Der Kickerssieg auf dem Cannstatter Wasen

Teutonia München 3:1 geschlagen

Das Vorschlußrundentreffen um die südd. Verbandspokalmeisterschaft auf dem Cannstatter Wasen fand einen bemerkenswerten Zulauf, denn auch am Samstag wohnten ihm 8000 Zuschauer bei. Mit dem verdienten Sieg reihten die Kickers nicht nur einen weiteren schönen Erfolg ihrer bisherigen Siegesserie an, sie erwarben sich auch die Berechtigung zum Endspiel um den südd. Fußballpokal, wo sie am kommenden Sonntag mit dem Sieger des Mannheimer Spieles zusammentreffen und bei erfolgreichem Bestehen dieses Kampfes eventuell sich für die Spiele um die deutsche Fußballmeisterschaft qualifizieren können.

Beide Mannschaften setzten sich mit ganzem Können für eine günstige Entscheidung ein, bei der Nervosität, die besonders anfänglich die Spieler sichtlich beherrschte, wurde aber die spielerische Höchstform nicht erreicht.

Der Sieg der Kickers ist verdient, weil die Stuttgarter die geschlossenere Mannschaftsleistung aufbrachten. Wenn auch die Münchner im Feld gleichwertig waren, durch größeren Kampfeseifer zeitweise sogar etwas überlegen spielten und hier besonders durch ihr schnelles und steiles Stürmerspiel manche sehr gute Aktionen einleiteten, gegen die vorzüglich aufgelegte Kickersdeckung, in der diesmal Baier sich hervortat, konnten sie aber nicht so erfolgreich bestehen, wie der Kickerssturm auf der Gegenseite. Bei den Blau-weißen stand auf dem Sturmführerposten in dem jungen Merz ein Stürmer, bei dem sich ein ungestümer Drang nach vorne mit einem gefundenen Torschuß paarte. Zwei Treffer ging auf sein Konto, der dritte ergab sich aus einer schußgerechten Vorlage, die Gröner nur zu verwandeln brauchte. Gut schlug sich auch die Läuferreihe — Rixrath war wieder in der Mitte — und hielt auch bis zum Schluß das schnelle Tempo durch.

Die Spielweise der Pöttingermannschaft gefiel durch große Schnelligkeit und unermüdlichen Kampfeseifer, vor dem Tore mangelte es aber an Entschlossenheit und Schußkraft. Die Läuferreihe hatte in dem Mittelmann Stutzmiller einen zähen und routinierten Aufbauspieler, die Außenläufer, besonders der Linke, konnten die Kickersangriffe nicht immer erfolgreich abwehren. In der stämmigen Verteidigung überragte Kalteis, die gute Form der Kickersverteidigung erreichte sie aber nicht. Das Münchner Ehrentor schoß beim Stande von 2:0 der Halblinke Kaltenstadler. Schiedsrichter Albrecht – Mannheim leitete das über ganze Dauer offene, harte, aber faire Spiel zufriedenstellend.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 84, Stuttgart vom 12. April 1932

Kickerssieg in Paris

Stuttgarter Kickers schlagen C. A. Paris 6:1 (2:1)

In der französischen Hauptstadt gaben am Samstagabend die Stuttgarter Kickers eine ausgezeichnete Fußball-Vorstellung. Vor mehreren tausend Zuschauern schlugen die Süddeutschen im Stadion St. Ouen die Elf des C. A. Paris mit 6:1 (2:1). Die Stuttgarter überragten in Technik, Taktik und Ballbehandlung, die Pariser Stürmer kamen nur selten vor das Tor der Schwaben. Schon bald nach Beginn schoß Merz den Führungstreffer, dann kamen die Pariser durch Rose zum Ausgleich. Link verschaffte den Gästen erneut die Führung. Nach dem Wechsel war die Ueberlegenheit der Deutschen erdrückend und die Pariser kamen kaum noch über ihre Strafraumgrenze hinaus. Link und Merz brachten noch je zwei Treffer an. Das Publikum feierte die deutsche Mannschaft für ihr gutes Spiel stark. Bei den Kickers verdienen die Verteidiger, der Halblinke und der Mittelstürmer ein Sonderlob.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 78, Stuttgart vom 5. April 1932

Weihnachtsfußball in Degerloch

Stuttgarter Kickers – Vienna Wien 2:3 (1:2)

