Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen (1:1)

Kickers: der Daumen für Zeidler geht nach oben
Nach dem 1:1 gegen Reutlingen spricht sich die Mannschaft gegen einen Trainerwechsel aus – Keine Einigung mit Kullen in Sicht
 
STUTTGART. Nach einer Nacht Bedenkzeit steht fest: Peter Zeidler bleibt Trainer der Stuttgarter Kickers. „Es gibt keine Auflösungserscheinungen in der Mannschaft“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum gestern zur Entscheidung.

Von Joachim Klumpp

Als sich vier Spieler, der Manager und der Trainer der Stuttgarter Kickers gestern auf der neuen Messe mit Autogrammen die Finger wund schrieben, war der Daumen der Verantwortlichen schon nach oben gegangen. „Wir machen mit Trainer Peter Zeidler weiter“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum nach einer Telefonkonferenz mit seinen drei Vorstandskollegen. Am Tag zuvor hatte sich das noch weit weniger überzeugend angehört. Da sagte der Präsident nach dem vom Ergebnis ernüchternden 1:1 gegen den SSV Reutlingen vor laufender Kamera: „Das sind unterm Strich zwei Punkte zu wenig.“

Offenbar aufgeschreckt von solchen Worten griff der verletzte Kapitän Jens Härter spontan zum Telefonhörer und erklärte Eichelbaum, dass sich die Mannschaft am vergangenen Mittwoch intern klar für Peter Zeidler ausgesprochen habe. Und bereits unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatte der Stürmer Angelo Vaccaro erklärt: „Ich stehe hinter dem Trainer, wie die gesamte Mannschaft.“ Aussagen, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt haben, wie auch Eichelbaum nicht dementieren wollte. „Es gibt keine Auflösungserscheinungen in der Mannschaft“, betonte der Jurist, „aber den Worten müssen nun auch Taten folgen.“

Dass dies am Samstag gegen einen harmlosen SSV Reutlingen mit dem Punktgewinn nur bedingt gelungen ist, lag auch an den besonderen Umständen der Partie: Weil Recep Yildiz in seinem ersten Saisonspiel von Beginn an wohl übermotiviert war, handelte er sich kurz nacheinander zwei Gelbe Karten ein und musste bereits nach 19 Minuten vom Platz. Ein Handicap, das die Mannschaft so gut wie möglich kompensierte. Hätten die Innenverteidiger Marco Wildersinn und Moritz Steinle unmittelbar nach Mustafa Parmaks erlösendem Führungstreffer keinen Blackout gehabt, hätte es den ersten Heimsieg unter Zeidler gegeben und alles wäre gut gewesen. So konstatierte der Präsident Dirk Eichelbaum nüchtern: „Natürlich war es enttäuschend, wie das Spiel gelaufen ist.“ Allerdings musste auch er zugeben: „Wir haben über weite Strecken in Unterzahl gespielt, dafür kann der Trainer nichts.“

Und taktisch war ihm nicht viel vorzuwerfen, sieht man einmal von der Streitfrage ab, inwieweit Bashiru Gambo eine zweite Sturmspitze ist. Der nach dem Platzverweis zum rechten Verteidiger umfunktionierte Mustafa Parmak markierte das Tor, und zwar auf Vorarbeit von Marco Tucci, der trotz Unterzahl als weitere Offensivkraft eingewechselt worden war. Dass es spielerisch besser geht, weiß auch Joachim Cast: „Da wollen wir nichts schönreden.“ Dennoch fragt der Kickers-Manager: „Wollen wir jetzt nach jedem Spiel über den Trainer diskutieren?“ Das nicht, aber man werde die Situation weiter beobachten, sagt Eichelbaum.

Auch weil die Zuschauerzahlen alles andere als befriedigend sind. 3470 Besucher waren enttäuschend für dieses Derby, zu dem im Vorjahr noch 6000 Fans gekommen waren. „Die Leistungen schlagen sich langsam auf die Besucherzahlen nieder“, bemerkt Eichelbaum nicht ohne Sorgen. Denn finanziell hat der Verein auch in dieser Saison keinen Handlungsspielraum. Im Gegenteil.

Die avisierte Einigung mit Hans Kullen ist akut gefährdet, weil die Kickers dem Expräsidenten vorwerfen, sich öffentlich geäußert zu haben, obwohl über die Gespräche Stillschweigen vereinbart worden sei. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker sagt in diesem Zusammenhang: „Ich bin durchaus bereit, Geld in den Verein zu investieren, aber nicht zur Befriedung irgendwelcher Gläubiger.“ Und schon gar nicht von Hans Kullen, hätte man von der Stimmungslage her hinzufügen können.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Yildiz, Baradel – Parmak, Akcay, Mann, Rodrigues (76. Tucci) – Gambo, Vaccaro (84. Kacani).

Schiedsrichter: Steinberg (Korntal)

Tore: 1:0 Parmak (77.), 1:1 Schipplock (78.)

Gelb-Rote Karte: Yildiz (19.).

Stuttgarter Zeitung

Schwache Reutlinger im Derby

Mehr Masse als Klasse
STUTTGART (StZ). Nur ein Sieg, selbst in Überzahl nur ein Punkt bei den Stuttgarter Kickers – und was macht der SSV Reutlingen? Er bewahrt die Ruhe. Zumindest nach außen hin. Der Präsident Moeck jedenfalls betonte unmittelbar nach dem 1:1 im Derby bei den Kickers, dass man fest zum Trainer Peter Starzmann halte. Komme was wolle? Abwarten. Der Auftritt des SSV jedenfalls war nicht gerade dazu angetan, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Die Mannschaft ist im Angriff nach wie vor harmlos und in der Abwehr anfällig, auch wenn die Kickers dies aufgrund des frühen Platzverweises nicht entscheidend nutzen konnten.

Auf der anderen Seite war nicht zu erkennen, dass Reutlingen einen Mann mehr auf dem Platz hatte. Der Torschütze Sven Schipplock sagte: „Es ist immer schwer gegen zehn Mann zu spielen, dennoch ist ein Punkt dann zu wenig.“ Vor allem, wenn man den zehnten Platz erreichen will. Doch in der Verfassung vom Samstag dürfte das ein Wunschtraum bleiben. Ob daran Hans Kullen, der kurz davorsteht, als sportlicher Leiter beim SSV einzusteigen, auf die Schnelle etwas ändern kann, ist fraglich. Denn der Kader präsentiert eben mehr Masse als Klasse, und irgendwelche Ladenhüter werden es in der Winterpause schwer haben, einen neuen Verein zu finden. Am Freitag empfängt der SSV zunächst einmal Elversberg – und dann soll endlich der zweite Saisonsieg unter Dach und Fach kommen. Sonst könnte der Zug zur dritten Liga frühzeitig abgefahren sein.

