erzielen. So kamen die Kickers gleich in der zweiten Spielminute zu einer Möglichkeit, als nach einem Freistoß die Flanke auf Hartmann im Strafraum kam, dieser jedoch ins Toraus köpfte. Fast im direkten Gegenzug gab es auch schon die erste Chance für den SSV. Nach einem Kopfballversuch von Waidmann war Kickers-Keeper Yelldell jedoch auf seinem Posten und konnte den Ball festhalten. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem ein Angriff dem anderen folgte, ohne dass daraus jedoch wirklich zwingende Chancen entstanden.

Die besten Möglichkeiten auf Seiten der Kickers gab es zwischen der 24. und der 33. Minute, als der Ball zunächst gefährlich in den Strafraum kam und SSV- Keeper Marco Langner Schwierigkeiten hatte, den Ball festzuhalten. In der 28. Minute hatten die Waldauer gleich eine doppelte Großchance, und bei beiden war Ilker Aybar der Retter aus Reutlinger Sicht: Ein Kickers-Spieler schoss von der Strafraumgrenze aus, traf aber zunächst Aybar in den Rücken. Der Ball kam somit zurück zum Stuttgarter, und dieses Mal konnte Aybar bewusst abwehren. In der 31. Minute fuhren die Kickers einen Konter nach einem abgewehrten Angriff des SSV. Soekler kam von rechts in etwa 30 Metern Entfernung frei zum Schuss, die Kugel ging aber am Tor von Marco Langner vorbei.

Zwei Minuten später dann die beste Chance für die Kickers in den ersten fünf Minuten: Der Ex- Reutlinger Bashirou Gambo kam im Strafraum frei zum Schuss, allerdings ist Langner erneut zur Stelle, so dass es beim 0:0 blieb. Auch die Reutlinger hatten ihre Chancen. So zum Beispiel in der 17. Minute, als Rill an der Fünf-Meter-Marke der Ball auf den Fuß, von dort allerdings hoch in den Himmel sprang. Eine weitere gute Möglichkeit gab es in der 31. Minute: Nach einer Unger- Flanke verpasste Haas im Strafraum den Ball. Vier Minuten später ein ähnliches Bild. Dieses Mal verpassten aber sowohl Haas als auch Unger.

Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde das Spiel etwas ruppiger. In einer ansonsten fairen Partie wurden die Kickers etwas aggressiver und wurden in der Folge mit zwei gelben Karten gegen Gambo (43., nach Foul an Unger) und Mesic (45., nach Foul an Janic) bestraft.

Die Stuttgarter Kickers wechselten in der Halbzeitpause zweimal aus. Für Gambo kam Mustafa Parmuk, und für Mustafa Akcay kam Laszlo Kanyuk. Aber die Kickers änderten auch ihre Spielweise. In den ersten zwanzig Minuten nach Wiederanpfiff konnten sich die Kreuzeichekicker mehrfach bei ihrem überragenden Keeper Marco Langner bedanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Besonders Okpala verbreitete immer wieder Gefahr. Die wohl besten Chancen des Spiels gab es in der 59. und 60. Spielminute, und zwar für die Heimmannschaft. Zunächst gab es eine Riesenchance für die Kickers, als Haas den ersten Schuss nach einer Ecke zunächst abwehren kann. Der Nachschuss landete dann aber im Strafraum und kam aufs Tor. Langner kratzte den Ball in allerletzter Sekunde von der Linie. Eine sehr knappe Geschichte, auch der Schütze hatte den Ball schon drin gesehen und begonnen zu jubeln.

