Kickers in der Regionalliga
Okpalas Chancen aufs Derby steigen
STUTTGART (ump). Sicher ist das Derby in der Fußball-Regionalliga heute (14.30 Uhr, Gazistadion) zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen kein Spiel wie jedes andere. Das zeigt sich schon daran, dass die Partie in Ausschnitten sowohl im SWR als auch in der „Sportschau“ zu sehen sein wird. Dennoch will der Kickers-Trainer Robin Dutt an seinen Gewohnheiten festhalten. Getreu dem Motto: „Mach alles so wie bisher, dann bekommt du das, was du bisher bekommen hast.“ Und das war mit Tabellenplatz zwei so schlecht ja nicht. Den gilt es heute zu untermauern, trotz der 120 Pokalminuten vom Mittwoch gegen Aalen.
Beim Sieg im Elfmeterschießen nicht dabei war Torjäger Christian Okpala, der erst am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, gestern die komplette Einheit absolviert hat und auf jeden Fall wieder zum Kader gehört. Ob es für einen Einsatz von Beginn an reicht? „Man muss sehen, wie groß das Risiko ist“, sagt Dutt, der gegenüber dem Pokalspiel einige Umstellungen vornehmen wird. Und der Gegner ändert sogar seine Gewohnheiten. Die Reutlinger Mannschaft wird nicht im Bus, sondern mit privaten Pkw anreisen. Trainer Peter Starzmann sagt: „Die Hälfte meiner Spieler wohnt ja in Stuttgart und Umgebung.“
Stuttgarter Zeitung
„Auf SSV-Tribüne bin ich neidisch“
Kickers-Manager Cast vor dem Derby gegen seinen ehemaligen Verein
Stuttgart – An diesem Samstag (14.30 Uhr/Gazistadion) empfangen die Stuttgarter Kickers den SSV Reutlingen zum Derby in der Fußball-Regionalliga. Joachim Cast, der Manager der Blauen, fiebert dem Duell mit seinem ehemaligen Verein entgegen.
Herr Cast, sagen Sie nur nicht, das Derby sei für Sie ein Spiel wie jedes andere.
Zugegeben, es ist kein normales Spiel für mich. Dafür hatte ich in Reutlingen eine viel zu schöne Zeit. Ich habe von 1995 bis 2001 für den SSV gespielt und war vier Jahre lang Kapitän. Außerdem wohne ich nur zwei Kilometer von Reutlingen entfernt in Eningen/Achalm.
Wen kennen Sie noch von den aktuellen SSV-Spielern?
Mit Marco Langner, Andreas Rill und Sasa Janic spielte ich gemeinsam in einer Mannschaft. Die Kontakte bestehen nach wie vor. Mit Sasa war ich sogar erst vor ein paar Wochen mal im Kino.
Gibt es Parallelen zwischen den beiden Clubs?
Auf alle Fälle. Beide sind Traditionsvereine, die mit sehr großen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten und sich jetzt etwas Luft verschafft haben.
Und sportlich?
Auch der SSV hat ein eingespieltes Team mit Perspektive, die Mannschaft wird einen einstelligen Tabellenplatz schaffen.
Wie beurteilen Sie die Infrastruktur?
Das Fan-Potenzial in und um Reutlingen ist enorm groß. Und was die Haupttribüne betrifft, bin ich sogar neidisch auf den SSV. Diese ist bundesligareif. 5000 Sitzplätze gegenüber unserer 1300 – das ist schon ein gewaltiger Unterschied.
Auf die Kickers kämen bei einem Aufstieg Probleme zu.
Natürlich müsste sich in Sachen Modernisierung und Ausbau des Stadions sowie der Verkehrssituation etwas tun. Aber erstens sind dies Probleme, die wir gemeinsam mit der Stadt Stuttgart dann gerne lösen würden, und zweitens gibt es für verschiedene Zulassungsvoraussetzungen wie Rasenheizung oder Nachwuchsleistungszentrum Übergangsfristen.
