Presse zu Stuttgarter Kickers – SSV 05 Reutlingen (1:1)

Kickers: der Daumen für Zeidler geht nach oben
Nach dem 1:1 gegen Reutlingen spricht sich die Mannschaft gegen einen Trainerwechsel aus – Keine Einigung mit Kullen in Sicht
 
STUTTGART. Nach einer Nacht Bedenkzeit steht fest: Peter Zeidler bleibt Trainer der Stuttgarter Kickers. „Es gibt keine Auflösungserscheinungen in der Mannschaft“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum gestern zur Entscheidung.

Von Joachim Klumpp

Als sich vier Spieler, der Manager und der Trainer der Stuttgarter Kickers gestern auf der neuen Messe mit Autogrammen die Finger wund schrieben, war der Daumen der Verantwortlichen schon nach oben gegangen. „Wir machen mit Trainer Peter Zeidler weiter“, sagte der Präsident Dirk Eichelbaum nach einer Telefonkonferenz mit seinen drei Vorstandskollegen. Am Tag zuvor hatte sich das noch weit weniger überzeugend angehört. Da sagte der Präsident nach dem vom Ergebnis ernüchternden 1:1 gegen den SSV Reutlingen vor laufender Kamera: „Das sind unterm Strich zwei Punkte zu wenig.“

Offenbar aufgeschreckt von solchen Worten griff der verletzte Kapitän Jens Härter spontan zum Telefonhörer und erklärte Eichelbaum, dass sich die Mannschaft am vergangenen Mittwoch intern klar für Peter Zeidler ausgesprochen habe. Und bereits unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatte der Stürmer Angelo Vaccaro erklärt: „Ich stehe hinter dem Trainer, wie die gesamte Mannschaft.“ Aussagen, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt haben, wie auch Eichelbaum nicht dementieren wollte. „Es gibt keine Auflösungserscheinungen in der Mannschaft“, betonte der Jurist, „aber den Worten müssen nun auch Taten folgen.“

Dass dies am Samstag gegen einen harmlosen SSV Reutlingen mit dem Punktgewinn nur bedingt gelungen ist, lag auch an den besonderen Umständen der Partie: Weil Recep Yildiz in seinem ersten Saisonspiel von Beginn an wohl übermotiviert war, handelte er sich kurz nacheinander zwei Gelbe Karten ein und musste bereits nach 19 Minuten vom Platz. Ein Handicap, das die Mannschaft so gut wie möglich kompensierte. Hätten die Innenverteidiger Marco Wildersinn und Moritz Steinle unmittelbar nach Mustafa Parmaks erlösendem Führungstreffer keinen Blackout gehabt, hätte es den ersten Heimsieg unter Zeidler gegeben und alles wäre gut gewesen. So konstatierte der Präsident Dirk Eichelbaum nüchtern: „Natürlich war es enttäuschend, wie das Spiel gelaufen ist.“ Allerdings musste auch er zugeben: „Wir haben über weite Strecken in Unterzahl gespielt, dafür kann der Trainer nichts.“

Und taktisch war ihm nicht viel vorzuwerfen, sieht man einmal von der Streitfrage ab, inwieweit Bashiru Gambo eine zweite Sturmspitze ist. Der nach dem Platzverweis zum rechten Verteidiger umfunktionierte Mustafa Parmak markierte das Tor, und zwar auf Vorarbeit von Marco Tucci, der trotz Unterzahl als weitere Offensivkraft eingewechselt worden war. Dass es spielerisch besser geht, weiß auch Joachim Cast: „Da wollen wir nichts schönreden.“ Dennoch fragt der Kickers-Manager: „Wollen wir jetzt nach jedem Spiel über den Trainer diskutieren?“ Das nicht, aber man werde die Situation weiter beobachten, sagt Eichelbaum.

Auch weil die Zuschauerzahlen alles andere als befriedigend sind. 3470 Besucher waren enttäuschend für dieses Derby, zu dem im Vorjahr noch 6000 Fans gekommen waren. „Die Leistungen schlagen sich langsam auf die Besucherzahlen nieder“, bemerkt Eichelbaum nicht ohne Sorgen. Denn finanziell hat der Verein auch in dieser Saison keinen Handlungsspielraum. Im Gegenteil.