In der 60. Minute musste Langner erneut in höchster Gefahr eingreifen. Wie Starzmann nach dem Spiel aussagte, hatte man in dieser Phase einfach „nur Dusel.“ Unmittelbar darauf wechselte der SSV zweimal aus. Für Rill und Unger, die nach Aussage von Trainer Peter Starzmann beide platt waren, kamen Iseli und Weigl. Nun bekamen die Starzmänner das Spiel wieder besser in Griff, die Sturm und Drangphase der Kickers schien beendet. Allerdings entwickelte sich das Spiel nun zu einem wilden Hin und Her ohne erkennbare Ordnung. Bei den Kickers waren es vor allem Okpala und vor dessen Auswechslung Soekler, die für Unruhe im Reutlinger Strafraum sorgten. Die Reutlinger kamen in der 83. Minute noch einmal zu einer guten Möglichkeit, als Weigl zum eingewechselten Schneider in den Strafraum flankte. Vor ihm kam doch Yildiz an den Ball und konnte klären. So blieb es schließlich beim im Großen und Ganzen verdienten 0:0.

Die Spieler und Trainer des SSV zeigten sich hernach auch einigermaßen zufrieden. „Die Null steht“, so Ilker Aybar. Das Ziel sei ein Punkt gewesen, und der wurde auch erreicht, betonte auch Patrick Kirsch.

Spieler-Stimmen zum Spiel:

Oliver Otto: „Das Ergebnis ist ok, wir hätten in der zweiten Halbzeit mehr aus unseren Konterchancen machen können. Wir hatten viele Möglichkeiten, allerdings hat oft der finale Pass gefehlt. Ob die Kickers in der ersten Halbzeit verhalten gespielt haben? Nun, man spielt immer so, wie der Gegner es zulässt.“

Christian Haas: „Ich bin stehend ko. Als einzige Spitze war es sehr anstrengend, das hat viel Kraft gekostet. Insgesamt haben wir unser Ziel erreicht.“

Ilker Aybar: „Wir waren in der ersten Halbzeit sehr gut, haben das Spiel beherrscht. Wir hatten die besseren Chancen und mehr Spielanteile. In der zweiten Halbzeit haben wir etwas weniger gemacht und die Kickers dadurch etwas kommen lassen. Vielleicht sind wir am Ende etwas zu tief gestanden. Vor den Kickers hatten wir Respekt, aber keine Angst. Wir haben gezeigt, dass wir jedes Spiel gewinnen können.“

Patrick Kirsch: „Wenn man einen Punkt will, muss man zunächst hinten gut stehen. Trotzdem hatten wir unsere Chancen. Mit dem Punkt können wir zufrieden sein.“

Trainer-Stimmen zum Spiel:

Peter Starzmann (Trainer SSV Reutlingen): „Wir hatten heute aufgrund der Konstellation in der Mannschaft, bedingt durch die Verletzung von Ewald Beskid, nicht die Möglichkeit, offensiver zu spielen. Wir haben aber bewusst nur eine Spitze aufgestellt, um im Mittelfeld gegen die starken Kickers nicht zu verlieren. Bei uns macht sich zur Zeit der Kräfteverschleiß etwas bemerkbar. Gut, dass jetzt eine Pause kommt.“

Robin Dutt (Trainer Stuttgarter Kickers): „Ich habe vor dem Spiel gesagt, tu das, was du immer tust, und du bekommst das, was du immer bekommst. Wir haben heute in der ersten Halbzeit nicht das getan, was wir immer tun, und deshalb haben wir nicht das bekommen, was wir immer bekommen.“

Aufstellungen:
SV Stuttgarter Kickers: Yelldell – Härter, Yildiz , Akcay, Benda – Mesic, Gambo, Kanitz – Hartmann, Soekler, Okpala.

SSV Reutlingen 05: Langner – Janic, Scheuring, Aybar, Kirsch – Otto, Waidmann, Unger, Demirkiran – Haas, Rill.

Gelbe Karten:
Kickers: Gambo (43.), Mesic (45.)
SSV: Iseli (62.), Weigl (79.)

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München), Assistenten: Matthias Zacher, Eduard Beitinger.

SSV-News.de

Vorberichte: Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen III

Kickers in der Regionalliga
Okpalas Chancen aufs Derby steigen

STUTTGART (ump). Sicher ist das Derby in der Fußball-Regionalliga heute (14.30 Uhr, Gazistadion) zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen kein Spiel wie jedes andere. Das zeigt sich schon daran, dass die Partie in Ausschnitten sowohl im SWR als auch in der „Sportschau“ zu sehen sein wird. Dennoch will der Kickers-Trainer Robin Dutt an seinen Gewohnheiten festhalten. Getreu dem Motto: „Mach alles so wie bisher, dann bekommt du das, was du bisher bekommen hast.“ Und das war mit Tabellenplatz zwei so schlecht ja nicht. Den gilt es heute zu untermauern, trotz der 120 Pokalminuten vom Mittwoch gegen Aalen.