Ihr Tipp fürs Derby?
Schönes Wetter, viele Zuschauer und drei Punkte für uns.
Fragen von Jürgen Frey
Stuttgarter Nachrichten
SSV-Gegner – Derby bei den Stuttgarter Kickers
Bangen um Torjäger Okpala
REUTLINGEN. Der Trainer: Seit dem 28. Oktober 2003 gibt Robin Dutt die Trainer-Kommandos beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Davor coachte der 41-Jährige die »Zweite« der Kickers, Ditzingen und Leonberg.
Die Leistungsträger: In den Reihen der Kickers stehen mit den Stürmern Mirnes Mesic und Christian Okpala, dem Ex-Reutlinger Bashiru Gambo (der 28-Jährige markierte bereits sechs Saisontore), dem zweitliga-erprobten Laszlo Kanyuk, Shooting-Star Recep Yildiz, Sascha Benda und Torhüter David Yelldell zahlreiche versierte Balltreter.
Die Lage: Beim Tabellenzweiten werden heute (14.30 Uhr) gegen Reutlingen wahrscheinlich der letztjährige Regionalliga-Torschützenkönig Okpala und Moritz Steinle fehlen.
Die Bilanz: Punktspielmäßig standen sich die Kickers und der SSV letztmals in der Zweitliga-Saison 2000/01 gegenüber. Damals gewann Reutlingen an der Kreuzeiche durch ein Tor von Robert Hofacker mit 1:0. Auf der Waldau siegten die Stuttgarter ebenfalls mit 1:0, als Alexander Blessin traf. (kre)
SV Reutlingen – Kickers-Trainer Dutt kündigt für das Derby eine Überraschung an. Gegner kennen sich genau
Starzmann: Es wird kein 0:0 geben
VON FRANK PLEYER
REUTLINGEN/STUTTGART. Im Vorfeld des Derbys (Samstag, 14.30 Uhr, Gazi-Stadion) herrschte nicht zufällig eine bemerkenswerte Harmonie. Schließlich gibt es zwischen den beiden Fußball-Regionalligisten SSV Reutlingen und Stuttgarter Kickers einige Quer-Verbindungen. Allen voran die beiden Trainer Peter Starzmann (SSV) und Robin Dutt (Kickers), die einen sehr guten Draht zueinander haben.
Aber da gibts bei den »Blauen« auch noch Mittelfeldspieler Bashiru Gambo und Manager Joachim Cast, die beide früher das Reutlinger Trikot getragen haben. Und natürlich Hans Kullen, den aus Hülben stammenden Präsidenten der Kickers – er stand vor Jahren auch schon an der Spitze des Kreuzeiche-Klubs.
»Inzwischen ist er ein richtiger Blauer geworden«
Und so kann Guido Dobbratz, der Pressesprecher des Ex-Bundesligisten, seinen Vereinsboss mit Blick auf die Vereinsfarben mit diesen Worten beschreiben: »Er hat zwei Herzen in seiner Brust, aber inzwischen ist er ein richtiger Blauer geworden.« Kullen, der den damals wirtschaftlich stark angeschlagenen Degerlocher Klub wieder in ruhigeres Fahrwasser führte, rechnet bei gutem Wetter mit mehr als 7 000 Zuschauern.
Und er hofft auf ein attraktives Spiel, »bei dem wir die Oberhand behalten«, sagt der Präsident, der nach dem Wunsch des Kickers-Aufsichtsrats eine zweite Amtszeit antreten soll. »Damals bin ich kritisiert worden, als ich diesen Trainer verpflichtete – und wie stehen wir jetzt da?«, fragt der Kickers-Chef. Glücksgriff Dutt, unter dessen Regie die Degerlocher nun den Zweitliga-Aufstieg ins Auge gefasst haben, konnte es sich im WFV-Pokalspiel am Mittwochabend sogar leisten, zahlreiche Stammspieler zu schonen. Dennoch erreichte sein Team durch ein 5:4 im Elfmeterschießen gegen den Regionalliga-Rivalen VfR Aalen das Viertelfinale.