Stuttgarter Zeitung

Kickers halten an Zeidler fest
Kämpferische Einstellung der Mannschaft gibt den Ausschlag pro Trainer
 
Stuttgart – Der Stuhl von Peter Zeidler wackelte bedenklich, doch er wurde nicht zum Schleudersitz. Auch nach dem 1:1 gegen den SSV Reutlingen hielt Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers an seinem Trainer fest.

VON JÜRGEN FREY

Nach dem 0:3-Debakel im WFV-Pokal vor einer Woche hatten sich die Granden der Kickers auf Degerlochs Höhen an einen Tisch gesetzt und lange und kontrovers über den Trainer diskutiert. An diesem Sonntag kommunizierte das Präsidium mittels Telefonkonferenz. Ebenfalls lange. Ebenfalls kontrovers. Das Ergebnis blieb das gleiche: Zeidler bleibt im Amt. „Die Elf hat deutlich signalisiert, dass sie zum Trainer steht – verbal und durch ihren Einsatz und Willen auf dem Platz“, begründete Präsident Dirk Eichelbaum die Entscheidung. Außerdem sei Zeidler vor der Saison der Wunschtrainer aller gewesen. „So ein Mann genießt Kredit“, erklärte der Häuptling der Blauen.

Als Ersten informierte Eichelbaum den Trainer selbst. Bei einer Autogrammstunde auf der Landesmesse erreichte Zeidler die frohe Botschaft. „Es war fast wie bei der Papstwahl, wenn weißer Rauch aufsteigt“, sagte Zeidler – und nahm den vorerst positiven Ausgang der Hängepartie um seine Person mit Humor. Dann fügte er hinzu: „Ich stelle mich den Diskussionen, doch eigentlich sind sie nach diesem Spiel ein Witz.“

Nur zum Teil hatte der 45-Jährige mit dieser Aussage recht. Erstens muss bei einer solch wichtigen Personalentscheidung der gesamte bisherige Saisonverlauf analysiert werden, zweitens boten die Kickers auch gegen Reutlingen alles andere als begeisternden Fußball. Andererseits: Nach den Auflösungserscheinungen beim Desaster in Kirchheim zeigte die Mannschaft die geforderte Reaktion. Jeder einzelne Spieler legte sich ins Zeug – von der ersten bis zur letzten Minute. „Die Mannschaft hat den Charaktertest bestanden“, fand Eichelbaum, „doch irgendwann muss natürlich mehr kommen.“

Zum Beispiel der erste Heimsieg. Im Derby reichte es auch im sechsten Anlauf nicht zum ersten Dreier. Obwohl der SSV schwach spielte, viel zu oft durch die Mitte kam und die Mittelfeldspieler Oliver Otto und Robert Vujevic nur noch ein Schatten früherer Tage sind.

Mildernde Umstände bekommen die Blauen durch die Tatsache, 70 Minuten in Unterzahl gespielt zu haben. Nach zwei Fouls sah der zu langsame Recep Yildiz Gelb-Rot. Den Schock des Platzverweises steckten die Kickers im Laufe des Spiels weg. Dass sie unmittelbar nach dem 1:0 durch Mustafa Parmak (77.) nach einem Missverständnis zwischen Moritz Steinle und Marco Wildersinn den Ausgleich hinnehmen mussten, tat richtig weh. Für Zeidler blieb es ohne Folgen. Seine Schonfrist verlängerte sich bis zum kommenden Samstag. Dann geht“s für die Blauen ohne die gesperrten Yildiz und Bashiru Gambo (fünfte Gelbe Karte) zum TSV 1860 München II. Zumindest bis dahin setzt der Vereinschef auf Ruhe. „Ich hoffe, dass jetzt keine Spekulationen mehr nach außen gegeben werden“, sagte Eichelbaum – auch an die Adresse seines Präsidiumskollegen Walter Kelsch: Der hatte während der Woche gesagt: „Wir wären für den Fall der Fälle vorbereitet.“

Stuttgarter Nachrichten

Bewährung mit Auflagen
 
Die Stuttgarter Kickers halten nach dem 1:1 gegen den SSV Reutlingen zunächst weiter an Trainer Peter Zeidler fest
 
Stuttgart – Der erste Heimsieg in dieser Saison lässt zwar weiter auf sich warten, aber die Trainerfrage ist bei Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers vorerst vom Tisch. Einen Tag nach dem 1:1 (0:0) im Derby gegen den SSV Reutlingen entschied das Präsidium gestern, zunächst weiter mit Cheftrainer Peter Zeidler zusammenzuarbeiten.
 
Von Beate Wockenfuß

„Der Trainer hat unser vollstes Vertrauen. Wir denken, dass er in die Erfolgsspur zurückfindet“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum nach der Telefonkonferenz mit seinen drei Präsidiumskollegen Walter Kelsch, Friedrich Kummer und Hans-Jürgen Wetzel. Einstimmig habe man daher beschlossen, an Zeidler festzuhalten. Ein Ultimatum gebe es zwar „definitiv“ nicht, aber der Trainer und die Mannschaft stehen unter strenger Aufsicht. „Es gibt bestimmte Anzeichen. Und wir werden beobachten, ob er und die Spieler daran arbeiten“, kündigte Eichelbaum an. Eines dieser Anzeichen sei die „verhaltene Spielweise“, die zum Zuschauerverlust auf der Waldau geführt habe: „Viele stören sich daran, dass man mit nur einer echten und einer hängenden Spitze meint, offensiv zu spielen.“Gegen Reutlingen gab es in Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo zwar zwei echte Spitzen, doch zum Sieg hat es trotzdem nicht gereicht. Das lag aber in erster Linie daran, dass die Kickers ab der 20. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz waren. Verteidiger Recep Yildiz sah Gelb-Rot, weil er übermotiviert zur Sache ging. Die Mannschaft spielte ganz offensichtlich für ihren Trainer, erkämpfte sich tapfer in Unterzahl die 1:0-Führung (77. Mustafa Parmak) und musste im direkten Gegenzug den Ausgleich (78. Sven Schipplock) zum 1:1-Endstand hinnehmen. „Die Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft und gezeigt, dass sie alle zusammenhalten“, sagte Manager Joachim Cast und betonte: „Von meiner Seite aus gibt es keine Bedenken gegen Peter Zeidler.“Das sahen aber offenbar nicht alle Kickers-Verantwortlichen so. Zumindest direkt nach dem Abpfiff. „Zwei Punkte sind unter dem Strich zu wenig. Damit bin ich nicht zufrieden“, polterte Eichelbaum am Samstagnachmittag. Und zur Trainerfrage meinte er nur kurz: „Die Entscheidung ist völlig offen.“ Klarheit sollte erst die Präsidiumssitzung am Sonntag bringen. Danach relativierte er seine Aussage: „Bei 70 Minuten in Unterzahl kann man einen Sieg nicht zwingend erwarten.“ Zeidler selbst war sich nach der Partie seines Arbeitsplatzes sicher: „Wir haben gezeigt, dass wir ein absolut intaktes Team sind.“ Das haben die Spieler dann noch einmal untermauert. Kapitän Jens Härter hatte sich in einem Telefonat mit Eichelbaum im Namen der Mannschaft für den Trainer ausgesprochen – was wohl im Präsidium Eindruck hinterlassen hat.