Beim Sieg im Elfmeterschießen nicht dabei war Torjäger Christian Okpala, der erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, gestern die komplette Einheit absolviert hat und auf jeden Fall wieder zum Kader gehört. Ob es für einen Einsatz von Beginn an reicht? „Man muss sehen, wie groß das Risiko ist“, sagt Dutt, der gegenüber dem Pokalspiel einige Umstellungen vornehmen wird. Und der Gegner ändert sogar seine Gewohnheiten. Die Reutlinger Mannschaft wird nicht im Bus, sondern mit privaten Pkw anreisen. Trainer Peter Starzmann sagt: „Die Hälfte meiner Spieler wohnt ja in Stuttgart und Umgebung.“

Stuttgarter Zeitung

„Auf SSV-Tribüne bin ich neidisch“

Kickers-Manager Cast vor dem Derby gegen seinen ehemaligen Verein

Stuttgart – An diesem Samstag (14.30 Uhr/Gazistadion) empfangen die Stuttgarter Kickers den SSV Reutlingen zum Derby in der Fußball-Regionalliga. Joachim Cast, der Manager der Blauen, fiebert dem Duell mit seinem ehemaligen Verein entgegen.

Herr Cast, sagen Sie nur nicht, das Derby sei für Sie ein Spiel wie jedes andere.

Zugegeben, es ist kein normales Spiel für mich. Dafür hatte ich in Reutlingen eine viel zu schöne Zeit. Ich habe von 1995 bis 2001 für den SSV gespielt und war vier Jahre lang Kapitän. Außerdem wohne ich nur zwei Kilometer von Reutlingen entfernt in Eningen/Achalm.

Wen kennen Sie noch von den aktuellen SSV-Spielern?

Mit Marco Langner, Andreas Rill und Sasa Janic spielte ich gemeinsam in einer Mannschaft. Die Kontakte bestehen nach wie vor. Mit Sasa war ich sogar erst vor ein paar Wochen mal im Kino.

Gibt es Parallelen zwischen den beiden Clubs?

Auf alle Fälle. Beide sind Traditionsvereine, die mit sehr großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten und sich jetzt etwas Luft verschafft haben.

Und sportlich?

Auch der SSV hat ein eingespieltes Team mit Perspektive, die Mannschaft wird einen einstelligen Tabellenplatz schaffen.

Wie beurteilen Sie die Infrastruktur?

Das Fan-Potenzial in und um Reutlingen ist enorm groß. Und was die Haupttribüne betrifft, bin ich sogar neidisch auf den SSV. Diese ist bundesligareif. 5000 Sitzplätze gegenüber unserer 1300 – das ist schon ein gewaltiger Unterschied.

Auf die Kickers kämen bei einem Aufstieg Probleme zu.

Natürlich müsste sich in Sachen Modernisierung und Ausbau des Stadions sowie der Verkehrssituation etwas tun. Aber erstens sind dies Probleme, die wir gemeinsam mit der Stadt Stuttgart dann gerne lösen würden, und zweitens gibt es für verschiedene Zulassungsvoraussetzungen wie Rasenheizung oder Nachwuchsleistungszentrum Übergangsfristen.

Ihr Tipp fürs Derby?

Schönes Wetter, viele Zuschauer und drei Punkte für uns.