»Mir wäre lieber gewesen, wir hätten nicht in die Verlängerung müssen«, sagt der 41-Jährige. Auch Starzmann war bei dieser Partie im Gazi-Stadion, »allerdings mehr wegen Aalen«. Denn die Kickers habe er in dieser Runde bereits drei Mal beobachtet. Für ihn wie Gegenüber Dutt, der den SSV ebenfalls x-mal gesehen hat, gilt: »Wir können uns nicht mehr viel vormachen.«
Da sich beide so gut kennen, besteht die Gefahr, dass sich die Teams heute neutralisieren. Daher zieht Dutt eine originelle Schlussfolgerung: »Ich hoffe, dass bei einer Seite die Strategie nicht funktioniert. Dann gibt es ein interessantes Spiel.« Zugleich kündigt er geheimnisvoll an, dass man für den SSV taktisch »eine Überraschung« vorgesehen habe. Diese Aussage kann Starzmann nicht schrecken. Alles hält er für möglich: Man könne in einen Lauf reinkommen – »oder du kannst eine Klatsche kriegen«. Dass sein Team nach der jüngsten Durststrecke mit einem Punkt aus drei Partien sowie der Tor-Flaute nun in einen Abwärtssog gerät, glaubt der 44-Jährige nicht. Eher hält er für möglich, dass beim Reutlinger Umfeld Enttäuschung einkehrt, wenn sein Team mit den Top-Teams nicht Schritt halten kann. »Dieser Durchmarsch-Erwartungshaltung können wir nicht gerecht werden. Da fehlt die Qualität hinter den Positionen 13 und 14«, lautet seine Einschätzung. Platz zehn sei ein realistisches Saisonziel. Eines steht allerdings für Starzmann bereits fest: »Es wird kein 0:0 geben.« (GEA)
USSBALL-REGIONALLIGA / SSV Reutlingen bei den Stuttgarter Kickers
Starzmann: „Wir sind Außenseiter“
SSV wieder mit Rill, Janic und Otto – 7000 Zuschauer werden erwartet
Die Vorzeichen versprechen einen Leckerbissen: Wenn der SSV Reutlingen heute (14.30 Uhr)
W. GATTIKER/P. WÖRZ
bei den Stuttgarter Kickers gastiert, wird die Kulisse sicherlich hervorragend. Und auch die Spielstärke beider Teams lässt ein attraktives Duell erwarten.
Peter Starzmann stellte im Vorfeld die Kräfteverhältnisse schon mal klar: „Wir werden eine außergewöhnliche Leistung brauchen, um überhaupt einen Punkt zu holen.“ Die Einschätzung des Reutlinger Trainers beruht auf der Erkenntnis, dass die Kickers personell stärker besetzt und eine über lange Zeit gewachsene Mannschaft sind.
Und auch dass die Reutlinger aufgrund des Pokalauftritts der Kickers am Mittwoch einen leichten Vorteil haben könnten, ist unwahrscheinlich. Beim 5:4-Achtelfinal-Sieg (nach Elfmeterschießen) gegen den VfR Aalen hatte Kickers-Trainer Robin Dutt mit Benda, Yildiz, Stierle und Hartmann nur vier Stammspieler im Aufgebot.
Apropos Pokal: Am 1. August war der SSV bei den Stuttgarter Kickers II aus dem WFV-Pokal ausgeschieden. Damals ärgert sich vor allem Andreas Rill enorm und schwor „Rache“.
Der Mittelfeldspieler, der beim 0:0 gegen den FK Pirmasens gefehlt hatte (Studien-Exkursion), wird heute ebenso wieder mit von der Partie sein wie der zuletzt angeschlagene Sasa Janic.
