EßZ: Hektik vor dem „Geisterspiel“

Die Begegnung der Stuttgarter Kickers gegen die SV Elversberg wird in den ADM-Sportpark übertragen
 
Stuttgart – Keine Zuschauer, aber viel Arbeit. Das „Geisterspiel“ am kommenden Samstag (14.30 Uhr) gegen die SV Elversberg hält die Verantwortlichen von Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers fast so sehr auf Trab wie die DFB-Pokalspiele gegen den Hamburger SV und Hertha BSC Berlin, als das Gazi-Stadion ausverkauft war. Zumindest sollen die Fans der „Blauen“ die Begegnung auf Leinwänden im ADM-Sportpark sehen können.
 
Von Sigor Paesler

Auf der Geschäftsstelle der Stuttgarter geht es zurzeit hektisch zu. „Das ist schon ein ganz anderer Aufwand als bei einem normalen Regionalligaspiel. Es gibt eben kaum Erfahrungswerte“, sagt Manager Joachim Cast. „Das Wichtigste ist, dass wir die Vorgaben genau einhalten.“ Der Verein will nach dem Becherwurf in der Partie gegen Hertha, der zu der Strafe führte, nicht weiter negativ auffallen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat ganz genaue Vorstellungen, wie das Spiel ohne Zuschauer ablaufen soll. Nur scheint es nicht so einfach zu sein, das via Süddeutschem Fußball-Verband (SFV) auszuformulieren. Cast verbrachte in den vergangenen Tagen jedenfalls viel Zeit am Telefon – und vor dem Faxgerät, das die genauen Instruktionen ausspucken sollte.

Bis gestern Abend wartete er vergebens. Klar ist bislang nur, dass nur eine kleine Anzahl an Vereinsvertretern, Journalisten und Sicherheitsleuten ins Stadion darf und dass der Verein Sorge tragen muss, dass niemand versucht, unrechtmäßig in die Arena zu gelangen. Eine Sperrzone wird es aber wohl nicht geben. Deshalb dürfen diejenigen, die sich rechtzeitig einen Platz sichern, beispielsweise auch versuchen, das Spielgeschehen mit dem Fernglas vom Fernsehturm aus zu beobachten.

 

Keine weiteren Kosten
Auch wenn der Aufwand groß ist, erwartet Cast nicht, dass zu den 10 000 Euro Geldstrafe und etwa der gleichen Summe an ausbleibenden Zuschauereinnahmen weitere Kosten auf den Verein zukommen.

Auch Kickers-Pressesprecher Guido Dobbratz wirkte gestern gehetzt. Seine früheren Kollegen vom SWR sollen helfen, das Spiel aus dem Stadion auf Leinwände im ADM-Sportpark zu übertragen. Doch auch hier gab es viele Fragen zu klären. Zunächst mussten die Fernsehleute überzeugt werden, die Aktion überhaupt zu unterstützen. Dann musste über die Kosten gesprochen werden und darüber, ob die Fans sich daran beteiligen sollen.

„Der SWR und der Saarländische Rundfunk haben Grünes Licht gegeben, die Kosten übernimmt ein Sponsor“, gab Dobbratz gestern Entwarnung. Der Beitrag der Anhänger wird fünf Euro betragen, zwei Euro davon gehen als Spende an den Förderkreis krebskranker Kinder in Stuttgart.

Die etwa tausend Dauerkarteninhaber der Kickers sollen als Ausgleich für das verpasste Spiel eine Freikarte für eine Begegnung im kommenden Jahr bekommen. Etwa, wenn die Hertha tatsächlich wie angekündigt Ende Februar ohne Gage zu einem Freundschaftsspiel auf der Waldau antritt.

Die Mannschaft bereitet sich übrigens auch auf das „Geisterspiel“ am Samstag vor: Heute wird sie im – selbstverständlich leeren – Stadion eine Trainingseinheit absolvieren.

Eßlinger Zeitung

StZ: Spiel live im ADM-Sportpark?

