„Die Kickers haben Druck“
Nachgefragt bei Thomas Letsch
Die Stuttgarter Kickers treten heute (17 Uhr) im Achtelfinale des WFV-Pokals bei der SG Sonnenhof an, dem Tabellenführer der Fußball-Oberliga. „Natürlich wollen wir unsere Chance aufs Weiterkommen wahrnehmen“, sagt deren Trainer Thomas Letsch (40) im Gespräch mit Joachim Klumpp.
Herr Letsch, die Kickers haben Ihre Mannschaft mehrfach beobachtet und in höchsten Tönen gelobt. Ehrt Sie das?
Ich glaube auf jeden Fall, dass die Kickers das Spiel sehr ernst nehmen. Man darf aber nicht vergessen, dass für uns in dieser Saison bisher alles optimal gelaufen ist. Dennoch wollen wir als unterklassiger Verein versuchen, die kleine Sensation zu schaffen.
Zumal Sie nur gewinnen können?
So sehe ich das auch. Auf den Kickers lastet weitaus mehr Druck, zumal sie, was ich mitbekommen habe, das Ziel haben, den Pokal diesmal zu gewinnen.
Und wie lautet Ihr Saisonziel. Etwa der Aufstieg?
Nachdem wir vergangene Saison Zehnter geworden sind, lautet das Ziel einstelliger Platz. Aber mittelfristig will der Club durchaus in die Regionalliga.
Sie sind im Winter gekommen, was hat sich jetzt geändert, dass es so gut läuft?
Als ich gekommen bin, war die Luft raus. Nach oben und unten ging nichts mehr, einige Leistungsträger wurden abgegeben, so dass sich die Mannschaft oft von alleine aufgestellt hat. Jetzt konnten wir den Kader gezielt verstärken, so dass wieder eine Konkurrenzsituation da ist. Das zeigt sich schon daran, dass sich die Anfangself oft verändert.
So ein Spiel wie jetzt bietet die Chance, als Trainer auf sich aufmerksam zu machen. Wollen Sie überhaupt als Profi arbeiten, nachdem Sie als Gymnasiallehrer noch einen halben Lehrauftrag für Mathematik und Sport haben?
Zunächst macht man immer durch Erfolge auf sich aufmerksam. Aber das gilt für alle Beteiligten des Vereins, nicht nur den Trainer. Natürlich würde ich die Chance wahrnehmen, falls sie sich mir bietet. Momentan bin ich mit der Situation aber sehr zufrieden.
Stuttgarter Zeitung
Kickers: Pokerspiel um Orlando Smeekes
Stuttgart (jüf) – Über eines sind sich im Lager des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers alle einig: Wird noch ein neuer Spieler verpflichtet, wäre dies vor dem kommenden punktspielfreien Wochenende optimal. Der neue Mann könnte im Testspiel am Samstag (15 Uhr) beim SSV Reutlingen ins Team integriert werden. Das Problem: Wunschkandidat Orlando Smeekes hat seine Gehaltsforderungen zwar etwas zurückgeschraubt, doch noch immer ist der Stürmer für die Blauen unerschwinglich. „Bewegt er sich weiter auf uns zu, ist ein Transfer nicht ausgeschlossen“, sagt Präsident Dirk Eichelbaum.
Fest steht: Im WFV-Pokal-Achtelfinalspiel am heutigen Mittwoch (17 Uhr/Sportpark im Fautenhau) bei Oberliga-Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach wird der Holländer definitiv noch nicht für die Kickers am Ball sein. Auch Jörn Schmiedel (Muskelprobleme) kann nicht spielen. Angelo Vaccaro steht dagegen im Kader. Seine noch zwei Spiele laufende Sperre gilt nur für die Liga. Von Beginn an stürmen wird er allerdings nicht. „Ich will die Truppe weiter einspielen“, sagt Trainer Stefan Minkwitz im Hinblick auf das nächste Drittligaspiel am 13. September gegen Erzgebirge Aue.
Beim Duell in Großaspach gibt es für die Blauen ein Wiedersehen mit Thomas Letsch. Der SG-Trainer war bei den Kickers schon Coach der A-Junioren, der zweiten Mannschaft und Co-Trainer der Regionalligaelf.
Stuttgarter Nachrichten
Trotz Misstönen die Entwicklung verfolgt
Im Sommer 2007 begleiteten Misstöne seinen Abschied aus Großaspach. Mit Interesse verfolgt Ex-Coach Alexander Malchow die Entwicklung beim Fußball-Oberligisten trotzdem. Den Einzug der SG ins WFV-Pokal-Viertelfinale will der 38-Jährige als Co-Trainer der Stuttgarter Kickers heute (17 Uhr, Fautenhau) aber mit aller Macht verhindern.
VON STEFFEN GRÜN
Malchow hatte den Job im Fautenhau in der Winterpause 2005/2006 übernommen. Er führte den akut abstiegsgefährdeten Oberliga-Neuling zum Klassenverbleib. Es folgte eine weitere Zittersaison mit einem glücklichen Ende. Die Wege trennten sich trotzdem, weil sich die Parteien entfremdet hatten. Bester Beweis: Die SG-Verantwortlichen erfuhren aus der BKZ, dass der Ex-Profi den auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Das fand der damalige Abteilungsleiter Wolfgang Schmückle verständlicherweise „nicht so arg glücklich“. Bei dieser Vorgeschichte ist es keine Überraschung, wenn Malchow verrät: „Zu den Verantwortlichen ist der Kontakt abgebrochen.“ Und er setzt noch eine feine Spitze: „Der Kontakt ist ja schon abgebrochen, als ich noch Trainer in Großaspach war.“
Dabei belässt es der Ex-Coach jedoch – und kommt auf die wenigen SG-Kicker aus seiner Zeit zu sprechen, mit denen es heute ein Wiedersehen geben wird. Er denkt vor allem an „die beiden Langen hinten drin“ – die Innenverteidiger Dennis Grab und Fabian Aupperle – sowie an Calogero Bonsignore: „Es freut mich, dass sich Lilo wieder an die Erste herangekämpft hat.“ Auch mit Martin Cimander und mit Mario Di Biccari hatte Malchow noch zu tun. Intensiver ist aber sein Kontakt zu zwei Kickern, die Großaspach nach ihm verließen: Keeper Tobias Röschl (FSV Hollenbach) und Nicola Spina (VfL Kirchheim). Beobachtet hat der Co-Trainer der Blauen die SG bei ihrem 3:0-Sieg im Pokalspiel bei Verbandsligist Rutesheim. Er äußert sich lobend: „Sie spielen einen erfrischenden Offensivfußball.“
Auch sonst schlägt Malchow versöhnliche Töne gegenüber seinem Ex-Club an: „Trotz allem war ich gerne Trainer in Aspach und habe die Chance wahrgenommen, mich als junger Trainer zu profilieren. Das hat mich weitergebracht.“ Vielleicht können die Kickers von den Erfahrungen, die Malchow im Abstiegskampf mit der SG gesammelt hat, in der Drittliga-Saison ja noch profitieren. Heute geht es aber zunächst um den Einzug ins Pokal-Viertelfinale und Malchow gibt sich zuversichtlich. Sein Tipp: „2:1 für uns.“