Die Stuttgarter Kickers hatten sich für das üblich internationale Weihnachtsspiel in der Wiener Berufsspieler-Elf des FC Vienna einen Gegner verpflichtet, der von dem 6:0-Sieg vor Jahresfrist noch in bester Erinnerung stand. Inzwischen haben sich die Wiener als Mitropa-Cup-Sieger die wertvollste Fußballtrophäe des Kontinents errungen. Gemessen an diesem Ruhm der Wiener brachte das Spiel in Degerloch den rund 8000 Zuschauern wohl eine gelinde Enttäuschung. Gewiß, die Gäste zeigten viel, einen augengefälligen schulmäßige Flachpaß von spielerischer Flüssigkeit, prachtvolle Balltechnik und mitunter verblüffende Kunststückchen. Aber das allein ist nicht das Fußballspiel, dazu gehören Erfolge. Und Tore müssen geschossen werden! Da schien das Können (oder Wollen?) der Wiener Berufsspieler eine Grenze zu haben. Ihr Spiel war schußarm, kampfscheu und – abgesehen von den beiden besten Stürmern Gscheidl und Adelbrecht – energielos. Ein etwas müder, typischer Weihnachtsfußball, im Einsatz der Kräfte so sparsam, daß es halt gerade noch zum Sieg langte.
Es hätte aber auch anders gehen können, denn die Kickers waren besonders im Sturm gut auf dem Damm. Zeitweise führten sie sogar. Das Resultat ist, nachdem ein Elfmeterball entschied, sehr beachtlich für die Kickers; ihre Torausbeute aus zahlenmäßig geringeren Gelegenheiten war relativ viel größer. Schiedsrichter Albrecht – Mannheim leitete den Kampf großzügig und gut.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 303, Stuttgart vom 29. Dezember 1931

Das Spiel der Stuttgarter Lokalgegner

VfB. Stuttgart – Stuttgarter Kickers 2:1

Ein Spiel, das für beide Mannschaften gleichermaßen von entscheidender Bedeutung war! Die Kickers zogen aber unter weit günstigeren Vorbedingungen in diesem Kampf, denn sie konnten in den letzten Wochen ihrer Mannschaft immer wieder neue Verstärkungen zuführen, während der VfB. im Gegensatz dazu seine Streitkräfte in den letzten Wochen von Sonntag zu Sonntag stärker dezimiert sag. Aus diesem Grunde galten auch die Kickers vielfach als Favoriten.

Der Spielverlauf rechtfertigte diese Meinung aber nur insoweit, als die Blauweißen im Felde weitaus produktiver als die Platzmannschaft spielten. Um so stärker enttäuschten sie jedoch vor dem Tor. Beim VfB. vermißte man vor allen Dingen den Mittelläufer Buck der durch Ellwanger nicht ganz ersetzt war. Die Aufstellung von Weidner als Verteidiger, der recht unrein abwehrte und immer wieder heikle Situationen vor dem Tor verursachte, war ein Fehlgriff, der nur durch die glänzende Abwehrleistung von Vollmer zum Teil wieder ausgeglichen wurde. Auch im Sturm war Becker, der seine Verletzung noch nicht vollständig überstanden hatte, ein ziemlicher Ausfall und mit Stadelmann ist die Frage der Sturmführung keineswegs vorteilhaft gelöst. So war die Angriffsreihe des VfB. trotz teilweiser guter technischer Leistungen immer ein zerrissenes Gebilde und die beiden Tore kamen nur durch Strafstöße bezw. Ecke zustande. So ist der VfB.-Sieg letzten Endes etwas glücklich erfochten, wenn er auch keineswegs als unverdient bezeichnet werden kann. Trotz des wichtigen Charakters dieses Spieles wurde es sehr fair durchgeführt, wozu besonders die sichere Leitung von Fritz – Oggersheim viel beitrug. Die 9000 Zuschauer erlebten ein von Anfang bis Ende sehr spannendes Spiel.

Die ersten 10 Minuten standen deutlich im Zeichen der Kickers. Erst dann stand sich allmählich die Platzherren zu geschlosseneren Leistungen zusammen, und die auffallend vielen Strafstöße gegen die Kickers brachten das Gästetor immer wieder in Gefahr. In der 27. Minute war es auch ein Strafstoß von Koch, der wunderbar getreten in der linken Torecke landete. Das zweite Tor ergab sich aus einem Eckball, den Bluthardt trat und Stadelmann durch Kopfstoß verwandelte. Noch vo der Pause konnten die Kickers durch schnellen Vorstoß von Esenwein 1 aufholen.

