StN: Ernüchterung bei den Kickers

Ursachenforschung nach ängstlichem Auftritt in Düsseldorf – Coach Schmitt verteidigt hartes Training

Stuttgart – Die Lage für die Stuttgarter Kickers im Kampf gegen den Abstieg aus der dritten Liga wird immer prekärer. Vor allem die Art und Weise, wie die Blauen bei Fortuna Düsseldorf auftraten, stimmt bedenklich. „Die Ernüchterung ist sehr groß“, räumt Manager Joachim Cast offen ein.

VON JÜRGEN FREY

Dirk Eichelbaum ist kein Mensch, der sich versteckt. Doch nach dem 0:2 in der LTU-Arena hatte er keine Lust auf die Pressekonferenz. Auch jeglichen Kontakt zur Mannschaft mied er. Der Kickers-Präsident war bedient. Enttäuscht. Verärgert. Fassungslos. „Wir hätten auch fünf Stück kriegen können“, brummte Eichelbaum.

Mit dem Schlusspfiff begann die Ursachenforschung. Warum spielte das Team gegen einen alles andere als überragenden Gegner ängstlich, vollkommen harmlos, ohne jeden Druck nach vorne? Und das von Anfang an, nachdem man sich so viel vorgenommen hatte. Mit der Antwort taten sich alle Beteiligten enorm schwer. Kapitän Alexander Rosen zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Erklärung parat, wirklich nicht.“ Trainer Edgar Schmitt gab sich nicht ganz so ratlos: „Wir sind in dem großen Stadion vor Ehrfurcht erstarrt, waren im zentralen Mittelfeld nicht präsent genug und sind nur hinterhergelaufen.“ Damit kein falscher Verdacht aufkommt: Die Blauen hielten in der Defensive durchaus engagiert dagegen, aber im spielerischen Bereich brachten sie nichts zustande. Weshalb die Verantwortlichen auch den Verdacht nicht gelten ließen, die enttäuschende Vorstellung sei womöglich auf eine zu harte Vorbereitung zurückzuführen. „Wir werden die Schlagzahl hochhalten“, sagt Schmitt – und bekommt Unterstützung von Cast: „Die harte Linie ist absolut angebracht.“

Der um einiges rauere Umgangston mit der Mannschaft, die enorm verschärften Übungseinheiten – es hat sich einiges verändert in der Winterpause. Neu ist auch, dass verletzte Spieler das Training vom Spielfeldrand aus beobachten müssen. Auch diese Maßnahme rechtfertigt Schmitt: „Manche Spieler nahmen sich oft eine Auszeit, jetzt überlegen sie sich vielleicht, ob sie nicht doch mitmachen.“ Unterschwellig mischt stets der Vorwurf mit, dass es in Sachen Disziplin und Professionalität innerhalb der Mannschaft Luft nach oben gibt.

Doch in Düsseldorf erhärtete sich der Verdacht, dass es an etwas ganz anderem hapert: an der nötigen Qualität. Speziell im Spiel nach vorne. Deshalb werden die Blauen am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) gegen die SpVgg Unterhaching offensiver ins Spiel gehen. Mit Bashiru Gambo für den gelbgesperrten Alexander Rosen. Viele andere Alternativen gibt es nicht. Orlando Smeekes ist noch ein Spiel gesperrt, bei den verletzten Michael Schürg und Sascha Traut wird es für die Anfangsformation noch nicht reichen. Schmitts Hoffnung: „Mit zwei, drei Siegen sind wir wieder dran.“ In Anbetracht von bisher nur zwei Dreiern in 21 Spielen muss der Zusatz erlaubt sein: Wenn“s so einfach wäre.

Stuttgarter Nachrichen

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