Fragen von Jürgen Frey

Stuttgarter Nachrichten

SSV-Gegner – Derby bei den Stuttgarter Kickers
Bangen um Torjäger Okpala
REUTLINGEN. Der Trainer: Seit dem 28. Oktober 2003 gibt Robin Dutt die Trainer-Kommandos beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Davor coachte der 41-Jährige die »Zweite« der Kickers, Ditzingen und Leonberg.
Die Leistungsträger: In den Reihen der Kickers stehen mit den Stürmern Mirnes Mesic und Christian Okpala, dem Ex-Reutlinger Bashiru Gambo (der 28-Jährige markierte bereits sechs Saisontore), dem zweitliga-erprobten Laszlo Kanyuk, Shooting-Star Recep Yildiz, Sascha Benda und Torhüter David Yelldell zahlreiche versierte Balltreter.

Die Lage: Beim Tabellenzweiten werden heute (14.30 Uhr) gegen Reutlingen wahrscheinlich der letztjährige Regionalliga-Torschützenkönig Okpala und Moritz Steinle fehlen.

Die Bilanz: Punktspielmäßig standen sich die Kickers und der SSV letztmals in der Zweitliga-Saison 2000/01 gegenüber. Damals gewann Reutlingen an der Kreuzeiche durch ein Tor von Robert Hofacker mit 1:0. Auf der Waldau siegten die Stuttgarter ebenfalls mit 1:0, als Alexander Blessin traf. (kre)

Reutlinger General Anzeiger

SV Reutlingen – Kickers-Trainer Dutt kündigt für das Derby eine Überraschung an. Gegner kennen sich genau
Starzmann: Es wird kein 0:0 geben    
VON FRANK PLEYER
REUTLINGEN/STUTTGART. Im Vorfeld des Derbys (Samstag, 14.30 Uhr, Gazi-Stadion) herrschte nicht zufällig eine bemerkenswerte Harmonie. Schließlich gibt es zwischen den beiden Fußball-Regionalligisten SSV Reutlingen und Stuttgarter Kickers einige Quer-Verbindungen. Allen voran die beiden Trainer Peter Starzmann (SSV) und Robin Dutt (Kickers), die einen sehr guten Draht zueinander haben.
Aber da gibts bei den »Blauen« auch noch Mittelfeldspieler Bashiru Gambo und Manager Joachim Cast, die beide früher das Reutlinger Trikot getragen haben. Und natürlich Hans Kullen, den aus Hülben stammenden Präsidenten der Kickers – er stand vor Jahren auch schon an der Spitze des Kreuzeiche-Klubs.

»Inzwischen ist er ein richtiger Blauer geworden«

Und so kann Guido Dobbratz, der Pressesprecher des Ex-Bundesligisten, seinen Vereinsboss mit Blick auf die Vereinsfarben mit diesen Worten beschreiben: »Er hat zwei Herzen in seiner Brust, aber inzwischen ist er ein richtiger Blauer geworden.« Kullen, der den damals wirtschaftlich stark angeschlagenen Degerlocher Klub wieder in ruhigeres Fahrwasser führte, rechnet bei gutem Wetter mit mehr als 7 000 Zuschauern.

Und er hofft auf ein attraktives Spiel, »bei dem wir die Oberhand behalten«, sagt der Präsident, der nach dem Wunsch des Kickers-Aufsichtsrats eine zweite Amtszeit antreten soll. »Damals bin ich kritisiert worden, als ich diesen Trainer verpflichtete – und wie stehen wir jetzt da?«, fragt der Kickers-Chef. Glücksgriff Dutt, unter dessen Regie die Degerlocher nun den Zweitliga-Aufstieg ins Auge gefasst haben, konnte es sich im WFV-Pokalspiel am Mittwochabend sogar leisten, zahlreiche Stammspieler zu schonen. Dennoch erreichte sein Team durch ein 5:4 im Elfmeterschießen gegen den Regionalliga-Rivalen VfR Aalen das Viertelfinale.