Die zweite Halbzeit stand zum überwiegenden Teil zugusten der Kickers, wenn sich auch die Torchancen gegenseitig ausglichen. Aber weder die eine, noch die andere Mannschaft kam zu Erfolgen und bei allen Mannschaften machte sich gegen Schluß der schwere Boden in Ermüdungserscheinungen bemerkbar.
Man darf sich nicht verhehlen, daß die Stuttgarter Kickers mit diesem verlorenen Spiel in ernster Abstiegsgefahr sich befinden.

Von dem Spiel VfB. – Stuttgarter Kickers sind im Schaukasten des Schwäbischen Merkur, Königstr. 20, Aufnahmen ausgestellt. Die Bilder stammen vom Photohaus Hertlein, Eberhardstr. 53.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 269, Stuttgart vom 17. November 1931

Großkampf auf dem Kickersplatz

Stuttgarter Kickers – VfB. Stuttgart 1:2 (0:2)

Der Stuttgarter Lokalgroßkampf hatte es in sich, Massen anzuziehen: 9 bis 10.000 Zuschauer strömten bei herrlichem Herbstwetter auf die Degerlocher Höhen. Die 46. Begegnung der beiden Stuttgarter Großvereine war ein spannendes Fußballspiel, in dem der VfB Stuttgart die bessere Leistung zeigte und wieder einmal über die Kickers knapp, aber verdient siegte. Ausschlaggebend für die überlegene Spielweise der Cannstatter war die glänzende Form der Läuferreihe in der übrigens noch Gerlinger durch Ellwanger ersetzt war. Überhaupt schien die ganze Elf in besserer körperlicher Verfassung zu sein. Alle spielten, beseelt von einem erfrischenden Drang auf die gegnerische Hälfte und geschossen wurde aus allen Lagen. Dabei lag diesmal das Hauptgewicht auf dem sonst so oft kritisierten Flügel Becker-Pröfrock, während die etatsmäßigen Torschützen Koch und Weidner, gut bewacht, ihre Bomben nicht so platziert anbringen konnten. Die Blauweißen hatten einen schwachen Tag. Die Läuferreihe, besonders der Mittelläufer Link, versagte vollkommen und war dauernd defensiv beschäftigt. Der Sturm, der zeitweise ein Mann zur Verstärkung der Läuferreihe abgeben musste, war ganz sich selbst überlassen und konnte gegen die VfB.-Deckung nicht aufkommen. Lediglich die Außen Schäfer und Buhl brachten einige gefährliche Chancen zustande, Handte schoss zwar viel, aber alles über die Latte. In der Hintermannschaft brauchte Mihalek einige Zeit, bis er den schnellen linken VfB Flügel abstoppen konnte. Dann aber kam die Hintermannschaft in die gewohnte Form.

In der ersten Halbzeit war VfB. zumeist tonangebend, die Vorstöße der Kickers waren weit nicht so durchschlagskräftig, wie die des VfB. In der zehnten Minuten brachte ein schräger Schuss von Pröfrock das Führungstor für VfB. Derselbe Spieler konnte in der 23. Minute eine Flanke an den freistehenden Becker geben, die Becker zum 2:0 verwandelte. Kickers mussten zwar gegen die Sonne spielen, das konnte aber nicht den Ausschlag geben, denn als VfB. in der zweiten Halbzeit gegen die Sonne stand, waren zunächst immer noch die Cannstatter überlegen. Als Blum scheinbar verletzt auf Rechtsaußen ging und dadurch die Läuferreihe merklich geschwächt wurde, kamen die Kickers mehr zu Geltung und konnten zeitweise drängen. Immerhin hielt der VfB. das Spiel noch offen. In der 75. Minute schoß Handte auf Vorlage von Gröner das Ehrentor für Kickers.

Schiedsrichter Sackenreuther – Nürnberg leitete den im großen und ganzen fairen Kampf großzügig, er hätte gegen einige aus dem Rahmen fallende Spieler jedoch schärfer vorgehen dürfen.

