EßZ: Hektik vor dem „Geisterspiel“

Die Begegnung der Stuttgarter Kickers gegen die SV Elversberg wird in den ADM-Sportpark übertragen
 
Stuttgart – Keine Zuschauer, aber viel Arbeit. Das „Geisterspiel“ am kommenden Samstag (14.30 Uhr) gegen die SV Elversberg hält die Verantwortlichen von Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers fast so sehr auf Trab wie die DFB-Pokalspiele gegen den Hamburger SV und Hertha BSC Berlin, als das Gazi-Stadion ausverkauft war. Zumindest sollen die Fans der „Blauen“ die Begegnung auf Leinwänden im ADM-Sportpark sehen können.
 
Von Sigor Paesler

Auf der Geschäftsstelle der Stuttgarter geht es zurzeit hektisch zu. „Das ist schon ein ganz anderer Aufwand als bei einem normalen Regionalligaspiel. Es gibt eben kaum Erfahrungswerte“, sagt Manager Joachim Cast. „Das Wichtigste ist, dass wir die Vorgaben genau einhalten.“ Der Verein will nach dem Becherwurf in der Partie gegen Hertha, der zu der Strafe führte, nicht weiter negativ auffallen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat ganz genaue Vorstellungen, wie das Spiel ohne Zuschauer ablaufen soll. Nur scheint es nicht so einfach zu sein, das via Süddeutschem Fußball-Verband (SFV) auszuformulieren. Cast verbrachte in den vergangenen Tagen jedenfalls viel Zeit am Telefon – und vor dem Faxgerät, das die genauen Instruktionen ausspucken sollte.

Bis gestern Abend wartete er vergebens. Klar ist bislang nur, dass nur eine kleine Anzahl an Vereinsvertretern, Journalisten und Sicherheitsleuten ins Stadion darf und dass der Verein Sorge tragen muss, dass niemand versucht, unrechtmäßig in die Arena zu gelangen. Eine Sperrzone wird es aber wohl nicht geben. Deshalb dürfen diejenigen, die sich rechtzeitig einen Platz sichern, beispielsweise auch versuchen, das Spielgeschehen mit dem Fernglas vom Fernsehturm aus zu beobachten.

 

Keine weiteren Kosten
Auch wenn der Aufwand groß ist, erwartet Cast nicht, dass zu den 10 000 Euro Geldstrafe und etwa der gleichen Summe an ausbleibenden Zuschauereinnahmen weitere Kosten auf den Verein zukommen.

Auch Kickers-Pressesprecher Guido Dobbratz wirkte gestern gehetzt. Seine früheren Kollegen vom SWR sollen helfen, das Spiel aus dem Stadion auf Leinwände im ADM-Sportpark zu übertragen. Doch auch hier gab es viele Fragen zu klären. Zunächst mussten die Fernsehleute überzeugt werden, die Aktion überhaupt zu unterstützen. Dann musste über die Kosten gesprochen werden und darüber, ob die Fans sich daran beteiligen sollen.

„Der SWR und der Saarländische Rundfunk haben Grünes Licht gegeben, die Kosten übernimmt ein Sponsor“, gab Dobbratz gestern Entwarnung. Der Beitrag der Anhänger wird fünf Euro betragen, zwei Euro davon gehen als Spende an den Förderkreis krebskranker Kinder in Stuttgart.

Die etwa tausend Dauerkarteninhaber der Kickers sollen als Ausgleich für das verpasste Spiel eine Freikarte für eine Begegnung im kommenden Jahr bekommen. Etwa, wenn die Hertha tatsächlich wie angekündigt Ende Februar ohne Gage zu einem Freundschaftsspiel auf der Waldau antritt.

Die Mannschaft bereitet sich übrigens auch auf das „Geisterspiel“ am Samstag vor: Heute wird sie im – selbstverständlich leeren – Stadion eine Trainingseinheit absolvieren.

Eßlinger Zeitung

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