»Mir wäre lieber gewesen, wir hätten nicht in die Verlängerung müssen«, sagt der 41-Jährige. Auch Starzmann war bei dieser Partie im Gazi-Stadion, »allerdings mehr wegen Aalen«. Denn die Kickers habe er in dieser Runde bereits drei Mal beobachtet. Für ihn wie Gegenüber Dutt, der den SSV ebenfalls x-mal gesehen hat, gilt: »Wir können uns nicht mehr viel vormachen.«

Da sich beide so gut kennen, besteht die Gefahr, dass sich die Teams heute neutralisieren. Daher zieht Dutt eine originelle Schlussfolgerung: »Ich hoffe, dass bei einer Seite die Strategie nicht funktioniert. Dann gibt es ein interessantes Spiel.« Zugleich kündigt er geheimnisvoll an, dass man für den SSV taktisch »eine Überraschung« vorgesehen habe. Diese Aussage kann Starzmann nicht schrecken. Alles hält er für möglich: Man könne in einen Lauf reinkommen – »oder du kannst eine Klatsche kriegen«. Dass sein Team nach der jüngsten Durststrecke mit einem Punkt aus drei Partien sowie der Tor-Flaute nun in einen Abwärtssog gerät, glaubt der 44-Jährige nicht. Eher hält er für möglich, dass beim Reutlinger Umfeld Enttäuschung einkehrt, wenn sein Team mit den Top-Teams nicht Schritt halten kann. »Dieser Durchmarsch-Erwartungshaltung können wir nicht gerecht werden. Da fehlt die Qualität hinter den Positionen 13 und 14«, lautet seine Einschätzung. Platz zehn sei ein realistisches Saisonziel. Eines steht allerdings für Starzmann bereits fest: »Es wird kein 0:0 geben.« (GEA)

Reutlinger General Anzeiger 

USSBALL-REGIONALLIGA / SSV Reutlingen bei den Stuttgarter Kickers
Starzmann: „Wir sind Außenseiter“
SSV wieder mit Rill, Janic und Otto – 7000 Zuschauer werden erwartet

Die Vorzeichen versprechen einen Leckerbissen: Wenn der SSV Reutlingen heute (14.30 Uhr)

W. GATTIKER/P. WÖRZ

bei den Stuttgarter Kickers gastiert, wird die Kulisse sicherlich hervorragend. Und auch die Spielstärke beider Teams lässt ein attraktives Duell erwarten.

Peter Starzmann stellte im Vorfeld die Kräfteverhältnisse schon mal klar: „Wir werden eine außergewöhnliche Leistung brauchen, um überhaupt einen Punkt zu holen.“ Die Einschätzung des Reutlinger Trainers beruht auf der Erkenntnis, dass die Kickers personell stärker besetzt und eine über lange Zeit gewachsene Mannschaft sind.

Und auch dass die Reutlinger aufgrund des Pokalauftritts der Kickers am Mittwoch einen leichten Vorteil haben könnten, ist unwahrscheinlich. Beim 5:4-Achtelfinal-Sieg (nach Elfmeterschießen) gegen den VfR Aalen hatte Kickers-Trainer Robin Dutt mit Benda, Yildiz, Stierle und Hartmann nur vier Stammspieler im Aufgebot.

Apropos Pokal: Am 1. August war der SSV bei den Stuttgarter Kickers II aus dem WFV-Pokal ausgeschieden. Damals ärgert sich vor allem Andreas Rill enorm und schwor „Rache“.

Der Mittelfeldspieler, der beim 0:0 gegen den FK Pirmasens gefehlt hatte (Studien-Exkursion), wird heute ebenso wieder mit von der Partie sein wie der zuletzt angeschlagene Sasa Janic.

Der Einsatz von Ewald Beskid ist fraglich. Er trainierte nach einem wahrscheinlichen Bandscheibenvorfall nicht und war am Donnerstag in Behandlung. Oliver Otto wird wohl wieder spielen. Dem defensiven Mittelfeldmann gönnte Trainer Peter Starzmann im letzten Spiel eine Pause, die freilich auch taktisch bedingt war, da Ottos Defensivqualitäten da nicht gefragt waren.

Heute ist das sicherlich anders. Die Kickers spielen den gepflegten Kurzpass, da ist ein Störfaktor mehr im Mittelfeld Gold wert. Kickers-Trainer Robin Dutt hat Respekt vor Reutlingens Abwehrverhalten. Gut organisiert habe man ja auch in der Oberliga überhaupt nur 16 Gegentore zugelassen, so der Kickers-Coach vor dem Spiel.