Statistik

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Yildiz, Baradel – Parmak, Akcay, Mann, Rodrigues (76. Tucci) – Gambo, Vaccaro (84. Kacani).

SSV Reutlingen: Hoffmeister – Scheuring, Liotte, Kirsch, Janic – Rill, Otto (84. Sajaia), Vujevic (76. Waidmann), Meha – Haas (72. Bischoff), Schipplock.

Schiedsrichter: Steinberg (Korntal-Münchingen).

Zuschauer: 3470.

Tore: 1:0 Parmak (77.), 1:1 Schipplock (78.).

Gelbe Karten: Gambo, Vaccaro / Otto.

Gelb-Rote Karte: Yildiz (20./wiederholtes Foulspiel) / -.

Beste Spieler: Akcay, Yelldell / Schipplock, Kirsch.
 
Eßlinger Zeitung

Stuttgart – Reutlingen 1:1 – SSV macht aus Überzahl viel zu wenig. Liotté bei seinem Debüt in Start-Elf solide 
 
Schipplock verhindert Niederlage 
 
VON FRANK PLEYER 
 
REUTLINGEN. Einen Punkt geholt bei den Stuttgarter Kickers – das hilft den Reutlinger Fußballern in der Regionalliga nicht wirklich weiter. Doch auch aus dem 1:1 (0:0) lässt sich einiges herauslesen. Etwa, dass die Torgefährlichkeit von Sven Schipplock nicht darunter gelitten hat, dass er wegen des Länderpokal-Einsatzes zuletzt kaum im Mannschaftstraining sein konnte. Oder dass Josue Liotté durchaus eine Alternative für die Innenverteidigung ist. Ein Eindruck allerdings drängte sich nicht auf: Dass der SSV auf bestem Wege ist, die Phase der Magerkost hinter sich zu lassen. 
 
Das sah bei den Nullfünfern nicht jeder so. Präsident Wolfgang Moeck formulierte nach Spielschluss kurz und knapp: »Es geht aufwärts.« Trainer Peter Starzmann sah die Defensiv-Arbeit seines Teams auf aufsteigendem Ast und sprach von einer »wiedergefundenen Abwehrstärke im gesamten Verbund«.

Nur zwei Chancen zugelassen zu haben – erst traf der Ex-Mössinger Angelo Vaccaro das Außennetz (30.), dann schoss Mustafa Parmak zur Kickers-Führung ein (78.) – war in letzter Zeit nicht gelungen.

Auch hat der SSV erstmals seit sechs Spielen weniger als zwei Gegentore erhalten. Dennoch gibt’s einen großen Unterschied: Der SSV hatte nach der gelb-roten Karte gegen Kickers-Akteur Recep Yildiz 70 Minuten lang Überzahl.

Aalen im Hinterkopf

Dass die mitgereisten knapp 1 000 Reutlinger Fans dennoch sogar um den einen Punkt zittern mussten, sagt viel über den Gesamt-Eindruck des SSV aus. Eine hochkarätige Torchance per Kopf von Thomas Scheuring nach einem Alban-Meha-Freistoß (6.), als Stuttgart noch komplett war, sowie zwei weitere in Überzahl sind zu wenig, wenn man bei einem derart verunsicherten und unter Druck stehenden Gegner antritt.

So gelang es den Reutlingern während der ganzen Zeit der numerischen Überlegenheit nicht, ein zwingendes Power-Play aufzuziehen. »Hier war mehr drin. Wir haben aus der Überzahl zu wenig gemacht«, sagte Routinier Oliver Otto. Das lag auch daran, dass die Qualität der Flanken enorm zu wünschen übrig ließ. »Sie waren sehr unpräzise«, räumte Co-Trainer Otmar Rösch ein. Das Team etwas risikoreicher in der Offensive spielen zu lassen, war aber auch nicht in Starzmanns Sinne. »Da besteht die Gefahr, dass du zu konteranfällig wirst«, hob der SSV-Coach hervor. Zudem stecke dem Team noch die Erfahrung vom 1:5 in Aalen im Hinterkopf. Dort hatten die Nullfünfer sehr offensiv agiert, waren so aber dem VfR ins offene Messer gelaufen. Der eingewechselte Bastian Bischoff analysierte nach der Partie bei den Kickers: »Der letzte Pass hat gefehlt.«

So blieben zwei Chancen: Zunächst verhinderte Kickers-Schlussmann David Yelldell mit einer Glanzparade einen Kopfball-Treffer von Christian Haas (32.). Beim Ausgleich direkt nach dem Rückstand schlug Sasa Janic eine Flanke nach vorn, Bischoff verlängerte mit dem Kopf und Sven Schipplock verwertete eiskalt aus zehn Metern (79.). »Das zeigt, was unsere Mannschaft für eine Moral hat«, meinte der ehemalige Kickers-Akteur Bischoff. Bereits in Frankfurt und gegen Unterhaching holte das Team einen Rückstand auf.

Präsidium schweigt

Zum Thema eines möglichen Wiedereinstiegs von Hans Kullen beim SSV machten weder die SSV-Präsidiumsmitglieder noch der ehemalige Reutlinger Klub-Chef selbst eine Aussage. Eine Rückkehr des Reicheneckers an die Kreuzeiche ist nicht unumstritten. »Es gibt unterschiedliche Meinungen im Umfeld«, räumte Geschäftsführer Klaus Weiss ein. Kullen selbst zeigte sich verwundert, dass über ihn in der öffentlichen Darstellung angeblich das Bild einer Person existiere, die polarisiert.