Die avisierte Einigung mit Hans Kullen ist akut gefährdet, weil die Kickers dem Expräsidenten vorwerfen, sich öffentlich geäußert zu haben, obwohl über die Gespräche Stillschweigen vereinbart worden sei. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker sagt in diesem Zusammenhang: „Ich bin durchaus bereit, Geld in den Verein zu investieren, aber nicht zur Befriedung irgendwelcher Gläubiger.“ Und schon gar nicht von Hans Kullen, hätte man von der Stimmungslage her hinzufügen können.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Yildiz, Baradel – Parmak, Akcay, Mann, Rodrigues (76. Tucci) – Gambo, Vaccaro (84. Kacani).

Schiedsrichter: Steinberg (Korntal)

Tore: 1:0 Parmak (77.), 1:1 Schipplock (78.)

Gelb-Rote Karte: Yildiz (19.).

Stuttgarter Zeitung

Schwache Reutlinger im Derby

Mehr Masse als Klasse
STUTTGART (StZ). Nur ein Sieg, selbst in Überzahl nur ein Punkt bei den Stuttgarter Kickers – und was macht der SSV Reutlingen? Er bewahrt die Ruhe. Zumindest nach außen hin. Der Präsident Moeck jedenfalls betonte unmittelbar nach dem 1:1 im Derby bei den Kickers, dass man fest zum Trainer Peter Starzmann halte. Komme was wolle? Abwarten. Der Auftritt des SSV jedenfalls war nicht gerade dazu angetan, optimistisch in die Zukunft zu schauen. Die Mannschaft ist im Angriff nach wie vor harmlos und in der Abwehr anfällig, auch wenn die Kickers dies aufgrund des frühen Platzverweises nicht entscheidend nutzen konnten.

Auf der anderen Seite war nicht zu erkennen, dass Reutlingen einen Mann mehr auf dem Platz hatte. Der Torschütze Sven Schipplock sagte: „Es ist immer schwer gegen zehn Mann zu spielen, dennoch ist ein Punkt dann zu wenig.“ Vor allem, wenn man den zehnten Platz erreichen will. Doch in der Verfassung vom Samstag dürfte das ein Wunschtraum bleiben. Ob daran Hans Kullen, der kurz davorsteht, als sportlicher Leiter beim SSV einzusteigen, auf die Schnelle etwas ändern kann, ist fraglich. Denn der Kader präsentiert eben mehr Masse als Klasse, und irgendwelche Ladenhüter werden es in der Winterpause schwer haben, einen neuen Verein zu finden. Am Freitag empfängt der SSV zunächst einmal Elversberg – und dann soll endlich der zweite Saisonsieg unter Dach und Fach kommen. Sonst könnte der Zug zur dritten Liga frühzeitig abgefahren sein.

Stuttgarter Zeitung

Kickers halten an Zeidler fest
Kämpferische Einstellung der Mannschaft gibt den Ausschlag pro Trainer
 
Stuttgart – Der Stuhl von Peter Zeidler wackelte bedenklich, doch er wurde nicht zum Schleudersitz. Auch nach dem 1:1 gegen den SSV Reutlingen hielt Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers an seinem Trainer fest.

VON JÜRGEN FREY

Nach dem 0:3-Debakel im WFV-Pokal vor einer Woche hatten sich die Granden der Kickers auf Degerlochs Höhen an einen Tisch gesetzt und lange und kontrovers über den Trainer diskutiert. An diesem Sonntag kommunizierte das Präsidium mittels Telefonkonferenz. Ebenfalls lange. Ebenfalls kontrovers. Das Ergebnis blieb das gleiche: Zeidler bleibt im Amt. „Die Elf hat deutlich signalisiert, dass sie zum Trainer steht – verbal und durch ihren Einsatz und Willen auf dem Platz“, begründete Präsident Dirk Eichelbaum die Entscheidung. Außerdem sei Zeidler vor der Saison der Wunschtrainer aller gewesen. „So ein Mann genießt Kredit“, erklärte der Häuptling der Blauen.