Kickers schreiben schwarze Zahlen

STUTTGART (ump). So schnell kann“s gehen: Am nächsten Wochenende endet bereits die Hinrunde in der Fußball-Regionalliga. Und das Heimspiel gegen die SV Elversberg (14.30 Uhr) stellt die Stuttgarter Kickers dabei vor besondere Probleme. Nicht nur, weil nach neun Spielen endlich mal wieder ein Sieg eingefahren werden soll, sondern auch weil das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden muss. Eine Folge des Spielabbruchs im DFB-Pokal gegen Hertha BSC.
Damit die Fans nicht ganz in die Röhre schauen, will der Verein eine Liveübertragung auf das Klubgelände im ADM-Sportpark organisieren. „Zu 95 Prozent ist das gesichert“, sagte gestern das Präsidiumsmitglied Dieter Wahl, der die technischen Absprachen mit dem federführenden SWR regelt. Noch nicht ganz geklärt ist, ob dafür ein Obolus (im Gespräch sind fünf Euro) erhoben wird. „Das Problem ist auch, dass wir nicht genau wissen, wie viele Fans von dem Angebot Gebrauch machen wollen“, sagt Wahl. Klar ist dagegen, dass die rund tausend Dauerkartenbesitzer der Kickers für die entgangene Partie in der Rückrunde eine Freikarte nach ihrer Wahl bekommen.
Neben der Geldstrafe von 10 000 Euro muss der Verein am Samstag noch einmal in etwa die gleiche Summe durch die fehlenden Zuschauereinnahmen abschreiben, dazu kommen jetzt die Kosten für die geplante TV-Übertragung im mittleren vierstelligen Bereich, sodass die Aktion den Etat mit rund 25 000 Euro belasten dürfte.
Da trifft es sich gut, dass die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres 2005/06 (zum 30. Juni) „eine schöne Zahl“ aufweist, wie es der Präsident Hans Kullen im Hinblick auf die Mitgliederversammlung in einer Woche ausdrückt. Die genaue Summe wollte er noch nicht nennen, doch soll sie bei etwa 60 000 Euro liegen. Schwarze Zahlen bei den Blauen – das hat es seit dem Abstieg aus der zweiten Liga nicht mehr gegeben.

Stuttgarter Zeitung

Presse zu TSG Hoffenheim – Stuttgarter Kickers (1:1)

Die Krise macht Pause
 
Das 1:1 der Stuttgarter Kickers in Hoffenheim: gut für die Moral, nicht für die Tabelle
 
HOFFENHEIM. Die Stuttgarter Kickers sind zwar auch im neunten Punktspiel der Fußball-Regionalliga nacheinander ohne Sieg geblieben, doch das 1:1 bei der TSG Hoffenheim macht Mut: „Ich hoffe, die Talfahrt ist zu Ende“, sagt der Mittelfeldspieler Manuel Hartmann.

Von Joachim Klumpp

Nach den 90 Minuten ballte Ralf Rangnick kurz beide Fäuste. Eine kleine Geste mit großer Aussagekraft. Der Trainer der TSG Hoffenheim war froh, dass seine Mannschaft gegen die Stuttgarter Kickers beim 1:1 (0:1) vor 3150 Fans wenigstens einen Punkt gerettet hatte. Was er später verbal unterstrich: „Heute hatte man phasenweise das Gefühl, wir hätten zuletzt achtmal nicht gewonnen und die Kickers zwölf Spiele nicht verloren“, lobte Rangnick den Gegner. Zu Recht.

Die Kickers waren nach den verunsicherten und schwachen Auftritten der vergangenen Wochen nicht wieder zu erkennen. Von der ersten Minute an wirkte die Mannschaft geistig frischer und engagierter. Was auch mit der Grundordnung auf dem Platz zusammenhing. „Bei unserem kleinen Kader hofft man, dass sich langsam eine Wunschformation findet“, sagte Dutt. Die Rückkehr zur Viererkette mit den Außenverteidigern Moritz Steinle (rechts) und Nico Kanitz (links) kam dieser Vision schon sehr nahe, und das laufstarke Mittelfeld um die defensiven Hartmann und Akcay ließ Hoffenheim durch frühes Pressing nur selten zur Entfaltung kommen. Dazu nähert sich Oliver Stierle seiner Bestform, als Krönung fehlte nur noch das Tor zum 2:0, das er kurz vor und nach der Pause auf dem Fuß hatte, „und an diesem Tage wohl die Entscheidung gewesen wäre“, wie Dutt später sagte. So aber blieb es bei der Führung durch Manuel Hartmann, die Copado nach einem Eckball egalisieren konnte.

Und deshalb blieb als Tenor bei den Kickers: mit der Leistung sind wir zufrieden, mit dem Ergebnis nur bedingt. „Man darf nicht vergessen, dass wir in einem Spiel auf hohem Niveau nur einen Punkt geholt haben“, rückte Dutt die Realität zurecht. Die da heißt: alles beim Alten, die Kickers haben nach wie vor zehn Punkte Rückstand auf einen der Plätze, die zum Aufstieg berechtigen, wovon derzeit aber niemand spricht. „Was nicht heißt“, so Dutt, „dass wir dieses Thema abgehakt haben.“ Aber die Favoritenbürde tragen andere: Hoffenheim natürlich, und auch Wehen, eine Mannschaft die in den vergangenen Jahren stets im Vorderfeld mitmischte. „Aber dass sie so einen Lauf haben, kommt doch etwas unerwartet“, so Dutt. Denn die 34 Punkte bedeuten hochgerechnet auf die Saison 70 Zähler – ein Spitzenwert (Saarbrücken reichten schon 53 Punkte zum Aufstieg). Und in der Nordgruppe weist der Spitzenreiter derzeit auch nur 28 Punkte auf.