Trainer Peter Starzmann wird sein Team nicht motivieren müssen: „Alle sind heiß, vor der großen Kulisse zu spielen. Wir sind auch physisch stabil genug, um da bestehen zu können, trotz drei Spielen ohne Sieg.“ Möglicherweise wird heute auch Bastian Bischoff auflaufen. Der Stürmer, der vor einem Jahr vom TSV Wittlingen an die Waldau gewechselt ist, hat bereits mehrfach in der Regionalliga gespielt. Und das ist eine durchaus bemerkenswerte Entwicklung.

Albbote

Interview mit Joachim Cast

Sechs Jahre lang spielte er in Reutlingen und stieg unter Armin Veh in die 2. Liga auf. Nun ist er Manager des SV Stuttgarter Kickers und trifft heute seine Mitspieler aus SSV-Zeiten: Joachim Cast.

WOLFGANG GATTIKER

· Wie sehen Sie das heutige Derby?

JOACHIM Cast: Ich erwarte ein rassiges Spiel mit einem vollen Haus. Aus Reutlingen dürfte eine kleine Völkerwanderung einsetzen, so 2000 Fans sollten kommen.

· Doch der SSV Reutlingen hatte zuletzt eine erfolglose Phase?

CAST: Das spielt doch in einem Derby keine Rolle, die Reutlinger sind in keinem Tief. Ich habe alle Heimspiele bis aufs 0:0 gegen Pirmasens gesehen. In Siegen kann man verlieren, das haben auch wir getan. Ich erwarte ein offenes Spiel, in dem wir gewinnen möchten, doch das wird ein schweres Stück Arbeit.

· Wie sehen Sie den SSV?

CAST: Reutlingen wird einen einstelligen Platz belegen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Janic spielt eine gute Runde. Solche Heimspiele wie zuletzt beim Null-Null gegen defensiv antretende Teams wie FK Pirmasens sind immer schwer.

· Doch der SV Kickers hat eine große Belastung zu verkraften?

CAST: Das WFV-Pokalspiel am Mittwoch gegen den VfR Aalen lag nicht ideal. Erfreulich ist, dass unser Spiel in der ARD-Sportschau gezeigt wird, wir kamen auch schon gegen Saarbrücken im Ersten. Schade, dass unser DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC nicht live übertragen wird, aber die Einschaltquoten bei Bayern-Spielen sind eben besser.

· Stimmt es bei den „Blauen“ aus Degerloch rundherum?

CAST: Ja. Wir stellen ein eingespieltes Team auf dem Spielfeld. Auch hinter den Kulissen passt mit Präsident Hans Kullen alles, da ist Drum-Herum alles okay. Wenn wir dann 2007 endlich aufsteigen, wäre alles in Butter. Dazu gehört nun ein Sieg gegen den SSV Reutlingen, denn mit einem Remis zu Hause kann und darf man nicht zufrieden sein.

Metzinger-Uracher Volksblatt

SSV Ulm – Stuttgarter Kickers II in der Presse

SPATZEN / Vierter Oberliga-Heimsieg hintereinander beim 3:0 gegen die „kleinen Kickers“
Talisman macht Männer munter
Betz seit Rückkehr ohne Gegentor – Marchese bricht Bann – Starker Huckle verletzt

Mag sein, dass die Spatzen nur Männer für eine Nacht sind und heute wieder den Oberliga-Thron räumen müssen. Aber wenn sie ihre Heimstärke konservieren (das 3:0 gegen die Stuttgarter Kickers II war der vierte Erfolg in Serie), bleiben sie ein ernsthafter Anwärter für oben.

RÜDIGER BERGMANN

Teufelskerl? Eher Talisman. Seit Holger Betz zwischen die Pfosten zurückgekehrt ist, sind die Spatzen undurchlässig geworden. 2:0 gegen Villingen, 0:0 in Bonlanden, jetzt 3:0 gegen die „Zweite“ der Stuttgarter Kickers: Die Löcher in der Abwehr sind gestopft.