Nachfolger für Raach?

Er machte aber deutlich, dass er es nicht hinnimmt, wenn Trittbrettfahrer, »die unter falscher Flagge segeln«, einen Verein ausnützen wollen. »Falls solche Leute dann nicht gut auf mich zu sprechen sind, ist das nicht überraschend.« Vorstellbar ist, dass Kullen, der mit seiner zupackenden Art in seiner Amtszeit als Kickers-Präsident den Stuttgarter Verein vor der Insolvenz rettete und in die schwarzen Zahlen führte, im SSV-Präsidium künftig die Stelle von Hardy Raach einnimmt, der vor kurzem aus der Führungsriege ausgeschieden ist. (GEA)

Reutlinger Generalanzeiger

NACHGEHAKT SSV-Torschütze Sven Schipplock 
 
»Punkt ist zu wenig« 
 
STUTTGART. Sein fünftes Saisontor rettete den Reutlinger Regionalliga-Fußballern bei den Stuttgarter Kickers wenigstens noch einen Punkt. »In Überzahl muss man aber normalerweise gewinnen«, sagt Sven Schipplock im Gespräch mit GEA-Redakteur Frank Pleyer. 
 
GEA: Mit einem Mann mehr auf dem Platz habt Ihr Punkte verschenkt.

Sven Schipplock: In Überzahl zu gewinnen – das hört sich so einfach an. Aber die gegnerische Mannschaft ist in Unterzahl besonders motiviert. Und man selbst versucht, mit Biegen und Brechen zum Tor zu kommen. Normalerweise muss man jedoch gewinnen. Ein Punkt ist zu wenig.

Der SSV hätte ja fast noch verloren.

Schipplock: Ich hab’s nicht fassen können: Da schießen die Kickers in Unterzahl ein Tor. Es war Glück, dass uns gleich der Ausgleich gelungen ist.

Beim 1:1 standen Sie völlig frei.

Schipplock: Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, so frei zum Schuss zu kommen. Aber Bastian Bischoff hat super verlängert. Ich musste den Ball nur noch reinschieben. (GEA)

Reutlinger Generalanzeiger

Kickers II erneut mit hoher Niederlage

Das U23-Team der Kickers unterlag trotz den vier suspendierten Regionalligaspieler erneut hoch. Beim Tabellenzweiten SC Freiburg II verloren die Kickers mit 2:7 und bleiben damit Tabellenletzter. Nach dem 0:6 nach 59. Minuten konnten Nico Beigang mit zwei Treffer sowie Mijo Tunjic lediglich Ergebniskosmetik betreiben. Nächste Woche geht es gegem dem Aufsteiger Astoria Walldorf.
Die Kickers spielten mit:
Hauser; Accardi (62. Weber), Simsek, Schneider, Benda; Ivanusa, Bajrami (54. Tunjic), Sökler (62. Rizzi), Ortlieb; Petruso, Beigang

1:1 gegen Reutlingen

Die Stuttgarter Kickers bleiben weiterhin ohne Heimsieg. Gegen den SSV Reutlingen kamen die Blauen heute lediglich zu einem 1:1 Unentschieden. Recep Yildiz erhielt bereits nach 20. Minuten die Gelb-Rote Karte. Trotzdem erzielte Mustafa Parmak in der 77. Minute den 1:0 Führungstreffer für die Kickers. Im Gegenzug erzielte Stürmertalen Sven Schipplock den Ausgleichstreffer für die Gäste.

Trainer Peter Zeidler hat damit aus den zwei Pflichtsiegen lediglich einen Punkt geholt. Die Zukunft ist ungeklärt. Nächste Woche geht es zum TSV 1860 München II, die erst morgen bei der SpVgg Unterhaching antreten. In der Tabelle bleiben die Kickers vorerst auf Platz Acht mit zwei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz.
Die Kickers spielten mit:
Yelldell; Steinle, Wildersinn, Yildiz, Baradel; Akcay, Mann, Parmak, Rodrigues, Gambo; Vaccaro

Vorberichte II: Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen

Fußball-Regionalliga, 12. Spieltag

Vorspiel zum Derby mit Daum

STUTTGART (ump). Das brisante Derby der Fußball-Regionalliga zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen (heute 14 Uhr) beginnt für das Präsidiumsmitglied Walter Kelsch mit einem Vorspiel. Der Exnationalspieler ist um 10 Uhr auf der Neuen Messe Gast bei einem Pressetalk des Kickers-Hauptsponsors Gazi, zu dem auch der Kölner Trainer Christoph Daum geladen wurde, der bereits von 9 Uhr an zu einer Autogrammstunde bereitsteht (Halle 3, Stand 3 A 12).

Bleibt die Frage, ob es auch noch ein Nachspiel gibt. Schließlich könnten bei einer Niederlage schwere Zeiten auf den Trainer Peter Zeidler zukommen. Doch der denkt positiv: „Locker bleiben! Wir wollen beweisen können, dass wir es auch besser können.“Nachdem die vier suspendierten Spieler wohl mit der zweiten Mannschaft in Freiburg spielen, stehen auch die beiden angeschlagenen Spielführer Härter und Stierle heute nicht im Kader. „Schade, weil sie bisher immer überzeugt haben“, sagt Zeidler.

Drei Terminänderungen in der Regionalliga: 1860 München II – Kickers (Samstag, 27. Oktober, 14 Uhr); VfB Stuttgart II – Karlsruher SC II (Samstag, 10. November, 11.30 Uhr im Gazistadion!); Kickers – FC Ingolstadt (Sonntag, 2. Dezember, 14 Uhr).

Stuttgarter Zeitung

Derby entscheidet über Zukunft beider Trainer
Stuttgart (kli) – Im Fußballderby zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen steckt besonders viel Brisanz: Im Duell der beiden württembergischen Regionalligisten geht es an diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) nicht nur um Punkte und ums Prestige – sondern auch um die Zukunft beider Trainer. Im sechsten Heimspiel, in dem Kickers-Coach Peter Zeidler Jens Härter (Innenbanddehnung im Knie) und Oliver Stierle (Hexenschuss) nicht zur Verfügung stehen, ist der erste Sieg vor eigener Kulisse Pflicht. Im Gegensatz zum Pokalspiel in Kirchheim (0:3) sollen die beiden Mittelfeldspieler Mustafa Parmak und Bashiru Gambo wieder in der Startelf stehen.