Als Ersten informierte Eichelbaum den Trainer selbst. Bei einer Autogrammstunde auf der Landesmesse erreichte Zeidler die frohe Botschaft. „Es war fast wie bei der Papstwahl, wenn weißer Rauch aufsteigt“, sagte Zeidler – und nahm den vorerst positiven Ausgang der Hängepartie um seine Person mit Humor. Dann fügte er hinzu: „Ich stelle mich den Diskussionen, doch eigentlich sind sie nach diesem Spiel ein Witz.“

Nur zum Teil hatte der 45-Jährige mit dieser Aussage recht. Erstens muss bei einer solch wichtigen Personalentscheidung der gesamte bisherige Saisonverlauf analysiert werden, zweitens boten die Kickers auch gegen Reutlingen alles andere als begeisternden Fußball. Andererseits: Nach den Auflösungserscheinungen beim Desaster in Kirchheim zeigte die Mannschaft die geforderte Reaktion. Jeder einzelne Spieler legte sich ins Zeug – von der ersten bis zur letzten Minute. „Die Mannschaft hat den Charaktertest bestanden“, fand Eichelbaum, „doch irgendwann muss natürlich mehr kommen.“

Zum Beispiel der erste Heimsieg. Im Derby reichte es auch im sechsten Anlauf nicht zum ersten Dreier. Obwohl der SSV schwach spielte, viel zu oft durch die Mitte kam und die Mittelfeldspieler Oliver Otto und Robert Vujevic nur noch ein Schatten früherer Tage sind.

Mildernde Umstände bekommen die Blauen durch die Tatsache, 70 Minuten in Unterzahl gespielt zu haben. Nach zwei Fouls sah der zu langsame Recep Yildiz Gelb-Rot. Den Schock des Platzverweises steckten die Kickers im Laufe des Spiels weg. Dass sie unmittelbar nach dem 1:0 durch Mustafa Parmak (77.) nach einem Missverständnis zwischen Moritz Steinle und Marco Wildersinn den Ausgleich hinnehmen mussten, tat richtig weh. Für Zeidler blieb es ohne Folgen. Seine Schonfrist verlängerte sich bis zum kommenden Samstag. Dann geht“s für die Blauen ohne die gesperrten Yildiz und Bashiru Gambo (fünfte Gelbe Karte) zum TSV 1860 München II. Zumindest bis dahin setzt der Vereinschef auf Ruhe. „Ich hoffe, dass jetzt keine Spekulationen mehr nach außen gegeben werden“, sagte Eichelbaum – auch an die Adresse seines Präsidiumskollegen Walter Kelsch: Der hatte während der Woche gesagt: „Wir wären für den Fall der Fälle vorbereitet.“

Stuttgarter Nachrichten

Bewährung mit Auflagen
 
Die Stuttgarter Kickers halten nach dem 1:1 gegen den SSV Reutlingen zunächst weiter an Trainer Peter Zeidler fest
 
Stuttgart – Der erste Heimsieg in dieser Saison lässt zwar weiter auf sich warten, aber die Trainerfrage ist bei Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers vorerst vom Tisch. Einen Tag nach dem 1:1 (0:0) im Derby gegen den SSV Reutlingen entschied das Präsidium gestern, zunächst weiter mit Cheftrainer Peter Zeidler zusammenzuarbeiten.
 
Von Beate Wockenfuß

„Der Trainer hat unser vollstes Vertrauen. Wir denken, dass er in die Erfolgsspur zurückfindet“, sagte Präsident Dirk Eichelbaum nach der Telefonkonferenz mit seinen drei Präsidiumskollegen Walter Kelsch, Friedrich Kummer und Hans-Jürgen Wetzel. Einstimmig habe man daher beschlossen, an Zeidler festzuhalten. Ein Ultimatum gebe es zwar „definitiv“ nicht, aber der Trainer und die Mannschaft stehen unter strenger Aufsicht. „Es gibt bestimmte Anzeichen. Und wir werden beobachten, ob er und die Spieler daran arbeiten“, kündigte Eichelbaum an. Eines dieser Anzeichen sei die „verhaltene Spielweise“, die zum Zuschauerverlust auf der Waldau geführt habe: „Viele stören sich daran, dass man mit nur einer echten und einer hängenden Spitze meint, offensiv zu spielen.“Gegen Reutlingen gab es in Angelo Vaccaro und Bashiru Gambo zwar zwei echte Spitzen, doch zum Sieg hat es trotzdem nicht gereicht. Das lag aber in erster Linie daran, dass die Kickers ab der 20. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz waren. Verteidiger Recep Yildiz sah Gelb-Rot, weil er übermotiviert zur Sache ging. Die Mannschaft spielte ganz offensichtlich für ihren Trainer, erkämpfte sich tapfer in Unterzahl die 1:0-Führung (77. Mustafa Parmak) und musste im direkten Gegenzug den Ausgleich (78. Sven Schipplock) zum 1:1-Endstand hinnehmen. „Die Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft und gezeigt, dass sie alle zusammenhalten“, sagte Manager Joachim Cast und betonte: „Von meiner Seite aus gibt es keine Bedenken gegen Peter Zeidler.“Das sahen aber offenbar nicht alle Kickers-Verantwortlichen so. Zumindest direkt nach dem Abpfiff. „Zwei Punkte sind unter dem Strich zu wenig. Damit bin ich nicht zufrieden“, polterte Eichelbaum am Samstagnachmittag. Und zur Trainerfrage meinte er nur kurz: „Die Entscheidung ist völlig offen.“ Klarheit sollte erst die Präsidiumssitzung am Sonntag bringen. Danach relativierte er seine Aussage: „Bei 70 Minuten in Unterzahl kann man einen Sieg nicht zwingend erwarten.“ Zeidler selbst war sich nach der Partie seines Arbeitsplatzes sicher: „Wir haben gezeigt, dass wir ein absolut intaktes Team sind.“ Das haben die Spieler dann noch einmal untermauert. Kapitän Jens Härter hatte sich in einem Telefonat mit Eichelbaum im Namen der Mannschaft für den Trainer ausgesprochen – was wohl im Präsidium Eindruck hinterlassen hat.