Beilage zum Schwäbischen Merkur Nr. 233, Stuttgart vom 6. Oktober 1931

PFINGSTSPIELE der „Entente Eschoise“

C.S., vom 21.05.1929

Die Großkampftage der Escher Entente (Hoffentlich geht dieselbe nie mehr in die Brüche) entsprachen durchaus den Erwartungen, organisatorisch, sportlich und propagandistisch standen dieselben auf hoher Stufe und Spiele wie wir sie besonders gestern sahen, sind bei uns eine Seltenheit. Die deutschen Mannschaften enttäuschten durchaus von der angenehmen Seite, dieselben führten uns schönen technisch hochstehenden Fußball vor. Als Sieger des Turniers gingen (was wohl nicht jeder am Sonntag erwartet hatte) die Stuttgarter Kickers hervor, die gestern, in ihrem Spiele gegen Fürth eine eindrucksvolle Leistung vollbrachten und ihrem guten Namen volle Ehre einlegten: Die Kickers waren sowohl in spielerischer als in gesellschaftlicher Weise die besseren, und ich wette hundert gegen eins, daß dieselben noch mehr wie einmal bei uns zu Gaste werden sein….

„But let’s begin with the beginning“, wie Dickens in seinem Cricket on the hearth sagt. Am Sonntag morgen wurden die Gäste offiziell vom Escher Gemeinderat empfangen. Um es gleich zu verraten, die Aufnahme war eine überaus freundliche so echt gemütlich nach echt Escher Art und Weise. Ein deutscher Spieler versicherte mir es, sei der schönste offizielle Empfang, den er erlebt habe, das ist jedenfalls das beste Zeugnis für unseren wohllöblichen Gemeinderat sowie die Entente Eschoife. Der Stadtrat war vollzählich erschienen und Herr Bürgermeister Wilhelm, als erster Redner, im Namen der Stadt Esch, hieß die Gäste willkommen. Er ging so dann auf das internationale Gebiet des Sportes über und in treffenden Worten und an Hand von Beispielen wies er auf die versöhnende Rolle hin, die der Sport spielt. Er erhob sodann sein Glas und trank auf ein volles Gedeihen des Festes hin. Im Namen der deutschen Gäste redete so dann Herr Weitzel, Vorstandsmitglied der Stuttgarter Kickers (von Beruf Oberkriminalrat): in kurzen treffenden Worten bedankte er sich für die schöne Ausnahme die ihnen zuteil wurde, er gab sein volles Versprechen daß sie alles hergeben würden für das volle Gedeihen des Turniers. Er schloß sich den Worten des Hrn. Bürgermeisters, betreffend des internationalen Wertes des Sportes an. Nach ihm redeten dann noch die HH. Driger, Präsident der Jeunesse, sowie Hr. Nilles, Präsident der Entente Eschoise, die dem Gemeinderat für die moralische und finanzielle Unterstützung ihren Dank aussprachen und den Gästen schon im voraus ans Herz legten uns schönen Fußball zu zeigen. Und last not least erschien in letzter Minute der „Herr Bürgermeister von der Grenz“:
in einer schwungvollen Rede brachte er die richtige Kirmesstimmung in die ganze Korona.
Und nun einen Kurzen Ueberblick über die Spiele:

Fola – Stuttgarter Kickers 0 : 1
Ein ziemlich angeglichenes Spiel, besonders in der ersten Halbzeit, das die Escher mit etwas Glück auch ganz gut hätten für sich entscheiden können. Das einzige Tor fiel in der zweiten Minute der Zweiten Halbzeit auf einen schönen Bombenschuß des deutschen Mittelläufers. Fola hatte auch verschiedene schöne Chancen zum Skoren bloß hatten wie gewöhnlich die Stürmer ihre Schußstiefel zu Hause gelassen, zu ihrer Entlastung sei jedoch erwähnt daß dieselben zeitweilig von der Läuferreihe ganz und gar nicht unterstützt wurden. Die besten Leute der Kickers waren der linke Verteidiger, der Mittelläufer sowie der Schweizer Müller am Linksaußenposten obgleich derselbe vor ein paar Jahren eine bessere Exhibition machte. Zu erwähnen sei noch daß der Ball zu diesem Spiele von Lou Hemmer aus seinem Prince Jean lanciert wurde, was Lou großartig zu Stande brachte und sich dieserhalb die kürzlich verscherzten Sympathien der Escher zurückgewann.