Doch die ganzen Quervergleiche helfen den Kickers nicht weiter, letztendlich können sie sich nur selbst helfen. „Ich hoffe, dass die Talfahrt beendet ist“, sagte Manuel Hartmann. Warum? „Heute haben endlich mal alle so gespielt, wie sie es können.“ Und auch der Trainer rückte die Mannschaft in den Mittelpunkt. Nachdem Dutt trotz der Durststrecke in den vergangenen Tagen einen wohltuend sachlichen Eindruck vermittelt hatte, sagte er am Samstag: „Die Mannschaft hat die Vorgaben aggressiv umgesetzt“. Nicht mehr und nicht weniger. Er lobte die taktische Aufnahmefähigkeit, nachdem man das Spielsystem am Freitag lediglich eine halbe Stunde trainieren konnte. Es blieb eben nicht viel Zeit. „Ich habe auch nicht mit jedem Spieler Einzelgespräche führen können“ fügte Dutt noch hinzu. Und überhaupt: aus psychologischer Sicht war das ein einfaches Spiel: „Wir hatten ja nichts zu verlieren.“

Nächsten Samstag sieht das anders aus: Gegen Elversberg, vor leeren Rängen. Auch ein psychologischer Aspekt. „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, gibt Dutt zu. Doch dazu bleiben ja noch fünf Tage Zeit. Das könnte reichen, wenn man bedenkt, was die Kickers in den zwei Tagen zwischen Kassel und Hoffenheim geschafft haben.

Kickers: Yelldell – Steinle, Yildiz, Härter, Kanitz – Benda (79. Schlabach), Hartmann, Akcay, Stierle – Mesic, Okpala (83. Bischoff).

Tore: 0:1 Hartmann (16.), 1:1 Copado (75.).

Gelb-rote Karte: Keller (Hoffenheim, 76.).

Stuttgarter Zeitung

Kickers auf dem Weg der Besserung
 
Beim 1:1 in Hoffenheim präsentieren sich die Blauen wie verwandelt – Mesic: „Zwei Punkte verloren“
 
Hoffenheim – Spritzig, aggressiv, kombinationssicher und top organisiert – so präsentierten sich die Stuttgarter Kickers bei der TSG Hoffenheim. Die wundersame Wandlung der Blauen hatte nur einen Fehler: Es hätte mehr als ein 1:1 herausspringen müssen.

VON JÜRGEN FREY

Als die temperamentvollen 90 Minuten im Dietmar-Hopp-Stadion zu Ende waren, ballte Ralf Rangnick zuerst die Fäuste, dann klatschte er in die Hände und strahlte. Die Reaktion des TSG-Trainers zeigte: Der Aufstiegsfavorit konnte mit diesem Unentschieden gegen die seit dem 13. September (2:1 in Pfullendorf) sieglosen Kickers prima leben. „Eine Stunde lang hatte man das Gefühl, wir hätten zuletzt achtmal hintereinander nicht gewonnen und die Kickers zwölf Spiele nicht verloren“, sagte der bundesligaerfahrene Coach. Die sportliche Wiederauferstehung der Blauen hatte ihre Gründe.

Die Ordnung: Noch am Mittwoch beim 1:3 gegen Hessen Kassel herrschte ein heilloses Durcheinander auf dem Platz. Nur drei Tage später bewies das Team kühlen Kopf und präsentierte sich von der ersten Minute an glänzend organisiert. Die Rückkehr zum 4-4-2-System mit Mustafa Akcay und Manuel Hartmann als Herzstück im Mittelfeld erwies sich als die richtige Maßnahme.

Die Einstellung: Mit heißem Herzen, immer nah am Mann, hart und aggressiv attackierten die Blauen ihren Gegner sehr früh – und zwangen ihn zu Ballverlusten. Eine Lehrstunde in Sachen Pressing. „Das gelingt nicht gegen jede Mannschaft“, gab Trainer Robin Dutt hinterher zu bedenken. „Es ist kein Zufall, dass wir gegen den HSV, Hertha und Hoffenheim unsere besten Saisonspiele machten.“ Was er damit sagen will: Die Rangnick-Elf versuchte zu kombinieren, andere Mannschaften in der Liga dreschen die Bälle humorlos nach vorne.

Die Psyche: Nach der Talfahrt hatte den Kickers beim Ligakrösus doch keiner ernsthaft etwas zugetraut. „Wir hatten hier wirklich nichts zu verlieren, das machte die Sache ein stück weit einfach“, sagte Dutt.