Statistik

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Yildiz, Baradel – Parmak, Akcay, Mann, Rodrigues (76. Tucci) – Gambo, Vaccaro (84. Kacani).

SSV Reutlingen: Hoffmeister – Scheuring, Liotte, Kirsch, Janic – Rill, Otto (84. Sajaia), Vujevic (76. Waidmann), Meha – Haas (72. Bischoff), Schipplock.

Schiedsrichter: Steinberg (Korntal-Münchingen).

Zuschauer: 3470.

Tore: 1:0 Parmak (77.), 1:1 Schipplock (78.).

Gelbe Karten: Gambo, Vaccaro / Otto.

Gelb-Rote Karte: Yildiz (20./wiederholtes Foulspiel) / -.

Beste Spieler: Akcay, Yelldell / Schipplock, Kirsch.
 
Eßlinger Zeitung

Stuttgart – Reutlingen 1:1 – SSV macht aus Überzahl viel zu wenig. Liotté bei seinem Debüt in Start-Elf solide 
 
Schipplock verhindert Niederlage 
 
VON FRANK PLEYER 
 
REUTLINGEN. Einen Punkt geholt bei den Stuttgarter Kickers – das hilft den Reutlinger Fußballern in der Regionalliga nicht wirklich weiter. Doch auch aus dem 1:1 (0:0) lässt sich einiges herauslesen. Etwa, dass die Torgefährlichkeit von Sven Schipplock nicht darunter gelitten hat, dass er wegen des Länderpokal-Einsatzes zuletzt kaum im Mannschaftstraining sein konnte. Oder dass Josue Liotté durchaus eine Alternative für die Innenverteidigung ist. Ein Eindruck allerdings drängte sich nicht auf: Dass der SSV auf bestem Wege ist, die Phase der Magerkost hinter sich zu lassen. 
 
Das sah bei den Nullfünfern nicht jeder so. Präsident Wolfgang Moeck formulierte nach Spielschluss kurz und knapp: »Es geht aufwärts.« Trainer Peter Starzmann sah die Defensiv-Arbeit seines Teams auf aufsteigendem Ast und sprach von einer »wiedergefundenen Abwehrstärke im gesamten Verbund«.

Nur zwei Chancen zugelassen zu haben – erst traf der Ex-Mössinger Angelo Vaccaro das Außennetz (30.), dann schoss Mustafa Parmak zur Kickers-Führung ein (78.) – war in letzter Zeit nicht gelungen.

Auch hat der SSV erstmals seit sechs Spielen weniger als zwei Gegentore erhalten. Dennoch gibt’s einen großen Unterschied: Der SSV hatte nach der gelb-roten Karte gegen Kickers-Akteur Recep Yildiz 70 Minuten lang Überzahl.

Aalen im Hinterkopf

Dass die mitgereisten knapp 1 000 Reutlinger Fans dennoch sogar um den einen Punkt zittern mussten, sagt viel über den Gesamt-Eindruck des SSV aus. Eine hochkarätige Torchance per Kopf von Thomas Scheuring nach einem Alban-Meha-Freistoß (6.), als Stuttgart noch komplett war, sowie zwei weitere in Überzahl sind zu wenig, wenn man bei einem derart verunsicherten und unter Druck stehenden Gegner antritt.