Torwart Betz haben die Ulmer den vierten Heimsieg im vierten Anlauf sicher nicht vordergründig zu verdanken. Gegen die sturmschwachen Degerlocher konnte sich der 28-Jährige kaum auszeichnen. Aber seine Vorderleute haben durch die Rückkehr des vorübergehend auf die Bank Verbannten spürbar mehr an Souveränität und Zutrauen gewonnen. So ließen sich die Spatzen gestern auch von einem eher verhaltenen Auftakt nicht verunsichern. Sie wissen, dass sie dank der Erfahrung einiger versierter Einzelspieler keine Fülle von hochkarätigen Chancen benötigen, um die Weichen stellen zu können.

Der Strafstoß zur 1:0-Führung unterstreicht diese Behauptung. Nach einem Zweikampf am Strafraumeck sprang Markus Lösch (35) sofort dem Ball hinterher – sein Kontrahent Mike Baradel (21) sprang hingegen Lösch in die Beine. Vincenzo Marchese ließ sich dieses „Gastgeschenk“ (Kickers-Coach Björn Hinck) nicht nehmen und verwandelte den Elfmeter zum 1:0 (36.). Wieder ein Ehemaliger also, der die Serie der Spatzen-Torschützen gegen die „Blauen“ verlängerte.

Dieser Treffer fiel in einer Phase, als der SSV 46 an Beharrlichkeit zulegte. Der starke Lösch und Marchese brachten die Bälle über Kurzpass-Stafetten nach außen, wo nicht nur die stürmenden Verteidiger Benny Barth (rechts) und Patrick Huckle, sondern auch Miguel Coulibaly auftauchten.

Der diesmal überragende Huckle leitete mit einem gepflegten Flügellauf auch die Vorentscheidung ein: Seine Hereingabe brauchte Coulibaly (59.) nur noch über die Linie zu drücken. Schade, dass der ehemalige Elversberger Huckle bei einer ähnlichen Situation neun Minuten später mit einer Muskelverletzung in der Leiste aufgeben musste.

Der Rest war Schaulaufen, weil die Ulmer Ball und Gegner beherrschten, schöne Passagen einblendeten. Eine von ihnen nutzte Thorsten Rinke nach genauem Coulibaly-Zuspiel zu einem Solo an Torwart Salz vorbei zum 3:0 (75.).

Nach dem Parallel-1:1 des bisherigen Tabellenführers Bahlinger SC in Nöttingen durfte der SSV 46 endlich mal wieder als Klassenprimus übernachten. Vermutlich wird er diesen Sonnenplatz heute gegen 17.15 Uhr schon wieder räumen müssen, doch die Konkurrenz muss die Spatzen auf der Rechnung haben.

Auch wenn manch einer (Rinke, Marchese, Barth) die Dauerbelastung der zurückliegenden Wochen nicht aus den Kleidern zu schütteln vermochte, kommt den Ulmern entgegen, dass sie mit weniger Aufwand mehr erreichen können als in der vergangenen Runde. Jetzt gilt es, am Dienstag (14.30 Uhr) im Pokal-Viertelfinale beim Landesliga-Spitzenreiter SV Böblingen zu bestehen – und dann bis zum Kräftemessen in Bahlingen endlich mal elf Tage ohne Spiel zu genießen.

„Das tut gut“, glaubt nicht nur Gaetano Intemperante, der ebenso wie Sturmpartner Coulibaly gegen die Kickers fleißig unterwegs war. Es muss ja nicht immer Fußball zum Zungeschnalzen sein – Hauptsache, der Killerinstinkt kommt den Spatzen nicht abhanden.

SO SPIELTEN SIE

SSV Ulm 1846: Betz – Barth, Neumann, Gora, Huckle (68. Klotz) – Marchese, Rinke, Lösch, Wünsche (82. Klapsia) – Intemperante (73. Skowranek), Coulibaly.

Tore: 1:0 Marchese (36./Foulelfmeter), 2:0 Coulibaly (59.), 3:0 Rinke (75.) – Schiedsrichter: Steinberg (Korntal). – Gelbe Karten: Rinke – Ivanusa, Baradel – Zuschauer: 1700.