Jeunesse – V. f. R. Fürth 0 : 7
Eine großartige Exhibition der Rasenspieler, die anscheinend in punkto Technik den Kickers bei weitem überlegen zu sein schienen. Gegen so einen Gegner Konnte Jeunesse weiter nichts machen als sich verteidigen, dies gelang ihr einigermaßen während der ersten Halbzeit, nach Wiederanstoß waren die Schwarzweißen jedoch vollständig ausgepumpt und gänzlich unterlegen und mit Momenten schien es als sei Fürth allein auf dem Felde. 2 : 0 lautete das Resultat der ersten 45 Minuten und als dann nach Wiederanstoß die Fürther ganz aus sich herausgingen hatten dieselben durchaus keine Mühe Scharry weitere 5 Schüsse in die Maschen zu senden. Die gänzliche Ueberlegenheit der Fürther ergeht schon aus dem Umstand daß deren Torhüter zwei ganze Schüsse der Escher Stürmer zu halten hatte. Die Fürther haben eine tadellose Mannschaft, zwei hühnenhafte ballsichere Verteidiger, eine gute Läuferreihe und fünf Stürmer, die auf einander richtig eingespielt sind, sodaß jeder abgegebene Ball stets den richtigen Mann am richtigen Platz fand.

Stuttgart – Fürth 4 : 1
Das „great event“ hatte zahlreiche Zuschauer
nach dem Jeunessefeld angelockt, denen Gelegenheit geboten wurde, einem rassigen, technischen und fairen Kampfe beizuwohnen. Und was wohl nicht jedermann an Hand der Resultate des ersten Tages erwartet hatte, die Kickers waren den Rasenspielern in Punkto Technik, Taktik und besonders in punkto Schnelligkeit, bei weitem überlegen und siegten völlig verdient mit drei Toren Unterschied. Laien behaupten jetzt, Fürth hätte nicht so gut gespielt wie gegen Jeunesse, doch dem ist nicht so, gegen die Kickers, die alles hergaben um zu siegen, konnten die Rasenspieler nichts ausrichten, zudem dieselben den Fehler machten, das Spiel allzu hoch zu führen. Schon die Pause sah die Kickers mit 2 : 0 in Führung und zwar hatte der tadellose Rechtsaußen (um den ich die Kickers beneide) zwei schöne Tore erzielt. Nach Wiederanstoß schien es anfangs als ob Fürth sich etwas erholt hätte aber nur von kurzer Dauer, denn schon in der 8. Minute erzielen die Kickers wieder ein Tor, dem sie in der 21. Minute ein
viertes hinzufügen. Eine Minute vor Schluß gelingt es den Fürther das Ehrentor zu erzielen. Wenn ich eine kleine Kritik machen will, so muß ich unbedingt die gute Exhibition der Stuttgarter Verteidigung hervorheben, die gestern, alle drei, sowohl der Torhüter als die beiden Verteidiger ein schönes Spiel vorführten. In der Stürmereihe war dann der schon oben erwähnte Rechtsaußen der bessere obwohl seine Nebenleute ihm nicht viel nachstanden. Bei den „Bayern“ von denen einige vergessen hatten, am Sonntag früh zu Bett zu gehen (oder nicht Förster) klappte die Sache in der Stürmerreihe nicht so gut wie gegen Jeunesse, trotzdem führte die ganze Mannschaft ein schönes Spiel vor das jedoch nicht genügte um gegen eine “arbeitsfreudige“ Kickersmannschaft zu siegen. Gestern, nach den Spielen, fand im Hütten-Kasino die Ueberreichung der Preise statt, verbunden mit einer intimen Feier die echt bayrisch, schwäbisch und luxemburgisch, das heißt echt gemütlich und ziemlich feucht verlief. Es wurden Reden gehalten von Hrn. Nilles. Hrn. Reichling,der die Ueberreichung der Preise vornahm (der Herr Bürgermeister war dienstlich verhindert), sowie von Hrn. Weitzel von den Kickers. Für den gesellschaftlichen Teil sorgten die Kickers und verschiedene Escher Spieler, die den Beweis erbrachten, daß echte Sportsleute auch in dieser Hinsicht auf der Höhe sind. Wann die Sache zu Ende ging weiß ich nicht, denn gegen 8 Uhr mußte ich mich zurückziehen denn sonst hätten die werten Leser des „Tageblatt“ wohl heute keinen Bericht zu lesen bekommen. Und nun Entente Eschoise a reviderci nächsten Sonntag beim Spiele gegen den „Champion du Nord“ Olympique Lillois.