Der Einsatz von Ewald Beskid ist fraglich. Er trainierte nach einem wahrscheinlichen Bandscheibenvorfall nicht und war am Donnerstag in Behandlung. Oliver Otto wird wohl wieder spielen. Dem defensiven Mittelfeldmann gönnte Trainer Peter Starzmann im letzten Spiel eine Pause, die freilich auch taktisch bedingt war, da Ottos Defensivqualitäten da nicht gefragt waren.
Heute ist das sicherlich anders. Die Kickers spielen den gepflegten Kurzpass, da ist ein Störfaktor mehr im Mittelfeld Gold wert. Kickers-Trainer Robin Dutt hat Respekt vor Reutlingens Abwehrverhalten. Gut organisiert habe man ja auch in der Oberliga überhaupt nur 16 Gegentore zugelassen, so der Kickers-Coach vor dem Spiel.
Trainer Peter Starzmann wird sein Team nicht motivieren müssen: „Alle sind heiß, vor der großen Kulisse zu spielen. Wir sind auch physisch stabil genug, um da bestehen zu können, trotz drei Spielen ohne Sieg.“ Möglicherweise wird heute auch Bastian Bischoff auflaufen. Der Stürmer, der vor einem Jahr vom TSV Wittlingen an die Waldau gewechselt ist, hat bereits mehrfach in der Regionalliga gespielt. Und das ist eine durchaus bemerkenswerte Entwicklung.
Interview mit Joachim Cast
Sechs Jahre lang spielte er in Reutlingen und stieg unter Armin Veh in die 2. Liga auf. Nun ist er Manager des SV Stuttgarter Kickers und trifft heute seine Mitspieler aus SSV-Zeiten: Joachim Cast.
WOLFGANG GATTIKER
· Wie sehen Sie das heutige Derby?
JOACHIM Cast: Ich erwarte ein rassiges Spiel mit einem vollen Haus. Aus Reutlingen dürfte eine kleine Völkerwanderung einsetzen, so 2000 Fans sollten kommen.
· Doch der SSV Reutlingen hatte zuletzt eine erfolglose Phase?
CAST: Das spielt doch in einem Derby keine Rolle, die Reutlinger sind in keinem Tief. Ich habe alle Heimspiele bis aufs 0:0 gegen Pirmasens gesehen. In Siegen kann man verlieren, das haben auch wir getan. Ich erwarte ein offenes Spiel, in dem wir gewinnen möchten, doch das wird ein schweres Stück Arbeit.
· Wie sehen Sie den SSV?
CAST: Reutlingen wird einen einstelligen Platz belegen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Janic spielt eine gute Runde. Solche Heimspiele wie zuletzt beim Null-Null gegen defensiv antretende Teams wie FK Pirmasens sind immer schwer.
· Doch der SV Kickers hat eine große Belastung zu verkraften?
CAST: Das WFV-Pokalspiel am Mittwoch gegen den VfR Aalen lag nicht ideal. Erfreulich ist, dass unser Spiel in der ARD-Sportschau gezeigt wird, wir kamen auch schon gegen Saarbrücken im Ersten. Schade, dass unser DFB-Pokalspiel gegen Hertha BSC nicht live übertragen wird, aber die Einschaltquoten bei Bayern-Spielen sind eben besser.
· Stimmt es bei den „Blauen“ aus Degerloch rundherum?
CAST: Ja. Wir stellen ein eingespieltes Team auf dem Spielfeld. Auch hinter den Kulissen passt mit Präsident Hans Kullen alles, da ist Drum-Herum alles okay. Wenn wir dann 2007 endlich aufsteigen, wäre alles in Butter. Dazu gehört nun ein Sieg gegen den SSV Reutlingen, denn mit einem Remis zu Hause kann und darf man nicht zufrieden sein.