SSV-Trainer Peter Starzmann muss sein Team im Vergleich zum letzten Punktspiel auf zwei Positionen verändern: Ilker Aybar (gesperrt) und Markus Unger (Muskelverletzung) fallen aus. Dennoch blickt der ebenfalls in der Kritik stehende Coach des Vorletzten der Partie zuversichtlich entgegen: „In den letzten Spielen war ein positiver Trend erkennbar. Das macht mir Mut.“

Stuttgarter Nachrichten

Kickers wollen Sieg im Derby

Stuttgart (bw) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers will sich heute (14 Uhr) aus der Krise schießen und den ersten Saisonsieg im Gazi-Stadion einfahren – und das ausgerechnet im Derby gegen den SSV Reutlingen.

Sechster Anlauf für den ersten Heimsieg in dieser Saison: Die gebeutelten Kickers wollen nach ihrem bitteren Pokal-Aus beim VfL Kirchheim heute gegen Reutlingen eine Trotzreaktion zeigen – und Trainer Peter Zeidler damit seinen Arbeitsplatz sichern. „Wir wollen das Spiel mit aller Macht gewinnen“, sagt der Coach, der um den Einsatz von Jens Härter (Innenbanddehnung im Knie) und Oliver Stierle (Hexenschuss) bangt. Die beiden Verteidiger fehlen schon seit zwei Spielen und werden schmerzlich vermisst. „Sie haben noch nicht wieder mittrainiert, wir hoffen auf ein Wunder“, so der Coach. Dafür ist Dominique Rodrigues wieder fit. Für die suspendierten Spieler rücken Julian Leist, Mike Baradel und Saban Genisyürek in den Kader der ersten Mannschaft. Auch die Reutlinger befinden sich in einer schwierigen Phase. Nach erst einem Sieg und sieben Unentschieden steckt die Mannschaft von Trainer Peter Starzmann im Tabellenkeller. Das letzte Aufeinandertreffen der Lokalrivalen entschieden die Kickers mit 1:0 für sich.

Eßlinger Zeitung

Vorberichte: Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen

Die Kickers und der SSV: Vergleiche sind erlaubt

Zwischen den beiden Fußball-Regionalligisten gibt es viele Parallelen – Beim Derby stehen morgen vor allem die Trainer im Blickpunkt
 

STUTTGART. In der Regionalliga treffen morgen (14 Uhr, Gazistadion) die Stuttgarter Kickers auf den SSV Reutlingen. Ein brisantes Derby, aus verschiedenen Gründen. Deshalb sagt der Kickers-Manager Joachim Cast: „Das ist der ideale Gegner zum jetzigen Zeitpunkt.“

Von Joachim Klumpp

Reutlingens Trainer Peter Starzmann hat am vergangenen Samstag das WFV-Pokalspiel zwischen Kirchheim und den Kickers verfolgt. Allzu viel Schrecken dürfte ihm der Gegner von morgen allerdings nicht eingejagt haben, nachdem der sang- und klanglos mit 0:3 beim Oberligisten verloren hatte. Reutlingen war zuvor mit einem Sieg in Schwieberdingen in die nächste Runde eingezogen. Ansonsten aber gibt es viele Parallelen zwischen den Kickers und dem SSV. Auch wenn der Kickers-Trainer Zeidler betont: „Wir haben noch fünf Punkte Vorsprung.“

Die Trainer: Ob einer der beiden Fußballlehrer nach dem Spiel den Schwarzen Peter hat? Man kann jedenfalls nicht gerade behaupten, dass die beiden Trainer Peter Zeidler (Kickers) und Peter Starzmann (Reutlingen) fest im Sattel sitzen. Bei den Kickers gab es nach der Pokalpleite nochmals eine Schonfrist, doch bei einer erneuten Niederlage könnte die Geduld der Macher erschöpft sein; und die ist auch in Reutlingen nicht unendlich, zumal die Mannschaft in diesem Jahr erst drei und in dieser Saison sogar erst einen Sieg auf dem Konto hat. Dennoch geben sich beide gelassen: „Ich kenne im Sport keine Angst“, sagt Zeidler, „auch wenn ich weiß, dass am Samstag einiges auf dem Spiel steht.“ Und sein Reutlinger Kollege sagt: „Vielleicht ist die Erwartungshaltung einfach zu hoch. Bei beiden Vereinen.“

Die Mannschaft: Bei den Kickers hat der Trainer am vergangenen Sonntag zum letzten Mittel gegriffen und vier Spieler suspendiert – „obwohl es keine Stinkstiefel waren“, wie er gestern betonte. „Aber es hat einfach intern nicht gepasst.“ Darunter waren Markus Ortlieb und Nico Beigang, zwei von sechs Neuzugängen. „Insgesamt haben diese Spieler die Erwartungen sicher noch nicht so erfüllen können wie erhofft“, sagt Zeidler, wobei Benedikt Deigendesch sowie Saban Genisyürek von vornherein eher Perspektivspieler waren. Auch beim SSV tun sich die Neuen schwer, von dem halben Dutzend im Sommer gekommenen Spielern hat sich allenfalls Robert Vujevic durchsetzen können.

Die Funktionäre: Auch da gibt es durchaus Berührungspunkte. So hat der Kickers-Manager Joachim Cast lange Zeit in Reutlingen gespielt. Der ehemalige Kickers-Präsident Hans Kullen wiederum steht kurz vor einer Rückkehr zum SSV (wo er ebenfalls schon Präsident war, allerdings nur einige Wochen) und jetzt die Funktion des sportlichen Leiters übernehmen soll.

Die Finanzen: Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beiden Clubs nicht gerade auf Rosen gebettet sind. Den SSV Reutlingen drücken noch Altlasten und Rückzahlungen, zum Beispiel an die Finanzbehörden. Die Kickers wiederum leben praktisch von der Hand in den Mund und können sich ebenfalls keine großen Sprünge leisten. „Deshalb ist das Ausscheiden im Pokal besonders bitter“, sagt der Präsident Dirk Eichelbaum. Inwieweit sich die Situation bei einer Qualifikation für die dritte Liga verbessern würde, bleibt abzuwarten. Denn die avisierten Fernsehgelder in Höhe von 650 000 Euro sind „zu wenig“, heißt es bei beiden Clubs unisono.