Südwest-Presse

SPATZEN / Nicht nur Marchese hat eine Vergangenheit bei den Kickers
Fünf Gefahren für die Serie
Ein Ex-Stuttgarter trifft meistens beim SSV 1846 – Coulibaly fit

Die Kickers besuchen ihre Filiale. Fünf ehemalige Degerlocher spielen in der Fußball-Oberliga inzwischen für die Spatzen. Das Ulmer Trainer-Tandem Marcus Sorg/Thomas Letsch erhöht dieses stattliche Kontingent auf sieben. Heute ist Wiedersehen im Donaustadion.

RÜDIGER BERGMANN

Vorgestern in Degerloch: Halbfinale im WFV-Pokal zwischen den Regionalligisten Stuttgarter Kickers und VfR Aalen (5:4 nach Elfmeterschießen). Auf der Tribüne nimmt Kickers-Abteilungsleiter Martin Kurzka den Zaungast Vincenzo Marchese beiseite. Der 23-Jährige spielt seit dieser Saison beim SSV 1846 – nach zuvor sechs Spielzeiten bei den Kickers.

Heute (19.30 Uhr) kreuzt die Oberliga-Vertretung aus Degerloch in Ulm auf, und Kurzka schwor den Tapetenwechsler Marchese schon mal auf das Ende einer Serie ein. In den vergangenen Jahren habe stets ein „Ehemaliger“ für die Ulmer gegen die „kleinen Blauen“ getroffen – von dieser unliebsamen Tradition möge sich Marchese doch bitteschön nicht anstecken lassen.

Selbst wenn der Mittelfeldakteur diesen frommen Wunsch wider Erwarten beherzigen wollte: Kurzka muss vier weitere Altlasten fürchten. Auch Markus Lösch, Gaetano Intemperante, Janusz Gora und Mario Klotz haben, direkt oder über Umwege, von den Kickers zu den Spatzen gefunden. Bis auf Klotz werden heute alle den Anpfiff von Schiedsrichter Florian Steinberg (Korntal) auf dem Rasen erleben.

Denn Trainer Marcus Sorg wird sein Team gegenüber der 0:0-Enttäuschung von Bonlanden nur auf einer Position verändern. Für Miguel Coulibaly, der seine Leistenbeschwerden überwunden hat, nimmt Vladimir Manislavic wegen der gereizten Achillessehne zunächst auf der Bank Platz.

Vincenzo Marchese hingegen nicht. Zwar wechselte ihn Sorg auf dem kleinen und holprigen Gelände in Bonlanden zur Pause aus, doch das gefährdet dessen Stammplatz-Garantie mitnichten. Zumal der frühere Regionalliga-Spieler bei seinem ersten Auftritt nicht für, sondern gegen die Kickers keinerlei Zurückhaltung verspricht. „Gegner ist Gegner, egal, wer da kommt“, behauptet Marchese.

Der „Herr der ruhenden Bälle“ hat es bislang auf einen Saisontreffer gebracht. Übrigens nicht per Frei- oder Strafstoß, sondern mit dem Kopf zum 2:1-Sieg in Nöttingen. Wie torgefährlich er sein kann, hat Marchese den Ulmern freilich schon gezeigt. In der vergangenen Saison, als ihm, Stammkraft für die „Blauen“ in der Regionalliga, bei einem seiner drei Aushilfsdienste fürs Oberliga-Team die 1:0-Führung der kleinen Blauen gegen den SSV 46 glückte (Endstand 1:2).

Übrigens: Falls er heute auf der anderen Seite treffen sollte, will sich Vincenzo Marchese nur innerlich freuen – sechs Jahre unterm Fernsehturm vergisst man eben nicht so schnell. Indes: Herr Kurzka wäre auch mit dieser abgespeckten Variante der bösen Serie ganz und gar nicht einverstanden.

SO SPIELEN SIE

SSV 46: Betz – Barth, Neumann, Gora, Huckle – Rinke, Marchese, Lösch, Wünsche – Intemperante, Coulibaly

Südwest Presse