Das einzige Manko aus Kickers-Sicht: Sie versäumten, das 2:0 zu machen. Mittelfeldspieler Oliver Stierle hatte zweimal die Chance dazu. „Wir haben hier zwei Punkte verloren“, klagte Stürmer Mirnes Mesic, „und das, weil wir einmal bei einer Standardsituation gepennt haben.“ Torwart David Yelldell ging nach einer Ecke nicht entschlossen zum Ball, Francisco Copado stand fünf Meter vor dem Tor völlig frei – 1:1, der Endstand.

Ihren freien Fall haben die Blauen damit gestoppt. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt aber weiterhin satte zehn Punkte. „Der Aufstieg ist weder abgehakt, noch wollen wir groß drüber reden“, stellte Dutt klar. Und auf die Tabelle wolle er erst wieder nach einer Erfolgsserie schauen. Der Anfang soll am kommenden Samstag (14.30 Uhr) mit einem Sieg gegen die SV Elversberg gemacht werden, im Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. „Außergewöhnliche Spiele scheinen uns zu liegen“, sagte Mesic nach der Partie in Hoffenheim. Gegen Elversberg können die Blauen das bestätigen.

Stuttgarter Nachrichten

Ein Schritt aus der Krise

Die Stuttgarter Kickers erreichen bei Top-Team TSG Hoffenheim ein 1:1 – Manuel Hartmann trifft
 
Hoffenheim (sip) – Es war das neunte Ligaspiel ohne Sieg in Folge. Andererseits brachten die Regionalliga-Fußballer der Stuttgarter Kickers Top-Team TSG Hoffenheim nach sieben teilweise deutlichen Erfolgen die ersten Punktverluste bei. Also kann das 1:1 (1:0) der „Blauen“ durchaus als Schritt aus der Krise gewertet werden.

Kickers-Trainer Robin Dutt war froh über die starke Leistung seines Teams. Von einer Wende wollte er aber nicht sprechen: „Dazu müssen drei bis vier Spiele in die richtige Richtung gehen.“ Zudem sei eine Begegnung bei einem Spitzenteam nicht mit anderen zu vergleichen. Denn mit Ausnahme des 0:3 gegen den SV Wehen haben die Stuttgarter gegen die starken Gegner auch ihre guten Spiele abgeliefert, inklusive der beiden DFB-Pokalbegegnungen gegen den Hamburger SV und Hertha BSC Berlin. Der nächste Gradmesser folgt am kommenden Samstag gegen Kellerteam SV Elversberg im „Geisterspiel“, zu dem der Verein nach dem Becherwurf in der Partie gegen Berlin verdonnert wurde.

Dutt setzte wieder auf eine Vierer-Abwehrkette und gönnte dem zuletzt indisponierten Laszlo Kanyuk eine Pause. Das Wichtigste aber: Die Mannschaft kaufte dem Favoriten von Beginn an mit viel Einsatz den Schneid ab, so dass die Hoffenheimer schwer ins Spiel fanden. Die Führung der Stuttgarter durch einen sehenswerten Schuss von Manuel Hartmann war verdient (16.). Auch in der Folge waren die Gäste die bessere Mannschaft und hatten einige Chance. Allein Oliver Stierle hatte zwei Mal das 2:0 auf dem Fuß.

Erst ab einer Stunde wurde der Druck der Hoffenheimer größer. Die Folge: Francisco Copado köpfte nach einem Eckball zum 1:1 ein (76.). Nun hatten die Kickers einige bange Minuten zu überstehen, ehe Hoffenheims Matthias Keller mit Gelb-Rot vom Platz musste (85.).

„In der ersten 60 Minuten habe ich eigentlich nur ein gutes Regionalligaspiel des Gegners gesehen. Die Kickers haben sehr gut gespielt, wir hatten viele Abspielfehler, die wir so lange nicht mehr gesehen haben“, ärgerte sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick. Dutt, der seine Mannschaft gerne länger druckvoll gesehen hätte, hofft nun, dass das Ergebnis den Spielern Auftrieb gibt: „Ich bin mit unserer Leistung hoch zufrieden. Das muss die Grundlage für die nächsten Spiele sein.“

Yelldell – Steinle, Yildiz, Härter, Kanitz – Akcay – Benda (79. Schlabach), Hartmann, Stierle – Okpala (83. Bischoff), Mesic.