Die Fans: Beide Vereine haben ihren kalkulierten Zuschauerschnitt im Vergleich zum Vorjahr nach oben geschraubt, die Kickers auf 3000, Reutlingen sogar auf 4000. Doch außer im Spiel gegen Burghausen hat die Mannschaft von der Kreuzeiche diese Marke nie erreicht; deshalb droht dem SSV noch Unheil mit dem DFB, da dieser dem Verein besondere Auflagen auferlegt hat. Die Kickers liegen bislang zwar im Soll, doch die Tendenz ist fallend, zuletzt waren es weniger als 3000 Besucher. Und auch morgen ist man weit davon entfernt, die Vorjahreszahl (6000) zu erreichen. „Wir rechnen mit 3000 bis 5000 Besuchern“, sagte Joachim Cast.

Die Verletztenliste: Bei den Kickers haben in dieser Woche die beiden Kapitäne Jens Härter (Innenbanddehnung) und Oliver Stierle (Hexenschuss) bisher nicht mittrainieren können, so dass ihr Einsatz stark gefährdet ist. Auch der SSV hat Sorgen, weil ausgerechnet die defensiven Mittelfeldakteure Vujevic (Grippe) und Otto (Oberschenkel) fraglich sind. Sicher ausfallen wird der Innenverteidiger Aybar wegen einer Gelbsperre.

Stuttgarter Zeitung

Turbulente Tage bei den Kickers
Zukunft von Trainer Zeidler ungewiss – Kullen erneuert finanzielle Forderungen
 
Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers durchleben vor dem Derby gegen den SSV Reutlingen – mal wieder – turbulente Tage. Die sportlichen Auftritte des Fußball-Regionalligisten sorgen für Unmut im Umfeld, Trainer Peter Zeidler droht gar der Rauswurf. Zudem ist die finanzielle Situation des Vereins weiter unklar.

VON STEFAN KLINGER

Peter Zeidler besitzt gute Nerven. Die Kritik, die seit der Pokalpleite beim Oberligisten VfL Kirchheim (0:3) auf den Coach einprasselt, ist groß – kümmert Zeidler aber kaum. Dabei ist die Lage für den 45-Jährigen prekär. Es gilt als sicher, dass er bei einem erneut schwachen Auftritt seines Teams am Samstag (14 Uhr, Gazistadion) gegen den SSV Reutlingen entlassen wird. Zeidler bleibt dennoch entspannt. „Ich habe keine Angst“, sagt er energisch, „ganz im Gegenteil: Ich kann es kaum erwarten, dass die Partie beginnt.“ Der Kickers-Trainer ist zuversichtlich, dass die Blauen im sechsten Anlauf den ersten Heimsieg einfahren.

Denn Peter Zeidler ist sich sicher, dass seine Maßnahmen am Samstag im Spiel gegen Reutlingen greifen. Nach dem Pokal-Aus am vergangenen Wochenende verbannte er Sascha Benda, Sven Sökler, Nico Beigang und Markus Ortlieb in die Oberligamannschaft. „Wir brauchen mehr Leidenschaft im Team und eine totale Identifikation eines jeden Spielers mit seinem Mitspieler“, sagt Peter Zeidler, „durch das neue Mannschaftsgefüge ist das besser möglich.“ Der neue Teamgeist ist Zeidlers große Hoffnung – und seine letzte Chance. Denn obwohl die Blauen als Achter weiter auf Kurs in Richtung Qualifikation für die dritte Liga sind, sorgt die Art und Weise, wie sich die Kickers-Mannschaft auf dem Platz präsentiert für Ärger.

Neben der Unzufriedenheit im sportlichen Bereich plagt das Präsidium noch eine andere Sorge. Ex-Präsident Hans Kullen fordert Geld. „Seit 1. Juli warte ich auf 53 000 Euro, die mir zustehen. Zudem werden am 31. Dezember Zinsen aus meinem Darlehen in Höhe von 50 000 Euro fällig“, sagt Kullen. Weil er bislang erst ein ergebnisloses Gespräch mit der neuen Vereinsführung geführt habe, sorge er sich um sein Geld. Zumal Kullen die größte Forderung einer Rückzahlung im kommenden Sommer stellt: Am 30. Juni endet laut Kullen eine Rangrücktrittserklärung, die er für sein Darlehen unterschrieben habe. Die Kickers müssten dann 450 000 Euro überweisen.

Kickers-Chef Dirk Eichelbaum stellt das alles in Frage: „Ich weiß nur, dass es eine Zahlung von Hans Kullen an den Verein gegeben hat. Ich warte aber seit Wochen darauf, dass er uns das Original des Darlehensvertrages zeigt.“ Kommende Woche treffen sich Eichelbaum und Kullen, um die Formalitäten zu besprechen. Sicher ist bis dahin nur: Ob auf dem Feld oder hinter den Kulissen – die turbulenten Tage bei den Blauen dauern noch eine Weile an.

Stuttgarter Nachrichten
„Wir freuen uns auf ein Erfolgserlebnis“

Die Stuttgarter Kickers schwanken vor dem Derby zwischen Verdrängungstaktik und Jetzt-erst-recht-Stimmung
 
Von Beate Wockenfuß

Stuttgart – Dass bei Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers nach schwachen Ligaspielen und der herben 0:3-Pokalpleite zuletzt beim Oberligisten VfL Kirchheim die Luft brennt, nein, das sei überhaupt nicht der Fall. Auch dass es nach zwei Punkten in den bisherigen fünf Heimspielen für Trainer Peter Zeidler langsam eng wird, weist man unter dem Fernsehturm energisch von sich. Im Gegenteil. Der Coach und Manager Joachim Cast demonstrieren Einigkeit und Zuversicht – das Duo geht fest davon aus, dass die Negativserie morgen (14 Uhr) beim Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SSV Reutlingen reißt.