So gelang es den Reutlingern während der ganzen Zeit der numerischen Überlegenheit nicht, ein zwingendes Power-Play aufzuziehen. »Hier war mehr drin. Wir haben aus der Überzahl zu wenig gemacht«, sagte Routinier Oliver Otto. Das lag auch daran, dass die Qualität der Flanken enorm zu wünschen übrig ließ. »Sie waren sehr unpräzise«, räumte Co-Trainer Otmar Rösch ein. Das Team etwas risikoreicher in der Offensive spielen zu lassen, war aber auch nicht in Starzmanns Sinne. »Da besteht die Gefahr, dass du zu konteranfällig wirst«, hob der SSV-Coach hervor. Zudem stecke dem Team noch die Erfahrung vom 1:5 in Aalen im Hinterkopf. Dort hatten die Nullfünfer sehr offensiv agiert, waren so aber dem VfR ins offene Messer gelaufen. Der eingewechselte Bastian Bischoff analysierte nach der Partie bei den Kickers: »Der letzte Pass hat gefehlt.«

So blieben zwei Chancen: Zunächst verhinderte Kickers-Schlussmann David Yelldell mit einer Glanzparade einen Kopfball-Treffer von Christian Haas (32.). Beim Ausgleich direkt nach dem Rückstand schlug Sasa Janic eine Flanke nach vorn, Bischoff verlängerte mit dem Kopf und Sven Schipplock verwertete eiskalt aus zehn Metern (79.). »Das zeigt, was unsere Mannschaft für eine Moral hat«, meinte der ehemalige Kickers-Akteur Bischoff. Bereits in Frankfurt und gegen Unterhaching holte das Team einen Rückstand auf.

Präsidium schweigt

Zum Thema eines möglichen Wiedereinstiegs von Hans Kullen beim SSV machten weder die SSV-Präsidiumsmitglieder noch der ehemalige Reutlinger Klub-Chef selbst eine Aussage. Eine Rückkehr des Reicheneckers an die Kreuzeiche ist nicht unumstritten. »Es gibt unterschiedliche Meinungen im Umfeld«, räumte Geschäftsführer Klaus Weiss ein. Kullen selbst zeigte sich verwundert, dass über ihn in der öffentlichen Darstellung angeblich das Bild einer Person existiere, die polarisiert.

Nachfolger für Raach?

Er machte aber deutlich, dass er es nicht hinnimmt, wenn Trittbrettfahrer, »die unter falscher Flagge segeln«, einen Verein ausnützen wollen. »Falls solche Leute dann nicht gut auf mich zu sprechen sind, ist das nicht überraschend.« Vorstellbar ist, dass Kullen, der mit seiner zupackenden Art in seiner Amtszeit als Kickers-Präsident den Stuttgarter Verein vor der Insolvenz rettete und in die schwarzen Zahlen führte, im SSV-Präsidium künftig die Stelle von Hardy Raach einnimmt, der vor kurzem aus der Führungsriege ausgeschieden ist. (GEA)

Reutlinger Generalanzeiger

NACHGEHAKT SSV-Torschütze Sven Schipplock 
 
»Punkt ist zu wenig« 
 
STUTTGART. Sein fünftes Saisontor rettete den Reutlinger Regionalliga-Fußballern bei den Stuttgarter Kickers wenigstens noch einen Punkt. »In Überzahl muss man aber normalerweise gewinnen«, sagt Sven Schipplock im Gespräch mit GEA-Redakteur Frank Pleyer. 
 
GEA: Mit einem Mann mehr auf dem Platz habt Ihr Punkte verschenkt.

Sven Schipplock: In Überzahl zu gewinnen – das hört sich so einfach an. Aber die gegnerische Mannschaft ist in Unterzahl besonders motiviert. Und man selbst versucht, mit Biegen und Brechen zum Tor zu kommen. Normalerweise muss man jedoch gewinnen. Ein Punkt ist zu wenig.

Der SSV hätte ja fast noch verloren.

Schipplock: Ich hab’s nicht fassen können: Da schießen die Kickers in Unterzahl ein Tor. Es war Glück, dass uns gleich der Ausgleich gelungen ist.

Beim 1:1 standen Sie völlig frei.

Schipplock: Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, so frei zum Schuss zu kommen. Aber Bastian Bischoff hat super verlängert. Ich musste den Ball nur noch reinschieben. (GEA)

Reutlinger Generalanzeiger

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.