Eßlinger Zeitung

Nur Kellers Karte ärgert Rangnick
FUSSBALL: TSG Hoffenheim trotz 1:1 weiter auf Aufstiegskurs

Ein Akteur der Gastgeber dürfte am Samstagnachmittag ganz besonders froh gewesen sein, dass es in der Schlagerpartie der Fußball-Regionalliga zwischen der TSG Hoffenheim und den Stuttgarter Kickers beim 1:1 geblieben und nicht noch das 1:2 durch Yildiz gefallen war: „Wenn der Ball reingegangen wäre, dann hätte ich nicht Matthias Keller sein wollen“, war Trainer Ralf Rangnick stinksauer auf seinen Mittelfeldakteur. Der hatte nämlich just in der Hoffenheimer Drangphase wegen Meckerns eine Gelb-Rote Karte kassiert: „Das hat uns um die Siegchance gebracht“, wetterte der Coach, der sich den sonst als ruhig geltenden Routinier (31), der im Sommer 2005 von Eintracht Trier zur TSG gewechselt war, deswegen in dieser Woche zur Brust nehmen wird.

Auch Kickers-Trainer Robin Dutt maß dem Platzverweis eine wichtige Rolle zu, denn so konnte sich seine Mannschaft wieder aus der Umklammerung der Gastgeber befreien: „Denn ohne Hoffenheims Platzverweis wäre es in der Schlussphase viel schwerer geworden, den Punkt zu retten.“

Kellers Fauxpas war aber letztlich das einzige, was Ralf Rangnick so richtig ärgerte. Klar hatte ihm nicht gefallen, dass die seit acht Begegnungen sieglosen Gäste praktisch eine Stunde körperlich und geistig wendiger waren als seine seit 13 Spieltagen ungeschlagene Mannschaft. Aber letztlich war das Unentschieden kein Rückschlag auf dem Weg zum Aufstieg. Schließlich holte auch der punktgleiche Tabellenführer SV Wehen (3:3 bei Hessen Kassel) nur einen Zähler. Und trotz der kleinen Patzer hat das Führungsduo auch nach dem 16. Spieltag weiter zehn Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz. Denn hinter den „außer Konkurrenz“ spielenden Reserve-Teams von Bayern München und des VfB Stuttgart kam auch Aufsteiger Ingolstadt 04 nicht über ein 2:2 gegen Darmstadt 98 hinaus.

Dass die TSG ihr großes Ziel erreicht und schon in der nächsten Runde in der Zweiten Bundesliga spielen wird, davon ist auch Robin Dutt überzeugt: „Hoffenheim wird aufsteigen. Die Qualität ist einfach zu gut.“ ali

Mannheimer Morgen

Pech bei Mayers Pfostenschuss
In einem temperamentvollen Spiel brachten die Stukis die TSG mächtig in Verlegenheit und hatte sie gut eine Stunde am Rande einer Niederlage. Am Ende mussten sie aber über den Punkt froh sein.

Stuttgart, zuletzt im Tief, zeigte eine engagierte, kämpferisch starke Leistung. Erst die eingewechselten Mayer und Salihovic brachten Seriensieger Hoffenheim auf Trab.

Die umformierten Kickers ließen zunächst der TSG mit einem aggressiven Pressing keine Entfaltungsmöglichkeit, zudem war ihre Offensive gefährlicher. Nach Hartmanns herrlichem 0:1 hätte Stierle (58.) das Spiel entscheiden können, doch er schoss freistehend übers Tor. Zudem reagierte Haas gegen Okpala, Stierle und Akcay glänzend. Nach dem 1:1 hatte die TSG bei Mayers Pfostenschuss (80.) Pech.

Hans-Ingo Appenzeller

Kicker

StN: Mauchs Team für den Aufsichtsrat steht

Stuttgart (jüf) – Der Termin für die Hauptversammlung des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers rückt näher – und die Mannschaft, die den künftigen Aufsichtsrat bilden soll, ist komplett: Aus dem bestehenden Kontrollgremium werden am 21. November der Vorsitzende Christian Mauch, Christian Dinkelacker, Rainer Lorz und Kay-Uwe Völschow erneut kandidieren. Joachim Bayh wird aus persönlichen Gründen aufhören.

Zur Wahl stellen sich der ehemalige VfB-und Kickers-Profi Walter Kelsch, der frühere Finanz-Bürgermeister der Stadt Stuttgart, Klaus Lang, sowie die Unternehmer Heinz Höfinger (Post- und Wurfsendungen), Alexander Lehmann (Minol Messtechnik) und Frieder Kummer von der Kommunikationsfirma ADP. Kummer wird den Blauen mit seiner Firma künftig als Ärmelsponsor zur Verfügung stehen. „Ich denke, wir haben eine ganz gute Mannschaft beisammen, die über vielfältige Kontakte verfügt“, sagte Aufsichtsratschef Mauch – und stellte klar: „Wir werden uns für das aktuelle Präsidium mit Hans Kullen an der Spitze aussprechen, auch um Kontinuität zu wahren.“