Ausgerechnet in dem Derby liegen nun die großen Hoffnungen der Kickers. Die Hoffnungen auf die Wende, die die ewigen Kritiker verstummen lassen soll. Es gebe keine Krise, schließlich sei man ja nicht Tabellen-18., sondern 8. Und bei unterklassigen Vereinen könne man schon mal verlieren. „Es wird aber besser im nächsten Spiel“, verspricht Zeidler, der es sichtlich kaum noch erwarten kann, dass die Partie angepfiffen wird. „Wir sind heiß, voller Tatendrang“, sagt er, rutscht dabei unruhig auf seinem Stuhl hin und her und ballt die Fäuste. Und dann ergänzt er selbstbewusst: „Wir freuen uns auf ein Erfolgserlebnis.“
Spieler sprechen sich aus
Für ihn sei es kein Schicksalsspiel, betont der Coach: „Ich weiß sehr wohl, dass etwas auf dem Spiel steht, aber solche geflügelten Worte wie Schicksal passen einfach nicht in den Fußball.“ Genauso wenig wie das Wort Angst übrigens. „Die habe ich nicht, denn ich weiß, dass die Mannschaft zu hundert Prozent zu mir steht.“ Geht es nach Cast, muss Zeidler auch keine Angst haben. Was bei einer Niederlage morgen passiert? „Damit beschäftige ich mich nicht“, wehrt der Manager jegliche Gedanken an das nächste Schreckensszenario ab. Er wolle sich nicht der „negativen Grundhaltung“ des Umfelds anschließen. Stattdessen berichtet er von dem neuen Gefühl, das er bei der Mannschaft ausgemacht habe: „Nachdem auch die Spieler untereinander Tacheles geredet haben, herrscht eine Jetzt-erst-recht-Stimmung.“

Auf neue Gefühle setzt auch Zeidler – nämlich auf diejenigen, die in Kirchheim offensichtlich fehlten: Leidenschaft und Identifikation. „Es war ein katastrophales Spiel, für das ich als Trainer natürlich auch die Verantwortung übernehme“ – diese Feststellung war ihm wichtig. Und auch die: „Ich erwarte Respekt vor meiner Arbeit, vor meinem hundertprozentigen Einsatz für die Kickers und auch vor meiner Person.“ Nun habe man intern einige Dinge geändert, vier Spieler suspendiert und sich mit dem Rest noch konzentrierter auf die wichtige Partie gegen Reutlingen vorbereitet. „Die Aufgaben sind für jeden jetzt noch klarer definiert“, berichtet Zeidler.

Also alles paletti bei den Kickers? Eine Antwort gibt es morgen ab 14 Uhr im Gazi-Stadion.
 
Eßlinger Zeitung

Vorschau

Spielinfos:

Anstoß: 20.10.2007 14:00
Stadion: GAZI-Stadion auf der Waldau

Schiedsrichter: Steinberg (Korntal)
Assistenten: Kugele (Stuttgart), Paulat (Schönebürg)

Stuttgarter Kickers: Nach der Suspendierung von vier Spielern stehen die Verteidiger Leist und Baradel im Kader. Die angeschlagenen Härter und Stierle sind fraglich.

SSV Reutlingen 05: Für Aybar (Gelbsperre) rückt Liotte in die Verteidigung. Unger (Oberschenkelzerrung) fehlt. Vujevic (Grippe) und Otto (Oberschenkel) sind fraglich.

Aufstellung

Stuttgarter Kickers
Yelldell – Steinle, Yildiz, Härter, Stierle – Parmak, Akcay, Gambo, Mann – Kacani, Vaccaro; Trainer: Zeidler

SSV Reutlingen 05
Hoffmeister – Maroh, Liotte, Kirsch, Scheuring – Rill, Vujevic, Otto, Janic – Schipplock, C. Haas; Trainer: Starzmann
 
Kicker

Stuttgarter Kickers: Derby als Knackpunkt?

Zeidler unter Druck
Die vier Spieler Markus Ortlieb, Sascha Benda, Nico Beigang und Sven Sökler hat Trainer Peter Zeidler am Sonntag in Absprache mit dem Präsidium suspendiert, doch auch seine Stelle bei den zuletzt arg enttäuschenden Stuttgarter Kickers ist gefährdet.
Das Derby gegen Reutlingen sei „eine Nagelprobe, bei der wir den ersten Heimsieg sehen müssen“, sagt Präsidiumsmitglied Walter Kelsch. „Wir lassen uns durch den achten Tabellenplatz nicht blenden, wir haben bisher noch keine konstante Leistung über 90 Minuten gezeigt.“

Er setzt Zeidler unter Druck, indem er erklärt, dass „es auch um seinen Job geht“. Präsident Dirk Eichelbaum stellt aber klar: „Es kommt auf die Art und Weise an, wie sich die Mannschaft entwickelt. Es zählt die Leistung, nicht nur das Ergebnis.“ Der Trainer ist derweil überzeugt, dass sein Team nach den Suspendierungen besser funktioniert. „Das Gefüge ist nun besser“, sagt Zeidler. „Wir werden in den nächsten Wochen stärker werden. Normalerweise kann ich keinen Sieg versprechen, aber wir schlagen Reutlingen.“

Matthias Jung

Kicker

SSV-I: Derby unterm Fernsehturm

Nach dem spielfreien Wochenende greift der SSV Reutlingen am Samstag wieder ins Geschehen ein. Beim Derby gegen die Kickers hoffen die »Starzmänner« auf den ersten Auswärtsdreier, zumal das Team aus Degerloch zuhause bislang wenig überzeugte.

[Daniel Hipp] – Die Gastgeber stehen in der laufenden Runde noch ohne Sieg im eigenen Stadion da und verabschiedeten sich letzte Woche aus dem wfv-Pokal mit einer 0:3-Niederlage beim Oberligisten VfL Kirchheim. Übrigens erzielte Feriz Meha, der zwei Jahre ältere Bruder unseres Spielers Alban Meha, dabei zwei Treffer. Sportlich läuft es beim Team von Peter Zeidler momentan also alles andere als rund, die Konsequenzen zog der Kickers-Coach prompt nach der Pokalpleite: Mit Markus Ortlieb, Sascha Benda, Nico Beigang und Sven Sökler beorderte er 4 Spieler in die Oberliga-Mannschaft, wobei Zeidler die fehlende Identifikation mit dem Verein und mangelnde sportliche Leistung kritisierte. Bei den Kickers ist das Klima also mächtig angespannt und man darf gespannt sein, wie sich das Zeidler-Team am Wochenende präsentiert.

SSV ohne Aybar und Unger

Der SSV Reutlingen machte es im wfv-Pokal besser als die Kickers und gewann in Schwieberdingen mit 2:0 durch Tore von Schipplock und Bischoff. In dieser Partie zog sich Markus Unger eine starke Oberschenkelzerrung zu, so dass der 25-jährige am Samstag auf jeden Fall ausfällt. Auch SSV-Kapitän Ilker Aybar kann nur zuschauen, der Reutlinger Abwehrchef ist durch einen Leistenbruch außer Gefecht gesetzt und muss in nächster Zeit operiert werden. Für ihn könnte Josue Liotté zu seinem ersten Punktspieleinsatz für die Nullfünfer kommen. Der Neuzugang aus Saarbrücken spielte bereits sowohl im Pokal als auch im Langner-Abschiedsspiel an der Seite von Patrick Kirsch und erledigte seinen Job ordentlich.
Aufwärts geht es bei Samer Khalil, der sich wieder im Training befindet und gegen Freiburg erste Gehversuche unternahm. Beim Ausgleichstreffer von Vujevic leistete er die Vorarbeit. Gegen die Stuttgarter Kickers steht Khalil wohl wieder im Kader, für einen längeren Einsatz wird es aber noch nicht reichen.