Escher Tageblatt No. 150

Die letzten Minuten bringen die Entscheidung

FC. Bayern — Stuttgarter Kickers 2:1 (0:0)

20 000 Zuschauer waren Zeuge eines spannenden Kampfes, der erst in der letzten Viertelstunde entschieden wurde. Lange wurde um die Tore gekämpft, und die Bayern hatten sogar das Pech, trotz Überlegenheit den Gästen durch ein Eigentor die Führung zu überlassen; der Endspurt brachte aber dennoch einen knappen Vorsprung der zur Erringung der beiden Punkte genügte.
Es war lange Zeit

ein Spiel der Verteidigungen

denn besonderts der Bayernsturm hatte wieder einen schwarzen Tag. Die linke Seite wurde ungemein scharf bewacht, und rechts wollte nichts klappen; Hutsteiner steht anscheindend in einer Kries, denn beim letzten hiesigen Spiel konnte er eben so wenig gefallen. Es wurde auch nach Platzwechsel Hutsteiner-Wetter Nicht viel besser. Gut waren wieder die Läufer, voran Nagelschmitz, der als Held des Tages zu bezeichnen ist, da er den siegbringenden Treffer erzielte. Goldbrunner findet sich immer besser und Hofmeister hatte die schwere Seite zu bedienen. Von den Verteidigern Lieferte Schmidt I ein großes Spiel, auch Bernstein hielt recht schwierige Sachen.

Die Kickers hatten ebenfalls ihren besten Mannschaftsteil in der Abwehr, Harer hielt nicht schlecht und Höschle war der Tank in der Abwehr. Niederbacher machte seine Sache gut und im Sturm war auch die Seite Manneval-Lieb die Triebfeder, die mitunter überlastet wurde. Trotz allem konnte auch der Gästesturm nicht befriedigen.

Zufrieden war man mit dem Leiter des Treffens, Freiländer – Mannheim, ein alter aktiver Kämpfer, der mit große Gefühl seine Entscheidungen immer richtig traf.

Wie die Tore entstanden:

Vom Start weg kann sich der Stuttgarter Angriff besser durchsetzen. Die linke Seite vergibt, ähnlich den Bayern, denn auch Schmidt II versiebt eine Gelegenheit. Hüben und drüben gibt es nur Schüsse neben und über das Tor, bis Bernstein im letzten Moment durch entschlossenes Werfen einen Treffer verhindert. Die linke Bayernseite wird stark gedeckt, viel wird nun nach rechts gespielt, doch dort werden die Vorlagen nicht verwertet, Hutsteiner hat wieder einen schwarzen Tag. So endet die erste Hälfte nur mit gefährlichen Plänkeleien.

Nach Wiederbeginn muß Bernstein einen gut getretenen Strafstoß von Wunderlich unschädlich machen. Allmählich drängen die Bayern stärker. Das Eckenverhältnis steht bereits 4:0 für Bayern, bis die Gäste zu ihrer ersten Ecke mit Erfolg kommen. Kutterer wird bei einer Kopfabwehr abgedrängt, der Ball bekommt verkehrte Richtung und prallt ins Tor. Kickers führt 1:0. Die Stuttgarter verstärken nun ihre Abwehr, doch dadurch kommt Bayern noch mehr in Angriff. Aus dem Gedränge heraus erzielt dann Welker den Ausgleich, und in der 43. Minute fällt durch Naglschmitz das langersehnte siegbringende Tor. Damit war der Kampf entschieden.

Allgemeine Zeitung am Abend, 27.02.1928

Verbandspokalspiel 1860 München — Stuttgarter Kickers 2:1 (1:1)

Erfreulicherweise gelang es den weiß-blauen Löwen die bayrischen Fabren der Spielvereinigung Fürth haben sich nun auch die Münchener für die nächste Runde qualifiziert. 1860 lieferte ein ausgezeichnetes Spiel und gewann nach besserer Gesamtleistung verdient. Wohl waren die Kickers zeitenweise drückend überlegen, doch der Sturm war viel zu weich, um gegen den brillant spielenden Harlander ankämpfen zu können. Auch Kob im Tor hielt sich sehr brav. 1860 ging n der ersten Hälfte durch Ratter in Führung doch glich Niederbacher durch unhaltbaren Weitschuß aus. Nach Seitenwechsel mußte Harlander, der mit Kolb zusammengeprallt war, ausscheiden, spielte aber bald darauf wieder weiter. 1860 besiegelte die Niederlage der Stuttgarter durch einen famosen Schuß von Faubel. Nun belagerten die Kickers das Münchner Tor, die stark verteidigten und mit großem Geschick abwehrten. Die Münchner Stürmer riskierten wiederholt Durchbrüche, Piehler erzielte auch noch einen Treffer, der aber angeblich die Torlinie nicht überschritten hatte.

Allgemeine Zeitung am Morgen, 30.03.1926