Stuttgarter Nachrichten

3:0 gegen Bahlingen

Mit einem 3:0 gegen den bisher starken Aufstieger Bahlinger SC konnte heute die Kickers II in der Oberliga Baden-Württemberg überraschen. Die Tore erzielen Sokol Kacani (47. ), Mustafa Parmk (63. ) und Sven Sökler (70. ) . Nach 14 Spielen belegen die Kickers weiterhin Platz 12 der Tabelle und haben sieben Puntke Vorsprung vor einem Abstiegsplatz. Nächsten Samstag geht es zum angeschlagenen Aufsteiger 1. FC Pforzheim, der heute überraschend deutlich mit 0:3 beim Tabellenletzten SV Bonlanden unterlag.
Die Kickers spielen mit:
Manuel Salz; Mike Baradel, Kresimir Lukic, Marco Wildersinn, Julian Leist; Markus Kärcher, Mustafa Parmak (72. Marko Kovac), Dominique Rodrigues (79. Adrian Fleuchaus), Sven Sökler (84. Gökhan Simsek); Bastian Bischoff, Sokol Kacani

Spielberichte: TSG Hoffenheim – Stuttgarter Kickers (1:1)

TSG mit Remis gegen Kickers

Zum Schluss der letzten englischen Woche in diesem Kalenderjahr riss die Siegesserie der TSG, denn am Nachmittag musste sich die Elf von Cheftrainer Ralf Rangnick gegen die Stuttgarter Kickers mit einem 1:1 (0:1)-Remis begnügen. Dennoch bleibt die Mannschaft um Spielführer Selim Teber im 14. Spiel hintereinander ungeschlagen. Vor etwas mehr als 3.100 Zuschauer konnten die Hausherren fast eine ganze Stunde nicht an die vorherigen guten Leistungen anknüpfen und lief der frühen Führung der Stuttgarter durch Manuel Hartmann hinterher. Erst in der letzten halben Stunde der Partie lief es besser und durch Francisco Copado gelang dem TSG-Team dann der alles in allem dennoch verdienten 1:1-Ausgleich (76.).

Entgegen den vergangenen Spielen startete die TSG dieses Mal nicht gut in die Partie. Die Gäste aus Stuttgart waren wacher und präsenter und ließen die Hausherren zunächst kaum zur Entfaltung kommen. Fast folgerichtig gingen die „Blauen“ dann auch mit 1:0 in Führung, als Manuel Hartmann in der 16. Spielminute das Leder unhaltbar ins Tordreieck schlenzte. In der Folge kam die TSG nun zwar etwas besser ins Spiel und auch zu ersten Torchancen, doch auch die Kickers aus Stuttgart blieben ihrerseits ebenfalls stets gefährlich, so dass es der Rückstand zur Pause in Ordnung ging.

Nach dem Seitenwechsel weiter ein ähnliches Bild wie im ersten Abschnitt. Doch mit zunehmender Spieldauer kam nun die TSG immer besser ins Spiel, wurde von Minute zu Minute stärker und wurde durch den dann hoch verdienten Ausgleichstreffer von Francisco Copado, nach einem Eckball von Sejad Salihovic, zum 1:1 auch belohnt (76.). Zwar versuchte das Team von Cheftrainer Ralf Rangnick in der Schlussphase, sogar in Unterzahl, nochmals alles, aber letztlich änderte sich an der Punkteteilung nichts mehr.

TSG Hoffenheim

TSG Hoffenheim – Kickers 1:1 (0:1)
   
  Vergrößerung anzeigen - Wird in einem neuen Fenster angezeigt.Erzielte einen tollen Führungstreffer: Manuel Hartmann  

Schade, da wäre heute mehr drin gewesen. Die Kickers holten bei der TSG Hoffenheim in einer sehr guten Regionalligapartie vor 3170 Zuschauern im Dietmar-Hopp-Stadion einen verdienten Punkt. Mit einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zur 1:3-Heimpleite gegen Kassel überzeugte das Team von Trainer Robin Dutt heute über weite Strecken der Partie. Manuel Hartmann erzielte mit seinem sehenswerten Schuss den Führungstreffer in der 16. Minute. Vor allem in der tollen ersten Halbzeit attackierten die Blauen den Gegner immer wieder erfolgreich früh und erspielten sich selbst weitere Möglichkeiten. Die Hoffenheimer kamen erst nach einer guten Stunde besser in die Partie und erhöhten zusehends den Druck, ohne aber wirklich gefährliche Angriffe zu zeigen. Der 1:1-Ausgleichstreffer von Francesco Copado fiel in der 76. Minute nach einem Eckball. Nach dem Platzverweis von Hoffenheims Keller hatten zunächst Mustafa Akcay und im Nachschuss Recep Yildiz gar den Siegtreffer auf dem Fuß.