Viel Brisanz ist beim Derby unterm Fernsehturm gegeben, vielleicht kann der SSV die momentane Unruhe im Kickers-Umfeld ausnutzen und den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren. Wer nicht mit dem PKW nach Stuttgart fährt, hat die Möglichkeit mit dem Fanbus oder per Bahn mit der Szene E zu fahren. Näheres findet man unter der Rubrik „Nächster Gegner“. Hoffen wir also auf eine große Kulisse im GAZi-Stadion, dann ist für das Starzmann-Team in Degerloch sicherlich einiges möglich.

SSV News

StZ: „Für viel Brisanz ist gesorgt“ – Nachgefragt bei Hans Kullen

In der Fußball-Regionalliga kommt es am Samstag (14 Uhr, Gazistadion) zum Derby zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SSV Reutlingen. Kommt es auch zu einem Wiedersehen mit Hans Kullen, der im März als Kickers-Präsident zurückgetreten ist? Joachim Klumpp sprach mit dem 65-Jährigen, der aus der Nähe Reutlingens stammt.

Herr Kullen, werden Sie denn am Samstag erstmals seit Ihrem Rückritt bei den Kickers wieder im Gazistadion sein?

Die Frage kann ich im Moment noch nicht beantworten, weil mich eine Grippe umgeworfen hat. Aber wenn ich bis Samstag fit bin, werde ich auch kommen.

Und für wen schlägt dann Ihr Herz?

Bei den Kickers schlagen immer zwei Herzen in meiner Brust. Zur Mannschaft habe ich nach wie vor einen sehr guten Kontakt, ansonsten könnte es besser sein.

Aber immerhin ist Ihr Nachfolger Dirk Eichelbaum am Rande des Pokalspiels in Kirchheim auf Sie zugekommen und hat einen Gesprächstermin für die nächste Woche vereinbart. Ein positives Signal?

Seit meinem Rückritt habe ich – mit Ausnahme eines Gesprächs mit dem Schatzmeister Frieder Kumme – nichts von den Kickers gehört. Da hätte ich schon ein wenig mehr Sorgfaltspflicht erwartet.

Gibt es denn Ihrerseits einen Vorschlag zur Güte, was die Regelung der finanziellen Dinge mit den Kickers angeht?

Zunächst einmal haben die Kickers alles getan, um nichts von mir erwarten zu können. Aber ich habe Herrn Kummer sehr wohl einen Vorschlag unterbreitet, bei dem ein nicht unerheblicher Betrag im Raum steht. Auch wenn ich seine Frage, ob ich mir vorstellen könnte, auf die Hälfte der Forderungen zu verzichten, verneint habe.

Ist es denn vorstellbar, dass Sie Ihr Rangrücktrittsdarlehen noch mal verlängern?

Das kommt auch darauf an, wie sich die Kickers verhalten. Auf jeden Fall ist das Darlehen juristisch klar definiert, sonst hätte der DFB den Kickers ja auch nicht die Lizenz ohne Auflagen erteilt. In diesem Punkt gibt es keine zwei Meinungen.

Wie ist Ihre Meinung zum SSV, wo Sie kurz vor einem Engagement stehen sollen?

Da gibt es offiziell derzeit keine Stellungnahme, weil zumindest noch ein Punkt geklärt werden muss. Aber es gäbe sicher genug Anreize, bei diesem Verein etwas zu tun. Und ich habe auch den Eindruck, dass es da eine Gruppe von Personen gibt, die die Ärmel hochkrempeln.

Das gilt auch für das Spiel am Samstag, in dem es um viel geht. Glauben Sie, dass es hinterher zu einen Trainerwechsel kommt?

Wenn es je eine Begegnung gab, bei dem es für beide Trainer um viel geht, dann die am Samstag. Für viel Brisanz, auch bei den Zuschauern, ist also gesorgt.

Stuttgarter Zeitung

Fußball-Talk mit Christoph Daum und Walter Kelsch – Autogrammstunde mit den Kickers-Profis

Anläßlich der Eröffnung der Neuen Messe am Stuttgarter Flughafen lädt der Kickers-Hauptsponsor GAZi am Samstagvormittag, 20. Oktober zu einem Fußball-Presse-Talk mit Christoph Daum und Walter Kelsch in die Halle 3, Stand 3 A 12 ein. Zunächst wird der Trainer des 1. FC Köln von 9 Uhr an eine Autogrammstunde geben. Um 10 Uhr schließt sich dann ein Fußball-Presse-Talk an, bei dem auch Dr. Eduardo Garcia als Vorstand der Garmo AG sowie Walter Kelsch als Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers teilnehmen werden.

Gemeinsam mit Christoph Daum, dem früheren Meistertrainer des VfB Stuttgart und von Besiktas und Fenerbahce Istanbul wird über den deutschen und den internationalen Fußball diskutiert. Gesprächsleiter wird der frühere SWR-Moderator und nun Kickers-Pressesprecher Guido Dobbratz sein.
Am Sonntag gegen 12 Uhr werden dann vier Spieler der Stuttgarter Kickers, Manager Joachim Cast und Trainer Peter Zeidler zu einer Autogrammstunde am GAZi-Stand in der Halle 3, Stand 3 A 12 erwartet.

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Spielverlegungen in der Regionalliga Süd

Aufgrund der Ansetzungen der Bundesligaspiele wurden nun auch zwei Partien der Kickers verlegt. Die Partie beim TSV 1860 München II wird von Freitagabend, 26. Oktober nun auf Samstagmittag, 27. Oktober um 14.00 Uhr verlegt. Austragungsort bleibt das Stadion an der Grünwalderstraße.
Auch das Heimspiel der Blauen gegen den FC Ingolstadt wurde neu angesetzt. Einen Tag später wie ursprünglich geplant, nämlich am Sonntag, 2. Dezemer 2007, trifft die Mannschaft von Trainer Peter Zeidler im ersten Rückrundenspiel auf das ambitionierte Team aus Bayern. Anstoß im GAZi-Stadion auf der Waldau bleibt um 14.00 Uhr.

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