Zur Aufstellung:

Trainer Robin Dutt spielte heute wieder im 4-4-2-System mit Viererabwehrkette und im Mittelfeld die gewohnte Raute. Vor David Yelldell standen Moritz Steinle, Recep Yildiz, Jens Härter und Nico Kanitz in der Abwehr. Den defensiven Part im Mittelfeld übernahm Manuel Hartmann, immer wieder rückte aber auch Mustafa Akcay vor die Abwehr. Auf den Flügeln spielten Sascha Benda und Oliver Stierle, vorne im Sturm Mirnes Mesic und Christian Okpala.

Zum Spielverlauf:

Man merkte von Beginn an, dass die Kickers-Mannschaft hoch konzentriert auf dem Platz stand. Die Kickers machten die Räume durch frühes Pressing dicht, was in der ersten Halbzeit sehr gut gelang. Der Gegner wurde so weit vom eigenen Strafraum weg gehalten und zu Fehlern im Aufbau und Passspiel gezwungen. Der große Unterschied zu den letzten Spielen war aber deutlich zu sehen: Hoffenheim versuchte einen geordneten Spielaufbau aus der Abwehr heraus, nicht wie viele Gegner der letzten Wochen, wo die Bälle meist doch nur weit nach vorne geschlagen wurden, was Trainer Robin Dutt auch in der Pressekonferenz erklärte.
Eben so eine Balleroberung führte bereits in der 16. Minute zur Führung: Nach einer Flanke von Sascha Benda geriet der Kopfabwehr der Hoffenheimer zu kurz, nachdem Mirnes Mesic stark den Ball gegen mehrere Gegenspieler behauptete. Manuel Hartmann nahm den Ball halbvolley und schlenzte ihn ins rechte Tordreieck zum 0:1.
Auch Christian Okpala zeigte heute wieder eine gute Partie, hatte er doch viele gute Möglichkeiten und konnte viele Bälle behaupten. In der 19. Minute wurde er zunächst nach einem Freistoß von Sacha Benda bedient, doch sein Schuss ging zwei Meter über das Tor. 120 Sekunden später bediente ihn Mustafa Akcay, schneller Drehung um den Mann doch sein Schuss war zu unplatziert.
Hoffenheims Teber schoss in der 23. Minute erstmals auf das Kickers-Tor, als in Sascha Benda per Kopf unfreiwillig auflegte, doch zielte er weit über das Gehäuse. Kein Problem für David Yelldell im Kickers-Tor war auch der Versuch von Janker, sein Distanzschuss kam genau auf den Mann. In der 28. Minute setzte Mirnes Mesic ein langes Solo an, doch leider verzog mit seinem Linkschuss fünf Meter am Tor vorbei.
Nach einem Ballverlust im Mittelfeld stand Hoffenheims Torjäger Maric frei vor David Yelldell, der sich aber reaktionsschnell dazwischen werfen konnte.
In der 35. Minute musste Oliver Stierle eigentlich das 0:2 machen. Nach einen tollen Pass von Mustafa Akcay stand der Kickers-Mittelfedspieler völlig frei vor dem Hoffenheimer Keeper Haas, doch versagten im die Nerven, denn er scheiterte am Torhüter.
Zur zweiten Halbzeit reagierte Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick bereits zum zweiten Mal und brachte nach Salihovic in der 38. Minute mit Hesse einen weiteren neuen Spieler. Doch blieben die Blauen auch im zweiten Durchgang zunächst das bessere Team. Ein toller Angriff über die rechte Seite, wo Moritz Steinle in den Rücken der Abwehr auf Oliver Stierle zurücklegte, doch der mit seinem schwächeren rechten Fuß leider aus zehn Metern über das Tor abschloss. Wieder ein Ballgewinn in der 60. Minute, als sich Oliver Stierle das Leder stark erkämpfte. Manuel Hartmann bediente im Strafraum Mirnes Mesic, doch auch der Kickers-Stürmer schob den Ball am linken Pfosten knapp vorbei.
Spätestens mit dem dritten Wechsel der Gastgeber ging aber nochmals ein Ruck durch die Hoffenheimer Mannschaft, die nun immer mehr Druck aufbaute. Gelegentlich schafften die Badener es auf den Außenbahnen durchzubrechen oder wurden schön angespielt, so dass die Kickers-Abwehr oder David Yelldell ein ums andere Mal in höchster Not klären mussten. Die beste Möglichkeit hatte Keller mit seinem strammen Schuss vom Strafraumeck, doch David Yelldell brachte schnell die Fäuste hoch und konnte abwehren. Aber auch die Kickers blieben immer gefährlich: Christian Okpala und Mirnes Mesic arbeiteten viel mit nach hinten mit und konnte vorne auch die Bälle behaupten oder Eckbälle herausholen. Einen Konter der beiden Kickers-Stürmer wurde von den Hoffenheimer Abwehr in letzter Sekunde zur Ecke geklärt (70.). Da den Gastgebern aber eigentlich nicht viel einfiel, half ihnen eine Standardsituation zum Ausgleichstreffer: Nach einem Eckball von Salihovic erzielte der ungedeckte Francisco Copado den 1:1-Ausgleichstreffer (76.). Die Hoffenheimer drängten auf den Führungstreffer, der nur drei Minuten später fast fiel. Wieder sah die Kickers-Abwehr nach einem Eckball nicht gut aus, als Janker aus kurzer Distanz zum Glück knapp am rechten Pfosten vorbeischob.
Als dann aber Hoffenheims Keller in der 85. Minute von Schiedsrichter Peter Sippel wegen Meckerns die Ampelkarte sah, konnten die Blauen durchatmern. So bekamen die Kickers kurz vor Spielende nochmals eine dicke Möglichkeit zum Siegtreffer: Angriff über die rechte Seite, wo Mustafa Akcay am Strafraumeck zum Abschluß kam, doch Hoffenheims Torhüter Hass glänzend reagierte. Nach Nacschuss nahm Recep Yildiz volley per Seitfallzieher, doch sein Versuch ging Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
So blieb es beim 1:1-Unentschieden, der zwar die Serien von nunmehr acht sieglosen Partien nicht beendete, doch die Mannschaft heute eine sehr gute Leistung zeigte, die allen Verantwortlich und den Fans zeigte, dass der nächste Sieg schon bald folgen wird.

Die Trainerstimmen:

Robin Dutt: „Wir haben heute ein unwahrscheinlich gutes Regionalligaspiel gesehen. Beide Teams gingen ein hohes Tempo und gewährten dem Gegner keine Auszeit. Sobald eine Mannschaft nachließ, versuchte der Gegner zuzuschlagen. Wir wollten heute die Flucht in der Offensive suchen und früh attackieren. Das hat seht gut geklappt, wir konnten Abspielfehler provozieren und eigene Chancen erspielen. Nach dem tollen Tor von Manuel Hartmann hatte Oliver Stierle das zweite Tor auf dem Fuß. Ab der 60. Minute wurde der Druck immer größer , bei unseren wenigen Kontern waren wir nicht gefährlich. Wir konnten kaum mehr dagegenhalten, zum Glück kam uns der Platzverweis entgegen. Mit etwas Glück machen wir in der Schlußminute gar noch den Siegtreffer. Ich bin mit unserer Leistung hochzufrieden. Das muss die Grundlage für die nächsten Spiele sein, so müssen wir in die nächsten Partien gehen.“
Ralf Rangnick: „In der ersten 60 Minuten habe ich eigentlich nur ein gutes Regionalligaspiel des Gegners gesehen. Die Kickers haben sehr gut gespielt, wir hatten viele Abspielfehler, die wir so lange nicht mehr gesehen haben. Dadurch kamen die Kickers immer besser ins Spiel, die Körpersprache der beiden gefährlichen Kickers-Stürmer hat da viel gezeigt. In der letzten halben Stunde haben wir uns reingearbeitet, der Mannschaft hat man angemerkt, dass sie das Spiel gewinnen wollte. Wir waren nach dem Ausgleichstreffer auf einem guten Weg, deshalb bin ich jetzt auch so sauer über den Platzverweis. Die Rote Karte hat uns um die Siegeschance gebracht, wenn der Siegtreffer gefallen wäre hätte ich nicht in seiner Haut stecken wollen.“

Die Spielstatistik:

TSG Hoffenheim: Haas – Bindnagel, Janker, Göttlicher, Throm – Teber (63. Mayer), Spilacek (38. Salihovic), Keller, Copado, Paljic, Maric (46. Hesse) – Trainer: Rangnick
Kickers: David Yelldell – Moritz Steinle, Recep Yildiz, Jens Härter, Nico Kanitz – Manuel Hartmann, Mustafa Akcay, Sascha Benda (79. Timo Schlabach), Oliver Stierle – Christian Okpala (83. Bastian Bischoff), Mirnes Mesic – Trainer: Robin Dutt

Zuschauer:
3170 Fans im Dietmar-Hopp-Stadion

Torfolge:
0:1 Hartmann (16.)
1:1 Copado (76.)

Schiedsrichter:
Peter Sippel (München)
Verwarnungen:
Gelb: Spilacek – Steinle
Gelb-Rot: Keller (85. wegen Meckerns)

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